AMD –

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AMD – Die altersabhängige
Makuladegeneration
Krankheitsbild und Diagnose
Infos und Tipps zu einer der häufigsten
Augenkrankheiten im Seniorenalter
Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)
Wenn die wichtigsten Quadratmilli­
meter des Auges verloren gehen
Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan,
unser visuelles Tor zur Welt in all ihrer Vielfalt.
Für die meisten Menschen ist die Erblindung oder
der Sehverlust der schlimmste denkbare Schicksalsschlag.
Die Angst vor dem Verlust des Sehorgans ist sehr
real und trägt vor allem für ältere Menschen einen
Namen: altersabhängige Makuladegeneration.
Die Krankheit – abgekürzt AMD – ist heute in den
Industrienationen die häufigste Ursache für eine
hochgradige Seheinschränkung bis hin zur Blindheit.
In Deutschland allein sind bis zu 4,5 Millionen
Menschen betroffen – glücklicherweise gibt es
Hoffnung für einige AMD-Betroffene.
Diese Broschüre soll Sie mit einem Krank­heitsbild
vertraut machen, das in den letzten Jahrzehnten
immer häufiger geworden ist – auch weil immer mehr Menschen immer älter werden. Diese Broschüre soll
Ihnen einen Überblick über das Krankheitsbild der
AMD verschaffen. Sie sollen erfahren, wie Ihr/e
Augenarzt/-ärztin Ihnen helfen kann, die Krankheit
rechtzeitig zu erkennen und welche Möglichkeiten es
gibt, sich selbst zu helfen – auch gemeinsam mit
anderen Betroffenen.
Denn das ist die gute Nachricht: die aggressivere,
feuchte Form der AMD ist seit einigen Jahren behan­
delbar.
In der Broschüre „AMD – Therapie
und Hilfen“ werden Sie mit modernen
Therapieverfahren vertraut gemacht.
AMD –
ige
rsabhäng
Die alte
ion
egenerat
Makulad
Therapie
und Hilfen
häufigsten
einer der
er
Tipps zu
Seniorenalt
Infos und
kheiten im
Augenkran
2
3
Die Netzhaut:
Retina
Hornhaut
Netzhaut
Glaskörper
Makula
Linse
Die Netzhaut (Retina) ist jener Teil des mensch­
lichen Auges, auf der das Licht – sprich: das
Bild, das wir wahrnehmen – ankommt und verarbeitet
wird. Sie besteht aus mehreren Schichten unter­schied­
licher Zellen, die jede für sich eine wichtige Aufgabe
beim Sehen hat. Die sicher wichtigsten Zellen sind
die Photorezeptoren, die Sinneszellen der Netzhaut.
Das menschliche Auge verfügt über rund 130 Milli­
onen dieser Zellen, die in Zapfen und Stäbchen unter­
teilt werden. Die Wahrnehmung von Farben wird durch
die Zapfen vermittelt. Die Stäbchen sind hingegen
primär für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig.
Zwei weitere Schichten von Zellen der Netzhaut
sind ebenfalls für das Verständnis der AMD wichtig.
Das Pigmentepithel der Netzhaut ist essentiell für
die Ernährung der Sinneszellen und dient auch als
Licht­filter. Wie der Name andeutet, enthält diese
Schicht reichlich Pigmente. Diese können sich im
höheren Lebens­alter zurückbilden und ein erstes
Zeichen für eine AMD sein.
4
Sehnerv
Aderhaut
Schnitt durch das menschliche Auge
Die Ganglienzellschicht ist für die Weiterleitung der
Seheindrücke entscheidend. Diese Zellen haben Fort­
sätze, die sogenannten Axone. All diese Axone laufen
im Sehnervenkopf (Papille) zusam­men, der wenige
Millimeter neben der Makula liegt. Im Sehnerv gebün­
delt, transportieren die Axone die Lichtreize, die wir
wahrnehmen, dorthin, wo wir das Gesehene verarbei­
ten: ins Gehirn.
