Übungsaufgaben: Schließende Statistik Seite: 1 Aufgabe 1 Die Herstellung eines Teils muss verschiedenen Anforderungen genügen. Unter anderen wird ein Loch in ein Blech gestanzt. Die Anforderungen an den Durchmesser des Loches sind wie folgt: • • • Sollwert (Zielwert): 12,15 mm obere Toleranzgrenze: 12,25 mm untere Toleranzgrenze: 12,05 mm Der Durchmesser sei normalverteilt. Aus einer Stichprobe vom Umfang n = 30 für den Wellendurchmesser wurden folgende statistische Maßzahlen geschätzt: • • X = 12,12 mm σˆ = 0,04 mm a) Wie hoch ist der Fehleranteil, wenn X = µ gilt und σ der oberen Grenze des 90%Konfidenzintervalls für σ̂ entspricht? b) Wie hoch ist der Fehleranteil, wenn σ̂ = σ gilt und µ der unteren Grenze des 95%Konfidenzintervalls X entspricht? (Gaußstatistik) Aufgabe 2 Bei einer Produktion sind in jüngster Zeit immer wieder technische Probleme aufgetreten, so dass sich der Produktionsleiter nicht mehr sicher ist, ob die Anlage noch mit der normalen Ausschussquote von 10 % arbeitet. Im Rahmen der Qualitätssicherung werden deshalb regelmäßig Zufallsstichproben vom Umfang 100 entnommen, in denen jeweils die Ausschussquote festgestellt wird. a) Bestimmen Sie ein 99%-Schwankungsintervall für die Anzahl der defekten Bauteile in einer solchen Stichprobe unter der Annahme, dass die Produktionsanlage noch mit der normalen Ausschussquote arbeitet! (Interpretation?) b) In der neusten Stichprobe waren 15 Bauteile defekt. Bestimmen Sie ein 99%Konfidenzintervall für die Ausschussquote in der Produktion! (Interpretion?) c) Der Produktionsleiter benutzt die Stichproben jeweils zu einem Test, ob die Ausschussquote in der Produktion nicht über 10% angestiegen ist. Formulieren Sie die Nullhypothese und geben Sie den kritischen Bereich bei einem Signifikanzniveau von 1% an! Bei wie vielen defekten Bauteilen in der Stichprobe wird die Nullhypothese abgelehnt? d) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man die Nullhypothese im obigen Test nicht ablehnt, wenn die Ausschussquote tatsächlich auf 18% gestiegen ist? Dr. Lorenz Braun Version: März 03 Übungsaufgaben: Schließende Statistik Seite: 2 Aufgabe 3 Eine Studentenbefragung zur Beurteilung der didaktischen Fähigkeiten eines Professors ergab als Intervallschätzung für die Durchschnittsnote das Intervall [2,712; 3,888] bei einer Varianz in der Grundgesamtheit von 2,25 und einer Aussagesicherheit von 0,95. a) Geben Sie eine Punktschätzung für die Durchschnittsnote! b) Liefert das von Ihnen zur Beantwortung der Frage in a) verwendete Schätzverfahren eine erwartungstreue Schätzfunktion? (Stichwortartige Begründung erforderlich!) c) Wie groß war der Stichprobenumfang? d) Welche Voraussetzungen erforderlich? waren für die Berechnung des Schätzintervalls Aufgabe 4 In einem Unternehmen mit 4000 Beschäftigten will man mit Hilfe einer Stichprobe ohne Zurücklegen die durchschnittliche monatliche Überstundenzahl der Beschäftigten abschätzen. a) Die Intervallschätzung soll bei einem Konfidenzniveau von 95 % eine Genauigkeit von maximal 36 Minuten aufweisen. Wie groß muss der Stichprobenumfang gewählt werden, wenn man aufgrund früherer Erhebungen weiß, dass σ2 ≤ 25 [Stunden2] ist? b) Bei einer Stichprobe vom Umfang 400 ergibt sich µˆ = 10 [Stunden] und σˆ 2 = 15 [Stunden2]. Geben Sie ein 95 %-Konfidenzintervall für die durchschnittliche monatliche Überstundenzahl je Beschäftigten und für die Gesamtüberstundenzahl im Unternehmen an! Aufgabe 5 Gegeben seien zwei unabhängig normalverteilte Grundgesamtheiten X und Y mit µ x = 3, µ y = 7 und σx = σy = 1 Aus beiden Grundgesamtheiten werden jeweils 2 Einzelstichproben entnommen mit x1 = 2,5 x2 = 5,5 y1 = 4,5 y2 = 8,5 a) Skizzieren Sie die Verteilungen der beiden Grundgesamtheiten und tragen Sie die Stichprobenwerte in die Verteilungen ein. b) Erläutern Sie anhand Ihrer Grafik den Fehler 1. und 2. Art bei statistischen Tests, wenn X der zu prüfenden Testverteilung entspricht (H0: X ∼ N(3,1)). Treffen Sie dabei eine sinnvolle Annahme für die α-Grenze. Dr. Lorenz Braun Version: März 03 Übungsaufgaben: Schließende Statistik Seite: 3 Aufgabe 6 Eine Portionieranlage zur Fabrikation von Konfitüre in 250g Paketen führt stets zu normalverteilten Packungsgewichten mit einer Varianz von 36 (g2). Die Anlage wird regelmäßig auf