Richtig handeln - Begriffsdefinition Begriff Handeln Richtig Aspekte • als Tätigkeit • als Verkauf oder Geschäft • als juristische Handlung • im juristischen Sinne • als Gegensatz zu 'falsch' • benötigt einen Vergleichspunkt Kurzdefinition Handeln ist eine selbständige Tätigkeit einer Person oder Gruppe, die sowohl manuell als auch geistig vollzogen werden kann. 'Richtig' ist eine Adverbiale, welche die positive Bewertung einer Handlung oder Entscheidung ausdrückt. Ohne einen Vergleichspunkt kann die Richtigkeit der Verwendung nicht bewertet werden. Definition: Richtig Handeln ist als selbständige Tätigkeit einer Person oder Gruppe zu verstehen, die anhand vorgegebener Kriterien als konform oder nonkonform bewertet wird. © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Ethisches Verständnis im historischen Vergleich Mittelalter Hierarchie Gott Kaiser König Fürsten Freie Abhängige Leibeigene Ethische Frage: Wie werde ich Gott gegenüber gerecht (Sinnfrage) Aufklärung Mensch mit seiner Ratio und Entscheidungsfähigkeit rückt in den Vordergrund Heute Komplexität der Situation wirkt überfordernd für das Individuum Arbeit Welt Gott Ethische Frage: Wie handle ich richtig? 'Was soll ich tun?' (Kant) (Existenzfrage) © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com Ethische Frage: Wie komme ich zu einem Handeln, das der Komplexität der aktuellen Situation gerecht wird? (Koexistenzfrage) 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Verfassungen und ihre kulturelle Bedeutung für Normen Menschenbild • Integration in gesellschaftl. und wirtschaftl. Hierarchie • Mensch als Teil einer Konsenskultur und Konsenshierarchie • Gegenseitige Abhängigkeit von Vorgesetzten und Mitarbeitern (amaePrinzip) USA/Nord- • Sendungsbewußtsein/Eramerika wählungscharakter • 'God's own country' (Erwählung der Nation und ihrer Bürger) • Universelle Einheit durch die amerikanische Nation(Jonathan Edwards; 1753 / Japan Verfassungsgrundlagen • Hierarchieorientierung • Kaiser / Obrigkeit • Familie 1. Artikel Zitat • Der Kaiser ist das Symbol des Staates und der Einheit des Volkes und seine Stellung leitet sich vom Willen des Volkes ab, bei dem die souveräne Macht ruht. 1. Artikel behandelt die Funktion des Kaisers • Gerechtigkeit aufbauen • All legislative Powers herein granted shall be vested in a Congress of the United States, which shall • More Perfect Union consist of a Senate and House of Representatives. 1. Artikel behandelt den Aufbau des Kongresses Ralph W. Emmerson; 1882) Deutschland • individualisierte Menschen • Mitte bildet der einzelne Mensch • Erziehung zum Individuum (Mündiger Bürger, Selbstbewußtsein, ...) • Eigenverantwortlichkeit • • • • Menschenwürde • Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller Individuum staatlichen Gewalt. Gesundheit Persönliche Rechte und Freiheiten © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Übersicht ethischer Modelle (Hauptrichtungen) Ethisches Modell Gesetzesethik / Gesinnungsethik Prinzip Orientierung an festen Grundsätzen / Gesetzen (Goethe, Kant) Beispiel Kategorischer Imperativ: Man muß so handeln, daß die Maxime des eigenen Willens jederzeit auch als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten kann. Kasuistische Ethik Für jeden Fall (Kasus) wird eine Zwischenmenschliches Verhalten wird für alle 'Fälle' zu Gewissensethik (Heidegger, Kant, Freud, Windelband) Verantwortungsethik (Jonas, Weischedel) Vernunftethik (Hegel, Herder) Konsensethik / Diskursethik (Popper, Habermas, Apel) Handlung beschrieben beschreiben versucht. (Knigge) Orientierung am Gewissen des Menschen Gewissen ist angeboren, wird aber durch die Umwelt geprägt: Vor, während und nach einer Handlung nimmt das eigene Gewissen einen ethischen Abgleich vor. Orientierung an der Freiheit (=Verantwortung) des Menschen Der Mensch hat immer die Möglichkeit, frei zu handeln. Durch diese Freiheit ist er für seine Handlungen persönlich verantwortlich. Orientierung an der Fähigkeit zur Erkenntnis Über ‚normale‘ Erkenntnis hinaus ist der Mensch auch zur Werterkenntnis fähig. Wenn er die Welt mittels der Vernunft begreift, muß er sie auch der Vernunft gemäß gestalten. Orientierung an der allgemeinen Als Teil der Gesellschaft ist der Mensch auf allgemeinen Akzeptanz und der Konsens angewiesen. Indem er sich für eine rationalistische Entscheidung zur Rationalität Einstellung entscheidet, tritt er in den Diskurs mit seinen Mitmenschen ein. Das ist gleichbedeutend mit der Suche nach einem Konsens. © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Ethische Entwürfe Ethik-Vertreter Maxime (Basis f. Ethik) Handlungsanweisung/Konkretionen Bemerkungen/Verbindungen 1. und 2. Gebot Gehorsam gegenüber Gott im Glauben 3.