12., 13. und 14. Mai 2017 Semperoper 10. SYMPHONIEKONZERT Christian THIELEMANN Daniil TRIFONOV FAURÉ RAVEL SCHÖNBERG 12., 13. und 14. Mai 2017 Semperoper 10. SYMPHONIEKONZERT Christian THIELEMANN Daniil TRIFONOV DIE GLÄSERNE MANUFAKTUR Center of Future Mobility e-Fertigung e-Erlebniswelt e-Probefahrten Mobilität der Zukunft hautnah erleben. Hier in Dresden. +49 (351) 420 44 11 glaesernemanufaktur.de #GläserneManufaktur 10. SYMPHONIEKONZERT FR EITAG 12. 5.17 20 UHR S A M STAG 13. 5.17 11 U H R SO N N TAG 14. 5.17 11 U H R PROGRAMM SE M PERO PER D R E SD EN Christian Thielemann Dirigent Daniil Trifonov Klavier Gabriel Fauré (1845-1924) Prélude aus der Schauspielmusik zu Maurice Maeterlincks »Pelléas et Mélisande« op. 80 Maurice Ravel (1875-1937) Konzert für Klavier und Orchester G-Dur 1. Allegramente 2. Adagio assai 3. Presto PAU S E Arnold Schönberg (1874-1951) »Pelleas und Melisande« Symphonische Dichtung für großes Orchester nach Maeterlinck op. 5 Ästhetik des Unterschieds Schönberg schuf seine symphonische Dichtung »Pelleas und Melisande« fast zeitgleich zu Debussys Arbeit an dessen gleichnamiger Oper. In spätromantischen Lyrismen folgt der Wiener Komponist Maeterlincks symbolistischem Drama. Dem Werk zur Seite steht ein Klassiker seiner Gattung: Ravels Klavierkonzert G-Dur bewegt sich »im Geiste der Konzerte von Mozart und von Saint-Saëns«, wie es der Komponist einmal genannt hat. Leider hat Sofia Gubaidulina ihr ursprünglich angekündigtes neues Orchesterwerk »Der Zorn Gottes« nicht rechtzeitig fertigstellen können. Anstelle ihrer Komposition erklingt zu Beginn das Prélude aus der Schauspielmusik zu Maeterlincks »Pelléas et Mélisande« von Gabriel Fauré. 2 3 In der Pause signiert Daniil Trifonov in allen drei Konzerten CDs im Oberen Rundfoyer. Aufzeichnung durch MDR Kultur Sendetermin: Dienstag, den 16. Mai 2017, ab 20.05 Uhr auf MDR Kultur Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper 10. SYMPHONIEKONZERT Christian Thielemann CHEFDIRIGENT DER S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N D ie Saison 2016 / 2017 ist Christian Thielemanns fünfte Spielzeit als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Über Stationen an der Deutschen Oper Berlin, Gelsenkirchen, Karlsruhe, Hannover und Düsseldorf kam er 1988 als Generalmusikdirektor nach Nürnberg. 1997 kehrte der gebürtige Berliner in seine Heimatstadt als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin zurück, bevor er das gleiche Amt von 2004 bis 2011 bei den Münchner Philharmonikern innehatte. Neben seiner Dresdner Chefposition ist er seit 2013 Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg, deren Residenzorchester die Staatskapelle ist. Intensiv widmete er sich den Komponistenjubilaren Wagner und Strauss. Aber auch Werke von Bach und Henze, Rihm und Gubaidulina dirigierte er am Pult der Staatskapelle Dresden. Zudem leitete er Neuproduktionen u. a. von »Manon Lescaut«, »Elektra« und »Der Freischütz«. Bei den Osterfestspielen Salzburg dirigierte er u. a. »Arabella«, »Otello« und »Walküre«. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie mit den Bayreuther Festspielen, die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 (»Die Meistersinger von Nürnberg«) alljährlich durch maßstabsetzende Interpretationen prägt. Von 2010 an war er musikalischer Berater auf dem »Grünen Hügel«, im Jahr 2015 wurde er zum Musikdirektor der Festspiele ernannt. Im Zuge seiner vielfältigen Konzerttätigkeit folgte er Einladungen der großen Orchester in Amsterdam, London, New York, Chicago und Philadelphia und gastierte außerdem in Israel, Japan und China. Christian Thielemanns Diskographie als Exklusivkünstler der UNITEL ist umfangreich. Zu seinen jüngsten Einspielungen mit der Staatskapelle zählen u. a. die Aufnahmen der Symphonien Nr. 4 und 9 von Anton Bruckner sowie die Symphonien und Solokonzerte von Johannes Brahms. Mit den Wiener Philharmonikern legte er eine Gesamteinspielung der Symphonien Beethovens vor. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London sowie Ehrendoktor der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien). 2015 wurde ihm der Richard-Wagner-Preis der Richard-Wagner-Gesellschaft der Stadt Leipzig verliehen. Im Oktober 2016 ist er mit dem Preis der Stiftung zur Förderung der Semperoper ausgezeichnet worden. 4 5 10. SYMPHONIEKONZERT Daniil Trifonov C A P E L L - V I R T U O S 2 0 1 6 | 2 0 17 D E R S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N D aniil Trifonov ist einer der leuchtendsten Namen der jungen Pianistengeneration. Mit einer Mischung aus Kraft und Poesie zeugt sein Klavierspiel von einer einzigartigen Begabung. 1991 in Nischni Nowgorod geboren, trat er als Achtjähriger erstmals mit einem Orchester auf. Später studierte er an der renommierten Gnessin-Musikschule in Moskau bei Tatiana Zelikman. 2008 gewann der 17-Jährige den fünften Preis beim Vierten Internationalen Skrjabin-Wettbewerb in Moskau. Im Jahr darauf nahm er auf Tatiana Zelikmans Empfehlung ein Klavierstudium bei Sergei Babayan am Cleveland Institute of Music auf, wo er auch Kompositionsunterricht erhielt. 2011 gewann er den 13. Internationalen RubinsteinKlavierwettbewerb in Tel Aviv, dann sicherte er sich den Ersten Preis und den Grand Prix beim 14. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Dort verlieh man ihm zudem den Publikumspreis und den Preis für die beste Aufführung eines Mozart-Konzerts. »Was er mit seinen Händen macht, ist technisch unglaublich«, schwärmte ein Kommentator kurz nach seinem Triumph im Finale des Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerbs. »Hinzu kommt sein Anschlag – er hat Zartheit und auch das dämonische Element. Ich habe so etwas noch nie gehört.