5
Die Makula:
Stelle des schärfsten Sehens
Das Zentrum der Netzhaut ist für das scharfe
Sehen ent­scheidend. In der Makula liegen die
Sinneszellen dicht gebündelt. Mit diesem kleinen Are­
al sehen wir „scharf“. Was immer wir anblicken – ein
Gesicht, den Fernseher, die Zeilen eines Buches, die
fernen Berge im Urlaub – wird von der Makula wahrge­nom­men. Sie ist nur ein kleiner Teil der Netzhaut.
Die übrigen 98 % der Netzhaut dienen dem periphe­
ren Sehen. Darunter versteht man den größten Teil
unseres Gesichtsfeldes, all das, was das gerade
fixierte Objekt umgibt. Dieser weitaus größere Teil der
Netzhaut ermöglicht uns die räum­liche Orientierung.
Patienten mit fortgeschrittener AMD an beiden Augen
sind häufig hochgradig sehbehindert oder blind im
Sinne des Gesetzes. Dennoch können sie sich meist
in bekannten Umgebungen, z. B. der eigenen Woh­
nung, einigermaßen orientieren.
Festzuhalten gilt: Bei der AMD geht in erster Linie
die Sehschärfe verloren, nicht das Gesichtsfeld.
6
Blutgefäße
Makula
Sehnervenkopf (Papille)
Blick auf den Augenhintergrund
Beim Blick ins Auge, wie z. B. bei der augenärztlichen Untersuchung, wirkt die Makula ein wenig
dunkler als die umgebende Netzhaut. Das Zentrum
der Makula (die Fovea) erscheint wiederum auf
vergrößerten Aufnahmen des Augenhintergrundes
etwas gelblich, weswegen das ganze Areal auf
deutsch übersetzt „Gelber Fleck“ genannt wird.
7
Für Ihre Augengesundheit:
Der Gang zum Augenarzt
Jeder Mensch sollte regelmäßig, insbesondere
im Alter, seine Augen untersuchen lassen.
Der kompetente Ansprechpartner dafür ist Ihr Augen­
arzt bzw. Ihre Augenärztin. Nur dort kann Ihr wichtigstes Sinnesorgan mit medizinischer Fachkompetenz
betreut und ggf. auch behandelt werden.
Ab dem 40. Lebensjahr sollte man laut den Fachge­
sellschaften der Augenheilkunde alle zwei bis vier Jah­
re zum Augenarzt gehen; bei Vorliegen von Risikofak­
toren oder einem bereits bekannten Augen­leiden auch
häufiger. Für ältere Menschen ist die regelmäßige au­
genärztliche Untersuchung vor allem deswegen wichtig,
weil die wesentlichen Augenkrankheiten nur durch den
Facharzt rechtzeitig erkannt und eine Therapie einge­
leitet werden kann. Das gilt für den Grünen Star (Glau­
kom) und den Grauen Star (Katarakt), aber auch für
die AMD. Bei der Früherkennung kann der Augenarzt
erste An­zeichen einer Entwicklung feststellen, die zu
einer AMD führen können, aber keineswegs müssen.
8
Untersuchung an der Spaltlampe beim Augenarzt
9
Erste Anzeichen:
Veränderungen am Pigmentepithel
und Drusen
Wie viele andere Organe unterliegt auch das
Auge altersbedingten Veränderungen. Die ge
samte Netzhaut, insbesondere aber die Makula ist
ein sehr stoffwechselintensives Gewebe und leidet
besonders stark unter altersbedingten Veränderungen,
wie z. B. eingeschränkter Durchblutung und gestörtem
Abtransport von Stoffwechselprodukten. Auch das
Pigmentepithel der Makula unterliegt solchen Verände­
rungen. Der Augenarzt kann diese Prozesse früh­zeitig
erkennen. Vor allem die Fett- und Eiweißablage­rungen
sind für ihn auffallend. Sie erscheinen als Drusen,
weiß-gelbliche Flecken unterhalb der Netzhaut. Oft
sind sie das erste sichtbare Zeichen bei der Untersu­
chung des Augenhintergrundes, dass in der Makula
altersbedingte Veränderungen auftreten.
Nicht jeder Patient mit Drusen entwickelt auch
das Vollbild einer AMD – ein Warnzeichen ist es
jedoch trotzdem und auch eine Mahnung zu regel­
mäßiger augen­ärztlicher Kontrolle. Die Möglichkeiten,
10
mit moder­nen Therapien dem Patienten zu helfen
und einen Sehverlust zu verzögern, sind umso besser,
je früher eine Krankheit erkannt und ggf. auch
behandelt wird.