-10. Gebot Bergpredigt, Paränesen der Paulusbriefe etc. SOKRATES Apologie des Sokrates (5. Jahrhundert vor Chr.) Frage nach dem Guten Was ist Mut und Tapferkeit; Situations-und Einzelfallethik; Tugend wird im Einzelfall gelöst Mut oder Tapferkeit ergeben sich aus Situation und sind nicht per se gut oder richtig. Aristoteles Nikomachische Ethik (4. Jahrhundert vor Chr.) Glück (eudaimonia) ist höchstes Gut. die Mitte zwischen Übermaß und Zuwenig ist das Maß, die Norm des Handelns. Ziel der Ethik ist das Handeln. Thomas von Aquin vermittelte die aristotelische Ethik im 12. Jahrhundert ins Christentum. 1. und 2. Gebot Goldene Regel (Was Ihr von den anderen wollt, tut ihnen zuvor) Biblische Ethik 2. Buch Mose 20 und 5. Mose 5 (6. Jahrhundert vor Chr.) Christliche Ethik (ab 1. Jahrhundert n. Chr.) Nachfolge Christi Ethik vermittelt praktisches Handeln ('Vermeide die Extreme, bleibe in der Mitte'). Bergpredigt (Matthäus 5-7) Feindesliebe/Nächstenliebe SMITH, Adam Theorie der ethischen Gefühle 1783 Sympathie und Eigeninteresse (Egoismus) sind wichtige Punkte im täglichen Miteinander Kaum Handlungsanweisungen, da Egoismus im Distributionsprozeß dem Gemeinwohl dient. own happiness > happiness of the other people KANT, Immanuel Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785 Vernunft und Wille Kategorischer Imperativ Gewissen und Vernunft sind Handlungsinstanzen des Menschen: Moralität und Sittlichkeit sind von der Vernunft geleitet. 'Handle so, daß deine Handlung ein für alle gültiges Gesetz werden kann.' Praktischer Imperativ Weber, Max Politik als Beruf, 1919 Gesinnungs- und Verantwortungsethik © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com Verantwortlich für die Gemeinschaft als Politiker Verbreitung im Christentum und in der Politik; 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Ethische Entwürfe Ethik-Vertreter Rawls, John Maxime (Basis f. Ethik) Handlungsanweisung/Konkretionen Bemerkungen/Verbindungen Gerechtigkeitstheorie Soziale Marktwirtschaft und Gerechtigkeit für alle Demokratieverständnis; Kompensationsmöglichkeit von ungerechten sozialen Voraussetzungen Verantwortung gegenüber sich und anderen Verantwortliches Handel in Gegenwart und Zukunft Prinzip der modernen Ethik basiert auf dem Prinzip der Intersubjektivität; Wahrheit und Richtigkeit ist nur im intersubjektivem Diskurs möglich Dienen in Glaube, Liebe und Hoffnung (christlicher Anspruch) Im Diskurs wird die ethische Handlung gefunden Wendung des kategorischen Imperativs von "du kannst" in "du sollst". Konfliktfähigkeit ist durch Diskursethik möglich. Partizipative Kooperation im Wirtschaftsprozeß Christlicher Humanismus und Menschrechte Nächstenliebe, Solidarität, Menschenrechte, Demokratie Strukturelle und prozeßuale Änderung der Wirtschaft Christlicher Humanismus und Menschrechte Nächstenliebe, Ökologie, Solidarität, Gerechtigkeit und Demokratie Partizipative Konfrontation aller Wirtschaftssubjekte Christlicher Humanismus und Menschrechte Theorie der Gerechtigkeit,1971 JONAS, Hans Das Prinzip Verantwortung, 1979 Habermas, Jürgen Diskursethik 1983 Rich, Arthur Wirtschaftsethik I und II,Gütersloh 1984 und 1990 Hengsbach, Friedhelm Wirtschaftsethik 1991 Honecker, Martin in: Unternehmensethik, hrsg.von Horst Albach,Wiesbaden 1992, S.109-123 © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Anforderungen an ein heutiges ethisches System Nicht mehr möglich • Reiner Individualethik (Verlassen auf den Einzelnen; Verlassen des Einzelnen) Notwendig • Diskussionsbereitschaft der Ethischen Handlung • Situative ethische Handlungsmöglichkeit • Normative Ethik-Ansätze, denen keine • Individuelle und Gruppenverantwortung Veränderungsbereitschaft innewohnt für Handlungen • Anerkennung, übernatürlicher, • Bewertungssystem für den ‚Erfolg und irrationaler Aspekte wie NOUS, Mißerfolg ethischen Handelns‘ GEWISSEN, ... (Diese Aussage wird spannend für einer ‚christliche Ethik‘ in • Bereitschaft zur Handlung (Mut zum Restrisiko) der nächsten Vorlesung) © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc Ethisches Handeln als strukturelles Vorgehen Vor der eigentlichen Handlung oder Entscheidung Eigentliche Handlung oder Entscheidung Nach der eigentlichen Handlung oder Entscheidung Handlung Ethische Frage Handlung oder Entscheidung Ethische Frage Überlegungen zu den Grundlagen, die zu der Handlung oder Entscheidung führen. Bewertung der Handlung oder Entscheidung in Bezug auf Grundlagen, Ergebnisse, ... (Feedback) Können wir / kann ich die Handlung oder Entscheidung verantworten im Blick auf die persönlichen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekte? Ist die Handlung oder Entscheidung im Blick auf die persönlichen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekte verantwortbar gewesen? © Agentur – aim, Dieter Becker, Frankfurt; Tel. 069 – 97 99 100; www.agentur-aim.com 00.01.13 Richtig handeln Folien.doc