IDEEN, ImpULSE UND INNOVATIONEN für ArchITEkTEN

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IDEEN, ImpULSE UND InNOVATIONEN
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TOR ZUR ELBE
Die Verknüpfung der Stadt mit der
Elbe ist leitendes Motiv bei der
Bebauung des Holzhafens Hamburg nach dem Wettbewerbsentwurf von ASTOC Architects and
Planners in Zusammenarbeit mit
dem niederländischen Architekten
Kees Christiaanse und Architekt
Christian Herbert aus Hamburg.
Zwei massive mäandrierende Bürogebäude mit Backsteinfassaden
flankieren einen 20-geschossigen
gläsernen Wohnturm am Nordufer der Elbe und verbinden den
Charme des historischen Hafenquartiers mit modernster Büroarchitektur.
Das einfühlsame Bebauungskonzept, das sich wie ein Tor zum
Hafen und zur Stadt öffnet, verkörpert in Form und Materialität
das Spiel mit Kontrasten:
Die aufstrebende Figur und eine
plane Glasfassade mit außenbündigen Kastenfenstern unterstreichen
den kristallinen Baukörper des
zentralen Wohnturms. Die massiven
Klinkerfassaden der umgebenden
Bürohaus-Kuben Ost und West mit
orange-terrakottafarbenem Hagemeister Klinker „Luca FU“ korrespondieren mit der historischen
Hamburger Hafenarchitektur und
binden das Gebäudeensemble
harmonisch in das städtebauliche
Umfeld ein. Gleichzeitig erfüllen
die bei hohen Temperaturen
gebrannten Tonziegel höchste
technische Anforderungen an
Bauwerke, die Tag für Tag dem
Wasser der Elbe ausgesetzt sind.
Die raue, handwerkliche Oberfläche des mit der Fußseite nach
vorn vermauerten Klinkers zitiert
die historischen Nachbargebäude.
Seine vielfältigen Farbnuancen und
der anthrazit-schwarze Kohlebrand
setzen unverwechselbare Akzente
zeitgenössischer Architektur.
f ü r A r c h ite k ten
Grafik: © ASTOC Architects and Planners, Köln
H ol z h afe n Hambu rg
Ausgezeichnete Perlen
Für seine herausragende Architektur wurde
das Bürogebäude Holzhafen Ost nach Entwürfen von ASTOC Architects and Planners
2002 vom Architektur- und Ingenieurverein
Hamburg als „Bauwerk des Jahres“ ausgezeichnet. Denn die Bürokontorhäuser Ost
und West bringen im Zusammenspiel mit
dem 20-geschossigen Wohnhochhaus weltstädtisches Flair in den historischen Hafen der
Hansestadt und verkörpern eindrucksvoll die
Potenziale großer Bauvolumen, ohne massig
zu wirken. Außerdem setzt das Gebäudeensemble vorbildlich das Konzept einer „Perlenkette“ aus Alt und Neu entlang des Elbufers um.
Aus der Ferne erinnert die Form der siebengeschossigen Gebäuderiegel rechts und
links des Wohnkristalls an riesige liegende
Backsteine. Durch die perforierte Lochfassade
mit Hagemeister Klinker „Luca FU“ werden
Anklänge an die historische Hafenarchitektur
mit der nahegelegenen Köhlbrand-Treppe und
der Speicherstadt erlebbar. Wer sich den
Gebäuden nähert, entdeckt zahlreiche
Einsichten und Durchblicke zum Wasser.
Betont wird die Durchlässigkeit der Baukörper
durch Unterzüge, die aus eigens produzierten
Klinkerfertigteilen erstellt wurden.
In direktem Kontakt mit der Elbe entfaltet der
frost- und salzwasserbeständige Klinker seine
technischen Qualitäten als spezielles Wasserbau-Material, das schwankenden Wasserständen ausgesetzt ist. Denn die Bürogebäude
fußen unmittelbar am Elbufer und sind nur
durch einen Boardwalk als Fortsetzung des
Elbwanderweges vom Wasser des Hafenbeckens getrennt. Aufgrund der hohen Dichte
des bei 1300°C gebrannten Tons trotzt der
Klinker der nordischen Witterung und sorgt
dauerhaft für eine warmtonige Gebäudehülle
der Bürokontorhäuser im Hamburger Holzhafen.
