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07.05.2009
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Bereits erhältlich:
Thomas Schmidt-Kowalski
Symphonische
Dichtungen
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Leipziger Symphonie Orchester
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Leipziger Symphonie Orchester
THOMAS SCHMIDT-KOWALSKI
Symphonische Dichtungen
Das Leipziger Symphonie Orchester feierte im Jahr 2008 das 45jährige Bestehen. In all diesen Jahren
hat sich zwar gelegentlich der Name geändert, nicht aber die Funktion. Als staatliches Orchester des
Bezirkes Leipzig gegründet, gehören Konzerte ebenso zum Alltag der Musiker wie CDProduktionen und eine enge Zusammenarbeit mit der Leipziger Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ sowie dem Theater an der Rott in Eggenfelden und dem
Städtebundtheater Hof. Mit weit über 100 Konzerten im Jahr ist das Orchester zu einem wichtigen
Bestandteil des sächsischen Musiklebens geworden.
Mit der Neuprofilierung des Orchesters durch die Verpflichtung hervorragend ausgebildeter
Musiker/innen ist es dem Leipziger Symphonieorchester gelungen, an künstlerischer Ausstrahlung zu
gewinnen. Die dynamische Leistungsentwicklung ist auch ein Verdienst der musikalischen Leiter, die
mit ihrer kontinuierlichen Arbeit und attraktiven Programmen die Qualität und das Ansehen des
Orchesters stetig verbesserten. Auftritte beim „Usedomer Musikfestival“, dem Internationalen
Musikfestival „Varna Summer“, den „Darß Classic Nights“ auf Wieck, der Berliner Waldbühne sowie
im Gewandhaus zu Leipzig belegen dies eindrucksvoll.
Das breit gefächerte Repertoire des Orchesters, das auf mehreren CD’s vertreten ist, erstreckt sich
von der klassisch-romantischen und modernen Sinfonik über Oper, Operette sowie Musical bis hin
zur sinfonischen Unterhaltungsmusik.
Gastspielreisen führten das Orchester nach Polen, Bulgarien, die Niederlande, in die Schweiz und
nach Südkorea.
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1 „Sternennacht“ Op. 34,2 für großes Orchester
06:01
„Meditationen“ Op. 105 für Streichorchester
2
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Trauermusik
Trost
Versöhnung
03:12
04:10
04:38
5 „Elegie in fis-Moll“ Op. 106 für Viola und Orchester
Solist: Emilian Dascal, Viola
12:09
6 „Leidenschaft und früher Tod“ Op. 69 für großes Orchester
11:14
7 „Die Wiederkehr von Atlantis“ Op. 103 für großes Orchester
08:25
„Impressionen“ Op. 101 für Streichorchester
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Andante con moto
Scherzo - Allegro con brio
Intermezzo - Allegro molto
Scherzo da capo
Finale - Adagio
06:20
01:58
01:04
01:45
07:26
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Trauer und Trost:
Thomas Schmidt-Kowalskis Charakterstücke für Symphonieorchester
„Klassik”: In der Terminologie der Musik ist das nicht nur ein Epochenbegriff. Durch die besondere Betonung von Proportion und Symmetrie, formaler Rundung und Vollendung, wurde das
Klassische in der Musik nicht von ungefähr auch zu einer überzeitlichen Qualitätsbezeichnung – und
im übertragenen Sinne gar zum landläufigen Oberbegriff für alle sogenannte „E“-Musik. Aber hat
auch das auf die Klassik folgende Zeitalter der Musikgeschichte, die Romantik, eine vergleichbare,
epochenübergreifende Bedeutung? Aus guten Gründen tun sich die Kulturhistoriker mit der
Beantwortung dieser Frage weit weniger leicht als mit der Klassik. Die Romantik setzt sich aus so
vielen und durchaus heterogenen Motiven zusammen, die sich nur schwerlich auf eine allgemeingültige Formel bringen lassen. Vielleicht ließe sie sich noch am ehesten ex negativo definieren, etwa als
Korrektiv zu einer einseitigen, namentlich von den religiösen Wurzeln abgekoppelten
Vernunftkultur, wie sie sich seit der Aufklärung entwickelt hatte. Ihr stellte die Romantik die ganze
Weite des Gemüts und des Spirituellen entgegen – und zur Seite.
In diesem Sinne kann der 1949 geborene Komponist Thomas Schmidt-Kowalski als tonangebender Exponent einer überzeitlichen Romantik – oder: Neoromantik – gelten. Nicht nur mit seiner
Musik, sondern auch in seinem Denken knüpft er ganz bewußt an Lebensgefühl und Weltbild der
Romantik an. Konsequenterweise versteht er sie nicht als vergangene Epoche, sondern als ganzheitliche Welthaltung, die der kalkulierenden Vernunft die weite Erlebniswelt des Gemüts zur Seite
stellt. Und da Schmidt-Kowalski das Romantische „als einen unverzichtbaren, aktuellen
Erlebnishintergrund“ versteht, sucht er es auch für die Gegenwart neu zu vitalisieren: mit
Kompositionen, die sich seit Jahrzehnten einer konsequent tonalen Tonsprache bedienen.