die Einhaltung des Füllgewichts mittels einfacher Stichproben vom Umfang n = 9 überprüft. a) Ermitteln Sie die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art, wenn der Nicht-Ablehnungsbereich eines geeigneten Tests zur Überprüfung der genannten Anlage von 246 bis 254g reicht. b) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit die Nullhypothese zu akzeptieren, obwohl die Anlage im Durchschnitt tatsächlich nur 245g pro Packung abfüllt? c) Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler 2. Art, wenn die Anlage im Durchschnitt 254g jeder Packung zuteilt? Aufgabe 7 In Ihrem Unternehmen wurde zur Reduzierung der Herstellkosten Y ein neues Fertigungsverfahren eingeführt. Y sei normalverteilt. Sie wollen feststellen, ob sich dadurch eine signifikante Verbesserung der Kostensituation ergeben hat. Folgende Daten liegen Ihnen vor: Altes Verfahren mit 26 Aufträgen: Y[Alt ] = 10.865 Vâr (Y[Alt ] ) = 1.085.000 Neues Verfahren mit 7 Aufträgen: Y[Neu] = 9.900 Vâr (Y[Neu] ) = 425.000 a) Prüfen Sie, ob sich die Streuung der Herstellkosten signifikant geändert hat! b) Prüfen Sie, ob sich der Mittelwert der Herstellkosten signifikant geändert hat! Hinweis: Y[Alt ] = µ Aufgabe 8 In dem vornehmen Restaurant “Teurer Tropfen” legt man nicht nur Wert auf ein großes Sortiment guter Weine, sondern auch auf die richtige Temperatur derselben. Für einen Rotwein der Sorte “Cabernet Sauvignon” wird von angesehenen Weinkennern durchschnittlich eine Temperatur von 17°C empfohlen, wobei eine Standardabweichung von 0.5°C toleriert wird. Da ein Gast eher die Temperaturunterschiede als die absolute Temperatur wahrnimmt, legt man im Restaurant bei der Lagerung der Weine vor allem Wert darauf, die Standardabweichungen so gering wie möglich zu halten. Eine Stichprobe von n = 101 Flaschen ergab eine mittlere Temperatur µ̂ von 16.8°C bei einer Standardabweichung von σ̂ = 0.6°C. Es sei ferner bekannt, dass die Temperatur einer zufällig ausgewählten Weinflasche normalverteilt ist. a) Überprüfen Sie mit einem geeigneten zweiseitigen Test, ob die ermittelte Varianz signifikant von der Vorgabe der Weinkenner abweicht (Signifikanzniveau 5%). b) Vor einer Woche wurde eine gleich große Stichprobe gezogen. Dabei wurde eine mittlere Temperatur von 17°C bei einer Standardabweichung von σ̂ = 0.55°C Dr. Lorenz Braun Version: März 03 Übungsaufgaben: Schließende Statistik Seite: 4 gemessen. Stellen Sie mit einem geeigneten Test fest, ob sich die Temperaturschwankungen signifikant vergrößert haben (Signifikanzniveau 5%). Aufgabe 9 Zwei Antiviren-Programme werden auf ihre Zuverlässigkeit hin halbjährlich überprüft. Bei allen bisher durchgeführten Tests entdeckte Programm A durchschnittlich 95%, Programm B 98% aller Viren. a) Im Februar 2000 wurde ein erneuter Test durchgeführt. Bei 200 Testläufen wurden mit Programm A dieses Mal lediglich eine Erkennungsrate von 90% ermittelt. Prüfen Sie bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von α = 0,005, ob sich die Güte des Antivirenprogramms signifikant verschlechtert hat. b) Im selben Monat wurde auch Programm B mit 200 Durchläufen erneut unter die Lupe genommen; dieses Mal wurden 95% aller Viren korrekt erkannt. Ist davon auszugehen, dass B – trotz der ebenfalls beobachteten Verschlechterung bei der Erkennungsrate – signifikant besser als Programm A ist? Führen Sie einen geeigneten Test durch. Hinweis: Definieren Sie in beiden Aufgabenteilen die Zufallsvariable(n) und geben Sie die Voraussetzungen für das von Ihnen benutzte Testverfahren an; führen Sie erst danach den entsprechenden Test durch! Aufgabe 10 Folgende klassierte Klausurergebnisse in Punkten der letzten Statistik-Klausur liegen vor: männlich weiblich [0; 30[ 7 9 [30; 50[ 23 12 [50; 70[ 20 11 [70; 100] 10 8 a) Überprüfen Sie mittels eines geeigneten statistischen Tests, ob zwischen dem Geschlecht und der Punkteanzahl ein Zusammenhang besteht! (α = 0,05) b) Überprüfen Sie, ob die Varianzen der erreichten Punkte der Männer und der Frauen als identisch angenommen werden können! (α = 0,05) c) Prüfen Sie, ob die Punkteverteilung der Männer normalverteilt mit N(50, 400) ist! (α = 0,05) d) Prüfen Sie, ob die Punkteverteilung der Frauen gleichverteilt im Intervall [0,100] ist! (α = 0,05) Dr. Lorenz Braun Version: März 03