lateinamerika im fokus 2015

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Tagungsmagazin
LATEINAMERIKA IM FOKUS 2015
INHALT
4
4
ARGENTINIEN
Hoffnung auf Ende der Dauerkrise
8
8
BRASILIEN
Neues Wachstum erst nach strukturellen Reformen
12
12
CHILE
Staatsausgaben treiben Aufschwung an
16
16
KOLUMBIEN
Neuer Schwung durch Infrastrukturprojekte
20
20
KUBA
Spezieller Markt trotz langsamer Öffnung
24
24
MEXIKO
Geringer Ölpreis hinterlässt Spuren
28
28
PERU
Strukturreformen sollen Wachstum antreiben
32
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
33
INFORMATIONEN ZU ZOLL UND EINFUHR
Germany Trade & Invest www.gtai.de
3
ARGENTINIEN
ARGENTINIEN
HOFFNUNG AUF ENDE DER DAUERKRISE
Zur Jahresmitte 2015 zeigt die Konjunkturentwicklung in
Argentinien leicht nach oben. Vor den Wahlen im Oktober
kurbelt die Regierung die Nachfrage an. Ein anhaltender
Devisenmangel setzt dem Wachstum jedoch enge Grenzen. Der Rückgang der Agrarpreise und die Krise im Nachbarland Brasilien treffen Argentinien hart. Ein dauerhafter Aufschwung kommt nur, wenn die nächste Regierung
überfällige Anpassungsmaßnahmen ergreift und den Zugang zum internationalen Kapitalmarkt wieder öffnet.
WACHSTUM DES BIP ZEIGT LEICHT NACH OBEN
Nach der Rezession 2014 könnte das Wachstum der argentinischen Wirtschaft 2015 eine „schwarze Null“ verzeichnen. Steigende Realeinkommen und konsumfördernde Maßnahmen der Regierung geben dem privaten
Verbrauch Auftrieb. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen am 25.10.15 betreibt die Regierung eine expansive Geld- und Fiskalpolitik. Mit strengen Kontrollen
von Wechselkurs und Preisen gelingt es ihr gleichzeitig, die galoppierende Inflation leicht zu bremsen. Zur
Jahresmitte 2015 entfacht diese Politik ein kleines konjunkturelles Strohfeuer, auf das jedoch nach Meinung
vieler Ökonomen nach den Wahlen eine neue Abkühlung folgen dürfte.
Wirtschaftliche Entwicklung 2014 bis 2016
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 2014
n 2015 1) n 2016 1)
10,0
6,0
5,0
4,0
0,0
0,0
0,0 1,0
1,0
-1,0
-1,9
-5,0
-5,0
-3,0
-2,5
-15,0
-12,0
BIP
Einfuhr 2)
Bruttoanlage-
investitionen
Prognose; 2) nur Waren
Quellen: Germany Trade & Invest auf Basis von Indec;
Banken und Beratungsunternehmen
1)
4
Lateinamerika im Fokus 2015
Privater
Verbrauch
© Germany Trade & Invest
-10,0
Die Daten der amtlichen Statistik und die Schätzungen
regierungsunabhängiger Ökonomen driften weit auseinander. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemäß
dem nationalen Statistikinstitut Indec im 1. Quartal 2015
real um 1,1% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist, lag
es laut mittlerer Schätzung privater Beratungsunternehmen um 0,8% im Minus. Im 2. Quartal setzte eine
Erholung ein. Nach Schätzung des Beratungsunternehmens OJF ist das BIP in den ersten fünf Monaten 2015
um 0,2% im Vorjahresvergleich gesunken. Für 2014 wies
das Indec ein BIP-Wachstum um 0,5% aus, während private Institute im Mittel einen Rückgang des BIP um 1,9%
schätzten. Die Inflationsrate betrug in den zwölf Monaten bis Mai 2015 laut Indec 15,3%; andere offizielle und
private Quellen berechneten sie auf 26 bis 29%.
Ein rasch steigendes Staatsdefizit von circa 5% des BIP
(2014), das zu einem großen Teil durch die Zentralbank
finanziert wird, schafft weiteres Inflationspotenzial. Der
von der Zentralbank gesteuerte Kurs des argentinischen
Pesos (1 arg$ = 0,966 Euro; Stand: 26.6.15) gilt unter
Experten als deutlich überbewertet. Anpassungsmaßnahmen nach den Wahlen erscheinen darum kaum vermeidbar. Viele Ökonomen erwarten unter anderem eine
deutliche Abwertung der Währung.
Die weitere Konjunkturentwicklung wird vornehmlich
von der Verfügbarkeit ausreichender Devisen abhängen.
Argentiniens Überschuss in der Handelsbilanz schwindet, unter anderem aufgrund geringerer Sojapreise, der
Überbewertung der Währung sowie der Konjunkturkrise in Brasilien. Die Leistungsbilanz ist bereits negativ
(1% des BIP). Aufgrund der ungelösten Schuldenkonflikte mit Altgläubigern, die Argentiniens Umschuldungen abgelehnt hatten (Holdouts), hat das Land nur eng
begrenzten Zugang zu Devisenkrediten. Die Zuteilung
knapper Devisen wird darum weiter von den Behörden
rationiert.
Ohne eine Regelung der Altschulden und einen dadurch
eröffneten Zugang zum internationalen Kapitalmarkt ist
eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft kaum möglich. Nach dem Regierungswechsel könnten neue Verhandlungen mit den Gläubigern in Gang kommen. Angesichts der relativ geringen Höhe der Zahlungsrückstände (4 bis 5% des BIP) und der vergleichsweise niedrigen
Auslandsverschuldung des argentinischen Staates (14%
des BIP) sollte eine Einigung in der 1. Jahreshälfte 2016
möglich sein.
Der Außenhandel schrumpft 2015 rapide, und zwar sowohl die Ein- als auch die Ausfuhren. Für das Gesamtjahr 2015 erwartet die Beratungsfirma Econométrica einen Importwert von 57 Mrd. US$ (-12% gegenüber dem
Vorjahr) und Exporte für 59 Mrd. US$ (-18%).
INVESTITIONSKLIMA BELASTET
Das Investitionsklima wird weiterhin durch Devisen- und
Importbeschränkungen, Preiskontrollen und andere
Regierungseingriffe in die Märkte belastet. In Erwartung des Regierungswechsels steigen die Investitionen
jedoch. Gemäß Daten von OJF & Asociados legten die
Bruttoanlageinvestitionen in den ersten fünf Monaten
2015 real um 4,2% gegenüber dem Vorjahr zu. Vor allem
die Bauinvestitionen zogen an. Eine Übersicht der aktuellen Großprojekte in Argentinien ist in der Publikation
Wirtschaftstrends Argentinien bei Germany Trade & Invest abrufbar unter www.gtai.de/argentinien.
S
O
Strengths (Stärken)
n
Umfangreiche natürliche Ressourcen.
n
Sehr produktive Landwirtschaft.
n
Relativ gute Transportwege.
n
Relativ hohes Bildungsniveau.
n
Europäisch geprägtes Umfeld.
Zur Jahresmitte führen Äußerungen der aussichtsreichsten Kandidaten für die Präsidentschaft allerdings
zu neuer Verunsicherung. Zwar gilt der in Umfragen führende Präsidentschaftskandidat des Regierungslagers,
Daniel Scioli, als ein Mann des Ausgleichs und als Befürworter moderater Reformen. Doch viele Beobachter
vermuten, dass die scheidende Staatschefin Cristina
Fernández de Kirchner im Falle eines Scioli-Wahlsiegs
auch ohne offizielles Amt einen erheblichen Einfluss auf
die Regierungspolitik behalten wird und Änderungen
der Wirtschaftspolitik blockieren könnte. Andere Kommentatoren halten dies aufgrund der großen Machtfülle des Präsidenten in Argentinien allerdings nicht für
wahrscheinlich und setzen weiterhin auf vorsichtige
Reformen unter Scioli. Der liberal-konservative Oppositionskandidat Mauricio Macri verspricht einen grundlegenden Wechsel der Politik und eine rasche Aufhebung
der Devisenbeschränkungen. Sollte Macri die Wahl gewinnen, würde dieser allerdings ohne eigene Mehrheit
im Parlament einer starken Opposition der KirchnerFraktion gegenüberstehen.
W
T
Weaknesses (Schwächen)
n
Schwacher lokaler Kapitalmarkt und kaum Zugang
zu internationaler Finanzierung.
n
Geringe Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Industrie.
n
Ungleiche Einkommensverteilung.
n
Hohe und wachsende Belastung durch Steuern und
Abgaben.
n
Schlechte Einstufung im Korruptionsindex.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Mögliche Reformen nach den Wahlen.
n
Inflation und Währungsturbulenzen.
n
Regelung der Schuldenkonflikte und neuer
n
Schwer berechenbare Eingriffe der Regierung.
Zugang zum internationalen Kapitalmarkt.
n
Zinsverbilligte Kredite in lokaler Währung.
n
Großes Potenzial konventioneller und
erneuerbarer Energien.
n
Gute Basis für Ausbau von Forschung und
Technologie.
n
Starke Konzentration der Exporte auf wenige
Agrarprodukte.
n
Zuspitzung der Schuldenkonflikte.
n
Unklare Datenlage (Zweifel an der amtlichen
Statistik).
Quelle: Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
5
ARGENTINIEN
SCHWACHE ERHOLUNG FÜR DEN KONSUM
Der private Verbrauch erlebt zur Jahresmitte 2015 eine
zaghafte Erholung. Nach einem starken Rückgang der
Reallöhne 2014 (-3,2%) wachsen die Bezüge zur Jahresmitte 2015 wieder stärker als die Verbraucherpreise. Im
Vorfeld der Wahlen hat die Regierung zudem verschiedene Maßnahmen zur Ankurbelung des Konsums ergriffen. Auch die Vergabe von Konsumkrediten zieht – nicht
zuletzt aufgrund staatlicher Förderung – wieder an. Der
von der Universität UTDT ermittelte Index für das Verbrauchervertrauen hat sich in den vergangenen zwölf
Monaten zügig von dem Abwertungsschock zu Jahresanfang 2014 erholt und stieg im Mai 2015 auf das höchste Niveau seit mehr als drei Jahren. Laut Erhebung der
Kammer mittelständischer Unternehmen CAME lagen
die Einzelhandelsumsätze in den ersten fünf Monaten
2015 real um 2% über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Das Marktforschungsunternehmen CCR sieht dagegen
eine Absatzrückgang um 1,2% bei Waren des Grundbedarfs. In den großen Supermärkten stieg der Absatz laut
Indec von Januar bis Mai 2015 um nominal 29% gegenüber der gleichen Vorjahresperiode, während die Verkäufe in den Shoppingcentern, wo vor allem die besser
verdienenden Argentinier einkaufen, um 31% zulegten
(das entsprach etwa dem privat ermittelten Anstieg der
Verbraucherpreise). Rund 500 Produkte des Grundbedarfs stehen unter Preiskontrolle der Regierung.
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
Zur Jahresmitte 2015 weisen immer mehr Branchen eine zaghafte Konjunkturbelebung auf. Als Wachstumsmotor bewährt sich einmal mehr die Landwirtschaft,
die trotz gesunkener Weltmarktpreise eine Rekordernte
einfährt.
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Bei Maschinen und Ausrüstungen ist 2015 aufgrund des
gedämpften Investitionsklimas nur in einzelnen Sparten
eine Belebung zu erwarten. Im 1. Quartal 2015 sank die
Maschineneinfuhr (HS-Kapitel 84) auf US-Dollarbasis
um 6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Relativ gute
Aussichten bestehen für den Absatz von Nahrungsmittel-, Kunststoff- und Verpackungstechnik, da die lokale
Konsumgüterindustrie versucht, durch Produktinnovationen die Preiskontrollen zu umgehen. Die reale Aufwertung des argentinischen Peso macht den Kauf von Importmaschinen attraktiv. Im Anlagenbau sind Aufträge
aus der Öl- und Gasindustrie zu erwarten.
KFZ-INDUSTRIE
In Argentiniens Kfz-Branche geht es 2015 weiter steil
abwärts. Bis Mai lagen die Zulassungen um 21% unter
dem Vorjahr, die Produktion sank um 16% (in Einheiten).
Für das Gesamtjahr 2015 werden bestenfalls Verkäufe
von 600.000 Fahrzeugen erwartet, 38% weniger als im
Rekordjahr 2013. Die Devisenknappheit behindert den
Import von Teilen und kompletten Kfz. Der Export (-24%
von Januar bis Mai 2015 im Vergleich zum Vorjahrszeitraum) leidet unter der Nachfrageschwäche im Nachbarland Brasilien, das 80% der exportierten Kfz abnimmt.
In Erwartung einer mittelfristigen Erholung der in- und
ausländischen Nachfrage investieren die lokalen Hersteller dennoch in neue Modelle.
Foto: © www.Shutterstock.com - Jorisvo
CHEMIE
Die Chemiebranche dürfte im Jahresverlauf 2015 eine
leichte Erholung erleben, insbesondere in den konsumnahen Sparten sowie bei Zulieferungen für die Bau- und
Landwirtschaft. Die Importe (HS-Kapitel 6) lagen im
1. Quartal auf US-Dollarbasis um 2,5% über dem entsprechenden Vorjahreswert. Die inländische Produktion
sank demgegenüber nach amtlichen Daten von Januar bis Mai 2015 um 0,1%. Private Quellen beziffern den
Produktionsrückgang sogar auf 8,0%. Besonders robust zeigt sich die Pharmabranche, die ihre Importe im
6
Lateinamerika im Fokus 2015
1. Quartal um 18,0% steigerte. Der inländische Absatz
von Chemieprodukten (ohne Pharmazeutika) verzeichnete laut Daten der Branchenkammer CIQYP in den ersten vier Monaten 2015 noch einen Rückgang um 12,0%
in US-Dollar.
BAUWIRTSCHAFT
Im Baugewerbe zeichnet sich eine Erholung ab. Laut
Statistikamt Indec stieg die Bauaktivität in den ersten
vier Monaten 2015 um 6,7%. Vor den Wahlen sorgen öffentliche Bauprojekte und die Förderung des Wohnungsbaus für Auftrieb. Der Construya-Index, der vor allem die
private Bautätigkeit widerspiegelt, lag zwar in den ersten fünf Monaten 2015 akkumuliert noch um 1,3% unter
dem Vorjahreswert, nimmt jedoch seit März zu. Allein
der Zementabsatz stieg in den ersten vier Monaten um
fast 10,0% gegenüber dem Vorjahr. Auch der Immobilienhandel, der nach Einführung der Devisenbeschränkungen ab 2011 eingebrochen war, verzeichnet erstmals
eine leichte Erholung. Bauprojekte bieten Schutz vor
der hohen Inflation. Die Anzahl der Baugenehmigungen
signalisiert allerdings noch keinen nachhaltigen Aufschwung (-2,4% bis April).
ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK
Argentiniens Regierung plant den Bau neuer Atom- und
Wasserkraftwerke. Technologie und Finanzierung dafür
sollen aus China und Russland kommen. Entsprechende Abkommen wurden 2015 mit chinesischen und russischen Partnern unterzeichnet. Zur Sicherung der kurzund mittelfristigen Stromversorgung setzt Argentinien
auf Gas-Dampf-Kraftwerke. Nachholbedarf besteht bei
der Modernisierung und dem Ausbau der Stromverteilungsnetze. Die Nachfrage nach Konsumelektronik und
Hausgeräten aus lokaler Produktion wird durch das
staatlich geförderte Kreditprogramm „Ahora 12“ angekurbelt. Die Einfuhr von Elektrowaren (HS-Kapitel 85)
sank im 1. Quartal 2015 in US-Dollar um 9,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK
Die führenden Mobilfunkbetreiber Claro (América Móvil), Movistar (Telefónica) und Personal (Telecom Italia)
müssen bis 2016 etwa 2 Mrd. US$ in den Auf- und Ausbau ihrer Netze für die Ende 2014 erstmals versteigerten
4G-Lizenzen investieren. Das ebenfalls Ende 2014 verabschiedete Gesetz „Argentina Digital“ ermöglicht den
Kommunikationsunternehmen, künftig aus einer Hand
Telefonie, TV und Internet anzubieten (triple play). Argentiniens dynamische Softwarebranche erzielte 2014
einen Umsatz von rund 3 Mrd. US$, fast ein Drittel davon
im Export (vornehmlich in die USA und Lateinamerika).
