TOP IDEEN, ImpULSE UND InNOVATIONEN 15 TOR ZUR ELBE Die Verknüpfung der Stadt mit der Elbe ist leitendes Motiv bei der Bebauung des Holzhafens Hamburg nach dem Wettbewerbsentwurf von ASTOC Architects and Planners in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Architekten Kees Christiaanse und Architekt Christian Herbert aus Hamburg. Zwei massive mäandrierende Bürogebäude mit Backsteinfassaden flankieren einen 20-geschossigen gläsernen Wohnturm am Nordufer der Elbe und verbinden den Charme des historischen Hafenquartiers mit modernster Büroarchitektur. Das einfühlsame Bebauungskonzept, das sich wie ein Tor zum Hafen und zur Stadt öffnet, verkörpert in Form und Materialität das Spiel mit Kontrasten: Die aufstrebende Figur und eine plane Glasfassade mit außenbündigen Kastenfenstern unterstreichen den kristallinen Baukörper des zentralen Wohnturms. Die massiven Klinkerfassaden der umgebenden Bürohaus-Kuben Ost und West mit orange-terrakottafarbenem Hagemeister Klinker „Luca FU“ korrespondieren mit der historischen Hamburger Hafenarchitektur und binden das Gebäudeensemble harmonisch in das städtebauliche Umfeld ein. Gleichzeitig erfüllen die bei hohen Temperaturen gebrannten Tonziegel höchste technische Anforderungen an Bauwerke, die Tag für Tag dem Wasser der Elbe ausgesetzt sind. Die raue, handwerkliche Oberfläche des mit der Fußseite nach vorn vermauerten Klinkers zitiert die historischen Nachbargebäude. Seine vielfältigen Farbnuancen und der anthrazit-schwarze Kohlebrand setzen unverwechselbare Akzente zeitgenössischer Architektur. f ü r A r c h ite k ten Grafik: © ASTOC Architects and Planners, Köln H ol z h afe n Hambu rg Ausgezeichnete Perlen Für seine herausragende Architektur wurde das Bürogebäude Holzhafen Ost nach Entwürfen von ASTOC Architects and Planners 2002 vom Architektur- und Ingenieurverein Hamburg als „Bauwerk des Jahres“ ausgezeichnet. Denn die Bürokontorhäuser Ost und West bringen im Zusammenspiel mit dem 20-geschossigen Wohnhochhaus weltstädtisches Flair in den historischen Hafen der Hansestadt und verkörpern eindrucksvoll die Potenziale großer Bauvolumen, ohne massig zu wirken. Außerdem setzt das Gebäudeensemble vorbildlich das Konzept einer „Perlenkette“ aus Alt und Neu entlang des Elbufers um. Aus der Ferne erinnert die Form der siebengeschossigen Gebäuderiegel rechts und links des Wohnkristalls an riesige liegende Backsteine. Durch die perforierte Lochfassade mit Hagemeister Klinker „Luca FU“ werden Anklänge an die historische Hafenarchitektur mit der nahegelegenen Köhlbrand-Treppe und der Speicherstadt erlebbar. Wer sich den Gebäuden nähert, entdeckt zahlreiche Einsichten und Durchblicke zum Wasser. Betont wird die Durchlässigkeit der Baukörper durch Unterzüge, die aus eigens produzierten Klinkerfertigteilen erstellt wurden. In direktem Kontakt mit der Elbe entfaltet der frost- und salzwasserbeständige Klinker seine technischen Qualitäten als spezielles Wasserbau-Material, das schwankenden Wasserständen ausgesetzt ist. Denn die Bürogebäude fußen unmittelbar am Elbufer und sind nur durch einen Boardwalk als Fortsetzung des Elbwanderweges vom Wasser des Hafenbeckens getrennt. Aufgrund der hohen Dichte des bei 1300°C gebrannten Tons trotzt der Klinker der nordischen Witterung und sorgt dauerhaft für eine warmtonige Gebäudehülle der Bürokontorhäuser im Hamburger Holzhafen. Projektdaten Holzhafen Hamburg Architektur: ASTOC Architects and Planners, Köln in Zusammenarbeit mit Kees Christiaanse und Christian Herbert, Hamburg Bauherr: B&L Gruppe, Hamburg Klinker: Luca FU DF (240 x 90 x 52 mm) SF (215 x 90 x 52 mm) Verklinkerte Fläche: 7.500 m2 R ath au s B e v e r wi j k Stolze Sphinx Projektdaten Rathaus Beverwijk Architektur: Jeanne