Makula
Drusen
Blick auf den Augenhintergrund mit Drusen
11
Trocken und feucht:
Die beiden AMD-Formen
Links: gesunder Augenhintergrund
Mitte: trockene AMD mit Drusen
Rechts:feuchte AMD mit Blutung und geographischer Atrophie
Die frühen Hinweise auf Altersveränderungen
in der Makula, wie die Drusen, können das
bleiben, was sie sind: relativ harmlose Zeugen des
Alte­­r­ungs­pro­zesses im Auge. Sie können aber zu einer
AMD überleiten. Dies bedeutet für den Betroffenen
das Auftreten von Sehstörungen. Ob die AMD fort­
schreitet und die Sehfähigkeit immer weiter nachlässt,
ist kaum vorhersagbar und hängt von der Art der
Makuladegeneration ab, die sich entwickelt.
Die trockene Makuladegene­ration schreitet in aller
Regel recht langsam fort. Die Zone untergegangenen
Makula­gewebes und mit ihr der Sehverlust für den
Patienten wird im Laufe von Jahren allmählich größer.
Die trockene AMD ist die häufigere Form. Die Zah­
lenangaben in der Fachliteratur schwanken, doch kann
man wohl davon ausgehen, dass rund 80 % bis 85 %
der Patienten eine trockene Form der AMD haben.
Es gibt zwei Formen der AMD, die sogenannte
trockene (atrophische) und die feuchte (exsudative,
neovaskuläre) Variante.
Bei der trockenen AMD sterben vor allem die Zellen
im retinalen Pigmentepithel (RPE) ab, das, wie erwähnt,
eine wichtige Rolle bei der Ernäh­rung der Photorezep­
toren spielt und essentiell für die normale Funktion
und den Erhalt der Sinneszellen ist. Als Folge sterben
die Photorezeptoren in großer Zahl ab.
12
13
Die feuchte AMD ist zwar seltener, stellt aber die
kritischere Form dar. Bei der feuchten AMD steht ein
anderes krankhaftes Geschehen im Mittelpunkt. Unter
der normalerweise blutgefäßfreien Makula bilden sich
neue Blutgefäße (Neovaskularisation). Die neuen Ge­
fäße gehören hier nicht hin, ihre Wände sind undicht
und aus ihnen kann Flüssigkeit und Blut in die
Makula austreten.
Im Gegensatz zur trockenen AMD ist der Krank­
heitsverlauf bei der feuchten Form meist viel schneller –
oft mit plötzlich ein­setzender Sehverschlechterung.
Zahlreiche Hinweise sprechen dafür, dass es sich
aber auch bei der feuchten AMD um eine chronische
Erkrankung handelt, die meist einer langfristigen
Therapie bedarf.
14
Besonders ältere
Menschen sind
von einer
Makuladegeneration
betroffen.
15
VEGF:
Eine Abkürzung, die man
sich merken sollte
In den letzten Jahren ist es der Wissenschaft
gelungen, einen ganz wichtigen Auslöser der
feuchten AMD zu identifizieren – und eine geeignete
Behandlung zu finden.
Die Bildung der in der Makula unerwünschten
Blutgefäße wird von einem Wachs­tums­faktor
stimuliert, der in der internationalen Fach­literatur
die Bezeichnung Vascular Endo­thelial Growth Factor
trägt. Seine Abkürzung ist auch im Deutschen bei
der Diskussion um eine moderne Therapie der AMD
gebräuchlich: VEGF, ausge­sprochen ist das der
„Vaskuläre Endotheliale Wachstumsfaktor“.
In der Makula sind die von VEGF stimulierten
neuen Gefäße allerdings von Nachteil. Mit der
Hemmung von VEGF durch ein ins Auge eingebrachtes modernes Medikament kann man heute die
weitere Ausbildung dieser Blutgefäße stoppen und
bereits gebildete Gefäße zurückdrängen, und so die
feuchte AMD gut behandeln.
ehr dazu finden Sie in der Patientenbroschüre
M
„AMD – Therapie und Hilfen“.