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Emilian Dascal
Bereits im Alter von 5 Jahren begann der 1961 in Bukarest geborene Emilian Dascal seinen ViolaUnterricht. Nach seinem Studium war er in verschiedenen Orchestern in Rumänien, Deutschland,
Finnland und der Schweiz tätig. Seine Tourneen machten ihn auch in Japan, Indien und Hongkong
bekannt. Im Jahre 2001 gründete er die „European Strings“ und wurde für seine musikalische
Tätigkeit, mit der er sich weltweit um die rumänische Musik verdient gemacht hatte, 2007 in Bukarest
mit dem „Preis Eurer Exzellenz“ ausgezeichnet.
Dascal ist Gründungsmitglied des Celibidache Streichtrios, gibt Meisterkurse in Europa und den
USA und lehrt als Leiter der Viola-Abteilung an der Musikakademie im schweizerischen St. Gallen.
Die Oper hat Schmidt-Kowalski (bisher) aus seinem Schaffen ausgeklammert. Ansonsten hat er
Beiträge zu nahezu allen musikalischen Gattungen hervorgebracht, seit Beginn der 1990er Jahre auch
zunehmend großdimensionierte, symphonische Orchesterwerke und Instrumentalkonzerte. Die auf
dieser CD vereinten Kompositionen für Orchester aus den zwei Jahrzehnten seit 1989 sind dagegen
in ihrer Besetzung und/oder ihrer Spieldauer bewußt überschaubar gehalten und in der Regel auch
in ihrer Stimmung recht homogen. Der Vergleich mit einem in der Romantik beliebten Genre der
Klaviermusik liegt nahe: dem Charakterstück. Mit Ausnahme der Symphonischen Dichtung „Die
Wiederkehr von Atlantis“ op. 103 ließen sie sich von daher unter dem Begriff Charakterstücke für
Symphonieorchester subsumieren.
Schmidt-Kowalskis Satz „Sternennacht“ für großes Orchester op. 34 Nr. 2 etwa ist unmittelbar aus
einer Fassung für Kammerensemble (op. 34 Nr. 1) hervorgegangen. Den entscheidenden Anstoß zur
Entstehung kann der Komponist sogar genau datieren: Das erste Thema des „zart fließenden“
Andante-Satzes fiel ihm bei einem nächtlichen Spaziergang am 2. September 1989 ein und drängte
ihn unwiderstehlich zur Ausführung der Komposition. 1990 hob der Komponist sie in seiner
Geburtsstadt Oldenburg selbst aus der Taufe. Im Jahre 2007 orchestrierte er den Satz für doppelt
besetzte Holzbläser, vier Hörner, je drei Trompeten und Posaunen und Tuba, Pauken und Streicher.
Der Titel bezieht sich allerdings nicht nur auf die Enstehungsgeschichte des Stücks, sondern bezeichnet auch seine spezifische Stimmung. Sie wird beherrscht von der anfänglichen, hellen Kantilene der
Querflöte, die schon bald von den ersten Violinen aufgenommen und im Sinne der entwickelnden
Variation verarbeitet wird. Diesem Haupthema stehen zwei etwas dunklere Gedanken der
Solovioline und der Trompeten zur Seite, doch am Ende hellt sich der Satz wieder auf, und mit einer
Steigerung setzt sich wieder die erste Kantilene durch.
Die „Meditationen zum Volkstrauertag“ („Meditation in drei Sätzen“) für Streichorchester op. 105
entstanden in den Jahren 2006/07 als Auftragskomposition für den Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge. Ihre Uraufführung erlebten sie unter der Leitung des Geigers und Dirigenten
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Gernot Süßmuth 2008 in Granada. Die drei langsamen Sätze folgen einer inhaltlichen Dramaturgie,
die sich auch in der planvollen Wahl terzverwandter Tonarten widerspiegelt. Der erste Satz,
„Trauermusik“, ein Adagio molto in b-moll, wird von einem stockenden Trillermotiv der tiefen
Streicher eröffnet. Der ganze Satz, in dessen Verlauf sich eine quasi unendliche Streichermelodie entwickelt, versteht sich als Ausdruck der leidvollen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, insbesondere der
beiden Weltkriege, und endet denn auch analog zum Anfang mit den verstörenden Trillern. Der folgende Andante-Satz unter der Überschrift „Trost“ changiert nicht nur zwischen den Tonarten d-moll
und Des-Dur, sondern auch zwischen solistisch besetzten, kammermusikalischen Abschnitten und
Tutti-Teilen. Die Soli versteht Thomas Schmidt-Kowalski ausdrücklich als „Stimmen der
Verstorbenen“ und „Anrufungen aus der geistigen Welt“. Die Botschaft ist unmißverständlich: Der
Tod ist nicht wirklich das Ende, sondern nur der Übergang in eine andere Existenzform. So gesehen,
ist der Titel dieses Binnensatzes ebenso beim Wort zu nehmen wie die Überschriften der beiden
Ecksätze. Das finale Andante mosso in D-Dur ist „Versöhnung“ überschrieben. Wie sein Pendant,
der Kopfsatz, rechtfertigt es den Gesamttitel „Meditationen“ mit einer quasi unendlichen Melodie
auch musikalisch. Auch in diesem Finale schält sich aus dem chorischen Streichergewebe ein
Violinsolo heraus. Der helle Ausklang in der Kreuztonart D-Dur läßt die Versöhnung nicht nur als
Konsequenz des Trostes erscheinen, sondern im Glauben an ein ewiges Leben durchaus auch als
Ausdruck von Hoffnung.
