Lernzettel 3 RELIGIOUS ED Ethik - Moralische Disziplin, die sich mit dem Handeln des Menschen beschäftigt Wertorientierte Zielsetzung und Rechtfertigung Grundfragen der Ethik: an welchen Richtlinien soll sich menschliches Handeln ausrichten? philosophische Ethik: Verurteilen von Handlungen nach Moralischer Handlung und unmoralischer Handlung Hinterfragt, was das richtige Leben ist (des Einzelnen oder in der Gesellschaft) Hinterfragt, was individuelle und gute Leben ist Hinterfragt das letztendliche Ziel einer jeden Handlung Hinterfragt die Prinzipien des Zusammenlebens der Menschen Philosophische Ethik - - Aufstellung von Handlungsprinzipien Kants drei Hauptfragen der Philosophie: o Was kann ich wissen? o Was soll ich tun? (Ethik) o Was darf ich hoffen? Fragt nach dem höchsten Gut (summum bonum) und versucht, eine Verbesserung im menschlichen Zusammenleben hervorzurufen durch die Formulierung von allgemeingültigen und vernünftigen Maximen Gesinnungsethik - Ein Mensch folgt einer gewissen Maxime, Grundlage und aufgrund dieser Basis, für die er sich entschieden hat, finden alle Entscheidungen statt Gesinnungsethik stellt das Motiv und die Absicht über den tatsächlichen Erfolg einer Handlung Bsp: Tyrannenmord: Jemand hat die Maxime (ein von seiner Vernunft definierter Wille), keinen Menschen zu töten und aufgrund dessen wird er diesen nicht umbringen Zentrale Rolle in christlicher Ethik Verantwortungsethik - - Ein Mensch hat bestimmte positive werte (Ideale, Normen), für die er sich einsetzt und das motiv seiner Handlung sind. Er ist bereit, gegen seine positiven werte vorrübergehend zu verstoßen, wenn nur durch kurzfristige Übertretung einer Norm langfristig ein positiver Wert realisiert werden kann Er ist bereit, kurzfristig Schuld auf sich zu laden und ist dafür bereit, dafür Verantwortung zu tragen Bsp: Tyrannenmord: jemand hat die Norm, keine Menschen zu töten ABER der Tyrann tötet Menschen. Nur durch den Tod des Tyrannen kann die Ermordung gestoppt werden Tötung des Tyrannen um Leben zu retten © Hendrik-Jörn Günther 1 Lernzettel 3 RELIGIOUS ED Ethische Grundbegriffe - - - Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch aus folgenden Elementen besteht: o Affekte (beeinflusst Wille) o Vernunft (beeinflusst Wille) o Tugend (erzieht Affekte) o Wille Die Handlung, die vom Wille bewirkt wird, ist der Mittelpunkt der deontologischen Ethik Die Handlung bezieht sich wiederum auf ihr Ziel, eine Veränderung in der Welt hervorzurufen Die Ethik diskutiert also, inwiefern eine Handlung im Bezug auf ihr Ziel einzuschätzen ist Absichten, also das Ziel, finden ihren Ausdruck in praktischen Grundsätzen, welche in inhaltliche und formale Grundsätze unterteilt werden können o Inhaltliche Grundsätze: Bewertung einer Handlung aufgrund der inhaltlichen Güter (Leben, Gesundheit, Besitz,…) ; teilweise subjektiv und nicht gegenüber anderen inhaltlichen Grundsätzen begründbar o Formale Grundsätze: Verzicht auf den Bezug zu inhaltlichen Gütern (Bsp: Kants Kategorischer Imperativ: für alle Menschen gilt: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde) Unterscheidung in drei Ebenen der praktischen Sätze: o Oberstes Prinzip praktischer Überlegungen (Kategorische Imperativ) o Praktische Grundsätze, die sich aus dem obersten Prinzip ableiten (10 Gebote) o Sätze, die Entscheidungen formulieren, indem sie Maximen auf konkrete Lebenssituationen anwenden Verhinderung der Unmenschlichkeit - - - In der Antike: o Tugendhafte Männer als Vorbild