Projektdaten Holzhafen Hamburg
Architektur: ASTOC Architects and Planners,
Köln in Zusammenarbeit mit
Kees Christiaanse und
Christian Herbert, Hamburg
Bauherr: B&L Gruppe, Hamburg
Klinker:
Luca FU
DF (240 x 90 x 52 mm)
SF (215 x 90 x 52 mm)
Verklinkerte Fläche:
7.500 m2
R ath au s B e v e r wi j k
Stolze Sphinx
Projektdaten
Rathaus Beverwijk
Architektur:
Jeanne Dekkers Architectuur, Delft
Bauherr:
Gemeinde Beverwijk
Klinker:
Objektsortierung „Blaaktooren“
Profilklinker Lava
(glatt und Rillenklinker)
Verklinkerte Fläche:
3.500 m2
Das Rathaus in Beverwijk ist ein gelungenes
Beispiel dafür, wie eine mutige Gestaltung mit
Klinker einem öffentlichen Gebäude Seele einhaucht. Das facettenreiche Mauerwerk trägt
dazu bei, dass die Einwohner der niederländischen Kleinstadt das Rathaus als ihr Zuhause
annehmen und sich mit dem neuen Gesicht
des Ortes identifizieren.
Portraitfoto: © Ries Wendel de Joode
Stilvoll wie die Nase einer Sphinx markiert ein
auskragender Turm schon von Weitem die Besonderheit des Bauwerks. Große Fenster über
drei Geschosse deuten außen an, dass innen
Bürgerservice und Verwaltung harmonisch miteinander verbunden sind. Im lichtdurchfluteten
Erdgeschoss klären die Bürger ihre Anliegen.
Eine runde Treppe führt zum darüber gelegenen Ratssaal für öffentliche Sitzungen sowie zu
Hochzeitssälen und einem Restaurant, das zu
Pausen einlädt.
Königlich anmutender Hagemeister Klinker
der goldgelben Sortierung Objektsortierung
„Blaaktooren“ verleiht dem Gebäude Lebendigkeit und die Fähigkeit, mit der Zeit seinen
Charakter weiter zu entfalten. Der glänzende
Stein mit seiner
schieferartigen Oberfläche schafft eine
zeitlose Eleganz. Schwarzer Profilklinker der
Sortierung „Lava“ setzt Akzente zum majestätischen Goldgelb und verleiht der Fassadenstruktur Tiefe und Haptik. Die schwarzen
Fassadenflächen sind teilweise in glatter
Ausführung, teilweise als Rillenklinker vermauert. Dieser Oberflächenwechsel und das
kontrastreiche Farbspiel lassen eine besondere
Spannung in der Fassade entstehen. „Wir
haben eine vielfältige Struktur geschaffen,
die vom Betrachter gelesen werden kann.
Man kann sich die Fassade mehrmals genau
anschauen und entdeckt doch immer wieder
etwas Neues“, beschreibt Jeanne Dekkers die
Wirkung des Materials und den Wechsel von
profilierten und glatten Oberflächen.
„Wir wollten ein Rathaus bauen, in dem sich
die Einwohner heimisch fühlen. Es soll ihr Gebäude werden. Die Bürger der Stadt erkennen
auf den ersten Blick, dass es etwas Besonderes ist“, skizziert Architektin Jeanne Dekkers die
leitende Idee ihres Entwurfs. Transparenz und
Mut zu spielerischen Formen und Farben kennzeichnen das neue Rathaus. Das Gebäude ist
zum nahe gelegenen Bahnhof orientiert. Eine
Bushaltestelle liegt direkt vor ihm. Die elegante
Rundform der Fassade betont diese Nähe zur
Öffentlichkeit.
