1.1 Ein Bedürfnis ist die Notwendigkeit oder der Wunsch, etwas zu bekommen, was man braucht. W I RT SCHAF T L I CHE S HANDE L N Ziel allen Wirtschaftens ist die Deckung des menschlichen Bedarfs an Gütern und Leistungen. Für die Hauswirtschaft bedeutet dies die Befriedigung aller dem Haushalt zuzuordnenden Bedürfnisse. 1. 1. 1 DIE BEDÜRF NISSE DES M ENSCHEN Bedürfnisse sind menschliche Mangelgefühle,verbunden mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. Charakteristisch für den Menschen ist, dass seine Wünsche unbegrenzt sind. Der Mensch schafft sich fortwährend neue Bedürfnisse, man spricht deshalb von der Unersättlichkeit der Bedürfnisse. Kennzeichnend für menschliche Wünsche ist weiterhin, dass das Anspruchsniveau an die Bedürfnisbefriedigung mit wachsendem Wohlstand zunimmt. Die menschlichen Bedürfnisse werden nach der Notwendigkeit in drei Gruppen unterschieden: n Existenzbedürfnisse: Hierzu zählen die Wünsche, die befriedigt werden müssen, um menschenwürdig leben zu können, wie Nahrung, Kleidung, Schlaf und Zuwendung. n Kulturbedürfnisse: Damit sind die Wünsche gemeint, die in einer bestimmten Gesellschaft als normale Lebenshaltung angesehen werden, wie Computer, Handys, Fernseher, Kino. n Luxusbedürfnisse: Dies sind die Bedürfnisse, die über die übliche Lebenshaltung einer Gesellschaft hinausgehen, wie Schmuck, Jacht, Maßkleidung. Die Übergänge zwischen diesen drei Bedürfnisgruppen sind fließend. Viele Bedürfnisse sind materiell (stofflich) und haben eine wirtschaftliche Bedeutung. Gerade im Haushalt spielen aber auch die immateriellen (nicht stofflichen) Bedürfnisse eine wichtige Rolle. Hierzu zählen z. B. Bedürfnisse nach Sicherheit und Geborgenheit, der Wunsch nach Liebe, Bedürfnisse nach Geltung und Ansehen und auch nach Selbstverwirklichung. In einer Gesellschaft ist zudem eine Unterscheidung in Individual- (= Einzel-) und Kollektivbedürfnisse (= Gemeinschaftsbedürfnisse) notwendig. In hauswirtschaftlichen Betrieben steht die Deckung der Individualbedürfnisse im Mittelpunkt. AUFGABE Erstellen Sie eine Collage zu den verschiedenen Bedürfnisgruppen. 2 HT4203_001-018_4aufl.indd 2 30.09.2008 11:12:28 Uhr Übersicht Bedürfnisse Kollektivbedürfnisse Individualbedürfnisse materiell immateriell materiell n Straßen n Büchereien n Kindergärten n Bildung n Recht n Friedenssicherung Existenzbedürfnisse n Nahrung n Kleidung n Wohnung immateriell Kulturbedürfnisse n Telefon n Auto n PC Kaum jemand ist in der Lage, sich alle materiellen Wünsche zu erfüllen, da es an den zur Erfüllung notwendigen Mitteln fehlt. Diejenigen Bedürfnisse, für die genügend Geld vorhanden ist, werden als Bedarf bezeichnet. Bedürfnisse (unbegrenzt) Luxusbedürfnisse n Schmuck n Yacht n Pool n Sicherheit n Geborgenheit n Ansehen Wird der Bedarf marktwirksam, sprechen wir von Nachfrage. Die Nachfrage und das Angebot sind in der Marktwirtschaft die Kräfte, die Preise für Güter bestimmen. Bedarf Durst = Bedürfnis (Summe der mit Kaufkraft ausgestatteten Bedürfnisse) Saft = Bedarf AUFGABE Visionengalerie Stellen Sie bildhaft dar, wie unser Leben aussehen würde, wenn alle unsere Bedürfnisse befriedigt werden würden, da u. a. Geld unbegrenzt zur Verfügung steht. Diese Aufgabe kann als Einzel- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden. 3 HT4203_001-018_4aufl.indd 3 30.09.2008 11:12:33 Uhr Heutige Haushaltstypen Vergabehaushalt: nimmt haushaltsfremde Dienste in Anspruch 1. 1. 