Im selben Jahr, in dem Thomas Schmidt-Kowalski die „Sternennacht“ orchestrierte und seine
„Meditationen“ abschloß, 2007, schrieb er auch seine Elegie für Viola und Orchester fis-moll op.
106. 2008 erweiterte er diesen Konzertsatz zu einem zweisätzigen Bratschenkonzert. Die Elegie stellt
dem Soloinstrument ein Orchester mit doppelt besetztem Holz und Blech, Pauken und Streichern
gegenüber, wobei auch hier die einheitliche Atmosphäre eines Charakterstücks den konzertanten
Charakter überwiegt. Dem elegischen Grundton entspricht die spezifische, verhangene Klangfarbe
der Viola ebenso wie ihr erstes, melancholisches Motiv, das sogleich nach dem Prinzip der entwickelnden Variation weiterentwickelt wird. Der ersten Figur der Bratsche steht nicht nur ein tröst-
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Thomas Schmidt-Kowalski
Der 1949 in Oldenburg geborene Thomas Schmidt Kowalski erarbeitete sich autodidaktisch grundlegende musikalische Kenntnisse. 1971 begann er ein Kompositionsstudium, zunächst an der
Hochschule für Musik in Berlin, ab 1972 an der Hochschule für Musik in Hannover bei Prof. Alfred
Koerppen. Schon während des Studiums entwickelte er einen eigenständigen tonalen
Kompositionsstil und erteilte damit der vorherrschenden avantgardistischen Musik eine strikte
Absage.
Seit Beendigung seines Studiums 1978 führte der Komponist seine eigenen Werken bei Konzerten
auf. Das 1986 von ihm gegründete „Walpurgis- Ensemble“ machte die Werke durch Rundfunk- und
Fernsehauftritte auch einem breiten Publikum zugänglich. Drei CDs mit kammermusikalischen
Kompositionen erschienen 1994, 1996 und 1998. Seit der Jahrtausendwende richtet Thomas
Schmidt-Kowalski sein Augenmerk auf die Komposition von Werken mit orchestralem Ausmaß.
Sein Cellokonzert in a-moll, op 84, die 3. und 4. Symphonie und das 2. Violinkonzert sind bei
NAXOS erschienen und belegen die Vielseitigkeit des Komponisten.
Eine rege Konzerttätigkeit führte ihn in das europäische und außereuropäische Ausland, so auch
nach Japan, In naher Zukunft sind Einspielungen seines Klavierkonzertes und Bratschenkonzertes
geplant.
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liches zweites Thema gegenüber. Vielmehr bringt der Satz mit seinen zahlreichen Bläsersoli eine Fülle
organisch auseinander erwaschsender Motive hervor, die zu einer unendlichen Melodie zusammenzufließen scheinen. Ein punktiertes, etwas chevalereskes Thema setzt einen Kontrast, aber gegen Ende
rundet der erste Gedanke den Satz zu zyklischer Einheit. Eine Solokadenz steht für die konzertanten Anteile der Elegie, deren Stimmungswerte nach einem Hoffnungsschimmer der Flöten und
einem entschlossenen Thema des ganzen Orchesters schließlich zum elegischen Ton des Anfangs
zurückkehren.
Etwa ein Jahrzehnt zuvor, Ende der 1990er Jahre, schrieb Schmidt-Kowalski seine Symphonische
Fantasie „Leidenschaft und früher Tod“ für großes Orchester op. 69. Jürgen Kussmaul war der
Dirigent der Oldenburger Uraufführung im Jahr 2004. Der bewegte Allegretto-Satz für doppelt
besetztes Holz, vier Hörner, je drei Trompeten und Posaunen, eine Tuba, Pauken und Streicher entwickelt aus einer Keimzelle der Celli und Kontrabässe ein Streichergewebe, nimmt aber, dem programmatischen Titel entsprechend, auch dramatische Züge an. Die Dynamik bewegt sich zwischen
Pianissimo und Fortefortissimo. Auch die Bläser und Streicher stehen einander oft kontrastierend
gegenüber. Das zweite, von der Klarinette exponierte Thema, wird von den übrigen Holzbläsern
aufgenommen. Wie in den insgesamt ruhiger gehaltenen „Meditationen“ mündet auch hier die
Trauer um den frühen Tod in einen Trost aus der Gewißheit heraus, daß der Tod eben nicht auch
das Ende ist: An ein choralartiges, funebrales Thema der Blechbläser schließen sich mit einem himmlisch lichten Gedanken die Streicher con sordino an; die Querflöten stimmen darin ein und sorgen
gemeinsam mit den Oboen auch für einen friedvollen Ausklang.