« Diese Äußerung stammt nicht von einem professionellen Kritiker, sondern von einer der größten lebenden Pianistinnen, Martha Argerich. Beeindruckt stellt sie fest, ihr junger Kollege verfüge über »alles und noch mehr«. Seither bereist der Ausnahmepianist die ganze Welt. Er musiziert mit vielen der weltbesten Orchester und Dirigenten in zahlreichen renommierten Konzertsälen und bei angesehenen Festivals. Im Juli 2015 erklärte die Londoner Times Trifonov zum »erstaunlichsten Pianisten unserer Zeit«. Seine Aufführung von Prokofjews Klavierkonzerten Nr. 1 und Nr. 3 mit dem London Symphony Orchestra unter Valery Gergiev bildete einen der Höhepunkte bei den BBC Proms 2015. Daniil Trifonov ist Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon. Im Rahmen der diesjährigen Osterfestspiele Salzburg wurde er mit dem seit 2003 jährlich verliehenen Herbert-von-Karajan-Musikpreis ausgezeichnet, der 2017 erstmals in Salzburg vergeben wurde. 6 7 10. SYMPHONIEKONZERT KREISEN UM EIN RÄTSEL Gabriel Fauré * 12. Mai 1845 in Pamiers, Frankreich † 4. November 1924 in Paris Faurés Prélude aus »Pelléas et Mélisande« Prélude aus der Schauspielmusik zu Maurice Maeterlincks »Pelléas et Mélisande« op. 80 »I ENTSTEHUNG BESETZUNG 1898 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 2 Harfen, Schlagzeug und Streicher U R AU F F Ü H R U N G als Teil der Schauspielmusik zur Londoner Erstaufführung von Maeterlincks »Pelléas et Mélisande« am 21. Juni 1898; als Bestandteil einer dreiteiligen Suite am 3. Februar 1901 in Paris 8 9 DAU ER ca. 6 Minuten ch glaube, es ist besser, sich nicht zu gut selbst zu kennen, und ich beneide diejenigen nicht, die sich mühelos überblicken. Ich habe jedenfalls einen ungeheuren Respekt vor allem, was unausdrückbar in einem Wesen ist, vor allem, was schweigsam in einem Geist ist, vor allem, was ohne Stimme in einer Seele ist, und ich bedaure den Menschen, der nichts Dunkles in sich hat … Es gibt ein Blaubartzimmer in unserer Seele, das man nicht öffnen soll«, warnt Maurice Maeterlinck in seinem »Bekenntnis eines Dichters«. In den Dramen des flämischen Autors entwickelt sich das Schweigen zum Statthalter des Unbewussten. Blicke treten an die Stelle von Worten, Gesten erfüllen die Funktion von Sprache, Umrisse verschwimmen und deuten auf Geheimnisse, die sich dem bewussten Zugriff verwehren. In der Schrift »Das Schweigen« ist Maeterlinck getragen von der Überzeugung: »Die Lippen oder die Zunge können die Seele nur darstellen, wie z. B. eine Ziffer oder eine Katalogsnummer ein Bild von Memling darstellt; aber sobald wir uns wirklich etwas zu sagen haben, müssen wir schweigen.« In der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert liegt das Gefühl sprachlicher Ohnmacht allenthalben in der Luft. Auch Pelleas und Melisande, die beiden Hauptfiguren in Maeterlincks gleichnamigem Schauspiel, kommunizieren schweigend. Sie hören in der Stille »das Wasser schlafen«, sind oft miteinander im Dunkeln, aber »sprechen nicht«. »Sie rühren sich nicht« und »schließen nie ihre Augen«. Die 10. SYMPHONIEKONZERT Magie ihres geheimnisvollen Bandes wird zerstört, als Pelleas seinem Wunsch nachgibt, »all das [zu] sagen, was [er] noch nicht gesagt [hat]«. Sein Halbbruder Golaud, mit dem Melisande verheiratet ist, erschlägt ihn aus Eifersucht und treibt Melisande in den Tod. Verzweifelt bleibt Golaud zurück, unfähig, Mysterien ungelöst zu ertragen. Die Stille, die wie ein Schatten auf dem Ort des Geschehens lastet, waltet weiter. Noch am Ende konstatiert der greise Arkel: »Die menschliche Seele ist sehr schweigsam.« Eine unbegreifliche, nicht greifbare Welt. Der Leerraum gibt eine Ahnung von der undurchdringlichen Tiefe des menschlichen Seins. Sie steht der Annahme entgegen, wonach erst durch sprachliches Benennen Dinge zu existieren beginnen. Doch entfacht das, was sich dem Verstand per se entzieht, seit jeher die Phantasie schaffender Künstler. Wie kann man das Unaussprechliche ausdrücken, wie es zur Sprache bringen? Nach langem Suchen findet Claude Debussy in Maeterlincks Stoff eine geeignete Vorlage für eine Oper. Da er sich mitten in der Ausarbeitung befindet, lehnt er die Anfrage der bedeutenden englischen Schauspielerin Mrs. Patrick Campbell ab, für die Londoner Erstaufführung von »Pelléas« eine Schauspielmusik zu schreiben. Die Wahl fällt auf Gabriel Fauré, der seinen Schüler Charles Koechlin bittet, die Instrumentation vorzunehmen. Beide sind gezwungen, ohne Umschweife zu handeln: Die Aufführung soll bereits am 21. Juni 1898 über die Bühne gehen. Fauré komponiert insgesamt 19 Nummern. Nicht alle von ihnen sind ihrer Form nach eigenständige Sätze. Vielmehr werden die musikalischen Episoden eng mit dem Schauspiel verflochten. Nur selten lässt Fauré die Handlung von der Musik unterbrechen, wobei auffällt, dass seine Beiträge vornehmlich um die Gestalt der Melisande kreisen – kein Wunder, ist sie es doch, von der die geheimnisvollste Ausstrahlung der drei Haupt­figuren ausgeht. In ihrer Gestalt wendet sich der Frauentypus der im neunzehnten Jahrhundert beliebten Femme fatale zu einer Femme fragile, die zartgliedrig, schmal, müde und von kindlicher Gestalt in Erscheinung tritt. Beide Typen zielen auf die Verführbarkeit des Mannes. Gilt die Femme fatale jedoch als wichtigste Figur unter den »dämonischen Archetypen des Weiblichen, die für die unbeherrschbare Nähe der Natur« stehen, so die Kulturhistorikerin Camille Paglia, liegt das Wesen der Femme fragile (»zerbrechliche Frau«) in einer unheilverkündenden Morbidität. Dadurch, dass über Melisandes Herkunft nichts bekannt ist, liefert sie die ideale Projektion eines hilflosen, schutzbedürftigen Wesens, das seiner Umgebung willenlos (um nicht zu sagen seelenlos) ausgesetzt ist. Ihrer Natur nach gehört sie zur Enkelinnengeneration der ätherischen Sylphiden, die im Paris der 1830er Jahre auf den Bühnenbrettern für reichlich Furore sorgten. 10 11 Gabriel Fauré, Fotographie 1905 10. SYMPHONIEKONZERT »… die geschmeidige und ein wenig vage Musik Faurés« Nach der London-Premiere berichtet Charles Koechlin: »Ich bin Donnerstag von ›Pelléas et Mélisande‹ zurückgekehrt. Das Ensemble – das Stück, die Inszenierung, Kostüme, Musik, das Agieren der Schauspieler, das Bühnenbild – war erlesen und von einer einzigartigen Einheit und Wirkung. Die Kostüme und die Gesten waren sehr ›englischpraeraffaelitisch‹, vor allem Mélisande, grazil und zart, war bezaubernd. Und die geschmeidige und ein wenig vage Musik Faurés stimmte auf bewundernswerte Weise mit der Dichtung von Maeterlinck, in englischer Übersetzung, überein.