Zusammenfassung Wirtschaftspolitik

Werbung
1
Zusammenfassung Wirtschaftspolitik
Einleitung: Die 4 zentralen gesamtwirtschaftlichen Ziele und Themen
Hoher Wohlstand:
Tiefe Arbeitslosigkeit:
Preisstabilität:
nachhaltige
Staatsfinanzierung:
Lebensstandard in einer Volkswirtschaft. Messgrösse ist
zumeist das BIP pro Kopf der Bevölkerung.
Zustand, in dem arbeitsfähige Personen aktiv auf
Arbeitssuche sind, jedoch keine Arbeitsstelle finden.
Zustand, in dem ein gewichtiger Durchschnitt der für den
Konsum relevanter Preise einer Volkswirtschaft keine
grossen Schwankungen aufweist.
Die Ausgabe des Staates sind langfristig (über einen
Konjunkturzyklus hinweg) durch die ordentlichen Einnahmen
gedeckt.
Kurzfristig sind Konflikte zwischen den Teilbereichen vorhanden, mittel- und langfristig
jedoch nur schwach. Eine zweckmässig ausgestaltete und erfolgreiche Wirtschaftspolitik ist
in allen Dimensionen erfolgreich.
1.Kapitel: Die 4 zentralen Themen hinsichtlich der Schweiz
1.2.1) Wohlstand: Zwei grundlegende Phänomene der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
einer Volkswirtschaft:
 Trendwachstum: Wachstum des Wohlstands einer Volkswirtschaft, betrachtet über
einen längeren Zeitraum (Jahrzehnte).
 Konjunkturschwankung: Veränderung des Wohlstands einer Volkswirtschaft,
betrachtet über einen kürzeren Zeitraum (Quartale, einzelne Jahre)
1.Phase: 1899-1940 – geringes Wachstum, beschleunigte sich nach 1.WK, 1929 ging es
empfindlich zurück, danach längere Stagnation
2.Phase: 1945-ca.1970 – starke Wachstumsphase, Durchschnittswachstum lag viel höher als
in der Phase zuvor.
3.Phase: Anfang 1970: scharfe Rezession. Dieser Einbruch prägte die nachfolgende
Wirtschaft. Ende 1980: Wachstumrate tiefer als in den Nachkriegsjahren, Anfang 1990
verschärfte es sich noch.
2007: Schweiz belegt in der Gruppe der reichen Länder
einen Spitzenplatz (reales BIP1). Der
Wohlstandsvorsprung der Schweiz ist in den letzten
Jahrezehnten sukzessive geschrumpft. Grund dafür ist
das im Durchschnitt tiefere Wachstum der Schweizer
Wirtschaft seit Beginn der 1970-er Jahre!
Insgesamt zeichnet sich das Bild einer sehr reichen
Schweiz ab, die aber in den letzten 20 bis 30 Jahren eine
geringe wirtschaftliche Dynamik. d.h. ein tieferes BIPWachstum (von ca 1%) aufwies als die anderen
Industrieländer.
1
Reales Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf: Die gesamte, zu konstanten Preisen bewertete Produktion von
Gütern und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft, dividiert durch die Bevölkerungszahl.
2
1.2.2) Arbeitslosigkeit:
Zeit vor den 1990-er Jahren: Arbeitslosigkeit der Schweiz kaum über 1%
Beginn der 1990er-Jahren: erkennbarer Bruch (relativ starker Rückgang des BIP, das sich
stark auf die Beschäftigung ausschlägt, stärker auch als in
den 1970-er Jahren auf Grund der Rezession) 1990-1992
Arbeitslosenquote beinahe 5%. Bis etwa 1997
Arbeitslosenquote auf hohem Niveau. Es genügte ein
relativ unspektakulärer wirtschaftliche Aufschwung, sodass
die Aq zwischen 1997 und 1999 unter 2% betrug.
Der schweizer Arbeitsmarkt hat gezeigt, dass er wirksam
neue Arbeitsplätze schaffen kann und dass die
durschscnittliche Arbeitslosigkeit in der Schweiz nach wie
vor tendenziell tief liegt, auch im internationalen Vergleich.
1.2.3) Preisstabilität: Mitte der 1970er Jahre sank die Inflationsrate von fast 10% (1974) auf
unter 2%(1980). Ende der 1980-er Jahre stieg sie erneutauf beinahe 6%. Seit Beginn der
1990-er Jahre blieb die Inflationsrate gering und stabiler. Es
überrasch nicht, dass gerade Anfang der 1990-er Jahre die
Inflationsrate dermassen sank. Ein starker
Wirtschaftseinbruch und eine steigende Arbeitslosigkeit,
wie man sie in dieser Periode zu verzeichnen hatte, sind
regelmässig mit tiefer Inflation verbunden.
Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern mit dem
stabilsten Preisniveau.
1.2.4) Staatsfinanzen: Betrachtung der Staatsverschuldung als ein Mass für die
Nachhaltigkeit der Staatsfinanzierung.
1970- Ende der 1980er Jahre: Verschuldungsquote2 der Schweiz stabil, ging sogar leicht
zurück (40%, stieg wegen der Rezession auf 45%, sank dann wieder auf Grund der guten
Wirtschaftlage)
Anfang 1990-er Jahre: Verschuldungsquote 30%, stieg aber, auf Grund der verschlechterte
Wirtschaftslage in den 1990er Jahre: Die
Rezession+Arbeitslosigkeit führt zu einem steigenden
Budgetdefizit3=steigende Verschuldung)
Ende 1990: Verbesserung der Wirtschaftslage, leichter
Rückgang, stieg aber dann wieder etwas stärker (60% =
internationale Benchmark, jenseits derer die
Verschuldungssituation kritisch zu werden beginnt.) Die
meisten OECD-Länder haben heute eine mit der Schweiz
vergleichbare Staatsverschuldung.
2
Verschuldungsquote: Gesamter Bestand der Staatsverschuldung, gemessen als Prozentsatz des nominalen BIP
eines Jahres
3
Budgetdefizit: Die Ausgaben eines öffentlichen Haushalts übersteigen innerhalb einer Budgetperiode dessen
Einnahmen.
3
1.3.1) Einfacher Wirtschaftskreislauf
Die Haushalte sind die Käufer von Güter und
Dienstleistungen, und die Firmen sind die
Verkäufer. Die Güter und Dienstleistungen werden
von den Firmen produziert und an die Haushalte
verkauft. Die Ressourcen (Arbeit+Kapital) werden
von den Haushalten an die Firmen verkaufen.
Entsprechend verläuft der Geldstrom von den
Frimen an die Haushalte und der Ressourcenstrom von den Haushalten an die Firmen.
1.3.2) Wichtigste Märkte
Gütermärkte: Märkte auf denen Güter und
Dienstleistungen gehandelt werden. (Haushalte
fragen diese nach und zahlen einen Preis dafür)
Faktormärkte: Märkte auf denen Arbeit und
Kapital gehandelt werden. (Haushalte bieten
diese an, die von den Firmen nachgefragt erden
und zahlen dafür einen Preis)
1.3.3) Der erweiterne Wirtschaftskreislauf
Zwei weitere Akteure treten hinzu: Staat und
seine Transaktionen sowie der Austausch von
Haushalten und Frimen mit dem Ausland.
Wohlstand
2.Kapitel: Preismechanismus und Marktwirtschaft
2.1) Entscheide in Knappheitssituattionen: Bei knappen Ressourcen gilt das Konzept der
Opportunitätskosten4. Verändern sich die Opportunitätskosten (auf Grund von Anreizen) so
werden die marginalen Entscheide neu angepasst.
2.2)Marktwirtschaft vs. Planwirtschaft
Marktwirtschaft: Wirtschaftssystem, in dem
Planwirtschaft: Wirtschaftssystem, in dem
über die Produktion und den Konsum von
über die Produktion und den Konsum von
Güter und Dienstleistungen durch die
Güter und Dienstleistungen im Voraus durch
Intreraktion auf Märkten entschieden wird.
eine Planungsbehörde entschieden wird.
Dabei werden die relativen Knappheiten über
= Die Ressourcen gehören dem Staat, der
das Preissystem angezeigt.
Algemeinheit
= Die meisten Ressourcen gehören Privaten
Planwirtschaft vs. Marktwirtschaft
Bei der Marktwirtschaft entscheiden Haushalte und Frimen selbst, wie sie ihre Ressourcen
einsetzen wollen, und die Steurung erfolgt durch das Preissystem, das die relativen
Knappheiten anzeigt, d.h. in einer Makrtwirtschaft entscheidet jede und jeder Einzelne
(=dezentrale Organisationsstruktur). Eine Planungsbehörde ist nicht in der Lage, die
4
Opportunitätskosten =Kosten, die bei einer Entscheidung für eine Handlung dadurch anfallen, dass die Vorteile
einer Handlungsalternative nicht realisiert werden können.
4
Komplexität einer Volkswirtschaft zu bewältigen. Die Planungsbehörde unterliegt selbst auch
Anreizen, die volle Verfügungsgewalt über die Ressourcen lädt eine Behörde zum Missbrauch
ein.
2.3) Die zentrale Rolle der Preise in einer Marktwirtschaft
Die Preise wirken als Macht in einer Marktwirtschaft als „unsichtbare Hand“. Sie bestimmen
in einer Marktwirtschaft wofür die Ressorucen verwendet werden (Allkoation der
Resorucen). Lenkungsfaktoren:
- Preise vermitteln Informationen über die Knappheiten (tiefer Preis – Ueberschuss
des Gutes)
- Knappheitssignale führen zu einer effizienten Allokation der Ressourcen
- Preise haben eine Koordinationsfunktion (Tausch zwischen Anbieter+Nachfrager
erfolgt in effizienter Weise)
- Die Knappheitsignale der Preise zeigen, wo sich Innovation lohnt. Folge: Auslösung
technischen Fortschritts, erhöht das langfristige Wachstum.
2.4) Das mikroökonomische Grundmodell: Je höher der Preis
desto geringer die Nachfrage, während das Angebot mit höheren
Preisen steigt. Im Schnittpunkt ist das Gleichgewicht: angebotene
Menge= nachgefragter Menge. Somit bilden die
Konsumentenrente5 und die Produzentenrenten6 gleich grosse
Dreiecke.
2.4.2 Wohlfahrtseinbussen durch Preiseingriffe
Wohlfahrtseffekte eines Mindestpreises7:Es sind weniger
KonumentInnen bereit das Gut zu kaufen, ihre
Zahlungsbereitschaft liegt unter pm. Deshalb sinkt die
Nachfrage auf qm. Die Konsumentenrente reduziert sich auf
das kleine grüne Dreieck. Es entwickelt sich für die
Produzenten einen Anreiz mehr zu produzieren, als auf dem
Markt absetzbar ist. Es entsteht ein Überschussangebot und
demnach einen Wohlfahrtsverlust8. Der Staat verkauft die
Überschüsse sehr billig auf dem Weltmarkt. Beispiel:
Landwirtschaft: Gerade Landwirtschaftsprodukte, bei deren
Produktion zahlreiche Entwicklungsländer eigentlich Konkurrenzvorteile hätten, verloren durch
die künstlichen Verbilligungsaktionen der Industrieländer an Wettbewerbsfähigkeit.
5
Konsumentenrente: Den Zahlungsbereitschaft des Käufers für ein Gut, abzüglich des Preises, den er tatsächlich
dafür bezahlen muss.
6
Produzentenrente: Erlös eines Verkäufers für ein Gut, abzüglich der Kosten, die ihm für den Erwerb oder
Herstellung des Gutes entstanden sind.
7
Mindestpreis: Gesetzlich vorgegebener Minimalpreis eines Gutes. Unter diesem Preis darf ein Gut auf dem
Markt nicht gehandelt werden.
8
Wohlfahrtsverlust: Verminderung der Wohlfahrt durch eine Marktverzerrung
5
2.4.2)Wohlfahrtseffekte eines Höchstpreises9:ProduzentInnen
erzielen einen tieferen Preis für jede verkaufte Einheit, die
KonsumentInnen profitieren diesmal. Die Produzentenrente
reduziert sich und es ensteht auch hier ein Wohlfahrtsverlust.
Es entsteht eine Überschussnachfrage; zu diesem künstlich
tief gehaltenen Preis gibt es deutlich mehr Interessentinnen
als Anbieter. Beispiel: Mietpreisregulierung. Es gilt nicht mit
Höchstpreis oder Mindestpreis betreffende Akteure zu
schützen, sondern direkt durch Unterstützungen, z.B. bei
Bauern: Einkommensunterstützung.
2.5) Beiträge des Staates zu einer funktionierenden Marktwirtschaft:
Für eine funktionierende Marktwirtschaft hat der Staat klar definierte, aus Gründen der
Effizienz aber auch klar limitierte Aufgaben.
 Staat bietet Rechtssystem, das Eigentumsrechte und Vertragsrechte sichert: privates
Eigentum bildet das Fundament jeder Marktwirtschaft. Die Eigentumsrechte
definieren, was dem Einzelnen gehört, und setzen Bedingungen
 Der Staat sollte bei Marktversagen korrigierend eingreifen, gelingt ihm nicht,
ineffiziente Allokationen in der Marktwirtschaft zu korrigieren, spricht man von
Staatsversagen.
 Eher indirekte Aufgabe ist politisch gewünschte Regulierungen 10 so auszuführen,
dass sie die wirtschaftliche Effizienz so wenig wie möglich beeinträchtigt.
Hier ist die politische Ökonomie11 zu beachten; staatliche Entscheidungsträger sowie
private Interessengruppen reagieren ebenfalls auf Anreize. (Politiker stehen oftmals
unter Druck und verfolgen auch andere Ziele, Interessengruppen beabsichtigen durch
Rentseeking12, über Regulierungen oder staatliche Finanzen, Vorteile für die Gruppe zu
erzielen. (Bauernverband, Gewerkschaften, Arbeiterverbände)
2.5.2) Marktversagen13: Ein echtes Marktversagen liegt dann vor, wenn Preise nicht die
tatsächlichen Knappheiten signalisieren oder die Akteure an einer Reaktion auf an sich
korrekte Preissignale gehindert werden. Ursachen für Marktversagen:
 Monopolmacht14: Auf Grund der vorteilhaften Marktstellung, wird die angebotene
Menge reduziert, um mit erhöhten Preisen einen grösseren Gewinn zu erzielen. Für
den Monopolisten besteht keinen Anreiz die Produktionsmenge auszudehnen oder
neue Technologien zu erforschen. Potenzielle Anbieter werden am Marktzutritt
gehindert.
 Externe Effekte15: Es handelt sich dabei um Folgekosten der Produktion, mit denen
der Produzent nicht konfrontiert wird und die er deshalb nicht berücksichtigt, die
aber für die Allgemeinheit ins Gewicht fallen. Beispiel: Umweltverschmutzung
 Öffentliche Güter16 weisen zwei Eigenschaften auf:
9
Höchstpreis: Gesetzlich vorgegebenes Maximum für den Preis eines Gutes. Über diesem Preis darf das Gut auf
dem Markt nicht gehandelt werden.
10
Regulierung: Begrenzung des Handlungsraum der ökonomischen Akteure durch Gesetze und Verordnungen.
11
Politische Ökonomie: Zweig der Volkswirtschaftslehre, der die Interdependenzen von volkswirtschaftlichen und
politischen Prozessen untersucht.
12
Rentseeking: Statt Ressourcen produktiv zu verwenden, werden diese eingesetzt, um über den politischen
Prozess Umverteilung zu erreichen.
13
Marktversagen: Situation, in der das Marktergebnis keine effiziente Allokation der Ressourcen hervorbringt.
14
Monopolmacht: Ein ökonomischer Akteur (oder auch eine Gruppe) ist derart marktbeherrschend, dass er seine
Preise unabhängig vom Wettbewerb festlegen kann.
15
Externe Effekte (Externalitäten): Einflüsse der Handlungen eines ökonomischen Akteurs auf die Handlungen
eines anderen, die sich nicht im Preissystem widerspiegeln.
6
(Nicht rivalisierend im Gebrauch: Konsumiert man das Gut, beeinträchtigt das
in keiner Weise den Konsum des gleichen Gutes durch eine andere Person).
(Es ist nicht ausschliessbar, d.h., niemand kann daran gehindert werden, dieses Gut
zu konsumieren).
Ein öffentliches Gut hat einen positiven Nutzen, aber einen Preis von null, was letztlich ein
falsches Signal über die tatsächliche Knappheit des Gutes aussendet, somit greift der Staat
ein und finanziert es durch Steuern.
2.7) Effizienz und Wachstum
Effizienz: Zustand, bei dem die Ressourcen optimal eingesetzt
werden. Die Produktionsmöglichkeitenkurve zeigt auf,
welche Güterkombinationen mit den gegebenen Ressourcen
maximal produziert werden können. Punkt A zeigt eine
ineffiziente Produktion, es ist möglich mit den vorhandenen
Produktionsmittel mehr zu produzieren z.B. Punkt B.
Bewegung von A nach B führt zu einem Wachstum des
Wohlstandes= statischer Wachstumseffekt; ergibt sich dann,
wenn durch einen optimierten Ressourceneinsatz mehr
produziert werden kann.
Wachstum erfolgt durch eine Erhöhung der
Produktionsmöglichkeiten (mehr Arbeitskräfte, zusätzliche
Kapitalgüter, technischer Fortschritt). Es erfolgt eine
Ausweitung der Produktionsmöglichkeitenkurve und ein
dynamischer Wachstumseffekt (= Ergibt sich dann, wenn
zusätzliche Produktionsfaktoren die
Produktionsmöglichkeiten erhöhen)
3.Kapitel: Internationale Arbeitsteilung
3.1) Spezialisierung und komparative Vorteile:
Die Kombination der Koordinationsleistung der „unsichtbaren Hand“ und Spezialisierung17
erklärt weitgehend die enorme Wohlstandsverbesserung der letzten 200 Jahre. Ein einzelner
Arbeiter produziert 200Nadeln/Tag, spezialisiert sich jeder auf einen Teilschritt, erhöht sich
die Produktion auf 50‘000 Nadeln/Tag. Werden Milliarden Menschen, über nationale
Grenzen hinaus, in den Prozess der Arbeitsteilung18 eingebunden, so wird einem klar, welch
gewaltiges Potenzial sich zur Wohlstandssteigerung eröffnet.
Wie können Entwicklungsländer mit den Industrieländern konkurrieren? Es gilt das Prinzip
des komparativen Vorteils: Stellen zwei Produzenten dasselbe Gut her, so hat derjenige
einen komparativen Vorteil, dessen Opportunitätskosten für die Produktion dieses Gutes
geringer sind. Die Industrieländer haben absolute Vorteile19 in mehr oder weniger allen
Tätigkeiten. Dennoch können die beiden mit jeweils sehr grossem Gewinn miteinander
Handel treiben, weil die Entwicklungsländer komparative Vorteile haben in der Produktion
von Gütern, bei denen der Produktivitätsunterschied nicht so gross ist.
16
Öffentliche Güter: Güter, die von mehreren ökonomischen Akteuren gleichzeitig genutzt werden können, ohne
dass dies ihre Qualität und Quantität beeinflusst.
17
Spezialisierung: Fokussierung auf relativ wenige Produktionsstufen innerhalb des Produktionsprozesses.
18
Arbeitsteilung: Aufteilung des Produktionsprozesses in einzelne Arbeitsschritte, die durch jeweils verschiedene
Wirtschaftseinheiten ausgeführt werden.
19
Absoluter Vorteil: Gegenüber dem Handelspartner höhere Produktivität bei der Produktion eines Gutes.
7
3.2) Wohlfahrtseffekte internationalen Handels
Wohlfahrt bei Autarkie20
Bei einem Land, das keinen Handel treibt, gilt der
Grundsatz: Das inländische Angebot muss genau
gleich der inländischen Nachfrage sein. Öffnet
sich das Land dem internationalen Handel, so gilt
nicht mehr der Gleichgewichtspreis im Inland,
sondern der Weltmarktpreis, der höher oder
tiefer liegt. je nach Weltmarktpreis kann mehr
konsumiert als produziert (Import) oder mehr
produziert als konsumiert (Export) werden.
Wohlfahrtseffekte des Handelns (hoher
Weltmarktpreis)
Die Nachfrage der inländische Bevölkerung geht
bei einem höheren Preis zurück. Für die
Produzenten lohnt es sich für diesen Preis zu
produzieren. Die im Inland nachgefragte Menge
ist kleiner als die im Inland produzierte Menge,
die Differenz wird exportiert. Die KR sinkt, die
PR steigt, es resultiert ein Zuwachs der
Gesamtrente (dunkelblau).