Ein wenig aus dem Rahmen der übrigen Orchesterstücke heraus fällt „Die Wiederkehr von
Atlantis“, Symphonische Dichtung für großes Orchester op. 103, aus dem Jahr 2005. Der
Komponist selbst war der Dirigent der Jenaer Uraufführung im Jahr darauf. Der Orchestersatz für
zweifaches Holz, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken und Streicher ist weit kontrastreicher geraten als die anderen Orchesterstücke auf dieser CD. Die komplexere Atmosphäre
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erklärt sich auch als Konsequenz des konkreten Programms dieser Symphonischen Dichtung. Die
mythische Insel Atlantis, von der schon Platon berichtet, hat auf Menschen unterschiedlichster
Epochen und Kulturkreise eine unerhörte Faszination ausgeübt. Für Thomas Schmidt-Kowalski
repräsentiert Atlantis vor allem ein vergangenes „Goldenes Zeitalter“ frei von Materialismus. Seine
Vision von einer Wiederkehr dieser untergegangenen Insel läßt sich durchaus in der Tradition
romantischer Sehnsüchte zurück in eine „bessere“ Welt verstehen. Schon im Finale seiner vierten
Symphonie C-Dur op. 96 aus dem Jahre 2003 findet sich dieses romantische Motiv mit der Sehnsucht
nach einem paradiesischen Urzustand. So spirituell diese Vision auch ist – musikalisch verleiht der
Komponist ihr durchaus konkrete, teils auch tonmalerische Gestalt. So wollen die wellenartigen
Streicherbewegungen des Anfangs im Sinne der Gischt und der Wellen des Meeres gehört werden.
Über ihnen exponieren die Holzbläser das eigentliche Atlantis-Thema. Die Streicher antworten darauf mit einem dunklen Gedanken. Dramatische, kämpferische Abschnitte wechseln mit helleren,
Hoffnung verheißenden Teilen ab, wobei für die Bildung der Themen verschiedentlich charakteristische Sextsprünge konstitutiv sind. Nachdem sich das zunehmend bewegte musikalische
Geschehen in zwei großen Anläufen gesteigert hat, mündet es in einem triumphalen, etwas ritterlich
wirkenden und somit auch historisierend zurückblickenden Schluß.
Während die Inspiration zur „Sternennacht“ auch in der Überschrift des Stücks ihren Niederschlag
fand, ist der Titel „Impressionen“ in g-moll op. 101 weit weniger konkret. Dabei gehen diese drei
Sätze auf zwei Engel-Visionen des spirituell empfänglichen Komponisten zurück. 1999 gestaltete er
ihre Eindrücke für Streichorchester, wobei der letzte Satz in der Variante G-Dur sich ganz konkret
als Ausdruck von Schmidt-Kowalskis Visionen versteht: eben als Engelmusik. Der Kopfsatz
(Andante con moto) mit seinen gleichmäßig bewegten Achtelfiguren der tiefen Streicher gewinnt
eine gewisse Ruhe mit dem Thema des Violinsolos. Die Wiederkehr der anfänglichen Unruhe erinnert in ihrer Gleichförmigkeit an das mechanische Ticken eines Uhrwerks. Die beiden Charaktere
alternieren miteinander, bis sich die Stimmung mit entschlossenen Akkorden ändert und der Satz
mit einer hellen, friedvollen Coda schließt. Das Scherzo (Allegro con brio) schwingt sich mit einer
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Violinfigur auf, erscheint mit dem ostinaten Metrum seines Dreivierteltakts aber vor allem rhythmisch geprägt. Das traditionelle Trio ersetzt Schmidt-Kowalski durch ein knappes Intermezzo
(Allegro molto) mit einer sich ebenfalls aufschwingenden Melodie. Mit dem Finale (Adagio) wandelt sich schließlich das Tongeschlecht und auch die Grundstimmung. Über ruhig fließenden
Begleitstimmen intonieren die ersten Violinen eine „himmlische“, unendliche Melodie. Die zweiten
Violinen und Bratschen variieren den Grundrhythmus später mit Triolen, und nachdem sich die
Musik mit einem „Più mosso“ belebt hat, verwandelt sich auch das „engelhafte“ Hauptthema der
Violinen nach dem Prinzip der entwickelnden Variation in finalen musikalischen Metamorphosen.
Entwickelnde Variation und unendliche Melodie: Diese Gestaltungsprizipien finden sich in gleich
mehreren der vorliegenden Charakterstücke für Symphonieorchester wieder. Thomas SchmidtKowalski führt damit zwei formale Züge der romantischen Musikkultur zusammen, die gemeinhin
mit den beiden vermeintlichen Antipoden Brahms und Wagner identifiziert werden. Den inhaltlichen Dreischritt vieler Kompositionen Schmidt-Kowalskis bringen indes die Titel seiner drei
„Meditationen“ op. 105 auf eine Formel: Trauer, Trost, Versöhnung. Unter der Letztgenannten versteht der Komponist nicht zuletzt auch als Aussöhnung von materieller und immaterieller Welt, von
Immanenz und Transzendenz. So gesehen, gilt auch für diese Charakterstücke für
Symphonieorchester eine These aus Ricarda Huchs epochalem Buch über die Romantik: „Kaum
jemals wird eine Romantik, welche die Kunst vom Leben ablösen, wie eine selige Luftinsel darüber
schweben will, lange gedeihen. Je mehr sie Kraft hat, desto besser wird es ihr gelingen, das Innere
mit dem Äußeren zu verbinden, in das große Räderwerk einzugreifen, ohne der Zweckmäßigkeit ihre
Schönheit, ohne der Berechnung ihre Mysterien nachzuopfern.“
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erklärt sich auch als Konsequenz des konkreten Programms dieser Symphonischen Dichtung. Die
mythische Insel Atlantis, von der schon Platon berichtet, hat auf Menschen unterschiedlichster
Epochen und Kulturkreise eine unerhörte Faszination ausgeübt. Für Thomas Schmidt-Kowalski
repräsentiert Atlantis vor allem ein vergangenes „Goldenes Zeitalter“ frei von Materialismus. Seine
Vision von einer Wiederkehr dieser untergegangenen Insel läßt sich durchaus in der Tradition
romantischer Sehnsüchte zurück in eine „bessere“ Welt verstehen. Schon im Finale seiner vierten
Symphonie C-Dur op. 96 aus dem Jahre 2003 findet sich dieses romantische Motiv mit der Sehnsucht
nach einem paradiesischen Urzustand. So spirituell diese Vision auch ist – musikalisch verleiht der
Komponist ihr durchaus konkrete, teils auch tonmalerische Gestalt. So wollen die wellenartigen
Streicherbewegungen des Anfangs im Sinne der Gischt und der Wellen des Meeres gehört werden.