« Nur wenig später überarbeitet Fauré die Instrumentation von drei der vier längeren Zwischenaktmusiken und stellt sie zu einer Orchestersuite zusammen. Mit Prélude, »La Fileuse« (»Die Spinnerin«) und »La Mort de Mélisande« wird die aus drei Sätzen bestehende Suite am 3. Februar 1901 in Paris uraufgeführt. Zwanzig Jahre später fügt Fauré mit der »Sicilienne« einen weiteren Satz hinzu. Golauds erste Worte in Maeterlincks Schauspiel lauten: »Ich finde nie mehr aus diesem Wald heraus.« Er, der auf der Jagd nach einem Eber immer tiefer in den Wald gedrungen ist, stößt auf Melisande, die am Rand eines Brunnens sitzt. Im einleitenden Prélude nimmt Fauré diese Atmosphäre auf. Die Archaik der Szene – der urgründliche Wald, der Brunnen als Tor in eine verborgene Welt – inspiriert ihn zu einer fremd-vertraut klingenden Harmonik, die der Dur-Moll-Tonalität zwar verwandt ist, sich aber hörbar von ihr unterscheidet. Mit der Stufenharmonik des Frühbarock greift er auf ein älteres Modell zurück und versetzt damit musikalisch die Zeit, in der es zu der Begegnung kommt, in ein mythenverwobenes Einst. Am Anfang vertauscht Fauré die erzählerische Chronologie: Mit dem ersten Thema, gesanglich und statisch zugleich, charakterisiert er Melisande. Eine kurze Generalpause versinnbildlicht, woher die Melodie stammt: aus den Urgründen einer sehnsuchtsbeladenen Wortlosigkeit. Wenn das Thema gleich danach wiederholt wird, schwingt darin das Echo einer Vergangenheit mit, von der man nichts weiß, außer dass sie sich zugetragen hat. Seufzermotive bilden tragische Schleier, die Melisandes Wesen sonderbar verhüllen. Erst gegen Ende des Préludes wird Golaud, der bei Maeterlinck vor Melisande auftritt, durch ein Hornsignal angekündigt, eingefasst in einen bedeutungsschweren übermäßigen Dreiklang. Mit der Wiederholung des Eingangsthemas erinnert Fauré an Melisandes trauriges Ende. Sie bleibt verloren, auch wenn sie zunächst von Golaud heimgeführt und zur Frau genommen wird. 12 13 ANDRÉ PODSCHUN 10. SYMPHONIEKONZERT HEITERKEIT UND BRILLANZ Maurice Ravel * 7. März 1875 in Ciboure, Frankreich † 28. Dezember 1937 in Paris Ravels Klavierkonzert G-Dur Konzert für Klavier und Orchester G-Dur 1. Allegramente 2. Adagio assai 3. Presto A ENTSTEHUNG BESETZUNG 1928-31 (früheste Pläne bereits seit 1910) Flöte, Piccolo, Oboe, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Trompete, Posaune, Pauken, Schlagzeug, Harfe und Streicher WIDMUNG Marguerite Long, französische Pianistin und Klavierpädagogin DAU ER U R AU F F Ü H R U N G am 14. Januar 1932 im Rahmen eines Ravel-Festivals in der Salle Pleyel in Paris mit Marguerite Long als Pianistin unter Leitung des Komponisten 14 15 ca. 25 Minuten n dem G-Dur-Klavierkonzert arbeitet Ravel nach seiner Tournee durch Nordamerika, die ihm internationale Geltung einbringt. Zu den Höhepunkten der Konzertreise in den ersten Monaten des Jahres 1928 zählen neben den gefeierten Auftritten in über fünfundzwanzig Städten der Besuch des Wohnhauses von Edgar Allan Poe, ein Ausflug zu den Niagara-Fällen sowie zum Grand Canyon. Mit Bartók, der in dieser Zeit ebenfalls in den Vereinigten Staaten gastiert, und Varèse trifft er auf alte Freunde und wird unter anderem George Gershwin vorgestellt. Gershwin lässt es sich nicht nehmen, Ravel in die verräucherten Clubs von Harlem zu führen und ihn mit der Welt des Jazz vertraut zu machen. Die Dynamik des American Way of Life, die pulsierenden Metropolen mit ihren aufragenden Wolkenkratzern beeindrucken Ravel ebenso wie die fortgeschrittene Technologie des Landes. Vor allem aber machen die Spirituals, der Jazz und die erstklassigen Orchester großen Eindruck auf ihn. Auf einer Rede in Houston betont er die Vielseitigkeit der amerikanischen Musik: »Möge auf jeden Fall diese Ihre nationale amerikanische Musik viel von Ihrem reichen und amüsanten Jazzrhythmus enthalten, viel von dem emotionalen Ausdruck, welcher sich in Ihrem Blues äußert, und viel von dem Gefühl und Geist, der Ihre Volksmelodien und Songs kennzeichnet – alles Dinge, die sich auf würdige Weise von einem edlen musikalischen Erbe herleiten und ihrerseits zu ihm beitragen.« Zwischen den Konzerten sucht Ravel abends »Entspannung in Tanzlokalen«, wie er seinem Bruder Edouard Mitte Januar 1928 von Boston begeistert schreibt. Das Quirlige, Spritzige, ungeheuer Gespannte, das Ravel dem Blues, Swing und Jazz 10. SYMPHONIEKONZERT ablauscht, ist über weite Strecken auch in seinem G-Dur-Klavierkonzert präsent – eine unnachahmliche Art des betont Unaufgeregten bei all der herrschenden Betriebsamkeit. Doch täuscht der Eindruck des Lässigen und Spontanen: Bei der Ausarbeitung feilt Ravel an jeder Note. Einem Freund verrät er: »Das G-Dur-Konzert kostete mich zwei Jahre Arbeit. Das Eröffnungsthema fiel mir im Zug zwischen Oxford und London ein. [Im Oktober 1928 nimmt Ravel die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford an.] Aber die Ausgangsidee ist nichts. Dann begann die Feinarbeit. Die Tage sind vorbei, in denen man sich das so vorstellte, dass der Komponist von der Inspiration ereilt wird und seine Gedanken fieberhaft auf einen Fetzen Papier kritzelt. Musik schreiben ist zu fünfundsiebzig Prozent eine intellektuelle Tätigkeit.« Gleichwohl nimmt die Komposition Geist und Atem ihrer Zeit auf. Schon am Anfang des ersten Satzes tönt eine urbane Hektik, kommt es zu einem Wettlauf unterschiedlicher Geschwindigkeiten. Gestalten begegnen sich, prallen aufeinander und stoßen sich ab, ein Kessel gegenläufiger Energien, ein Brodeln und Bersten, das zum Markenzeichen einer Ära der grassierenden Zeitnot wird – eine Zeitnot, in der das Maß der »Zeitoptimierung« ausschlaggebend ist. Der Aufwand der Mittel korrespondiert mit einem Lebensgefühl des SichÜberschlagens. Rastlos lässt man Dinge hinter sich, um sich der nächsten Sensation zu widmen. Das Empfinden für Übergänge und Dauer droht zu schwinden. Die städtischen Menschen, »Kinder ihrer Zeit«, werden zu »Legionären des Augenblicks«, wie es Friedrich Nietzsche in seinen »Unzeitgemäßen Betrachtungen« genannt hat, zu Akteuren flüchtiger Ereignisse. Der rapide Verfall von Gültigkeiten bisheriger Grundsätze stellt die Menschen vor Situationen, in denen sie sich neu