VEGF stimuliert grundsätzlich das Wachstum neuer
Blutgefäße im menschlichen Körper. Manch­mal ist
dies gewünscht, wie bei der Entwicklung eines
Embryos im Mutterleib und nach einem Herz­infarkt –
dort unterstützt VEGF die Bildung neuer Gefäße, die
die verstopfte Herzkranzarterie zu umgehen helfen.
16
17
Risikofaktoren:
Wer ist (besonders) gefährdet
Der wichtigste Risikofaktor der altersabhängigen
Makuladegeneration ist, wie der Name schon
andeutet, das Alter. Ab dem 60. Le­bens­jahr (manchmal
auch schon früher) kommt es bei den meisten Men­
schen zu Veränderungen des Pigments in der Makula,
es gehen dort die Farbstoffe Lutein und Zeaxanthin
verloren. Das bedeutet keines­wegs, dass jeder ältere
Mensch eine Makula­degeneration bekommen wird.
Die Wahr­schein­lichkeit steigt jedoch mit dem Alter.
Der einzige äußere – also beeinflussbare – Risiko­
faktor, der eindeutig identifiziert wurde, ist das
Rauchen. Wer nicht von der Zigarette lassen kann,
hat ein deutlich erhöhtes Risiko, eine AMD zu
bekommen als ein Nichtraucher. Übrigens: auch
Passivraucher sind gefährdet. Zu viel Licht, vor allem
UV-Strahlung, spielt nach der aktuellen Studienlage
eine Rolle als Wegbereiter einer AMD. Deshalb wird
vor allem älteren Menschen geraten, bei hellen
Lichtverhältnissen eine Sonnen­brille, möglichst mit
Seitenschutz, zu tragen.
18
Als Risikofaktoren sind außerdem bekannt:
ie Ernährung: wenn dem Körper zu wenig
d
Vitamine und andere Antioxidantien zugeführt
werden
e ine genetische Belastung, also eine vererbte
Anfälligkeit für die Krankheit
Gefäßveränderungen wie die Arteriosklerose
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft,
einer AMD vorzubeugen.
19
Ein Volksleiden älterer
Menschen:
So häufig ist die AMD
In Deutschland sind bis zu 4,5 Millionen
Men­schen an AMD erkrankt; weltweit wird die
Zahl der Patienten auf mehr als 40 Millionen geschätzt. Die Angaben darüber, wie groß der Anteil der
Erkrankten an bestimmten Altersgruppen ist, gehen
weit ausein­ander. Experten sind sich aber in einem
Punkt einig: je älter, desto größer ist die Wahrschein­
lichkeit, an AMD zu erkranken.
Eine US-Studie (Framingham-Studie) fand unter den
Teilnehmern, die das 80. Lebensjahr vollendet hatten,
eine Verbreitung der Krankheit (von der Frühform bis
hin zu weit fortgeschrittenen Stadien) von fast 60 %.
Eine europäische Studie mit mehr als 5.000 Test­
personen über 65 Jahren fand heraus, dass bei mehr
als der Hälfte Veränderungen am Augen­hinter­grund
vorliegen. Der Anteil der Patienten mit wirklich schwe­
ren Formen der AMD dürfte bei den 75- bis 80-Jährigen
in der Größenordnung von 3 % bis 5 % liegen.
1997
2006
AMD
32,5
40,7
Glaukom und Erkrankungen
des Sehnervs
20,1
15,4
Diabetische Augenerkrankungen
8,9
9,7
Starke Kurzsichtigkeit /
Netzhautablösung
10,2
5,3
Retinitis pigmentosa / erblich
bedingte Augenerkrankungen
7,6
7,0
andere Ursachen
20,7
19,5
Erblindungsursachen (in %)
Die Hauptursachen für Erblindung
in Deutschland*
Unzweifelhaft ist eines: die AMD wird immer
häufiger. Neue Daten, z. B. aus Dänemark, zeigen
allerdings eine Verringerung der Er­blin­dungsrate
zwischen 2000 und 2010 auf. Dies kann wahrscheinlich damit erklärt werden, dass seit dieser
Zeit mit der anti-VEGF-Therapie ein neuer Baustein
zur Behandlung der AMD zur Verfügung steht.