Grafiken: © Jeanne Dekkers Architectuur, Delft
Als Tor zu einer neuen, lebhaften Innenstadt
von Beverwijk hat das Architekturbüro Jeanne
Dekkers ein Rathaus entworfen, das zur Ikone
des Ortes werden kann und die rund 40.000
Einwohner der Gemeinde in der Provinz Nordholland zur Identifikation einlädt. Mit eleganten Rundungen an der Kopfseite wendet sich
das Gebäude der Öffentlichkeit zu. Hagemeister Klinker in der goldgelben Sortierung
Objektsortierung „Blaaktooren“, kombiniert mit
dem schwarzen Profilklinker „Lava“, unterstreicht
diese Form und setzt variantenreiche Akzente.
»Eine Klinkerfassade kann
altern wie gutes Leder.
Indem das Gebäude lebt
und Charakter entwickelt,
wird es für seine Nutzer
zu einer Bereicherung.«
Jeanne Dekkers
Grafik: © Köther I Salman I Koedijk Architecten
IJ bu r g, Am st e r dam
Entlang der Pampuslaan ist ein großer Teil der
94 Wohnungen als sozialer Wohnungsbau
entstanden. Im patinierten Gelb der Sortierung
„Rostock“ strahlen die achtgeschossigen Gebäude freundlich im Sonnenlicht. Balkonstränge sind harmonisch in die Fassade integriert
und sorgen auf dem belebten Boulevard
für Urlaubsstimmung. Abwechslungsreiche
Farbfacetten des Klinkers, akzentuiert durch
charakteristischen Kohlebrand, verleihen den
Gebäuden eine urbane Optik.
Der Entwurf von Köther, Salman, Koedijk
Architekten setzt die Grundidee des IJburgProjekts konsequent um: Die Bewohner von
„Haveneiland Oost“ genießen in Block 48
die Vorzüge einer urbanen Umgebung
genauso wie die Ruhe des IJmeeres und der
Parkanlagen. Als gestalterisches Grundelement
verbindet Hagemeister Fassadenklinker in den
Sortierungen „Lübeck“, „Münsterland“,
„Rostock“ und „Lüneburg“ beide Ansprüche.
Foto: © Roos Aldershoff
Innerhalb des Wohnkomplexes sorgen drei
verschiedene Gebäudestrukturen für Abwechslung. Im Westen an einer repräsentativen
Hafenfront und im Osten entlang des Boulevards erheben sich markante Gebäude mit bis
zu acht Geschossen. Im Norden und Süden
befinden sich Wohnstraßen mit dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern, und im Zentrum des
Blocks erstreckt sich eine verkehrsfreie Zone
mit zehn Einfamilienhäusern.
Die Westseite ist an einen kleinen Segelhafen
angebunden. Wie Speicherhallen ragen
achtgeschossige Gebäude aus einer zweibis sechsgeschossigen Grundstruktur hervor.
Die offen gestalteten Fassaden mit schmalen
Fenstern versprühen industriellen Charme. Der
rötliche Klinker in den Sortierungen „Lübeck“
und „Münster“ unterstreicht diese Anmutung.
Im schlanken Waalformat und im einfachen
Läuferverband vermauert rahmt er die Fenster
ein. Unmittelbar an der Wasserfront brechen
die Architekten diesen Industriecharakter auf.
Hier ergänzen die kohlegeschmauchte gelbe
Sortierung „Rostock“ und die braun schimmernde Sortierung „Lüneburg“ die Rottöne. Auf der
Rückseite erstreckt sich ein grün gestalteter
Innenhof, umschlossen von weiteren Wohnhäusern des Gesamtkomplexes.
Foto: © Roos Aldershoff
Fotos: © Roos Aldershoff
Das Wohnblock-Ensemble IJburg 48 im Osten
von Amsterdam verbindet die Ruhe und Weite
des Meeres mit der lebendigen Vielfalt einer
modernen Großstadt. Mit der Realisierung des
exponierten Blocks haben Köther, Salman,
Koedijk Architekten die Hafenatmosphäre
entlang der historischen Schiffsroute in die alte
Handelsstadt aufgegriffen. Zentrales Gestaltungselement der Gebäude mit stark variierenden Geschossen ist Hagemeister-Fassadenklinker der Sortierungen „Lübeck“, „Münsterland“,
„Rostock“ und „Lüneburg“.