orientieren müssen. Instinktiv scheint Ravel diesen Umstand aufzunehmen. Er arbeitet mit Elementen, die spieltheoretischen Grundlagen entnommen sein könnten. Entscheidungssituationen werden modelliert, in denen die Spieler sich gegenseitig blitzartig beeinflussen. Wie es sich anhört, wenn einer der Beteiligten länger am Zuge ist, zeigt sich in der Mitte des dritten Satzes, wenn das Fagott über einen längeren Zeitraum irrwitzig schnelle Sechzehntelfiguren zu bewältigen hat und dabei über weite Strecken noch ziemlich unverdeckt agiert. Der Kreislauf Zeit-Spiel-Gewinn-Zeit wird zum Narkotikum einer überhitzten Gesellschaft, von Ravel in seinem Klavierkonzert facettenreich und raffiniert zugleich abgebildet. Was er damit erreicht, ist alles andere als eine Tiefgründigkeit, Dramatik oder sonstige Bedeutungsschwere. Ravel sucht nach einer Heiterkeit und Brillanz, die sich dem Sinne nach als »Divertissement« versteht. »Man hat von bestimmten großen Klassikern behauptet«, so der Komponist, »ihre Konzerte seien nicht für, sondern gegen das Klavier geschrieben … Ich hatte eigentlich die Absicht, dieses Konzert mit ›Divertissement‹ zu 16 17 Maurice Ravel, Fotographie um 1930 10. SYMPHONIEKONZERT betiteln. Dann aber meinte ich, dafür liege keine Notwendigkeit vor, weil eben der Titel ›Concerto‹ hinreichend deutlich sein dürfte.« Als er einmal nach seinen ästhetischen Prinzipien gefragt wird, deutet er auf Mozart. »Er begnügte sich damit zu sagen«, so der Musikkritiker Alexis RolandManuel, »dass Musik alles tun, wagen und malen kann, vorausgesetzt, dass sie erfreut und ein für allemal Musik bleibt.« »Hauptsache, Sie schreiben ein Konzert!« Die Uraufführungspianistin und der Komponist: Marguerite Long und Maurice Ravel 18 19 Bereits seit 1910 trägt sich Ravel mit der Idee eines Klavierkonzerts – wiederholt unterbrochen von zahlreichen Projekten und Aufträgen und schließlich durch die Zäsur des Ersten Weltkriegs, wo er seinen Dienst als Lastwagenfahrer leistet. Auch nach seiner Ankunft aus Amerika schreibt er zunächst andere Werke, darunter den »Boléro«, den er Ida Rubinstein und ihrer Ballettcompagnie versprochen hat und der im November 1928 an der Pariser Oper seine Uraufführung erlebt. In jenen Monaten ist auch verstärkt von einem Klavierkonzert die Rede, dessen Arbeit allerdings erst im Sommer und Herbst 1929 intensiviert wird, als Ravel größtenteils im Baskenland weilt. Da erreicht ihn ein Auftrag des österreichischen Pianisten Paul Wittgenstein, der seinen rechten Arm im Ersten Weltkrieg verloren hat. Fasziniert von der Idee eines Konzertes für die linke Hand, schiebt Ravel diese Arbeit ein und beendet sie in etwas mehr als neun Monaten. Erst dann wendet er sich wieder dem Klavierkonzert G-Dur zu, dessen Beendigung sich indes noch um ein weiteres Jahr verzögert. Ravel plant, den Solopart des Werkes selbst zu spielen. Infolge einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes dirigiert er jedoch nur das Konzert, während die Pianistin Marguerite Long das Klaviersolo übernimmt. In einem Interview von 1965 erinnert sich die neunzigjährige Pianistin, die zu den führenden Interpretinnen der zeitgenössischen französischen Klaviermusik gehörte und auch als Pädagogin anerkannt war: »Eines Tages hat er [Ravel] mir bei einem großen Diner erzählt: ›Wissen Sie, Marguerite, ich schreibe gerade ein Klavierkonzert für Sie.‹ Ich war begeistert! Und er fragte mich, ob es mir was ausmache würde, wenn es mit Triller und pianissimo ausklingen würde. Ich sagte, das ist mir doch völlig egal! Hauptsache, Sie schreiben ein Konzert! Und als er mir das Manuskript brachte, am 11. November 1931, da hab ich mich an die Arbeit gemacht. Nicht sofort, die Aufführung sollte am 14. Januar 1932 sein. Er war wahnsinnig ungeduldig, er wollte immer was hören. Ich hab ihm gesagt: ›Wenn Sie so weiter machen, kann ich es nicht erarbeiten. Das geht nicht.‹ Ich hatte Schwierigkeiten, seine Noten zu lesen. Aber als ich dann die Musik darin entdeckt habe, war ich aufgeregt 10. SYMPHONIEKONZERT und zutiefst bewegt. Als ich im großartigen Andante zum Thema des Englischhorns kam, das über den 32steln im Klavier aufblüht, so unbeschreiblich schön, da sind mir die Tränen runtergelaufen … klar!« Zur Premiere am 14. Januar 1932 in der Salle Pleyel in Paris kommen mehr Menschen als gedacht. »Wir mussten manche Leute wieder wegschicken. Ein großer Tag!«, schwärmt Marguerite Long noch Jahre später. Tatsächlich wird der Abend ein grandioser Erfolg. Die Kritik hebt die Brillanz des ersten Satzes hervor, die zarte Poesie des zweiten und die glänzende Verve des Finales. Am 13. Februar 1932 vermerkt die englischsprachige Titelblatt des Klavierkonzerts G-Dur, Tageszeitung The Chris­t ian gestaltet von einem unbekannten Science Monitor: »Das neue Art-Deco-Künstler, Konzert ist der anderen Erstausgabe, Paris 1932 Meisterwerke würdig, die wir Ravel verdanken … Das Werk ist leicht verständlich und vermittelt den Eindruck außerordentlicher Jugendlichkeit. Es ist wunderbar zu sehen, wie dieser Meister mehr Frische und Inspiration besitzt als die jungen Leute heutzutage, die sich unnötigerweise kasteien, um mittels strapaziöser Komik oder Karikatur einen Humor sichtbar werden zu lassen, der ihrem Temperament überhaupt nicht entspricht.« Doch ist es um Ravels körperliche »Frische« nicht gut bestellt, seit längerer Zeit leidet er an einem Gehirntumor und klagt über Kopfschmerzen. Entgegen dem Rat seiner Ärzte macht sich der 57-Jährige dennoch mit Marguerite Long wenige Tage nach der Uraufführung zu einer viermonatigen Tournee auf, um das Werk in über zwanzig Städten quer durch Europa aufzuführen. Nicht selten muss das Finale wiederholt werden, da der Applaus nicht enden will. 20 21 »Dieser fließende Ausdruck!