Dekkers Architectuur, Delft Bauherr: Gemeinde Beverwijk Klinker: Objektsortierung „Blaaktooren“ Profilklinker Lava (glatt und Rillenklinker) Verklinkerte Fläche: 3.500 m2 Das Rathaus in Beverwijk ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine mutige Gestaltung mit Klinker einem öffentlichen Gebäude Seele einhaucht. Das facettenreiche Mauerwerk trägt dazu bei, dass die Einwohner der niederländischen Kleinstadt das Rathaus als ihr Zuhause annehmen und sich mit dem neuen Gesicht des Ortes identifizieren. Portraitfoto: © Ries Wendel de Joode Stilvoll wie die Nase einer Sphinx markiert ein auskragender Turm schon von Weitem die Besonderheit des Bauwerks. Große Fenster über drei Geschosse deuten außen an, dass innen Bürgerservice und Verwaltung harmonisch miteinander verbunden sind. Im lichtdurchfluteten Erdgeschoss klären die Bürger ihre Anliegen. Eine runde Treppe führt zum darüber gelegenen Ratssaal für öffentliche Sitzungen sowie zu Hochzeitssälen und einem Restaurant, das zu Pausen einlädt. Königlich anmutender Hagemeister Klinker der goldgelben Sortierung Objektsortierung „Blaaktooren“ verleiht dem Gebäude Lebendigkeit und die Fähigkeit, mit der Zeit seinen Charakter weiter zu entfalten. Der glänzende Stein mit seiner schieferartigen Oberfläche schafft eine zeitlose Eleganz. Schwarzer Profilklinker der Sortierung „Lava“ setzt Akzente zum majestätischen Goldgelb und verleiht der Fassadenstruktur Tiefe und Haptik. Die schwarzen Fassadenflächen sind teilweise in glatter Ausführung, teilweise als Rillenklinker vermauert. Dieser Oberflächenwechsel und das kontrastreiche Farbspiel lassen eine besondere Spannung in der Fassade entstehen. „Wir haben eine vielfältige Struktur geschaffen, die vom Betrachter gelesen werden kann. Man kann sich die Fassade mehrmals genau anschauen und entdeckt doch immer wieder etwas Neues“, beschreibt Jeanne Dekkers die Wirkung des Materials und den Wechsel von profilierten und glatten Oberflächen. „Wir wollten ein Rathaus bauen, in dem sich die Einwohner heimisch fühlen. Es soll ihr Gebäude werden. Die Bürger der Stadt erkennen auf den ersten Blick, dass es etwas Besonderes ist“, skizziert Architektin Jeanne Dekkers die leitende Idee ihres Entwurfs. Transparenz und Mut zu spielerischen Formen und Farben kennzeichnen das neue Rathaus. Das Gebäude ist zum nahe gelegenen Bahnhof orientiert. Eine Bushaltestelle liegt direkt vor ihm. Die elegante Rundform der Fassade betont diese Nähe zur Öffentlichkeit. Grafiken: © Jeanne Dekkers Architectuur, Delft Als Tor zu einer neuen, lebhaften Innenstadt von Beverwijk hat das Architekturbüro Jeanne Dekkers ein Rathaus entworfen, das zur Ikone des Ortes werden kann und die rund 40.000 Einwohner der Gemeinde in der Provinz Nordholland zur Identifikation einlädt. Mit eleganten Rundungen an der Kopfseite wendet sich das Gebäude der Öffentlichkeit zu. Hagemeister Klinker in der goldgelben Sortierung Objektsortierung „Blaaktooren“, kombiniert mit dem schwarzen Profilklinker „Lava“, unterstreicht diese Form und setzt variantenreiche Akzente. »Eine Klinkerfassade kann altern wie gutes Leder. Indem das Gebäude lebt und Charakter entwickelt, wird es für seine Nutzer zu einer Bereicherung.