programm Zu den werken Den Konzertabend leitet die JUGENDPHILHARMONIE DER MUSIKSCHULE INNSBRUCK mit einem VORKONZERT ein. Diese Vorkonzerte haben bereits Tradition, denn einmal jährlich musizieren die NachwuchskünstlerInnen gemeinsam mit ihren Profikollegen vom TSOI. Geleitet wird die Jugendphilharmonie von Walter Enko, der seine langjährige Erfahrung als Erster Geiger beim TSOI mit großer Begeisterung in diese Tätigkeit einbringt. Auf dem Programm stehen der erste Satz aus GUSTAV HOLSTS St. Paul´s Suite und die Valse Triste von JEAN SIBELIUS. Das Vorkonzert beginnt um 19.30 Uhr und bietet eine schöne Gelegenheit, sich über die Ergebnisse der engagierten Nachwuchsarbeit zu informieren. Vollendete Meisterschaft: Schuberts „Unvollendete“ Zwischen seinem 16. und 20. Lebensjahr schrieb Schubert bereits seine ersten sechs Symphonien, als ahnte er, dass ihm nicht viel Zeit bleiben sollte. Die ersten folgen noch den Vorbildern Haydn und Mozart, später wird ihm Beethoven zum übermächtigen Leitbild, das ihn jedoch nicht hindert, seinen eigenen Stil herauszubilden. Den finden wir meisterlich ausgeprägt in der h-Moll-Symphonie, seiner Unvollendeten. Seit der Komponist am 30. Oktober 1822 mit ihrer Niederschrift begann, hat sie der Welt Rätsel aufgegeben, war doch ihr Schicksal in vieler Hinsicht ungewöhnlich. Nie ist die Frage verstummt, warum Schubert das Werk nach zwei Sätzen unvollendet ließ, obwohl Skizzen eines Scherzos existierten. Die Antwort kann nur sein, dass er selbst die Symphonie so und nicht anders als richtig und fertig betrachtete: ein Wunder der Vollkommenheit in ihrer einzigartigen Geschlossenheit der Stimmung. Denn dass Schuberts schöpferische Phantasie keineswegs erloschen war, beweist ja seine nachfolgende „Große CDur-Symphonie“. Rätselhaft blieb auch, dass es mehr als 40 Jahre dauerte, bis die Unvollendete zur Uraufführung kam. Erst am 17. Dezember 1865 wurde sie in Wien unter Johann Herbeck in einem Konzert der Gesellschaft der Musikfreunde zum erstenmal gespielt, nachdem Herbeck das kostbare Autograph wenige Monate zuvor bei Schuberts Freund Anselm Hüttenbrenner „in einer mit Papieren vollgestopften Lade“ aufgestöbert hatte. „Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich Schmerz nur singen, ward er mir zur Liebe. So zerteilte mich die Liebe und der Schmerz,“ bekannte Schubert in seiner 1822 verfassten Erzählung „Der Traum“. Unschwer erkennt man den Zusammenhang mit der zur gleichen Zeit begonnenen h-Moll-Symphonie. Ist nicht ihr dunkler, wehmütiger Grundton ein Ausdruck sublimierten Schmerzes, singt nicht aus dem „dolce“ des Espressivo tröstliche Liebe? Aber auch schlichter Volkston, dann wieder dämonische Hintergründigkeit und Todesahnen klingt aus den vielen Schichten dieses singulären Werkes. hauptprogramm FRANZ SCHUBERT 1797-1828 Symphonie Nr. 7 h-Moll D 759 – „Die Unvollendete“ I Allegro moderato . II Andante con moto ALBAN BERG 1885-1935 Sieben frühe Lieder für hohe Stimme und Orchester I Nacht (Carl Hauptmann) . II Schilflied (Nikolaus Lenau) . III Die Nachtigall (Theodor Storm) . IV Traumgekrönt (Rainer Maria Rilke) . V Im Zimmer (Johannes Schlaf) . VI Liebesode (Otto Erich Hartleben) . VII Sommertage (Paul Hohenberg) pause ANTON VON WEBERN 1883-1945 Fünf Stücke für Orchester op. 10 I Sehr ruhig und zart . II Lebhaft und zart bewegt . III Sehr langsam und äußerst zart . IV Fließend, äußerst zart . V Sehr fließend RICHARD STRAUSS 1864-1949 Tod und Verklärung op. 24 herausgeber Tiroler Landestheater & Orchester GmbH Innsbruck Rennweg 2, A-6020 Innsbruck Telefon +43.512.52074 | [email protected] | www.landestheater.at Umschlagfoto CDS Schrott Künstlerfotos Giancarlo Pradelli (Portrait Angelico), Angela Brower (Portrait