2 M ITTEL ZUR BEDÜRF NISBEF RIEDIGUNG Zur Befriedigung der Bedürfnisse seiner Mitglieder stehen dem Haushalt verschiedene Mittel zur Verfügung: n Güter n Arbeitskraft (Dienste) n Rechte Da es nur wenige kostenfreie Güter (siehe Kapitel 1.1.3) gibt, muss der Haushalt Geld aufbringen, um Güter zur Bedürfnisbefriedigung zu erwerben. Die Bedarfsdeckung ist also nur begrenzt möglich. Zu den Diensten als Mittel des Haushalts gehören haushaltseigene und haushaltsfremde Leistungen zur Bedarfsdeckung. Nimmt der Haushalt haushaltsfremde Leistungen (Dienstleistungen) in Anspruch, muss er Geld dafür aufwenden. Dienstleistungshaushalt: erbringt haushaltseigene Dienste Jeder Haushalt hat zudem Rechte, die er zur Bedürfnisbefriedigung in Anspruch nehmen kann. Je nach persönlicher Lage stehen ihm z. B. Geldmittel des Staates (z. B. Kindergeld) und öffentliche Einrichtungen (z. B. Schulen) zur Verfügung. Des Weiteren hat der Haushalt Nutzungsrechte auf vereinbarte Leistungen (z. B. Wohnen in der gemieteten Wohnung). Mittel des Haushalts Geld Güter Die ausgebildete Fachkraft (Hauswirtschafterin) erbringt Leistungen hoher Qualität. Ihr Einsatz ist begrenzt durch Arbeitszeitregelungen und physiologische Bedingungen. Dienste Rechte AUFGABE Szenario-Methode Entwickeln Sie eine Vorstellung vom Privathaushalt im Jahr 2050 unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen. Bilden Sie zwei Gruppen. Eine Gruppe entwirft ein positives Zukunftsbild, die andere ein negatives. 4 HT4203_001-018_4aufl.indd 4 30.09.2008 11:12:37 Uhr 1.1.3 Ü B E RSIC H T D ER G Ü TER U ND D IEN S TLEISTU N G EN Güter sind Mittel zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Güter sind materiell (stofflich) oder immateriell (nicht stofflich). Unterschieden werden wirtschaftliche oder knappe und freie Güter. Stellen Sie die Übersicht über die wirtschaftlichen Güter in Form eines Organigramms dar. Eine Dienstleistung ist eine berufliche Tätigkeit, bei der man keine Waren produziert, sondern anderen einen Dienst erweist, z. B. als Arzt, Friseur, Verkäufer etc. Güter Wirtschaftliche Güter z. B.: Autos Lebensmittel Freie Güter z. B.: Luft Sonnenlicht Wirtschaftliche Güter Sachgüter z. B.: Waschmaschine Waschpulver Dienstleistungen z. B.: Kinderbetreuung Nahrungszubereitung Rechte z. B.: Führerschein Lizenz zum Ausschank Sachgüter Produktionsgüter z. B.: Backofen einer Bäckerei Industriewaschmaschine Konsumgüter z. B.: Kleidung Milch Dienstleistungen Personenbezogen z. B.: Pflegeleistungen Haarschnitt Sachbezogen z. B.: Müllabfuhr Kontoführung Die wirtschaftlichen Güter werden in Sachgüter (materiell) sowie Dienstleistungen und Rechte (immateriell) unterteilt. Die Sachgüter werden weiter unterteilt in Produktionsgüter und Konsumgüter. Produktionsgüter dienen der Herstellung anderer Güter bzw. dem Erbringen von Dienstleistungen. Konsumgüter sind Waren, die vom Verbraucher für das alltägliche Leben gebraucht werden. Produktions- und Konsumgüter lassen sich des Weiteren einteilen in Verbrauchsgüter (für den einmaligen Verbrauch) und Gebrauchsgüter (für den längerfristigen Gebrauch). Eine Dienstleistung ist ein immaterielles Wirtschaftsgut, das ebenfalls der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dient. Dienstleistungen unterscheiden sich von Sachgütern vor allem dadurch, dass bei ihnen Produktion und Konsum in der Regel zeitlich zusammenfallen. Bei den personenbezogenen Dienstleistungen steht eine Person im Mittelpunkt, von sachbezogenen Dienstleistungen wird z. B. im Verwaltungs- oder Versicherungsbereich gesprochen. Wandel in der Arbeitswelt Von je 100 Erwerbstätigen arbeiten in diesen Bereichen 1991 4 7 Landwirtschaft 29 Industrie Baugewerbe 2 6 2006 20 72 60 Quelle: Stat. Bundesamt Dienstleistungen © Globus 1127 5 HT4203_001-018_4aufl.indd 5 30.09.2008 11:12:40 Uhr 1. 