Werbung_9.Umbruch.qxd 7 07.11.2006 13:39 Page 271 Werbemittel des Einzelhandels 7.1 Begriffliche Grundlage und Ziele Grundsätzlich ist zwischen Werbemitteln und Werbeträgern zu unterscheiden. Werbemittel sind, einfach ausgedrückt, „sämtliches von Kreativen gestaltetes Werbematerial, das den Kommunikationsprozess einer Werbebotschaft ermöglicht“. Das können sein: Anzeigen, Prospekte, Werbebriefe (Direct Mailing), Plakate, Displays etc. Das Ganze kann wirtschaftswissenschaftlich so ausgedrückt werden: „Werbemittel sind alle innerhalb der Absatzwerbung eingesetzten Instrumente, die in ihrer Gesamtwirkung primär zur Erfüllung der wirtschaftlichen Werbeziele beitragen sollen. In ihnen werden die aus dem Werbeziel abgeleiteten Werbebotschaften dargestellt.“ Wie zu sehen ist, gibt es eine Vielzahl von divergierenden begrifflichen Auffassungen zur Definierung der Werbemittel, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll. Einfach zu merken ist: „Werbemittel bringen Werbebotschaften über Werbeträger an die Zielgruppe!“ Unterschied zwischen Werbemittel und Werbeträger Definition Werbemittel Die enorme Anzahl der existierenden Werbemittel hat sich Die wichtigsten bisher einer allgemein akzeptierten Systematisierung wider- Werbemittel setzt. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, gehören zu den wichtigsten Werbemitteln: • Anzeigen und Beilagen in Druckmedien wie: Zeitungen, Anzeigenblätter, Zeitschriften, Bücher, Telefon- und Adressverzeichnisse • Werbespots in Hörfunk und Fernsehen • Sonstige wie: Prospekte, Kataloge, Broschüren, Displays, Plakate, Handzettel, Präsentationen, Demonstrationen, Werbefilme, Dekorationen, Leuchtschriften, Werbebriefe, Preisausschreiben, Coupons, Packungen, Banner, Internetseiten, Handys usw. Die Wirkungen, die vom Einsatz der Werbeträger erwartet werden, liegen in erster Linie im Bereich der Kontakte, die der Werbemittel auf Bewusstsein und kognitive Verarbeitung. 271 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 272 Begriffliche Grundlage und Ziele Werbemittel und Werbeträger sind eine Einheit Sobald ein Werbeträger mehrfach eingesetzt wird, kann davon ausgegangen werden, dass auch das dazugehörige Werbemittel zum mehrfachen Einsatz kommt. Grundsätzlich gelten daher die gleichen Überlegungen wie für den Mehrfacheinsatz der Werbeträger. Einfach formuliert: Werbeträger und Werbemittel stellen eine Einheit dar! Die gleiche Botschaft nicht zu häufig wiederholen Die Frage stellt sich natürlich, wie sich die Wirkung der Mittel bei mehrfachem Einsatz verändert? Nach der Theorie des „Wear-out“ muss damit gerechnet werden, dass bei einer oft wiederholten Darbietung der gleichen Botschaft die Wirkungen (Aufmerksamkeit, Lernen, Kaufimpuls) nach einer anfänglichen Steigerung nicht nur abnimmt, weil der Botschaft der Neuigkeitswert fehlt, sondern dass auch das Gegenteil eintreten kann: Kaufverweigerung wegen zu häufiger Wiederholung (z. B. Media-Markt-Werbung). Wenn diese Theorie stimmt, muss die Werbebotschaft häufiger in ihrer Darstellungsform verändert werden, was auch viele Unternehmen machen, ohne jedoch die Corporate Identity und das Corporate Design zu verlassen, um die Wiedererkennung nicht zu gefährden. Generell kann also davon ausgegangen werden, dass Werbemittel umso wirksamer sind, je mehr Aufmerksamkeit sie erreichen, die ihrerseits durch Abwechslung erzeugt wird. Im konkreten Fall sind jedoch Abweichungen von dieser Regel durchaus möglich. Wichtige Grundfunktionen Unterschiedliche Grundfunktionen sind mit den verschiedenen Werbemittelkategorien verbunden: • Die Anzeige dient in erster Linie der Übermittlung von Informationen. Sie kann diese Funktion wegen der Möglichkeiten einer größeren Darbietungsmenge besonders gut erfüllen. • Das Plakat hat meistens nur geringe Kontaktzeiten. Es dient daher in erster