« Jeanne Dekkers Grafik: © Köther I Salman I Koedijk Architecten IJ bu r g, Am st e r dam Entlang der Pampuslaan ist ein großer Teil der 94 Wohnungen als sozialer Wohnungsbau entstanden. Im patinierten Gelb der Sortierung „Rostock“ strahlen die achtgeschossigen Gebäude freundlich im Sonnenlicht. Balkonstränge sind harmonisch in die Fassade integriert und sorgen auf dem belebten Boulevard für Urlaubsstimmung. Abwechslungsreiche Farbfacetten des Klinkers, akzentuiert durch charakteristischen Kohlebrand, verleihen den Gebäuden eine urbane Optik. Der Entwurf von Köther, Salman, Koedijk Architekten setzt die Grundidee des IJburgProjekts konsequent um: Die Bewohner von „Haveneiland Oost“ genießen in Block 48 die Vorzüge einer urbanen Umgebung genauso wie die Ruhe des IJmeeres und der Parkanlagen. Als gestalterisches Grundelement verbindet Hagemeister Fassadenklinker in den Sortierungen „Lübeck“, „Münsterland“, „Rostock“ und „Lüneburg“ beide Ansprüche. Foto: © Roos Aldershoff Innerhalb des Wohnkomplexes sorgen drei verschiedene Gebäudestrukturen für Abwechslung. Im Westen an einer repräsentativen Hafenfront und im Osten entlang des Boulevards erheben sich markante Gebäude mit bis zu acht Geschossen. Im Norden und Süden befinden sich Wohnstraßen mit dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern, und im Zentrum des Blocks erstreckt sich eine verkehrsfreie Zone mit zehn Einfamilienhäusern. Die Westseite ist an einen kleinen Segelhafen angebunden. Wie Speicherhallen ragen achtgeschossige Gebäude aus einer zweibis sechsgeschossigen Grundstruktur hervor. Die offen gestalteten Fassaden mit schmalen Fenstern versprühen industriellen Charme. Der rötliche Klinker in den Sortierungen „Lübeck“ und „Münster“ unterstreicht diese Anmutung. Im schlanken Waalformat und im einfachen Läuferverband vermauert rahmt er die Fenster ein. Unmittelbar an der Wasserfront brechen die Architekten diesen Industriecharakter auf. Hier ergänzen die kohlegeschmauchte gelbe Sortierung „Rostock“ und die braun schimmernde Sortierung „Lüneburg“ die Rottöne. Auf der Rückseite erstreckt sich ein grün gestalteter Innenhof, umschlossen von weiteren Wohnhäusern des Gesamtkomplexes. Foto: © Roos Aldershoff Fotos: © Roos Aldershoff Das Wohnblock-Ensemble IJburg 48 im Osten von Amsterdam verbindet die Ruhe und Weite des Meeres mit der lebendigen Vielfalt einer modernen Großstadt. Mit der Realisierung des exponierten Blocks haben Köther, Salman, Koedijk Architekten die Hafenatmosphäre entlang der historischen Schiffsroute in die alte Handelsstadt aufgegriffen. Zentrales Gestaltungselement der Gebäude mit stark variierenden Geschossen ist Hagemeister-Fassadenklinker der Sortierungen „Lübeck“, „Münsterland“, „Rostock“ und „Lüneburg“. Von rot-braun bis zu einem satten Rot, von gelb bis dunkelbraun setzt der langlebige Klinker markante Farbakzente und unterstreicht die Vielfalt des neuen Hafenlebens, das sich in Block 48 rund um die Pampuslaan und Krijn Taconiskade entfaltet. „Bei unserem Entwurf geht es um die ausgewogene Kombination von urbanen und suburbanen Einflüssen. Die Bewohner sollen von dem lebhaften Boulevard auf der Pampuslaan und der ruhigen Lage am Meer gleichermaßen profitieren. Dafür haben wir das Großprojekt der Blockbebauung in kleinere, attraktive Einheiten unterteilt“, erläutert Pim Köther, einer der federführenden Architekten bei der Realisierung von Block 48, den Entwurf. Grafik: © Köther I Salman I Koedijk Architecten Urlaubsstimmung an der Pampuslaan Projektdaten IJburg, Amsterdam Architektur: Köther I Salman I Koedijk Architecten BV, seit 2012: KENK Architecten BV, Amsterdam Bauherr: De Principaal, Amsterdam Klinker: Lübeck WF (210 x 100 x 51 mm) Münsterland WF (210 x 100 x 51 mm) Rostock WF (210 x 100 x 51 mm) Lüneburg WF (210 x 100 x 51 mm) Verklinkerte Fläche: 6.000 m2 »Die Unterschiede in der Fassadengestaltung sind einfach, aber substantiell. Individuellen Zuschnitt erhalten die Fassaden entlang der Frans Zieglerstraat vor allem durch die Variation des Klinkers.« Köther | Salman | Koedijk Fotos + Portrait: © Winkens Architekten, Berlin K i n d ergart e n Apfelbäu mchen, Ber lin »Der Klinker ist ein Baumaterial, mit dem wir alle aufgewachsen sind. Er ist für unsere Architektur im Umgang mit Kindern ein elementarer Baustoff. Denn im Aufeinandersetzen der Steine erkennt man sehr einfach das Grundprinzip des Bauens.