Wohlfahrtseffekte des Handelns (tiefer
Weltmarktpreis)
Bei einem tiefereren Weltmarktpreis steigt die
Nachfrage der Konsumenten, die Situation für die
Produzenten hat verschlechtert sich, sie
produzieren weniger. Die nachgefragte Menge ist
somit höher als die produzierte; die Differenz wird
importiert. Es findet eine Wohlfahrtsverbesserung
statt, einen Zuwachs an gesamtwirtschaftlicher
Rente (dunkelgrünen Dreieck).
3.3) Protektionismus:
In beiden Fällen, bei Exporten und Importe resultiert ein Wohlfahrtsgewinn, allerdings ist
man gegenüber Importen skeptisch. Importe konkurrieren mit der inländischen Produktion,
es löst einen Strukturwandel aus, der in der Übergangszeit in den betroffenen Sektoren
Lohndruck und Arbeitsplatzabbau bewirkt. Man will die inländische Produktion schützen
durch den Protektionismus21.
20
Autarkie: Situation, in der ein Land ausschliesslich im Inland Güter und Dienstleistungen verwendet, also
keinen internationalen Handel treibt.
21
Protektionismus: Handelspolitische Massnahmen mit dem Ziel, die inländischen Produzenten dir ausländischer
Konkurrent zu schützen.
8
3.3.1) Kosten des Protektionismus
Internationaler Freihandel bringt Vorteile für die
Wohlfahrt; jeder Eingriff beeinträchtigt diese
Vorteile, wie auch der Zoll. Der Weltmarktpreis ist
tiefer als der Preis in einer Autarkie, es wird
importiert. Der Staat verlangt allerdings auf jede
importierte Einheit Zoll in der Höhe von t. Die
Nachgefragte Menge sinkt von q* auf q.
Konsumentenrente reduziert sich auf das Dreieck
BCDE. Auf Grund des steigenden Preises wir im
Inland mehr produziert. Der Zoll schafft Einnahmen
für den Staat. Die zusätzliche PR und die
zusätzlichen Zolleinnahmen bewirken eine Umverteilung 22 der KR an die PR und den
Staat. Es entsteht jedoch ein Wohlfahrtsverlust in der Höhe der roten Dreiecke, jene Teile
der KR, die niemandem zugute kommen und verloren gehen.
3.3.2) Politische Ökonomie des Protektionismus: Trotz der Wohlfahrtsverluste ist der
Protektionismus weit verbreitet, aus folgenden Gründen:
 Jede Umverteilung schafft kurzfristig Verlierer, in diesem Fall gewinnen die
Konsumenten, die Produzenten und der Staat verlieren.
 Die Konsumenten sind schwer zu mobilisieren, während die politisch gut
organisierten Produzenten gegen den Zollabbau opponieren.
Durch den Protektionismus können sich Produzenten zwar künstlich eine Rente sichern, das
Aufschieben des Strukturwandels macht aber die zuletzt unvermeidliche Anpassung immer
schmerzhafter. Protektionismus kann kurzfristig Schutz bieten, mittel- und langfristig fügt er
aber den Produzenteninteressen Schaden zu.
3.3.3) Formen der Handelsliberalisierung: Der Abbau von protektionistischen Schranken
zwischen Ländern, kann auf drei Arten verwirklicht werden:
 Multilaterale Handelsliberalisierung: Abbau protektionistischer Schranken zwischen
den meisten Ländern. Die WTO versucht dies durchzusetzen.
 Regionale Handelsliberalisierung: Abbau protektionistischer Schranken innerhalb
einer bestimmen Gruppe von Ländern. Beispiel: EU
 Bilaterale Handelsliberalisierung: Abbau protektionistischer Schranken zwischen
zwei Ländern.
Das starke Interesse der Produzenten schützende Handelsschranken aufrechtzuerhalten hat
nicht nachgelassen. Demzufolge entwickelten sich neue Formen des Protektionismus. Es gibt
eine ganze Reihe von Nichttarifäre Handelshemmnissen: Alle protektionistischen
Massnahmen mit Ausnahme der Zölle, die den freien Austausch von Gütern und
Dienstleistungen behindern, Beispiele: Quoten23, Technische Handelshemmnisse24 (Die
effektive Beseitigung technischer Handelshemmnisse gehörte zu den wichtigsten
Herausforderungen für die Integration im Rahmen der EU. Neben der Harmonisierung
technischer Vorschriften spielte such die gegenseitige Anerkennung solcher Vorschriften
eine entscheidende Rolle (Cassis-de-Dijon-Prinzip25)), Subventionen26:
22
Umverteilung: Prozess, der die Verfügbarkeit von Ressourcen für einzelne wirtschaftliche Akteure
verändert, meist um die Verteilung gleichmässiger auszugestalten.
23
Quoten: Mengenmässige Beschränkung des grenzüberschreitenden Handels. Die häufigste Form ist die
Importquote, welche die Einfuhr ausländischer Güter auf eine bestimmte Menge einschränkt.
24
Technische Handelshemmnisse: Unterschiedliche nationale Regulierungen und Normen von Ländern, die den
Handel von Gütern verteuern und damit behindern.
25
Cassis-deDijon-Prnzip: Prinzip, nach dem die EU-Mitgliederländer beim Handel untereinander diejenigen
nationalen technischen Vorschriften gegenseitig anerkennen. Die nicht EU-weit harmonisiert sind. Der Begriff
geht auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshof zurück.
26
Subventionen: Die inländische Produktion wird subventioniert, so wirkt das wie ein Zoll auf die importierte
Ware.
9
Speziell die regionale Handelsabkommen sind für die Schweiz , inmitten der EU von grossem
Vorteil. Durch eine Integration entsteht eine Diskriminierung zwischen den Mitgliedern des
Integrationsraums27 und den Nichtmitgliedern (Zwischen EU und USA/Schweiz). Die
Integration generiert zwar zusätzlichen Handel, verzerrt aber gleichzeitig auch den schon
bestehenden Handel dadurch, dass nicht mehr alle in gleichem Ausmasse daran teilnehmen
können. Ob und wie stark ein Integrationsraum die gesamte Wohlfahrt erhöht, hängt davon
ab, ob der zusätzliche Handel (Handelsschaffung28), grösser ist als die Verzerrung der
Handelsströme (Handelumlenkung29).
3.4) Regionale wirtschaftliche Integration
3.4.1) Wohlfahrtseffekte von Integrationsräumen:
Wohlfahrtseffekte einer Integration
Annahme: Im Land A wird das Gut gar nicht produziert.
Land A importiert das Gut aus Land C, das nicht Teil des
Integrationsraums ist. Es entstehen Zolleinnahmen der
Fläche 3+5. Land A und B bilden nun einen
Integrationsraum, nun importiert Land A von Land B, da
die Zölle abgebaut sind. Es findet eine
Handelsumlenkung statt. KR steigt (3+4), da das Gut
billiger geworden ist, die Zolleinnahmen 3+5 entfallen.
Falls die Fläche 4 der zusätzlichen KR grösser ist als die
Fläche 5, so wirkte sich die Integration positiv auf die
Wohlfahrt aus. Eine Integration hat somit negative (importiert wird nicht mehr vom billigsten
Produzenten) und positive Effekte (zusätzlicher Handel), d.h. sind die Effekte der
Handelsschaffung grösser als diejenigen der Handelsumkehrung? Zwei Faktoren sind
entscheidend zur Beurteilung, ob die Integration positiv ist oder nicht: Die Höhe des Zolls und
die Grösse des Integrationsraums.
Integration mit hohem Ausgangszoll
Der Zoll, den Land A erhebt ist sehr hoch, das Gut wird
kaum importiert, entsprechend tief sind die
Zolleinnahmen. Durch den Zollabbau gegenüber dem
Integrationspartner B, erhöht dich die importierte
Menge. Die zusätzliche KR (Fläche 4) überwiegt den
Verlust der wenigen Zolleinnahmen (Fläche 5). Die
Effekte der Handelsschaffung sind grösser als
diejenigen der Handelsumlenkung.
27
Integrationsraum: Zusammenschluss mehrerer Länder zu einer Organisation, welche vor allem die
wirtschaftlichen Beziehungen untereinander zu vertiefen versucht.
28
Handelsschaffung: Erhöhung de Menge an gehandelten Gütern und Dienstleistungen durch wirtschaftliche
Integration.
29
Handelsumlenkung: Bezug von Gütern und Dienstleistungen nicht mehr weltweit produktivster Produzenten,
sondern vom günstigsten Produzenten innerhalb des Integrationsraums, dessen Preise nicht mehr durch Zölle
belastet sind.
10
Grosser Integrationsraum
Je grösser der Integrationsraum, desto
wahrscheinlicher ist es, dass auch ein Land Mitglied ist,
welches das betreffende Gut sehr effizient produzieren
kann. Land B ist der effizienteste Produzent im
Integrationsraum, Land C der weltweit effizienteste.
Der Preisunterschied zwischen Land C und B ist gering,
genau so wie die Zolleinnahmen (Fläche 5). Die
Wahrscheinlichkeit nimmt zu, dass durch den
Zollabbau, der Effekt der Handelsschaffung grösser ist,
als derjenige der Handelsumkehrung.
3.4.2) Formen der Integration: Es lassen sich fünf verschiedene Integrationsformen
unterscheiden, je nach Ausmass der Handelsliberalisierung und Koordination der
Wirtschaftspolitik zwischen den Partnerländer.
 Freihandelszone: Jedes Mitglied behält sich die Freiheit Zölle gegenüber
Nichtmitgliedern auszugestalten, zwischen den Mitgliedern werden die Zölle
abgeschafft.
 Zollunion: Hier gehen die Mitglieder einen Schritt weiter und führen zudem noch
eine gemeinsame Aussenhandelspolitik, d.h. gegenüber allen Nichtmitgliedsländern
erhebt man die gleichen Zölle. Dies führt zu handelserleichternden Effekten, da
Ursprungsnachweise27 nicht zu erbringen sind.
 Binnenmarkt28: Man spricht von den Vier Freiheiten: dem freien Austausch von
Gütern, Dienstleistungen, Arbeit und Kapital.
 Währungsunion29: Eine gemeinsame Währung wird festgesetzt, nun kann ein
Mitglied ihre Geldpolitik nicht mehr selbst bestimmen.
 Vollständige Währungsunion30: unterscheidet sich kaum noch von einem
Nationalstaat, es wird eine gemeinsame Wirtschaftspolitik verfolgt.
3.4.3) Die Europäische Integration: Eine Freihandelszone ist die EFTA31, welche lediglich 4
Mitgliederstaaten umfasst: Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein.
Die Europäische Gemeinschaft war von 1957-1992 eine Zollunion, bis zur Entwicklung des
Binnenmarktprogramms der 1990-er Jahre, wo sie schliesslich als die EU32 zu einem
Binnenmarkt und seit 1999 eine Währungsunion wurde.
1999 wurden 3 Pfeiler zur Vorantreibung der wirtschaftlichen wie auch der politischen
Integration festgelegt:
 Wirtschaftsverträge der EU
 Gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik
 Geregelte Zusammenarbeit in der Justiz- und Innenpolitik
1997: Vertrag von Amsterdam. Weiterführung der politischen Integration durch die
Schaffung eines gemeinsamen Raums von Sicherheit und Freiheit.
27
In einer Freihandelszone benötigt man diese, um zu verhindern, dass aus Drittländern zuerst in das
Mitgliedsland mit dem tiefsten Aussenzoll importiert und anschliessend zollfrei in die anderen Länder des
Integrationsraums exportiert wird, erfordert also aufwändige Zollformalitäten.
28
Binnenmarkt: Integrationsform, bei der nicht nur Güter und Dienstleistungen, sondern auch die
Produktionsfaktoten Arbeit und Kapital frei ausgetauscht werden können.
29
Währungsunion: Integrationsform, bei der die nationalen Währungen zugunsten einer gemeinsamen Währung
aufgegeben wird.
30
Vollständige Wirtschaftsunion: Integrationsform, bei der eine gemeinsame Wirtschaftspolitik verfolgt wird.
31
EFTA: European Free Trade Association. Die Europäische Freihandelszone wurde 1960 gegründet.
32
EU: Europäische Union. Die EU ging mit dem Vertrag von Maastricht aus der Europäischen Gemeinschaft
hervor. (Ziel des Vertrags von Maastricht war eben diese Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion).
11
Die EG bestand Mitte der 1980-er Jahre aus 12 Mitgliedsstaaten, 1995 aus 15 Staaten, bis
zur historischen Erweiterung 2004 durch die Aufnahme der 10 osteuropäischen Staaten und
2007 zur Mitgliederzahl von 27.
Die EWR33 wurde 1993 gegründet und diente dazu, den Binnenmarkt zwischen der EFTA und
den EU-Ländern einzuführen.
3.5) Schweizer Aussenwirtschaftspolitik
Grundpfeiler der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik: Die strategische
Aussenwirtschaftspolitik beruht auf drei Standbeinen, abgeleitet durch die drei
ökonomischen Analysen (Exporte+Imorte+weitgehende internationale Arbeitsteilung,
erhöhen die Wohlfahrt):
 Zur Förderung der Exporte wird versucht ausländische Märkte für schweizerische
Produkte und Produktionsfaktoren zu öffnen.
 Zur Förderung von Importen wird angestrebt den Marktzutritt ausländischer Güter
auf den Schweizer Binnenmarkt zu erleichtert
 Zur Förderung der internationalen Arbeitsteilung werden die Handelspartner bei
ihrer Integration unterstützt, um eine Beteiligung möglichst vieler Länder an globaler
Arbeitsteilung zu erreichen.
Im ersten Punkt kann die Schweiz nur durch internationale Verhandlungen ihr Ziel erreichen.
Die WTO ist bei der Verhandlung des Multilateralismus nur halbwegs erfolgreich, auf Grund
der unterschiedlichster Interessen vieler Länder. So stützt sich die Schweiz oft auf die
regionale Integration sowie den bilateralen Weg. Der wichtigste Handelspartner der Schweiz
stellt Dtl. dar, sowie weitere grosse EU-Länder.
Der Bundesrat legt spezifische Kriterien fest, die ein Handelspartner der Schweiz erfüllen
sollte:
 Wirtschaftliche Grösse: heutige, sowie die zukünftige wirt
schaftliche Rolle
eines Staates (EU, USA, Japan, rasch wichtig werdende wirtschaftliche Riesen:
Brasilien, Russland, China, Indien)
 Diskriminierungspotential: Es gilt abzuwägen, wie stark die Wettbewerbsfähigkeit
der CH-Exporteure in den jeweiligen Ländern ist, da durch schon umfassende
Handelsabkommen zwischen wichtigen Handelspartner diese eingeschränkt werden
könnte.
Des Weiteren werden die Verhandlungsbereitschaft des Landes sowie ihre politischen
Überlegungen beachtet.
Für die Schweizerische Wirtschaft ist die Integration in den internationalen Kapitalverkehr
von grosser Bedeutung. Sie gilt als Kapitalexporteur, denn ihr Ziel besteht darin, nicht nur
Abkommen für den Güterhandel, sondern auch den Handel mit Dienstleistungen, sowie den
Produktionsfaktoten Arbeit, Kapital und geistiges Eigentum, zu sichern.
3.5.2) Schweizer Integrationspolitik: Die Schweiz integrierte sich nur langsam in die EU, sie
stellt nach USA den wichtigsten Handelspartner für die EU dar.
 1972: Freihandelsabkommen mit der EG, es wurde zwischen der EFTA und der
damaligen EG eine Freihandelszone errichtet.
 1992: Ablehnung des Beitritts zum EWR.
 2000: Annahme der Bilaterale I 34, ein Paket von sieben Abkommen. Den
wirtschaftlich bedeutendsten Schritt stellte das Abkommen über den freien
Personenverkehr dar.
 2001: Ablehnung der Initiative „Ja zu Europa“
33
EWR: Europäischer Wirtschaftsraum. Der EWR stellt die Erweiterung des europäischen Binnenmarktes um drei
der vier EFTA-Staaten (Island, Norwegen und Liechtenstein) dar.
34
Bilaterale I: Vertragszweck zwischen EU und der Schweiz, das infolge der Ablehnung des EWR-Beitritts
ausgehandelt wurde. Es ist als Paket konzipiert und enthält insgesamt sieben Abkommen, darunter eines zum
freien Personenvwerkehr.
12

2004: Abkommen über die Bilaterale II 35. Von grösster Bedeutung sind die
Abkommen über die Zinsbesteuerung und über die Betrugsbekämpfung.
Entscheidend hierfür ist, dass die EU die Verträge als Paket konzipiert hat, die CH konnte
nicht lediglich einige Abkommen annehmen und andere ablehnen.
Sollte die Schweiz der EU beitreten?
Handelsschaffende Effekte:
Ernstzunehmende Nachteile:
1) zusätzlicher Wettbewerbsdruck, der durch 1)Notwendige Übernahme des Euros hebt
steigende Importkonkurrenz enstehen
die Schweizer Sinzen sofort auf EU-Nievau
würde.
2)jährliche Beträge in Milliardenhöhe an das
2)Wegfall der Grenzkontrollen und der
EU-Budget
Ursprungsnachweise
3)Abbau des
Landwirtschaftsprotektionsismus
Unclear:
Mwst der EU beträgt 15%, die Schweiz müsste ihre Mwst massiv erhöhen, dies hätte einen
negativen Effekt. Um einen starken Anstieg der Steuereinnahmen im Verhältnis zum BIP zu
verhindern, müsste man diesen Schritt im Rahmen einer Steuerreform, derer Gestaltung
letzlich enstscheidet, ob die Anpassung der Mwst. positiv oder negativ ausfällt,
durchführen.
Zudem zeigt sich, dass die negativen Effekte sofort wirksam würden, während die positiven
Handelseffekte erst mit dr Zeit auftreten. Der EU-Beitritt muss aus poilitscher Sicht
entschieden werden, die ökonomische Analyse bietet keine klaren Anhaltspunkte.
4.Kapitel: Monopolmacht und Wettbewerb
4.1) Die Kosten von Monopolen
4.1.1 Das Verhalten von Firmen mit Monopolmacht: Es gilt zwischen der vollständigen
Konkurrenz36 und dem Monopol37 zu unterscheiden:
 Der Monopolist wählt diejenige Preis-Mengen-Relation, die seinen Gewinn
maximiert.
 Der Preis ist gegeben, das Unternehmen kann zu diesem Preis soviel absetzten, wie
es möchte.
Preis-Mengen-Entscheid des Monopolisten:Mit jeder
zusätzlich verkauften Einheit sinkt der Preis, somit verläuft
die Grenzertragskurve38 steiler als die Nachfragekurve. Die
Preisreduktion verringert den Ertrag, der Grenzertrag muss
immer kleiner sein als der Preis des Produkts. Somit wird
die Produktionsmenge solange erhöht, bis der zusätzliche
Ertrag (Grenzertrag)=zusätzliche Kosten (Grenzkosten). Die
resultierende Menge qm ist kleiner als die angebotene
Menge unter vollständiger Konkurrenz qk. Zudem resultiert
ein Preis pm, der über den Grenzkosten pk liegt.
35
Bilateralle II: Vertragszweck zwiscen der Eu und der CH, das die Bilaterale I ergänzt. Es umfasst insgesamt neun
Abkommen, darunter die Sicherheitszusammenarbeit im Rahmen don Schengen-Dublin
36
Marktsituation, in der weder Produzenten noch Konsumenten über genügend Marktmacht verfügen, um die
Preise zu beeinflussen
37
Marktsituation, in der für ein schwer substituierbares Gut nur ein Anbieter existiert.
38
Die Grenzertragskurve zeigt, welcher zusätzliche Ertrag bei jeder zusätzlich verkauften Einheit erzielt wird.
13
4.1.2) Wohlfahrtsverluste durch Monopole
Ineffizienz des Monopols: Bei vollstädngier Konkurrenz
entspricht die gesamtwirtschaftliche Rente der
Konsumentenrente (Fläche ABC), die PR ist gleich null. Ein
Monopolist allerdings bietet eine geringerere Menge zu
einem höheren Preis an. Die Fläche ABC reduziert sich,
und die PR des Monopolisten (Gewinn) vergrössert sich
(blaue Viereck). Es findet teilweise eine Umverteilung von
der KR zur PR statt, das rote Dreieck (KR) geht verloren.
4.1.3) Zusätzliche Kosten von Monopolen: Monopole begünstigen die X-Ineffizienz39 (führt zu
betriebsinterne Ineffizienzen), versuchen ihr Monopolrecht zu sichern, indem sie auf dem
Weg der Politik die Konkurrenz vom Markt fernzuhalten versuchen und es besteht für sie
keinen Anreiz, die Innovation voranzutreiben. Dies schädigt die Effizienz einer VW und deren
Wachstum.
4.2) Marktzutrittsschranken:
Monopole können durch
Marktzutrittsschranken gesichert
werden, denn sonst würden Firmen in
den Markt eintreten und ein
vollständiger Markt wäre die Folge.