Linie der Fundierung und Aktivierung von Erinnerung. • Der Hörfunkspot erzeugt Assoziationen und Erinnerungswirkungen. Die Menge der übermittelten Informationen ist wegen beschränkter Aufnahmekapazitä272 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 273 Werbemittel des Einzelhandels ten der Umworbenen und die lediglich akustische Einwirkung ebenfalls beschränkt. • Der Fernsehspot dient der Erläuterung von Funktionsabläufen. Er kann positive Hinstimmung erzeugen wegen der vielfältigen Einwirkungsmöglichkeiten auf die Sinnesorgane. Die Werbemittel wirken gemeinsam vor allem wegen der Ausnutzung unterschiedlicher Umfeldbedingungen. Zwischen dem Einsatz der unterschiedlichen Werbemittel gibt es Überschneidungen. Radiohörer lesen auch Zeitungen oder kommen mit Plakaten und dem Fernsehen in Berührung. Wichtig ist: Für die reine Informationsübermittlung kann unter Umständen ein Kontakt ausreichen, für die Auslösung bzw. zur Vorbereitung von Kaufentscheidungen sind mehrere Kontakte unterschiedlicher Qualität bzw. Intensität nötig. Der Einsatz mehrerer Werbemittel auch unterschiedlicher Art kann wegen der Überschneidungen zu erhöhten Werbewirkungen führen. Wobei nicht davon ausgegangen werden kann, dass es zu einem proportionalen Wirkungszuwachs kommen muss. Es sind alle Wirkungsverläufe denkbar. Selbst überproportional ansteigende Wirkungen sind möglich, wenn sich die eingesetzten Werbemittel nicht nur gegenseitig unterstützen, sondern sich diese geballte Wirkung auch beim Verbraucher in Kaufimpulse umsetzt. Eine Garantie gibt es dafür jedoch nicht. Vergessen werden darf auch nicht, dass der mehrfache Einsatz von Werbemitteln auch die Kostenseite tangiert. Im konkreten Einzelfall müssen die Informationen über die Kosten ermittelt und im Rahmen des Werbebudgets gegengerechnet werden. Über die Wirkungen allein lassen sich keine genauen Prognosen anstellen, da wesentliche Wirkungen auch von der Gestaltung der Werbemittel ausgehen. [1] Werbung will gelernt sein: Der Weg der Werbebotschaften zu den kleinen grauen Zellen In vielen Handelsunternehmen besteht nach wie vor keine ausgeprägte Bereitschaft, Werbemaßnahmen kontinuierlich 273 Zwischen den Werbemitteln gibt es Überschneidungen Überschneidungen können Kaufimpulse stimulieren Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 274 Begriffliche Grundlage und Ziele Werbewirkung ist ein Lernprozess und nach einem mindestens für ein Jahr gültigen Plan zu verbreiten. Besonders mittelständische Betriebe betreiben Werbung nur von Fall zu Fall oder planen sie nur in groben Zügen. Sie ignorieren damit die gesicherte und äußerst wichtige Erkenntnis, dass Werbewirkungen stets an einen Lernprozess gekoppelt sind. Natürlich kommt es in allen Einzelhandelsgeschäften immer wieder zu Spontaneinkäufen, die von Werbemaßnahmen nicht verbreitet wurden. Beispielsweise, wenn sich an einer Einkaufsquelle vorübereilende Passanten an einen im Stammgeschäft vergessenen Artikel erinnern, den sie bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit einzukaufen gedenken. Kenntnisse hinsichtlich der entsprechenden Verkaufsstellenleistungen spielen hierbei meist keine Rolle. Einziges Motiv dieser spontan gefassten Einkaufsabsicht ist der Wunsch, sich eine ganz bestimmte Ware zu besorgen und damit einen momentan erkannten Mangel zu beheben. Da sich Spontankunden in aller Regel wieder ihren bisherigen Stammgeschäften zuwenden, können diese Einkaufshandlungen meistens weder den direkten noch den indirekten Werbewirkungen zugerechnet werden. Ein Abwerben auf Dauer kann nur erreicht werden, wenn eine Reihe von kommunikativen Bedingungen erfüllt wird und die jeweiligen Entscheidungsträger anerkennen, dass hohe Werbewirkungen im Sinne einer positiven wirtschaftlichen Unternehmensentwicklung hauptsächlich von einem langfristig angelegten, störungsfrei verlaufenden Lernprozess abhängen. Warum ist das so? Weil die meisten Verbraucher umfassende Kenntnisse über Einkaufsalternativen benötigen, ehe sie sich entschließen, bisherige Bindungen an andere Geschäfte aufzugeben. Sie wenden sich nur dann von ihrem Stammgeschäft ab und einer anderen Verkaufsstelle zu, wenn deren Leistungen über den ständigen Kontakt mit Werbemaßnahmen im Vergleich mit den Leistungen des bisherigen Stammgeschäfts als vorteilhafter eingeschätzt werden. 