Über ihnen exponieren die Holzbläser das eigentliche Atlantis-Thema. Die Streicher antworten darauf mit einem dunklen Gedanken. Dramatische, kämpferische Abschnitte wechseln mit helleren,
Hoffnung verheißenden Teilen ab, wobei für die Bildung der Themen verschiedentlich charakteristische Sextsprünge konstitutiv sind. Nachdem sich das zunehmend bewegte musikalische
Geschehen in zwei großen Anläufen gesteigert hat, mündet es in einem triumphalen, etwas ritterlich
wirkenden und somit auch historisierend zurückblickenden Schluß.
Während die Inspiration zur „Sternennacht“ auch in der Überschrift des Stücks ihren Niederschlag
fand, ist der Titel „Impressionen“ in g-moll op. 101 weit weniger konkret. Dabei gehen diese drei
Sätze auf zwei Engel-Visionen des spirituell empfänglichen Komponisten zurück. 1999 gestaltete er
ihre Eindrücke für Streichorchester, wobei der letzte Satz in der Variante G-Dur sich ganz konkret
als Ausdruck von Schmidt-Kowalskis Visionen versteht: eben als Engelmusik. Der Kopfsatz
(Andante con moto) mit seinen gleichmäßig bewegten Achtelfiguren der tiefen Streicher gewinnt
eine gewisse Ruhe mit dem Thema des Violinsolos. Die Wiederkehr der anfänglichen Unruhe erinnert in ihrer Gleichförmigkeit an das mechanische Ticken eines Uhrwerks. Die beiden Charaktere
alternieren miteinander, bis sich die Stimmung mit entschlossenen Akkorden ändert und der Satz
mit einer hellen, friedvollen Coda schließt. Das Scherzo (Allegro con brio) schwingt sich mit einer
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Violinfigur auf, erscheint mit dem ostinaten Metrum seines Dreivierteltakts aber vor allem rhythmisch geprägt. Das traditionelle Trio ersetzt Schmidt-Kowalski durch ein knappes Intermezzo
(Allegro molto) mit einer sich ebenfalls aufschwingenden Melodie. Mit dem Finale (Adagio) wandelt sich schließlich das Tongeschlecht und auch die Grundstimmung. Über ruhig fließenden
Begleitstimmen intonieren die ersten Violinen eine „himmlische“, unendliche Melodie. Die zweiten
Violinen und Bratschen variieren den Grundrhythmus später mit Triolen, und nachdem sich die
Musik mit einem „Più mosso“ belebt hat, verwandelt sich auch das „engelhafte“ Hauptthema der
Violinen nach dem Prinzip der entwickelnden Variation in finalen musikalischen Metamorphosen.
Entwickelnde Variation und unendliche Melodie: Diese Gestaltungsprizipien finden sich in gleich
mehreren der vorliegenden Charakterstücke für Symphonieorchester wieder. Thomas SchmidtKowalski führt damit zwei formale Züge der romantischen Musikkultur zusammen, die gemeinhin
mit den beiden vermeintlichen Antipoden Brahms und Wagner identifiziert werden. Den inhaltlichen Dreischritt vieler Kompositionen Schmidt-Kowalskis bringen indes die Titel seiner drei
„Meditationen“ op. 105 auf eine Formel: Trauer, Trost, Versöhnung. Unter der Letztgenannten versteht der Komponist nicht zuletzt auch als Aussöhnung von materieller und immaterieller Welt, von
Immanenz und Transzendenz. So gesehen, gilt auch für diese Charakterstücke für
Symphonieorchester eine These aus Ricarda Huchs epochalem Buch über die Romantik: „Kaum
jemals wird eine Romantik, welche die Kunst vom Leben ablösen, wie eine selige Luftinsel darüber
schweben will, lange gedeihen. Je mehr sie Kraft hat, desto besser wird es ihr gelingen, das Innere
mit dem Äußeren zu verbinden, in das große Räderwerk einzugreifen, ohne der Zweckmäßigkeit ihre
Schönheit, ohne der Berechnung ihre Mysterien nachzuopfern.“
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liches zweites Thema gegenüber. Vielmehr bringt der Satz mit seinen zahlreichen Bläsersoli eine Fülle
organisch auseinander erwaschsender Motive hervor, die zu einer unendlichen Melodie zusammenzufließen scheinen. Ein punktiertes, etwas chevalereskes Thema setzt einen Kontrast, aber gegen Ende
rundet der erste Gedanke den Satz zu zyklischer Einheit. Eine Solokadenz steht für die konzertanten Anteile der Elegie, deren Stimmungswerte nach einem Hoffnungsschimmer der Flöten und
einem entschlossenen Thema des ganzen Orchesters schließlich zum elegischen Ton des Anfangs
zurückkehren.