Dank intensiver Forschung sind auf diesem Gebiet
weitere Verbesserungen zu erhoffen.
*Finger RP et al. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 109, Heft 27–28,
9. Juli 2012
20
21
Die Symptome:
Der Fleck in meiner Welt
Der AMD-Patient selbst bemerkt im Anfangs­
stadium kaum etwas von den Veränderungen.
Gesichter können nicht mehr erkannt werden, das
Fernsehen und Lesen wird schwerer: der Fleck wan­
dert immer mit und verdeckt die Bilder und die Wörter.
Farben können blasser als früher erscheinen, die
Gewöhnung an eine dunklere Umgebung – wenn
man z. B. aus der Sonne in ein wenig beleuchtetes
Zimmer kommt – dauert länger als früher.
Schreitet das Krankheitsbild fort, erscheinen Linien
wellenförmig verzerrt; schließlich fällt das Lesen zu­
nehmend schwerer, da genau die Buchstabenfolge,
die man mit dem erkrankten Auge fixiert, ver­schwom­
men ist. In fortgeschrittenen Stadien ist das Zentrum
des Gesichtsfeldes ausgefallen und erscheint als
blasser oder dunkler Fleck, der mit­wandert.
AMD: Sehstörung im Zentrum
des Gesichtsfeldes
22
23
AMD und andere
Augenerkrankungen:
Was das Auge des älteren Menschen
noch beeinträchtigen kann
Eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung
ist nicht nur deshalb zu empfehlen, weil der
Augenarzt frühzeitig erste Veränderungen in der Ma­
kula aufspüren kann. Eine AMD ist (leider) nicht die
einzige Augenerkrankung, die im Seniorenalter auftre­
ten kann.
Viele ältere Menschen haben weitere Augenleiden.
Die beiden häufigsten Augenkrankheiten sind der
Graue und der Grüne Star, auch Katarakt und Glaukom
genannt.
Eine Katarakt (Grauer Star) ist eine Linsen­trü­bung,
die mit zunehmendem Alter fast jeder bekommt, wenn
auch in unterschiedlicher Aus­prägung. Sie zu behandeln ist in der Regel kein Problem. Die Kataraktoperation ist der häufigste und wohl auch der erfolgreichste
medizinische Eingriff überhaupt. Die getrübte Linse
wird in einem meist in Lokalanästhesie und ambulant
24
durchgeführten Eingriff entfernt und durch eine
Intraokularlinse (IOL) aus Kunststoff ersetzt. Wenn nur
eine Katarakt und keine weiteren Augenerkrankungen
vorliegen (wie z. B. eine AMD), ist das Sehvermögen
nach der Operation meist exzellent.
Beim Glaukom (Grüner Star) wird der Sehnerv durch
ein Ungleichgewicht zwischen Augeninnendruck und
Durchblutung des Sehnerven geschädigt. Eine effektive
Behandlung des Glaukoms setzt die Senkung des
Augeninnendrucks voraus; meist reichen drucksenkende Augentropfen aus. In komplizierteren Fällen
kann jedoch eine Laserbehandlung oder eine Operation
zur Steigerung des Kammerwasserabflusses notwendig
werden.
25
Diagnose:
Warum regelmäßige Untersuchungen
beim Augenarzt wichtig sind
Viele Augenerkrankungen verlaufen schlei­
chend und lösen bei dem Betroffenen nicht
unbedingt Symptome aus, die ihn beunruhigen
könnten. Wie bei zahlreichen anderen Krankheiten,
z. B. Bluthochdruck, Diabetes und Tumorerkrankungen,
gilt auch für die wichtigsten Augenleiden: je frü­her sie
erkannt werden, umso aussichtsreicher ist die Thera­
pie. Desto länger können sich die Patienten eines
guten Seh­vermögens erfreuen. Gutes Sehen im Alter
ist kein Wunder. Die Grundlage dafür kann rechtzeitig
ge­legt werden: indem man regelmäßig zum Augen­
arzt geht.
Für einen Menschen jenseits des 65. Lebens­jahres
ist ein jährlicher Besuch beim Augenarzt zu empfehlen.