Brower), Grafik www.bit-pool.com Druck www.raggl-druck.at Alban Berg & Anton Webern: „Klassiker der Moderne“ Mit Arnold Schönberg sind Alban Berg und Anton von Webern als führende Köpfe der „Zweiten Wiener Schule“ in die Musikgeschichte eingegangen. Alle drei waren Wiener; Berg und Webern nahmen nach ihren frühen Musikstudien Privatunterricht in Komposition und Theorie bei Arnold Schönberg, dem sie auch weiterhin in Freundschaft und Bewunderung verbun- den blieben. Diese großen Neuerer haben es nicht leicht gehabt, als sie vor rund 100 Jahren ihre Werke in Wien präsentierten, und die Berichte von Aufruhr und Skandalen, wie etwa im Jahre 1913, haben sich eingeprägt. Aber gerade Alban Berg ist mit seinen Opern Wozzeck und Lulu längst musikalischer Allgemeinbesitz eines aufgeschlossenen Publikums geworden, während sich die Aufführungszahlen seiner übrigen Werke mit Ausnahme des öfter gespielten großartigen Violinkonzertes eher in Grenzen halten. Umso begrüßenswerter ist daher die Begegnung mit seinen Frühen Liedern. Diese waren anfangs für Singstimme und Klavier konzipiert; erst anlässlich der Veröffentlichung 1928 entstand unter dem Einfluss des von Berg sehr verehrten Gustav Mahler die Orchesterfassung. Alban Berg war erst 20, als er die ersten dieser Lieder von 1905 bis 1908 – in der Lehrzeit bei Schönberg – komponierte. „Sie sind vor allem charakteristisch für die Innigkeit der Gefühlswelt und die Weite der literarischen Bildung des jungen Komponisten“, schrieb Willi Reich über die Frühen Lieder. Die Widmung lautet „Meiner Helene“, die Alban Berg 1911 heiratete. Die spätromantisch-naturschwärmerischen Gedichte stammen zumeist von Zeitgenossen; Berg hatte sich Carl Hauptmann (Bruder von Gerhart Hauptmann), Nikolaus Lenau, Theodor Storm, Rainer Maria Rilke, Johannes Schlaf, Otto Erich Hartleben und Paul Hohenberg als Textdichter ausgesucht. Weberns Feingespinste in aphoristischer Kürze Das Außergewöhnliche dieses Komponisten, der die Gabe zur Komprimierung seiner Ideen zu äußerster Kürze – bei höchster Intensität – besaß, wird in den Stücken op. 10 besonders eindrucksvoll erkennbar. Hier gilt Arnold Schönbergs „Fürsprache“: „Man bedenke, welche Enthaltsamkeit dazu gehört, sich so kurz zu fassen. Jeder Blick lässt sich zu einem Gedicht, jeder Satz zu einem Roman ausdehnen. Aber: einen Roman durch eine einzige Geste, ein Glück durch ein einziges Aufatmen auszudrücken: solche Konzentration findet sich nur, wo Wehleidigkeit in entsprechendem Maße fehlt. Diese Stücke wird nur verstehen, wer dem Glauben angehört, dass sich durch Töne etwas nur durch Töne Sagbares ausdrücken lässt...“ Webern war mit den fünf Orchesterstücken von 1911 bis 1913 beschäftigt. Nr. 1 und 4 entstanden 1911, die restlichen drei 1913. Die Uraufführung fand 1926 unter seiner eigenen Leitung in Zürich statt. Das Orchester des op. 10 ist eigentlich ein Kammerorchester: Bläser und Streicher sind solistisch besetzt, aber auch dieses Instrumentarium wird nie gemeinsam eingesetzt. Die Verwendung von Harmonium, Mandoline, Gitarre, Celesta, Glocken und Herdenglocken ist wohl durch Mahler angeregt worden, dem Weberns leidenschaftliche Bewunderung galt. Alles ist hier aufs Wesentliche konzentriert, das vierte Stück ist mit seinen nur sechs Takten Weberns kürzeste Komposition überhaupt! Eine vollkommene Antithese zur ausschweifenden Spätromantik! Bei der Instrumentation ist Schönbergs Idee der „Klangfarbenmelodie“ Pate gestanden. Ein Beispiel: Das viermalige f am Ende des ersten Stückes etwa ist viermal anders gesetzt: erst Flöte allein, dann Flöte und gedämpfte Trompete, Trompete allein und schließlich Celesta. „Diese Stücke gehören wohl zum Schönsten und Diszipliniertesten in Weberns Werk,“ schrieb Manfred Angerer von der Universal Edition. Und Strawinsky sagte: „Wir müssen nicht nur diesen großen Komponisten verehren, sondern auch einen wirklichen Helden... In einer tauben Welt der Unwissenheit und Gleichgültigkeit blieb er unerschütterlich dabei, seine Diamanten zu schleifen, seine blitzenden Diamanten, von deren Minen er eine so vollkommene Kenntnis hatte.