Etwa ein Jahrzehnt zuvor, Ende der 1990er Jahre, schrieb Schmidt-Kowalski seine Symphonische
Fantasie „Leidenschaft und früher Tod“ für großes Orchester op. 69. Jürgen Kussmaul war der
Dirigent der Oldenburger Uraufführung im Jahr 2004. Der bewegte Allegretto-Satz für doppelt
besetztes Holz, vier Hörner, je drei Trompeten und Posaunen, eine Tuba, Pauken und Streicher entwickelt aus einer Keimzelle der Celli und Kontrabässe ein Streichergewebe, nimmt aber, dem programmatischen Titel entsprechend, auch dramatische Züge an. Die Dynamik bewegt sich zwischen
Pianissimo und Fortefortissimo. Auch die Bläser und Streicher stehen einander oft kontrastierend
gegenüber. Das zweite, von der Klarinette exponierte Thema, wird von den übrigen Holzbläsern
aufgenommen. Wie in den insgesamt ruhiger gehaltenen „Meditationen“ mündet auch hier die
Trauer um den frühen Tod in einen Trost aus der Gewißheit heraus, daß der Tod eben nicht auch
das Ende ist: An ein choralartiges, funebrales Thema der Blechbläser schließen sich mit einem himmlisch lichten Gedanken die Streicher con sordino an; die Querflöten stimmen darin ein und sorgen
gemeinsam mit den Oboen auch für einen friedvollen Ausklang.
Ein wenig aus dem Rahmen der übrigen Orchesterstücke heraus fällt „Die Wiederkehr von
Atlantis“, Symphonische Dichtung für großes Orchester op. 103, aus dem Jahr 2005. Der
Komponist selbst war der Dirigent der Jenaer Uraufführung im Jahr darauf. Der Orchestersatz für
zweifaches Holz, vier Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken und Streicher ist weit kontrastreicher geraten als die anderen Orchesterstücke auf dieser CD. Die komplexere Atmosphäre
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Gernot Süßmuth 2008 in Granada. Die drei langsamen Sätze folgen einer inhaltlichen Dramaturgie,
die sich auch in der planvollen Wahl terzverwandter Tonarten widerspiegelt. Der erste Satz,
„Trauermusik“, ein Adagio molto in b-moll, wird von einem stockenden Trillermotiv der tiefen
Streicher eröffnet. Der ganze Satz, in dessen Verlauf sich eine quasi unendliche Streichermelodie entwickelt, versteht sich als Ausdruck der leidvollen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, insbesondere der
beiden Weltkriege, und endet denn auch analog zum Anfang mit den verstörenden Trillern. Der folgende Andante-Satz unter der Überschrift „Trost“ changiert nicht nur zwischen den Tonarten d-moll
und Des-Dur, sondern auch zwischen solistisch besetzten, kammermusikalischen Abschnitten und
Tutti-Teilen. Die Soli versteht Thomas Schmidt-Kowalski ausdrücklich als „Stimmen der
Verstorbenen“ und „Anrufungen aus der geistigen Welt“. Die Botschaft ist unmißverständlich: Der
Tod ist nicht wirklich das Ende, sondern nur der Übergang in eine andere Existenzform. So gesehen,
ist der Titel dieses Binnensatzes ebenso beim Wort zu nehmen wie die Überschriften der beiden
Ecksätze. Das finale Andante mosso in D-Dur ist „Versöhnung“ überschrieben. Wie sein Pendant,
der Kopfsatz, rechtfertigt es den Gesamttitel „Meditationen“ mit einer quasi unendlichen Melodie
auch musikalisch. Auch in diesem Finale schält sich aus dem chorischen Streichergewebe ein
Violinsolo heraus. Der helle Ausklang in der Kreuztonart D-Dur läßt die Versöhnung nicht nur als
Konsequenz des Trostes erscheinen, sondern im Glauben an ein ewiges Leben durchaus auch als
Ausdruck von Hoffnung.
Im selben Jahr, in dem Thomas Schmidt-Kowalski die „Sternennacht“ orchestrierte und seine
„Meditationen“ abschloß, 2007, schrieb er auch seine Elegie für Viola und Orchester fis-moll op.