« Das mag auch an der ausgefeilten, äußerst phantasiereichen Instrumentierung liegen. Am Beginn des ersten Satzes notiert Ravel beispielsweise eine Summe von allein zweiunddreißig Streichern, eingebettet in äußerst schnelle Triolengirlanden im Pianissimo des Klaviers und einen überdeutlichen Melodiestrang im Piccolo. Die Exposition präsentiert nicht weniger als fünf Themen. Das erste trägt baskische Züge, das zweite spanische, während die restlichen drei dem Jazz nahestehen. Die Stimmung ist auffallend burschikos, getragen von einer »gewissen spröden Schärfe durch Bitonalität im Klavier und Soli in der Piccoloflöte und Trompete« (Arbie Orenstein). Es hat den Anschein, als übertrage Ravel das literarische Mittel der erlebten Rede auf die Musik, indem der Erzähler das innere Erleben einer Person schildert. Sinnfällig wird diese Beobachtung vor allem im zweiten Satz, wenn sich Ravels Blick auf das fühlende Individuum auftut. Über die eröffnende Melodie des Mittelsatzes bemerkt Ravel: »Dieser fließende Ausdruck! Wie ich ihn Takt für Takt überarbeitet habe! Er brachte mich beinahe ins Grab!« In diesem Stück Mondscheinmusik findet er zu einer Leichtigkeit, die nie ins Sentimentale abdriftet. Zu keinem Zeitpunkt verliert der Grad an Entrückung den Boden. Taktschwerpunkte verschieben sich fast unbemerkt. Arabesken generieren eine archaisch anmutende, gleichwohl impressionistisch gehauchte Lyrik, in der sich die Zeit zu verlieren droht – seltsam gefroren scheint sie, nicht greifbar, aufgelöst. Und dennoch fließt die Musik wie in einem vagen Traum dahin. Zugleich deutet Ravels Zugriff auf Mozart. Gern wird auf eine melodische Parallele aus dem Larghetto des Mozart’schen Klarinettenquintetts verwiesen, auch fallen in der Korrespondenz des Klaviers mit den Holzbläsern Vergleiche mit dem langsamen Satz des Klavierkonzerts c-Moll KV 491. Kaum ist der magische Mittelsatz verklungen, setzt die Regsamkeit des ersten Satzes wieder ein. Das Klavier agiert im Finale nach dem Vorbild einer Toccata. Rasend schnell schlägt es in rhythmischem Gleichmaß Akkorde an, während die Streicher PizzicatoEinwürfe liefern. Die Maschinerie rattert davon, durchsetzt mit Episoden eines Militärmarsches. Der Eindruck eines unbekümmert flotten Dahinjagens überwiegt. Ravel arbeitet mit Stilmischungen. Anklänge an eine Zirkusatmosphäre (Strawinskys »Petruschka«) komplettieren hektisch wogende tableaux vivants, die von Ravel wie von Zauberhand geschaffen werden. – Vielleicht aber, so lässt sich am Ende sagen, steckt in der Hast der Rhythmen und dem verschwenderischen Quell der Farben auch die Verdrängungsleistung eines Mannes, der in den Gräben des Ersten Weltkriegs noch einmal davon gekommen war. ANDRÉ PODSCHUN 10. SYMPHONIEKONZERT Arnold Schönberg * 13. September 1874 in Wien † 13. Juli 1951 in Los Angeles IN DEN TIEFEN DER »BLAUEN FINSTERNIS« Schönbergs »Pelleas und Melisande« »Pelleas und Melisande« Symphonische Dichtung für großes Orchester nach Maeterlinck op. 5 ENTSTEHUNG BESETZUNG 1902 / 1903 Piccoloflöte, 3 Flöten (3. auch Piccolo), 3 Oboen (3. auch Englischhorn), Englischhorn, Piccoloklarinette (in Es), 3 Klarinetten (3. auch Bassklarinette), Bassklarinette (in A / B), 3 Fagotte, Kontrafagott, 8 Hörner, 4 Trompeten (auch 4. Trompete in E), 5 Posaunen (Altposaune, 4 Tenorbassposaunen), Basstuba, Pauken, Schlagzeug, Harfen und Streicher U R AU F F Ü H R U N G 25. Januar 1905 im Musikverein in Wien unter Leitung des Komponisten DAU ER ca. 43 Minuten 22 23 I n Zeiten einer steil wachsenden Veröffentlichungskultur schwindet das Vertrauen in die Kraft der Worte. Dort, wo Sprache um 1900 inflationär gebraucht wird, wächst die Gefahr ihrer Abnutzung. Es sind vor allem Dichter und Literaten, die ein untrügliches Gespür für eine Erschöpfung der Sprache entwickeln, für das Aufweichen von Bedeutungen und für eine Entfremdung des Ausdrucks. 1892 verfasst Maurice Maeterlinck das Theaterstück »Pelléas et Mélisande«, bereits ein Jahr später wird es in Paris uraufgeführt. 1934 veröffentlicht der über Siebzigjährige den Prosatext »Das Schweigen«, in dem seine Bilanz deutlich ausfällt: »In meinem Jugenddrama ›Pelléas‹ sagt Arkel: ›Wäre ich Gott, ich hätte Mitleid mit dem Menschenherzen.‹ Heute, in meinem Alter, ließe ich Arkel sagen: ›Wäre ich Gott, ich schämte mich, die Menschen geschaffen zu haben.‹« Die Familie von König Arkel lebt in Allemonde, abgeleitet aus dem lateinischen »alter mundus«, »andere Welt«. Ihr hermetisches Schloss liegt außerhalb der Zeit, dort, wo man an den Ort zurückkehrt, vor dem man flieht – eine Kreisexistenz, unentrinnbar und undeutbar. Pelleas und Golaud, die Enkel von Arkel, wandeln gleichsam im Nebel. Marionetten oder Schlafwandlern ähnlich, schweben sie in einem imaginären Raum, in dem es mit dem rätselhaften Erscheinen von Melisande zu kaum spürbaren, aber nachhaltigen Resonanzen kommt. Irgendetwas hat sich verändert, seitdem das seltsame Wesen im Wald von Golaud aufgelesen und nach Allemonde gebracht wurde. Vom Sog matter Übersteigerung wird auch Pelleas erfasst. In seiner Anwesenheit lässt Melisande ihren von Golaud stammenden Hochzeitsring in einen Brunnen fallen. Fortan ist das Menetekel einer allseitigen Hinfälligkeit in der Welt, wird die Leerstelle zum Zeichen drohenden Unheils. An der Stelle, wo Pelleas und Melisande den Reif suchen – von dem verletzten Golaud verzweifelt dahin entsandt –, können sie ihn nicht finden. Die Grotte ist der falsche Ort, ein Nicht-Ort (Utopie), in dem das Wunschbild einer Zukunft in den Tiefen der »blauen Finsternis« für alle Zeit versunken bleibt. Zudem, rätselhaft 10. SYMPHONIEKONZERT genug, sitzen drei schlafende Greise vor dem Grotteneingang wie an der Schwelle des Lebens zum Tod. Begrenztes und Grenzenloses schiebt sich ineinander, von einem »Durch-Blick« fehlt jede Spur. Auch dann, wenn die Beziehung von Pelleas und Melisande noch dichter und unergründlicher und damit eindeutiger wird. Von der Glut ihrer Zuneigung bleibt Golaud ausgeschlossen. Er, der Pelleas erschlägt, ist noch an Melisandes Totenbett schmerzhaft von der Frage erfüllt, ob sie seinen Bruder geliebt hat. Die Wahrheit, wie nenn- oder unnennbar sie auch immer erscheint, ist da bereits gegenstandslos geworden: Die einzige Erinnerung an das Unsichtbare wird in einem Neubeginn sichtbar, Melisandes neugeborene Tochter, geheimnisumwittert auch ihre Herkunft. Die lastende Fatalität in Maeterlincks Drama inspiriert um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert zahlreiche Komponisten. Claude Debussys Opernvertonung des symbolistischen Stoffs gilt als