Es gibt die Form des natürlichen
Monopols40: Dies liegt dann vor,
wenn die Fixkosten41 der Produktion
sehr hoch sind, dies führt zum Fallen
der Durchschnittskosten. Können die
Fixkosten über grössere Stückzahlen
verteilt werden, sinken die verlangten
Preise, je mehr produziert wird. Ein
Monopol entsteht, der alle Konkurrenten vom Markt drängt (Infrastrukturbereich:
Telefonleitungen, Bahn).
Die Nicht-natürliche Marktzutrittsschranken42 werden durch staatliche Regulierungen,
Firmenstrategien oder einer Kombination von beiden aufrechterhalten:
Staatliche Regulierungen: Zölle oder nichttarifäre Massnahmen werden ergriffen. Es besteht
eine Notwendigkeit eines Monopols zur Garantie der Grundversorgung der Bevölkerung
oder dem Schutz der Bevölkerung.
Strategische Marktzutrittsschranken:
 Firmen bilden Kartelle43. Diese sind jedoch instabil, da für jede Firma einen Anreiz
besteht sich nicht an die Vereinbarungen zu halten.
 Drohung an potenzielle Konkurrenten, bei deren Markeintritt einen Preiskampf zu
lancieren.
39
Unvermögen der Unternehmung, einen gegebenen Output mit minimalem Input oder mit gegebenem Input
den maximalen Output zu produzieren
40
Natürliches Monopol: Marktsituation, bei der ein einzelner Produzent Güter und Dienstleistungen für einen
bestimmten Markt zu tieferen Kosten anbieten kann, als dies bei mehreren Produzenten möglich wäre.
41
Fixkosten: Kosten, die unabhängig von der produzierten Menge anfallen.
42
Künstlich geschaffene monopolistische Position, die entweder durch strategisches Firmenverhalten oder durch
staatliche Regulierungen entsteht.
43
Gruppe von Firmen, die sich z.B. über Mengen, Preise, Gebiete oder Konditionen absprechen, um eine
monopolistische Stellung zu erlangen.
14

Ein Monopolist kann mit seinen Überkapazitäten operieren. Er kann z.B. drohen die
Produktionsmenge auszuweiten.
 Durch politisches Lobbying staatliche Regulierungen errichten.
Diese Marktzutrittschranken führen gesamtwirtschaftlich zu Ineffizienz und zu einem
Marktversagen, da die Preise in ihrer Lenkungswirkung behindert werden.
4.3) Wettbewerbspolitische Ansätze
4.3.1) Wettbewerbspolitik bei natürlichen Monopolen: Es gibt zwei Möglichkeiten den Preis
aus Effizienzsicht optimal festgesetzt werden kann:
 Durch Verstaatlichung: Übernahme des Produktionsprozesses privater Betriebe
durch den Staat durch Aufkauf oder Enteignung.
 Durch Regulierungen des Monopolisten: Private Einbringung der Dienstleistungen
bei gleichzeitiger Regulierung des natürlichen Monopols. Man versucht zu
verhindern, dass aus einem staatlichen ein privates Monopol wird.
Es zeigt sich, dass im Bereich der natürlichen Monopole Deregulierungen 44, im Wesentlichen
Regregulierungen45 sind, weil eben die bedingungslose Deregulierung nicht die effizienteste
Lösung ist. Vielmehr ist eine regulierte Privatisierung erforderlich.
4.3.2) Wettbewerbspolitik bei künstlich geschaffenen Monopolen: Die Wettbewerbspolitik
bekämpft Kartelle/Monopole, die sich eine Monopolmacht sichern wollen. Es gilt die
staatliche Regulierung so zu gestalten, sodass sie eben nicht/ nur zu einem geringen Teil als
Marktzutrittschranken wirkt und das strategische Verhalten der Firmen zur
Monopolsicherung zu bekämpfen.
4.4) Schweizer Wettbewerbspolitik
4.4.1) Die Schweiz sei aus folgenden Gründen eine Hochrpeisinsel:
 Qualitätsunterschiede: KonsumentInnen erhalten für den hohen Preis auch eine
dementsprechende hohe Qualität. (Aber: BigMac von McDonalds wird bewusst
international mit derselben Qualität verkauft, CH-Preis aber trotzdem 50% teurer als
in den USA)
 Einkommensunterschiede: Ein reiches Land weist höhere Preise auf. (Aber: Das hohe
Lohn- und Preisniveau treiben die Preise nichthandelbarer Güter hoch
(Haarschnitt)46).
 Unterschiedliche Regulierungen
 Unterschiedliche Wettbewerbspolitik
Die Gründe für die hohen Preisen sind vor allem in den letzten beiden Punkten zu finden. Die
Schweiz bemüht sich nun um wettbewerbssteigernde Regulierugen.
4.4.3) Wettbewerbspolitik der Schweiz:
 Kartellgesetz47 vor 1995: Das ursprüngliche Kartellgesetz wurde 1962 eingeführt:
Kartelle waren grundsätzlich erlaubt, solange die Wettbewerbsbehörde keine
volkswirtschaftliche Schädlichkeit nachweisen konnte. Die Kartelkomission bestand
zudem aus Interessenvertretern.
 Verschärfte Kartellgesetz 1995: Ziel war es, harte Kartelle48 erschweren und eine
Fusionskontrolle49 einzuführen. Die Fusionskontrolle sollte verhindern, dass
Kartellmitglieder das Gesetz durch eine Zusammenschliessung der Firmen.
44
Lockerung oder Beseitigung von Regulierungen.
Neukonzipierung staatlicher Regulierungsmassnahmen.
46
Güter, die wegen ihrer Eigenschaften, etwa weil sie unverhältnismässig hohe Transportkosten verursachen
würden, international nicht gehandelt werden.
47
Gesetz, das die volkswirtschaftlich schädlichen Auswirkungen von Kartellen und anderen
Wettbewerbsbeschränkungen verhindern und den Wettbewerb fördern soll.
48
Absprachen, die den Wettbewerb besonders drastisch einschränken. Darunter fallen Preis., Mengen-, und
Gebietskartelle.
49
Überprüfung von Fusionen durch die Wettbewerbsbehörde hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Wettbewerb.
45
15

Ausserdem wurde die Wettbewerbskommission50 mit Experten ergänzt. Die
Preisüberwachung51 ist überall zuständig, wo es wegen eines natürlichen Monopols
oder wegen Regulierungen keinen Wettbewerb gibt.
Zweite Revision, seit 2004 aktuelles KG: Neu wurde die Kronzeugenregelung 52 sowie
direkte Sanktionen53 eingeführt.
5.Kapitel: Externe Effekte und die Umwelt
5.1) Echte und unechte externe Effekte:
Es ist enorm(!) wichtig tatsächliche von vermeintlichen effizienzmindernden Effekten zu
unterscheiden:
- Externe Effekte: Einflüsse der Handlungen eines ökonomischen Akteurs auf die
Handlungen eines anderen, die sich nicht im Preissystem widerspiegeln.
Beispiel: Stahlwerk leitet Abwässer in den Fluss
- Pekuniärer externer Effekt: Externer Effekt, der sich im Preissystem widerspiegelt.
Pekuniäre externe Effekte stellen kein Marktversagen dar.
Beispiel: Ein zweiter Metzger eröffnet sein Geschäft in einem Dorf.
5.2) Wohlfahrtsverluste durch externe Effekte
Negative Externitäten: Die Angebotskurve entspricht den
Grenzkosten und zeigt in jedem Punkt die zusätzlichen Kosten
für die Produktion einer weitere Einheit. Das Stahlwerk
berücksichtigt nur die privaten Grenzkosten 54(Ap), nicht aber
die durch die Umweltverschmutzung verursachten sozialen
Grenzkosten55(As). Der Marktpreis pm liegt tiefer als der
eigentlich effiziente Preis p*, der die relativen Knappheiten
korrekt widerspiegeln würde.
Effizienzverlust durch negative
Externitäten
Links wird die Situation ohne die
externen Effekte betrachtet.
Rechts die Situation mit den
externen Effekten: Bei der
Berücksichtigung der sozialen Kosten
erhöht sich der Nutzen(ABDF),
dementsprechend steigen auch die
Kosten(ABEF). Die zusätzlichen
Kosten übersteigen den zusätzlichen Nutzen(BED). Die Fläche des roten Dreiecks
kennzeichnet den Verlust der Rente, der bei der Berücksichtigung der sozialen Grenzkosten
nicht enstanden wäre. Externe Effekte führen zu einer Reduktion der gesamten Rente, dieses
Marktversagen wird durch staatliches Handeln behandelt.
50
Bezwichnung für die staatliche Wettbewerbsbehörde in der Schweiz (früher Kartelkomission genannt) Sie ist
überall dort zuständig, wo Wettbewerb möglich wäre.
51
Behörde der schweizerischen Wettbewerbspolitik, die für jene Bereiche zuständig ist, bei denen wegen
natürlichen Monopolen oder Regulierungen kein Wettbewerb möglich ist.
52
Strafbefreiung/Strafreduktion für Firmen, die als Mittäter helfen, Verstösse gegen das Kartellgesetz
aufzudecken.
53
Strafe in Form eines Bussgeldes, das von der Wettbewerbsbehörde schon beim ersten gravierenden Verstoss
gegen das Kartellgesetz verhängt werden kann.
54
Grenzkosten, die bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen beim Produzenten anfallen.
55
Grenzkosten, die alle Kosten der Produktion von Gütern und Dienstleistungen widerspiegeln, also auch
diejenigen, welche aus externen Effekten resultieren.
16
5.3) Ansatzpunkte für die Korrektur des Marktversagens:
Für Externitätsprobleme lassen sich drei Lösungsansätze unterscheiden:
-freiwillige Internalisierung56:
 Durch einen Appell an die Moral der Verursacher versucht man diese über ihre
schädigende Funktion aufzuklären, damit diese freiwillige Schritte dagegen
unternehmen.
 Die Internalisierung durch Fusion besteht darin, die externen Effekte in die
fusionierte Firma zu integrieren. (Beispiel: Stahlwerk+Fischer fusionieren)
 Vertragliche Internalisierung: zwischen Schädiger und Geschädigtem wird ein
Vertrag abgeschlossen, der dem Geschädigten ein Anrecht auf eine Entschädigung
zuspricht. (Voraussetzung: entscheiden, wem der Fluss zusteht).
-Staatliche Regulierungen: Durch Verbote und Gebote wird die schädigende Tätigkeit so
reguliert, dass eine bestimmte Intensität nicht überschritten wird.
-Staatliche Korrektur der Preisverzerrung: Problem der externen Effekte besteht darin, dass
der Preis, der sich auf dem freien Markt einstellt verzerrt ist. Nu wird der Preis so reguliert,
dass er die richtigen Signale vermittelt.
5.4) Instrumente der Umweltpolitik:
Nirgends tritt das Problem deutlicher zutage als im Umweltbereich. In der Ausgestaltung der
Umweltpolitik lassen sich vier Methoden unterscheiden:
5.4.1) freiwilliger Umweltschutz57: Hier wird eben an die Moral des Verursachers appelliert.
Der Vorteil besteht darin, dass er ohne staatliche Zwangsmassnahmen auskommt. Der
Nachteil, dass Firmen im harten Konkurrenzkampf durch Umweltschonung in die
Verlustzone geraten. Gewinnorientiert Unternehmen sind deshalb schwer dazu zu
motivieren. Eine umweltschonende Produktion trägt aber zum guten Image einer Firma bei.
5.4.2) Nachsoge58: Beispiele sind die umweltschonende Beseitigung der Abfälle durch den
Staat, sowie die Kläranlagen, wo der Staat durch Firmen verursachte negativen Effekt des
Abwassers nachträglich beseitigt. Es gilt das Gemeinlastprinzip59, jedoch sollte vielmehr das
Verursacherprinzip60 gelten. Erst so können individuelle Anreize zur Umweltschonung
entstehen.
5.4.3) Polizeirechtlicher Umweltschutz: 61 Ziel: eine umweltschädigende Tätigkeit so weit
einzuschränken, dass im Idealfall das gleiche Ergebnis erreicht wird auf dem einem freien
Markt bei Berücksichtigung der tatsächlichen sozialen Grenzkosten. (Emissionsgrenzwerten
bei Feuerungen, Geschwindigkeitsbeschränkungen). Der polizeirechtlicher Umweltschutz hat
aber Nachteile:
 Es führt zu ökonomisch ineffizientem Umweltschutz
 Es gibt zu wenig Anreize zur Unterschreitung der Grenzwerte
 In einer wachsenden Wirtschaft sind dauernd Anpassungen der Grenzwerte nötig.
5.4.4) Marktwirtschaftlicher Umweltschutz: Hier versucht man das Verursacherprinzip
anzuwenden:
-Lenkungsabgabe62 (Pigou-Steuer):
56
Berücksichtigung der externen Effekte eigener Handlungen durch die ökonomischen Akteuren.
Massnahmen zum Schutz der Umwelt, die umgesetzt werden, ohne dass der Staat regulierend eingreift.
58
In der Regel durch den Staat organisierte Beseitigung einer Umweltverschmutzung
59
Grundsatz, nach dem die Gesellschaft die Kosten der Beseitigung einer Umweltverschmutzung zu tragen hat.
60
Grundsatz, nach dem die Verursacherin oder der Verursacher einer Umweltverschmutzung die Kosten ihrer
Beseitigung zu tragen hat.
61
Staatliche Vorschriften in Form von Geboten und Verboten, mittels derer umweltschädigende Tätigkeit
eingeschränkt werden.
62
Besteuerung einer umweltschädigenden Tätigkeit mit dem Ziel, die externen Effekte durch eine
Preisveränderung zu internalisieren. Perfekte Lenkungsabgaben werden auch als Pigou-Steuer bezeichnet.
57
17
Eine Lenkungsabgabe kann als den Versuch interpretiert
werden, die Idee der preislichen Internalisierung externer
Effekt, wie dies im Stahlwerk-Fischerei-Bsp. für zwei Firmen
gezeigt wurde, auf die Ebene der gesamten VW zu übertragen.
Die Steuer durch den Staat bewirkt, dass sich Ap hin zu As
verschiebt und dass sich der sozial optimale Marktpreis p*
einstellt.
-Umweltzertifikate63: Versuch, der Umweltverschmutzung selbst einen Preis zu
geben.
Das Angebot an Verschmutzungsrechten ist fix und wird vom
Staat zur Verfügung gestellt. Er berechnet die angestrebten
Verschmutzungsmengen. Dieses Prinzip erlaubt, dass diejenigen
Unternehmen Einsparungen vornehmen, welche dies zu den
geringsten Kosten machen können. Die Nachfrager
(Firmen/Haushalte) müssen die Verschmutzungsrechte
erwerben.
5.5) Schweizer Umweltpolitik:
5.5.1) Historische Entwicklung:
 Mitte des 20.Jh: Problem der Gewässerverschmutzung
 Zweite Hälfte des 20. Jhs: Problem der Luftverschmutzung, Lärm, Abfälle,
Bodenbelastung, umweltgefährdende Stoffe.
 Umweltschutzgesetz 1983: Regulierungen, es dominierte der polizeirechtliche
Umweltschutz mit Geboten und Verboten.
 Umweltschutzgesetz 1995: marktwirtschaftliche Instrumente fanden Eingang in die
Umweltpolitik. Lenkungsabgabe auf flüchtige organische Verbindungen und auf
Heizöl extraleicht.
 2002: Lenkungsabgaben auf Benzin und Dieselöl mit hohem Schwefelgehalt.
5.6) Internationale Umweltpolitik: Kyoto Protokoll64
Klimapolitik ist eine globale Angelegenheit, dies erschwert das Problem: Es ist eine
internationale Zusammenarbeit nötig, jedoch lohnt es sich für ein Land, keine Co2
Einsparungen vorzunehmen, denn dadurch erhält es einen Wettbewerbsvorteil für die
eigene Wirtschaft gegenüber den Ländern, die ihre Co2-Abgaben reduzieren. Entwicklung:
 1992 Rio de Janeiro: Ausgangspunkt
 1993: Klimakonvention, 189 vereinbarten Co2-Emissionen zu senken
 1997: Kyoto Protokoll, Verpflichtungen der Industrieländer zu entsprechenden
Massnahmen. Dieses wurde 2005 formell in Kraft gesetzt.
5.6.2) Umsetzungen der Kyoto-Verpflichtungen in der Schweiz:
 Co2-Gesetz, Reduktion der Co2-Emissionen um 10% bis 2010, merkt man, dass dies
nicht zustande kommen wird, führt man weitere Massnahmen ein.
 2004: Weitere Massnahmen waren erforderlich:
o Co2-Abgabe65
o Klimarappen66
63
Handelbares Recht, das dem Rechtsinhaber erlaubt, eine bestimmte Menge an Schadstoffen an die Umwelt
abzugeben. Umweltzertifikate werden auch als Emissionsrechte bezeichnet.
64
Internationale Vereinbarung über verbindliche Reduktionsziele beim Ausstoss von Co2, abgeschlossen 1997 in
der japanischen Stadt Kyoto
65
Lenkungsabgabe auf Brenn.- oder Treibstoffen. Die Höhe der Abgabe richtet sich nach der Ziellücke.
66
Kleine Abgabe pro importiertem Liter Benzin oder Diesel. Die durch die Abgabe resultierenden
Mehreinnahmen werden im Inland und Ausland in Projekte zur Verminderung von Treibhausgasen investiert.
18
Beste Lösung wäre aber eine globale Lenkungsabgabe, die aber politisch sehr schwierig zu
erreichen ist.
6. Kapitel: Langfristiges Wachstum
6.1) Die Bedeutung des Wirtschaftswachstums67
Langfristige Wachstumsraten 68 sind von immenser Bedeutung für den Wohlstand von
Ländern wie auch von Individuen.
Gründe der Niveauunterschiede: Wachstum führt bei
konstanten Wachstumsraten zu überproportionalen
Zunahmen des Einkommens. Mit dem Wachstum
vergrössert sich auch der absolute Wert des
Einkommens und damit auch die absolute Zunahme
laufend. Zinseszinseffekte führen dazu, dass auch
geringe Unterschiede in den Wachstumsraten
längerfristig zu sehr grossen
Wohlstandsunterschieden führen können.
6.2) Wachstum gleich Konjunkturaufschwung?
Zu unterscheiden gilt: Wachstumstrend und Konjunkturverlauf
Der Konjunkturverlauf ist abhängig vom Auf und Ab der
Nachfrage nach produzierten Gütern und Dienstleistungen
während der Wachstumstrend abhängig von der Entwicklung
der Produktionsmöglichkeiten ist, dies ist der entscheidende
Faktor, der den Wohlstand eines Landes determiniert.
6.3) Die Quellen des Wachstums
2 Möglichkeiten, wie das BIP pro
Kopf einer VW wachsen kann:
(1)Es werden mehr
Arbeitsstunden geleistet oder(2)
Arbeitsproduktivität69 wird
erhöht.
Arbeitsproduktivität hat drei
Bestimmungsfaktoten: die
Ausstattung mit Realkapital70
(wenig Arbeiter ausgestattet mit
kostspieligen Kapitalgütern, Bsp. Energiesektor), Humankapital 71 (Investition in Bildung) und
die verwendete Technologie72 (technologische Fortschritte). Zu beachten gilt dabei die
gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion73. Die fünf Determinanten der
Arbeitsproduktivität (in der Grafik 2.Reihe) sind von exogenen Parametern (Klima,
geografische Lage, kulturelle+politische Rahmenbedingungen) abhängig und werden durch
wirtschaftspolitische Entscheide modifiziert.
67
Wachstum der produzierten Menge an Gütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft, häufig gemessen
als Veränderung des realen BIP.
68
Relative Zunahme des BIP innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit.
69
Menge an produzierten Gütern und Dienstleistungen pro geleisteter Arbeitsstunde.
70
Realkapital: Anlagen und Einrichtungen, die zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen eingesetzt
werden. Realkapital ist auch unter der Bezeichnung Sachkapital bekannt.
71
Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen der Arbeitskräfte, erworben durch Aus- und Weiterbildung.
72
Wissen, auf welche Art Arbeit und Kapital kombiniert werden können, um Güter und Dienstleistungen zu
produzieren.
73
Beziehung zwischen der in einer Volkswirtschaft produzierten Menge an Gütern und Dienstleistungen (reales
BIP) und den insgesamt dafür eingesetzten Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital, Technologie).
19
6.4) Die entscheidende Rolle des technischen Fortschritts74 : Die „unendliche“ Ressource
Das gesamtwirtschaftliche Wachstum wird nur zu einem geringen Teil von Arbeit und
Kapital getrieben, hauptverantwortlich ist der technische Fortschritt. Der technische
Fortschritt bewirkt eine immer produktivere Nutzung der Ressourcen: Bestehende
Ressourcen werden auf neuer Weise kombiniert, um so Mehrwert zu schaffen.