Wenn ein Augenleiden vorliegt, wird der Facharzt Ihnen
zu engmaschi­geren Untersuchungen oder Behandlung
raten. Die wichtigsten Untersuchungen, die Sie beim
Augen­arzt erwarten können, wenn es um die AMD
geht, sind:
26
Untersuchung des Augenhintergrundes
an der Spaltlampe
die Feststellung der Sehschärfe (Visus)
d
ie Untersuchung des Augenhintergrundes
und hier vor allem der Netzhautmitte, der Makula
und auch des Sehnervs
die Angiografie zur Darstellung der Blutgefäße am
Augenhintergrund
u
nter bestimmten Bedingungen die Darstellung
der Netzhaut mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT)
Daneben wird der Augenarzt u. a. regelmäßig Ihren
Augeninnendruck messen, um ein Glaukom auszu­
schließen.
27
Diagnostik:
Die Sehschärfe
Eine Augenuntersuchung beginnt meistens
mit der Bestimmung der Sehschärfe. Bei der
Untersuchung liest der Patient Zeichen (meist Buch­
staben oder Zahlen) vor, die ihm in einer bestimm­­ten
Entfernung angeboten werden. Je kleiner die Zeichen
sind, die der Patient erkennt, umso besser ist sein
Sehvermögen, in der medizinischen Fach­sprache Vi­
sus genannt. Die normale Sehschärfe ist altersabhän­
gig und liegt im Allgemeinen zwischen 0,8 und 1,25.
Es gibt unterschiedliche Testtafeln, und wenn Sie
bei einem Arzt sind oder sich zu einer Unter­su­ch­ung
in eine Augenklinik begeben, werden Sie möglicherweise verschiedene Testtafeln zu sehen bekommen.
Im Rahmen klinischer Studien wird eine Verschlechterung bei Fortschreiten der Erkrankung oft als Verlust
einer Anzahl von Zeichen auf diesen normierten Sehzeichentafeln angegeben – wenn also weniger Buchstaben als bei der vorigen Untersuchung erkannt
werden.
28
Sehtafel zur Überprüfung der Sehstärke
Ziel der Nutzung von Sehtafeln ist die Kontrolle des
Sehvermögens im zeitlichen Verlauf durch den Arzt.
29
Diagnostik:
Der Augenhintergrund
Lupe für die Augenspiegelung
Nach der Bestimmung der Sehschärfe und der
Beurteilung des vorderen Augenabschnitts an
einer Spaltlampe wird Ihr Augenarzt Ihren Augenhin­
tergrund untersuchen, also die innerste Struktur des
Augapfels. Dabei wird er den Sehnerv, die Makula
und – nach Pupillenerweiterung – auch die periphere
Netzhaut beurteilen.
Um ein genaues Bild von Ihrem Augenhinter­grund
zu bekommen, ist es oft notwendig, die Pupillen zu
erweitern – diese verengen sich natur­gemäß, wenn
man in das Auge hinein leuchtet, so dass der Arzt nur
wenige Details erkennen kann. Die Erweiterung der
Pupillen geschieht mit Augen­tropfen. Nach ungefähr
20 Minuten kann die Unter­suchung stattfinden.
Das Sehen bleibt durch die Pupillenerweiterung im
Allgemeinen für vier bis sechs Stunden deutlich verschwommen. Das Autofahren ist mit erweiterten
Pupillen nicht möglich.
30
Der Augenarzt untersucht die Netzhaut in der Regel
mit einer stark vergrößernden Lupe, die vor das Auge
des Patienten gehalten wird, während er mit einer
Lichtquelle hinein leuchtet.
Eine andere Untersuchungsmöglichkeit besteht in der
Unter­suchung an der Spaltlampe unter Benutzung
einer Speziallinse, die die Untersuchung der Netzhaut
ermöglicht. Egal welche Methode zur Anwendung
kommt – der Augenarzt kann bei klarem Einblick
feststellen, ob an der Makula oder ihrer Umgebung
Veränderungen vor­liegen.
Möglicherweise wird Ihr Augenarzt ein Foto Ihrer
Netzhaut mit einer Spezialkamera anfertigen. Das
lässt nicht nur eine starke Vergrößerung zu, sondern
dokumentiert auch den Befund, so dass sich bei
künftigen Untersuchungen leicht feststellen lässt, ob
es zu einem Fortschreiten der AMD gekommen ist.