Von rot-braun bis zu einem satten Rot, von
gelb bis dunkelbraun setzt der langlebige
Klinker markante Farbakzente und unterstreicht
die Vielfalt des neuen Hafenlebens, das sich
in Block 48 rund um die Pampuslaan und Krijn
Taconiskade entfaltet.
„Bei unserem Entwurf geht es um die ausgewogene Kombination von urbanen und suburbanen Einflüssen. Die Bewohner sollen von
dem lebhaften Boulevard auf der Pampuslaan
und der ruhigen Lage am Meer gleichermaßen profitieren. Dafür haben wir das Großprojekt der Blockbebauung in kleinere, attraktive
Einheiten unterteilt“, erläutert Pim Köther, einer
der federführenden Architekten bei der Realisierung von Block 48, den Entwurf.
Grafik: © Köther I Salman I Koedijk Architecten
Urlaubsstimmung an der Pampuslaan
Projektdaten IJburg, Amsterdam
Architektur: Köther I Salman I Koedijk
Architecten BV,
seit 2012:
KENK Architecten BV, Amsterdam
Bauherr: De Principaal, Amsterdam
Klinker:
Lübeck WF
(210 x 100 x 51 mm)
Münsterland WF
(210 x 100 x 51 mm)
Rostock WF
(210 x 100 x 51 mm)
Lüneburg WF
(210 x 100 x 51 mm)
Verklinkerte Fläche:
6.000 m2
»Die Unterschiede in der Fassadengestaltung sind
einfach, aber substantiell. Individuellen Zuschnitt
erhalten die Fassaden entlang der Frans Zieglerstraat vor allem durch die Variation des Klinkers.«
Köther | Salman | Koedijk
Fotos + Portrait: © Winkens Architekten, Berlin
K i n d ergart e n Apfelbäu mchen, Ber lin
»Der Klinker ist ein Baumaterial, mit dem wir alle
aufgewachsen sind. Er ist für unsere Architektur im
Umgang mit Kindern ein elementarer Baustoff.
Denn im Aufeinandersetzen der Steine erkennt man
sehr einfach das Grundprinzip des Bauens.«
Karl-Heinz Winkens
Wohltuend einfach
Der Neubau des evangelischen Kindergartens Apfelbäumchen in Berlin Grünau besticht
durch seine elementare Einfachheit – seine
geradlinige Kubatur, seine natürlichen Baumaterialien und seine Öffnung zum Garten.
Winkens Architekten haben den eingeschossigen Neubau der evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau in der Nähe des
Technologiezentrums Berlin Adlershof als linearen Gebäuderiegel mit erdfarbener Klinkerfassade und Holzelementen sehr zurückhaltend in die Gartenlandschaft des Außenraumes eingefügt. Der raue, sandig-ockerfarbene Hagemeister Klinker „Gent FU“ mit
kräftigem Kohleschmauch, Sinterspuren und
unregelmäßigen Kanten macht die Tradition
handgeformter Ziegel erfahrbar. Das langgestreckte Modulformat unterstreicht die
horizontale Ausrichtung und Bodenständigkeit
des Gebäudes.
Grafik: © Winkens Architekten, Berlin
Die Durchlässigkeit von Innen und Außen
mit direkter Beziehung der Innenräume zum
Garten ist ein grundlegendes Entwurfsprinzip
des Kindergartens. Der Neubau beheimatet
eine Kinderkrippe für Jungen und Mädchen bis
zum Alter von drei Jahren und eine Kindergartengruppe für Drei- bis Sechsjährige.