6.4.2) Ein ganz spezielles Gut: Für die Einteilung der Güter sind jeweils 2 Fragen zu
beantworten:
(1) ist das Gut rivalisierend75?
(2) ist die Verwendung des Gutes ausschliessbar76?
Private Güter: Güter, die sowohl rivalisierend im Gebrauch als auch ausschliessbar sind .
Öffentliche Güter: Güter, die von mehreren ökonomischen Akteuren gleichzeitig genutzt
werden können, ohne dass dies ihre Qualität beeinflusst.
Allmendgüter: Güter, die zwar rivalisierend im Gebrauch, aber nicht ausschliessbar sind.
Bei diesen Gütern besteht das Problem, dass sie viel zu intensiv verwendet werden.
Clubgüter: Güter, die ausschliessbar,
aber nicht rivalisierend sind.
(wichtige Zwischenform!)
= Technologie ist nicht rivalisierend
im Gebrauch, ist aber zumindest z.B.
durch ein Patent77/Geheimhaltung
teilweise ausschliessbar (Nach Ablauf
der Patentfrist, verliert es diese
Eigenschaft).
6.4.3) Patentschutz: Eine nicht rivalisierende Idee kann durch mehr Personen
gewinnbringend eingesetzt werden, dies führt auf grösseren Märkte zu
Produktionsgewinnen. Ein Patent ist nötig, denn für Wissen, dass sich sofort und umfassend
verbreitet, lässt sich kein Preis festlegen (Preis null, Marktversagen wie bei öffentlichen
Gütern Kap. 2).Niemand ist bereit für ein frei verfügbares Gut zu zahlen. Der Anreiz
schwindet, neue Technologien zu finden, wenn Erträge nur zu einem kleinen Teil an die
Firma zurückfliessen. Neue Technologien können auf 2 Arten entstehen:
--Learning by doing: Entwicklung neuer Technologien über den Lernprozess bei der täglichen
Arbeit, ohne dass dafür Ressourcen für Forschung und Entwicklung aufgewendet werden
müssen. - Es entsteht kein Marktversagen wenn das Gelernte an zweite/dritte Firma
weitergegeben wird, da die erste Firma keinerlei zusätzliche Ressourcen aufgewendet hat.
--Forschung und Entwicklung: Einsatz von Ressourcen zur Produktverbesserung oder
Produkterneuerung. - Wenn neu entwickelte Technologien sofort allen zur Verfügung
steht, würde die Investition der Firma gegenüber der Konkurrenz keinen Vorteil bringen. Die
konkurrierenden Firmen erhalten sogar einen Kostenvorteil, da sie keine Investitionen für
F&E aufwenden mussten.
= Patentrechte machen ein öffentliches Gut wie die Technologie zumindest temporär zu
einem Clubgut.
74
Verbesserung der Technologie, welche zu einer Steigerung der Produktivität der Produktionsfaktoren führt.
Rivalität: Eigenschaft von Gütern, wonach der Gebrauch eines Gutes durch einen ökonomischen Akteur den
Gebrauch des gleichen Gutes durch einen anderen verunmöglicht.
76
Ausschliessbarkeit: Eigenschaft von Gütern, wonach ein Akteur einen anderen am Gebrauch eines Gutes
hindern kann.
77
Vom Staat vergebens, zeitlich limitiertes Schutzrecht auf Erfindungen, das es dem Inhaber ermöglicht, anderen
die unerlaubte Nutzung der Erfindung zu verbieten.
75
20
6.5) Wachstumspolitik:
Exogene Wachstumsdeterminanten 78 wie die Ausstattung mit Rohstoffen, das Klima und die
Nähe zu starken Handelspartnern, sind nicht durch wirtschaftspolitische Weichenstellungen
beeinflussbar. Dazu zählt man auch das Sozialkapital 79 (kurzfristig exogen, langfristig
endogene Faktoren): politische Stabilität, Ausgestaltung der politischen Rechte, Vertrauen in
Eigentums- und Vertragsrechte und tiefe Korruption (- politische und soziologischen
Faktoren). Hinzu ist die Wirtschaftspolitik kurzfristig endogen.
- Die politischen und soziologische Faktoren sind hauptverantwortlich für die Armut der
Entwicklungsländer. Sie versuchen mit dem Bereich der Wirtschaftspolitik aufzuholen
(Entwicklungshilfe und Entwicklungsorganisationen), das Problem besteht aber darin, dass
auf sie zu viele negative Faktoren des Sozialkapitals zutreffen (kein Wirtschaftswachstum
trotz Hilfe, wenn Regierung alle 5min. ändert).
- Zwischen Industrieländer zählen die Faktoren der Wirtschaftspolitik, die sich in den Grad
der Arbeitsbeschäftigung (Arbeitsmarktregulierung, Sozialpolitik) und die Höhe der
Arbeitsproduktivität (Aussenwirtschaftspolitik, Wettbewerbspolitik, Finanzpolitik, Bildungsund Forschungspolitik) weiter einteilt.
6.6) Wachstum und Wachstumspolitik in der Schweiz
6.6.1) Das langfristige CH-Wirtschaftswachstum: Mit den Wachstumsraten der letzten
Jahrzehnte nimmt die Schweiz im Vergleich mit
den OECD-Ländern einen der hintersten Ränge
ein (Kap.1). Das relative Zurückfallen der CH
zeigt, wie wichtig Wachstumsraten sind, da sie
dadurch ihre Spitzenposition eingebüsst hat. Ab
2015 wird aufgrund der Bevölkerungsalterung
die Erwerbsbevölkerung tendenziell zu sinken
beginnen, die geleisteten Arbeitstunden werden
reduziert und die Überalterung wird den
Finanzierungsbedarf der AHV erhöhen...
6.6.2) Gründe für das tiefe langfristige Wachstum der Schweiz: Das Wachstum eines Landes
stammt aus zwei Quellen: aus zusätzlich geleisteten Arbeitsstunden und aus erhöhter
Arbeitsproduktivität.
-Die CH ist an er Spitze der Erwerbtätigenquote 80, hier kann das Problem nicht liegen. (Man
könnte noch die Frauenerwerbsquote steigern, oder das Rentenalter erhöhen).
-Die Arbeitsproduktivität der CH ist in sämtlichen Branchen (Detailhandel, die
Landwirtschaft, weite Teile des Gewerbes) im Durchschnitt weniger dynamisch als in
anderen Ländern.
- CH-Volkswirtschaft weist eine starke Differenz zwischen zwei Breichen auf: einen
produktiven Exportsektor und einen wenig produktiven Binnensektor. Die meisten sind im
Binnensektor beschäftigt, dies drückt die CH-Durchschnittsproduktivität nach unten.
6.6.3) Aktuelle CH-Wachstumspolitik: Die Politik entwarf ein Wachstumspaket zur Erhöhung
der Arbeitsproduktivität: Ziele (1) Wettbewerb im Binnenmarkt erhöhen (durch Reformen
im Gesundheitswesen/Landwirtschaft/Strommarkt), (2) Wachstum der Staatsquote
eindämmen (durch Schuldenbremse+Eliminierung des strukturellen Budgetdefizits), (3) wo
Privatisierung und/oder Deregulierung ökonomisch oder politisch nicht möglich sind, die
staatlichen Tätigkeiten+Regulierungen möglichst effizient gestalten (durch Reformen in der
Unternehmenssteuer/Mwst.).
78
Bestimmungsfaktoren des Wirtschaftswachstums, die durch die Wirtschaftspolitik nicht beeinflussbar sind.
Ressourcen, die sich aus den Beziehungen zwischen Menschen ableiten, also aus deren Teilnahme am sozialen
Netzwerk.
80
Prozentualer Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren, der einer bezahlten
Arbeit nachgeht.
79
21
Arbeitslosigkeit
Die Beveridge-Kurve stellt die Anzahl offener Stellen der Anzahl an
Arbeitslosen gegenüber: Befindet sich ein Punkt auf der 45GradLinie, dann halten sich die beiden Grössen die Waage, dies ist bei
Punkt X der Fall (Sockelarbeitslosigkeit). Punkt Y zeigt eine
Situation, in der die Zahl der Arbeitslosen die Anzahl der offenen
Stellen übersteigt (konjunkturelle Arbeitslosigkeit). Ein Punkt links
der Linie würde einer Überhitzung oder Hochkonjunktur
gleichkommen, in dieser Situation gibt
es mehr offene Stellen als Arbeitlose. Eine Verschiebung der
Beveridge-Kurve nach aussen bedeutet einen Anstieg der
Sockelarbeitslosigkeit, eine Reduzierung eine Verschiebung nach
innen. Werden einzelne Beobachtungspunkte abgetragen, lässt
sich eine Verschiebung der Beveridge-Kurve erkennen. In der links
abgebildeten Grafik hat sie sich nach aussen verschoben, eine
Zunahme der Sockelarbeitslosigkeit.
Kapitel 7: Sockelarbeitslosigkeit81
7.1) Die wichtigsten Kenngrössen des Arbeitsmarktes (Abbildung 7.1 Seite 221 im Buch)
Die Bevölkerung wird in zwei Gruppen unterteilt , der Gruppe der 15-64jährigen und in den
Rest der Bevölkerung. Die 15-64jährigen werden wiederum in die Erwerbsbevölkerung (Alle
arbeitsfähigen und arbeitswilligen 15- bis 64-jährigen Personen) und die
Nichterwerbsbeschäftigung (alle Personen, die nicht arbeiten wollen oder können
(Behinderung)) unterteilt. Die Erwerbbevölkerung lässt sich weiter in die Beschäftigten und
die Arbeitslosen unterteilen. Die zentralen Kenngrössen der Arbeitsmarktanalyse:
 Arbeitslosenquote: widerspiegelt den Anteil der arbeitswilligen Personen, die keine
Stelle finden - Arbeitslose/Erwerbsbevölkerung x 100
 Erwerbsquote: Anteil der potenziell Beschäftigten, die tatsächlich einer bezahlten
Arbeit nachgehen möchte - Erwerbsbevölkerung/15- bis 64-jährige x 100
 Erwerbstätigenquote: Die Erwerbstätigenquote ergibt sich im Gegensatz zur
Erwerbsquote nicht alleine aus der Bereitschaft und Fähigkeit zur Beschäftigung,
sondern berücksichtigt, ob die 15-64jährigen auch tatsächlich einer Arbeit
nachgehen. - Beschäftigte/15- bis 64-jährige x 100
7.2) Analyse der strukturellen Arbeitslosigkeit82
7.2.1) Beschäftigungsrückgang vs. Steigende Arbeitslosigkeit
Arbeitsmarkt bei flexiblen Löhnen: Der Preis auf diesem Markt
ist der Lohn, die Angebotskurve zeigt den Reservationslohn 83.
Die Menge auf diesem Markt ist die Anzahl Beschäftigter, die
Nachfragekurve zeigt, wie viel Arbeit die Unternehmen bei
einem bestimmten Reallohn nachfragen. Im Schnittpunkt
ergibt sich der gleichgewichtige Lohn w*. Alle
nichtbeschäftigten Personen haben einen höheren
Reservationslohn als w*, d.h. sie gehen freiwillig keiner
81
Summe aus friktioneller und struktureller Arbeitslosigkeit. Die Anzahl freier Stellen entspricht der Anzahl
Arbeitsloser. Die Sockelarbeitslosigkeit wird auch als gleichgewichtige Arbeitslosigkeit bezeichnet.
82
Vom strukturellen Wandel verursachte Arbeitslosigkeit, bei der die Qualifikation, der arbeitslosen Personen
nicht auf die Qualifikationsprofile der offenen Stellen passen.
83
Den Lohn, der mindestens gezahlt werden muss, damit eine Arbeitskraft in der betrachteten Branche eine
Arbeitstätigkeit aufnimmt.
22
Beschäftigung nach, weil ihnen w* zu tief ist.
Reaktion des Arbeitsmarktes auf Veränderungen der
Nachfrage: Möglicher Grund: Strukturwandels84, der die
Branche Schrumpfen lässt und entsprechend zu einer
Verkleinerung der Nachfrage führt. Nachfragekurve verschiebt
isch nach links, zu jedem Lohn wird weniger Arbeit
nachgefragt. Für einige ArbeitnehmerInnen ist der neue
gleichgewichtige Lohn w* zu tief. Ihr Reservationslohn ist
höher als der Marktlohn. Eine unfreiwllige Arbeitslosigkeit ist
nicht zu verzeichnen, nur ein Beschäftigungsrückgang.
7.2.2) Entstehung dtruktureller Arbeitslosigkeit
Arbeitsmarkt bei fixen Löhnen: Die Anpassung eines
Nachfragerückgangs erfolgt nicht über fallende Löhne,
sondern über die Mengenreaktion (steigende
Arbeitslosigkeit). der Lohn fixiert, z.B. durch einen
Mindestlohn in der Höhe des ursprünglichen Lohns, entsteht
unfreiwillige Arbeitslosigkeit. q1 Personen wollen arbeiten,
aber das Unternehmen wird nur q3 Personen einen
Arbeitsvertrag anbieten. Es entsteht somit Arbeitslosigkeit in
der Höhe von q1-q3.
Schlussfolgerung: Unfreiwillige Arbeitslosigkeit entseht immer dann, wenn auf dem
Arbeitsmarkt für eine bestimmte Branche der Preis der Arbeit, der Reallohn, aus
irgendeinem Grund nicht flexibel auf Veränderung in der Nachfrage nach Arbeit reagieren
kann. In der Realität werden solche Nachfrage-Schwankungen auf einen Strukturwandel
zurückzuführen. Der Strukturwandel wird auch als „schöpferische Zerstörung“ bezeichnet.
„Schöpferisch“ deshalb, weil er die Voraussetzung ist für wirtschaftliche Dynamik, und
„Zerstörung“, weil er mit einem Abbau oder gar dem Verschwinden bestehender Branchen
verbunden ist.
7.3) Erklärungsfaktoren für die strukturelle Arbeitslosigkeit
Kurzfristig sind die Arbeitsbedingungen und die Löhne nur beschränkt flexibel, weshalb
strukturelle Arbeitslosigkeit entstehen kann. Es gibt zwei Faktoren, die die
Anpassungsfähigkeit der Preise auf Arbeitsmärkten bestimmen und erklären, warum die
Preise nicht sofort reagieren:
7.3.1) Regulierungen des Arbeitsmarktes: Arbeitsmarktregulierungen 85 verschaffen den
Arbeitnehmenden eine gewisse Sicherheit. Ein Nachteil ist, dass Arbeitslose es wegen diesen
Regulierungen schwieriger haben eine Stelle zu finden. Diese Regulierungen schaffen die
Illusion, den Arbeitsplatz als gesichert anzusehen, jedoch ist dies in einer ständig
veränderten Wirtschaft mit Strukturwandeln nicht möglich. Wichtigste Formen von
Arbeitsmarktregulierungen, welche die Flexibilität des Arbeitsmarktes gewollt oder
ungewollt einschränken:
- Mindestlöhne86: Festlegung eines Mindestlohns= Eingriff in den Preismechanismus. Der
Lohn könnte zu hoch für manche Unternehmen sein, wenn die erbrachte Leistung des
Arbeitnehmers nicht der Produktivität der erbrachten Leistung entspricht. Die Produktivität
liegt unter dem bezahlten Lohn, die Firma erleidet mit jeder Arbeitsstunde einen Verlust.
84
Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur eines Landes, vor allem in der relativen Bedeutung verschiedener
Branchen.
85
Gestaltung des Arbeitsmarktes durch Gesetze und Verordnungen.
86
Gesetzlich oder vertraglich festgelegtes Lohnminimum mit landes- oder branchenweiter Verbindlichkeit.
23
- Zentralisierte Lohnverhandlungen87
-Regulierungen bezüglich Anstellungen und Entlassungen von Arbeitnehmenden: Ein
Kündigungsschutz88 stellt etwas positives dar, aber verhindert, dass eine arbeitslose Person
eine Anstellung findet. Wenn die Unternehmung weiss, dass sie in einer schlechten
Wirtschaftlage niemanden entlassen darf, wird sie evt. auf manche Anstellungen verzichten.
-Ausgestaltung der Arbeitslosenversicherung: Die Arbeitslosenversicherung bewirkt, dass
der Arbeitslose keinen starken Anreiz hat, eine Stelle doch noch zu finden.
-Regulierungen der Arbeitszeit: Diese haben einen negativen Effekt auf die
Gesamtbeschäftigung, da weniger Arbeitsstunden geleistet werden. Ein gleichbleibender
Lohn bei geringerer Arbeitszeit ist gleichzusetzen mit einem zu hoch festgelegtem
Mindestlohn, Folge: unfreiwillige Arbeitslosigkeit.
7.3.2) Aus-und Weiterbildung: Strukturwandel entsteht letztendlich dadurch, dass die
Nachfrage nach bestimmten Qualifikationsprofilen zurückgeht und der Reallohn sich nicht
schnell genug darauf reagiert. Deshalb muss sich die Person an die neu erforderten
Qualifikationen einstellen und sich weiterbilden lassen. Gut ausgebildete
Weiterbildungssysteme sind dabei von grosser Wichtigkeit.
7.4) Friktionelle Arbeitslosigkeit89(=“Sucharbeitslosigkeit“)
Um diese Arbeitslosigkeit zu bekämpfen gilt es die Informationen transparent zu halten, d.h.
den Arbeitssuchenden einen Überblick verschaffen, wo seine Arbeitskraft benötigt wird,
denn eine Firma, die Stellen abbaut befindet sich nicht zwingend in der gleichen Region wie
eine Firma, die Stellen aufbaut. Das Internet und die steigende Mobilität helfen bei der
Erhöhung der Transparenz.
7.5) Geht uns die Arbeit aus?
Diese Befürchtung ist unbegründet: Strukturwandel ist stets verbunden mit einem Abbau in
einer Branche aber auch einen Aufbau in einer anderen Branche (Bsp. Rückgang
Textilbranche 5%, Zuwachs 10% Informatik). Der technische Fortschritt sowie die
Globalisierung führen nicht zu einem Rückgang der Arbeit, aber dies bedeutet natürlich
nicht, dass der Übergang nicht schmerzlos ist. Sie verursachen einen strukturellen Wandel,
die Anpassungen der Beschäftigung bringen für die direkt Betroffenen eine schwierige Zeit
mit sich.
7.6) Schweizer Arbeitsmarktpolitik
7.6.1) Die Regulierung des Schweizer Arbeitsmarktes: Die CH kennt im internationalen
Vergleich eine Arbeitsmarktregulierung, welche die Flexibilität betont und entsprechend
wenige starre Regulierungen aufweist. Der Produktmarkt allerdings ist relativ stark reguliert.
-Mindestlohn: In der Schweiz herrscht kein genereller Mindestlohn, dies erleichtert den
Arbeitgebern zusätzlich, das Einstellen von Arbeitskräften mit niedrigerem
Ausbildungsniveau. In anderen Ländern werden weniger qualifizierten Arbeitnehmer durch
die hohen Mindestlöhne mehr oder weniger aus dem Arbeitsmarkt hinausgedrängt.
-In der CH gibt es relativ dezentrale Lohnverhandlungen und keine flächendeckenden
Tarifverträge. Lohnverhandlungen erfolgen in der CH auf Branchen- oder Firmenebene. So
werden die Löhne besser der Produktivität der Arbeitskräfte angeglichen, was sich günstig
auf die Beschäftigung auswirkt.
-Der CH-Arbeitsmarkt kennt weniger Restriktionen bei der Anstellung und Entlassung von
Arbeitskräften. Im Unterschied zu anderen Ländern bedeutet eine Anstellung nicht eine
Verpflichtung über Jahre hinweg, von der sich die Arbeitgeber nur mit hohe Kosten wieder
entbinden können.
87
Lohnverhandlungen zwischen Vertretern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, deren Ergebnisse
branchenweite Gültigkeit haben.
88
Vorschriften, welche die Entlassung von Arbeitskräften erschweren oder verhindern.
89
Arbeitslosigkeit, die beim Stellenwechsel dadurch entsteht, dass die neue Stelle erst gefunden werden muss.
24
- Die Arbeitsversicherung in der CH ist stark aktivierend ausgestaltet. Sie versucht, Anreize
zur Verkürzung der Arbeitslosigkeitsdauer zu schaffen.
-In der CH gibt es kaum Restriktionen der Arbeitszeit. Teilzeitverhältnisse sind leicht
einzugehen, was die Beschäftigungssituation ebenfalls verbessert.
= Alle Regulierungen, die auf die Höhe der Sockelarbeitslosigkeit einen Einfluss haben, sind
in der Ch im internationalen Vergleich eher flexibel ausgelastet. Es ist deshalb kaum
überraschend, dass die Sockelarbeitslosigkeit in der CH tatsächlich sehr tief liegt.
