Kulturelle Aspekte in der medizinischen Betreuung und

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1999
Islam
Kulturelle Aspekte in der medizinischen Betreuung
und Pflege von muslimischen Frauen
von Majida Tufail, Rheinfelden
Der im folgenden abgedruckte Vortrag wurde von Schwester Majida Tufail am
10. Juni 1993 im Kantonsspital St. Gallen gehalten.
Täglich kommen wir mit Menschen in Kontakt, die durch ihre Lebensauffassung
verschiedene Aspekte des Lebens anders an packen als wir. Kenntnisse über
diese Werte und Vorstellungen könnten uns gegenseitig helfen, das Anderssein
der anderen anzuerkennen; vielleicht auch zu verstehen. Hoffentlich ist es auch
dadurch möglich ein, bisschen die Integration unserer Mitmenschen in der
Gesellschaft zu erleichtern, indem man versucht, ein Zusam menleben
aufzubauen und dabei den anderen Kulturen einen ent sprechenden Spielraum
lässt.
Zuerst stellt sich die Frage, was denn diese anderen Lebens auffassungen der
Muslime sind? Was bewegt ihr tägliches Leben? Islam bedeutet Frieden durch
Ergebung in den Willen Gottes und das Wort Muslim heisst: derjenige, der sich
aus freier Entscheidung Gottes Willen unterwirft. Gottes Führung erfah ren die
Muslime im Qur'an, welcher für sie als das letzte Wort Gottes an die Menschheit
von Bedeutung ist. Es ist gül tig bis zum Jüngsten Tag. Es wurde durch den
Erzengel Gabriel an Muhammad (a.s.s.) offenbart und existiert auch heute im
Original text. Der Qur'an beinhaltet u.a. den Lebenskodex eines Mus lims- für
jede Zeit und überall anwendbar. Es wird auch von den Eigenschaften Gottes,
den Sinn unseres Daseins, Vor schriften für das Gebet, die Gemeinschaft, den
Umgang mit den Menschen des anderen Glaubens und Regeln für das tägliche
Leben wie z.B. Ehe, Kindererziehung und Wirtschaftsordnung, Justiz und Politik
gesprochen. Das Leben auf Erden wird als eine Prüfung angesehen; der Mensch
ist mit einem freien Wil len und mit der Kraft, das Gute und das Schlechte zu
unter scheiden ausgestattet. Diese Eigenschaften verleihen dem Menschen den
höchsten Rang unter den Geschöpfen, aber zu gleicher Zeit muss er diese
Fähigkeiten mit dem Bewusstsein einsetzen, dass er jede Handlung vor Gott
verantworten muss. Deshalb ist das Ziel eines Muslim, sich auf das Beste zu be
mühen sich den Gesetzen Gottes hinzugeben um dieser Verant wortung
gerecht zu werden und damit ein Leben in Frieden zu gestalten:
*
*
*
*
FRIEDE
FRIEDE
FRIEDE
FRIEDE
MIT
MIT
MIT
MIT
GOTT.
SICH SELBST.
DEN MITMENSCHEN.
DER UMWELT.
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Dies wird schon in der islamischen Begrüssung ersichtlich: Assalamu alaikum,
Friede sei mit euch. Die praktische Anwendung des Qur'ans sehen wir im Leben
Muhammads, Diener und Gesandter Gottes. Das sind die zwei Hauptquellen des
Islam: Der Qur'an ist die Theorie, die prak tische Haltung Muhammad's die
Praxis. Jeder Mensch kommt unschuldig auf die Welt und ist für sein eigenes
Tun und Lassen verantwortlich; keiner trägt die Last des anderen und am
Jüngsten Tag wird jeder nach seinem/ihrem Glauben und den Taten beurteilt.
Gott sagt im Qur'an, dass Er dem, der recht handelt, ob Mann oder Frau, und
gläubig ist, gewiss ein gutes Leben gewähren wird und, dass Er solchen Leuten
ihren Lohn nach den besten ihrer Taten bemessen wird. In der islamischen
Auffassung steht der Mensch seinem Gott unmittelbar gegenüber und die
Anbetung gebührt nur Gott.