“ Webern fand ein tragisches Ende: Er wurde am 15. September 1945 in Mittersill, als er abends etwas frische Luft schöpfen wollte, von einem US-Besatzungssoldaten versehentlich erschossen. Der junge Strauss dichtete in Tönen Kontraste erhöhen die Spannung: Nach Weberns Feingesponnenem darf das Orchester nun bei Richard Strauss groß auftrumpfen. Liszt und Wagner, aber auch Berlioz inspirierten den jungen Komponisten zu neuen Orchesterfarben in seinen „Symphonischen Dichtungen“. Er war 24, als er Tod und Verklärung begann, vorangegangen waren schon die Meisterstücke Aus Italien, Don Juan und Macbeth als erste Beispiele für die fortschrittliche Originalität und sinnliche Pracht seines Stils. 1888/89 entstand das Opus 24, 1890 führte es Strauss selbst in Eisenach beim Tonkünstlerfest des Allgemeinen Deutschen Musikvereins erstmals auf. Im großen Orchester sorgen zwei Harfen für bereichernde Klangeffekte. Strauss wählte für die Darstellung des leidenden Todgeweihten die symbolbefrachtete düstere c-Moll-Tonart, wohl weil gerade aus ihr die Aufhellung durch das Erlösungs- oder Verklärungsmotiv besonders wirkungsvoll erfolgen konnte. Tatsächlich erscheint dieses markante Motiv, das auch später noch in anderen Strauss-Kompositionen wiederkehrt, als aufwärtsstrebender Hymnus bereits dreimal in verschiedenen Tonarten, bevor es dem Sterbenden im Tranquillo-Finale in strahlendem C-Dur die „Verklärung“ unmissverständlich verkündet. Jutta Höpfel Chefdirigent Francesco Angelico Angela Brower, Mezzosopran Die aufstrebende Mezzosopranistin Angela Brower wurde in Arizona (USA) geboren und studierte an der Arizona State University und der Indiana University. Neben etlichen Preisen und Auszeichnungen war sie 2008 noch während ihres Studiums Teil des „Young American Artists Program“ der Glimmerglass Opera. 2008 bis 2010 gehörte sie zum Jungen Ensemble der Bayerischen Staatsoper in München. Als Dorabella in Mozarts Così fan tutte erregte sie auf der großen Bühne des Nationaltheaters besondere Aufmerksamkeit und wurde 2009 mit dem angesehenen Munich Festival Preis ausgezeichnet. Angela Brower ist auch jetzt Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper. Vor zwei Jahren gab sie dort ihr bejubeltes Rollendebüt als Nicklausse in einer Neuproduktion von Les Contes d’Hoffmann an der Seite von Rolando Villazón und Diana Damrau. Die Produktion wurde im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt. Mit dieser Partie debütierte sie auch erfolgreich an der San Francisco Opera und wird sie am New National Theatre in Tokio gastieren. Weitere wichtige Partien in München waren Mozarts Cherubino in Le Nozze di Figaro, Rossinis Rosina im Barbiere di Siviglia und Hänsel in Humperdincks Hänsel und Gretel. Dazu kommt der Annio in Mozarts La Clemenza di Tito und der Komponist in Ariadne auf Naxos von Richard Strauss. Jüngst gab sie in Klagenfurt ihr Rollendebüt als Octavian im Rosenkavalier. Im Festspielhaus Baden-Baden wird sie 2014 ihr Rollendebüt als Siebel in einer Neuproduktion von Gounods Faust an der Seite von Anna Netrebko geben. Angela Browers erste CD-Einspielung ist die Partie der Dorabella in einer Gesamtaufnahme von Così fan tutte, dirigiert von Yannick Nézet-Seguin. Die hochgelobte Aufnahme erschien im Sommer 2013 bei der Deutschen Grammophon. Seit seinem Amtsantritt als Chefdirigent