1. 4 gut eingekauft: Alle Lebensmittel können günstig gekauft werden festgelegtes Ziel schlecht eingekauft: Alle Lebensmittel können nur teuer gekauft werden DIE NOTWENDIGKEIT DES WIRTSCHAF TENS Da die Natur die zur Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse geeignete Gü ter und Dienstleistungen nicht zur Verfügung stellt, ergibt sich die Notwendigkeit des Wirtschaftens. Wir müssen selber dafür sorgen, unsere Bedürfnisse zu decken. Für den Haushalt, dessen Ziel es ist, die Bedürfnisse der Haushaltsmitglieder bestmöglich zu erfüllen, bedeutet dies einen rationellen (vernünftigen) Umgang mit den vorhandenen Mitteln. Güter und Dienstleistungen sind knapp und auch das Geld, mit dem diese erworben werden, steht nur begrenzt zur Verfügung. Es muss also gewirtschaftet werden. Wenn ein Mensch mit seinen Mitteln wirtschaftet, sollte er nach dem ökonomischen Prinzip (= Wirtschaftlichkeitsprinzip) handeln. Das ökonomische Prinzip verlangt, dass der Mensch vernünftig handelt, deshalb wird es auch Vernunftprinzip genannt. Das ökonomische Prinzip kann auf zwei verschiedene Weisen umgesetzt werden: Wirtschaften nach dem Minimalprinzip: Ein bestimmtes Ziel wird mit möglichst geringen (minimalen) Mitteln erreicht. Minimalprinzip Beispiel: Ein Haushalt erstellt einen Speiseplan. Anschließend wird versucht, die benötigten Lebensmittel möglichst günstig einzukaufen. Wirtschaften nach dem Maximalprinzip: Mit den vorhandenen Mitteln wird der größtmögliche (maximale) Nutzen erreicht. io Beispiel: Einem Haushalt steht ein n ( A r b e it , B i l d u n g , In f ng e orm stu festgelegter Betrag als Hausi e l at r o t t e ü G r haltsgeld zur Verfügung. Mit l t e s i s n t e u ng i diesem Geld wird versucht, dD en un so gut wie möglich einzuUNTERkaufen. Es werden PreisNEHMEN und Qualitätsvergleiche geHAUSHALTE macht und eine Einkaufsliste wird geschrieben. n) Fa k gut eingekauft: Alle Lebensmittel können gekauft werden festgelegter Aufwand En sg Fa k tal lt f ü r F a k t o rl e i s t ab t ge E in en f ür Gt o r K a p ins tle i ü te r u n d D i e K a p i t a l an l a g e n ko m e n Au st u ng u neg m en, Lo hn, Ge winn ante en il AUFGABEN schlecht eingekauft: Das Geld reicht nur für wenige Lebensmittel 1. Führen Sie ein Brainstorming zum Thema »Dienstleistung« durch. 2. Haushalte produzieren Wohlergehen. Nehmen Sie Stellung! Maximalprinzip 6 HT4203_001-018_4aufl.indd 6 30.09.2008 11:12:45 Uhr 1.3 O N LINE-S HOPP ING Das neueste Computerzubehör aus den USA oder Fanartikel aus Australien – beim Einkaufen im Internet bleibt kein Wunsch offen. Alles lässt sich bequem von zu Hause aus oder mobil von jedem x-beliebigen Punkt der Welt aus bestellen. Ob morgens vorm Frühstück oder nachts – die virtuellen Läden sind rund um die Uhr geöffnet. Schnell den PC einschalten, die Adresse des Internethändlers eingeben, das gewünschte Produkt aussuchen und ein paar Mausklicks später ist die Bestellung erledigt – ohne Parkplatzsuche, Hektik und Schlange vor der Kasse. Aller Euphorie zum Trotz ist der Online-Handel bis jetzt noch nicht wie gewünscht in Schwung gekommen. Um die wirtschaftlichen Chancen des ECommerce auszunutzen, müssen zunächst die Angst und Unsicherheit des