31
Diagnostik: Angiografie
Ein Farbstoff macht die
Gefäße sichtbar
Bei der feuchten AMD ist das Hauptkennzei­
chen dieser Krankheitsform, die neu in die
Makula ein­gewachsenen Blutgefäße, von besonderem
Inter­esse. Diese lassen sich noch besser als bei der
Untersuchung des Augenhintergrundes mit Augen­
spiegel oder Funduskamera durch eine Spezial­
untersuchung darstellen, die insbesondere bei der
Erstfeststellung einer AMD von entscheidender Bedeutung ist: die Fluoreszenzangiografie.
Bei dieser Untersuchung wird dem Patienten ein
Farbstoff (Fluoreszein und eventuell auch Indozyanin­
grün) in eine Armvene injiziert. Wenige Sekunden spä­
ter taucht der Farbstoff in den Gefäßen der Netz­haut
auf. Mit einer Kamera wird (bei erweiterter Pupille)
eine Serie von Fotos aufgenommen, auf welchen die
Füllung der Gefäße mit dem Farbstoff festgehalten
wird. Die Art und Weise, wie sich die Blutgefäße des
Auges füllen – die normalen ebenso wie die krankhaften Neovaskularisationen – gibt dem Arzt zahlreiche
32
Hinweise auf das klinische Geschehen im Auge seines
Patienten. Es erlaubt ihm eine Zuordnung, welcher Art
die krankhaften Neovaskularisationen sind und hilft bei
der Ent­scheidung, wann eine Therapie erfolgen sollte.
Die Fluoreszenzangiografie wird meistens bei Ver­
dacht auf eine feuchte AMD durchgeführt und im
weiteren Verlauf nur bei Bedarf bzw. nach Ermessen
des Arztes.
Augenhintergrund, in der Mitte:
krankhafte Gefäßneubildungen
33
Diagnostik:
Die Optische Kohärenztomografie
Moderne bildgebende Verfahren haben die
Diagnostik zusätzlich bereichert. Ein solches
Verfahren ist die Optische Kohärenztomo­grafie (OCT).
Damit ist es möglich, die Netzhautschichten im
Querschnitt darzustellen. Bei der feuchten AMD kommt
es meist zu Verdickungen der Netzhaut durch Flüssig­
keitseinlagerungen. Diese sind im OCT deutlich zu
sehen. Das Bild wirkt, als würde man die Netzhaut
seines Patienten unter dem Mikroskop betrachten –
und das, ohne dem Patienten eine Gewebeprobe zu
entnehmen oder ihn in irgendeiner Form dauerhaft
zu beeinträchtigen. Der Patient muss nur ein paar
Augenblicke ruhig in die Kamera blicken.
Moderne bildgebende Verfahren:
Darstellung der Netzhaut mit OCT
34
35
Selbstkontrolle:
Das Amsler-Gitter
Eine einfache Methode, mit der sich der
AMD-Patient selbst kontrollieren kann, hat der
­Schweizer Augenarzt Marc Amsler vor mehr als einem
halben Jahrhundert entwickelt. Es handelt sich dabei
um ein Gittermuster; das Gitter hat eine Größe von 10
mal 10 Zentimetern. Bei heller Beleuchtung betrachtet
der Patient mit einem Auge – das andere wird abge­
deckt – dieses sogenannte Amsler-Gitter, das in seiner
Mitte einen kleinen Fixpunkt hat. Der Abstand bei
der Selbstuntersuchung sollte 30 bis 40 Zentimeter
­betragen (entspricht dem normalen Leseabstand)
und selbstverständlich sollte der Test mit der eigenen
­Lesebrille erfolgen, so dass die Linien deutlich
erkannt werden können.
fährt und dabei seine Verzerrungen als Spiegelbild des
eigenen klinischen Befundes zu Papier bringt. Das
Amsler-Gitter kann dem Patienten helfen, Veränderun­
gen selbst zu erkennen und seinen Augenarzt darauf
anzusprechen. Es hat besonders in frühen Stadien der
Erkrankung seinen Wert. Bei weit fortgeschrittener
AMD wird sowohl die Fixierung auf den Punkt in der
Mitte als auch das Erkennen der Linie schwierig bis
unmöglich.