7.6.2) Die Arbeitslosenversicherung90: In der Schweiz besteht die Arbeitslosenversicherung
aus zwei Elementen:
1) aus einem passiven Teil: durch Zahlung eines Lohnersatzes für arbeitslose Personen.
2) aus einem aktivierenden Teil: den arbeitsmarktlichten Massnahmen 91, um arbeitslos
gewordene Personen arbeitsmarktfähig beizubehalten und zu motivieren.
Die Arbeits-losenversicherung ist seit 1977 obligatorisch, in den 1990-er Jahren wurde sie
stark aus- und umgebaut und 2003 wurde sie in einer bereits dritten Revision auf stabilere
Grundlagen gestellt. Ausserdem finanziert man sie durch obligatorische Beiträge, die alle
Erwerbstätigen als Prozentsatz ihres versicherten Lohnes bezahlen müssen (Beitragssatz
2%). Arbeitsmarktliche Massnahmen: Weiterbildung+Umschulung, Einarbeitungszuschüsse,
Förderung der Selbstständigkeit, Zwischenverdienst.
Kapitel 8: Konjunktur und Arbeitslosigkeit
8.1) Konjunkturelle Arbeitslosigkeit und das makroökonomische Grundmodell
Konjunkturelle Arbeitslosigkeit herrscht, vereinfacht gesagt, wenn aus konjunkturellen
Gründen die Wirtschaft zu wenig stark wächst. Dieses Phänomen trifft die gesamte
Wirtschaft, deshalb kann man sie nur mit dem makroökonomischen Modell beschreiben.
8.1.1) Eine Kurzbeschreibung des makroökonomischen Grundmodells
Makroökonomisches Gleichgewicht
Vertikale Achse: Preisniveau, ein Index, der die Preise
aller Güter und Dienstleistungen enthält. Horizontale
Achse: das Output der gesamten Wirtschaft, das reale
BIP. Die Kapazitätsgrenze 92 entspricht der langfristigen
Angebotskurve AA(l) 93. Es gilt zwischen kurzer und langer
Frist zu unterscheiden: langfristig ist die AA-Kurve eine
Vertikale (AA(l)), kurzfristig eine Kurve mit positiver
Steigung (AA(k)). Grund: nicht alle Preise reagieren gleich
schnell, die Anpassung an das Preisniveau benötigt eine
gewisse Zeit, AA-Kurve weist eine positive Steigung auf.
Ob eine Normalauslastung94 besteht, hängt von der kurzen Frist der Nachfrage ab (man geht
davon aus, dass die Produktionsfaktoren kurzfristig fix bleiben). Die Nachfrager im Lande
sind die KonsumentInnen (Konsumnachfrage), die Firmen (Investitionsnachfrage), der Staat
(Staatsausgaben) sowie das Ausland (Nettoexporte). Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
AN (aggregierte Nachfragekurve95) weist eine negative Steigung auf, mit steigendem
90
Sozialversicherung, die erwerbslosen Personen während der Arbeitssuche ein Einkommen garantiert.
Gesamtheit aller Massnahmen, mittels derer arbeitslose Personen arbeitsmarktfähig gehalten werden und
rasch wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden soll.
92
Menge an Gütern und Dienstleistungen (gleichbedeutend mit dem realen BIP), die mit der bestehenden
Ausstattung an Produktionsfaktoren bei Normalauslastung produziert werden kann. Die Kapazitätsgrenze wird
auch als potenzieller Output bezeichnet.
93
Grafik, die das gesamtwirtschaftliche Angebot in Abhängigkeit vom Preisniveau darstellt. Die augregierte
Angebotskurve wird auch gesamtwirtschaftliche Angebotskurve genannt.
94
Auslastung der Produktionsfaktoren, die über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann.
95
Grafik, welche die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in Abhängigkeit vom Preisniveau darstellt. Die aggregierte
Nachfragekurve wird auch gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve genannt.
91
25
Preisniveau sinkt die Nachfrage. X zeigt das Gleichgewicht, dort, wo die AN die AA(k)-Kurve
schneidet. Eine makroökonomisches Gleichgewicht herrscht dann, wenn die AN so hoch ist,
dass die Kapazitäten normal ausgeschöpft ist. In dieser Situation gibt es aus konjunkturellen
Gründen keine Arbeitslosigkeit, weil die AN hoch genug ist.
8.1.2) Konjunkturelle Arbeitslosigkeit96:
Nachfrageschock97: Möglicher Grund wäre ein Rückgang der
Investitionen, der Staatsausgaben, der Nettoexperte oder der
Konsumnachfrage. Die Reduktion bewirkt eine
Linksverschiebung der Nachfragekurve von AN(1) zu AN(2).
Das reale BIP reduziert sich von Q1 auf Q2 und liegt nun
unterhalb der Kapazitätsgrenze. Somit werden nicht alle
Ressourcen (Arbeit+Kapital) ausgelastet, aus konjunkturellen
Gründen entsteht Arbeitslosigkeit.
8.2) Konjunkturpolitik
Es gibt 3 Möglichkeiten, wie die Wirtschaftspolitik auf einen Nachfrageschock reagieren
kann:
- 8.2.1 „Nichts tun“: Anpassung ohne aktive Konjunkturpolitik:
Längerfristige Korrektur konjunktureller AL: Durch die in 8.1.2) beschriebenen Situation
stellt sich ein neues Gleichgewicht Y ein, wo sich
neben dem realen BIP auch das Preisniveau von P1
auf P2 (auf Grund der Unternehmen, welche ihre
Produktion ebenfalls zurückschrauben) reduziert hat.
Langfristig führen die sinkenden Preise dazu, dass sich
die aggregierte Angebotskurve AA(k1) nach rechts zu
AA(k2) verschiebt. Für die Produzenten reduzieren
sich die Kosten,wegen den rückläufigen Löhne und
Preise. Sie können mehr produzieren und es stellt sich
ein neues Gleichgewicht Z her. Es besteht zwar ein
tieferes Preisniveau P3 , die Kapazitätsgrenze ist
jedoch wieder erreicht, weshalb es keine
konjunkturelle Arbeitslosigkeit mehr gibt. Der
entscheidende Schritt ist die Verschiebung der Angebotskurve nach rechts : Wenn die
ArbeitnehmerInnen davon ausgehen, dass sich die Preise reduzieren, reduziert sich auch ihr
Reallohn (Reallohn=Nominallohn/Preise). Sie können damit einen tieferen Nomiallohn
akzeptieren, sinken die Nominallöhne, reduzieren sich die Kosten für die Unternehmen,
weshalb sie mehr produzieren können. Das gesamtwirtschaftliche Angebot erweitert sich,
solange, bis die Kapazitätsgrenze wieder erreicht ist. Aufgrund dieses Mechanismus wird sich
deshalb eine Rezession mit der Zeit selbst korrigieren.
Keynes stellet dabei die Frage, wie lange dieser Selbstregulierungsprozess dauern könnte
und kam zum Schluss, dass es sehr lange dauern könnte, da Nominallohnsenkungen äusserst
schwierig umzusetzen seien.
8.2.2) Aktive Konjunkturpolitik98: Diese wurde entwickelt, da man sich sagte, dass man einer
konjunkturellen AL nicht einfach zusehen dürfe, bis sich die Lage durch die Anpassung der
Preiserwartungen von selbst entspanne. Der Staat sollte aktiv dagegenwirken.
96
Arbeitslosigkeit, die in einer konjunkturellen Schwächephase entsteht, da wegen der beschränkten
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nicht mehr alle Arbeitskräfte beschäftigt werden können.
97
Exogener Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.
98
Beeinflussung der Konjunktur durch gezielte staatliche Massnahmen, insbesondere über die Geld- und
Fiskalpolitik. Die aktive Konjunkturpolitik wird auch als keynesianische Konjunkturpolitik bezeichnet.
26
Es besteht die gleich Ausgangslage, welche in 8.1.2)
beschrieben wurde. Die Idee der keynesianischen
Konjunkturpolitik: der Staat soll den negativen Schock
durch einen positiven Schock auf der Nachfrageseite
kompensieren. Handlungsmöglichkeiten gibt es in zwei
wirtschaftspolitischen Gebieten, der Fiskal- und
Geldpolitik. Es wird versucht, dass zu jedem Preisniveau
mehr Güter und Dienstleistungen nachgefragt werden.
Die aggregierte Nachfrage AN2 soll stimuliert werden und
sich zurück in die Ausgangssituation AN1 verschiebt.
---Fiskalpolitik99: 1)Eine Massnahme: Erhöhung der Staatsausgaben100, der Nachfrage des
Staates. Vergibt der Staats in einer Rezession zusätzliche Auftrage oder kauft Güter und
Dienstleistungen, so wird bei jedem Preisniveau mehr nachgefragt. Die aggregierte
Nachfragekurve verschiebt sich nach rechts. 2) Stimulierung der Konsumnachfrage: Das
Einkommen jedes einzelnen ist definiert als das Einkommen abzüglich der Steuern. Der Staat
sinkt die Steuern, wodurch die Bevölkerung mehr Geld besitzt und diesen entsprechend für
weiteren Konsum ausgibt. Diese fiskalpolitischen Massnahmen führen aber zu staatlichen
Budgetdefizite, die über die Staatsverschuldung finanziert werden müssen.
---Geldpolitik101: Diese wirk sich vor allem auf die Investitionsnachfrage 102 und auf die
Nettoexporte aus. 1)Der Staat kann das Geld „verbilligen“, indem er mehr Geld zur
Verfügung stellt, reduziert er den Zinssatz und dies reduziert die Kosten für Investitionen.
Die sinkenden Kosten stimulieren die Nachfrage nach Investitionsgütern, die AN-Kurve
verschiebt sich nach rechts. 2)Die Nettoexporte, die Nachfrage des Auslandes definiert sich
als Differenz zwischen Exporten und Importen. Weitet die CH die Geldmenge aus, also es
gibt mehr Schweizer Franken als Euro im Ausland, so verliert der Franken zum Euro an Wert.
Die Exporte werden stimuliert, weil es für die AusländerInnen billiger wird Schweizer Waren
zu kaufen. Die Schweizer wiederum können sich dafür weniger Importe leisten, da der Euro
für sie teurer geworden ist. Die Abwertung des CH-Frankens stimuliert die Exporte und
dämpft die Importe. Beides stimuliert die gesamtwirtschaftliche Nachfrage.
8.2.3) Automatische Stabilisatoren 103: Diese lassen sich über eine Fiskalpolitik
implementieren, die so konzipiert ist, dass bei einer Reduktion der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage automatische Mechanismen in Gang gesetzt werden, welche die Nachrage
stimulieren. Man kann auf der Ausgaben- und an der Einnahmenseite des Staates ansetzen:
-Einnahmenseite: Praktisch alle Steuern sind so konzipiert, dass
sie steigen, wenn die Wirtschaft wächst und sinken, wenn sie
schrumpft (z.B. persönliche Einkommenssteuer, Sozialabgaben,
Gewinnsteuer der Unternehmen). Damit kommt den Akteuren
in einer Rezession automatisch mehr Geld zu.
-Sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite
wirkt als automatischer Stabilisator die
Arbeitslosenversicherung. Steigt die AL, steigen automatisch
die Staatsausgaben in Form von Zahlungen der
Arbeitslosenversicherung. Die Konsumausgaben der
Arbeitslosen sinken damit viel weniger stark als ohne dieses
99
Beeinflussung der Konjunktur durch die Gestaltung der Staatseinnahmen und Staatsausgaben.
Ausgaben öffentlicher Haushalte für Güter und Dienstleistungen, die Staatsausgaben stellen eine Komponente
der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage dar.
101
Steuerung des Geldangebots durch die Zentralbank.
102
Ausgaben der Produzenten für die Anschaffung dauerhafter Produktionsmittel. Die Investition stellen eine
Komponente der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage dar.
103
Staatliche Einnahmen und Ausgaben, die so ausgestaltet sind, dass bei einem Rückgang der
gesamtwirtschaftlichen Nachfrage automatisch die Nachrage stimuliert wird.
100
27
Ersatzeinkommens. Auf der Einnahmenseite wirkt sie ebenfalls stabilisierend: Einnahmen
gehen in einer Rezession zurück und steigen in der Hochkonjunktur, da die Versicherten ja
Beiträge als Prozentsatz der geleisteten Arbeitsstunden bezahlen.
Die Abbildung zeigt die Rechtsverschiebung dank den automatischen Stabilisatoren (An3),
allerdings kommt sie nicht wieder vollständig auf dem Niveau von AN1 zu liegen, da die
automatischen Stabilisatoren den Schock nicht im vollen Umfang kompensieren können.
8.3) Probleme einer aktiven Konjunkturpolitik
Die Erfahrung mit der Fiskal- und Geldpolitik hat gezeigt, dass diese einige grössere
Probleme mit sich bringen, so dass heute von einer aktiven Konjunkturpolitik abgeraten
wird. Zwei grundsätzliche Probleme sind die Wirkungsverzögerungen (Lags) sowie die
problematischen politischen Anreize.
8.3.1) Wirkungsverzögerungen (Lags): In der Realität lässt sich diesen simplen
Handlungsanweisungen nicht so rasch und effizient umsetzen, es führt dann oft zu
Wirkungsverzögerungen der Konjunkturpolitik104. Es kann de Fall eintreten, dass die
Wirtschaftspolitik eine Rezession bekämpft, während der Aufschwung bereits wieder voll
eingesetzt hat, die Massnahmen wirken sich dann kontraproduktiv aus. Was kann zu so einer
Verzögerung führen?
1) Verzögerung in der Erkenntnis: Wir können die aktuelle Wirtschaftslage erst nach der
Analyse einer ganzen Reihe von Daten und Indikatoren nachträglich feststellen. Eine
Rezession kann somit erst nach 3-6Monate nach ihrem Beginn erkennt werden.
2) Verzögerung in der Implementierung: Es dauert eine gewisse Zeit politische Massnahmen
zu beschliessen und umzusetzen. Bei der Geldpolitik lässt sich die Geldmenge schnell
beeinflussen, bei der Fiskalpolitik muss jede Anpassung einen ausgeklügelten politischen
Prozess durchlaufen (Auf Ausgabenseite: Budgetprozess, Einnahmenseite: Reduktion der
Steuern, sehr zeitraubend!).
3) Verzögerung in der Wirkung: Vom Zeitpunkt aus, wenn eine Massnahme umgesetzt wird,
bis zu dem Zeitpunkt, wo sie sich auswirkt, vergehen Monate bis Jahre. In der Fiskalpolitik ist
dies weniger problematisch, die Erhöhung der Staatsausgaben wirkt sich schnell aus, bei der
Geldpolitik dauert es jedoch 3 Jahre, bis sich eine Expansion der Geldmenge auswirkt.
8.3.2) Politische Ökonomie von Konjunkturzyklen: 1)Die keynesianische Konjunkturpolitik
weist für PolitikerInnen einen positiven und einen negativen Teil auf. Positiv: Man kann in
einer Rezession eine expansive Politik betreiben (der Staat greift aktiv ein). Negativ: In einer
Hochkonjunktur, sollte der Staats dieser mit einer restriktiven Politik entgegenwirken. Dieser
Teil wird oft nicht umgesetzt, die Wirtschaft wird durch diese einseitige Konjunkturpolitik zu
stark stimuliert, was die Inflation anheizt. Ebenfalls sind permanente Budgetdefizite
vorprogrammiert, womit die Staatsverschuldung steigend wächst. 2) Eine solche
Konjunkturpolitik ist anfällig für politische Konjunkturzyklen 105. Sobald Wahlen vor der Tür
stehen versuchen Politiker sich besser ins Licht zu rücken, vor allem die Wirtschaftslage ist
entscheidend für deren Erfolg. Aus diesem Grund wird immer wieder expansiv auf die
Wirtschaft eingewirkt. Dadurch kommt es zu Konjunkturzyklen, die einzig und alleine durch
den politische Prozess ausgelöst werden.
8.4) Schweizer Konjunkturpolitik
Die CH Konjunkturpolitik ist stark auf automatische Stabilisatoren und auf eine vorsichtige
Anwendung der Geldpolitik ausgerichtet.
8.4.1) Geldpolitik und Konjunktur: Die CH-Geldpolitik ist in erster Linie auf die Sicherung der
Preisstabilität ausgerichtet. Ist die Preisstabilität, das primäre Ziel der Nationalbank nicht
104
Zeit, die vom Auftreten eines konjunkturellen Problems bis zur Wirkung der wirtschaftspolitischen
Gegenmassnahmen verstreicht.
105
Aus wahltaktischen Gründen ausgelöste Konjunkturzyklen, um die Chancen der Wiederwahl zu erhöhen.
28
gefährdet, gestaltet die Nationalbank die Geldpolitik expansiv, um die konjunkturelle Lage zu
stabilisieren.
8.4.2) Fiskalpolitik und Konjunktur: Die Fiskalpolitik wirkt über die automatischen
Stabilisatoren. Eine Steuersenkung muss über eine Verfassungsänderung mit obligatorischer
Abstimmung erfolgen, lediglich im Falle schwerer konjunktureller Krisen erlaubt die
Verfassung vorübergehende Steuersenkungen. Die Schuldenbremse 106 sollte die Konjunktur
automatisch stabilisieren: Ziel ist es über den Konjunkturzyklus hinweg das Budget
auszugleichen. Das bedeutet, dass in einer Rezession Defizite anfallen dürfen, die
automatisch durch Überschüsse bei guter Wirtschaftslage kompensiert werden müssen.
In der CH gibt es ebenfalls die allgemeinen, automatischen Stabilisatoren: über das
Steuersystem und über die Ausgaben- und Einnahmenseite der Arbeitslosenversicherung.
Zu beachten ist, dass das CH-Fiskalsystem ausgesprochen föderalistisch ausgestaltet ist: Nur
eine konzentrierte Aktion von Bund, Kantonen und Gemeinden könnte eine wirklich
expansive Politik durchsetzen.
Preisstabilität
Ab einer gewissen Höhe wird eine Inflation sofort zum wirtschaftspolitischen Problem. Eine
galoppierende Inflation hat nämlich nicht nur eine völlig willkürliche Umverteilung zur Folge,
sondern auch einen deutlich reduzierten Wohlstand. Preisstabilität ist deshalb ein eminent
wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel.
Kapitel 9: Inflation und Deflation
9.1) Erklärung der Inflation
9.1.1) Entstehung von Inflation107: Inflation bedeutet eine permanente Steigerung des
Preisniveaus. Sie entsteht erst bei einer laufenden Geldentwertung, wenn die Preise über
eine längere Zeit einen Wachstumstrend aufweisen. Auslöser: z.B. eine erstmalige
Preissteigerung auf der Nachfrage- oder Angebotsseite.
---Nachfrageseite: expansiver Nachfrageschock108:
Nachfragestimulierung bei ausgelasteten Kapazitäten:
Ausgangspunkt: Situation, in der die Wirtschaft schon relativ
gut ausgelastet ist. Dadurch hat eine Nachfragestimulierung
(z.B. wirtschaftspolitisch/optimistische Erwartungen) vor
allem eine Wirkung auf das Preisniveau. Die Nachfragekurve
verschiebt sich nach rechts. Die schon ausgelasteten
Kapazitäten können nicht noch mehr strapaziert werden, die
Produktion kann nicht ausgeweitet werden, wodurch es zu
einer Preissteigerung kommt. Eine solche Preissteigerung
kann eine Inflation auslösen.
106
Finanzpolitischer Mechanismus zur Stabilisierung der Staatsverschuldung unter Berücksichtigung des
Konjunkturzyklus.
107
Anstieg des generellen Preisniveaus, meist gemessen als prozentuale Veränderung des Preises für einen
bestimmten Güterkorb
108
Exogene Ausweitung der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
29
---Angebotsseite: Angebotsschock109:
Ausgangspunkt gleich wie zuvor: Situation, in der die
Wirtschaft schon relativ gut ausgelastet ist. Wirtschaft wird
von einem exogenen Rückgang des aggregierten Angebots
getroffen. Auslöser kann z.B. einen starken Anstieg des
Erdölpreises sein, dieser verschiebt die kurzfristige AAKurve nach links, wodurch bei jedem Preisniveau weniger
produziert wird. Das Preisniveau steigt, das BIP geht zurück,
was eine Stagflation110 kennzeichnet.
Befriedigt die Geldpolitik die zusätzliche Nachfrage nach Geld durch ein erweitertes
Geldangebot, kann sich eine Lohn-Preis-Spirale111 entwickeln. Diese kann eine erstmalige
Preissteigerung zu einer permanenten Preissteigerung verwandeln. Es ist ein
selbstverstärkender Prozess, da die Preiserhöhungen zu überproportional steigenden
Nominallöhnen und damit wieder zu Preiserhöhungen führen. Entscheidend ist dabei das
Element der Inflationserwartung112 der ArbeitnehmerInnen. Die Bekämpfung der Lohn-PreisSpirale ist kurzfristig mit negativen konjunkturellen Effekten verbunden, was unpopulär ist.