Verbrauchers vor Betrug und Datenmissbrauch abgebaut werden. Die virtuellen, globalen Märkte des Internets bieten dem Verbraucher neue Möglichkeiten, damit verbunden sind aber auch neue Risiken. Die Markthandlungen finden nicht mehr in der Realität statt, sondern mithilfe technischer Systeme, deren Handhabung und Risiken dem Verbraucher zusätzliche Qualifikationen abfordern. Des Weiteren besteht Unsicherheit hinsichtlich der Rechtsverhältnisse, d. h. welche rechtlichen Regelungen für das jeweilige Angebot gelten (z. B. nationale oder europäische). Vertrauen durch Transparenz, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit sind entscheidende Voraussetzungen für eine breitere Akzeptanz des elektronischen Handels. Internetadressen für den Start zum Online­Shopping Online Shopping Survey 2008 Online-Shopping in einzelnen Produktkategorien Top 10 Habe in den letzten 12 Monaten* online gekauft/bestellt (in Mio.): 12,0 Bücher 11,5 Bekleidung 9,4 Karten für Kino, Konzert, Theater, Sport Suchhilfen, z. B. ■ www.yahoo.de in der Rubrik »Handel und Wirtschaft« mit den Unterkategorien »Firmen/Einkaufszentren und E-Commerce« ■ www.web.de im Bereich »online« einkaufen ■ www.dino­online.de im Web-Katalog unter »Online Shopping« ■ www.altavista.com und www.yahoo.com für internationale Einkäufe siehe auch Seite 23 6,6 Cds und andere Tonträger Elektronische Einkaufsführer und Branchenverzeichnisse, z. B. ■ www.shoppingservice.com und www.shopfinder.de helfen bei der Suche nach Produkten und Internet-Shops ■ www.eco­world.de ist spezialisiert auf ökologische Produkte ■ www.auktionsindex.de verzeichnet viele der immer beliebteren Auktionen 5,9 Computersoftware, Computerspiele Einen übersichtlichen Einstieg ermöglichen ebenfalls die Einkaufsrubriken der Online-Dienste wie beispielsweise T-Online, AOL oder Compuserve. Grundgesamtheit: Alle WWW-Nutzer in den 12 Monaten (N=1.015) Frage 29: Haben Sie in den letzten 12 Monaten (*5 Jahren bei Gebrauchsgüter) … schon einmal für sich selber oder jmd. im HH im Internet gekauft bzw. bestellt? 6,3 Übernachtung im Hotel oder in Gaststätten 6,1 Spielwaren, Spielzeug 6,0 Mobiltelefon/Handy* 5,8 DVDs, VHS-Videos 5,4 Flugtickets 31 HT4203_019-035_4aufl.indd 31 29.09.2008 16:59:42 Uhr 1.4.5 L E I S T U N G S S TÖ RU N G EN Erfüllen die Vertragspartner ihre eingegangenen Verpflichtungen nicht oder nur teilweise, kommt es zu Störungen bei der Erfüllung des Kaufvertrages. Käufer Kaufvertrag Verkäufer ist verpflichtet die Ware anzunehmen ist verpflichtet rechtzeitig zu bezahlen rechtzeitig zu liefern einwandfreie Ware zu liefern Der Geschädigte kann seine Rechte nach dem BGB (Bür­ gerliches Gesetzbuch), dem HGB (Handelsgesetzbuch) und den AGBs (allgemeine Geschäftsbedingungen) geltend machen. den Kaufpreis anzunehmen V E R P F L I C H T U N G N I C H T E R F Ü L LT Annahmeverzug Zahlungsverzug Störung vom Käufer verursacht Liefe rungsverzug mangelhafte Lieferung Wareneingangskontrolle Störung vom Verkäufer verursacht Leistungsstörungen können bei der Wareneingangskontrolle aufgedeckt wer­ den. Die Durchführung einer Wareneingangskontrolle beinhaltet: Quantitative Kontrollen Übereinstimmung der gelieferten Menge mit der auf dem Lieferschein an­ gegebenen Menge Aufdruck von Brutto­ und Nettogewicht auf den Verpackungen (Brutto = Gewicht mit Verpackung, Netto = Gewicht ohne Verpackung) Qualitative Kontrollen Übereinstimmung der gelieferten Qualität (siehe Warenkennzeichnung) mit der im Lieferschein angegebenen