UMWELTTECHNIK
Die Stadt Buenos Aires plant den Bau von Abfallverwertungsanlagen, da die Kapazität der bestehenden Mülldeponien weitgehend erschöpft ist. Das für die Wasserversorgung des Großraums Buenos Aires zuständige
Staatsunternehmen AySA will 2015 Investitionen von
insgesamt 5,6 Mrd. arg$ in Kläranlagen und Erschließungsarbeiten tätigen. Zu den weiteren Schwerpunkten
des strategischen Investitionsplans 2011 bis 2020 gehören die Erneuerung der maroden Leitungsnetze sowie
die Sanierung des Flussbeckens Matanza-Riachuelo
(Kläranlage, Pumpstationen und Leitungssysteme). Bedarf an Wasseraufbereitung hat auch die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie.
MEDIZINTECHNIK
Argentiniens Markt für Medizintechnik trotzt der
schlechten Gesamtkonjunktur. Die Importe, die den
größten Teil des Marktes ausmachen, stiegen 2015 in
den ersten fünf Monaten nach vorläufigen Daten um
2% (in US-Dollar) gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die stärksten Nachfrageimpulse kommen vom privaten Sektor, wo die Unternehmen zu Kosten senkenden
Investitionen gezwungen sind und in Erwartung einer
künftigen Währungsabwertung Ausrüstungsimporte
vorziehen. Günstige Kredite aus staatlichen Förderprogrammen stützen den Absatz. Deutsche Unternehmen haben eine gute Marktposition (2014: 12,2% des
Gesamtimports von 582 Mio. US$).
Weitere Informationen zu Argentinien finden Sie
unter www.gtai.de/argentinien
Autor: Carl Moses, Buenos Aires
Germany Trade & Invest www.gtai.de
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BRASILIEN
NEUES WACHSTUM ERST NACH
STRUKTURELLEN REFORMEN
In Anlehnung an das „verlorene Jahrzehnt“ der 80er-Jahre erleidet Brasilien 2015 zumindest ein verlorenes Jahr,
in dem die Wirtschaftsleistung um mindestens 2% sinken
wird. Da Anzeichen für ein baldiges Aufleben fehlen, könnte
auch 2016 Stillstand herrschen. Inflation, drohender Jobverlust und Verschuldung drücken stark auf das Konsumklima. Der schwache Markt, hohe Zinsen und der Sparkurs
der Regierung vermindern die Investitionslust.
BIP GEHT WEITER ZURÜCK
Die brasilianische Wirtschaft schrumpft seit Anfang des
Jahres. Im 1. Quartal 2015 lag das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) um 0,2% unter dem Vorquartal und um 1,6% unter
dem 1. Quartal 2014. Für das 2. Quartal sehen Prognosen ein Minus von 1,3% und für das Gesamtjahr einen
Rückgang des BIP von rund 2,1% voraus.
Auch die Aussichten für 2016 werden immer zurückhaltender. Mitte Juli 2015 ergab die Konjunkturumfrage
der Zentralbank unter den wichtigsten Finanzexperten
nur noch einen kleinen Zuwachs des BIP von 0,3% für
das kommende Jahr. Die Bank Bradesco rechnet mit einem Nullwachstum, und die Bank Itau sieht bereits einen Rückgang (-0,3%). Es sieht danach aus, als würde
Brasilien 2016 ein weiteres schwaches Jahr erleben und
bis zum nächsten Aufschwung länger als erwartet brauchen. Eine zusätzliche Belastung stellt der weitreichende Korruptionsskandal um den staatlich kontrollierten
Erdölkonzern Petrobras dar, in den offenbar viele hochrangige Politiker sowie fast alle großen Baukonzerne
des Landes verwickelt sind.
Die Möglichkeiten für eine kurzfristig wirkende Konjunkturstimulation sind laut Experten ausgeschöpft.
Die Leitzinsen stiegen im Juni 2015 auf 13,75 Punkte
und liegen damit wieder auf dem Niveau von 2008 – mit
dem Unterschied, dass damals die Wirtschaft noch um
5% zulegte. Die Inflation bewegt sich in Richtung 9%,
weshalb die Verantwortlichen die schwache Konjunktur
nicht durch Leitzinssenkungen anschieben wollen. Die
Regierung versucht die hohe Geldentwertung vielmehr
durch einen rigorosen Sparkurs einzudämmen, der im
Parlament zum Tauziehen wird. Im Mai 2015 hatte sie
Einsparungen von rund 70 Mrd. brasilianischen Real
(R$; rund 242,2 Mrd. Euro; 1 Euro = 3,460 R$; Referenzkurs Juni 2015) angekündigt.
8
Lateinamerika im Fokus 2015
In der Regierungskoalition bilden sich immer mehr Risse, insbesondere zwischen der Partei von Präsidentin
Dilma Rousseff (PT) und ihrem größten Partner PMDB.
Immer wieder wird ein Amtsenthebungsverfahren gefordert, wofür aber laut Experten bislang keine reale Basis besteht. Die politischen Manöver könnten jedoch den
Rest der Legislaturperiode bis 2018 lähmen und Reformen verhindern.
Vorerst muss Brasilien laut Marktbeobachtern also
durch eine Dürreperiode. Industrie und Konsumenten
verhalten sich abwartend, Entlassungen sind kaum zu
verhindern, Letztere versucht die Regierung durch den
Vorschlag für ein Kurzarbeitsprogramm abzufangen.
Von einem wirklichen Absturz allerdings ist keine Rede.
Zu groß sind Ressourcen, Markt und Potenzial. Auch die
seit Jahren andauernde Stabilitätspolitik gilt weiter. Allerdings mangelt es laut Experten an einem Konzept zur
langfristigen Verbesserung der Strukturen.
Wirtschaftliche Entwicklung 2014 bis 2016
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 2014
n 2015 n 2016
10,0
5,0
0,0
-5,0
2,9
0,1
1,5
0,0
-2,1
-3,6
-10,0
0,9
-2,5
-4,4
-0,5
-9,0
-15,0
-17,7
-20,0
BIP
Einfuhr
cif *)
*) Waren
Quellen: Bradesco, Zentralbank, Itau
Bruttoanlageinvestitionen
Privater
Verbrauch
© Germany Trade & Invest
BRASILIEN
Der Außenhandel zeigt sich deutlich abgekühlt. Da der
Import stärker abnimmt als der Export, dreht das Handelsbilanzdefizit von 2014 in einen leichten Überschuss.
Der Kapitalabfluss lässt unter anderem deshalb tendenziell etwas nach. Das Land kann angesichts des
Potenzials weiter Direktinvestitionen anziehen, auch
wenn sie das Leistungsbilanzdefizit seit 2013 nicht
mehr abdecken können. Die Devisenreserven, mit rund
380 Mrd. US$ noch auf hohem Niveau, sind etwa gleich
hoch wie die Auslandsverschuldung. Die brasilianische
Wirtschaft ist also nach wie vor stabil, sie gilt mittlerweile aber wieder als anfälliger für externe Schocks,
und das Land ist von einer Herabstufung durch die Ratingagenturen bedroht.
INVESTITIONEN WERDEN VERSCHOBEN
Viele Unternehmen vertagen neue Investitionen, bis sich
eine bessere Konjunktur abzeichnet. Die vom Industrieverband CNI monatlich abgefragte Zuversicht der
größten Industrieunternehmen ergab im Juni 2015 mit
37,2 von 100 Punkten den niedrigsten Stand seit Beginn
der Umfrage und lag um 9,2 Punkte unter dem Vorjahresmonat beziehungsweise um 18,7 Punkte unter dem
langfristigen Durchschnitt. Im 1. Quartal 2015 sanken
die Investitionen gegenüber dem 4. Quartal 2014 um
1,3% und gegenüber dem 1. Quartal 2014 um 7,8%.
Der Anteil der Bruttoanlageinvestitionen am BIP lag im
1. Quartal 2015 bei 19,7% und damit unter dem Vorjahreswert (20,3%). Entscheidend für eine Rückkehr der
Zuversicht wird sein, wie die brasilianische Regierung
die strukturell hohen Standort- und Produktionskosten
angehen wird. Eine Übersicht der aktuellen Großprojekte in Brasilien ist in der Publikation Wirtschaftstrends
S
O
Brasilien bei Germany Trade & Invest abrufbar unter
www.gtai.de/brasilien.
KONSUM WIRD ERSTMALS SCHRUMPFEN
Der Privatkonsum, der Brasiliens Wirtschaft lange in
Gang hielt, verringert seit 2010 sein Wachstumstempo
und wird 2015 erstmals seit vielen Jahren schrumpfen.
Im 1. Quartal 2015 sank er gegenüber dem 1. Quartal
2014 um 0,9%. Angesichts der schwachen Konjunktur
müssen Unternehmen Arbeitnehmer zumindest in unbezahlten Urlaub schicken, was viele Haushalte zum
Sparen bewegt. Die Zinsen befinden sich auf einem neuen Höhenflug. Banken vergeben weniger Kredite und
auch die Inflation liegt deutlich über dem Zielkorridor.
Die Arbeitslosigkeit steigt von 6,5% im 4. Quartal 2014
bis Ende 2015 voraussichtlich auf 9,0 bis 10,0%. Das reale Durchschnittseinkommen der Beschäftigten lag im 1.
Quartal noch auf Vorjahresniveau. Da insgesamt weniger Arbeitnehmer beschäftigt waren, könnte es aber im
weiteren Jahresverlauf ebenfalls abnehmen. Die Fälle
von Zahlungssäumnissen stiegen laut Serasa Experian
im 1. Quartal um 15,8%. Rund 38,0% aller Brasilianer
sind verschuldet.
W
T
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
n
Großer Binnenmarkt, Mittelschicht.
n
Infrastruktur.
n
Rohstoff- und Agrarreichtum.
n
Steuergesetzgebung.
n
Stabilitätspolitik.
n
Ausbildungsstand.
n
Gefestigte Demokratie.
n
Intransparenz.
n
Geringe Marktsättigung.
n
Arbeitsrecht stark pro Arbeitnehmer.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Fiskalischer Konsolidierungskurs.
n
Schwache Konjunktur.
n
Stärkere Beteiligung von Firmen am
n
Krise in Regierungskoalition.
Infrastrukturausbau.
n
Instabiler Kreditmarkt für Konsumenten,
n
Demografischer Bonus bis 2020.
hohe Zinsen
n
Neue Freihandelsabkommen.
n
Inflation.
n
Modernisierungs- und Innovationsdruck.
n
Schwankender Wechselkurs.
Quelle: Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
9
BRASILIEN
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
Die momentane Schwächephase der brasilianischen
Wirtschaft spiegelt sich in den meisten Branchen wider.
Dennoch sind die Aussichten mittelfristig keineswegs so
negativ, wie es zurzeit den Anschein hat.
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Der Maschinenbau leidet unter der geringen Investitionstätigkeit, dem Petrobras-Korruptionsskandal und
höheren Finanzierungskosten. Ausländische Lieferanten kämpfen zusätzlich mit der Abwertung des brasilianischen Reals. Sie trug dazu bei, dass der Maschinenimport zwischen Januar und Mai 2015 im Vergleich zur
entsprechenden Vorjahresperiode um 18% zurückging.
Die Inlandsnachfrage lag laut Branchenverband Abimaq
in der genannten Periode um 5,8% unter dem Vorjahreswert. Die Kapazitätsauslastung sank im Mai auf 65,7%
(14,2 Prozentpunkte weniger als im Mai 2014) und der
Auftragsbestand lag um 18,6% unter dem Vorjahresmonat. Die Inlandsnachfrage nach Maschinen und Ausrüstungen wird 2015 Prognosen zufolge um 14% sinken.
KFZ-INDUSTRIE
Brasiliens Kfz-Industrie muss zurzeit einen heftigen
Rückschlag hinnehmen. Im 1. Halbjahr 2015 sank die
Produktion um 18,5% (entspricht dem Niveau von 2006),
und die Zahl der Neuzulassungen fiel um 20,7% auf den
niedrigsten Stand seit acht Jahren. Die schwache Gesamtkonjunktur, Unsicherheit über den angekündigten
Sparkurs der Regierung, weniger Kredite und höhere
Zinsen drücken die Kauflust. Zahlreiche Unternehmen
müssen die Produktion herunterfahren und Mitarbeiter
entlassen. Für 2015 prognostizierte der Fachverband
Anfavea Anfang Juni ein Minus der Produktion von 17,8%
10 Lateinamerika im Fokus 2015
sowie einen um 20,6% geringeren Absatz. Gute Aussichten bestehen jedoch bei SUV, schweren Lkw und Luxusfahrzeugen. Aufgrund des großen Marktes und dessen
geringer Durchdringung sowie der Auflagen an die lokale Wertschöpfung (Inovar Auto-Programm) fließen trotz
der schwierigen Lage Direktinvestitionen ins Land.
CHEMIE
Die chemische Industrie leidet unter der geringeren
Nachfrage durch Endkunden und Industrie, insbesondere aus den Branchen Automobil, Bau und Erdöl. Weitere heikle Faktoren sind der Petrobras-Skandal, das gestiegene Risiko von Stromausfällen, die höheren Energiepreise sowie der Sparkurs der Regierung. Letzterer
führt zu mehr Abgaben und weniger Förderung. Von Juni 2014 bis Mai 2015 sank die Produktion um 0,4% und
die Inlandsnachfrage ging um 3,8% zurück. Der Import
stürzte in den ersten fünf Monaten 2015 sogar um 16,5%
ab. Experten sehen unter anderem eine Substitution von
Industriechemikalien durch mehr fertige Industrieprodukte aus dem Ausland als Grund. Potenzial besteht bei
Kosmetik, Hygieneprodukten sowie der Agrar- und Lebensmittelindustrie.
Foto: © iStockphoto.com – ricardoazoury
Die vom Meinungsforschungsinstitut Ibope monatlich
abgefragte Konsumentenzuversicht lag im Juni 2015 um
9,5 Punkte unter dem historischen Durchschnitt und auf
dem niedrigsten Stand seit Juni 2001. Wichtigste Faktoren für die niedrige Zuversicht sind laut Umfrage das
geringere eigene Einkommen, die eigene finanzielle Situation sowie die Verschuldung. Eine ähnliche Umfrage
der Stiftung Getulio Vargas ergab im Juni eine weitere
Verschlechterung auf den zweitniedrigsten historischen
Wert. Angesichts dieser widrigen Umstände gehen viele
Analysten davon aus, dass der Privatkonsum auch 2016
zurückgeht.
BAUWIRTSCHAFT
Die Bauwirtschaft erlebt 2015 laut Experten das
schlechteste Jahr sei 2003. Im Wohnungsbau sorgen
hohe Bestände, hohe Zinsen und gestiegene Kosten bei
zurückhaltender Nachfrage für weniger Neuprojekte.