prägender Ausdruck der seismischen Gefühlserschütterungen um 1900. Gabriel Fauré und Jean Sibelius schreiben Bühnenmusiken, die sie nachträglich jeweils zu einer Suite zusammenstellen. Vermutlich lässt sich Arnold Schönberg von Richard Strauss zu einer Komposition über den »Pelleas«Stoff anregen. Im Frühjahr 1902 wird er mit Strauss persönlich bekannt. Zu dieser Zeit arbeitet Schönberg als Kapellmeister des literarischen »Überbrettl«-Kabaretts in Ernst von Wolzogens Berliner »Buntem Theater«. Wolzogen, der das Libretto zu Strauss’ Oper »Feuersnot« verfasst hat, ist es schließlich, der die beiden Komponisten zusammenbringt. Anfangs schwebt Schönberg, unabhängig von Debussy, ein Musikdrama vor: »Ich hatte ursprünglich daran gedacht, ›Pelleas und Melisande‹ als Oper zu vertonen, diesen Plan später jedoch aufgegeben – obwohl ich nicht wußte, daß Debussy gleichzeitig an seiner Oper arbeitete. Ich bedaure immer noch meine ursprüngliche Intention nicht realisiert zu haben. Möglicherweise wäre die wundervolle Aura des Dramas nicht in jenem Maße eingefangen worden, ich hätte jedoch mit Sicherheit die Charaktere sanglicher gestaltet«, entsinnt sich Schönberg später. Vielleicht wirken zum Zeitpunkt der Komposition Straussens symphonische Dichtungen stärker auf ihn. Jahre später schreibt er: »Mahler und Strauss waren auf der Musikszene erschienen, und ihr Auftreten war so faszinierend, daß jeder Musiker sofort gezwungen war, Partei zu ergreifen, pro oder contra. Da ich damals erst 23 Jahre alt war, sollte ich leicht Feuer fangen und damit beginnen, symphonische Dichtungen in einem ununterbrochenen Satz vom Umfang der durch Mahler und Strauss vorgegebenen Modelle zu komponieren.« Die Form der symphonischen Dichtung kommt ihm entgegen. Sie macht es ihm möglich, »Stimmungen und Charaktere in präzis dargestellten Einheiten auszudrücken«, wie er es formuliert – »eine Technik, die bei einer Oper nicht so gut zum 24 25 Arnold Schönberg, Gemälde von Richard Gerstl, Mai 1906 Tragen gekommen wäre«. Der Erfolg stellt sich zunächst nicht ein. Die Uraufführung am 25. Januar 1905 im Großen Musikvereinssaal unter der Leitung des Komponisten sieht sich großer Unruhe und heftiger Kritik ausgesetzt. In Abwandlung der bei Franz Schubert oft zitierten »himmlischen Längen« redet die Wiener Sonn- & Montagszeitung von »höllischen Längen«. »Einer der Kritiker schlug vor, mich in eine Irrenanstalt zu stecken und Notenpapier außerhalb meiner Reichweite aufzubewahren«, bemerkt Schönberg in einer Programmnotiz aus dem Jahr 1949. »Erst sechs Jahre später unter Oskar Frieds Leitung wurde ›Pelleas und Melisande‹ ein großer Erfolg und hat seither bei den Zuhörern keinen Ärger mehr verursacht«, heißt es dort nicht ohne Ironie weiter. 10. SYMPHONIEKONZERT Ernst von Wolzogens Buntes Brettl, Alexanderstraße 40 in Berlin, 1901 Auffällig ist, wie Schönberg noch 1949 glaubt betonen zu müssen, dass seine symphonische Dichtung deutlich der Primärquelle folgt: »Sie ist ganz und gar von Maurice Maeterlincks wundervollem Drama inspiriert. Abgesehen von nur wenigen Auslassungen und geringfügigen Veränderungen in der Reihenfolge der Szenen, versuchte ich jede Einzelheit widerzuspiegeln.« Schönbergs Verweis hat einen Hintergrund, wird doch die Komposition bereits von seinen Schülern vor allem unter formalen Gesichtspunkten gedeutet. Anton Webern spricht in seiner Analyse von 1912 über die Durchführung und Verarbeitung des thematischen Materials, ohne den literarischen Hintergrund auch nur ansatzweise zu erwähnen. Auch Alban Berg erklärt in seiner »kurzen thematischen Analyse« von 1920 die äußere Handlung der Komposition zur Idee, welche die Musik »nur in ganz großen Zügen« wiedergebe: »Nie ist sie rein beschreibend; immer wird die symphonische Form absoluter Musik gewahrt.« Es macht den Eindruck, als gehe der Streit zwischen den sogenannten Neudeutschen und Brahminen aus der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts um 1920 in die nächste Runde. Noch 1974 führt der Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus die Auseinandersetzung fort. Dahlhaus ist es, der sich in seinem Beitrag »Schönberg und die Programmusik« zu der Äußerung versteigt, Maeterlincks Text sei »ästhetisch fragwürdig«. Überdies erkennt er eine »vierfache Determination« des Werks »als musikalische Szenenfolge, als eine durch wechselnde Konfiguration von Leitmotiven erzählte oder angedeutete Geschichte, als symphonischer Zyklus und als symphonischer Satz.« Mit gleichem Recht könnte man behaupten, Schönberg greife Wagners Idee auf, Musikdramen ohne Gesang, also rein instrumental und ohne Worte, zu komponieren – ein Gedanke, den der Bayreuther Meister am Ende seines Lebens nicht ohne Resignation hegt. Immerhin konzentriert sich Schönberg in seinem Orchesterwerk auf die 26 27 drei Hauptpersonen des Schauspiels und arbeitet eine Dreiecksbeziehung heraus, die nicht selten das Leben selbst in tragischer Weise bestimmt, wie er wenige Jahre später am eigenen Leib erfährt. Man kann die Diskussion formal weiterführen und von einer inneren latenten Mehrsätzigkeit bei gleichzeitiger Verschränkung der Momente Sonatensatz und -zyklus sprechen, wie es die Schönberg-Forscherin Therese Muxeneder nahelegt. Doch zeigt sich, in welcher Sackgasse die Debatte bereits um 1947 steckt, als Schönberg darüber nachdenkt, die »Pelleas«-Partitur zu revidieren und in der Erweiterung der einsätzigen symphonischen Dichtung auf eine mehrsätzige Suite für Ballett zu bearbeiten – ein Vorhaben, welches zwar nicht umgesetzt wird, jedoch verdeutlicht, dass Schönberg nicht nur satztechnische Aspekte gelten lässt. Eine Fülle von musikalischen Themen Am einfachsten ist es, dem Komponisten zu folgen, der in seiner Analyse von 1949 den drei Hauptpersonen Themen in der Art der Wagner’schen Leitmotive zuordnet und durch ihre Veränderungen wechselnde Stimmungen hervorruft. Zumeist wird Melisande mit Oboe und Englischhorn charakterisiert. Beide Instrumente symbolisieren Keuschheit, Schmerz und Trauer ebenso wie eine rätselhafte Überpräsenz und, paradox genug, kühle Unnahbarkeit. Schon die Einleitungstakte bewegen sich im Fahrwasser von Wagners »Tristan«-Harmonik. Im neuerlichen Ansetzen kommt es zu einem Tasten und Suchen, dem ein unterschwelliges Streben zugrunde liegt. Eine umspielende 32stel-Figur in den Bratschen, nur säuselnd hörbar, erinnert an Wagners Liebesmotiv, an eine gleichsam kreisende Sehnsucht, die sich selbst verzehrt. Ab Ziffer 1 intoniert die Oboe ein Thema, das Melisandes Hilflosigkeit unterstreicht – ein Wesen, das allein im Wald auftaucht, an einem Ort der Abgeschlossenheit, der mit der Verschlossenheit von Allemonde merkwürdig korrespondiert. Die Metapher des mittelalterlichen hortus conclusus verkehrt sich zu einer Undurchdringbarkeit von innen nach außen, die Schönberg mit einem sehnsuchtsvollen Drängen versieht. Vieles spricht dafür, Melisande als ein Geschöpf zu sehen, das danach trachtet auszubrechen – um dabei jedesmal an sich selbst zu scheitern. Golaud wird durch ein Thema dargestellt, das zuerst in den Hörnern erscheint und Golauds Haltung eines jagenden Ritters in sein lyrisches Gegenteil wendet. Die Vortragsbezeichnung bei Ziffer 3 lautet demzufolge »weich, aber bestimmt«. Pelleas steht dazu in deutlichem Gegensatz »durch den jugendlichen und ritterlichen Charakter seines Motivs«, so Schönberg. Nicht vergisst der Komponist eine Szene, die in Maeterlincks Vorlage einen schauri­gen Höhepunkt bildet, wenn nämlich beide Brüder in das Gewölbe des Schlosses hinab- 10. SYMPHONIEKONZERT steigen. Zwischen altem Geröll und bröckelnden Stützmauern steigt aus einem unterirdischen See ein Grabesgeruch herauf, der an manchen Tagen das Schloss vergiftet. Mit dem Einsatz von Posaunen-Glissandi gebraucht Schönberg hier zum ersten Mal in der Musikliteratur einen bisher unbekannten Effekt und verleiht den aufsteigenden Todesdämpfen einen nachgerade plastischen Gestus. Der Schlussabschnitt, der in Melisandes Sterbegemach spielt, offeriert einen Orgelpunkt der Harfen, Terzengänge der Flöten und ein choralartiges Thema in Trompete und Posaune. Diese musikalisch verdichtete Szene meint Schönberg, wenn er 1918 gegenüber seinem Schwager Alexander Zemlinsky davon spricht, den Schluss – neben wenigen Ausnahmen – als das »Einzige, das mich [vom gesamten Werk] heute noch interessiert«, anzuerkennen. Im Blick auf das komplette Stück verurteilt er Jahre später die »übermäßige Fülle von musikalischen Themen«, deren »ästhetische[r] Minderwertigkeit« er sich schon im Klaren war, als er den Schluss schuf. Auch wenn das Verweben der Themen in der Tendenz dahin führt, dass sie sich in ihrer Gestalt gegenseitig aufheben, steckt darin nichts weniger als die Intention des Stoffes. Dieser gleicht einem zähen Traum, in dem die Konturen absichtlich ineinander übergehen. Im Sommer 1902, zu der Zeit, als Schönberg an seiner symphonischen Dichtung arbeitet, äußert Hugo von Hofmannsthal in seinem »Chandos-Brief« die vielzitierte Beobachtung, wie die Worte im Munde zerfallen wie »modrige Pilze«. Sprachlosigkeit führt zu Gestaltlosigkeit. Gewissheiten und Dinge zerrieseln wie Sand zwischen den Fingern. Zurück bleibt der Eindruck des Ungefähren. Hofmannsthal ist es auch, der 1893, im Jahr der Uraufführung von Maeterlincks »Pelléas et Mélisande«, eine scharfsinnige Zeitdiagnose vornimmt. In seinem D’Annunzio-Essay schreibt er: »Wir haben nichts als ein sentimentales Gedächtnis, einen gelähmten Willen und die unheimliche Gabe der Selbstverdoppelung. Wir schauen unserem Leben zu; wir leeren den Pokal vorzeitig und bleiben doch unendlich durstig … Wir haben gleichsam keine Wurzeln im Leben und streichen, hellsichtige und doch tagblinde Schatten zwischen den Kindern des Lebens umher … Man treibt Anatomie des eigenen Seelenlebens, oder man träumt. Reflexion oder Phantasie, Spiegelbild oder Traumbild. Modern sind alte Möbel und junge Nervositäten. Modern ist das psychologische Graswachsenhören und das Plätschern in der reinphantastischen Wunderwelt. Modern ist Paul Bourget und Buddha; das Zerschneiden von Atomen und das Ballspielen mit dem All; modern ist die Zergliederung einer Laune, eines Seufzers, eines Skrupels; und modern ist die instinktmäßige, fast somnambule Hingabe an jede Offenbarung des Schönen, an einen Farbenakkord, eine funkelnde Metapher, eine wundervolle Allegorie.« ANDRÉ PODSCHUN Profil Edition Günter Hänssler Live aus der Semperoper Edition Staatskapelle Dresden & Christian Thielemann NEU Edition Staatskapelle Dresden – Vol. 42 Anton Bruckner Symphonie Nr. 4 Es-Dur „Romantische“ Staatskapelle Dresden Christian Thielemann Profil Edition Günter Hänssler PH16064 ANTON BRUCKNER Symphonie Nr. 8 Staatskapelle Dresden Christian Thielemann PH10031 FERRUCCIO BUSONI Nocturne Symphonique op. 43 HANS PFITZNER Klavier Konzert op. 31 MAX REGER Eine romantische Suite op. 125 Tzimon Barto - Piano Staatskapelle Dresden Christian Thielemann PH12016 www.haensslerprofil.de 28 29 ANTON BRUCKNER Symphonie Nr. 7 RICHARD WAGNER „Das Liebesmahl der Apostel“ Staatskapelle Dresden Christian Thielemann PH15013 Profil Edition Günter Hänssler Profil Medien GmbH & Hänssler Classic · Hauffstr. 41 . D-73765 Neuhausen a. d . F. Fon: 0 71 58 -9 87 85 21 · Fax: 0 71 58 -70 91 80 · [email protected] · www.haensslerprofil.de 10. SYMPHONIEKONZERT www.naxos.de 10. Symphoniekonzert 2016 | 2017 Orchesterbesetzung 1. Violinen Matthias Wollong / 1. Konzertmeister Jörg Faßmann Tibor Gyenge Michael Frenzel Johanna Mittag Birgit Jahn Martina Groth Henrik Woll Anja Krauß Roland Knauth Anselm Telle Sae Shimabara Franz Schubert Volker Dietzsch Michael Eckoldt Ludovica Nardone 2. Violinen Heinz-Dieter Richter / Konzertmeister Holger Grohs / Konzertmeister Annette Thiem Stephan Drechsel Jens Metzner Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Mechthild von Ryssel Emanuel Held Kay Mitzscherling Martin Fraustadt Robert Kusnyer Yukiko Inose Michael Schmid Kaja Beringer * Dietrich Reinhold * 30 31 Bratschen Michael Neuhaus / Solo Andreas Schreiber Stephan Pätzold Michael Horwath Uwe Jahn Ulrich Milatz Zsuzsanna Schmidt-Antal Susanne Neuhaus Juliane Böcking Luke Turrell Yi-Te Yang Torsten Frank * Florian Kapitza * Henry Pieper * Violoncelli Norbert Anger / Konzertmeister Friedwart Christian Dittmann / Solo Tom Höhnerbach Uwe Kroggel Bernward