Die Bereiche sind wie Wohnungen sehr offen
gestaltet und verfügen an den Kopfenden des
Gebäuderiegels jeweils über eine überdachte
Holzterrasse. In dieser wärmenden Umgebung
des Holzes können die Kinder sich das ganze
Jahr über draußen aufhalten. Ein zentraler
Mehrzweckraum mit Zugang zum Garten
Projektdaten
Kindergarten Apfelbäumchen
Architektur:
Winkens Architekten, Berlin
Bauherr:
Evangelische Kirchengemeinde
Bohnsdorf-Grünau
Klinker:
Gent FU
ModF (290 x 90 x 40 mm)
Verklinkerte Fläche:
375 m2
dient zum gemeinsamen Start in den Tag sowie als Raum für Feiern und Veranstaltungen.
Holz und Klinker als Baumaterialien natürlichen Ursprungs sind die bestimmenden
Elemente der Fassade. Die Außenhülle ist
aus Hagemeister Klinker der Sorte „Gent FU“
handwerklich erstellt, farblich abgestimmt auf
das helle Holz der Fassadenelemente und
Terrassen. „Der erdfarbene Klinker mit seiner
Rauheit und kohlegeprägten Farbigkeit ist sehr
passend für diesen Ort mit seiner sandigen,
lehmigen Tonerde. Er ist sehr solide und mit einer Maßstäblichkeit versehen, die das Elementare des horizontal ausgerichteten Gebäudes
unterstreicht“, beschreibt Architekt Karl-Heinz
Winkens das Erscheinungsbild. Das vielfältige
Farbspiel des Klinkers vom gelblichen Sandton
über helle und dunkle Braun- und Ockertöne
bis zu tiefschwarzen Sinterpartien harmoniert
auch dann noch mit dem Holz der Fassade,
wenn dieses sich im Zuge von Verwitterung
sichtbar verändern wird. Auch die Wände
des Mehrzweckraumes im Sinne eines öffentlichen Bereiches sind als Klinker-Mauerwerk
ausgeformt, während in den intimeren Bereichen der Gruppenräume Holz dominiert.
Dieses Zusammenspiel von Innen und Außen,
von lebendigem Holz und solidem, beständigem Klinker sorgt im Kindergarten und seinem
Außenbereich für eine wohltuende, entspannte
Atmosphäre, die Kinder, Erzieher und
Besucher begeistert.
Q u ar ti e r am Z e u g h au s , H am bu r g
ZeitgemäSS fortgeführt
Als in sich ruhendes, modernes Quartier mit
einer flexiblen Nutzungsmischung aus Büros,
Wohnungen, Dienstleistungen und Gastronomie haben HPP Hentrich-Petschnigg & Partner
GmbH + Co. KG den Bürokomplex am Zeughaus in Hamburg geplant. BFK Architekten
haben die markante Streifband-Architektur im
städtebaulichen Kontext des langgestreckten
Zeughauses aus Klinker, Stahl und Glas baulich umgesetzt. In seiner Ausstrahlung und
Materialwahl verbindet der als Quartier angelegte Neubau Tradition und Moderne und
gibt durch seine Lebendigkeit Impulse für die
Entwicklung der umliegenden Baufelder.
Die Mauerwerksbänder aus harmonisch
gemischten Hagemeister Klinkern „Alt-Berlin“,
„Lausanne“ und „Friesland“ knüpfen an die
Gestaltung des denkmalwürdigen Zeughauses
aus den 1930er Jahren an und führen sie
zeitgemäß fort. Vor allem die dunkelrote Sorte
„Lausanne“ mit silbrig schimmernden Akzenten gemischt mit dem in Ziegelrot mit blauen
Nuancen changierenden Klinker „Friesland“
korrespondiert mit dem klassischen Hamburger
Klinkerbrand. Der sachlich elegante Hagemeister Klinker „Alt-Berlin“ in seinem stilvollen
Anthrazit würzt die rotbunte Mischung mit der
Modernität zeitgemäßer Architektur und leitet
über zur umlaufenden, transparenten Bandfensterfassade. Unterstützt wird die horizontale
Gliederung durch das langgestreckte Modulformat (290 x 90 x 90 mm) der Klinker.