Die Muslime glauben an:
*
Gott (arab. Allah), Er ist der Schöpfer von Universum und Erde und allem
was dazwischen ist.
*
Die Engel: unsichtbare Wesen aus Licht erschaffen
*
Die heiligen Bücher: Thora, Psalmen, Bibel & Qur'an
*
Die Propheten: alle ohne Unterschied: von Adam, Abraham, Moses,
Jesus... bis Muhammad, als den letzten der Propheten
*
Die Vorherbestimmung
*
Das Jüngste Gericht und das Leben danach
Der Islam beruht auf 5 Fundamenten:
*
Der Glaube an Allah, den Einzigen Gott und das Prophetentum
Muhammads (einschlieslich aller vorangehenden Propheten)
*
Das Gebet, 5mal am Tag
*
Das Fasten im Monat Ramadan, bedeutet sich von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang dem Essen, Trlnken und Geschlechtsverkehr zu enthalten.
*
Das Zahlen der Zakatsteuer (obligatorische Abgabe für Bedürftige)
*
Die Pilgerfahrt nach Mekka, wenn Mittel und Möglichkeit vorhanden sind.
In unserem heutigen Gespräch möchte ich versuchen einige islamische Aspekte
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zur medizinischen Betreuung und Pflege des kranken Men schen näher zu
bringen. Ich hoffe, dass es ein Beitrag wird um ein gegenseitiges Verständnis
zu fördern, welches den Ab lauf der ärztlichen Behandlung erleichtern würde.
Das erste Gegenüberstehen von zwei Wertvorstellungen sieht man schon bei
der ersten Begegnung der Patientin mit dem Arzt. Der Islam versucht durch
gewisse Regeln den Muslimen einen moralischen Schutz zu gewähren. Im
Rahmen dieser Massnahmen beschränkt sich der Umgang der Muslime mit
fremden Personen des anderen Geschlechts auf das nötigste. Dabei werden die
Muslime, Männer sowie Frauen, aufgefordert, gewisse innere sowie äusserliche
Prinzipien einzuhalten. Es wird deshalb auch verständlich, warum eine Muslima
sich aufs beste bemühen wird, nach Möglichkeit eine Aerztin zu konsultieren
oder im Krankenbett den Wunsch äussert nur von einer weiblichen Person
gepflegt zu werden. Wenn trotz aller Bemühungen eine entsprechend
ausgebildete Aerztin nicht zu finden ist, ist es ihr erlaubt sich von einem
männlichen Arzt behandeln zu lassen. Der Islam hat flexible Massnahmen, die
in einer Notsituation im entsprechenden Rahmen angepasst werden können. Es
wäre trotzdem sehr wünschenswert, wenn man gegenüber den Bedenken der
Muslima Verständnis zeigen und durch etwas Rücksicht diese Situation für die
Beteiligten erleichtern würde.
Berührung
Eine der oben erwähnten äusserlichen Prinzipien ist, dass die Muslime mit
einem fremden Menschen des anderen Geschlechtes keinen Körperkontakt
haben sollten. Dies fällt ihnen vielleicht schon bei der Begrüssung auf (z.B. das
Händeschütteln). In einer Notsituation wird diese Vorschrift jedoch entspre
chend angepasst.
Aufenthalt in einem Raum
Die Muslime halten sich nicht allein mit einer fremden Person des anderen
Geschlechts in einem Raum auf. Deshalb begleitet üblicherweise jemand die
Patientin, auch ins Arztzimmer. Wenn dies nicht der Fall ist, kann man eine
weib liche Drittperson hinzuziehen.
Untersuchung
Das schwierigste für die Muslima ist die Untersuchung, nicht nur aus
natürlichem Schamgefühl, was ich auch in meinem nicht muslimischen Umfeld
beobachtet habe, sondern auch, weil die Muslima ihre Kleidung besonders in
Anwesenheit fremder Männer als einen körperlichen sowie seelischen Schutz
wertet. Trotz der erwähnten Anpassung für die Untersuchung, fällt es der
Muslima nicht leicht, sich frei zu machen. Dasselbe gilt auch im Kreisaal in
Anwesenheit fremder Männer.