Unversehrtheit der Verpackungen Beschädigungen oder Farbveränderungen bei frischem Obst und Gemüse Temperaturkontrollen bei Kühl­ und Tiefgefriererzeugnissen (Vorhandensein von Gefrierbrand) Überprüfung der Mindesthaltbarkeitsdaten Ein Lieferschein beinhaltet folgende Angaben, die kontrolliert werden müssen: Menge Liefertermin, Lieferant Artikelname (ggf. Artikelnummer) Gelieferte Menge (Stückzahl) Preis Unterschriften (Warenübergabe, Warenannahme) Lieferschein 43 HT4203_036-071_4aufl.indd 43 29.09.2008 17:04:07 Uhr 1.6 FIN ANZIER UNGSMÖ GL I CHKE I T E N FÜ R DEN PR IVATHAU SHALT Anschaffungen des täglichen Bedarfs werden meistens über das monatli­ che Einkommen des Haushalts finan­ ziert (Sofortbezahlung). Bei größeren Anschaffungen nehmen die Haushal­ te häufig andere Finanzierungsmög­ lichkeiten in Anspruch. Hierbei ist je­ doch Vorsicht geboten, da es viele unseriöse Angebote in diesem Be­ reich gibt und zudem Haushalte über Fremdfinanzierungen oft in eine »Schuldenfalle« geraten. FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN Geld vorhanden Kauf mit Sofortzahlung Geld nicht vorhanden Sparen und kaufen, wenn Geld vorhanden z. B. Sparbuch Sparbrief Termingeld 1.6.1 Kredit Leasing z. B. Ratenkauf Dispositionskredit Darlehen S O F OR TB EZA H LU N G Viele Käufe des Alltagslebens sind nur über eine sofortige Bezahlung möglich. Die sofortige Bezahlung bietet die Vorteile, dass die erworbene Ware sofort zum Eigentum wird und außerdem einen Preis ohne Aufschläge hat. Einige Ge­ schäfte und Lieferanten bieten bei Sofortzahlung ein Skonto von 2 bis 5 %. Es gibt jedoch kein Recht auf Skonto. Skonto Der Betrag (prozentuale Nachlass), um den der Preis einer Ware reduziert wird, wenn sofort bzw. vor dem Zah­ lungsziel bezahlt wird. AUFGABE Errechnen Sie folgende Skontobeträge: 2,5 % Skonto auf 1567,00 € 4 % Skonto auf 3475,00 € 3 % Skonto auf 5650,00 € 57 HT4203_036-071_4aufl.indd 57 29.09.2008 17:05:51 Uhr Kleidermotte Pelzkäfer Larve des Pelzkäfers Holzwurm Schädlinge Vorkommen und Schadwirkung Bekämpfung Motten ■ Kleider motte ■ Pelz- und Tapetenmotte (bis 2,5 cm) Befallen bevorzugt in warmen Räumen keratinhaltige Stoffe, d. h. tierische Fasern, Haare, Federn, Pelze, sowie Mischgewebe mit > 20% Wollanteil und evtl. Tapeten. Die Raupen leben in Gespinsten/Fraßköcher. – Pheromon- und Kleidermottenfallen – Schabenkillerspray als Ersatz – Lavendel-, Kampfer-, Zederngeruch als Vorbeugung – Duftsäckchen oder Schränke auswischen – »Eulanisierung« (Phyrethrum-Imprägnierung) von Wollteppichen und -decken. Käfer in Tex­ tilien ■ Pelzkäfer ■ Messingkäfer Befallen nicht nur Pelze, Stoffe, Polster und Teppiche, auch Leder, Bucheinbände Verpackungen; Museumsschädlinge. Der Larvenkot des Pelzkäfers kann Milzbrandbakterien* enthalten Bekämpfung mit Insektenpuder, bei großen Räumen Spritz- oder Nebelmittel – Zwischenböden u. a. Rückzugsbereiche nicht vergessen!! Ersatzweise kann Schabenkillerspray verwendet werden. Käfer in Holz ■ Hausbockkäfer ■ Nagekäfer/ Holzwurm ■ Parkettkäfer Der »Hausbock« ist der wichtigste Schädling an Dachkonstruktionen u. a. Holzbauten aus Nadelholz. Der Holzwurm befällt Hol zböden, Möbel und Holzverkleidungen, Bohrmehl an den Ausfluglöchern des Käferstadiums. Ähnliche Schäden beim Parkettkäfer, er befällt auch Rattan- und Sperrholz Wertvolle Lagerbestände (Antik-Möbel, Bilder etc. ) werden mit Phosphorwasserstoff begast. Für kl einere Bereiche werden Beutel eingesetzt, die das Gas freisetzen. Holzwurmlöcher werden mit speziellen Flüssiggiften behandelt, enthalten teilw. Pyrethrum.