Auch die Gebäudestruktur des lebendigen
Quartiers mit flexiblen Grundrissen, die
möglichst vielfältige Gestaltungs- und Nut-
Portrait: © HPP Hentrich-Petschnigg & Partner, Düsseldorf
Projektdaten
Quartier am Zeughaus, Hamburg
Architektur:
HPP Hentrich-Petschnigg & Partner
GmbH + Co. KG, Düsseldorf
Bauausführung und Detailplanung:
BFK Architekten, Stuttgart
Bauherr:
Calliston Gesellschaft für
Projektentwicklung GmbH, Hamburg
Klinker:
Alt-Berlin ModF (290 x 90 x 90 mm)
Lausanne ModF (290 x 90 x 90 mm)
Friesland ModF (290 x 90 x 90 mm)
Verklinkerte Fläche:
6.100 m2
zungsmöglichkeiten zulassen, verbindet die
traditionelle Hamburger Architektur mit zeitgemäßer Weiterentwicklung. Die Kontorhäuser
der Hansestadt mit Büroräumen der Handelsunternehmen waren ebenfalls durch flexible
Raumaufteilung geprägt. Diese erweitern HPP
Hentrich-Petschnigg & Partner mit der klassischen Büronutzung in ein modernes Konzept
mit Einzelhandel und Gastronomie.
Die konsequente Fortführung traditioneller
Bauelemente und Entwurfsprinzipien fügt den
Neubaukomplex am historischen Zeughaus
Hamburg in sein städtebauliches Umfeld ein
und öffnet gleichzeitig Gestaltungsmöglichkeiten für zeitgemäße Architektur. Dafür bietet die
farblich akzentuierte Klinkerfassade mit ihren
lebendigen Nuancen in Rottönen und silbrigem Anthrazit die passende Gebäudehülle.
»Klinker ist ein gleichermaßen traditionelles wie
zeitgemäßes Baumaterial, das die steinstädtische
Fassadenstruktur der europäischen Stadt aufgreift
und damit ein vertrautes Bild, sprich Wohlbefinden,
erzeugt.«
Helmut Ritzki
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IDEEN, ImpULSE UND InNOVATIONEN
f ü r A r c h ite k ten
Die Unschuld des Ziegels
Alexander Schwarz ist Architekt und Partner
bei David Chipperfield Architects in Berlin.
Für ihn ist Klinker eines der nachhaltigsten
Baumaterialien. Mit Blick auf Langlebigkeit
könne der Klinker seine Qualitäten voll
ausspielen. Denn energieeffizient zu bauen,
bedeutet für ihn, den gesamten Lebenszyklus
eines Gebäudes zu betrachten.
Fotos und Portrait: © SMB / David Chipperfield Architects, Ute Zscharnt
»Ziegel ist man sehr gewohnt zu sehen, er hat eine
sehr große Selbstverständlichkeit und Unfraglichkeit.
Trotzdem ist es erstaunlich, welcher Ziegelwand man
glaubt und welcher nicht. Eine Ziegelwand, die keine
Dehnungsfugen hat, ist sicherlich glaubwürdiger
als eine, die 1:1 die DIN-Norm für Dehnungsfugen
abbildet.«
Alexander Schwarz
Interview
mit Alexander Schwarz
Partner bei David Chipperfield
Architects in Berlin. Als Design
Director war er verantwortlich
u.a. für den Entwurf des Neuen
Museums und der James-SimonGalerie auf der Berliner
Museumsinsel, das Literaturmuseum der Moderne in
Marbach am Neckar und das
Museum Folkwang in Essen.
Jüngstes Beispiel für seine Lehrtätigkeiten ist eine Gastprofessur
für Architektur an der BauhausUniversität Weimar.
Warum ist Klinker für die Architektur von
David Chipperfield Architects interessant?
Alexander Schwarz: »Es ist ziemlich erstaunlich, darüber nachzudenken, was der Klinker
in seiner Unschuld alles leistet. Er hat eine sehr
große Selbstverständlichkeit. Er ist sehr normal,
und gleichzeitig kann er ganz viel. Das zeigt
sich, wenn man bedenkt, was eine monolithisch gemauerte Wand alles kann.«
Gibt es Beispiele dafür?