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Um gerade beim Thema zu bleiben, möchte ich gern einiges zum Ablauf der
Geburt aus der islamischen Perspektive erläutern. Jede Schwangerschaft wird
als ein Segen Gottes angesehen und für jeden Umstand, den die Frau dabei auf
sich nimmt, ist ihr eine Belohnung von Gott versprochen. Ich könnte einiges im
Detail aufzählen, aber das würde den Rahmen unseres Themas sprengen. Möge
Gott jeder Muslima die Gelegenheit, geben diese segensreiche Aufgabe
ehrenvoll zu erfüllen. Es wird von den Gelehrten sehr empfohlen, dass der
Ehegatte die Muslima in den Kreisaal begleitet um sie moralisch zu
unterstützen und gewisse Bittgebete für sie zu machen. Wenn mit Gottes Wille
das Kind gesund auf die Welt kommt, kann er es entgegennehmen und zuerst
baden. Dies tut man, um das Kind von den Flüssigkeiten am Körper zu
reinigen, denn Reinheit ist eines der ersten Gebote des Islam! Danach werden
die Wortlaute des Gebetsrufes, welche die Grösse Gottes umschrei ben und das
Glaubensbekenntnis des Islams beinhalten, eins nach dem anderen in beide
Ohren des Neugeborenen gesprochen. Dies ist obligatorisch und im normalen
Fall kein Problem. Problematisch wird es wenn die Geburt durch einen Kaiser
schnitt abläuft und der Vater nicht dabei sein kann oder wenn das Kind
unmittelbar nach der Geburt eine Behandlung be nötigt. Es wäre für die Eltern
sehr erleichternd, das Kind sobald wie möglich zu sehen, um auch diese
islamische Pflicht zu vollziehen. Bei normalem Geburtsverlauf sollte die Mutter
das Kind unmittelbar nach der Erfüllung der obigen Pflich ten an ihre Brust
nehmen und versuchen, es saugen zu lassen. Stillen ist nicht nur aus
medizinischen Gründen für eine Muslima wichtig, sondern es ist eine der ersten
Pflichten der Mutter in der Beziehung zu ihrem Kind, über die im Qur'an und
der praktischen Handlung des Propheten Muhammad gewisse Re geln
beschrieben sind. "Tachnik" ist auch ein islamischer Brauch, der in den westli
chen Kreisen eher etwas fremd ist: man reibt feines Dattelmus an den Gaumen
des Kindes und spricht Bittgebete für das Kind.
Beschneidung
Eine weitere medizinisch-islamische Praxis ist die Beschnei dung des Knaben.
Es ist eine Vorschrift, die aus den Haupt quellen des Islam abgeleitet wird, in
denen darauf aufmerksam gemacht wird, dass die Beschneidung des Mannes
zur Natur des Menschen gehört, genauso wie das Barttragen und Haar-und
Nagelschneiden. Damit folgt man auch der Praxis der grossen Propheten von
Abraham bis Muhammad (a.s.s.). Die Vorteile der Beschneidung hygenischer
und sexueller Natur werden von uns sehr geschätzt; man denke an das Gebot
der Reinheit. Sie greifen aber zu kurz, wenn man versucht die Beschneidung
nur damit zu begründen. Es sollte so schnell wie möglich vollzogen werden,
nach ge wissen Schulen der Rechtslehre innert dem ersten Jahr, andere warten
bis zum 4. bis 7. Lebensjahr.