Druckt die Nationalbank mehr Geld, führt dies über die Lohn-Preis-Spirale zu
Zweitrundeneffekten113 (Bsp. Erdölpreisschocks in den 1970er- du 1980er Jahren).
9.1.2) Geldpolitik und Inflation; Die Quantitätsgleichung: Vom Ökonomen Irving Fisher
entwickelte Quantitätsgleichung114 des Geldes:
P(Preisniveau) x Q(reales BIP) = M(Geldmenge) x V(Geldumlaufgeschwindigkeit)
Es handelt sich hierbei um eine Identität: Wenn sich eine Grösse verändert, muss sich
ebenfalls eine andere verändern, so dass die Gleichung wieder gilt. PxQ = nominalen BIP (die
Wertschöpfung einer Ökonomie in einer bestimmten Zeitperiode). Um dies in Geldeinheiten
bewerten zu können, ist Geld notwendig: Geldmenge M x Umlaufgeschwindigkeit des
Geldes115 V. Man kann mit der Gleichung analysieren ,was eine Veränderung von M für
Auswirkungen hat. Man nimmt an, das V konstant bleibt. Mit dieser Annahme wird die
Quantitätsgleichung zur Quantitätstheorie des Geldes. Es gibt langfristige und kurzfristige
Effekte:
-Langfristiger Effekt: Erhöht man die Menge an bedruckten Scheinen, hat dies langfristig
keinen Effekt auf das reale BIP. Doppelt so viele Scheine, bedeutet nicht, dass man doppelt
so reich ist. Es führt zu einer proportionalen Erhöhung des Preisniveaus P, d.h. Inflation, bis
die Gleichung wieder erfüllt ist.
-Kurzfristigen Effekte: Erhöhung der Geldmenge stimuliert kurzfristig die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage und hat dadurch einen Effekt auf das reale BIP. Nicht nur P,
sondern auch Q steigt und zwar so lange, bis die Identität wieder erricht ist. Die Auswirkung
auf Q hängt von der Ausgangslage der AN-Kurve ab:
109
Exogener Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Angebots an Gütern und Dienstleistungen
Situation, in der eine VW sowohl unter einem schwachen Wachstum des BIP (Stagnation), als auch unter
Inflation leidet.
111
Selbstverstärkender Prozess, bei dem ein Anstieg des Preisniveaus einen Anstieg der Löhne bewirkt, der
wiederum zu einer Preisanpassung nach oben führt.
112
Annahmen über die zukünftige Entwicklung des Preisniveaus.
113
Verstärkung der Inflation über die Lohn-Preis-Spirale nach einem einmaligen Preisschock.
114
Ökonomische Identität, nach der das nominale BIP der Geldmenge multipliziert mit der
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes entspricht.
115
Anzahl Transaktionen, die mit einer Einheit Geld in einer Periode durchgeführt werden.
110
30
Inflationswirkung expansiver Geldpolitik:
(1) starke Unterauslastung: Die expansive Geldpolitik
wirkt sich auf den Output Q aus, das Preisniveau steigt
nur minimal. Die Gleichung wird somit durch die
Anpassung des Outputs erfüllt.
(2) Überauslastung: Die Auslastung de Wirtschaft ist
relativ gut. Die Geldmengenausweitung führt vor allem
zur einer Erhöhung von P und nur zu einer minimalen
Erhöhung des realen Outputs. Es entsteht Inflation.
3. Fall: V ist nicht konstant. Erhöhung von M lässt P und Q unverändert. Es kommt aber zu
einem Rückgang von V. Dieser Fall ist allerdings ungewöhnlich.
Keynes argumentierte, dass dieser Fall auftreten könnte und es zu einer Liquiditätsfalle116
kommen könnte. Dabei hat die expansive Geldpolitik keine Auswirkungen mehr auf die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage, da das Geld mehrheitlich gehortet wird.
ABER: Nicht jede Geldmengenexpansion führt langfristig zu einer Inflation. Sie ist nötig, da in
einer stetig wachsenden Wirtschaft auch mehr Transaktionen geführt werden und es somit
auch mehr liquide Mittel erfordert (Die Gleichung bestätigt dies ebenfalls). Voraussetzung
ist, dass sich die Geldmenge im Tempo des realen BIP-Wachstums erhöht.
9.1.3) Staatsfinanzen und Inflation: Ein Staat kann seine Ausgaben auf drei Arten finanzieren:
Er kann Steuern erheben, sich verschulden oder Geld drucken. Die Finanzierung über die
Notenpresse führt längerfristig zu massiven Inflationsproblemen, welche sogar in eine
Hyperinflation münden117 können. Gerade schwache Regierungen neigen zu dieser Art der
Finanzierung, hier wird klar, warum eine strikte Trennung zwischen Zentralbank und
Regierung so wichtig ist.
9.2) Kosten der Inflation
Sichtbar werden die Kosten erst dann, wenn die Inflation eine gewisse Höhe erreicht hat. Die
Kosten lassen sich in 5 Kategorien unterteilen:
---Transaktionskosten118: Aktivitäten zum Schutz von der Inflation, z.B. der häufigere Gang
zur Bank um kleinere Beträge abzuheben.
---Kosten der Unsicherheit: Eine höhere Inflation ist selten stabil, sie haben die Tendenz zu
steigen. In allen längerfristigen Verträgen (Kreditverträge) muss ein Sicherheitsbonus
eingebaut werden.
---Kosten aufgrund der Verzerrung der relativen Preise119: Nicht alle Preise reagieren sofort
auf die Inflation. Die Preise für Erdöl+Zucker passen sich jede Sekunde an, andere brauchen
länger z.B. auch die im Vertrag festgelegten Löhne.
---Kosten für die Kreditgeber: Der vor der Inflation ausgehändigte Kredit, verliert an Wert, so
dass der Kreditgeber z.B. nur noch die Hälfte des Geldes zurückerhält (Kredit von 100.-,
Zinszahlung 10%, Inflation beträgt 100%, die Zinszahlung ist real nur noch die Hälfte wert).
---Kosten aufgrund der kalten Progression120 der Steuern: Beispiel: Jahreseinkommen 50000
wird erhöht auf 55000, real ist nichts passiert, falls die Inflation in diesem Jahr 10% betrug.
116
Situation, in der sich eine VW in einer Rezession befindet, sie Nominalzinsen bei Null liegen und übliche
geldpolitische Massnahmen keine Wirkung zeigen.
117
Sehr starke Inflation. Als Faustregel gilt: Liegen die monatlichen Inflationsraten über 50%. Wird von
Hyperinflation gesprochen.
118
Kosten des Austausches von Gütern und Dienstleistungen. Damit ist nicht der Preis des transferierten Geldes
gemeint, sondern die durch die Transaktion zusätzlich anfallenden Kosten (z.B. Informations-., Verhandlungs-,
Abwinklungs- und Kontrollkosten).
119
Zustand, in dem die relativen Preise nicht die richtigen Signale über die Knappheit der entsprechenden Güter
und Dienstleistungen wiedergeben.
120
Kalte Progression: Anstieg der realen Steuerlast, der dadurch entsteht, dass die in nominalen Grössen
definierten Steuerklassen nicht laufend der Inflation angepasst wird.
31
Das nominal (nicht real!) höhere Einkommen kann dazu führen, dass die betroffene Person
in eine höhere Steuerklasse aufrückt.
9.3) Kosten der Inflationsbekämpfung
Eine steigenden Inflation verursacht auch indirekte Kosten. Sie fallen an, weil eine steigende
Inflation zwingen irgendwann wieder gesenkt werden muss.
9.3.1) Effekte auf die Konjunktur:
Bekämpfung der Inflation: Es ist eine Situation, wo sich
die Nachfragekurve die Tendenz verspürt sich nach rechts
oben zu bewegen. Die Zentralbank beginnt mit einer
restriktiven Geldpolitik, um der Inflation die Spitze zu
brechen. Die Geldpolitik ist jedoch ein starkes Instrument:
die aggregierte Nachfragekurve verschiebt sich durch den
geldpolitischen Eingriff zu stark nach links (AN2), es
erfolgt ein Rückgang des BIP und es kommt zu einer
Rezession. Eine Feinsteuerung ist nicht einfach.
Volcker-Disinflation121 in den USA zu Beginn der 1980er-Jahre: Der neu gewählte Präsident
Volker versprach seinem Volk die Bekämpfung der Inflation. Weil alle wussten, dass sich
Preiserhöhungen aufgrund der straffen Inflationsbekämpfung reduzieren, hätte die
restriktive Geldpolitik alle Preise gleichzeitig dämpfen sollen. Die Preise sind jedoch
unterschiedlich anpassungsfähig. Trotz aller Glaubwürdigkeit mündete es in eine scharfe
Rezession. Eine hohe Inflation kann nur in Kaufname eines kurzfristigen wirtschaftlichen
Einbruchs erfolgreich bekämpft werden.
9.3.2 Effekte auf die AL: Die Phillips-Kurve: Sobald das reale BIP unter die Kapazitätsgrenze
fällt, steigt die AL, da nicht alle Ressourcen ausgelastet werden.
Die Phillips-Kurve zeigt den Zusammenhang wischen AL und
Inflation auf: Eine starke Auslastung der Wirtschaft hat die
Tendenz in eine Inflation zu münden, die AL bewegt sich auf
einem tiefen Niveau. Umgekehrt führt eine
unterausgelastete Wirtschaft zu hoher Al, aber einen tiefen
Inflationsdruck. Die Kurve unterstellt einen Zielkonflikt
zischen Inflation und AL: Sie zeigt auf, dass jede
Bekämpfung der Inflation zu einer hohen Al führt.
Mittelfristig verschwindet dieser Effekt, da es sich um
konjunkturelle AL handelt.
9.3.3) Die selbstverstärkende Wirkung tiefer Inflation: (1)Erdölkrisen 1970/80: Die Krisen
fanden bereits in einem inflationären Umfeld statt. Die Zentralbank musste reagieren und
die stetig wachsende Inflation, verursacht durch einen negativen Angebotsschock, mit einem
negativen Nachfrageschock bekämpfen. Dies gelang, aber auf Kosten einer Inflation.
(2)Erdölpreiserhöhungen 2003/08: Ein Schock, der in einem Umfeld mit tiefer
Inflationserwartungen stattfand. Es kam zu keiner Lohn-Preis-Spirale, die expansive
Geldpolitik wurde beibehalten, es kam zu keinem Einbruch.
121
Rückgang der Inflationsrate, also Verlangsamung von Preissteigerungen. Die Disinflation ist nicht zu
verwechseln mit der Deflation.
32
9.4) Entstehung und Kosten der Deflation122
9.4.1) Was ist Deflation?: Eine länger anhaltender Preisrückgang stellt eine Deflation dar,
wenn er auf einen Rückgang der aggregierten Nachfrage zurückzuführen ist. Ein sinkendes
Preisniveau kann aufgrund des Rückgangs der aggregierten Nachfrage oder aufgrund einer
Erhöhung des aggregierten Angebots entstehen.
Produktivitätssteigerung: Keine Deflation: Die steigende
Produktivität führt zu einer Rechtverschiebung der
Kurzfristigen AA-Kurve. Es handelt sich hier aber um eine
Kombination zweier positiver Effekte: Das Preisniveau sinkt,
das BIP steigt. Das wachsende BIP kennzeichnet eine gute
Lage der Wirtschaft. Diese Situation stellt keine Deflation dar.
Nachfragerückgang und Deflation: Eine Deflation ensteht
nur dann, wenn ein negativer Schock aufgrunnd eines
Rückgangs der aggregierten Nachfrage ausgelöst wird. Bei
jedem Preisnievau wird weniger nachgefragt, die AN1
verschiebt sich nach AN2. Verschiebt sich die AN-Kurve
immer stärker nach innen (AN3), so kann eine Deflation
enstehen, mit negativer Wirkung des Preisnievaus sowie
des BIP’s. Die Nominalzinsen betragen nahezu 0%, das
bedeutet, dass selbst die Geldpolitik keine Auswikrungen
auf die Deflation hat, da sie die Lage durch Zinssenkungen
nicht verbessern kann.
9.4.2) Persistenz der Deflation: Eine Deflation ist wirtschaftspolitisch schwieriger zu
bekämpfen als eine Inflation (Japan versucht seit 20 Jahren aus der Deflation
herauszukommen). Folgende Effekte verursachen hartnäckige Probleme:
---selbstverstärkende Wirkung: Die Preise sinken über eine längere Zeit, es entstehen
Inflationserwartungen. Die Erwartung, dass das Gut stetig günstiger wird, führt dazu, dass
länger mit dem Kauf gewartet wird. Folge: eine Rückgang der gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage. Dies lässt die Preise erneut sinken und es lohnt sich immer mehr dem Konsum
zuzuwarten.
---hohe Realzinsen123: Aufgrund der tiefen Nominalzinsen ist niemand bereit, sein Geld zur
Bank zur Verfügung zu stellen, da der Bank sonst ein Zins bezahlt werden muss. Es entstehen
hohe Realzinsen.
r(Realzins) ≈ i (Nominalzins) – pe (erwartete Inflation)
Beispiel: erwartete Deflation, pe =5%, Nominalzins= 0%, somit ist der Realzins 5%. Obwohl
die Zentralbank die Nominalzinsen so tief wie nur möglich hält, entstehen hohe Realzinsen.
---steigende Reallöhne: Wegen den sinkenden Preisen gewinnt ein fixer Nominallohn immer
mehr an Wert, d.h. die Reallöhne steigen, die Beschäftigung von Arbeitskräften wird für die
Unternehmen immer teurer, es ist somit ebenfalls eine Nachfrage nach Arbeitskräften zu
verzeichnen.
---sinkende Bonität der Schuldner und Bankenkrisen: Die Kreditgeber gewinnen, die
Kreditnehmer verlieren, da der reale Wert fixierten Zinszahlungen steigt. Dies schadet vor
allem Unternehmen, deren Fremdkapital, ihre Schuldenlast immer grösser wird. Die Banken
122
Sinken des generellen Preisniveaus, meist gemessen als prozentuale Veränderung des Preises für einen
bestimmten Güterkorb.
123
Um die Inflation korrigierte Nominalzinsen
33
erhalten ihre Kredite nicht zurück, da die Unternehmen Konkurs gehen. Eine Bankenkrise ist
denkbar.
9.4.3) Bekämpfung der Deflation: Da die Nominalzinsen 0% betragen, kann die Nationalbank
das Zinsinstrument nicht mehr zur Stimulierung der Nachfrage einsetzen. Keynes empfahl
eine expansive Fiskalpolitik, welche jedoch auch Japan nicht aus der Deflation half und noch
heute mit hohen Hypotheken zu kämpfen hat. Man diskutierte, ob man doch nicht die
Geldpolitik zur Bekämpfung verwenden könnte: Durch eine aggressive Offenmarktpolitik der
Zentralbank die Wirtschaft mit massiver Liquidität zu überschütten, um dem Volk zu
signalisieren, dass eine Deflation vermieden werden soll und sie zu einer Inflation
umzupolen. Diese Massnahme wurde jedoch nie in einer bestehenden Deflation erprobt.
Kapitel 10: Geld
10.1) Funktionen und Entstehung von Geld
10.1.1) Wozu ist Geld notwendig?: Geld124 hat drei Funktionen:
1) Tauschmittel: Ohne Geld, existiert ein Tauschmarkt mit aufwendigen Tauschprozesse, die
eine ausgefeilte Spezialisierung verhindern. Eine moderne, arbeitsteilige Wirtschaft ist ohne
Geld funktionsunfähig.
2) Wertaufbewahrungsmittel: Geld ermöglicht es Kaufkraft zu „lagern“. Diese Funktion ist
bei Inflation gefährdet, da sich das Geld laufend entwertet wird es niemand mehr als
Wertaufbewahrungsmittel nutzen.
3) Masseinheit: Alle Preise werden in Geldeinheiten ausgedrückt, somit ist der relative Wert
von Gütern einfach zu vergleichen. Man muss z.B. nicht in Bananen angeben wie viel ein
Lehrbuch wert ist.
10.1.2) Wer schafft Geld?: Ein staatliches Monopol hat sich zur legalen Geldschaffung
bewährt: Die Zentralbank 125. Auch Geschäftsbanken können Geld schaffen, und zwar auf der
Basis von Zentralbankgeld126.
-Die Entstehung der Banken: Lagerung des Goldes bei der Goldschmiede, die den Besitzern
Quittungen ausstellte, welche als Zahlungsmittel gebraucht wurden und zu 100% durch Gold
gedeckt waren. Das Gold lagerte lange bei den Goldschmieden, sie beginnen das Geld an
andere Lagerhäuser zu verleihe, bekamen zusätzliche Quittungen und machten Gewinn, da
nicht mehr alle Quittungen durch Gold gedeckt waren. Geschäftsbanken schaffen also über
die Kreditgebung zusätzliche, als Zahlungsmittel akzeptierte Werte.
-Bankregulierung: Würden alle das Geld bei der Bank abheben wollen, wäre die Bank nicht
in der Lage das Geld zu geben, denn nur ein kleiner Teil des Geldes wird liquide gehalten.
Das Vertrauen in die Bank ist wichtig, würden alle gleichzeitig ihr Geld abheben, führt das zu
einer Bankenkrise127. Deshalb gibt es die Bankenregulierung128: die Banken werden
gezwungen einen gewissen Prozentsatz der Einlagen als Mindestreserve
(Mindestreservesatz129) liquide zu halten.
-Der Geldschöpfungsmultiplikator130: So wie früher bei der Goldschmiede, als nicht mehr
alle Quittungen durch Gold gedeckt waren (=nominal gab es mehr Quittungen), entsteht
auch heute aus zusätzlichem Zentralbankgeld wesentlich mehr liquide Zahlungsmittel.
124
Allgemein anerkanntes Zahlungsmittel, das eine effiziente Abwicklung von Tauschgeschäften in einer
arbeitsteiligen Wirtschaft ermöglicht.
125
Institution, die im Gesamtinteresse des Landes für die Geldpolitik verantwortlich ist.
126
Summe aus Notenumlauf und Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank. Das Zentralbankgeld
ist auch unter dem Begriff Notenbankgeldmenge bekannt.
127
Schwerwiegende Störungen des Bankensystems. Der Zusammenbruch einer Bank kann zu Insolvenzen
weiterer Banken führen.
128
Staatliche Massnahmen zur Überwachung und Sicherung des Bankensystems.
129
Prozentualer Anteil der Kundenguthaben, der von den Banken als Sicherheit liquide gehalten werden muss.
130
Faktor, um den sich eine von der Zentralbank geschaffene Geldeinheit durch die Geldschöpfung der
Geschäftsbanken erhöht.
34
Berechnung:
GM (Geldschöpfungsmultiplikator) = 1/RS (Reservesatz)
Beispiel: 10'000 CHF Zentralbankgeld auf Konto einer Geschäftsbank.
Midestreservesatz=10%. Mit der Formel zu berechnen: Reservesatz=0,1; GM=10
-Geldmengenkonzepte: Die Geldmenge 131 besteht nicht nur aus Noten und Münzen, dies
ist der Grund für verschiedene Definitionen.
-Erstes Konzept= Notenbankgeldmenge, Bargeld
-M1= Bargeld, Sichteinlagen 132 und
Transaktionskosten133: beide Kontenformen
liquide, zu Zahlungszwecken geeignet
-M2=M1 und Spareinlagen134: innerhalb einer
Rückzahlungslimite werden diese zu Bargeld
umgewandelt.
-M3=M2 und Termineinlagen 135: wird oft als
zentrale Geldmengendefinition verwendet. Die
CH-Nationalbank verwendet M2 und M3 als
Indikatoren.
10.2) Instrumente der Geldpolitik
Es gibt somit zwei Arten von Organisationen, die an der Geldschaffung beteiligt sind: die
Zentralbank und die Geschäftsbanken. Welche Instrumente verwendet die Geldpolitik, um
die Geldmenge zu verändern? Es gibt drei grundsätzliche Formen:
10.2.1) Offenmarktpolitik136: Aktiva: alle Wertgegenstände, Gold, Devisen...
Passivseite: die sich im Umlauf befindenden Noten+Münzen, die Girokonten der
Geschäftsbanken bei der Zentralbank 137 sowie die Reserven.
-expansive Geldpolitik: Durch den Kauf von Aktiva erhöht sich der Wert auf der linken
Seite, auf der Passivseite erhöht sich der Posten Notenumlauf um den gleichen Betrag, so
dass die Bilanz wieder ausgeglichen ist; liquide Mitteln wurden somit neu geschaffen.
-restriktive Geldpolitik: Die Bilanz wird
verkürzt, Aktiva werden verkauft z.B. Gold.