Der staatliche Sparkurs wird laut Branchenvertretern
zu Einschnitten im Infrastrukturausbau und beim sozialen Wohnungsbauprogramm „Minha Casa – Minha Vida“
führen. Zudem sind alle großen Baukonzerne in den Petrobras-Korruptionsskandal verwickelt und halten sich
mit neuen Projekten zurück. Petrobras selbst fährt seine Investitionen um 30% zurück. Im Infrastrukturbereich
lancierte die Regierung Mitte 2015 eine neue Auflage ihres Logistikkonzessionsprogramms, das Investitionen
von rund 200 Mrd. R$ bewirken soll, hauptsächlich durch
den Privatsektor. Der Bauverband Sinduscon-SP rechnet für 2015 mit einem Rückgang des BIP im Bausektor
um mindestens 5,5% und der Entlassung von 480.000
Beschäftigen. Bessere Aussichten sehen Marktexperten
frühestens 2017.
ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK
Die Elektroindustrie verzeichnete im 1. Quartal 2015 laut
Branchenverband Abinee ein reales Umsatzminus von
8%. Besonders negativ schnitten die Segmente Haushaltselektronik sowie IT- und Energieequipment (insbesondere in der Energieverteilung) ab. Für das Gesamtjahr 2015 erwartete Abinee im Juni 2015 einen Rückgang
des realen Branchenumsatzes von 3%. Grund ist sowohl
die schlechte Konsumstimmung als auch die geringe industrielle Aktivität. Nur der Absatz von Telekommunikationsequipment wird sich laut Abinee positiv entwickeln
(+2%). IT-Ausrüstung wird sich auf dem Vorjahresniveau
halten, während Ausrüstung für die Energiewirtschaft
sowie Installationsmaterial mit -10% beziehungsweise
-13% deutliche Einbrüche verzeichnen müssen. Der Import der Elektroindustrie wird 2015 voraussichtlich um
13% sinken. Die Produktion lag im 1. Quartal um 15,4%
unter dem gleichen Vorjahreszeitraum, wozu besonders
der Elektroniksektor beitrug (-26,8%).
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK
Die IT-Ausgaben der Unternehmen werden laut dem Informationsdienst Gartner 2015 mit rund 116 Mrd. US$
deutlich unter dem ursprünglich prognostizierten Wert
von 125 Mrd. US$ liegen, was in erster Linie an der gesamtwirtschaftlichen Abschwächung und dem Zwang zu
Kostensenkung liegt. Gleichzeitig profitieren viele Servicefirmen davon, dass Unternehmen IT-Leistungen an
externe Anbieter ausgliedern anstatt eigene Hardware
anzuschaffen. Wichtigste Trends sind laut Branchenexperten IT-Infrastruktur, Data Center und Datenanalysetools. Auch die Mobilität bleibt ein wichtiger Wachstumsfaktor. Besonders 4G-Smartphones trauen Beobachter 2015 einen starken Absatz zu, während die bisher
erfolgreichen Tablets voraussichtlich unter dem Vorjahresergebnis bleiben werden.
UMWELTTECHNIK
Die drohende Wasserknappheit in São Paulo, Rio de
Janeiro und Belo Horizonte wäre nach Meinung vieler
Experten ein guter Anlass, Brasiliens Rückstand bei
den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit zu verringern
und insbesondere mehr auf Abwasserreinigung zu setzen. Vorerst stehen aber kurzfristige Notmaßnahmen im
Vordergrund. Langfristigen Konzepten mangelt es noch
an effizienten Prüf- und Überwachungsmechanismen.
Öffentlich-privaten Entwicklungspartnerschaften in der
Wasserwirtschaft stehen nach Meinung von Branchenkennern noch zu oft Bürokratie und Intransparenz im
Weg. Ein ähnliches Bild besteht in der Abfallwirtschaft.
2014 trat der nationale Abfallplan in Kraft, mit dem Gemeinden verpflichtet werden, wilde Müllkippen abzuschaffen, um im Gegenzug Anreize zu mehr Recycling zu
erhalten. Trotzdem werden bislang nur 3% – bei möglichen 30% – der Abfälle wiederverwendet.
MEDIZINTECHNIK
Die schwache Konjunktur, steigende Arbeitslosigkeit
und die Einschnitte bei der staatlichen Beschaffung, die
rund die Hälfte des Absatzes ausmacht, bremsen die
bisher gute Nachfrage nach Medizintechnik. Der Branchenverband Abimo registrierte nach einem Zuwachs
2014 von 11,7% beim Umsatz und 9,1% bei der Produktion im 1. Quartal 2015 einen Rückgang der Nachfrage um
20 bis 25%. Der schwächere brasilianische Real begünstigt einheimische Hersteller. Experten rechnen für 2015
mit einem Minus beim Import von 11,0%. Die Investitionen der Branchenfirmen werden um etwa 5,7% auf 315,0
Mio. R$ steigen.
Weitere Informationen zu Brasilien finden Sie
unter www.gtai.de/brasilien
Autor: Oliver Döhne, São Paulo
Germany Trade & Invest www.gtai.de
11
CHILE
CHILE
STAATSAUSGABEN TREIBEN
AUFSCHWUNG AN
In Chile zeichnet sich nach einem für viele Branchen verlustreichen Jahr 2014 eine leichte wirtschaftliche Erholung
ab. Wenn die Wirtschaft wie prognostiziert 2015 um 2,7%
und 2016 um 3,3% wächst, zählt Chile wieder zu den dynamischen Ländern in Lateinamerika. Das Vertrauen der
Konsumenten und Unternehmer in die Konjunktur ist jedoch noch gedämpft. Bisher treiben hauptsächlich die hohen Staatsausgaben die Investitionen an. Die Importe sollen 2015 um 2,4% steigen.
BIP WIRD WIEDER STABIL WACHSEN
Das chilenische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird laut
dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 2015 um
2,7% und 2016 um 3,3% wachsen. Mittelfristige Prognosen gehen von einem stabilen jährlichem Wachstum
in Höhe von rund 4,0% für die nächsten Jahre aus. Das
BIP pro Kopf soll von knapp 15.000 US$ im Jahr 2014
bis 2020 auf etwa 30.000 US$ steigen, womit Chile weiterhin an der Spitze in Lateinamerika stünde. Da der
Währungsfonds für 2015 nahezu von einer Stagnation
in der Region Lateinamerika ausgeht, gehört Chile wieder zu den Hoffnungsträgern, obwohl das Vertrauen der
Konsumenten und Unternehmer in die Konjunktur noch
sehr verhalten ist.
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 2014
2,5
2,0
2,7
3,3
3,5
3,9
-2,5
-7,1
-6,1
-10,0
BIP
Einfuhr
cif *)
Bruttoanlageinvestitionen
*) Waren und Dienstleistungen
Quellen: Chilenische Zentralbank, IWF, Latinfocus
12 Lateinamerika im Fokus 2015
Privater
Verbrauch
© Germany Trade & Invest
-5,0
Bezogen auf den Außenhandel erwartet die Zentralbank,
dass 2015 die Einfuhr von Waren und Dienstleistungen
um 2,4% steigt, die Ausfuhr sogar um 3,4%. Im bilateralen Handel mit Deutschland importierte Chile 2014 vor
allem Maschinen mit einem Importanteil von 22%.
2,5
1,2
k.A.
0,0
n 2015 n 2016
3,7
2,4
Die chilenische Zentralbank geht für 2015 von einem Anstieg der Investitionen um 1,2% sowie von einem Plus
des privaten Konsums von 2,5% aus. Von 2016 bis 2018
soll die private Nachfrage im Jahresdurchschnitt sogar
um rund 5,7% steigen. Angetrieben wird der langsame Aufschwung jedoch nach wie vor hauptsächlich von
Staatsausgaben, während die Zurückhaltung seitens
des Privatsektors angesichts der politischen Lage und
der Abhängigkeit von den Weltmarktpreisen für Metalle
andauern wird.
ÖFFENTLICHE INVESTITIONEN SOLLEN STARK STEIGEN
Staatschefin Michelle Bachelet will die öffentlichen Ausgaben 2015 um 9,8% erhöhen. Das Regierungsbudget
sieht dabei im Rahmen einer antizyklischen Wirtschaftspolitik den größten Anstieg seit 2009 vor, um Beschäftigung und Wirtschaftswachstum zu fördern. Noch deutlicher wird das an den Plänen, die öffentlichen Investitionen 2015 um 27,5% zu steigern.
Wirtschaftliche Entwicklung 2014 bis 2016
5,0
Nachdem 2014 eine Steuerreform im Parlament verabschiedet worden war, legte Präsidentin Michelle Bachelet im Januar 2015 einen Gesetzentwurf zu Neuerungen
in der Arbeitsmarktgesetzgebung vor, der von weiten
Teilen der Unternehmerschaft stark kritisiert wurde.
Gleichzeitig erschütterten zwei Korruptionsskandale
quer durch die Parteienlandschaft das Land, das sonst
damit wirbt, zusammen mit Uruguay die niedrigste Korruptionsrate der Region aufzuweisen. Inmitten einer Regierungskrise, die im Mai 2015 in der Neubildung des
Kabinetts gipfelte, zeichnet sich jedoch eine wirtschaftliche Erholung ab.
In der Rangliste der hundert wichtigsten Projekte in
Chile bis zum Jahr 2020 steht der Bergbau trotz zwei
schwacher Jahre mit 39 Vorhaben und 99 Mrd. US$ an
Investitionen auf Platz eins, gefolgt vom Energiesektor
mit 40 Projekten und einem Volumen von 43 Mrd. US$.
Darunter befinden sich solarthermische Anlagen sowie
das umstrittene Wasserkraftwerk HidroAysén (3,2 Mrd.
US$). Eine Übersicht der aktuellen Großprojekte in
Chile ist in der Publikation Wirtschaftstrends Chile bei
Germany Trade & Invest abrufbar unter www.gtai.de/
chile.
S
O
W
T
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
n
Hohe Integration in die Weltwirtschaft.
n
Geografische Randlage.
n
Umfangreiche Rohstoffvorkommen.
n
Kleiner Binnenmarkt.
n
Förderung von Auslandsinvestitionen.
n
Abhängigkeit von Energieimporten.
n
Solider Finanzsektor.
n
Ungleiche Einkommensverteilung.
n
Hohe Devisenreserven.
n
Wasserknappheit, Dürren.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Erneuerbare Energien.
n
Starke Abhängigkeit von der Weltmarktentwicklung.
n
Umwelttechnik.
n
Geringe Diversifizierung.
n
Bau, Modernisierung und Ausstattung von
n
Umstrittene Reformen.
Krankenhäusern.
n
Ausbau der Infrastruktur.
n
Testmarkt für Lateinamerika.
n
Engpässe auf dem Arbeitsmarkt.
n
Rechtsstreitigkeiten bei Großprojekten.
Quelle: Germany Trade & Invest
Foto: © www.Shutterstock.com - Matyas Rehak
KONSUM WEITERHIN GEDÄMPFT
Die Löhne und Gehälter sind in den letzten Jahren stark
gestiegen. Die Reallöhne erhöhten sich 2014 um 7,2%,
während die Arbeitslosenrate auf einem historischen
Tiefstand von rund 6,0% verharrte. Das sind die guten
Nachrichten – ansonsten hat die Wirtschaftsflaute den
Konsum und vor allem die Zuversicht unter den Verbrauchern jedoch gedämpft. Im Mai 2015 ist in den Meinungsumfragen noch kein Aufwärtstrend spürbar. Nachdem
das Statistikamt am Jahresende 2014 eine Inflationsrate
von 5,7% im Vergleich zu den vorherigen zwölf Monaten
veröffentlicht hat, pendeln sich die Prognosen für 2015
bei 3,0% ein.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
13
CHILE
Der Verband der chilenischen Industrie Sofofa (Sociedad
de Fomento Fabril) erwartet, dass die Industrie 2015 um
1 bis 2% wachsen wird. Das liegt unter anderem an der
Wechselkursentwicklung und einem leichten Anstieg
der internen Nachfrage, die im Verlauf des Jahres durch
eine expansivere Fiskal- und Geldpolitik belebt wird.
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Die Prognosen der Zentralbank für den Anstieg der
Bruttoanlageinvestitionen 2015 liegen bei 1,2%. Die Importe von Maschinen und Ausrüstungen für den Bergbau und das Baugewerbe waren 2014 im Vergleich zum
Vorjahr um 54,9% eingebrochen. Gerade diese beiden
Sektoren sind normalerweise wichtige Abnehmerbranchen, die ihre Maschinen zu einem großen Teil importieren. Im laufenden Jahr stellt sich das Umfeld etwas
positiver dar, unter anderem wegen des erwarteten
Schubs im Wohnungsbau vor Änderung der Mehrwertsteuergesetzgebung zum Jahresbeginn 2016. Auch die
angekündigten Großprojekte in der Stromwirtschaft sowie in der Verkehrsinfrastruktur bieten Absatzmöglichkeiten.
KFZ-INDUSTRIE
Die Automobilindustrie gehört zu den Sektoren, die nach
den starken Einbrüchen 2014 auch im bisherigen Jahresverlauf bis Mai 2015 keine Erholung zeigen. Das Verbrauchervertrauen ist auf einem historischen Tiefstand
und vor 2016 zeichnet sich momentan kein Aufwärtstrend ab. Der Absatz von neuen Kfz war 2014 um 10,7%
auf etwa 339.000 Stück gesunken und wird die Talfahrt
auch 2015 mit einem weiteren Minus um 40.000 Stück
auf rund 300.000 Einheiten fortsetzen, so die Prognose
des Fachverbands Anac (Asociación Nacional Automotriz de Chile). Einziger Lichtblick sind Motorräder, deren Verkaufszahlen von rund 35.000 Einheiten 2010 um
73,6% auf circa 60.000 Stück im Jahr 2014 anstiegen.
CHEMIE
Die Sparte Chemie, Kautschuk und Plastik wird 2015 mit
4,6% ein starkes Wachstum verzeichnen, so die Prognose der Universidad Mayor auf der Basis der letzten Daten der Zentralbank. Problematisch sind allerdings die
hohen Strompreise sowie die Abhängigkeit von der Kon-
14 Lateinamerika im Fokus 2015
junktur der Landwirtschaft sowie der Automobil- und
Baubranche. Im Gegensatz zu den optimistischen Aussichten in der chilenischen Agroindustrie ist die Nachfrage aus den Abnehmerbranchen Kfz-Teile und Bauindustrie verhalten.
BAUWIRTSCHAFT
Die Baubranche setzt auf staatliche Investitionen und
Immobilienprojekte des Privatsektors. Im Norden Chiles
führten im März 2015 starke Niederschläge und Gewitter zu Überschwemmungen, die viele Straßen und etwa
14.000 Wohnungen beschädigten. Der Staatssekretär für
öffentliche Arbeiten, Sergio Galilea, geht von Kosten in
Höhe von circa 250 Mio. US$ für den Wiederaufbau aus.
Etwa 1,8 Mrd. US$ umfasst ein neuer staatlicher Wohnungsbauplan, der Anreize für Unternehmen beinhaltet.
In der Hauptstadt sollen 35 neue Bürotürme entstehen.
Doch trotz des zu erwarteten Anstiegs des Baus von
Wohnimmobilien vor der Änderung in der Mehrwertsteuergesetzgebung traut die Handelskammer von Santiago
mit ihrer Wachstumsprognose von 0,8% dem Bausektor
2015 insgesamt keine großen Sprünge zu.
ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK
Für Elektrotechnik und Elektronik war 2014 ein schwieriges Jahr. Die mit der Unsicherheit im Hinblick auf die
Reformen begründete Investitionszurückhaltung der
Unternehmen schlug sich auf die Nachfrage nach Industrieanlagen nieder. Die lahmende Baukonjunktur senkte
den Bedarf an elektrischem Installationsmaterial und
die privaten Haushalte zögerten bei der Kaufentscheidung von Haushaltsgeräten. Da jeder Chilene durch-
Foto: © iStockphoto.com – AlexRaths
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK
Die Zahl der Mobilfunkanschlüsse steigt weiterhin und
übertrifft 2015 mit 23 Mio. die Einwohnerzahl Chiles um
35%. Branchenvertreter bescheinigen dem Andenstaat,
als einer der ersten Märkte der Region für die erweiterte
LTE-Version 4,5 G (Long Term Evolution Advanced) gewappnet zu sein, da die Netzkapazität der Glasfaserkabelsysteme dafür ausreiche. Smartphones tragen 2015
laut der International Data Corporation (IDC) wesentlich
zum Wachstum des IT-Marktes von 6,5% bei. Die Marktbeobachter gehen zudem davon aus, dass der etwas
schleppend gestartete Verkauf von Software für Big Data, Cloud-Computing und E-Mobilität 2015 durchstartet,
da der Bedarf der Firmen dringlicher werde.
UMWELTTECHNIK
In Chile steigt die Nachfrage nach Umwelttechnik weiter, insbesondere für den nachhaltigen Abbau von Rohstoffen und die umweltschonende Lagerung der Restmaterialien. Auch die Wasserknappheit und Luftverschmutzung erfordern noch mehr Maßnahmen, etwa
um die Verunreinigung der Atmosphäre zu begrenzen
und Treibhausgasemissionen zu mindern. Die Naturkatastrophen in Form von Überschwemmungen und einem
Vulkanausbruch im März 2015 haben die Relevanz modernster Frühwarnsysteme verdeutlicht, die Messdaten
aus der Erde, dem Meer und von Satelliten auswerten.
Im Rahmen von Förderprogrammen und Forschungsprojekten, beispielsweise zum Thema „Secondary Mining“, engagieren sich deutsche Forschungsinstitutionen wie die Technische Universität Bergakademie Freiberg und das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie vor Ort.
Foto: © everythingpossible – Fotolia.com
schnittlich pro Jahr 9,9 kg Elektromüll produziert – der
höchste Wert in Lateinamerika – sollen Produzenten
und Importeure zukünftig in den Recyclingkreislauf eingebunden werden. Unter den deutschen Ausfuhren nach
Chile erreichte Elektrotechnik einen Anteil von 6,1%,
Mess- und Regeltechnik 4,1%.
MEDIZINTECHNIK
Der chilenische Markt für Medizintechnik legt weiter zu
und erreichte laut der aktuellsten verfügbaren Daten
2013 ein Volumen von rund 900 Mio. US$. Die Experten
von Business Monitor International gehen für die nächsten Jahre von einem jährlichen Wachstum von 10,9% (in
US-Dollar) aus. Damit würde der Markt bis 2018 etwa 1,4
Mrd. US$ umfassen. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf
sind mit etwa 1.130 US$ die höchsten in Lateinamerika.
Der öffentliche Sektor ist der Hauptabnehmer von Medizintechnik. Derzeit setzt die Regierung starke Impulse
in der Gesundheitsversorgung. Die staatlichen Investitionen, die Chiles Präsidentin Michelle Bachelet im Sommer 2014 angekündigt hat, sind die größten in der Geschichte des Landes: 4 Mrd. US$ bis zum Jahr 2018. Da
Chile kaum über eine lokale Produktion verfügt, bestellen neben der öffentlichen Hand auch Ärzte und private
Kliniken Medizintechnik im Ausland.
Weitere Informationen zu Chile finden Sie unter
www.gtai.de/chile
Autorin: Anne Litzbarski, Santiago de Chile
Germany Trade & Invest www.gtai.de
15
KOLUMBIEN
KOLUMBIEN
NEUER SCHWUNG DURCH
INFRASTRUKTURPROJEKTE
Kolumbien bleibt eines der dynamischsten Länder Lateinamerikas. Die Gründe liegen in der stabilen Wirtschaftspolitik, steigenden Einkommen, einem großen Binnenmarkt
und der seit 2002 verbesserten Sicherheitslage. Während
die Bauwirtschaft und der Konsum das Wachstum ankurbeln, bleiben die Industrie und der Rohstoffsektor hinter
den Erwartungen zurück. Wichtige Infrastrukturprojekte
bieten interessante Geschäftschancen für deutsche Unternehmen.
Euro deutlich abgewerteten kolumbianischen Peso. Dadurch werden Produkte aus dem Ausland teurer und
die Exporte der Industrie könnten mittelfristig steigen.
Die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur soll zudem
langfristig die Transportkosten in Kolumbien senken.
Dazu geht die Regierung das umfassendste Programm
zum Ausbau der Infrastruktur in der Geschichte des
Landes an, welches den Bau von 8.000 km Autobahnen
sowie Investitionen in Häfen, Flughäfen, Zugstrecken
Wirtschaftliche Entwicklung 2014 bis 2016
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 2014
n 2015 n 2016
12,5
Die kolumbianische Industrie kennzeichnet eine geringe
Wettbewerbsfähigkeit, da die Transport- und Energiekosten hoch sind und die Innovationskraft gering. Eine
Steuerreform, die Anfang 2015 in Kraft trat, hat zudem
die Steuerlast der Unternehmen erhöht. Als Folge ist
die Importkonkurrenz von Gütern aus Ländern wie Mexiko oder China stark. Die Ausfuhren der Industrie in
das ehemals wichtigste Abnehmerland Venezuela leiden währenddessen unter den dortigen wirtschaftlichen
Problemen. Die Raffinierie Cartagena musste 2014 wegen Modernisierungsarbeiten ihre Produktion vorübergehend einschränken, was die Industrie negativ beeinflusste. Ende 2015 soll die Raffinierie wieder den Betrieb
aufnehmen.
Hoffnungen schöpft das verarbeitende Gewerbe durch
den seit Mitte 2014 gegenüber dem US-Dollar und dem
16 Lateinamerika im Fokus 2015
10,9
10,0
7,8
7,5
5,0
4,6
4,7
3,2 3,5
2,5
3,2
1,4
4,4 3,4
3,2
2,2
0,0
BIP
Einfuhr
cif *)
Bruttoanlageinvestitionen
*) Waren und Dienstleistungen
Quellen: Statistikamt DANE, BBA, Economist Intelligence Unit (EIU)
Privater
Verbrauch
© Germany Trade & Invest
BIP MIT GUTEM WACHSTUM
Kolumbiens Wirtschaftswachstum lag 2014 mit 4,6%
zwar leicht unter den Erwartungen, war aber weiterhin
eines der höchsten in Lateinamerika. Angetrieben wurde das Wachstum vor allem von der Bauwirtschaft, die
um 9,9% expandierte. Der Rohstoffsektor hingegen litt
unter dem gesunkenen Erdölpreis und verzeichnete als
einziger Sektor einen Rückgang (-0,2%). Das verarbeitende Gewerbe wuchs wie schon in den beiden Jahren
zuvor kaum (+0,2%). Für 2015 und 2016 sehen die Prognosen ein gemäßigteres Wirtschaftswachstum voraus,
da sich der Rohstoffsektor abkühlt. Wichtige Infrastrukturprojekte sollen jedoch 2016 in die Bauphase gehen
und könnten ab diesem Zeitpunkt das BIP-Wachstum
antreiben.
und die Binnenschifffahrt vorsieht.
Kolumbien kann ab 2017 wieder mit Wachstumsraten
von über 4% rechnen. Dazu muss das Land die derzeitige Schwäche des Rohstoffsektors ausnutzen, um die
Wirtschaft unabhängiger vom Erdöl zu machen und die
Exporte zu diversifizieren. Der weiterhin schwache Peso
wird dabei helfen. Allerdings muss das Land einige Herausforderungen in Angriff nehmen, um das Potenzial
völlig auszuschöpfen. Dazu gehören die Förderung der
Industrie und Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur.
Ein erfolgreicher Abschluss der Friedensverhandlungen
mit der Guerilla könnte das BIP-Wachstum, Schätzungen
der Regierung zufolge, um rund 1% jährlich erhöhen.
Die Einfuhren Kolumbiens erreichten im Jahr 2014 mit
64,0 Mrd. US$ ein neues Allzeithoch. Damit erwirtschaftete das Land ein deutlich gestiegenes Handelsbilanzdefizit von 9,2 Mrd. US$, das mit Abstand höchste seit
Beginn der Aufzeichnungen 1980.
GERINGE ZUNAHME DER INVESTITIONEN ERWARTET
Die Bruttoanlageinvestitionen erhöhten sich 2014 dem
Statistikamt DANE zufolge mit 10,9% deutlich. Im Vorfeld
der Präsidentschaftswahlen Mitte 2014 stiegen vor allem
die Investitionen im Tiefbau stark an, sie verlangsamten
sich allerdings im 2. Halbjahr und kamen im Gesamtjahr
auf ein Wachstum von 12,1%. Ebenfalls überdurchschnittlich entwickelten sich die Investitionen in Maschinen und
Anlagen (+12,2% auf rund 25,0 Mrd. US$).
Durch eine Steuerreform Anfang 2015 hat sich die Steuerlast der Unternehmen erhöht. Auch sind durch die Abwertung des Peso die Importe teurer geworden. Zudem
investiert der Erdölsektor aufgrund des gesunkenen
Ölpreises weniger. Experten gehen daher für 2015 und
2016 von einer geringen Zunahme der Investitionen aus.
S
O
Strengths (Stärken)
n
Starkes Wirtschaftswachstum und steigende
Einkommen.
n
Gute Rahmenbedingungen für Investoren.
n
Geografisch günstige Lage als regionale
Drehscheibe.
Ab 2017 soll das Wachstum wieder bei über 5% liegen,
auch da die Regierung bis 2021 rund 100 Mrd. US$ in den
Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investieren will.
Die ausländischen Direktinvestitionen lagen 2014
mit 16,1 Mrd. US$ nur 0,9% unter ihrem historischen
Höchstwert von 2013. Rund ein Drittel davon flossen in
den Erdölsektor (4,8 Mrd. US$). Die ausländischen Investitionen in den Bergbau halbierten sich 2014 auf rund
1,6 Mrd. US$. Deutliche Zunahmen verzeichneten hingegen die Investitionen in die Industrie (2,9 Mrd. US$),
den Finanzsektor (2,5 Mrd. US$) und den Transport- und
Kommunikationssektor (1,9 Mrd. US$). Eine Übersicht
der aktuellen Großprojekte in Kolumbien ist in der Publikation Wirtschaftstrends Kolumbien bei Germany
Trade & Invest abrufbar unter www.gtai.de/kolumbien.
W
T
Weaknesses (Schwächen)
n
Hohe Transportkosten durch mangelhafte
Infrastruktur.
n
Defizite im öffentlichen Bildungssystem.
n
Steuerreform hat die Unternehmensabgaben
erhöht.
n
Großer Binnenmarkt mit fast 50 Mio. Einwohnern.
n
Geringe Wettbewerbsfähigkeit der Industrie.
n
Handelsabkommen mit EU.
n
Hohe Einkommensungleichheit.
n
Arbeitsrecht stark pro Arbeitnehmer.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Ambitionierte Infrastrukturvorhaben.
n
Stockender Ausbau der Infrastruktur.
n
Langfristig sinkende Transportkosten.
nAufwertender Peso untergräbt Wettbewerbsfähigkeit.
n
Investitionsboom in Bauwirtschaft, Erholung
n
Weiteres Einbrechen der Rohstoffpreise.
der Industrie.
n
Entdeckung neuer Rohstoffvorkommen.
n
Beendigung des Guerillakonfliks.
n
Versiegen des lokalen Erdöls.
n
Verschlechterung der Sicherheitslage.
Quelle: Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
17
KOLUMBIEN
KONSUM IMMER NOCH STARK
Der Konsum entwickelt sich in Kolumbien weiterhin
stark. So nahm der Konsum der Haushalte 2014 um
4,4% zu, vor allem dank einer hohen Nachfrage nach
langlebigen Gütern. Dabei spielt auch eine leichtere
Kreditvergabe und der niedrige Leitzins der Zentralbank
eine Rolle. Dieser wurde allerdings im Laufe des Jahres
2014 von 3,25% schrittweise auf 4,50% angehoben, um
der zunehmenden Inflation entgegenzuwirken. Diese hat
sich nach einem Tiefstand im Jahr 2013 auf 3,7% im Jahr
2014 erhöht, angetrieben von steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie. Für 2015 wird eine Inflation von
4,3% prognostiziert.
Auch die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt trägt dazu
bei, dass der Konsum der Haushalte steigt. So war die
Arbeitslosigkeit mit 9,1% im Jahresdurchschnitt 2014 so
niedrig wie nie zuvor. Neue Arbeitsplätze werden zudem
vornehmlich im formellen Sektor geschaffen und tragen
zur höheren Kaufkraft bei. Der Konsum der Haushalte
soll sich 2015 um 3,4% erhöhen.
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Kolumbiens Nachfrage nach Maschinen und Anlagen
bleibt hoch und wird größtenteils durch ausländische
Produkte gedeckt. Die Investitionen haben sich jedoch
wegen der trüben Lage in der Industrie nur geringfügig
erhöht. Die Einfuhr von Maschinen (SITC 71-74) stieg
2014 lediglich um 1,2% auf 6,3 Mrd. US$. Die Importe
von elektrischen Maschinen (SITC 77) nahmen allerdings
deutlicher (+11,7% auf 2,2 Mrd. US$) zu. Die Nachfrage
konzentriert sich vor allem auf Bau- und Bergbaumaschinen, Pumpen und Kompressoren sowie Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen. Wie schon 2013
war Deutschland auch 2014 viertwichtigster Lieferant
von Maschinen und -teilen hinter der VR China, den USA
und Mexiko. Die deutschen Lieferungen lagen mit 406,3
Mio. US$ allerdings 13,0% unter ihrem Vorjahresniveau.
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
KFZ-INDUSTRIE
Nach Angaben des Industrieverbandes ANDI war der
Kfz-Absatz 2014 mit 326.023 Fahrzeugen so hoch wie
nie zuvor. Verantwortlich dafür sind das starke Wirtschaftswachstum, steigende Haushaltseinkommen und
niedrige Zinsen. Für 2015 werden aufgrund des abgewerteten Pesos deutliche Preissteigerungen und daher
nur ein Absatz von 290.000 Fahrzeugen erwartet. Das
Marktpotenzial gilt als groß, da nur rund 10% der Bevölkerung ein Fahrzeug besitzt und der Fuhrpark veraltet
ist. Rund zwei Drittel der in Kolumbien verkauften Kfz
werden importiert. Mexiko, die USA, Korea (Rep.) und die
VR China sind die wichtigsten Lieferländer. Marktführer
sind die beiden größten lokalen Hersteller Chevrolet und
Renault. Die heimische Kfz-Industrie hat mit der Konkurrenz aus dem Ausland und geringer Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen.
Kolumbiens Wirtschaftswachstum wird Mitte 2015 angetrieben von der Bauwirtschaft, dem Finanz- und Immobiliensektor und hohen Konsumausgaben. Der Rohstoffsektor erreicht hingegen nicht mehr die Wachstumraten vergangener Jahre. Besonders der Erdölsektor
könnte sich zukünftig aufgrund gesunkener Investitionen rückläufig entwickeln. Die Industrie soll sich 2015
Prognosen des Wirtschaftsinstituts Fedesarrollo zufolge erholen und um 3,0% expandieren, nachdem sie in
der Vergangenheit stagnierte. Dank des abgewerteten
Pesos hofft die Industrie auf höhere Exporte, allerdings
ist die Abhängigkeit von Vorprodukten groß, deren Preise wechselkursbedingt steigen. Zukünftig wird die Bauwirtschaft der zentrale Wachstumstreiber sein, vor allem dank großer Infrastrukturvorhaben.