Gruner Johann-Christoph Schulze Jörg Hassenrück Jakob Andert Anke Heyn Matthias Wilde Aleisha Verner Fernando García-Baró Huarte ** Kontrabässe Andreas Wylezol / Solo Viktor Osokin / Solo Petr Popelka Martin Knauer Helmut Branny Christoph Bechstein Fred Weiche Thomas Grosche Johannes Nalepa You Young Lee Flöten Sabine Kittel / Solo Bernhard Kury Jens-Jörg Becker Giovanni Gandolfo Oboen Bernd Schober / Solo Céline Moinet / Solo Sibylle Schreiber Volker Hanemann Klarinetten Robert Oberaigner / Solo Dietmar Hedrich Jan Seifert Christian Dollfuß Martin Möhler ** Fagotte Thomas Eberhardt / Solo Erik Reike Hannes Schirlitz Felix Amrhein ** Hörner Robert Langbein / Solo Zoltán Mácsai / Solo Andreas Langosch David Harloff Manfred Riedl Miklós Takács Eberhard Kaiser Miho Hibino Lars Scheidig ** Trompeten Tobias Willner / Solo Helmut Fuchs / Solo Volker Stegmann Sven Barnkoth Gerd Graner Posaunen Uwe Voigt / Solo Nicolas Naudot / Solo Guido Ulfig Frank van Nooy Christoph Auerbach Tuba Jens-Peter Erbe / Solo Pauken Thomas Käppler / Solo Schlagzeug Bernhard Schmidt Christian Langer Simon Etzold Jürgen May Stefan Seidl Harfen Vicky Müller / Solo Astrid von Brück / Solo * als Gast ** als Akademist / in 10. SYMPHONIEKONZERT Vorschau 11. Symphoniekonzert S A M S TAG 3. 6 .17 2 0 U H R S O N N TAG 4 . 6 .17 11 U H R M O N TAG 5 . 6 .17 2 0 U H R S E M P ER O P ER Daniel Harding Dirigent Matthias Goerne Bariton .6 .2 2 3. –2 5 017 AT N R E INT I E ONAL H C S T I W O K A T S O H C S TA G E H C S I R GOH 8. , N I K O V T H, R MEL O E R D S N A L E X A K O VA, L I N U R T E T, A I L I N G, U N R T E Q S D E SAN HON IA PO OMAS IKTOR HÈR SAXOP U . V. A . M I T T H O V E T S K Y, V C SDEN S E A R R D K M E T E L I L S D E , Y A ER SKAP D M I T R TA B L U M I N G UNT S TA AT VE ELLUN CHEN T S S I E S ELISA B H ÄC RTEN DER S ND KA G E. D E NEN U C H -TA O I S T T I A W M O R K O A F ST ERE IN .SCHO R GENAU WWW EN M IT D E 32 33 IO N RESD P E R AT ELLE D IN K O O S TA AT S K A P N IS C H E SÄCHS Gustav Mahler »Blumine«, Symphonischer Satz »Kindertotenlieder« Antonín Dvořák Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Opernkeller der Semperoper KLASSIK PICKNICKT S A M S TAG 17. 6 .17 2 0 U H R CO CK ER W I E S E A N D ER G L Ä S ER N E N M A N U FA K T U R VO N VO L K S WAG E N Plácido Domingo Dirigent Denis Matsuev Klavier Axel Brüggemann Moderation Giuseppe Verdi Ouvertüre zu »La forza del destino« Pjotr I. Tschaikowsky Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll op. 23 Georges Bizet »Carmen«-Suite Nr. 1 Pjotr I. Tschaikowsky »Capriccio italien« op. 45 10. SYMPHONIEKONZERT SALZBURGER FESTSPIELE · 21. JULI — 30. AUGUST 2017 DANIIL TRIFONOV Wiener Philharmoniker · Andris Nelsons Sergej Prokofjew Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16 Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 60 – „Leningrader“ Daniil Trifonov Klavier Wiener Philharmoniker Andris Nelsons Dirigent SO 6. August, 11:00 · MO 7. August, 21:00 · Großes Festspielhaus Alban Berg Robert Schumann Hugo Wolf Dmitri Schostakowitsch Johannes Brahms Liederabend Goerne · Trifonov Vier Lieder op. 2 Dichterliebe op. 48 Drei Gedichte von Michelangelo Aus der Suite auf Verse von Michelangelo op. 145: Dante · Tod · Nacht Vier ernste Gesänge op. 121 Matthias Goerne Bariton Daniil Trifonov Klavier FR 11. August, 20:30 · Haus für Mozart 34 35 www.salzburgfestival.at Stand: 28.4.2017 10. SYMPHONIEKONZERT IMPRESSUM Sächsische Staatskapelle Dresden Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Spielzeit 2016 | 2017 H E R AU S G E B E R Sächsische Staatstheater – Semperoper Dresden © Mai 2017 R E DA K T I O N André Podschun G E S TA LT U N G U N D L AYO U T schech.net Strategie. Kommunikation. Design. DRUCK Union Druckerei Dresden GmbH ANZEIGENVERTRIEB Christian Thielemann Chefdirigent Maria Grätzel Persönliche Referentin von Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Tobias Niederschlag Konzertdramaturg, Künstlerische Planung André Podschun Programmheftredaktion, Konzerteinführungen Matthias Claudi PR und Marketing EVENT MODULE DRESDEN GmbH Telefon: 0351 / 25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Elisabeth Roeder von Diersburg Orchesterdisponentin T E X T N AC H W E I S E Steffen Tietz Golo Leuschke Wolfgang Preiß Robert Mühle Orchesterwarte Die Einführungstexte von André Podschun sind Originalbeiträge für dieses Programmheft. B I L D N AC H W E I S E Matthias Creutziger (S. 4); Dario Acosta / DG (S. 7); Foto von Pierre Petit (S. 11); Theo Hirsbrunner, Maurice Ravel. Sein Leben, sein Werk, Laaber 1989 (S. 17, S. 20); Jean-Michel Nectoux, Fauré. Seine Musik - Sein Leben, »Die Stimmen des Clair-obscur«, Kassel 2013 (S. 18); Wien Museum (S. 25); Foto von Georg Bartels (S. 26). Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mbH RICHARD-WAGNER-STÄTTEN GRAUPA Tschaikowskiplatz 7 · 01796 Graupa Tel.: 03501 4619650 · www.wagnerstaetten.de Friederike Lochow Assistentin des Orchesterdirektors Matthias Gries Orchesterinspizient Agnes Thiel Dieter Rettig Vincent Marbach Notenbibliothek VERANSTALTUNGEN im Jagdschloss Graupa Tickets für alle Veranstaltungen unter www.ticket.pirna.de Sa | 20. Mai 2017 | 15 Uhr So | 15. Oktober 2017 | 15 Uhr WAGNER FÜR KINDER – TRISTAN UND ISLODE eine für Kinder bearbeitet Fassung, mit Zaubertrank und dem berühmtesten Liebespaar der Operngeschichte Eintritt: 14 Euro, erm. 10 Euro, Kinder 5 Euro Einlass: 14:30 Uhr Mo | 22. Mai 2017 | 19 Uhr Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E ROTES SOFA CLASSICO LIEDER OHNE WORTE Stefan Temmingh (Blockflöte) und Margret Köll (Harfe) spielen Werke von Monteverdi, Hasse, Gluck und Mozart. Das Repertoire des Echo-Preisträgers und der Barockharfenistin reicht von Arien und Liedern des italienischen Früh- und Hochbarock bis in die Klassik. Eintritt: 25 Euro, ermäßigt 15 Euro Einlass: 14:30 Uhr zu Gast: Opernsängerin Waltraud Meier, eine der international bedeutendsten Wagner-Interpretinnen, und Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Eva Rieger Eintritt: 14 Euro, ermäßigt 10 Euro Einlass: 18:30 Uhr weitere Informationen unter Tel. 03501 461965-0 und www.wagnerstaetten.de 36