« Karl-Heinz Winkens Wohltuend einfach Der Neubau des evangelischen Kindergartens Apfelbäumchen in Berlin Grünau besticht durch seine elementare Einfachheit – seine geradlinige Kubatur, seine natürlichen Baumaterialien und seine Öffnung zum Garten. Winkens Architekten haben den eingeschossigen Neubau der evangelischen Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau in der Nähe des Technologiezentrums Berlin Adlershof als linearen Gebäuderiegel mit erdfarbener Klinkerfassade und Holzelementen sehr zurückhaltend in die Gartenlandschaft des Außenraumes eingefügt. Der raue, sandig-ockerfarbene Hagemeister Klinker „Gent FU“ mit kräftigem Kohleschmauch, Sinterspuren und unregelmäßigen Kanten macht die Tradition handgeformter Ziegel erfahrbar. Das langgestreckte Modulformat unterstreicht die horizontale Ausrichtung und Bodenständigkeit des Gebäudes. Grafik: © Winkens Architekten, Berlin Die Durchlässigkeit von Innen und Außen mit direkter Beziehung der Innenräume zum Garten ist ein grundlegendes Entwurfsprinzip des Kindergartens. Der Neubau beheimatet eine Kinderkrippe für Jungen und Mädchen bis zum Alter von drei Jahren und eine Kindergartengruppe für Drei- bis Sechsjährige. Die Bereiche sind wie Wohnungen sehr offen gestaltet und verfügen an den Kopfenden des Gebäuderiegels jeweils über eine überdachte Holzterrasse. In dieser wärmenden Umgebung des Holzes können die Kinder sich das ganze Jahr über draußen aufhalten. Ein zentraler Mehrzweckraum mit Zugang zum Garten Projektdaten Kindergarten Apfelbäumchen Architektur: Winkens Architekten, Berlin Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Bohnsdorf-Grünau Klinker: Gent FU ModF (290 x 90 x 40 mm) Verklinkerte Fläche: 375 m2 dient zum gemeinsamen Start in den Tag sowie als Raum für Feiern und Veranstaltungen. Holz und Klinker als Baumaterialien natürlichen Ursprungs sind die bestimmenden Elemente der Fassade. Die Außenhülle ist aus Hagemeister Klinker der Sorte „Gent FU“ handwerklich erstellt, farblich abgestimmt auf das helle Holz der Fassadenelemente und Terrassen. „Der erdfarbene Klinker mit seiner Rauheit und kohlegeprägten Farbigkeit ist sehr passend für diesen Ort mit seiner sandigen, lehmigen Tonerde. Er ist sehr solide und mit einer Maßstäblichkeit versehen, die das Elementare des horizontal ausgerichteten Gebäudes unterstreicht“, beschreibt Architekt Karl-Heinz Winkens das Erscheinungsbild. Das vielfältige Farbspiel des Klinkers vom gelblichen Sandton über helle und dunkle Braun- und Ockertöne bis zu tiefschwarzen Sinterpartien harmoniert auch dann noch mit dem Holz der Fassade, wenn dieses sich im Zuge von Verwitterung sichtbar verändern wird. Auch die Wände des Mehrzweckraumes im Sinne eines öffentlichen Bereiches sind als Klinker-Mauerwerk ausgeformt, während in den intimeren Bereichen der Gruppenräume Holz dominiert. Dieses Zusammenspiel von Innen und Außen, von lebendigem Holz und solidem, beständigem Klinker sorgt im Kindergarten und seinem Außenbereich für eine wohltuende, entspannte Atmosphäre, die Kinder, Erzieher und Besucher begeistert. Q u ar ti e r am Z e u g h au s , H am bu r g ZeitgemäSS fortgeführt Als in sich ruhendes, modernes Quartier mit einer flexiblen Nutzungsmischung aus Büros, Wohnungen, Dienstleistungen und Gastronomie haben HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG den Bürokomplex am Zeughaus in Hamburg geplant. BFK Architekten haben die markante Streifband-Architektur im städtebaulichen Kontext des langgestreckten Zeughauses aus Klinker, Stahl und Glas baulich umgesetzt. In seiner Ausstrahlung und Materialwahl verbindet der