106. 2008 erweiterte er diesen Konzertsatz zu einem zweisätzigen Bratschenkonzert. Die Elegie stellt
dem Soloinstrument ein Orchester mit doppelt besetztem Holz und Blech, Pauken und Streichern
gegenüber, wobei auch hier die einheitliche Atmosphäre eines Charakterstücks den konzertanten
Charakter überwiegt. Dem elegischen Grundton entspricht die spezifische, verhangene Klangfarbe
der Viola ebenso wie ihr erstes, melancholisches Motiv, das sogleich nach dem Prinzip der entwickelnden Variation weiterentwickelt wird. Der ersten Figur der Bratsche steht nicht nur ein tröst-
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Thomas Schmidt-Kowalski
Der 1949 in Oldenburg geborene Thomas Schmidt Kowalski erarbeitete sich autodidaktisch grundlegende musikalische Kenntnisse. 1971 begann er ein Kompositionsstudium, zunächst an der
Hochschule für Musik in Berlin, ab 1972 an der Hochschule für Musik in Hannover bei Prof. Alfred
Koerppen. Schon während des Studiums entwickelte er einen eigenständigen tonalen
Kompositionsstil und erteilte damit der vorherrschenden avantgardistischen Musik eine strikte
Absage.
Seit Beendigung seines Studiums 1978 führte der Komponist seine eigenen Werken bei Konzerten
auf. Das 1986 von ihm gegründete „Walpurgis- Ensemble“ machte die Werke durch Rundfunk- und
Fernsehauftritte auch einem breiten Publikum zugänglich. Drei CDs mit kammermusikalischen
Kompositionen erschienen 1994, 1996 und 1998. Seit der Jahrtausendwende richtet Thomas
Schmidt-Kowalski sein Augenmerk auf die Komposition von Werken mit orchestralem Ausmaß.
Sein Cellokonzert in a-moll, op 84, die 3. und 4. Symphonie und das 2. Violinkonzert sind bei
NAXOS erschienen und belegen die Vielseitigkeit des Komponisten.
Eine rege Konzerttätigkeit führte ihn in das europäische und außereuropäische Ausland, so auch
nach Japan, In naher Zukunft sind Einspielungen seines Klavierkonzertes und Bratschenkonzertes
geplant.
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Emilian Dascal
Bereits im Alter von 5 Jahren begann der 1961 in Bukarest geborene Emilian Dascal seinen ViolaUnterricht. Nach seinem Studium war er in verschiedenen Orchestern in Rumänien, Deutschland,
Finnland und der Schweiz tätig. Seine Tourneen machten ihn auch in Japan, Indien und Hongkong
bekannt. Im Jahre 2001 gründete er die „European Strings“ und wurde für seine musikalische
Tätigkeit, mit der er sich weltweit um die rumänische Musik verdient gemacht hatte, 2007 in Bukarest
mit dem „Preis Eurer Exzellenz“ ausgezeichnet.
Dascal ist Gründungsmitglied des Celibidache Streichtrios, gibt Meisterkurse in Europa und den
USA und lehrt als Leiter der Viola-Abteilung an der Musikakademie im schweizerischen St. Gallen.
Die Oper hat Schmidt-Kowalski (bisher) aus seinem Schaffen ausgeklammert. Ansonsten hat er
Beiträge zu nahezu allen musikalischen Gattungen hervorgebracht, seit Beginn der 1990er Jahre auch
zunehmend großdimensionierte, symphonische Orchesterwerke und Instrumentalkonzerte. Die auf
dieser CD vereinten Kompositionen für Orchester aus den zwei Jahrzehnten seit 1989 sind dagegen
in ihrer Besetzung und/oder ihrer Spieldauer bewußt überschaubar gehalten und in der Regel auch
in ihrer Stimmung recht homogen. Der Vergleich mit einem in der Romantik beliebten Genre der
Klaviermusik liegt nahe: dem Charakterstück. Mit Ausnahme der Symphonischen Dichtung „Die
Wiederkehr von Atlantis“ op. 103 ließen sie sich von daher unter dem Begriff Charakterstücke für
Symphonieorchester subsumieren.
Schmidt-Kowalskis Satz „Sternennacht“ für großes Orchester op. 34 Nr. 2 etwa ist unmittelbar aus
einer Fassung für Kammerensemble (op. 34 Nr. 1) hervorgegangen. Den entscheidenden Anstoß zur
Entstehung kann der Komponist sogar genau datieren: Das erste Thema des „zart fließenden“
Andante-Satzes fiel ihm bei einem nächtlichen Spaziergang am 2. September 1989 ein und drängte
ihn unwiderstehlich zur Ausführung der Komposition. 1990 hob der Komponist sie in seiner
Geburtsstadt Oldenburg selbst aus der Taufe. Im Jahre 2007 orchestrierte er den Satz für doppelt
besetzte Holzbläser, vier Hörner, je drei Trompeten und Posaunen und Tuba, Pauken und Streicher.
Der Titel bezieht sich allerdings nicht nur auf die Enstehungsgeschichte des Stücks, sondern bezeichnet auch seine spezifische Stimmung. Sie wird beherrscht von der anfänglichen, hellen Kantilene der
Querflöte, die schon bald von den ersten Violinen aufgenommen und im Sinne der entwickelnden
Variation verarbeitet wird. Diesem Haupthema stehen zwei etwas dunklere Gedanken der
Solovioline und der Trompeten zur Seite, doch am Ende hellt sich der Satz wieder auf, und mit einer
Steigerung setzt sich wieder die erste Kantilene durch.