(Gebrauchsanweisung!!) Hausstaub­ milbe Leben auf allen Oberflächen, die Feuchtigkeit halten (z. B. Textilien) oder in Staubablagerungen, die feinste organische Partikel (Hautschuppen, Schweiß o. ä.) enthalten. Die Ausscheidungen lösen die »Hausstauballergie« in Form von Asthma, Schnupfen oder Hautreaktionen aus. Textilien möglichst heiß – mind. 70°C waschen, bei Feinwäsche speziellen akariziden Waschmittelzusatz (für Menschen und Hasutiere unschädlich) verwenden. Matratzen mit Schutzüberzug versehen, Polster und Teppiche mit Akariziden (Spray oder Schaum) behandeln. Lagerräume möglichst kühl halten; Großlager von Spezialisten begasen lassen. Silberfisch­ chen Leben in feuchten Ritzen und Ecken. Verschleppen Mikroorganismen (Hygieneschädling) und zerstören Verpackungsmaterial. Achtung: Folgeschäden (Materialschädling) ! Vorbeugend Ritzen abdichten, Ecken gründlich reinigen. Köderdosen verwenden oder eine 1:1 Mischung von Borax (Apotheke oder Chemikalienhändler) und Zucker. Staubläuse Kleine Insektengruppe, die an feuchtem Getreide, Heu u. ä. – vergesellschaftet mit Schimmel und Flechten – vorkommt. Im Vorratsbereich kommen besonders Bücherläuse vor. Verbesserung der Lagerbedingungen, Temp. Unter 10°C, gründliche Reinigung vor der Neueinlagerung. Pyrethrumspray oder Insektenpuder (Gesundheitsschutzhinweise beachten !! ) Hausstaubmilben Silberfischchen Staublaus * Milzbrand ist eine gefährliche, anzeigepflichtige Tierkrankheit, die u. a. durch Insekten auf den Menschen übertragen werden kann. 110 HT4203_105-115_4aufl.indd 110 30.09.2008 10:07:15 Uhr 3. 2. 3 BERATUNGS- UND VERKAUF SGESPRÄCH Ablauf und Inhalt des Beratungs­ und Verkaufsgesprächs sind die Grundlage für die Erteilung eines Auftrages und evtl. auch folgender Aufträge – oder auch im negativen Fall für das Nicht­zustande­Kommen eines Auftrages. Der Kunde teilt in einem Verkaufs­ und Beratungsgespräch seine Wünsche, Fra­ gen und Vorstellungen mit. Anlässe für Beratungs- und Verkaufsgespräche mit Kunden Allgemeiner Auskunftswunsch – Frage nach Angebot, Preis und Liefermöglichkeiten, z. B. ■ Erkundigung nach Angeboten im Partyservice oder Haushaltsservice ■ Anfrage in einem Seniorenwohnheim ■ Urlaubsplanung für Ferien auf dem Bauernhof Eigene Vorstellungen – Frage nach Angebot und Leistungserfüllung, z. B. ■ Suche nach Platz in Kindertagesstätte – Kunde möchte Näheres über die Verpflegung der Kinder wissen ■ Hochzeitstermin steht bereits fest – Kunden suchen Partyservice ■ Fortbildungswochenende fest geplant – Kunde sucht Einrichtung und erkun­ digt sich nach Preis und Angebot Konkrete Anfrage – Frage nach Preis und Zeitpunkt, z. B. ■ Suche nach einer Haushaltshilfe für fünf Stunden in der nächsten Woche – Frage nach Preis usw. ■ Heimbewohner hat 80. Geburtstag und möchte die Familie einladen – Frage nach Preis usw. ■ Bestellung eines kalten Buffets – Frage nach Preis und Möglichkeiten Konkreter Leistungsauftrag – klare Beschreibung der gewünschten Leistung, z. B. ■ Bestellung von 100 halben belegten Brötchen ■ Bestellung eines vegetarischen Essens während einer Wochenendtagung ■ Pflegebedürftige möchte das Bett frisch bezogen haben Kundenwunsch durch Handlungen nur erkennbar, z. B. ■ Blumen im Zimmer einer älteren Dame sind verwelkt – sie wagt es nicht zu sagen ■ Mittagessen in der Kita ist nicht gut gegessen worden – Frage nach Lieb­ lingsessen ■ Pensionsgast reist vorzeitig ab – Nachfrage, ob er nicht zufrieden war Kauf eines ausliegenden Produktes – evtl. Informationsbedarf, z. B. ■ Einkauf im Hofladen – Kunde möchte über Anbau des Gemüses informiert werden ■ Produkt auf dem kalten Buffet – Frage nach den Zutaten wegen Milchallergie AUFGABE Gestalten Sie zu einem dieser Kundenwunscharten ein Rollenspiel. 