274 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 275 Werbemittel des Einzelhandels Allerdings kann dieser von der Werbung eingeleitete und Werbung führt zum mit dem ersten Probeeinkauf zunächst erfolgreiche Abwer- Probeeinkauf bungsprozess auch zur vorübergehenden oder sogar dauerhaften Nutzung zweier Stammgeschäfte führen, wenn beim ersten Verkaufsstellenkontakt keine gravierenden Vorteile festgestellt werden. Werbung als Beeinflussungstechnik versucht, positive Leistungsaussagen über ein bestimmtes Geschäft in das Bewusstsein von Menschen zu transportieren und diese Kenntnisse dort zu verankern, um damit die Voraussetzungen für frühestmögliche wirtschaftliche Werbewirkungen, d. h. einen Probeeinkauf, zu schaffen. Dauerhafte wirtschaftliche Werbewirkungen werden aber nur dann erreicht, wenn nicht nur die Werbung hinsichtlich ihrer Sympathiewirkung und Informationsqualität, sondern auch die Verkaufsstellenleistungen überzeugen. Es ist vor allem deshalb problematisch, diesen Lern- und Hin- „low involvement“ stimmungsprozess zügig und erfolgreich zu gestalten, weil des Verbrauchers die Bereitschaft der Verbraucher, Werbeflächen gezielt zu beachten und sich mit den übermittelten Botschaften intensiv zu befassen, wegen des enormen Informationsüberangebots und der knappen verfügbaren Zeit relativ gering ist. Von den Werbeforschern wird die flüchtige und oberflächliche Werbebeachtung als „low involvement“ bezeichnet, womit gemeint ist, dass die Werbeberührten oft nur eine sehr geringe „Ichbeteiligung“ (Bereitschaft zur aktiven, konzentrierten Nutzung) einbringen. Dies wird auch von Untersuchungen mit Blickaufzeichnungsgeräten (Eye Tracking) bestätigt. Sie zeigen, dass die Blicke relativ wirr über die Werbeflächen laufen und die einzelnen Elemente dabei meistens nur sehr bruchstückhaft wahrgenommen werden. Es sind also ständige Kontakte über mittlere und längere Zeiträume notwendig, um einen für den Probeeinkauf erforderlichen Kenntnisstand der Verkaufsstellenleistungen zu vermitteln. Dass es sehr schwierig ist, die Leistungen eines Unternehmens stellvertretend durch die einzelnen Werbeflächen und 275 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 276 Anzeigen -maßnahmen der Verbraucheröffentlichkeit sichtbar zu machen und damit erfolgreich zu vermitteln, wird auch von den Ergebnissen der Grundlagenpsychologie bestätigt: Merksatz Werbetexte einfach halten Danach ist der durchschnittlich gebildete Leser bei einem Text mit einem durchschnittlichen Anspruchsniveau in der Lage, pro Sekunde nur höchstens vier Worte zu lesen. Viele Werbetexte haben also kaum eine Chance, ausführlich gelesen zu werden. Das ist Ihre Chance! Halten Sie die Werbetexte einfach, kurz, prägnant und aufmerksamkeitsstark! 7.2 Anzeigen Sieben wichtige Empfehlungen von Werbeforschern Aus den vorher erwähnten Erkenntnissen haben die Werbeforscher folgende Empfehlungen abgeleitet, damit trotz relativ geringer Beachtungszeit die wichtigsten Leistungsaussagen gelernt werden: 1. Bilder binden Blicke und sind als Schlüsselreize sehr gut geeignet, die Aufnahme von Informationen zu erleichtern. 2. Weniger ist mehr, denn überlastete Werbeflächen führen insbesondere dann zu resistentem Verhalten, wenn kein „situatives involvement“, d. h. kein momentanes Interesse, besteht. 