Goldbestand auf der Aktivseite reduziert
sich und mit ihm der Notenumlauf auf der
Passivseite, da die Bank liquide Mittel
erhält.
10.2.2) Diskontpolitik138: Bei einer
restriktiven Geldpolitik erhöht sich der Diskontsatz , mit ihm auch die Kosten der Illiquidität.
Die Geschäftsbanken wollen diese Kosten nicht tragen, deshalb halten sie mehr liquide
131
Menge an Mitteln, die für Zahlungen verwendet werden können. Je breiter die Geldmenge definiert wird,
desto weniger liquide Mittel sind darin enthalten.
132
Bankguthaben, über die innert kurzer Frist verfügt werden kann.
133
Bankeinlagen in Spar- und Anlageformen zu Zahlungszwecken
134
Bankeinlagen, die nicht direkt für den Zahlungsverkehr bestimmt sind.
135
Einlagen, die für eine bestimmte Zeitspanne den Geschäftsbanken zur Verfügung gestellt werden und erst
nach Ablauf dieser Frist wieder verfügbar sind.
136
Instrument der Geldpolitik. Kauf und Verkauf von Aktiva (hauptsächlich Wertschriften) durch die Zentralbank,
um ihre geldpolitischen Ziele zu erreichen.
137
Girokonten der Geschäftsbanken bei der Zentralbank: Einlagen der Geschäftsbanken, die so liquide wie
Bargeld sind. Die Girokonten der Geschäftsbanken gehören zur Notenbankgeldmenge, der Geldmenge mit der
grössten Liquidität.
138
Instrument der Geldpolitik. Der Diskontsatz ist der Zinssatz, den die Zentralbank von den Geschäftsbanken
einfordert, wenn sie ihnen Liquidität zur Verfügung stellt. Er beeinflusst die Geldschöpfung über das
Bankensystem und damit die Geldmenge.
35
Mittel. Die Zentralbank reduziert so den Geldschöpfungsmultiplikator und damit die breiter
definierte Geldmenge. Bei einer expansiven Geldpolitik wird der Diskontsatz gesenkt, für die
Geschäftsbanken ist ein Liquiditätsengpass nicht mehr zu teuer, so dass sie auch mehr
Kredite vergeben und sich die Geldmenge somit erhöht.
10.2.3) Mindestreservepolitik139: ähnlich wie die Diskontpolitik. Restriktive Geldpolitik:
Erhöhung des Mindestreservesatz, die Banken werden gezwungen einen grösseren Anteil
des Zentralbankgeldes liquide zu halten, die Kreditsumme wird verringert, dementsprechend
auch die Geldschöpfung. Expansive Geldpolitik: Zentralbank senkt den Mindestreservesatz,
Geschäftsbanken vergeben mehr Kredite, Geld wird geschaffen.
= Heute dominiert die Offenmarktpolitik in den OECD-Ländern
10.3) Geldpolitische Strategien
Die Zentralbank verfügt bezüglich der Geldmengenveränderung über sehr viel Macht,
deshalb müssen ihr klare Ziele und Verpflichtungen vorgegeben werden.
10.3.1) Welche Zielgrösse für die Geldpolitik?:
Die Zentralbank kann über die Geldpolitik nicht nur die Preisstabilität sichern, sie kann auch
über die Geldpolitik die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steuern und ist damit in der Lage,
die konjunkturelle Arbeitslosigkeit zu beeinflussen. Welches Ziel soll sie sich widmen?
Meistens ist das primäre Ziel die Preisstabilität. Dabei muss man aber die
Wirkungsverzögerungen (Lags) beachten, dazu werden operative Ziele und Zwischenziele
formuliert. Ein typisches operatives Ziel sind kurzfristige Zinsen, die auf dem Geldmarkt 140
zwischen Banken gezahlt werden. Die Zwischenziele können weniger direkt beeinflusst
werden, sind aber klar messbar und haben einen direkten Zusammenhang mit der
Preisstabilität.
= Diese Wirkungskette muss beachtet werden, für das Ziel der Preisstabilität
Die drei wichtigsten Ausrichtungen der strategischen Geldpolitik unterscheiden sich vor
allem auch darin, welches Element der Wirkungskette im Vordergrund steht:
10.3.2) Wechselkurse: Die Veränderung der Geldmenge führt zu einer Verschiebung de
relativen Knappheiten zwischen heimischer und ausländischen Währungen. Damit verändert
sich auch der relative Preis der Währung, also der Wechselkurs. Die Zentralbank kann
Wechselkursziele141 anstreben. Eine Wechselkursfixierung (Wechselkurs wird mit dem eines
anderen Landes gekoppelt) nimmt aber der nationalen Geldpolitik die Möglichkeit ein
anderes Inflationsziel als andere Länder des Fixkurssystems zu verfolgen.
10.3.3) Geldmengenziele142: Den Leitgedanken des Geldmengenziels kann man an der
Quantitätsgleichung aufzeigen:
P(Preisniveau) x Q(reales BIP) = M(Geldmenge) x V(Geldumlaufgeschwindigkeit)
Der Monetarismus beruht auf der Annahme, dass zwischen dem Preisniveau und der
Geldmengenentwicklung ein sehr direkter Zusammenhang besteht. Dies ist dann der Fall,
wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes konstant ist. Eine Erhöhung von M führt
139
Instrument der Geldpolitik. Vorschriften hinsichtlich des Betrags, den eine Bank als Sicherheit für
Kundenguthaben bei der Zentralbank hinterlegen muss.
140
Markt, auf dem Kredite mit seht kurzfristiger Fälligkeit gehandelt werden.
141
Geldpolitisches Ziel, bei dem der Wechselkurs gegenüber einer anderen Währung innerhalb einer festgelegten
Bandbreite gehalten wird.
142
Geldpolitisches Ziel, das über die Beeinflussung der Geldmenge Preisstabilität anvisiert.
36
zumindest mittelfristig zu einer Preisniveauerhöhung in gleichem Ausmass. Längerfristig
verläuft die aggregierte Angebotskurve vertikal, M und P entwickeln sich synchron.
= Entscheidend ist aber, das V konstant sein muss, sonst fehlt der klare Zusammenhang
zwischen Geldmengenentwicklung und Preisen.
10.3.4) Inflationsziele143: Die Geldpolitik verzichtet auf Zwischenziele und lässt sich direkt auf
die Erreichung des Endziels messen. Die Umsetzung erfolgt über operative Ziele, im
Vordergrund stehen von der Zentralbank gut steuerbare kurzfristigen Zinsen.
10.4) Die Schweizer Geldpolitik
10.4.1) Mandat der CH-Nationalbank (SNB)144: Die SNB ist von Regierung+ Parlament
unabhängig. Es gibt keine Befehle der Regierung an die SNB. Es ist wichtig, dass die
Regierung keinen Einfluss auf die Tätigkeit der SNB hat, denn sie könnte die Geldschöpfung
als Finanzierungsquelle nutzen oder aus politische Gründen (z.B. zur Verbesserung der
Wahlchancen) die Konjunktur über die Geldpolitik beeinflussen. Dieser unabhängigen Stelle
muss einen klaren Auftrag zugeteilt bekommen, gemäss Gesetz ist sie verpflichtet eine
Geldpolitik im Gesamtinteresse des Landes zu verfolgen.
10.4.2) Geldpolitisches Strategien der SNB in der Nachkriegszeit:
-1945-1973:Orinetierung am Wechselkurs: Im Fokus stand der Wechselkurs, der US-Dollar
diente als Leitwährung 145 bis die USA infolge des Vietnamkrieges eine inflationistische Politik
verfolgte. 1974 wurde dieses „Bretton-Woods-System“ aufgehoben.
-1974-1999:Orientierung an der Geldmenge: Man verfolgte nun den Monetarismus, das
Zwischenziel der Geldmengenentwicklung. Da das monetaristische Konzept nur dann
funktionierte, wenn V konstant ist, konnte man Ende der 1980-er Jahren keine verlässlichen
Aussagen mehr über die Geldmengenentwicklung machen. Grund waren eine Reihe von
Innovationen auf den Finanzmärkten, worauf sich die Geldnachfrage stark veränderte.
-Seit 1999:Orientierung an Inflation(sprognose): Im Zentrum der Kommunikation der
schweizerischen Geldpolitik steht heute das endgültige Ziel, nämlich die Preisstabilität.
10.4.3) Das heutige geldpolitische Konzept der SNB: Das 1999 eingeführte Inflationsziel wird
mit einem geldpolitischen Konzept umgesetzt, das drei wesentliche Punkte umfasst:
- Die Definition der Preisstabilität (Ziel): Im geldpolitischen Konzept der SNB herrscht
Preisstabilität dann, wenn die Inflation unter 2% liegt. Das SNB strebt deshalb eine
Inflationsrate zwischen 2% und 0% an, um auch einer Deflation keine Chance zu geben, sich
zu entwickeln.
-Inflationsprognose146 (Entscheidungsgrundlage): Es wird ja ein langfristiges Inflationsziel
angestrebt, und die Geldpolitik wirkt mit einer gewissen Verzögerung auf die Inflation. Als
Entscheidungsgrundlage ist somit eine Prognose von Nöten, um zu erfahren, wie sich die
heutige Politik auf die Inflation der
kommenden Jahre auswirken wird.
Die Inflationsprognose ist einerseits
die Grundlage für den
geldpolitischen Entscheid und
andererseits ein wichtiges
Instrument für die Kommunikation
der Geldpolitik.
-Zielband für den DreimonatsLibor, einen kurzfristigen Zinssatz
(operatives Ziel): Das SNB muss ein
operatives Ziel kommunizieren, an
dem sich die Märkte orientieren
143
Geldpolitisches Ziel, das direkt Preisstabilität anvisiert.
Staatliche Institution, die für die schweizerische Geldpolitik zuständig ist.
145
Referenzwährung bei einer Wechselkursfixierung zwischen mehreren Ländern.
146
Voraussage der zukünftigen Inflationsentwicklung
144
37
können. Dies ist ein kurzfristiger Zinssatz, der Dreimonats-Libor für Schweizer Franken147.
Libor= „London Interbank Offered Rate“:
Will die SNB eine expansive Geldpolitik verfolgen, weil sie in drei Jahren eine zu tief liegende
Inflation erwartet, so reduziert sie das Zielband (SNB fokussiert sich nicht auf einen präzisen
Zinssatz, sondern auf eine Band, innerhalb dessen dieser fluktuieren kann) für diesen
Dreimonats-Libor. Mit den Repo-Geschäften148 kann die SNB die kurzfristigen Zinsen täglich
beeinflussen.
Kapitel 11: Wechselkurse
11,1) Wechselkurskonzepte und flexible Wechselkurse
Verfolgt die Geldpolitik eine Strategie flexibler Wechselkurse 149, wird kein bestimmtes
Kursniveau angestrebt. Die Geldpolitik kann den Preis von Währungen verändern:
-Expansive Geldpolitik: Die Geldmenge wird erhöht, im Vergleich zu anderen Währungen
sind nun mehr CHF im Umlauf, der Preis senkt sich. = Abwertung des Schweizer Frankens.
-Restriktive Geldpolitik: Geldmenge wird im Vergleich zu anderen Währungen verknappt, der
Preis steigt. = Aufwertung des Schweizer Frankens.
11.1.1) Nominale Wechselkurse150: I.d.R. ist der nominale Wechselkurs in europäischen
Ländern definiert als einheimische Währung geteilt durch ausländische Währung. Der
wichtigste Wechselkurs für die Schweiz: CH/EUR
einheimische Währung
Nominaler Wechselkurs =
CHF
=
ausländische Währung
1.50
=
EUR
= 1.50
1.00
11.2.2) Reale Wechselkurse151: Damit die Güterkörbe verschiedener Länder verglichen
werden können, müssen die Preise beider Güterkörbe in CHF angegeben werden:
e (nominaler Wechselkurs) X p* (Preis Güterkorb im Ausland in ausländischer Währung)
r (realer Wechselkurs) =
p (Preis Güterkorb im Inland in Schweizer Franken)
Wird die Geldmenge verdoppelt, so wird langfristig betrachtet keine Auswirkungen geben,
da sich alle Preis aller Güter verdoppeln und sich somit real nichts ändert. Der nominale
Wechselkurs wertet sich ab, nominal ist der CHF nur noch die Hälfte Wert, real aber ist er
genauso Wert wie zu Beginn. Der reale Wechselkurs ist ökonomisch die relevante Grösse.
11.1.3) Effekte der Geldpolitik auf nominale und reale Wechselkurse:
-Kurzfristiger Effekt einer expansiven Geldpolitik auf den realen Wechselkurs: Die
Expansion der Geldmenge wird sofort zu einer nominalen Abwertung 152 des CHF führen (e
147
Zinssatz auf dem Londoner Interbanken-Markt für Schweizer Franken, gültig für Wertpapiere mit einer
Laufzeit von drei Monaten.
148
Sehr kurzfristige Geschäfte der Zentralbank mit den Geschäftsbanken, die eine flexible Steuerung der
Liquidität erlauben. Die Geschäftsbank erhält dabei kurzfristig liquide Mittel, wofür die Zentralbank den
sogenannten Repo-Zins verrechnet.
149
Wechselkurs, der sich auf dem freien Markt bildet, ohne dass die Zentralbank versucht, diesen Kurs mit
gezielten geldpolitischen Eingriffen zu gestalten.
150
Gibt an, in welchem Verhältnis die Währung eines Landes gegen die Währung eines anderen Landes getauscht
werden kann.
151
Gibt an, in welchem Verhältnis ein repräsentativer Güterkorb eines Landes gegen denselben Güterkorb eines
anderen Landes getauscht werden kann.
152
Die ausländische Währung wird, in inländischer Währung ausgedrückt, teurer.
38
steigt), p bleibt unverändert (inländische Geldpolitik keine Auswirkungen auf p*). Die
nominale Abwertung führt zu einem Anstieg von r und damit zu einer realen Abwertung153.
e (nominaler Wechselkurs) ↑ X p* (Preis Güterkorb im Ausland in ausländischer Währung)
r (realer Wechselkurs) ↑ =
p (Preis Güterkorb im Inland in Schweizer Franken)
Schweizer Export-Uhrenproduzenten produzieren im Inland (Kosten reduzieren sich), ihre
Erlöse fallen aber im Ausland an (Preise steigen: Güterkorb im Ausland wird im Vergleich zu
einem Schweizer Güterkorb teurer). Der reale Wechselkurs ist also ein Mass für die
preisliche Wettbewerbsfähigkeit154 von Exportfirmen.
- Langfristiger Effekt expansiver Geldpolitik auf den realen Wechselkurs: Langfristig
verändert sich der nominale Wechselkurs sowie auch die Preise im Inland und führt zu einer
erhöhten Inflation. Nicht nur e steigt dann, sondern auch sukzessive p:
e (nominaler Wechselkurs) ↑ X p* (Preis Güterkorb im Ausland in ausländischer Währung)
r (realer Wechselkurs)
=
p (Preis Güterkorb im Inland in Schweizer Franken) ↑
Langfristig hat eine expansive Geldpolitik keinen Effekt auf r. Der kurzfristige Effekt
verschwindet in der langen Frist, weil alle Preis langfristig vollständig flexibel sind.
= Fazit: Eine Expansion der inländischen Geldmenge führt
 Kurzfristig zu einer nominalen Abwertung der inländischen Währung
 Kurzfristig zu einer realen Abwertung der inländischen Währung
 Langfristig zu einer nominalen Abwertung der inländischen Währung
 Langfristig zu keiner Veränderung des realen Wechselkurses der inländischen
Währung
11.2) Fixe Wechselkurse (Fixkurssystem)155
11.2.1) Funktionsweise und Vorteile: Fixe Wechselkurse haben den Vorteil, dass das Risiko
von Wechselkursschwankungen eliminiert oder zu mindest stark reduziert wird und dass die
stabilere Geldpolitik eines anderen Landes übernommen werden kann (macht z.B. ein Land
mit einem inflationären Preisniveau).
11.2.2) Kosten und Gefahren: Ein grosser
Nachteil ist, dass ein Land durch die
Anbindung seine eigenständige Geldpolitik
aufgibt und die Geldpolitik des anderen
Landes stets verfolgt, selbst wenn diese
andere Interessen als die
Wechselkursbindung haben.
Bsp. Situation Anfang der 1990-er Jahre im
Europäischen Währungssystem156, als die
Mitgliedländer ihre Währung an die D-Mark
als Leitwährung koppelten.
153
Der Preis eines Güterkorbes im Inland wird im Verhältnis zu demselben Güterkorb, in die gleiche Währung
umgerechnet, im Ausland günstiger.
154
Die inländischen Preise sind, in die gleiche Währung umgerechnet, tiefer als die entsprechenden Preise im
Ausland.
155
Wechselkurssystem, in dem die Währungen innerhalb von definierten Bandbreiten aneinander gebunden
sind.
156
Währungspolitische Zusammenarbeit der Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft mit dem Ziel,
Währungsstabilität zu gewährleisten.
39
= Fixe Wechselkurse führen dann zu Problemen, wenn sich die konjunkturelle Situation der
beteiligten Länder stark voneinander unterscheiden.
11.3) Das Europäische Währungssystem (EWS)
11.3.1) Entwicklung der monetären Integration in Europa: Nach dem Bretton-Woods System
in den 1970-er Jahren, wollte man wieder eine grössere Wechselkursstabilität zwischen den
Ländern betreiben. Dies aus zwei Gründen: Die EU-Länder betreiben untereinander viel
Handel, Wechselkursschwankungen erschweren dies. Es gab vermehrt Länder, welche ihre
Währung durch eine expansive Geldpolitik bewusst schwächten, um ihre Exportindustrie auf
Kosten der Handelspartner zu bevorteilen. Dies vergiftete das Klima zwischen den Staaten.
1979 wurde das Europäische Währungssystem (EWS) eingeführt: Die Wechselkurse liess
man nur innerhalb enger, vorher vereinbarter Brandbreiten schwanken.
11.3.2) Inflationskonvergenz im EWS: Das Problem: die beteiligten Länder wiesen
unterschiedliche Inflationsraten auf. - Italien hatte eine grössere Inflationsrate als Dtl. In
einer solchen Situation steigt das p stärker als das p*, r fällt, es kommt zu einer Aufwertung
der it.-Lira gegenüber dem D-Mark. Für
eine italienische Exportfirma wurden die
inländischen Kosten zu gross, als dass sie
sie mit den im Ausland erbrachten Erträge
hätte decken können. Das EXW wurde
somit nur „light“ eingeführt: Man liess die
Währungen von Zeit zu Zeit an die
Entwicklung der Inflationsdifferenzen
anpassen, bis die Inflationsraten
genügend stark konvergiert waren. Mit
periodischen Anpassungen der
Wechselkursparität157 wurde der reale
Aufwertungseffekt aufgefangen und
damit das Problem für die italienische Exportindustrie entschärft.
11.3.3)Die EWS-Krise von 1992: Spekulative Attacken auf fixe Wechselkurse: Fixkurssysteme
sind anfällig für spekulative Attacken 158, die eine grosse Instabilität des Systems verursachen
können. Es gibt zwei Formen von Inkonsistenten, die von den Finanzteilnehmern für
spekulative Attacken genutzt werden und in der EWS-Krise 1992 beobachtet wurden:
- Der Fall des englischen Pfunds: Eine Inkonsistent zwischen der Konjunkturlage und der
Geldpolitik, die aus der Fixierung des Wechselkurses resultiert.
- Der Fall der italienischen Lira: Die Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit der
inländischen Exportindustrie, weil ein fixer Wechselkurs bei zu grossen
Inflationsunterschieden zu einer realen Aufwertung der inländischen Währung führt.
11.4) Währungsunionen
11.4.1) Fixkurssysteme vs. Währungsunionen: In einem Fixkurssystem sind die Wechselkurse
nicht für alle Zeiten fixiert (Austritt aus dem System jederzeit möglich). In einer
Währungsunion159 sind allerdings die nominalen Wechselkurse unwiderruflich fixiert, es
existiert eine einzige Währung. Eine geldpolitische Behörde besteht für die ganze
Währungsunion, einzelne Länder können über ihre Geldmengen keine Auf- und
Abwertungen tätigen. Es schafft Stabilität, reduziert aber auch die Flexibilität. Vorteil: Das
157
Im Rahmen eines fixen Wechselkurssystems festgelegtes Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen bzw.
einer Währung und Gold (Gold-Patität)
158
Situation, bei der die Finanzmarktteilnehmer in grossem Stile eine erwartete Wechselkurskorrektur aufgrund
von bestehenden makroökonomischen Ungleichgewichten ausnutzen, und zwar durch den gezielten Kauf oder
Verkauf der entsprechenden Währung. Die Spekulation erzwingt dann häufig die Anpassung, auf die spekuliert
wurde.