Bedeutung des Geschlechts des Kindes
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Hier möchte ich noch auf eine Frage eingehen, die mir bei der Vorbereitung zu
dieser Veranstaltung gestellt worden ist. Es geht um die Frage des
frischgebackenen Vaters: "Ist es ein Mädchen oder Junge?" Diese Frage nach
dem Stammhalter prägt nach meinem Wissen die Gesellschaften des Westens
sowie des Ostens und hat sich auch in einige muslimische Kreise
eingeschlichen. Die islamische Lehre verurteilt nicht nur ausdrücklich dieses
Verhalten, sondern sieht es als eine Undankbarkeit gegenüber Gott an. Gott
sagt, dass Er dem, dem Er wolle eine Tochter schenke und dem dem Er wolle
einen Sohn. Für das aufrichtige und gerechte Erziehen der Kinder, ohne
irgendwelche Bevorzugung, gibt es viele Beispiele im Leben des Gesandten
Gottes Muhammed (a.s.s.), des sen Leben uns Muslimen als ein praktisches
Vorbild dient. Bemerkenswert ist, dass entweder alle Kinder angesprochen wer
den, oder ein Hinweis auf Belohnung für das aufrichtige Erzie hen und Lehren
der Töchter, aber kein solcher spezieller Hin weis nur für Söhne existiert. Der
Islam war auch das erste System, welches den heidnischen Brauch, Mädchen
am lebendigen Körper zu begraben aufs schärftse verurteilt hat und auch ein
juristisches System eingerichtet hat, welches ein Verbrechen gegen eine Frau
bestraf. Wir sind uns einig, dass ein aufrichtiger Muslim sich gemäss den
Lehren des Qur'an und der Sunna verhalten wird. Tut er dies nicht, dann ist es
ein Zeichen von seiner Unkenntnis der islamischen Werte oder der
Beeinflussung von Sitten, die mit den islamischen Werten überhaupt nichts
gemeinsam haben. Zu der Frage, wie das Geschlecht entsteht, hat der Qur'an
uns schon vor 1400 Jahren gelehrt, dass das männliche Sperma aus
schlaggebend ist. Auch die Entwicklung des Menschen wird Schritt für Schritt
im Qur'an dokumentiert. Es heisst dort, dass Gott den Menschen aus einer
Substanz aus Lehm erschuf und setzte es dann als einen Samentropfen an eine
sichere Ruhestätte. Aus dem Tropfen wurde ein Blutklumpen gebildet, welcher
sich anheftet (an die Gebärmutterwand). Aus diesem Blutklumpen wurde ein
Fleisch klumpen und daraus wurden Knochen gebildet. Die Knochen wur den
mit Fleisch bekleidet und dann entwickelte es Gott zu einem Menschen (siehe
Sura 75, Verse 37und 38).
Bedeutung von Blut
Fliessendes Blut, auch jenes welches aus einer Wunde austritt, wird im Islam
als unrein betrachtet. Das heisst aber nicht, dass der Mensch unrein ist, z.B ist
die Frau während der Menstruation und dem Wochenfluss nicht unrein und darf
sich am normalen täglichen Ablauf beteiligen, auch im ehelichen Leben, wobei
nur der Geschlechtverkehr in diesen Tagen zu vermeiden ist (weiteres unter
Gebet).
Empfängnisverhütung
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Grundsätzlich ist im Islam die Empfänginsverhütung mit gegenseitigem
Einverständnis der Eheleute erlaubt. Die Mit tel dürfen jedoch nur
vorübergehend wirken. Permanente Mit tel wie Sterilisation und Vasektomie
dürfen nicht angewandt werden.
Schwangerschaftsabbruch
Ist im Islam grundsätzlich nicht erlaubt. Dle einzige Ausnah me ist, wenn die
Schwangerschaft das Leben der Mutter gefähr det, wobei nur innerhalb der
ersten vier Monate die Abtreibung durchgeführt werden darf.
Kinderlosigkeit
wird im Islam, wie alles andere auch als ein Wille Gottes an gesehen. Man wird
angehalten, alle möglichen Mlttel für die Heilung anzuwenden. Auch das
Verfahren der künstlicher Be fruchtung ist erlaubt, sofern die Befruchtung mit
dem Samen des eigenen Ehemannes durchgeführt wird. Bleibt man trotzdem
kinderlos, ist kein Vorwurf an den Menschen zu machen; es ist als eine Prüfung
Gottes zu verstehen.
Stationärer Aufenthalt
Um zurück zu unserem Thema zu kommen, möchte ich noch darauf hinweisen,
dass es auch während des stationären Aufenthaltes einige Angelegenheiten
gibt, welche für einen Muslim wichtig sind.