CHEMIE
Die chemische Industrie ist mit einem Anteil von rund
13% der größte Sektor des verarbeitenden Gewerbes in
Kolumbien. Die Bruttowertschöpfung erhöhte sich 2014
um 3,3% auf rund 3,7 Mrd. US$. Die petrochemische Industrie dürfte ab Ende 2015 einen starken Aufschwung
erleben, wenn die modernisierte Raffinerie in Cartagena
wieder vollständig ihren Betrieb aufnimmt. Ihre Kapazität soll sich auf 165.000 bpd erhöhen, der nachgelagerte Kunststoffsektor wird davon profitieren. Kolumbiens Einfuhr von chemischen Erzeugnissen (SITC 5) stieg
2014 um 4,5% auf 10,8 Mrd US$. Chemische Erzeugnisse machen rund ein Viertel der deutschen Lieferungen
nach Kolumbien aus, wobei pharmazeutische Erzeugnisse der wichtigste Posten sind.
Der öffentliche Konsum legte 2014 um 6,2% zu. In der
zweiten Jahreshälfte entwickelte er sich durch den Start
einer neuen Amtsperiode der Regierung schwächer als
im 1. Halbjahr. Trotz der geringeren Staatseinnahmen
durch den gesunkenen Erdölpreis soll der Konsum der
Regierung wegen ihres antizyklischen Ausgabenplans
aufrecht erhalten werden. Für 2015 wird ein Wachstum
des öffentlichen Konsums von 4,7% erwartet.
18 Lateinamerika im Fokus 2015
BAUWIRTSCHAFT
Kolumbiens Bauwirtschaft legte 2014 um 9,9% zu und
war damit der am stärksten wachsende Wirtschaftssektor. Das Marktforschungsinstitut BMI prognostiziert bis
2020 ein jährliches Wachstum von 7,5%. Insgesamt betrug der Umsatz 2014 rund 18,5 Mrd. US$, wovon 56%
auf den Tiefbau und 44% auf den Hochbau entfielen. Im
Hochbau besteht wegen der wachsenden Mittelschicht,
steigenden Einkommen und niedrigen Zinsen hohes Potenzial. Besonders der Bau von Bürogebäuden und Einkaufszentren boomt. Das Wachstum im Tiefbau soll in
den nächsten Jahren zweistellig ausfallen, da die Regierung rund 100 Mrd. US$ in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur investieren will. Dazu gehört der Bau von
8.000 km Autobahnen, Großprojekte im öffentlichen
Nahverkehr sowie der Ausbau von Häfen, Flughäfen und
Schienenwegen.
ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK
Das Ministerium für Bergbau und Energie (MinMinas)
will bis 2019 rund 2,0 Mrd. US$ investieren, um die
Stromübertragungsnetze des Landes auszubauen und
neue Umspannwerke zu errichten. Ingesamt werden 13
Höchstspannungsnetze vergeben. Die Projekte sollen
die Stromnetze an der Karibikküste erweitern und deren Zuverlässigkeit erhöhen. Außerdem müssen neue
Großkraftwerke an das Stromnetz angebunden werden. Im Jahr 2015 nehmen zwei neue Wasser- und zwei
Kohlekraftwerke mit insgesamt 1.524 MW ihren Betrieb
auf. Die Einfuhr von elektrischen Maschinen, Apparaten
etc. (HS 85) legte 2014 um 10,7% auf 6,6 Mrd. US$ zu.
Deutschland war mit Verkäufen in Höhe von 119 Mio.
US$ fünftwichtigster Lieferant hinter der VR China, Mexiko, den USA und Brasilien.
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK
Dem Regierungsprogramm Vive Digital zufolge soll die
Anzahl der mobilen und festen Internetanschlüsse von
9,9 Mio. Mitte 2015 bis 2018 auf 27 Mio. verdreifacht werden. Dadurch soll sich der Anteil der Kolumbianer, die
das Internet nutzen, von 80% auf 90% erhöhen. Die Abdeckung bei Mobiltelefonen liegt derzeit bei 112%, wobei
sich eine Marktsättigung abzeichnet. Experten zufolge
investieren die Telekommunikationsunternehmen Claro,
Movistar, Tigo-Une, ETB, Directv und Avantel 2015 rund
2,0 Mrd. US$, ein Großteil davon in den Ausbau der 4GNetze. Kolumbiens Wertschöpfung im IKT-Sektor wuchs
2014 um 4,2% auf rund 8,1 Mrd. US$. Im Networked
Readiness Index des World Economic Forum (WEF) stieg
Kolumbien 2014 um drei Plätze auf Rang 63, einen Platz
hinter China.
UMWELTTECHNIK
Kolumbien hat in der Umwelttechnik großen Nachholbedarf. Bis 2019 plant die Regierung Investitionen von rund
7,3 Mrd. US$ in die Kanalisation, Wasseranschlüsse und
Kläranlagen. Dann sollen die städtischen Gebiete sowohl beim fließenden Wasser als auch bei der Kanalisation vollständig abgedeckt sein und 36% des Abwassers
behandelt werden. Das wohl größte Projekt im Bereich
Umwelttechnik ist die Säuberung des Bogotá-Flusses
auf einer Länge von 350 km. Der Fluss ist durch Schwermetalle und Bakterien stark verunreinigt. Die Investitionen für das Projekt belaufen sich auf rund 3 Mrd. US$.
Dazu gehören der Ausbau der Kläranlage PTAR Salitre
für 350 Mio. US$ und eine neue Wasseraufbereitungsanlage für 1,1 Mrd. US$ in Canoas. Von der Reinigung des
Flusses profitieren rund 7,3 Mio. Menschen.
MEDIZINTECHNIK
Kolumbiens Markt für Medizintechnik ist mit einem Volumen von rund 2,5 Mrd. US$ der viertgrößte Lateinamerikas hinter Brasilien, Mexiko und Argentinien.
Nach Schätzungen des Branchenverbandes Cámara de
Dispositivos Médicos e Insumos para la Salud soll sich
das Marktvolumen bis 2017 auf 3,1 Mrd. US$ erhöhen.
Aufgrund mangelnder lokaler Produktion werden rund
86% des Bedarfs, insbesondere von Hightechgeräten,
importiert. Im Jahr 2014 importierte Kolumbien Medizintechnik (ISIC 331, Rev. 3) im Wert von rund 1,8 Mrd.
US$ (+17,2%). Deutschland belegt mit einem Anteil von
rund 12% den zweiten Platz der Hauptlieferländer hinter
den USA (33%). Wegen Finanzierungsproblemen plant
die Regierung eine Reform des Gesundheitssystems.
Gelingt es, das System zu stabilisieren, dürfte der Absatz von Medizintechnik profitieren.
Weitere Informationen zu Kolumbien finden Sie
unter www.gtai.de/kolumbien
Autor: Edwin Schuh, Bogotá
Germany Trade & Invest www.gtai.de
19
KUBA
KUBA
SPEZIELLER MARKT TROTZ LANGSAMER
ÖFFNUNG
Die Aussichten für die kubanische Wirtschaft haben sich
2015 aufgehellt. Wachsende Touristenzahlen und höhere
Auslandsüberweisungen werden die Devisenzuflüsse und
die Importe antreiben. Darüber hinaus haben sich die Perspektiven für ausländische Investitionen durch die schrittweise Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen zu den
USA verbessert. Dämpfend könnten sich niedrigere Exporterlöse aus der Nickelförderung und geringere Zuwendungen aus Venezuela auswirken.
AUSLÄNDISCHE INVESTITIONEN AUF MITTLERE
SICHT ATTRAKTIVER
Die am 17.12.14 verkündete Normalisierung der Beziehungen zu den USA dürfte vor allem die Überweisungen
der Auslandskubaner antreiben, dem Tourismus Auftrieb verleihen und indirekt die Nachfrage nach hochwertigen Agrarerzeugnissen des Privatsektors auf der
Insel beleben. Auch würden ausländische Investitionen
durch einen möglichen Wegfall des Embargos auf mittlere Sicht attraktiver erscheinen. Die offizielle Wachstumsprognose für 2015 von 4% scheint aufgrund der zu
erwartenden geringeren Zuwendungen aus Venezuela
und schwacher Nickelexporte optimistisch.
Wirtschaftliche Entwicklung 2013 bis 2015
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 20132)
10,0
6,6
6,0
2,0
5,0
5,0
3,5
3,0
2,7
3,0
Kuba hängt für Investitionsmittel und die Finanzierung
von Nahrungsmittelimporten von Devisenzuflüssen ab.
Diese kommen vor allem von Nickelexporten, dem Tourismus, Einsätzen kubanischer Ärzte im Ausland, Ausfuhren von Ölderivaten sowie Überweisungen der Auslandskubaner. Landesexperten zufolge haben Kuba und
Venezuela aufgrund der dortigen wirtschaftlichen Engpässe geringere Zahlungen für den Einsatz kubanischer
Ärzte sowie geringere Öllieferungen vereinbart. Kuba
bezieht etwa zwei Drittel des Ölbedarfs aus Venezuela
und generiert mit dem Export von Ölderivaten Devisen.
Auch 2015 könnten die Zuwendungen aus Venezuela
niedriger ausfallen.
Lichtblicke boten 2014 der Tourismus und die Landwirtschaft. Beide Sektoren haben auch 2015 gute Aussichten. In der Landwirtschaft (ohne Zucker) konnte der Privatsektor die Produktion ausweiten. Damit sanken die
Nahrungsmittelimporte. Die Zuckerernte legte um 4,2%
zu, aber niedrige Weltmarktpreise haben die Exporterlöse geschmälert.
Aufgrund der Devisenknappheit dürften die Importe
2014 zurückgegangen sein. Nach Aussagen von Unternehmern hatte sich der Staat mehr noch als 2013 auf
dringend notwendige Anschaffungen beschränkt. Für
2015 zeichnet sich eine Erholung ab, die höhere Importe von Kapitalgütern aus Deutschland nach sich ziehen
dürfte.
8,2
8,0
4,0
n 2014 3) n 2015 3)
Die kubanische Wirtschaft hat sich 2014 mit einem Plus
von 1,3% schwach entwickelt. Inoffizielle Aussagen von
kubanischen Regierungsvertretern lassen darauf schließen, dass deutlich niedrigere Nickelexporte sowie geringere Zuwendungen aus Venezuela für die Wachstumsschwäche 2014 verantwortlich sind. Die Instandsetzung
einer der zwei aktiven Nickelminen des Landes dauert
an und hat die Förderung gedrosselt. Die Arbeiten dürften auch 2015 anhalten. Die kubanische Regierung veröffentlicht grundsätzlich nur wenige Daten und diese oft
mit großer Verzögerung.
4,0
1,4
0,0
-4,0
-2,2
BIP
Einfuhr
cif 1)
Bruttoanlageinvestitionen 3)
Privater
Verbrauch 3)
1)
nur Waren; 2) Ist-Werte des Statistikamentes CNE; 3) Schätzungen und
Prognosen von Germany Trade & Invest
Quellen: Stastistikamt ONE, Schätzungen beziehungsweise Prognosen von
Germany Trade & Invest
20 Lateinamerika im Fokus 2015
© Germany Trade & Invest
-1,0
-2,0
INVESTITIONEN IN GRUNDVERSORGUNG
Mit niedrigen Devisenzuflüssen haben 2014 die Investitionsmittel abgenommen. Im 1. Halbjahr 2014 lagen
sie um 1,8% unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. 2015 könnten sich die Devisenzuflüsse und damit
auch die Investitionen leicht erholen. Die Regierung in-
vestiert in Sektoren, die mit der Grundversorgung der
Bevölkerung zusammenhängen wie Stromerzeugung
und -versorgung, Wasserversorgung, Gesundheit, Nahrungsmittelimporte. Hinzu kommen Bereiche, die Devisen einbringen, (vornehmlich Tourismus und Bergbau),
sowie Vorhaben, die helfen, Devisen einzusparen. Hierzu
zählen Energieeffizienz, erneuerbare Energien sowie die
Leichtindustrie, etwa bei Verpackungen und der Herstellung von Nahrungsmitteln.
Im Januar 2015 wurde nach über einem Jahr seit Einweihung der Sonderwirtschaftszone Mariel ein erstes
Investitionsprojekt (Fabrik für Fleischverarbeitung mit
mexikanischer Firma Richmeat) genehmigt. Die aktuelle Projektliste der kubanischen Regierung umfasst 246
Vorhaben im Wert von 8,7 Mrd. US$. Ein Teil der Vorhaben erscheint durch den mittelfristig zu erwartenden
Wegfall des Handelsembargos seitens der USA lukrativer und weniger riskant. Daher könnten 2015 und darü-
S
O
ber hinaus mehr Auslandsinvestitionen ins Land fließen.
Vor allem im Tourismus werden weiter umfangreiche
Projekte umgesetzt. Eine Übersicht der aktuellen Großprojekte in Kuba ist in der Publikation Wirtschaftstrends
Kuba bei Germany Trade & Invest abrufbar unter www.
gtai.de/kuba.
KONSUM PROFITIERT VON ÖFFNUNG
Die schrittweise Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen zu den USA wird vor allem den Privatkonsum
antreiben. Die Obergrenze für Überweisungen von Auslandskubanern aus den USA an Familienangehörige auf
Kuba ist Mitte Januar 2015 von 500 US$ pro Quartal auf
2.000 US$ angehoben worden. Nichttouristische Reisen
von US-Amerikanern nach Kuba wurden von US-Seite
ebenfalls erleichtert. Dabei können Reisende höhere
Geldbeträge mitführen und Waren im Wert von bis zu 400
US$ mit zurücknehmen. Nach einer Analyse der Nicht-
W
T
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
n
Gut ausgebildete Arbeitskräfte.
n
Kaum Zugang zu externen Finanzierungsquellen.
n
Große Nickelreserven und mögliche
n
Abhängigkeit von Tourismus, Nickelpreisen und
Erdölvorkommen.
Erdöl aus Venezuela.
n
Günstige Lage für Entwicklung des Tourismus.
n
Veralteter Kapitalstock in Industrie.
n
Vorsichtige Wirtschaftspolitik.
n
Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten.
n
Einfluss auf Geschäftsentscheidungen in
n
Starke Bürokratie hemmt ausländische
Partnerländern wie Venezuela.
Investitionen.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Wegfall des US-Wirtschaftsembargos.
n
Interne Instabilität durch Misserfolg in Reformen.
n
Stärkeres wirtschaftliches und entwicklungs politisches Engagement seitens der EU
durch Rahmenvertrag.
n
Politikwechsel in Venezuela und Reduzierung von
n
Weitere Umstrukturierung und Öffnung der
von Arbeitskräften für Dienstleistungsexport.
Wirtschaft steigert Effizienz und Wachstum.
n
Ausländische Investitionen durch Freizone
Mariel und neues Investitionsgesetz.
n
Wachsende Touristenzahlen aus USA.
Öllieferungen.
n
Alterung der Bevölkerung verringert Verfügbarkeit
n
Abwanderung junger, ausgebildeter Arbeitskräfte.
n
Erhöhte Gefahr von Hurrikanen durch
Klimawechsel.
n
Rechtsstreitigkeiten bei Großprojekten.
Quelle: Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
21
KUBA
Durch den 2011 begonnenen zaghaften Reformprozess
auf Kuba wurden mehr Berufe für private Unternehmer geöffnet. Diese Kleingewerbe hängen vielfach von
Auslandsüberweisungen ab, da sie kaum in den Genuss
staatlicher Kredite kommen. Gleichzeitig versucht der
Staat weiterhin, staatliche Einrichtungen in der Gastronomie und Dienstleistungen in private Kooperativen
umzuformen. Dadurch weitet sich das Betätigungsfeld
für privates Engagement langsam aus und die Konsummöglichkeiten steigen.