o Edle Männder o Höhere Menschen o Orientierung an Vorbildern o Stetes bemühen Konfuzius: o Schutz gegen Unmenschlichkeit durch Bildung und Wissen o Gegenseitigkeit Mohammed: o Herrschaft der Rechtsgelehrten Judentum: o Tugend als Hilfe zur Einhaltung der religiösen Gesetze Mencius: o Gesellschaft verdirbt den an sich guten Menschen o Rückbesinnung auf „wahre Natur“ © Hendrik-Jörn Günther 2 Lernzettel 3 RELIGIOUS ED Beurteilung einer Handlung als „frei“ von Peter Singer - - - - Unterscheidung von Wissen in angeborenes Wissen und in durch Erfahrung erworbenes Wissen Das durch Erfahrung erworbene Wissen prägt Erziehungs- und Erfahrungsprozesse Neuronale Vorgänge lassen sich klassifizieren in: o Vorgänge, die keinen Zugang zum Bewusstsein haben o Vorgänge, die wahlweise ins Bewusstsein gelangen o Vorgänge, die grundsätzlich bewusst sind Es werden nur die Sinnessignale bewusst, die mit Aufmerksamkeit belegt werden und nur die Bestandteile in das Bewusstsein gehoben werden, die mit Aufmerksamkeit belegt wurden Zuteilung von Aufmerksamkeit unterliegt dem distributiv angelegten Wettbewerb Bewusste Vorgänge unterscheiden sich von unbewussten dadurch, dass sie mit Aufmerksamkeit belegt werden und im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden und sprachlich verfasst werden können es findet also eine unbewusste Prioritätensetzung im Gehirn statt Eine freie Entscheidung basiert also auf der bewussten Abwägung von Variablen rationale Verhandlung von bewussten Inhalten o Geprüft wird später nur, ob die Person, als sie die Handlung beschlossen hat, in der Lage war, alle relevanten Variablen sich bewusst zu machen Also der Anteil, der bewusst am Entscheidungsprozess mitgewirkt hat, gilt als frei ABER bewusste Motive müssen nicht zwingend die entscheidenden sein sondern es gewinnt die Handlung, die sich durch maximale Kohärenz mit allen Variablen auszeichnet (also eine Handlung kann auch dann ausgeführt werden, wenn die unbewussten Motive zu einer Situation kohärenter waren, als die bewussten. Bsp. „ Ich habe es getan, obwohl ich es nicht wollte und ein ungutes Gefühl dabei hatte“) - - Trotzdem können einige Entscheidungen, die vom Gehirn getroffen werden, trotzdem nicht toleriert werden.--> Gehirn muss von dritten bestraft und belohnt werden, um es zu erziehen Eingriff von Außen Menschenbild: Menschen können manipuliert werden; sie haben keine eigene Persönlichkeit Auch behinderte sich Menschen, solange wie sie freie Entscheidungen nach Singers Definition treffen können Der Preis der Selbsterkenntnis - Laut dem Text und den Neurobiologen müssen wir uns als radikal sterbliche Wesen sehen Es gibt kein Leben nach dem Tode, da keine Seele o.ä. weiterexistieren könnte Letztlich ist jeder allein, was bei den Menschen ein vermindertes Selbstwertgefühl hervorrufen kann © Hendrik-Jörn Günther 3 Lernzettel 3 RELIGIOUS ED - - Die daraus resultierende Suche nach emotionaler Sicherheit könnte zur Erstarkung des religiösen Fundamentalismus führen ABER die Selbstachtung des Menschen darf nicht verloren gehen Da bis jetzt die Vorstellung des Menschenbildes immer noch vom Abendland geprägt war (Mensch ist zweigeteilt in Körper und Seele Leben hat einen Sinn, da Seele weiterlebt), müssen wir uns von dieser Vorstellung verabschieden denn dementsprechend hätte das Leben keinen Sinn Deswegen wird ein neuer kultureller Kontext gefordert, um die neuen Erkenntnisse über das Mensch-Sein auf rationale Weise zu verarbeiten © Hendrik-Jörn Günther 4