als Quartier angelegte Neubau Tradition und Moderne und gibt durch seine Lebendigkeit Impulse für die Entwicklung der umliegenden Baufelder. Die Mauerwerksbänder aus harmonisch gemischten Hagemeister Klinkern „Alt-Berlin“, „Lausanne“ und „Friesland“ knüpfen an die Gestaltung des denkmalwürdigen Zeughauses aus den 1930er Jahren an und führen sie zeitgemäß fort. Vor allem die dunkelrote Sorte „Lausanne“ mit silbrig schimmernden Akzenten gemischt mit dem in Ziegelrot mit blauen Nuancen changierenden Klinker „Friesland“ korrespondiert mit dem klassischen Hamburger Klinkerbrand. Der sachlich elegante Hagemeister Klinker „Alt-Berlin“ in seinem stilvollen Anthrazit würzt die rotbunte Mischung mit der Modernität zeitgemäßer Architektur und leitet über zur umlaufenden, transparenten Bandfensterfassade. Unterstützt wird die horizontale Gliederung durch das langgestreckte Modulformat (290 x 90 x 90 mm) der Klinker. Auch die Gebäudestruktur des lebendigen Quartiers mit flexiblen Grundrissen, die möglichst vielfältige Gestaltungs- und Nut- Portrait: © HPP Hentrich-Petschnigg & Partner, Düsseldorf Projektdaten Quartier am Zeughaus, Hamburg Architektur: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG, Düsseldorf Bauausführung und Detailplanung: BFK Architekten, Stuttgart Bauherr: Calliston Gesellschaft für Projektentwicklung GmbH, Hamburg Klinker: Alt-Berlin ModF (290 x 90 x 90 mm) Lausanne ModF (290 x 90 x 90 mm) Friesland ModF (290 x 90 x 90 mm) Verklinkerte Fläche: 6.100 m2 zungsmöglichkeiten zulassen, verbindet die traditionelle Hamburger Architektur mit zeitgemäßer Weiterentwicklung. Die Kontorhäuser der Hansestadt mit Büroräumen der Handelsunternehmen waren ebenfalls durch flexible Raumaufteilung geprägt. Diese erweitern HPP Hentrich-Petschnigg & Partner mit der klassischen Büronutzung in ein modernes Konzept mit Einzelhandel und Gastronomie. Die konsequente Fortführung traditioneller Bauelemente und Entwurfsprinzipien fügt den Neubaukomplex am historischen Zeughaus Hamburg in sein städtebauliches Umfeld ein und öffnet gleichzeitig Gestaltungsmöglichkeiten für zeitgemäße Architektur. Dafür bietet die farblich akzentuierte Klinkerfassade mit ihren lebendigen Nuancen in Rottönen und silbrigem Anthrazit die passende Gebäudehülle. »Klinker ist ein gleichermaßen traditionelles wie zeitgemäßes Baumaterial, das die steinstädtische Fassadenstruktur der europäischen Stadt aufgreift und damit ein vertrautes Bild, sprich Wohlbefinden, erzeugt.« Helmut Ritzki TOP IDEEN, ImpULSE UND InNOVATIONEN f ü r A r c h ite k ten Die Unschuld des Ziegels Alexander Schwarz ist Architekt und Partner bei David Chipperfield Architects in Berlin. Für ihn ist Klinker eines der nachhaltigsten Baumaterialien. Mit Blick auf Langlebigkeit könne der Klinker seine Qualitäten voll ausspielen. Denn energieeffizient zu bauen, bedeutet für ihn, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu betrachten. Fotos und Portrait: © SMB / David Chipperfield Architects, Ute Zscharnt »Ziegel ist man sehr gewohnt zu sehen, er hat eine sehr große Selbstverständlichkeit und Unfraglichkeit. Trotzdem ist es erstaunlich, welcher Ziegelwand man glaubt und welcher nicht. Eine Ziegelwand, die keine Dehnungsfugen hat, ist sicherlich glaubwürdiger als eine, die 1:1 die DIN-Norm für Dehnungsfugen abbildet.