3. Eine Informationshierarchie sollte dafür sorgen, dass innerhalb der Werbeflächen Schwerpunkte gesetzt werden. Die wichtigste Botschaft wird grafisch besonders auffällig hervorgehoben, die zweitwichtigste etwas weniger auffällig usw. 4. Längere Fließtexte sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da man sich nicht darauf verlassen kann, dass sie ausführlich gelesen werden. Für die schnelle Informationsübermittlung ist eher die schlagwortartige Aufzählung zu empfehlen. 5. Headlines (Überschriften) sollten immer kurz und prägnant (sofort verständlich) sowie gut zu lesen sein (plakativ). 276 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 277 Werbemittel des Einzelhandels Tendenzielle Lernwirkungen bei negativen, neutralen und positiven Werbebotschaften Positive Werbebotschaften bleiben im Gedächtnis haften Behalten der Werbebotschaft und des Werbestils in Prozent 100 Der amerikanische Werbeforscher Schwerin ermittelte, dass positive Werbebotschaften am besten und neutrale am schlechtesten behalten werden. 90 80 70 60 50 40 30 20 10 negative Werbebotschaften neutrale Werbebotschaften positive Werbebotschaften Abbildung 7-1: Positive Werbebotschaften erzielen die höchsten Lernwirkungen. Gewarnt werden muss vor (nicht ernst gemeinten) negativen Botschaften, da auch diese im Unterbewusstsein gespeichert werden. 6. Dem Leser sollte kein besonderer gedanklicher Einsatz zugemutet werden, um die Werbebotschaft zu verstehen. Wird beim Betrachter z. B. durch eine textliche oder gestalterische Verfremdung eine falsche Assoziation geweckt oder verinnerlicht, kann dies kaum mehr korrigiert werden. Wenn dem Nutzer einer Werbefläche beim ersten Kontakt ein diffuser, unbestimmter 277 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 278 Anzeigen Eindruck vermittelt wird, wenden sich die Mediennutzer meistens anderen Informationen zu, und das Kommunikationsziel wird nicht erreicht. 7. Die Beachtungschance wird erhöht, wenn es gelingt, Werbeflächen „einzigartig“ zu gestalten, also jede Verwechslungsgefahr mit den Werbegestaltungen anderer Unternehmen auszuschalten und damit im Unterbewusstsein der Werbeberührten ein „inneres Bild“ der beworbenen Leistungen einzuprägen. Sonderangebote: eine halbe Sekunde muss genügen Mit einem Beispiel soll nochmals verdeutlicht werden, wie wichtig es ist, bei jeder werblichen Maßnahme zu berücksichtigen, dass die Bereitschaft, sich mit Werbung zu befassen, oft überschätzt und die mögliche Werbewirkung hierdurch erheblich reduziert wird: Ein Leser von Sonderangeboten benötigt mindestens eine halbe Sekunde, um festzustellen, ob das jeweilige Angebot für ihn interessant ist. Da in vielen großformatigen Anzeigen und auf Handzetteln (besonders des Lebensmittelhandels) oft weit über 100 Sonderangebote an der Tagesordnung sind, musste vor einiger Zeit noch damit gerechnet werden, dass diese Preiswerbung (salopp auch „Schweinebauchwerbung“ genannt) hauptsächlich von Stammkunden beachtet und gelesen wurde, weil hierzu ein höherer Zeiteinsatz erforderlich war. Verbraucher, die andere Lebensmittelgeschäfte bevorzugten, waren deshalb oft nur in sehr geringem Maße bereit, solche Werbeflächen „fremder“ Einkaufsquellen zu lesen. Sonderangebotswerbungen erreichten vor allem dann fast nur Stammkunden, wenn nicht mit Bildern oder anderen grafischen Schlüsselreizen geworben wurde, die in der Lage waren, wenigstens einige wichtige Informationen an Nichtkunden zu übermitteln, um aus dieser Gruppe eines Tages neue Kunden zum Probeeinkauf zu gewinnen. Schweinebauchwerbung ist wieder „in“ Durch die wirtschaftlichen Bedingungen und in Zeiten der „Geiz ist geil“-Mentalität hat sich dieses Verhalten der potenziellen Verbraucher vollkommen verändert. Heute schaut sich der potenzielle Kunde auch Schweinebauchwerbung an, die er noch vor kurzem abgelehnt hat, wenn sie 278 Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 279 Werbemittel des Einzelhandels von einem Discounter kommt oder er annehmen kann, dass sich dort ein „Schnäppchen“ für ihn verbirgt. Das ökonomisch sinnvolle Schalten von Anzeigen Wenn das Schalten von Anzeigen zur Kundenbindung und zum Kauf animieren soll, muss kontinuierlich und regelmäßig geworben werden. Das ist bekannt. Die folgenden Punkte bestätigen diese Erkenntnisse: 1. The first time a man looks at an ad, he doesn’t see it. 2. The second time, he doesn’t notice it. 3. The third time, he is conscious of its existence. 