Machen Sie in
regelmäßigen
Abständen den
Amsler-Gitter-Test.
Je nach Stadium der Makuladegeneration wird ein
Patient die Linien eventuell mit wellenartigen Verzerrun­
gen sehen. Diese Wahrnehmung kann der Betroffene
dokumentieren, indem er mit einem Bleistift gemäß
seinem eigenen Seheindruck an den Linien entlang-
36
37
Glossar:
Die wichtigsten Fachausdrücke
zur AMD
AMD
Altersabhängige Makuladegeneration
Amsler-Gitter-Test
Einfache, vom Patienten selbst durchzuführende
Untersuchung auf Symptome einer AMD
Atrophie
Zelluntergang, Adjektiv: atrophisch, wie in „atro­
phische Makuladegeneration“: die durch Zelluntergang geprägte („trockene“) Form der AMD
Exsudation
Flüssigkeitsaustritt, z. B. aus krankhaften Blutgefäßen wie bei der exsudativen („feuchten“) Form
der AMD
Fluoreszenzangiografie
Darstellung der Blutgefäße des Augenhinter­grundes
mit einem in die Armvene injizierten Kontrastmittel
Fovea
Zentrum der Makula
Endothel
Innere Schicht eines Blutgefäßes
Fundus
Augenhintergrund
Drusen
Stoffwechselablagerungen in der Netzhaut, können
zur AMD führen bzw. sind Zeichen der trockenen
AMD
Ganglienzellen
Sinneszellen in der Netzhaut
38
39
intravitreal
In den Glaskörper – in diese Struktur des Augeninneren werden Medikamente (VEGF-Hemmer) zur
Behandlung der feuchten AMD injiziert
Makula
Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut
Neovaskularisation
Neubildung von Blutgefäßen
OCT
Optische Kohärenztomografie. Eine moderne
Untersuchungsmethode des Augen­hintergrundes
Photorezeptoren
Lichtempfindliche Zellen (Zapfen und Stäbchen)
in der Netzhaut
Retina
Netzhaut
VEGF
Vascular Endothelial Growth Factor, zu deutsch:
vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor. Für
die Neu­bildung der Blutgefäße verantwortlicher
Botenstoff
Ophthalmoskopie
Untersuchung des Augenhintergrundes
40
41
Forschen zum Wohl
des Patienten
Diese Broschüre ist Teil eines Service, mit dem
Bayer Vital GmbH Menschen mit AMD unterstützt und ihnen Rat und Hilfe anbietet. Als deutsches
forschendes Pharmaunternehmen folgt Bayer einer
Philosophie, die sich dem Wohl der Patienten ver­
pflichtet fühlt. Bayer forscht und entwickelt Medika­
mente gemäß seiner Devise „Science for a better life“
– Wissen­schaft für ein besseres Leben. Als forschen­
des Pharmaunternehmen sehen wir uns in der gesell­
schaftlichen Verantwortung für die Patienten. In der
modernen Heilkunde ist viel erreicht worden – aber
es gibt noch viel zu tun. Zahlreiche Erkrankungen,
von Krebs über Diabetes bis hin zu kardiovaskulären
Erkrankungen, bedürfen einer eingehenderen Erfor­
schung und einer Verbesserung der therapeutischen
Möglich­keiten.
Dies gilt auch für Augenkrankheiten und hier ganz
besonders für die AMD. Mit modernen Therapien kann
zumindest vielen Betroffenen mit feuchter AMD geholfen werden. Die Forschung steht vor der Herausfor42
derung, allen Augen­patien­ten zu helfen und Sehvermö­
gen zu bewahren. Bayer stellt sich dieser Herausforde­
rung.
Bayer HealthCare:
forscht für die Augenpatienten
43
Entdecken Sie Ihre Welt neu mit
Das persönliche Patientenbetreuungsprogramm
von Bayer Vital für Menschen mit feuchter
altersabhängiger Makuladegeneration
• Umfassende Informationen rund um Ihre Augenerkrankung
• Persönliche Beratung während Ihrer gesamten Behandlungszeit
• Organisatorische Begleitung und Hilfestellungen im Alltag
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Tel.: 0800 / 55 66 33 7
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VISUSVITAL
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