« Alexander Schwarz Interview mit Alexander Schwarz Partner bei David Chipperfield Architects in Berlin. Als Design Director war er verantwortlich u.a. für den Entwurf des Neuen Museums und der James-SimonGalerie auf der Berliner Museumsinsel, das Literaturmuseum der Moderne in Marbach am Neckar und das Museum Folkwang in Essen. Jüngstes Beispiel für seine Lehrtätigkeiten ist eine Gastprofessur für Architektur an der BauhausUniversität Weimar. Warum ist Klinker für die Architektur von David Chipperfield Architects interessant? Alexander Schwarz: »Es ist ziemlich erstaunlich, darüber nachzudenken, was der Klinker in seiner Unschuld alles leistet. Er hat eine sehr große Selbstverständlichkeit. Er ist sehr normal, und gleichzeitig kann er ganz viel. Das zeigt sich, wenn man bedenkt, was eine monolithisch gemauerte Wand alles kann.« Gibt es Beispiele dafür? Alexander Schwarz: »Ein gutes Beispiel ist der Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin. Aus der Ferne soll die Botschaft des Gebäudes nicht das ehemals Ruinöse sein, sondern der geheilte Bau. Für die großen Baukörperergänzungen haben wir als Material Altziegel verwendet. Durch den Kohlebrand zeigt er ein Farbspektrum von Rot über Rosé und Gelb bis Grau. Dieses Spektrum entspricht der Farbpolychromie des Ursprungsbaus, der Sandstein imitiert. Als Außenwand des Neuen Museums haben wir eine ein Meter dicke gemauerte Wand. Die unglaubliche Qualität des Ziegels besteht darin, dass er die – sagen wir – sieben Probleme löst, vor die heutzutage eine Außenwand gestellt wird und die üblicherweise mit sieben verschiedenen Schichten beantwortet werden. Eine ein Meter dicke Ziegelwand kann das alles auch: tragen, dämmen, speichern, schützen, überdauern und auch schön sein. Wir sollten darüber nachdenken, was die Integrität einer Wand ist. In dieser Frage ist die Ziegelindustrie ganz weit vorn.« Welche Eigenschaften des Klinkers sind es, die Sie überzeugen? Alexander Schwarz: »Die langfristige Gültigkeit ist ein Aspekt von Backstein, der uns sehr interessiert. Er hat die Fähigkeit zu altern, und er hat als Material eine unglaubliche Integrität, die schwierig bei anderen Materialien zu finden ist – zumindest gepaart mit der Eigenschaft, dass er gleichzeitig sehr unprätentiös ist.« Für welche Bauwerke eignet sich Klinker besonders? Alexander Schwarz: »Tektonisch gesprochen eignet sich Klinker insbesondere für Bauwerke, die in ihrer Form Druckkräfte veranschaulichen. Wenn Backstein Zugkräfte veranschaulicht, ist es ein großes Kunststück. Dann verliert er seine Selbstverständlichkeit. Geeignet ist der Klinker immer dann, wenn man versucht, dem Bauwerk eine physische Präsenz zu geben. Beispielsweise im Gegenpol zu einer Glasarchitektur. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Modulgröße, weshalb er sich auch gut als Reparaturmaterial eignet. Er kann kleinteilig auf Bruchkanten reagieren. Ziegelvolumen lassen sich sehr selbstverständlich reparieren.« In welche Richtung sollte sich Klinker entwickeln, damit er zukunftsfähig bleibt? Alexander Schwarz: »Eine hervorragende Eigenschaft des Klinkers ist seine Normalität, diese Unschuld, die er an den Tag legt. Er ist nicht einseitig optimiert und ist eigentlich kein Produkt, sondern ein Material. Wir arbeiten viel mit Altziegel. Gerade wegen seiner scheinbaren Schwächen, beispielsweise Abweichungen in Farbe und Maß. Die mangelnde Maßhaltigkeit des Altziegels stellt Maurer immer vor eine Herausforderung. Wenn es gelingt, wird durch diese scheinbaren Nachteile eine materielle Qualität erzielt, die wir sehr lieben. Es ist schwierig, bei zeitgenössischem Klinker diese Materialität zu finden. Deshalb würde ich mir für die Ziegelindustrie wünschen, dass sie sich wieder besinnt auf die Ureigenschaft des gebrannten Tons und der natürlichen materialimmanenten Phänomene, die dabei auftreten.« Herausgeber: Hagemeister GmbH & Co. KG, Klinkerwerk Buxtrup 3 · D-48301 Nottuln Telefon 00 49 - 2502 8040 Telefax 00 49 - 2502 7990 [email protected] www.hagemeister.de Redaktion und Grafik-Design: presigno GmbH, Dortmund Fotos: Ulrich Metelmann, Ratingen Weitere Fotonachweise am Bildrand