Die „Meditationen zum Volkstrauertag“ („Meditation in drei Sätzen“) für Streichorchester op. 105
entstanden in den Jahren 2006/07 als Auftragskomposition für den Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge. Ihre Uraufführung erlebten sie unter der Leitung des Geigers und Dirigenten
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Trauer und Trost:
Thomas Schmidt-Kowalskis Charakterstücke für Symphonieorchester
„Klassik”: In der Terminologie der Musik ist das nicht nur ein Epochenbegriff. Durch die besondere Betonung von Proportion und Symmetrie, formaler Rundung und Vollendung, wurde das
Klassische in der Musik nicht von ungefähr auch zu einer überzeitlichen Qualitätsbezeichnung – und
im übertragenen Sinne gar zum landläufigen Oberbegriff für alle sogenannte „E“-Musik. Aber hat
auch das auf die Klassik folgende Zeitalter der Musikgeschichte, die Romantik, eine vergleichbare,
epochenübergreifende Bedeutung? Aus guten Gründen tun sich die Kulturhistoriker mit der
Beantwortung dieser Frage weit weniger leicht als mit der Klassik. Die Romantik setzt sich aus so
vielen und durchaus heterogenen Motiven zusammen, die sich nur schwerlich auf eine allgemeingültige Formel bringen lassen. Vielleicht ließe sie sich noch am ehesten ex negativo definieren, etwa als
Korrektiv zu einer einseitigen, namentlich von den religiösen Wurzeln abgekoppelten
Vernunftkultur, wie sie sich seit der Aufklärung entwickelt hatte. Ihr stellte die Romantik die ganze
Weite des Gemüts und des Spirituellen entgegen – und zur Seite.
In diesem Sinne kann der 1949 geborene Komponist Thomas Schmidt-Kowalski als tonangebender Exponent einer überzeitlichen Romantik – oder: Neoromantik – gelten. Nicht nur mit seiner
Musik, sondern auch in seinem Denken knüpft er ganz bewußt an Lebensgefühl und Weltbild der
Romantik an. Konsequenterweise versteht er sie nicht als vergangene Epoche, sondern als ganzheitliche Welthaltung, die der kalkulierenden Vernunft die weite Erlebniswelt des Gemüts zur Seite
stellt. Und da Schmidt-Kowalski das Romantische „als einen unverzichtbaren, aktuellen
Erlebnishintergrund“ versteht, sucht er es auch für die Gegenwart neu zu vitalisieren: mit
Kompositionen, die sich seit Jahrzehnten einer konsequent tonalen Tonsprache bedienen.
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Leipziger Symphonie Orchester
THOMAS SCHMIDT-KOWALSKI
Symphonische Dichtungen
Das Leipziger Symphonie Orchester feierte im Jahr 2008 das 45jährige Bestehen. In all diesen Jahren
hat sich zwar gelegentlich der Name geändert, nicht aber die Funktion. Als staatliches Orchester des
Bezirkes Leipzig gegründet, gehören Konzerte ebenso zum Alltag der Musiker wie CDProduktionen und eine enge Zusammenarbeit mit der Leipziger Hochschule für Musik und Theater
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ sowie dem Theater an der Rott in Eggenfelden und dem
Städtebundtheater Hof. Mit weit über 100 Konzerten im Jahr ist das Orchester zu einem wichtigen
Bestandteil des sächsischen Musiklebens geworden.
Mit der Neuprofilierung des Orchesters durch die Verpflichtung hervorragend ausgebildeter
Musiker/innen ist es dem Leipziger Symphonieorchester gelungen, an künstlerischer Ausstrahlung zu
gewinnen. Die dynamische Leistungsentwicklung ist auch ein Verdienst der musikalischen Leiter, die
mit ihrer kontinuierlichen Arbeit und attraktiven Programmen die Qualität und das Ansehen des
Orchesters stetig verbesserten. Auftritte beim „Usedomer Musikfestival“, dem Internationalen
Musikfestival „Varna Summer“, den „Darß Classic Nights“ auf Wieck, der Berliner Waldbühne sowie
im Gewandhaus zu Leipzig belegen dies eindrucksvoll.
Das breit gefächerte Repertoire des Orchesters, das auf mehreren CD’s vertreten ist, erstreckt sich
von der klassisch-romantischen und modernen Sinfonik über Oper, Operette sowie Musical bis hin
zur sinfonischen Unterhaltungsmusik.
Gastspielreisen führten das Orchester nach Polen, Bulgarien, die Niederlande, in die Schweiz und
nach Südkorea.
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1 „Sternennacht“ Op. 34,2 für großes Orchester
06:01
„Meditationen“ Op. 105 für Streichorchester
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Trauermusik
Trost
Versöhnung
03:12
04:10
04:38
5 „Elegie in fis-Moll“ Op. 106 für Viola und Orchester
Solist: Emilian Dascal, Viola
12:09
6 „Leidenschaft und früher Tod“ Op. 69 für großes Orchester
11:14
7 „Die Wiederkehr von Atlantis“ Op. 103 für großes Orchester
08:25
„Impressionen“ Op. 101 für Streichorchester
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Andante con moto
Scherzo - Allegro con brio
Intermezzo - Allegro molto
Scherzo da capo
Finale - Adagio
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Bereits erhältlich:
Thomas Schmidt-Kowalski
Symphonische
Dichtungen
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Leipziger Symphonie Orchester
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