Gebet
Bekanntlich ist es für uns Muslime Pflicht, unsere fünf Gebete an bestimmten
Tageszeiten zu verrichten, auch im Falle einer Krankheit. Eine Bedingung für
das Gebet ist die Wa schung, die wenn möglich unter fliessendem Wasser
vollzogen werden muss. Ist die Muslima körperlich daran gehindert oder hat sie
irgendeine Wunde, an welche kein Wasser kommen sollte, kann sie die
Waschung durch die sogenannte Ersatzreinigung, d.h. überstreichen der
Gliedermassen mit der blossen Hand ohne Wasser vornehmen. Für das Gebet
benötigt sie einen rei nen Ort, sei es eine stille Ecke in ihrem Zimmer evtl. mit
tels einer beweglichen Trennwand abgetrennt oder wenn möglich ein separater
Raum, in den sie sich zurückziehen kann. Sie muss im Gebet genau nach
Mekka gerichtet sein, welches süd östlich liegt. Im Durchschnitt dauert das
Gebet etwa 10 bis 15 Minuten. Während der Menstruation und dem
Wochenbett darf die Frau nicht beten.
Ernährung
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Ein weiteres Problem ist die Regelung der Ernährung der Mus lime. Den
Muslimen ist untersagt Speisen zu sich zu nehmen, die nach islamischer
Auffassung als unrein gelten, darunter zählen Schweinefleisch, Alkohol und
Fleisch, welches nicht nach islamischen Vorschriften geschlachtet worden ist.
Eine Möglichkeit wäre das Koscherfleisch, welches nach jüdischen Vorschriften
geschlachtet wird. Milchprodukte, Eier, Fisch, Gemüse und Obst kann die
Muslima unbedenklich essen. Vielleicht wäre eine vegetarische Kost eine gute
Zwischenlösung für die Muslime. Wenn es nicht gegen die ärztlich verordnete
Diät verstösst wäre es vielleicht auch praktisch, der Patientin zu erlauben, dass
sie das Essen von Ihren Angehörigen mitbringen lässt.
Tod und Bestattung
Wenn ein Muslim im Sterben liegt, sollte man die Angehörigen kommen lassen,
damit sie mit ihm Bittgebete sprechen können und ihn das Glaubensbekenntnis
sagen lassen; ist er/sie bewusstlos, kann der Glaubensbruder oder die
Glaubenschwester das Glaubensbekenntnis auch ins Ohr flüstern. Dies ist von
grösster Wichtigkeit, da dieses Bekenntnis, nach islamischen Glauben sein
weiteres Schicksal im Jenseits entscheidet. Nach dem Eintritt des Todes muss
der Leichnam nach islamischen Vorschriften für das Begräbnis vorbereitet
werden.
Zuletzt möchte ich etwas nicht unerwähnt lassen. In meinem Versuch, im
Rahmen des heutigen Themas einige Aspekte der islamischen
Lebensauffassung ihnen näher zu bringen, ist ihnen sicher auch aufgefallen,
dass der Islam für jeden Lebensbereich Regelungen hat. Dies mag beim ersten
Blick beengend wirken. Trotzdem ist es kein System mit starren Re geln und
Vorschriften, sondern die Gesetzgebung ist flexibel und für jede Zeit und jede
Angelegenheit des Lebens anwend bar. Vielleicht fragen sie sich, wieso denn
eine Religion sich mit solchen alltäglichen Problemen befasst. Der Grund ist,
dass der Islam keine Trennung zwischen Körper und Geist, weltlichen und
geistlichen Dingen kennt. Der Islam ist eine allumfassende Lebensanschauung,
die den Menschen mit all seinen Eigenschaften bejaht. Die beiden
Hauptquellen, die Fundamente des Islam: der Qur'an und das praktische
Vorblld des Ge sandten Gottes, Muhammad (a.s.s.), versteht der Muslim als die
Recht leitung des Allmächtigen für uns Menschen, die alle Bereiche des Lebens
berücksichtigt. Auch ist uns Muslimen bewusst, dass die Aerzte und das Pfle
gepersonal sicher alltäglich grossen Belastungen ausgesetzt sind, aber
vielleicht würde es sich doch einrichten lassen, auf die Bedürfnlsse der
muslimischen Frauen mit gegenseitigem Verständnis entgegenzukommen und
die besprochenen Schwierig keiten gemeinsam zu meistern und somit zu
erleichtern.
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