des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck zu Beginn der Konzertsaison 2013.14 hat Francesco Angelico in Konzerten und Opern überzeugende Beweise souveräner Gestaltungskunst geliefert und das Publikum mit seinem ebenso durchdachten wie temperamentvollen Musizieren für sich gewonnen. Auch in der Programmgestaltung der Symphoniekonzerte weiß der 1977 geborene Sizilianer neue Wege zu gehen und weniger bekannte Werke des 20. Jahrhunderts konsequent zu erschließen, wobei er aus der Vielfalt der Stile und technischen Mittel reizvolle und spannende Kontraste musikalischer Ausdruckswelten schöpft. Kein Wunder, dass der 2011 mit dem Deutschen Dirigentenpreis ausgezeichnete Künstler inzwischen auch die internationale Konzert- und Opernbühne erobert. Er erhält Einladungen von prominenten Klangkörpern wie dem Leipziger Gewandhausorchester, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Orchestra Svizzera Italiana und dem Trondheim Symphony Orchestra, der Badischen Staatskapelle Karlsruhe oder dem Staatsorchester Wiesbaden, um nur einige zu nennen. Nach seinem gefeierten Debüt an der Bayerischen Staatsoper im Mai 2013 mit Hans Werner Henzes Elegie für junge Liebende rief ihn kürzlich auch die Zürcher Oper ans Dirigentenpult; Er ist auch regelmäßiger Gast der Mailänder Accademia Teatro alla Scala. Sein Werdegang begann mit einem (2001 abgeschlossenen) Cellostudium am Konservatorium Modena; schon während des folgenden Dirigierstudiums an der Musikhochschule Lugano, das er 2006 abschloss, arbeitete er an einer Konzertreihe für zeitgenössische Musik des Schweizer Rundfunks in Lugano mit. Francesco Angelico nahm außerdem an Meisterkursen bei Carlo Maria Giulini, Herbert Blomstedt, Jorma Panula in Moskau, Amsterdam und Kuopio sowie bei Zoltán Pesko im Rahmen des Bartók-Festivals in Szombathely teil und machte als Preisträger des Malko-Wettbewerbs schon 2009 international von sich reden. vorschau 4. MEISTERKONZERT Montag, 20. Jänner 2014 | 20 Uhr | Congress – Saal Tirol | Einführung 19 Uhr BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA Iván Fischer Dirigent | Alexander Toradze Klavier ALEXANDER BORODIN Polowetzer Tänze SERGEJ PROKOFJEW Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26 PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI Symphonie Nr. 6 h-Moll Pathétique 4. SONNTAGSMATINEE Sonntag, 26. Jänner 2014 | 11 Uhr | Landeskonservatorium TANZ-SUITE PAUL HINDEMITH Tafelmusik (Plöner Musiktag Nr. 2) | WERNER HEIDER Klopfzeichen | ERNST TOCH Tanz-Suite op. 30 4. KAMMERKONZERT Montag, 27. Jänner 2014 | 20 Uhr | Landeskonservatorium | Einführung 19 Uhr LIEDERABEND Daniel Behle Tenor | Sveinung Bjelland Klavier FRANZ SCHUBERT Winterreise Liederzyklus op. 89 d 911 Jugendphilharmonie Mittwoch, 29. Jänner 2014 | 19 Uhr | Ursulinensaal am Marktplatz Es konzertiert die Jugendphilharmonie der Musikschule Innsbruck mit dem australischen Kammerorchester „Chamber Strings Of Melbourne“ und dem Chor„Melbourne University Choral Society“. Tiroler Landestheater – GroSSes Haus Sonntag, 16. Februar 2014 | 16 Uhr | Premiere PARSIFAL Romantische Oper von Richard Wagner 4. SYMPHONIEKONZERT Donnerstag, 20., und Freitag, 21. Februar 2014 | 20 Uhr | Congress – Saal Tirol Konzerteinführung 19.15 Uhr im Foyer TIROLER SYMPHONIEORCHESTER INNSBRUCK . s b is 2 8 15% hb nu 2 Francesco Angelico Dirigent bru ar F rü Es war einmal … Märchenhaft ins Neue Jahr Fe 4! neujahrskonzert 2015 15% Frühbucherbonus bis 28. Februar 2014 01 Benjamin Shwartz Dirigent | Solisten des Orchesters M.F.P. HUBER Konzert für Pauke und Orchester – Uraufführung IGOR STRAWINSKY Symphonie in drei Sätzen JOSEPH HAYDN Sinfonia concertante B-Dur op. 84 Hob. I:105 MAURICE RAVEL Boléro u ch er bo