DIE BESTE WERBUNG MACHEN FREUNDE Ob „Tech-Nick“ im TV, großformatige Hochglanzanzeigen in Print-Medien oder die neueste virale Kampagne im Internet – die Werbebranche müht sich stetig, Aufmerksamkeit bei den Verbrauchern zu erzielen. Noch wichtiger ist aber, das Vertrauen der potenziellen Kunden zu gewinnen. Die Marktforscher von Nielsen haben analysiert, worauf die deutschen Verbraucher bei Werbung besonders achten: Demnach vertrauen 78 Prozent besonders auf persönliche Empfehlungen, gefolgt von Zeitungsartikeln (63 Prozent) und Verbrauchermeinungen im Internet (62 Prozent). Insgesamt nahmen die Marktforscher das Vertrauen der Verbraucher in Werbung in 60 Ländern weltweit unter die Lupe. „Auf die Top 3 der vertrauenswürdigsten Werbeformen haben Unternehmen nur indirekt Einfluss“, erklärt Ingo Schier, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nielsen Deutschland. „Deutsche Verbraucher unterscheiden sich damit vom europäischen Durchschnitt. Auf Platz drei liegen dort Markenauftritte von Unternehmen im Internet“, ergänzt er. In Deutschland liegt diese Werbeform mit 50 Prozent auf Platz vier. Klassische Werbung weiter gefragt Obwohl sie weiterhin an der Spitze der vertrauenswürdigsten Werbeformen liegen, ist das Vertrauen in persönliche Empfehlungen und Meinungen im Internet in den vergangenen zwei Jahren um jeweils zwei Prozent leicht gesunken. Besser sieht es dagegen bei den klassischen Werbevarianten aus: Gegenüber dem Jahr 2013 konnte das Vertrauen in Werbung in Form von Zeitungsartikeln um sechs Prozentpunkte zulegen. Ein Plus von fünf Prozent verzeichnet TV-Werbung. Sie liegt mit 45 Prozent auf Rang fünf der vertrauenswürdigsten Werbeformen in Deutschland. „Der digitale Wandel zeigt bislang keine negative Wirkung auf das Vertrauen in die klassische Werbung. Die Glaubwürdigkeit von Formaten wie Zeitungsartikel und TV-Werbung ist weiterhin hoch. Außenwerbung wie zum Beispiel Plakate konnten seit 2013 sogar an Vertrauen hinzugewinnen“, erläutert Schier. Akzeptanz von Online-Werbung hat noch Luft nach oben Auch im Online-Bereich gibt es zunächst eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Laut Nielsen haben sich beispielsweise die Segmente Videowerbung, Banner oder Anzeigen in den vergangenen beiden Jahren positiv entwickelt. Dennoch reicht die Akzeptanz dieser Formate noch nicht an die klassischen Werbeformen heran. „Beim Vertrauen in diese Werbeformen besteht noch Luft nach oben. Im Vergleich fällt das Vertrauen der Deutschen hier sogar geringer aus als im europäischen Durchschnitt“, verdeutlicht Schier. Nur 30 Prozent der europäischen Verbraucher vertrauen demnach Online-Videowerbung. Banner und Werbung in sozialen Netzwerken erachten nur 26 Prozent, Werbung auf Mobilgeräten sogar nur 23 Prozent aller Befragten als vertrauenswürdig. Wer der Werbung vertraut, kauft am Ende auch Die Marktforscher betonen zudem, dass das Vertrauen in eine Werbeform grundsätzlich eng mit der Kaufentscheidung verbunden ist. Je mehr die Verbraucher einer Werbung vertrauen, desto größer ist der Effekt auf die Einkaufspläne. Allerdings zeigen sich hierbei auch Abweichungen: Laut Nielsen können Werbeformen mit einem geringeren Vertrauen durchaus starke Handlungsimpulse bei den Verbrauchern erzeugen. Beispiele dafür sind etwa Newsletter oder Suchmaschinenergebnisse: Nur 34 Prozent der Verbraucher trauen Newslettern, bei Suchmaschinenergebnissen sind es 35 Prozent – dennoch lösen diese Werbeformen mit 46 (Suchmaschinen) und 48 Prozent (Newsletter) der Nutzer vergleichsweise