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
Auf Kuba hängen Geschäftschancen nicht von dem allgegenwärtigen Modernisierungs- und Investitionsbedarf ab, sondern von der Verfügbarkeit von Devisen oder
Auslandskrediten. Die Devisenzuflüsse haben sich 2015
durch höhere Touristenzahlen und Auslandsüberweisungen erholt. In Zeiten knapper Kassen versucht die
kubanische Regierung die öffentliche Versorgung sicherzustellen und investiert bevorzugt in Branchen wie
Tourismus und Bergbau, die zusätzliche Devisen generieren können. Die schrittweise Normalisierung der
Wirtschaftsbeziehungen zu den USA hat das Interesse
ausländischer Investoren geweckt. Bis Mitte 2015 waren
fünf ausländische und zwei inländische Investitionsprojekte in der Sonderwirtschaftszone Mariel genehmigt
worden.
BERGBAU
Die Modernisierung der Mine Ernesto Che Guevara und
die seit Ende 2014 gesunkenen Weltmarktpreise schmälern die Exporterlöse des Nickelbergbaus, eines der
wichtigsten Devisenbringer des Landes. Die Mine weist
im Gegensatz zu einer weiteren als Gemeinschaftsprojekt mit dem kanadischen Unternehmen Sherritt betriebenen Mine deutlich höhere Kosten auf. Durch die
Modernisierung soll die Wettbewerbsfähigkeit auch bei
niedrigeren Nickelpreisen sichergestellt werden. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen
in Venezuela ist das Schicksal des im Juli 2013 aufgeschobenen Gemeinschaftsprojekts Moa Occidental weiter ungewiss. Ab 2016 sollte dort der Nickelabbau be-
22 Lateinamerika im Fokus 2015
ginnen und ein Jahr später die Aufbereitung. Kuba sucht
weiter Investoren für Bergbauvorkommen.
TOURISMUS
Die beginnende Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen zu den USA hat seit Anfang 2015 die Reisemöglichkeiten von US-Bürgern erleichtert. Sie kommen in
wachsender Zahl auf die Insel, obwohl rein touristische
Besuche formal verboten sind. Gleichzeitig steigt auch
in Deutschland der Drang, Kuba vor grundlegenden
Veränderungen zu besuchen. Die Touristenzahlen aus
Deutschland stiegen 2014 um 20% (insgesamt: +5,6%).
Die Hotelinfrastruktur muss allerdings kräftig ausgebaut werden. In diesen Bereich dürften in den kommenden Jahren hohe Investitionen fließen. Internationale Hotelgruppen planen verstärkt Projekte in kubanischen Städten, weil diese im Gegensatz zu den Stränden von US-Touristen im Rahmen von Bildungsreisen
angesteuert werden.
Foto: © iStockphoto.com – YinYang
regierungsorganisation Inter-American Dialogue könnten sich die Auslandsüberweisungen unter den neuen
Regeln bis Ende 2016 verdoppeln.
ERNEUERBARE ENERGIEN UND ENERGIEEFFIZIENZ
Aufgrund der hohen Abhängigkeit von venezolanischem
Erdöl haben Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energien höchste
Priorität und erhalten bevorzugt Devisen. Kuba sucht
nach Investoren für Vorhaben im Wert von 3,7 Mrd.
US$, darunter für 19 Biomasseanlagen in der Zuckerindustrie, 13 Windparks, 75 kleine Wasserkraftwerke
sowie zahlreiche Fotovoltaikparks. In der Zuckerindustrie sollen ineffiziente Kessel ausgetauscht werden, damit die Kombinate nicht nur den eigenen Strombedarf
abdecken, sondern zusätzlich Strom ins Netz einspei-
KONVENTIONELLE STROMERZEUGUNG UND
KRAFTWERKSBAU
Kubas Stromversorgung basiert vorwiegend auf großen
Öl- oder Schwerölkraftwerken aus sowjetischer Zeit.
Rund 95,7% der Stromerzeugung entfielen 2013 auf fossile Energieträger. Zehn Kraftwerksblöcke stehen am
Ende ihres Lebenszyklus. Vier Blöcke sollen nach einer
Vereinbarung mit Russland modernisiert werden, davon drei in Santa Cruz del Norte und ein Block in Mariel.
Weitere werden durch neue Gas- und Dampfkraftwerke
ersetzt. Zwei solcher Anlagen bestehen bereits in Varadero und Boca de Jaruco. Jaruco mit einer Leistung von
120 MW soll durch einen Dampfkessel erweitert werden.
Hinzu kommt ein neues Gas- und Dampfkraftwerk mit
einer Leistung von 120 MW. In Havanna werden bis 2018
die unterirdischen Stromnetze erneuert. Das Vorhaben
war nach offiziellen Angaben Ende 2014 zu 40% abgeschlossen.
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Für Anbieter von Maschinen und Anlagen hat sich die
Lage mit einer verbesserten Verfügbarkeit von Devisen
2015 aufgehellt. Die Regierung versucht vor allem durch
den Ausbau der Verpackungs- und Nahrungsmittelindustrie den Devisenbedarf für Importe zurückzufahren.
Derzeit wird ein Großteil des Verpackungsmaterials unter anderem für Bierdosen und Rumflaschen importiert.
Ausländische Investoren sollen sich im Rahmen von
Joint Ventures im Land ansiedeln und neben dem Inlandsmarkt auch Auslandsmärkte bedienen. Brasilianische Firmen haben bereits Interesse an einem Einstieg
in der im November 2013 gegründeten Freizone Mariel
bekundet, etwa in der Herstellung von Glasverpackungen. Bis Mitte 2015 waren sieben Investitionsvorhaben
genehmigt worden.
Foto: © countrypixel - Fotolia.com
sen. Hinzu kommen Biogasanlagen in allen Bereichen
der Lebensmittelindustrie und kommunaler Dienste, in
Schlachthöfen, der Schweinezucht, der Fleischverarbeitung, Sägewerken und zur Nutzung städtischer Abfälle.
UMWELTTECHNIK
In den zwölf kubanischen Städten mit den höchsten Wasserverlusten und der kritischsten Versorgungslage werden schrittweise, je nach Verfügbarkeit von Devisen, die
Wasserleitungen zu den Städten sowie in einigen Fällen
auch die städtischen Wassernetze erneuert. Parallel zur
Verbesserung der Wasserversorgung und Rückführung
der Verluste werden Wasserzähler in den Haushalten
eingebaut, um einen sparsamen Umgang zu fördern.
Die kubanische Regierung sucht außerdem einen Investor für ein umfassendes System für die Sammlung, das
Recycling sowie die Endlagerung von Abfällen im Raum
Havanna. Neben der energetischen Nutzung der Abfälle durch eine Biogasanlage soll eine Kompostieranlage
entstehen.
Weitere Informationen zu Kuba finden Sie unter
www.gtai.de/kuba
Autor: Peter Buerstedde, Mexiko-Stadt
Germany Trade & Invest www.gtai.de
23
MEXIKO
GERINGER ÖLPREIS HINTERLÄSST SPUREN
Die mexikanische Wirtschaft wird 2015 erneut nur verhalten wachsen. Der Ölpreisverfall sowie fallende Ölfördermengen haben die Regierung zu Sparmaßnahmen gezwungen. Gleichzeitig hat die schwache Konjunkturentwicklung
in den USA im Frühjahr 2015 die Industrieproduktion in
Mexiko gebremst. Lichtblicke bietet der Privatkonsum. Höhere Investitionen im Zuge der Energiereform werden sich
erst 2016 bemerkbar machen.
Die mexikanische Wirtschaft ist schwach ins Jahr 2015
gestartet. Im 1. Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) gegenüber demselben Vorjahreszeitraum um 2,5%.
Eine niedrigere Ölförderung und die verhaltene Konjunkturentwicklung im wichtigsten Exportmarkt USA hat
auf der Angebotsseite das Wachstum gehemmt. Hinzu
kommt die Schwäche des mexikanischen Peso, welche
die Einfuhr von Vorprodukten für die Industrie verteuert
hat. Auf der Nachfrageseite trägt ein leicht wachsender
Privatkonsum zum Wachstum bei, während die Staatsausgaben durch Haushaltseinschnitte und Wahlen zur
Jahresmitte 2015 schwächeln.
PROGNOSEN GESENKT
Das Wachstum wird 2015 weit hinter dem von der Regierung zu Jahresbeginn angestrebten Korridor von 3,2
bis 4,2% zurückbleiben. Die Zentralbank hat ihre Prognose Ende Mai auf 2,0 bis 3,0% gesenkt. Haushaltskürzungen und die niedrigere Ölförderung gekoppelte mit
Verzögerungen bei der Vergabe von Ölförderkonzessionen hemmen das Wachstum. Ab 2016 könnten höhere
Investitionen in den Reformsektoren Öl und Elektrizität
das Wachstum antreiben.
Die USA nehmen 80% der mexikanischen Exporte ab und
spielen auch aufgrund der Auslandsüberweisungen der
mexikanischen Diaspora (etwa 30 Mio. Personen in den
USA) eine wichtige Rolle. Die US-Konjunktur war im 1.
Quartal 2015 verhalten, hat sich aber anscheinend nur
geringfügig auf die verarbeitende Industrie in Mexiko
ausgewirkt. Die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden
Gewerbe stieg im 1. Quartal 2015 um 2,9% gegenüber
einem Wachstum von 3,7% im Gesamtjahr 2014.
Die Ölförderung könnte 2015 nach den Daten des Ministeriums für Haushalt und Öffentliches Kreditwesen (Se-
24 Lateinamerika im Fokus 2015
cretaría de Hacienda y Crédito Público - SHCP) mit 2,3
Mio. Barrel pro Tag (bpd) um 4,7% niedriger ausfallen als
2014. Die Abwertung des mexikanischen Peso sowie geringere Kosten für den Benzin- und Dieselimport können
die Verluste nur zum Teil wettmachen. Ende Januar hat
die Regierung angesichts des drohenden Einnahmenausfalls Sparmaßnahmen von 0,7% des BIP in der staatlichen Verwaltung sowie in den großen Staatsunternehmen Pemex und CFE verfügt.
Wirtschaftliche Entwicklung 2014 bis 2016
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 2014
n 2015 n 2016
6,0
5,0
5,0
4,9
5,0
3,0
2,0
4,0 4,0
4,0
4,0
2,1
2,5
3,0
2,0
2,3
2,0
1,0
0,0
BIP
Einfuhr
(fob) *)
Bruttoanlageinvestitionen
*) Waren
Quellen: Inegi, Barrisco, Germany Trade & Invest
Privater
Verbrauch
© Germany Trade & Invest
MEXIKO
Der Ölpreisverfall dämpft 2015 sowohl die Exporte als
auch die Importe Mexikos. Zuwächse bei den Ausfuhren
von Industriegütern, allen voran Kfz, können den Rückgang nicht wettmachen.
INVESTITIONEN NOCH ZÖGERLICH
Die Bruttoanlageinvestitionen sind im Zeitraum von Januar bis Februar 2015 gegenüber einer sehr schwachen
Basis 2014 stark angestiegen. Nach einer Steuerreform
Anfang 2014, die unter anderem Abschreibungsmöglichkeiten eingeschränkt hat, waren die Investitionen zunächst zurückgegangen. Eine Tendenz zeichnet sich daher noch nicht ab. Das Wachstum dürfte 2015 insgesamt
verhalten ausfallen. Die verarbeitende Industrie investiert weiter vor allem in den exportstarken Sektoren wie
Kfz und Kfz-Teile. Dies schlägt sich in den Zuwächsen
bei den Investitionen in importierten und inländischen
Maschinen und Ausrüstungen nieder.
Im Energiesektor sowie in der Telekommunikation halten sich die Investoren aufgrund der noch laufenden
Umsetzung umfassender Reformen zurück und der
Ölpreisverfall hat die Vergabe von Förderkonzessionen
verzögert. Die Bauinvestitionen werden vom Wohnungsbau angetrieben, während der Wirtschaftsbau nur sehr
verhalten wächst. Impulse kommen vom Kfz-Absatz, der
in der Investitionsstatistik auch mitgezählt wird. Hier
steigen 2015 vor allem die Ausgaben für inländische
Fahrzeuge gegenüber einem Rückgang bei importierten
Kfz. Dies hängt mit der Abwertung des mexikanischen
Peso zusammen sowie mit dem breiteren Kfz-Angebot
im Inlandsmarkt durch die Ausweitung der inländischen
Industrie.
Eine Übersicht der aktuellen Großprojekte in Mexiko ist
in der Publikation Wirtschaftstrends Mexiko bei Germany
Trade & Invest abrufbar unter www.gtai.de/mexiko.
S
O
KONSUM ZIEHT AN
Der Privatkonsum hat Anfang 2015 deutlich an Fahrt
aufgenommen. So ist er nach Daten des Statistikamtes
Inegi im Zeitraum von Januar bis Februar 2015 gegenüber dem selben Vorjahreszeitraum um 3,5% gestiegen.
Im Gesamtjahr 2014 legte er lediglich um 2,2% zu. Inländische Konsumgüter (+4,6%) konnten stärker profitieren
als Importe (+1,1%). Die Abwertung des mexikanischen
Peso gegenüber dem US-Dollar hat vor allem Importwaren aus den USA verteuert. Untermauert werden die
Verbraucherausgaben 2015 durch höhere Überweisungen der Auslandsmexikaner. Sie sind im 1. Quartal 2015
um 4,9% gewachsen.
Der Einzelhandelsverband Asociación Nacional de Tiendas de Autoservicio y Departamentales (Antad), der den
Großteil des formalen Handels erfasst, hat für den Zeitraum von Januar bis April 2015 ein Umsatzwachstum
W
T
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
n
Gut ausgebildete Arbeitskräfte.
n
Kaum Zugang zu externen Finanzierungsquellen.
n
Große Nickelreserven und mögliche
n
Abhängigkeit von Tourismus, Nickelpreisen und
Erdölvorkommen.
Erdöl aus Venezuela.
n
Günstige Lage für Entwicklung des Tourismus.
n
Veralteter Kapitalstock in Industrie.
n
Vorsichtige Wirtschaftspolitik.
n
Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten.
n
Einfluss auf Geschäftsentscheidungen in
n
Starke Bürokratie hemmt ausländische
Partnerländern wie Venezuela.
Investitionen.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Wegfall des US-Wirtschaftsembargos.
n
Interne Instabilität durch Misserfolg in Reformen.
n
Stärkeres wirtschaftliches und entwicklungs- politisches Engagement seitens der EU durch
n
Politikwechsel in Venezuela und Reduzierung von
Öllieferungen.
n
Weitere Umstrukturierung und Öffnung der
n
Alterung der Bevölkerung verringert Verfügbar keit von Arbeitskräften für Dienstleistungsexport.
Rahmenvertrag.
Wirtschaft steigert Effizienz und Wachstum.
n
Ausländische Investitionen durch Freizone
Mariel und neues Investitionsgesetz.
n
Wachsende Touristenzahlen aus USA.
n
Abwanderung junger, ausgebildeter Arbeitskräfte.
n
Erhöhte Gefahr von Hurrikanen durch
Klimawechsel.
n
Rechtsstreitigkeiten bei Großprojekten.
Quelle: Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
25
MEXIKO
von 5,2% ermittelt (in Verkaufsstellen, die mindestens
ein Jahr in Betrieb sind). Damit hat der Handel nach den
schwachen Jahren 2013 (+0,1%) und 2014 (+0,9%) wieder stark zugelegt. Allerdings hatte eine Steuerreform
Anfang 2014 die Konsumenten verunsichert und den
Konsum gebremst. Daher ist die Vergleichsbasis niedrig.