Alexander Schwarz: »Ein gutes Beispiel ist
der Wiederaufbau des Neuen Museums in
Berlin. Aus der Ferne soll die Botschaft des
Gebäudes nicht das ehemals Ruinöse sein,
sondern der geheilte Bau. Für die großen
Baukörperergänzungen haben wir als Material Altziegel verwendet. Durch den Kohlebrand
zeigt er ein Farbspektrum von Rot über Rosé
und Gelb bis Grau. Dieses Spektrum entspricht
der Farbpolychromie des Ursprungsbaus, der
Sandstein imitiert. Als Außenwand des Neuen
Museums haben wir eine ein Meter dicke
gemauerte Wand. Die unglaubliche Qualität
des Ziegels besteht darin, dass er die – sagen
wir – sieben Probleme löst, vor die heutzutage
eine Außenwand gestellt wird und die üblicherweise mit sieben verschiedenen Schichten
beantwortet werden. Eine ein Meter dicke
Ziegelwand kann das alles auch: tragen,
dämmen, speichern, schützen, überdauern
und auch schön sein. Wir sollten darüber
nachdenken, was die Integrität einer Wand
ist. In dieser Frage ist die Ziegelindustrie ganz
weit vorn.«
Welche Eigenschaften des Klinkers sind es,
die Sie überzeugen?
Alexander Schwarz: »Die langfristige Gültigkeit ist ein Aspekt von Backstein, der uns sehr
interessiert. Er hat die Fähigkeit zu altern, und
er hat als Material eine unglaubliche Integrität,
die schwierig bei anderen Materialien zu
finden ist – zumindest gepaart mit der Eigenschaft, dass er gleichzeitig sehr unprätentiös ist.«
Für welche Bauwerke eignet sich Klinker
besonders?
Alexander Schwarz: »Tektonisch gesprochen
eignet sich Klinker insbesondere für Bauwerke,
die in ihrer Form Druckkräfte veranschaulichen.
Wenn Backstein Zugkräfte veranschaulicht, ist
es ein großes Kunststück. Dann verliert er seine
Selbstverständlichkeit.
Geeignet ist der Klinker immer dann, wenn
man versucht, dem Bauwerk eine physische
Präsenz zu geben. Beispielsweise im Gegenpol zu einer Glasarchitektur. Ein weiterer
Vorteil ist die geringe Modulgröße, weshalb
er sich auch gut als Reparaturmaterial eignet.
Er kann kleinteilig auf Bruchkanten reagieren.
Ziegelvolumen lassen sich sehr selbstverständlich reparieren.«
In welche Richtung sollte sich Klinker entwickeln, damit er zukunftsfähig bleibt?
Alexander Schwarz: »Eine hervorragende
Eigenschaft des Klinkers ist seine Normalität,
diese Unschuld, die er an den Tag legt.
Er ist nicht einseitig optimiert und ist eigentlich
kein Produkt, sondern ein Material.
Wir arbeiten viel mit Altziegel. Gerade
wegen seiner scheinbaren Schwächen,
beispielsweise Abweichungen in Farbe und
Maß. Die mangelnde Maßhaltigkeit des
Altziegels stellt Maurer immer vor eine Herausforderung. Wenn es gelingt, wird durch diese
scheinbaren Nachteile eine materielle Qualität
erzielt, die wir sehr lieben.
Es ist schwierig, bei zeitgenössischem Klinker
diese Materialität zu finden. Deshalb würde
ich mir für die Ziegelindustrie wünschen, dass
sie sich wieder besinnt auf die Ureigenschaft
des gebrannten Tons und der natürlichen
materialimmanenten Phänomene, die dabei
auftreten.«
Herausgeber:
Hagemeister GmbH & Co. KG, Klinkerwerk
Buxtrup 3 · D-48301 Nottuln
Telefon 00 49 - 2502 8040
Telefax 00 49 - 2502 7990
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