starke Kaufentscheidungen aus. Laut Ingo Schier bieten Werbeformen, bei denen die Aktivierung das Vertrauen übersteigt, einen schnellen Zugang zu Produkten und Dienstleistungen. „Hier punkten vor allem Mobile- und Online-Werbung. Mit wenigen Klicks kommt der Verbraucher an weitere Informationen oder kann die beworbenen Produkte und Dienstleistungen direkt kaufen“, erläutert der Experte. MUM November 2015 Vertrauen in traditionelle und digitale Werbeformate bleibt stabil Prozentsatz der Befragten, die dem jeweiligen Format vollständig oder etwas vertrauen, und Entwicklung seit 2013. Humor überzeugt Wenn es um die Inhalte erfolgreicher Werbeformen geht, kommen bei den Deutschen vor allem humorvolle Werbebotschaften an. 54 Prozent der von Nielsen befragten Verbraucher finden lustige Werbung toll. Auf dem zweiten Platz folgt mit 40 Prozent Werbung, die Situationen aus dem realen Leben widerspiegelt. Rang drei belegen mit 28 Prozent Kampagnen, bei denen Tiere im Mittelpunkt stehen. In diesem Punkt unterscheiden sich die deutschen Verbraucher vom europäischen Durchschnitt, bei dem familienorientierte Botschaften mit 29 Prozent auf dem dritten Rang liegen. Traditionelle Werbeformen 2015: TV-Werbung 63 % +1 % Zeitungsanzeigen 60 % -1 % Magazinanzeigen 58 % -2 % Plakate und Outdoor-Werbung 56 % -1 % Product Placement im TV 55 % 0 % Radiowerbung 54 % -3 % Werbung vor Kinofilmen 54 % -2 % Online-Video-Ads 48 % 0 % Ads/Suchmaschinenergebnisse 47 % -1 % Ads in sozialen Netzwerken 46 % -2 % Ads auf mobilen Geräten 43 % -2 % Bannerwerbung 42 % 0 % Text-Ads auf Smartphones 36 % -1 % Mobile-/Online-Werbung 2015: Quelle: Nielsen Global Trust in Advertising Survey, Q1 2015 und Q1 2013 Seite 2 78 % Verbrauchermeinungen im Internet 60 % Marken-Internetauftritte („Branded Websites“) 54 % Redaktionelle Inhalte 52 % TV-Werbung 45 % Zeitungsanzeigen 44 % Marken-Sponsorships 43 % Magazinanzeigen 43 % Abonnierte E-Mail-Werbung 41 % Radiowerbung 41 % Kurz und knackig: Die Erkenntnisse der Nielsen-Studie Die beliebtesten Werbethemen in Europa •M arken-Websites liegen in Sachen Verbrauchervertrauen weltweit auf dem zweiten Rang und werden nur von Empfehlungen durch Freunde und Familie übertroffen. Die folgenden Themen kommen bei europäischen Verbrauchern besonders gut an: •D ie Flut der Online-Werbeformate hat dem Vertrauen in traditionelle Werbekanäle nicht geschadet. Etwa sechs von zehn Verbrauchern weltweit vertrauen Werbung im TV (63 %), in Zeitungen (60 %) oder Magazinen (58 %). 1. Humor 51 % 2. Nachgestellte „echte“ Situationen 41% 3. Familienorientierte Themen 29 % •M illennials, also Menschen, die um das Jahr 2000 im Teenageralter waren, zeigen das meiste Vertrauen bei 18 von 19 untersuchten Werbeformaten. 4. Gesundheitsbezogene Themen 26 % 5. Tierbezogene Themen 21 % •Z wei Drittel der Befragten vertrauen Verbrauchermeinungen, die online veröffentlicht werden. 6. Themen mit Mehrwert 20 % 7. Kinderbezogene Themen 17 % •H umorvolle Kampagnen kommen vor allem in westlichen Märkten gut an. In Südamerika werden dagegen gesundheitsbezogene Inhalte bevorzugt. Im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Afrika und dem Mittleren Osten sind nachgestellte Situationen aus dem echten Leben besonders beliebt. 8. Inhalte zu erstrebenswerten Dingen 17 % 9. Actionreiche Themen 16 % 10. Sentimentale Themen 14 % MUM Quelle: Nielsen Global Trust in Advertising Survey, Q1 2015 Empfehlungen von Freunden und Bekannten Bild: Wavebreakmedia Ltd Top-10 der vertrauenswürdigsten Kanäle für Kaufempfehlungen