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
Foto: © Thorsten Schier – Fotolia.com
Der Reformprozess in Mexiko hat Investitionen bisher
eher verzögert als gefördert. Das könnte sich 2016 aber
ändern. Ende 2015 startet die Strombörse im Energiesektor und bereits ab Mitte Juli werden die ersten Konzessionen in der Erdölförderung vergeben. Dies wird
umfangreiche Investitionen anstoßen, die auch für deutsche Unternehmen Geschäftschancen bergen. Gleichzeitig zieht Mexiko als günstiger Produktions-standort
auch außerhalb der Kfz- und Kfz-Teileindustrie weiter
Investoren an, die das Land als Exportplattform für den
US-Markt nutzen.
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Die verhaltene Entwicklung in der US-Industrie im Frühjahr 2015 hat die Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen in der mexikanischen Industrie offenbar nicht gebremst. Nach Informationen des Statistikamts Inegi sind
die Bruttoanlageinvestitionen in Maschinen und Ausrüstungen aus inländischer Produktion in den ersten zwei
Monaten 2015 um 6,9% gestiegen, nach einem Plus von
4,9% im Gesamtjahr 2014. Importierte Maschinen legten
um 8,0% zu und übertrafen ebenfalls die Wachstumsraten des Gesamtjahres 2014 (+7,2%). Die Aussichten für
2016 sind gut, da dann erste private Konzessionen in der
Ölförderung den Betrieb aufnehmen und auch die Investitionen in der Stromerzeugung anziehen könnten.
26 Lateinamerika im Fokus 2015
KFZ-INDUSTRIE
Der Verkauf von Pkw und Vans entwickelt sich 2015 sehr
gut. Im Zeitraum Januar bis April ist er um 22,2% gestiegen. Im Gesamtjahr 2014 lag das Plus bei 6,8%. Den Absatz hat vor allem der starke Rückgang der Gebrauchtwagenimporte angetrieben. Verschiedene Maßnahmen
der Regierung gegen Gebrauchteinfuhren haben Ende
2014 gegriffen. Hinzu kommt ein steigender Anteil an
kreditfinanzierten Neukäufen. Höhere Verschrottungsprämien geben dem Absatz von Lkw und Bussen neuen
Antrieb, der 2014 unter der Investitionszurückhaltung
im Energiesektor gelitten hat. Gleichzeitig haben Hyundai und Toyota den Bau neuer Fabriken angekündigt und
auch andere Hersteller investieren in den Ausbau ihrer
Kapazitäten. Damit wird der Einstieg zusätzlicher KfzTeilehersteller in Mexiko befeuert.
CHEMIE
Mit der positiven Entwicklung der Landwirtschaft steigen 2015 die verkaufte Inlandsproduktion an Düngemitteln (1. Quartal 2015: +27,3%) und auch die Importe
(+5,7%). Von der Erholung im Privatkonsum profitieren
vor allem als höherwertig erachtete importierte Körperpflegemittel (+15,7%), während der Verkauf inländischer
Produkte leicht zurückgeht (-1,1%). Der Arzneimittelabsatz leidet unter der Kaufzurückhaltung auf öffentlicher
Seite (Inlandsproduktion: -6,8%; Importe: -8,1%). Mit
der Erholung im Wohnungsbau legen Farben und Lacke
(Inlandsproduktion: +9,8%; Importe: +5,3%) hingegen zu.
Parallel zur Öffnung der Ölförderung ist das Staatsmonopol in der Basischemie gefallen. Der Chemieverband
Aniq erwartet eine Verdopplung der Produktion und 25
Mrd. US$ an Investitionen innerhalb der nächsten zehn
Jahre.
BAUWIRTSCHAFT
Hohe Investitionen im Bahn- und Hafenbau haben 2014
im Tiefbau einen Einbruch abgewendet. Diese Bereiche
werden sich auch 2015 gut entwickeln. Der Wohnungsbau
hat sich 2015 zurückgemeldet. Die öffentlichen Budgetkürzungen werden aber die Bauaktivität im Energiesektor
und auch im Straßenbau 2015 zunächst weiter dämpfen.
In der Ölindustrie sowie in der Elektrizitätserzeugung und
-verteilung warten Investoren auf die vollständige Umsetzung von Reformen. Mit der Vergabe von Ölförderkonzessionen im 2. Halbjahr 2015 könnten in den Ölsektor
ab 2016 umfangreiche Investitionen fließen. Auch in der
Elektrizitätswirtschaft könnten mit dem Start der Strombörse zum Jahresende die Investitionen anspringen.
ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK
Der Telekommunikationssektor in Mexiko könnte nach
einer Analyse des Marktforschungsunternehmens IDC
2015 um 5% auf ein Umsatzvolumen von 36,9 Mrd. US$
wachsen und damit etwas langsamer als im Vorjahr.
Mit dem Einstieg von AT&T durch den Kauf der kleineren Mobilfunkanbieter Iusacell und Nextel und weiterer
virtueller Anbieter (ohne eigene Netze) könnte es 2015
und 2016 zu einem Verdrängungswettbewerb kommen.
Der dominante Anbieter América Móvil sucht seit Mitte
2014 einen Käufer für einen Teil seines Kundenstammes, um so den von der Wettbewerbsbehörde verhängten Sondereinschränkungen zu entgehen. Aufgrund
niedriger Staatsausgaben hat IDC seine Prognose für
das Wachstums des IT-Markts von 13,0 mittlerweile auf
4,5% gesenkt.
UMWELTTECHNIK
Im Wassersektor sind 2014 zahlreiche Projekte ausgeschrieben worden, die 2015 umgesetzt werden. Allerdings wurde das Investitionsbudget der nationalen Wasserbehörde Conagua, das auch Subventionen für lokale
Projekte umfasst, im Zuge der Haushaltskürzungen von
Ende Januar 2015 um 58% gestutzt. 2015 werden nur
wenige neue Vorhaben an den Start gehen. Große Projekte wie die Wasserleitung Monterrey VI mit Investitionen von mehr als 1 Mrd. US$ laufen allerdings weiter.
Mexiko weist einen starken Rückstand bei der adäquaten Abfallentsorgung auf. Der Zentralstaat versucht,
den Gemeinden mit Subventionen für den Deponiebau
und die Anschaffung von Fahrzeugen Anreize zu geben.
Durch die Haushaltseinschnitte sind auch die Subventionen um 23% gekürzt worden.
Foto: © iStockphoto.com Loic Barnard
Die Energiereform verheißt ab 2016 gute Geschäfte für
Anbieter von Elektrotechnik. Ende 2015 geht die Strombörse in Betrieb, die Investoren in neue Erzeugungskapazitäten einen größeres Betätigungsfeld ermöglichen
wird. Um die neuen Kapazitäten an die Netze zu bringen, müssen die Übertragungsnetze ausgebaut werden.
Dekodierungsgeräte für das Digitalfernsehen genießen
eine Sonderkonjunktur durch staatliche Beschaffungen
im Rahmen der Abschaltung des Analogfernsehens bis
Ende 2015. Hersteller von Verbraucher- und Unterhaltungselektronik bauen ihre Produktion in Mexiko aus,
um den US-Markt zu beliefern.
MEDIZINTECHNIK
Die Verzögerung bei staatlichen Vorhaben hat den mexikanischen Markt für Medizintechnik 2014 belastet. Erst
zum Jahresende hin berichteten Unternehmen von einem Anziehen der staatlichen Nachfrage, die etwa 70%
des Medizintechnikabsatzes ausmacht. Die Krankenkassen IMSS und ISSSTE sind in den Budgetkürzungen
glimpflich davon gekommen. Damit können die Medizintechnikanbieter 2015 von einem stabilen Geschäft mit
der öffentlichen Hand ausgehen sowie von einem Anziehen der privaten Nachfrage. Der Privatsektor wird immer stärker in die staatliche Gesundheitsfürsorge einbezogen. Im Jahr 2016 sollen zwei neue Krankenhäuser
des ISSSTE als Private-public-Partnership-Vorhaben
ausgeschrieben werden.
Weitere Informationen zu Mexiko finden Sie unter
www.gtai.de/mexiko
Autor: Peter Buerstedde, Mexiko-Stadt
Germany Trade & Invest www.gtai.de
27
PERU
PERU
STRUKTURREFORMEN SOLLEN
WACHSTUM ANTREIBEN
In Peru wächst 2015 die Wirtschaft voraussichtlich deutlich
schneller als in den andern Ländern der Region. Die Regierung hat ein Konjunkturpaket mit den Schwerpunkten
Bürokratieabbau und Steuerermäßigungen geschnürt. Hohe Wachstumsraten kann das Andenland in den nächsten
Jahren nur mit Strukturreformen erreichen. Die Inflation
soll in den nächsten Jahren nur 2% erreichen, was die private Nachfrage fördert.
WIRTSCHAFT SOLL SCHNELLER WACHSEN
Perus Wirtschaft soll 2015 schneller wachsen als bisher.
Die Prognosen liegen bei rund 4% und damit deutlich
höher als für die anderen Länder der konjunkturschwachen Region. Der regionalen UN-Wirtschaftskommission Cepal zufolge soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in
ganz Lateinamerika insgesamt durchschnittlich nur um
1% wachsen und in Südamerika (0%) sogar stagnieren.
Die Ratingagentur Moody‘s erwartet für 2016 ein Wachstum von 4,5% in Peru, bedingt durch einen Anstieg der
privaten Investitionen und weniger externe Schocks. Anhaltende politische und soziale Unruhen sowie klimatische Störungen durch das Wetterphänomen El Niño
könnten die Entwicklung allerdings hemmen.
Wirtschaftliche Entwicklung 2014 bis 2016
(reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
n 2014
n 2015 n 2016
6,0
5,0
5,0
4,0
3,0
5,0
4,1
3,8
4,5 4,5
3,0 3,0
2,4
2,0
2,0
1,0
0,0
-2,0
-1,5
BIP
Einfuhr *)
-1,8
Bruttoanlageinvestitionen
Privater
Verbrauch
*) Waren und Dienstleistungen
Quellen: Peruanische Zentralbank, Peruanisches Wirtschafts- und
Finanzministerium, IWF, Germany Trade & Invest
28 Lateinamerika im Fokus 2015
© Germany Trade & Invest
-1,0
Die sinkende Rohstoffnachfrage Chinas hat Perus Konjunktur 2014 nachhaltig beeinträchtigt, ebenso die Entwicklung der Preise wichtiger Exportgüter wie Kupfer,
Blei und Kakao. Einer Reihe von Unternehmern zufolge hat auch die Wirtschaftspolitik von Präsident Ollanta Humala die Konjunktur deutlich abgebremst. Die Zustimmungswerte des Staatsoberhaupts sind im Keller,
nicht zuletzt wegen Korruptionsvorwürfen gegen seine
Frau und einige Minister. Eine Verbesserung des Geschäftsklimas versprechen sich Teile der Bevölkerung
erst von den Wahlen 2016.
Die Regierung hat 2015 ein Konjunkturpaket mit den
Schwerpunkten Bürokratieabbau und Steuerermäßigungen geschnürt. Dabei ist sie sich mit Analysten einig:
Hohe Wachstumsraten kann Peru nur mit Strukturreformen erreichen, welche die Bürokratie abbauen, Institutionen erneuern und das (Aus-)Bildungsniveau der Bevölkerung verbessern.
Bis 2013 war die Handelsbilanz Perus positiv. Seitdem
führt das Land wertmäßig mehr Waren ein als aus; 2014
lag das Defizit bei 1,3 Mrd. US$, wobei die Ausfuhren
(-7,8%) insgesamt stärker zurückgingen als die Einfuhren (-3,4%)
INVESTITIONEN BLEIBEN HINTER MÖGLICHKEITEN
ZURÜCK
Der Mangel an Vertrauen seitens vieler Unternehmer
ist Beobachtern zufolge der Grund dafür, dass private
Investitionen und Beschäftigungswachstum hinter den
Möglichkeiten zurückblieben. Außerdem führt anhaltender Widerstand der Bevölkerung gegen bedeutende
Energie- und Bergbauprojekte oft zum Aufschub von Investitionen. Davon ist ein Drittel der bis Ende 2015 geplanten Vorhaben betroffen. Nachdem beispielsweise
bei Protesten gegen den Bau des Kupferbergwerks Tía
María fünf Menschen gestorben waren, kündigte das Betreiberunternehmen Southern Copper Corporation (SCC,
vordem SPCC) im Mai 2015 an, das Projekt zwei Monate
lang auszusetzen. Daneben drückt ein statistischer Effekt die Zuwachsrate bei den Investitionen - das BIP ist
in den vergangen Jahren bereits kräftig gestiegen.
Im Mai 2015 hat die peruanische Regierung ein Gesetz
verabschiedet, um Ressourcen auf die lokale Ebene zu
übertragen. Diese soll damit die öffentlichen Ausgaben
steigern und mehr Investitionsprojekte umsetzen. Eine
Übersicht der aktuellen Großprojekte in Peru ist in der
Publikation Wirtschaftstrends Peru bei Germany Trade
& Invest abrufbar unter www.gtai.de/peru.
VERBRAUCHER ZURÜCKHALTEND
Die Inflationsprognosen des IWF liegen bei 2,2% zum
Jahresende 2015 und bei 2,0% für 2016 - beide Werte
sind die niedrigsten in Südamerika. Seit 2005 kommt
den peruanischen Verbrauchern eine durchschnittliche
Inflation von lediglich 2,3% pro Jahr zugute. Ökonomen
zufolge schob allerdings die Erhöhung staatlicher Ausgaben den Konsum deutlicher stärker an als dies Steuersenkungen vermochten sowie andere Maßnahmen,
die explizit den Verbrauch stärken sollten.
S
O
Das Markt- und Meinungsforschungsinstut Ipsos kam
zu dem Ergebnis, dass 73% der Peruaner in den nächsten zwölf Monaten keine Dynamik in der Wirtschaftsentwicklung erwarten. Obwohl der Durchschnittslohn in den
letzten Jahren gestiegen ist, gaben im April 2015 bei einer Umfrage 63% der Befragten an, ihr Einkommen reiche nicht zur Deckung der Bedürfnisse. Die Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit und der Armut verzeichnet beeindruckende Erfolge, die wegen des Stadt-Land-Gefälles
jedoch nur die urbanen Zentren erreichen. Den letzten
verfügbaren Zahlen des peruanischen Statistikamt Inei
von 2010 zufolge wird mehr als 50% der Beschäftigung
dem informellen Sektor zugerechnet.
W
T
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
n
Offene Marktwirtschaft mit niedrigen Zollsätzen.
n
Topografie.
n
Makroökonomische Stabilität.
n
Infrastrukturdefizite.
n
Umfangreiche Rohstoffvorkommen.
n
Fachkräftemangel.
n
Solider Finansektor.
n
Ungleiche Einkommensverteilung.
n
Hohe Devisenreserven.
n
Wasserverteilung.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
n
Steigende Kaufkraft der unteren und mittleren
n
Abhängigkeit von der Weltmarktentwicklung.
Einkommensgruppen.
n
Deckung des Bedarfs durch Importe.
n
Wachstumsperspektiven im Landesinnern.
n
Erneuerbare Energien.
n
Ausbau und Modernisierung der Infrastruktur.
n
Rechtsstreitigkeiten bei Großprojekten.
n
Umfangreiche Schattenwirtschaft.
n
Konzentration der Wirtschaftskraft auf wenige
Familien.
n
Geringe Diversifizierung.
Quelle: Germany Trade & Invest
Germany Trade & Invest www.gtai.de
29
PERU
BRANCHEN IM ÜBERBLICK
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen sowie Maschinen für die Landwirtschaft und die Verbesserung der
Bewässerungstechnik sind zurzeit besonders gefragt in
Peru. Das Agribusiness benötigt Kühltechnik und Verpackungsmaschinen, um gestiegenen Kundenanforderungen zu genügen. Der Bergbau will mehr Anlagen
zum Entsalzen und Aufbereiten von Wasser einsetzen
und sucht energieeffiziente Lösungen. Die Importe von
Hebezeugen und Fördermitteln aus Deutschland haben sich 2014 gegenüber dem Vorjahr fast verdreifacht.