4. The fourth time, he faintly remembers having seen it. 5. The fifth time, he reads the ad. 6. The sixth time, he turns up his nose at it. 7. The seventh time, he reads it through and says: „Oh brother!” 8. The eight time, he says: „Here’s that confounded thing again!” 9. The ninth time, he wonders if it amounts to anything. 10. The tenth time, he will ask his neighbour if he has tried it. 11. The eleventh time, he wonders how the advertiser makes it pay. 12. The twelfth time, he thinks it must be a good thing. 13. The thirteenth time, he thinks it might be worth something. 14. The fourteenth time, he remembers that he wanted such a thing for a long time. 15. The fifteenth time, he is tantalized because he cannot afford to buy it. 16. The sixteenth time, he thinks he will buy it someday. 17. The seventeenth time, he makes a memorandum of it. 18. The eighteenth time, he swears at his poverty. 19. The nineteenth time, he counts his money carefully. 20. The twentieth time he sees the ad, he buys the article or instructs his wife to do so. Die obigen Bewusstseinsschritte sind aus dem Jahr 1885 (Thomas Smith, London) und haben von ihrer Aktualität nichts eingebüßt. 279 So sollten Anzeigen geplant werden Werbung_9.Umbruch.qxd 07.11.2006 13:39 Page 280 Anzeigen Vom ersten Blick zum Kaufentscheid Fünf Phasen bis zum Kaufentscheid Der Lernprozess von der ersten flüchtigen Blickberührung mit einer Werbefläche (indirekte, psychologische Werbewirkung) bis zum Probeeinkauf (direkte, wirtschaftliche Werbewirkung) kann in fünf Phasen unterteilt werden. In jeder dieser Phasen entstehen sehr unterschiedliche Teilwerbewirkungen, je nachdem, in welchem Maße die Botschaften störungsfrei übermittelt werden können und welcher Zeitaufwand hierzu dem Leser abverlangt wird. Phase 1: Aufmerksamkeit Erster Blickkontakt Während dieser Phase des ersten Blickkontakts, der in den muss positiv sein meisten Fällen sehr flüchtig verläuft, sollte der Verbraucher in der Lage sein, das werbetreibende Handelsunternehmen (Firmenname und Logo) sowie dessen Branchenzugehörigkeit zu erkennen. Es sollte also mit einem plakativen Schriftzug und mit klaren branchenspezifischen, grafischen Symbolen und Elementen geworben werden. Ob die jeweilige Werbefläche eine hohe, mittlere oder niedrige Aufmerksamkeitswirkung erzielt, hängt vor allem davon ab, wie deutlich der Firmenname und die Branchentätigkeit zu erkennen sind. Phase 2: Interesse Nur wenn während der ersten Blickkontaktphase die Werbefläche insgesamt als nützlich und damit als interessant eingeschätzt wird, kann es zu einer etwas intensiveren Beachtung kommen. Gerade deshalb ist es außerordentlich wichtig, dass mit Abbildungen bzw. bildähnlichen Elementen versucht wird, die Aufmerksamkeit der Mediennutzer auf die entsprechende Werbefläche zu lenken. Beworbenes muss schnell erkannt werden Die meisten Mediennutzer sind aus zeitlichen Gründen nicht bereit, etwa das „Geheimnis“ kreativ verfremdeter Werbeflächen zu entschlüsseln. Alle Erkenntnisse der Werbeforschung machen deutlich, dass es stets sinnvoller ist, den eigentlichen Werbeanlass – die positiven Handelsleistungen der Verkaufsstelle – ohne Umweg deutlich und plakativ darzustellen – und zwar unter Berücksichtigung der bereits er280