128 HT4203_116-144_4aufl.indd 128 30.09.2008 10:15:02 Uhr 3. 4. 3 K I S S = Keep It Short and Simple = Halte es schlicht und einfach gESTALTung VOn WERBEM ITTEL n Bei der Formulierung von Werbetexten sollten folgende Grundregeln beachtet werden: kurz und knapp (s. KISS) übersichtlich und anschaulich Darstellung des eigenen Profils, der Besonderheit des Produktes sympathisch und einladend G e s t a l t u n g e i n e s F l y e r s / We r b e p r o s p e k t s Eine Pflegeeinrichtung bietet für ihre Kunden eine ambulante hauswirtschaft­ liche Versorgung an. Mit einem Flyer, der in Beratungsstellen, Sozialämtern, Krankenkassen, Krankenhäusern usw. ausliegen soll, macht die Pflegeeinrich­ tung auf das Angebot aufmerksam. Der Flyer muss folgende Angaben enthalten: ■ Produktinformation z. B. hauswirtschaftliche Versorgung im eigenen Haushalt individuell, ge­ wissenhaft, professionell, pünktlich und zuverlässig, freundlich ■ Anbieterinformation z. B. Name des Anbieters bzw. Trägers Profil des Trägers, Ausbildungsniveau der Mitarbeiterinnen Ort, Telefon, E­Mail Erreichbarkeit und Ansprechpartner ■ Preis des Produktes z. B. Preis für verschiedene Angebote Bezahlung oder Zuschüsse durch Krankenkassen, Pflegekassen Beratung beim Ausfüllen von Anträgen ■ Besonderheiten des Anbieters z. B. bewährtes Unternehmen, das viele Erfahrungen hat, geschultes und fortgebildetes Personal, Hausbesuche durch Leitungspersonal usw. Besonders wichtig ist der Name des Anbieters oder / und ein besonderer Slogan für das Angebot, ein Haushaltsservice in Münster heißt z. B. »Zauberfrau«, oder Haushaltsmanagementkurse werden mit dem Slogan »Lust am Haushalt« ange­ boten. Der Flyer muss durch Aufmachung, Text und Format auffallen und den Kunden anreizen, ihn mitzunehmen und vor allem aufzuheben. Neben den Inhalten ist die Aufmachung wichtig: ■ handliches Format – nicht zu groß, nicht zu klein ■ originelles Format – besondere Faltungen – Zielgruppe beachten ■ Farbgestaltung – lesbar, auffallend, produktentsprechend ■ Schriftart und Schriftgröße ■ übersichtlich – nicht zu viel Text ■ Logo der Firma 172 HT4203_166-180_4aufl.indd 172 30.09.2008 10:22:33 Uhr Wichtig für die Mitarbeiter: Nettolohn ist der Bruttolohn abzüglich Sozialabgaben und Steuern. Je nach Steuerklasse des Arbeitnehmers fällt der Nettolohn unterschiedlich aus. Der Nettolohn wird wie folgt berechnet: Bruttoarbeitslohn abzüglich der allgemeinen Beitragssätze für Krankenversicherung 12,5 – 14,3% Rentenversicherung 19,9 % Pflegeversicherung 1,7 % Arbeitslosenversicherung (neu ab 1.1.2008) 3,3 % Gesamtsumme: je nach Krankenkassen – hier als Durchschnitt mit 13 % berechnet Gesamtsumme 37,9 % (Stand: November 2007) Davon bezahlt der Arbeitgeber 50 % – also die Hälfte. Außerdem sind noch die Steuern abzuziehen, die der Arbeitnehmer trägt. Berechnung der Gesamtkosten: Dieser Betrag muss durch die Anzahl der Mitarbeiter geteilt werden, wenn die Gesamtkosten für eine Arbeitsstunde einer Mitarbeiterin berechnet werden. Sind in einem Betrieb zehn Mitarbeiterinnen, errechnen sich die Gemeinkosten pro Stunde pro Mitarbeiterin wie folgt: Gemeinkosten pro Stunde 20,06 € : 10 (Mitarbeiterinnen) = 2,01 € Die Gesamtkosten für eine Stunde Dienstleistung betragen: Lohnkosten 14,66 € + Gemeinkosten 2,01 € Gesamtkosten 16,67 € Berechnung des in Rechnung zu stellenden Stundenpreises: Zu den Gesamtkosten wird eine Gewinnhöhe von ca. 10 % hinzugerechnet. Gesamtkosten 16,67 € + Gewinn 1,67 € 18,34 € Der Preis pro Stunde Haushaltsservice beträgt also 18,34 €. Hinzu kommt noch die gesetzliche Mehrwertsteuer von zurzeit 19 % (s. a. S. 187). AUFGABEN 1. Sehen Sie sich Ihre Lohnabrechnung einmal genau an. Errechnen Sie, wie teuer Sie für den Arbeitgeber sind – Arbeitgeberbrutto. 2. Erklären Sie den Unterschied zwischen Bruttolohn, Nettolohn und Arbeitgeberbrutto ! 3. 5. 2 Jeder Betrieb muss Erträge erwirtschaften: ■ Erträge sind die Einnahmen abzüglich der Kosten (fixe und variable Kosten). ■ Diese Erträge müssen versteuert werden. PREISGESTALTUNG F ÜR HAUSWIRTSCHAF TL ICHE PRODUKTE Für die Preisgestaltung hauswirtschaftlicher Produkte müssen neben den Lohn­ kosten noch die Material­ und die Produktionskosten als Einzelkosten ermittelt werden. Hier wird ein anderes Kalkulationsschema verwendet, das die Kosten nach kaufmännischen Gesichtspunkten einteilt. In der Preiskalkulation werden unterschieden: Fixe Kosten (Kosten, die unabhängig vom Beschäftigungsgrad anfallen), z. B. ■ Kapitalkosten (Abschreibungen, kalkulatorische Zinsen) ■ Kreditkosten (Zinsen, Gebühren) ■ Miete und Zählergebühren ■ Telefongrundgebühren ■ Kfz­Versicherungen ■ Gebühren für die Berufsgenossenschaft ■ Gebühren für IHK, Berufsverbände usw. 184 HT4203_181-189_4aufl.indd 184 30.09.2008 10:33:41 Uhr Variable Kosten (Betriebskosten, die sich mit der jeweiligen Leistung verändern), z. B. ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Löhne, Gehälter Lohnnebenkosten Arbeitsmaterial für Verwaltung (Bürobedarf) Telefonkosten Energie (Strom/Gas/Wasser) Kfz­Unterhaltung (Benzin, Reparaturen, Wartung) Steuern (Umsatz­, Gewerbe­ und Einkommensteuer) In kleineren Hauswirtschaftsbetrieben, wie z. B. Haushaltsservice, Partyser­ vice, Dienstleistungsangebote verschiedener Art, kann die Kostenrechnung von hauswirtschaftlichen Fachkräften erstellt werden. Schema zur Preiskalkulation Gemeinkosten + Materialkosten + Lohnkosten + Vertriebskosten Fixe Kosten = Selbstkosten variable Kosten auch Herstellkosten genannt, da sie durch die Erstellung des Produktes/ der Dienstleistung entstehen. + Gewinn = Nettoverkaufspreis ohne Steuerzuschläge + Mehrwertsteuer = Bruttoverkaufspreis Selbstkosten sind die Kosten, die für den Unternehmer entstehen, wenn er das Produkt selbst kauft. Endverkaufspreis, wird in Rechnung gestellt. Gerade für eine schnelle Preisermittlung von Speisekosten usw. hat sich eine Kalkulation bewährt, die einen bestimmten Prozentsatz als »Gemeinkostenzu­ schlag« auf den Materialpreis hinzurechnet. Diese »summarische Zuschlagskalkulation« sieht wie folgt aus: Warenkosten + Gemeinkosten = Selbstkosten + Gewinn (10 – 20 %) + Service (falls serviert wird) = Summe + 19 % MwSt = Verkaufspreis Beispiel für eine Kostenrechnung: In der Party­Küche ist ein »BOB« entwickelt worden. Nun soll der Verkaufspreis ermittelt werden. Der Berechnung liegt folgendes Kalkulationsschema zu­ grunde: Ein BOB ist die runde und gesunde Alternative zum klassischen Sandwich (s. a. S. 158). Für die Herstellung eines BOBs werden 3 Minuten benötigt, darin sind enthalten: aufschneiden belegen verpacken 185 HT4203_181-189_4aufl.indd 185 30.09.2008 10:33:45 Uhr