Deutsche Hersteller liefern bisher vor allem Maschinen
für die Branchen Bau, Bergbau, Nahrungsmittel, Textilien und Kunststoffe.
KFZ-INDUSTRIE
Sobald die Wirtschaft wieder stärker wächst, zieht auch
der Automobilsektor nach. Dies prognostiziert der Fachverband AAP, der davon ausgeht, dass die Branche 2015
und 2016 wieder an die Boomjahre zwischen 2011 und
2013 anknüpft. Der Anstieg beim Absatz soll 2015 bei
12% liegen.
stoffen an, könnte jedoch 2015 wegen der Konjukturflaute in der Region nachlassen. Als Produktionsstandort
profitiert Peru in diesen Segmenten weiterhin von den
im regionalen Vergleich sehr niedrigen Energiekosten.
BAUWIRTSCHAFT
Das peruanische Wirtschafts- und Finanzministerium
erwartet für den Bausektor insgeamt ein Branchenplus
von 1,7% für 2015 sowie einen stärkeren Aufschwung
in den Jahren 2016 und 2017 mit 3,0 beziehungsweise
4,2%. Die starke Nachfrage nach mehr Wohnraum, bedingt durch die erstarkte Mittelschicht, wird der peruanischen Immobilienwirtschaft 2015 laut Prognosen
zu einem Wachstum von 5% verhelfen. Regierung und
Banken haben durch Gesetze beziehungsweise attraktive Kreditkonditionen Anreize geschaffen. Zudem sind 13
neue Einkaufszentren in Planung, die Ende 2016 fertiggestellt sein sollen.
CHEMIE
Die Experten von BMI Research erwarten, dass 2015 die
Umsätze des pharmazeutischen Sektors von 1,65 Mrd.
US$ im Vorjahr um 2,2% auf 1,7 Mrd. US$ steigen werden. Der Sektor Hygieneartikel und Kosmetik wird 2015
voraussichtlich um 4% und 2016 um 5% zulegen. Die
Landwirtschaft fragt verstärkt Düngemittel und Agrochemikalien nach. Aus Deutschland importierte Peru
2014 Chemikalien für 100 Mio. Euro, wobei die Gesamtsumme und die Zahlen für die wichtigsten Warengruppen Kunststoffe, Farben und Farbstoffe sowie Seifen gegenüber 2013 nahezu konstant blieb.
Die Nachfrage aus den Nachbarländern heizte 2014 die
Produktion von Basischemikalien, Zement und Kunst-
30 Lateinamerika im Fokus 2015
Foto: © iStockphoto.com – millionhope
Von der Krise auf den Kfz-Märkten Südamerikas war auch
Peru 2014 nicht verschont geblieben: Im Vergleich zum
Vorjahr wurden 4,8% weniger Fahrzeuge verkauft, dies
betraf vor allem Geländewagen, Pick-ups, Zugfahrzeuge
und große Lkw. Die Absatzzahlen von Kleinlastwagen und
Pkw verharrten auf einem ähnlichen Niveau wie 2013; Mini- und Omnibusse verbesserten ihr Ergebnis um 21%.
INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK
Die Telekommunikationsbranche hat 2014 mit 6,5% ein
überdurchschnittliches Wachstum erzielt, an das sie
2015 voraussichtlich anknüpfen wird. Der Absatz von
Premium-Smartphones, die mindestens 500 US$ kosten, soll sich Prognosen zufolge 2015 um 15% erhöhen;
die Verkaufszahlen von Mobiltelefonen mit niedrigeren
Preisen um 5%.
Die Zahl der Breitband-Internetanschlüsse ist von
350.000 im Jahr 2004 auf 1,7 Mio. (2014) gestiegen, die
Anzahl der Nutzer mobilen Internets von 16.000 im Jahr
2008 auf 2,9 Mio. (2013). Da dennoch nur vier von zehn
Peruanern Zugang zum Internet haben, ist der Nachholbedarf weiterhin groß. Aus Deutschland importierte Peru 2014 vor allem Datenverarbeitungs- und Telekommunikationsgeräte, und zwar für 8 Mio. Euro.
UMWELTTECHNIK
Der Bedarf an umweltschonenden Materialen und Verfahren ist in Peru weiterhin hoch. Die Anforderungen, die
Unternehmen bei Projekten im Hinblick auf Umweltgenehmigungen erfüllen müssen, sind überall gestiegen.
Um die ökologischen Folgeschäden des Bergbaus wie
Wasserknappheit und die Verschmutzung von Luft und
Wasser zu mildern, setzen die Betreiber auf die Verwen-
dung von Meer- anstelle von Süßwasser. Die Wasserknappheit schadet auch den Landwirten im südlichen
Peru. Neben Bewässerungsvorhaben für den Agrarsektor sind bis 2021 etwa 15,6 Mrd. US$ vorgesehen, um die
Trinkwasserversorgung aller Haushalte sicherzustellen.
Foto: © gemphotography – Fotolia.com
ELEKTROTECHNIK/ELEKTRONIK
BMI Research kam nach einer Analyse der Haushaltseinkommen zu dem Schluss, dass die Nachfrage nach
Unterhaltungselektronik wegen steigender Gehälter, relativ niedriger Marktdurchdringungsraten und sinkender
Gerätepreise zwischen 2015 und 2019 ein durchschnittliches Umsatzplus von 3,9% pro Jahr zur Folge haben
wird. Etwas verhaltener soll der Zuwachs 2015 mit 2,7%
ausfallen, wobei eine Abwertung der Landeswährung
Sol gegenüber dem US-Dollar die Preise beispielsweise für importierte Flachbildfernseher nach oben treiben
könnte. Wegen der möglichen Währungsabwertung wird
für Computer-Hardware ein Umsatzrückgang von 975
Mio. US$ (2014) auf 936 Mio. US$ im Jahr 2015 erwartet.
MEDIZINTECHNIK
Pläne zu einer Gesundheitsreform wurden von Experten
positiv bewertet, da sie voraussichtlich die Effizienz steigern und die Attraktivität des Landes auch für ausländische Hersteller von Medizintechnik und Arzneimittel
erhöhen. Wegen der dezentralen Zuständigkeiten in der
Gesundheitsversorgung hatte das zuständige Ministerium
bisher keine Handhabe. Dies führte dazu, dass zum Beispiel 2012 nur 40% des Gesundheitsbudgets verwendet
wurden. Zudem legte die Regierung dem Parlament im
April 2015 den Entwurf eines Gesetzes zur Finanzierung
von Investitionsvorhaben im Gesundheitsbereich vor.
Weitere Informationen zu Peru finden Sie unter
www.gtai.de/peru
Autorin: Anne Litzbarski, Santiago de Chile
Germany Trade & Invest www.gtai.de
31
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN
ARGENTINIEN: NEUES ZIVIL- UND HANDELSGESETZBUCH IN KRAFT GETRETEN
Am 1. August 2015 ist in Argentinien ein einheitliches
Zivil- und Handelsgesetzbuch (Código Civil y Comercial
– CCyC, Ley Nº 26.994) in Kraft getreten, welches das
bisher geltende Zivilgesetzbuch und das Handelsgesetzbuch ablöst. Reformiert wurden unter anderem Regelungen zum Vertrags- und Gesellschaftsrecht sowie im
Bereich des Verbraucherschutzes.
Neu eingeführt wurden bestimmte Kategorien von Verträgen, wie der Adhäsionsvertrag (contrato de adhesión, Art. 984ff.) und der Verbrauchervertrag (contrato de
consumo, Art. 1.092ff.), wobei letzterer zwar im Verbraucherschutzgesetz (Ley de Defensa del Consumidor, Nº
24.240) geregelt, dort aber nicht definiert wurde.
Zusammengeführt wurden Regelungen zu bestimmten
Vertragstypen wie zum Kauf- (Art. 1.123ff.), Liefer- (Art.
1.176ff.) oder Schenkungsvertrag (Art. 1.542ff.), die bisher sowohl im Zivil- als auch im Handelsgesetzbuch geregelt wurden. Neu eingeführt wurden Vorschriften zum
Franchise- (Art. 1.512ff.), Leasing- (Art. 1.227ff.), Treuhand- (Art. 1.666ff.) und Agenturvertrag (Art. 1.479ff.),
die bisher in eigenen Gesetzen geregelt wurden oder gar
nicht kodifiziert waren. Zudem werden jetzt vorvertragliche Verhältnisse geregelt: Vertragsverhandlungen, Vorverträge und Absichtserklärungen sowie daraus entstehende Pflichten der Vertragsparteien (Art. 993ff.).
Ausgeweitet bzw. detaillierter wurden die Regelungen
zu generellen Haftungsfragen sowie zum Haftungs- und
Schadensumfang (Art. 1.718ff.). Eine Unterscheidung
zwischen vertraglicher und außervertraglicher Haftung
32 Lateinamerika im Fokus 2015
Foto: © ferkelraggae – Fotolia.com
Der Rechtsbereich von Germany Trade & Invest informiert deutsche Unternehmen, die im Ausland geschäftlich aktiv sind oder werden wollen, über das dort anwendbare Recht. Das Themenspektrum ist weit gefasst
und reicht von A, wie Allgemeine Geschäftsbedingungen,
bis Z, wie Zivilprozessordnung. Nachstehend finden Sie
ein Beispiel der Rechtsberichterstattung zu Argentinien. Weitere Informationen finden Sie unter www.gtai.de/
recht.
wird vom Gesetz nicht mehr getroffen. Zudem finden
sich nun auch Regelungen zur Schadensvermeidung.
Eine wichtige Neuerung im Gesellschaftsrecht ist nunmehr die Möglichkeit der Gründung einer Einpersonengesellschaft (Sociedad unipersonal oder Sociedad de un
solo socio). Dafür wurde das Gesetz der Handelsgesellschaften (Ley de Sociedades Comerciales, Nº 19.550) reformiert. Die Einpersonengesellschaft kann nur in Form
einer Aktiengesellschaft gegründet werden und ist mit
dem Zusatz „Sociedad Anónima Unipersonal – S.A.U.“ zu
führen.
Einhergehend mit den neuen Regelungen zum Verbraucherschutz im CCyC wurden zudem neue prozessuale
Regelungen für Verbraucherklagen (Ley Nº 26.993) geschaffen. Verbraucher können nun vor einem neu gegründeten Gericht für Verbraucherangelegenheiten (Justicia Nacional en las Relaciones de Consumo) klagen.
Zudem wurde eine Schlichtungsstelle für Verbraucherangelegenheiten (Conciliación Previa en las Relaciones
de Consumo – COPREC) gegründet, die dem Ministerium
für Wirtschaft und Öffentliche Finanzen angegliedert ist.
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weltweit. Mit dem Newsletter können Sie sich einen
schnellen Überblick über die aktuellen Rechtsentwicklungen in den einzelnen Ländern verschaffen. Mehr zu
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Autorin: Corinna Päffgen, Bonn
INFORMATIONEN ZU ZOLL UND EINFUHR
INFORMATIONEN ZU ZOLL UND
EINFUHR
Der GTAI Bereich Zoll informiert unter www.gtai.de/zoll
über aktuelle Entwicklungen zu Zöllen, Verbrauchsteuern, nichttarifären Handelshemmnissen sowie bi- und
multilateralen Handelsabkommen weltweit. Unter www.
gtai.de/zollnews kann unser kostenloser monatlicher
Newsletter bezogen werden. Die GTAI Zollmerkblätter
bieten unter anderem einen Überblick zu handelspolitischen Rahmenbedingungen, Zoll- und Einfuhrverfahren, nichttarifären Handelshemmnissen für mehr als 40
Länder.
KOLUMBIEN – VERANTWORTLICHKEIT UND
VERFAHREN FÜR FREIZONEN MODIFIZIERT
In Kolumbien wurde mit Dekret Nr. 1292 vom 17.6.2015
die Zuständigkeit für Freizonen von der Zoll- und Steuerbehörde „Dirección de Impuestos y Aduanas Nacionales“
(DIAN) zum Ministerium für Handel, Industrie und Tourismus (MINCIT) verlagert. Weitere Informationen unter
Zoll Aktuell vom 20.7.2015.
BRASILIEN – ERHÖHUNG DER SOZIALABGABEN AUF
IMPORTE JETZT ENDGÜLTIG
Präsidentin Dilma Rousseff hat mit Gesetz Nr. 13.137
vom 19.6.2015 die bislang auf einer provisorischen Maßnahme 668/2015 beruhende Erhöhung der Sozialabgaben PIS/Pasep und Cofins bei Warenimporten endgültig
in Kraft gesetzt. Die erhöhten Sätze betragen 2,1% (PIS/
Pasep-Importação) und 9,65% (Cofins- Importação).
Weitere Informationen unter Zoll Aktuell vom 30.6.2015.
MEXIKO – NEUE OFFIZIELLE NORM FÜR
ALKOHOLISCHE GETRÄNKE
Die mexikanische Gesundheitsbehörde „Secretaría
de Salud“ hat am 23.3.2015 eine neue offizielle Norm
(NOM-142-SSA1/SCFI-2014) für alkoholische Getränke
veröffentlicht. Die Norm legt Vorschriften zum Schutz
der Gesundheit der Konsumenten - beispielweise zum
Energiegehalt und Inhaltsstoffen – fest. Weitere Informationen unter Zoll Aktuell vom 6.5.2015.
BRASILIEN FÜHRT ZOLLSICHERHEITSPROGRAMM
„OPERADOR ECONÔMICO AUTORIZADO“ EIN
Die brasilianische Steuer- und Zollbehörde Secretaria da
Receita Federal do Brasil hat Anfang Dezember 2014 das
freiwillige Zollsicherheits- und Compliance Programm
„Operador Econômico Autorizado“ eingeführt (Durchführungsverordnung Nr. 1521 vom 4.12.2014). Ähnlich
wie beim „Authorized Economic Operator“ (AEO) in der
EU können brasilianische Wirtschaftsbeteiligte (Importeure, Ausführer, Lagerhalter, Spediteure, Zollagenten)
zwischen den drei Formen „OEA Segurança“ (OEA-S –
Sicherheit), „OEA Conformidade“ (OEA-C – Compliance)
und „OEA Pleno“ (OEA-C – kombinierte Form) wählen.
Weitere Informationen unter Zoll Aktuell vom 11.3.2015.
ARGENTINIEN SAGT DER EU DEN ABBAU VON
EINFUHRHEMMNISSEN ZU
Argentinien und die EU haben sich auf eine Frist zur
Umsetzung eines Urteils der Welthandelsorganisation
(WTO) gegen Argentiniens Importhemmnisse geeinigt.
Seit 2012 beschränkt Argentinien die Einfuhr in einem
nicht transparenten Verfahren. Bis zum 31.12.15 soll das
System der Importkontrollen an die Vorgaben der WTO
angepasst werden. Skeptische Beobachter rechnen allerdings mit neuen nicht-tarifären Handelshemmnissen.
Weitere Informationen unter Zoll Aktuell vom 21.7.2015.
MEXIKO – AKTUELLE AUSSENHANDELSREGELN
VERÖFFENTLICHT
Die der mexikanischen Zollbehörde SAT übergeordnete
Finanzbehörde „Secretaría de Hacienda y Crédito Público“ hat im Gesetzblatt Diario Oficial vom 7.4.2015 das
aktuelle Regelwerk für den Außenhandel für das Jahr
2015 veröffentlicht. Weitere Informationen unter Zoll Aktuell 14.4.2015.
Autorin: Dr. Ursula Bachem-Niedermeier, Bonn
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34 Lateinamerika im Fokus 2015
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