159
Integrationsform, bei der die nationalen Währungen zugunsten einer gemeinsamen Währung aufgegeben
werden.
40
Wechselkursrisiko160 wie auch die Transaktionskosten beim Währungsaustausch werden
eliminiert und die Preistransparenz steigt an.
11.4.2) Optimale Währungsräume: Eine Währungsunion sind dann erfolgreich, wenn die
Konjunkturverläufe und die Wirtschaftsstrukturen der beteiligten Länder sich ähneln. Je
mehr das der Fall ist, desto kleiner ist die Gefahr, dass diese Union von asymmetrische
Schocks161 heimgesucht wird. Sind die Konjunkturverläufe allerdings verschieden, gibt es drei
alternative Anpassungsmechanismen: flexible Löhne (und damit auch flexible Preise), mobile
Arbeitskräfte und ausgleichende Fiskalströme.
11.5) Die Europäische Währungsunion162
11.5.1) Entstehung der EWU und die Konvergenzkriterien: Durch den Vertrag von Maastricht
Anfang der 1990-er Jahre wurde die Europäische Gemeinschaft zu einer Währungsunion.
Den Kernpunkt dieses Prozedere bildete die Entwicklung der Konvergenzkriterien 163.
- Bei der Geldpolitik sind es folgende Kriterien:
 Zinssätze innerhalb eines engen Rahmens
 Ein relativ stabiler Wechselkurs im Vorfeld des Beitritts
 Eine ähnliche Inflationsrate wie die übrigen Mitgliedländer
- Bei der Fiskalpolitik:
 Ein jährliches Budgetdefizit (Nettoverschuldung) von ma. 3% des BIP’s
 Eine Staatsverschuldung von unter 60% des BIP’s
Durch diese Kriterien sollten sich die beteiligten Volkswirtschaften annähern. Das Problem:
Die Gefahr der asymmetrischen Schocks hängen von realwirtschaftlichen Grössen wie der
Wirtschaftsstruktur und der Regulierung der Arbeits- und Produktmärkte ab, diese sind aber
weitgehend landesspezifisch und können nicht auf gesamteuropäische Ebene geregelt
werden.
Die Währungsunion wurde zu Anfang stark kritisiert, Etwaige Anpassungsmechanismen
wurden nicht richtig umgesetzt. Zahlreiche EU-Mitgliederstaaten haben
-Wenig flexible Löhne und relativ starr regulierte Arbeitsmärkte
-Wenig mobile Arbeitskräfte (auch aufgrund der Sprachunterschiede, die eine ähnliche
Mobilität der Arbeitskräfte wie in den USA verhindern)
-Geringe ausgleichende Fiskalströme, weil
das von Brüssel aus zentral verwaltete
Budget der EU bei weitem nicht gross genug
ist, um hier einen makroökonomischen
wirksamen Ausgleich zu schaffen.
Die Kritik war berechtigt. Beispiel:
Dtl./Spanien
Dtl befand sich in einer rezessiven Phase,
Spanien in einer Hochkonjunktur. Die
Europäische hatte Probleme, denn für Dtl.
sollte die Geldpolitik expansiv, für Spanien
restriktiv betrieben werden. Die EZB164
entschied sich für die Garantie der
Preisstabilität, da man keine spezifische
Lösung für diesen Zwiespalt fand.
160
Unsicherheit über die zukünftigen Wechselkursentwicklungen.
Exogene Veränderungen der konjunkturellen Situation, welche die Mitgliedländereiner Währungsunion in
unterschiedlichem Ausmasse treffen.
162
Zusammenschluss eines Teils der Mitgliedsländer der EU zu einer Währung und der EZB als gemeinsamer
Zentralbank.
163
Makroökonomische Bedingungen, die ein Land erfüllen muss, wenn es Mitglied der Europäischen
Währungsunion (EWU) werden möchte.
164
Institution, die für die gemeinsame Geldpolitik der Mitgliedländer der EWU zuständig ist.
161
41
11.5.2) „Wechselkursanpassungen“ auch in der Währungsunion: In einer Währungsunion
gibt es keinen nominalen Wechselkurs mehr, da nur noch eine Währung besteht, der reale
Wechselkurs existiert aber noch. Eine unterschiedliche Inflation beeinflusst den realen
Wechselkurs, denn der reale Wechselkurs vergleicht das Preisniveau im Ausland mit
demjenigen im Inland, ausgedrückt in derselben Währung.
Beispiel Dtl./Spanien (Abb 11.4): In dieser Situation, wertet sich der „deutsche Euro“
gegenüber dem „spanischen Euro“ ab. Die deutschen Exporte werden preislich
wettbewerbsfähiger, während die Importe Spaniens teurer werden und zurückgehen. Die
Nachfrage in Dtl. expandiert, diejenige in Spanien nimmt ab. Dieser Mechanismus bringt den
konjunkturellen Ausgleich, den man üblicherweise mit der Geldpolitik anstrebt (dieser
benötigt allerdings einige Zeit). Somit entsteht der Ausgleich der Konjunkturschwankungen
direkt über den realen Wechselkurs:
Staatsfinanzen
Kapitel 12: Finanzierung der Staatstätigkeit
12.1) Formen von Staatseinnahmen
Es gibt grundsätzlich drei Arten, wie Staatsausgaben finanziert werden können:
12.1.1) Steuern165: Abgaben, verschiedener Formen:
- direkte Steuern166: Diese Steuern enthalten Umverteilungskomponente von
wohlhabenden zu weniger wohlhabenden Akteuren. Personen mit einem höheren
Einkommen müssen mehr abgeben, zudem steigt der Prozentsatz des Einkommens mit der
Einkommenshöhe (=Progression).
- Indirekte Steuern167: =Mwst.+Zölle. Ein gewisses Umverteilungselement besteht bei den
Gütern für den täglichen Bedarf, die mit einem niedrigeren Steuersatz belegt werden.
- Gebühren: Dies sind Zahlungen von Personen an den Staat für eine klar definierte
Leistung z.B. Ausstellung des Passes.
12.1.2) Verschuldung: Staatsverschuldung168 durch Finanzierung über den Kapitalmarkt.
Staat bestreitet mit den Krediten seine Ausgaben um z.B. Investitionen zu tätigen oder zur
Finanzierung des laufenden Staatsaufwands. Eine hohe Verschuldung bringt hohe Kosten mit
sich (Passivzinsen steigen mit steigender Verschuldung+ die Bonität sinkt auf den
Kapitalmärkten (Staat muss für jeden aufgenommenen Franken höhere Zinsen zahlen)).
Senkung der Staatsverschuldung-Steuererhöhungen/Reduktion der Staatsausgaben.
12.1.3) Inflationssteuer: Staat nimmt einen Kredit von der Zentralbank auf, hier wird
letztendlich eine Inflationssteuer 169 erhoben. Mit der Zeit führt die Finanzierung zu einer
beschleunigenden Inflation, denn man besteuert zunehmend diejenigen, welche gezwungen
sind Geld zu halten. Jeder versucht kein Geld zu halten, niemand will mehr die Noten der
Zentralbank annehmen und die Inflationssteuer verliert ihre Steuerbasis.
165
Abgabe, die der Staat von Individuen oder Firmen einfordert und der keine direkte Gegenleistung
gegenübersteht.
166
Steuer, deren Bemessungsgrundlage auf persönlichen Merkmalen der steuerpflichtigen Personen und Firmen
beruht, etwa dem Einkommen oder dem Vermögen
167
Steuer, deren Bemessungsgrundlage im weitesten Sinne auf Marktssituationen beruht. Ein typisches Beispiel
einer indirekten Steuer ist die Mehrwertsteuer.
168
Gesamtheit der Schulden aller öffentlichen Haushalte. In der Schweiz entspricht die gesamte
Staatsverschuldung der Summe Bundes-, Kantons- und Gemeindeschulden.
169
Einnahmen, die der Staat durch übermässige Geldschöpfung erzielt.
42
12.2) Steuern
12.2.1) Steuern als verzerrende
Preiseingriffe: Ein Nachteil der
Steuern ist, dass sie die relativen
Preise verändern und damit
Ineffizienzen verursachen (Kapitel
2). Das rote Dreieck kennzeichnet
den Wohlstandsverlust, der durch
die Verzerrung der Preise durch die
Steuern entsteht.
12.2.2) Die Höhe der Wohlfahrtsverluste durch Steuern: Wie hoch der Wohlfahrtsverlust
durch die Steuern ausfällt, hängt von zwei Faktoren ab:
-Die Preiselastizität170 von Angebot und Nachfrage: Nachfrage unelastisch= Veränderung
des Preises führt zu geringen Veränderung der Menge. Nachfrage elastisch = geringe
Erhöhung des Preises führt zu einem massiven Rückgang der nachgefragten Menge.
Elastizitäten und der Wohlfahrtsverlust durch Steuern: Auf dem Gut wird eine Steuer t
erhoben, die Reaktion fällt auf der
Angebotsseite stark aus: Die
Produzenten können ohne weiteres auf
die Produktion anderer Güter
umsteigen. Es wird weniger von diesem
Gut produziert und es entsteht ein
Wohlfahrtsverlust (=linke Grafik). Das
unelastische Preisangebot (Zigaretten)
reagiert kaum auf Preisänderungen, zwar reduziert die Steuer den Preis, den die Anbieter
erhalten, dennoch können sie nicht auf ein anderes Gut umsteigen. Die Verluste sind
deshalb hier kleiner. Reagiert das Angebot überhaupt nicht, weil es vollkommen unelastisch
ist, entstehen keine Wohlfahrtsverluste durch Steuern (=unwahrscheinlich).
Aus Effizienzsicht sollte man die Steuern dort anlegen, wo die Nachfrage+Angebot
unelastisch ist. Allerdings zahlt dann diejenige Marktseite, die nicht ausweichen kann, den
Grossteil der Steuern.
- Der 2. Faktor ist die Steuerhöhe: Je höher die Steuer, desto stärker die Mengenreaktion.
Steuerhöhe, Steuerertrag und
Wohlfahrtsverluste: Bei einer
hohen Steuer erfolgen keineswegs
höhere Einnahmen, als bei einer
tiefen, da aufgrund der hohen
Steuern kaum mehr Transaktionen
durchgeführt werden. Diese
Beschränkung führt zu massiven
Wohlfahrtsverlusten. Laffer-Kurve:
diese besagt, dass eine Senkung sehr hoher Steuern die Steuereinnahmen erhöhen sollte.
Umstritten ist die Frage, ab wann eine Steuer so hoch ist, dass ihre Senkung tatsächlich
expansiv wirkt.
170
Verhältnis der proportionalen Änderung der Menge zu proportionalen Änderung des Preises.
43
12.2.3) Wer bezahlt die Steuern?: Die Frage, welche Bevölkerungsgruppen eine Steuer
bezahlen müssen, nennt man die
Steuerinzidenz171. Eine Luxussteuer172
sollte vor allem jene treffen, die sich
teure Güter und sich somit hohe
Steuern leisten können. Die Steuer fiel
jedoch kontraproduktiv aus, denn wer
die Steuer bezahlt, hängt von der
Elastizität des Angebots und der
Nachfrage ab. Die Nachfrage ist
elastisch, die Reichen konnten ihre
Yachten im Ausland anschaffen, die
Angebotsseite, die Produzenten der
Yachten traf es jedoch hart, als der
Yachtenmarkt nach Einführung der
Steuer um 90% einbrach. = Es ist
einerlei, ob die Steuer auf der
Nachfrage- oder Angebotsseite
erhoben wird; entscheidend ist, wer
dieser Steuer besser ausweichen kann.
12.3) Staatsverschuldung
12.3.1) Staatsverschuldung im Inland und im Ausland: Ein Budgetdefizit173 bedeutet, dass die
budgetierten Ausgaben grösser als die budgetierten Einnahmen sind. Die Mehrausgaben
werden immer über Verschuldung finanziert.
-Erfolgt die Verschuldung im Inland, so führt dies zu einem Rückgang der inländischen
Investitionen. (Crowding-out-Prozess174)
-Erfolgt die Verschuldung im Ausland, so führt dies zu einem Rückgang der Nettoexporte
(Exporte minus Importe). (Staat finanziert durch den Kredit Augaben im Inland, er wandelt
deshalb die Euro in CHF um, Nachfrage nach CHF steigt, die Importe werden begünstigt, die
Erträge von Exporten sinken, Nettoexporte reduzieren sich.)
12.3.2) Vorteile der Staatsverschuldung: Es gibt drei Begründungen die Schulden nicht gleich
auszugleichen
- staatliche Investitionen mit langer Laufzeit: heutiges Geld wird für zukünftige Erträge
aufgewendet.
- Steuerglättung175: Idee: nicht bei jeder unvorhersehbaren Schwankung der
Staatsaugaben müssen die Steuersätze geändert werden. Es ist unumgänglich, dass ein
gewisses Mass an Verschuldung zugelassen werden muss.
- Makroökonomische Stabilisierung176 über die Fiskalpolitik: Idee: in einer schlechten
Wirtschaftslage höhere Staatsausgaben als Staatseinnahmen zuzulassen und damit die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stärken. Umgekehrt sollte in einer Hochkonjunktur ein
Überschuss an Staatseinnahmen zu einem Budgetüberfluss führen.
= Die Staatsverschuldung sollte aber immer kurzfristig sein, sonst häuft sich der
Schuldenberg.
171
Analyse der Verteilungswirkung einer teuer. Die Steuerinzidenz zeigt auf, welche Bevölkerungsgruppen die
Steuer schliesslich bezahlt.
172
Steuer auf Güter und Dienstleistungen, deren Konsum als Luxus gilt. Die Luxussteuer hat zu Ziel, Wohlhabende
stärker zu besteuern.
173
Die Ausgaben eines öffentlichen Haushalts übersteigen innerhalb einer Budgetperiode dessen Einnahmen.
174
Verdrängung privater Investitionen durch die wegen einer expansiven Fiskalpolitik steigenden Zinsen.
175
Gleichmässige Besteuerung über die Zeit hinweg.
176
Wirtschaftspolitische Massnahmen zur Glättung konjunktureller Schwankungen.
44
12.3.3) Nachteile der Staatsverschuldung: Die wichtigsten Probleme:
-Verdrängung privater Investitionen: I.d.R. sind private Investitionen effizienter als
staatliche. Grund für diese Annahme ist das unterschiedliche Wettbewerbsumfeld (der Staat
hat keine Konkurrenten, ist Monopolist, kein Anreiz zu Verbesserung) und das
unterschiedliche Konkursrisiko (auf einem Wettbewerb: nicht gezwungen effizient zu sein,
da staatliche Firmen kaum je Konkurs gehen, selbst bei Misserfolg.).
-Verlust des Handlungsspielraums im Budget aufgrund des Überhandnehmens von
Zinszahlungen: Es bleiben keine Gelder für andere, produktivere Staatsausgaben übrig. Ab
einem gewissen Niveau entwickelt die Staatsverschuldung ein selbstverstärkendes Element.
-Verlockung der Monetarisierung der Verschuldung177: Diese droht dann, wenn die
Staatsverschuldung vollkommen aus dem Ruder läuft. Es gibt zwei Varianten:
- „Erhebung“ einer Inflationssteuer, indem sich der Staat bei der Zentralbank verschuldet
und so faktisch über die Notenpresse die Staatsausgaben finanziert, Dies führt in die
ökonomische Katastrophe der Hyperinflation (Kapitel 9).
- Staat verschuldet sich auf dem Kapitalmarkt und nicht direkt bei der Zentralbank. Der Staat
kann die Zentralbank dazu bringen, mit einer expansiven Geldpolitik die Inflation anzuheizen
(geschah in (Nach)Kriegsjahren, um Kriegsschulden loszuwerden). Die nominale Schuld
beträgt zwar Milliardenbeträge, real besassen diese Milliarden aber kaum noch an Wert.
12.3.4) Warum steigt die Staatsverschuldung tendenziell an?: Drei politisch-ökonomischen
Gründe spielen für die steigende Staatsverschuldung eine Rolle:
-grössere Attraktivität einer Verschuldung gegenüber einer Steuererhöhung: Sind die
Staatsausgaben höher als die Staatseinnahmen sollte man eigentlich eine Steuererhöhung
durchführen, dies ist aber auf ein Wahlen basierendem System unattraktiv, Politiker werden
nicht mehr gewählt. Eine Staatsverschuldung ist für die Politiker „besser zu verkraften“.
-Trennung von Ausgabenbeschluss und Einnahmenentscheid: Häufig werden Ausgaben
beschlossen, obwohl deren Finanzierung nicht unmissverständlich gesichert ist.
-Stimmentausch178: Parlamentarier vertreten oft regionale oder auch Brancheninteressen.
Für die ist es attraktiv, teuere Projekte anderer Parlamentarier zu befürworten, um im
Gegenzug für ihr eigenen Projekt Unterstützung zu erhalten. Oft müssen Bremsen für
Staatsausgaben eingeführt werden, um diesen Anreiz zu mindern.
12.4) Schweizer Staatsfinanzen
12.4.1) Die wichtigsten Steuern:
- Direkte Steuern: Diese werden bei den
Haushalten und den Formen erhoben.
Einkommenssteuern+Gewinnsteuern werden bei
den laufenden Einkommen,
Vermögenssteuern+Kapitalsteuern auf dem
Bestand an Vermögen erhoben.
-Bei den Haushalten gilt die Einkommenssteuer 179, welche 44 Milliarden einbringt und von
Bund, Kantonen und Gemeinden erhoben wird. Sie hängt von der Höhe des Einkommens
(progressive Steuer), vom Wohnort (Die Steuersätze unterscheiden sich von Kantonen und
Gemeinden), und den Zivilstand (Einkommen verheirateter Personen wird addiert (höhere
Steuern für sie), als für einen unverheirateten).
Aus der Vermögenssteuer180 resultiert 4,9 Milliarden CHF, welche von den Kantonen und
Gemeinden erhoben wird, wobei es Unterschiede in der Höhe des Steuersatz je nach
Vermögen und Wohnsitz hat.
177
Reduktion des realen Werts der Staatsverschuldung durch eine hohe Inflation.
Bemühen von Mitglieder einer Legislative, durch gegenseitige Zusagen für parlamentarische Abstimmungen
ihre eigenen politischen Anliegen im Parlament durchzubringen.
179
Direkte Steuer, die als Prozentsatz des laufenden Einkommens erhoben wird.
180
Direkte Steuer, die als Prozentsatz des Bestandes an Vermögen erhoben wird.
178
45
-Bei den Unternehmen wird auf dem laufenden Einkommen die Gewinnsteuer erhoben (11
Milliarden CHF). Auf Bundesebene beträgt diese Ertragssteuer 8,5%, in vielen Kantonen
steigt die Steuer mit dem Gewinn im Verhältnis zum Eigenkapital (Rendite). Das Vermögen
wird mit der Kapitalsteuer belegt (1,6 Milliarden CHF), welche von Kantonen+Gemeinden
erhoben wird.
-Indirekte Steuern: Die Mehrwertsteuer 181 bringt dem Staat rund 18Milliarden ein, welche
vom Bund erhoben wird. Der normale Steuersatz beträgt 7,6%, für Güter des täglichen
Bedarfs aber 2,4%, einige Güter sind von der Mwst. befreit. Die Ausnahmen erhöhen den
administrativen Aufwand, weshalb man von einer „idealen Mhst.“ Spricht, wo alle
Ausnahmen beseitigt werden.
12.4.2)Der ausgeprägte Finanzföderalismus182:
- Föderalismus im Schweizer Steuersystem: Mehr als 60% de Steuern erheben die Kantone
und Gemeinden. Der Föderalismus zeigt: Kantonen und Gemeinden werden betreffend den
Steuern viel Verantwortung überlassen.
-Vorteile des
Finanzföderalismus: der
finanzpolitische Wettbewerb
zwischen Kantonen und
Gemeinden. Bietet ein
Kanton gute steuerliche
Rahmenbedingung ist es für
Firmen+Private interessant
sich dort anzusiedeln. Aus
diesem Grund kann sich kein
Kanton/Gemeinde ein
ineffizientes Steuersystem
leisten. Der starke Standortwettbewerb senkt die Steuerbelastung, zudem achten die
Kantone darauf die Steuern effizient einzusetzen, um gute staatliche Dienstleitungen
anbieten zu können und Steuerzahler halten zu können. Weiterer Vorteil ist die
Subsidiarität183: Ein starker Finanzföderalismus führt dazu, dass die wirklich Betroffenen
möglichst direkt über Steuern und Staatsausgaben entscheiden können.
-Nachteile des Finanzföderalismus: Die unterschiedlichen Steuerebenen führen zu einer
Komplexität, die eine effiziente Umsetzung+Administration des Steuersystems erschwert.
Gewisse Prozesse können aus Effizienzsicht auf einer zu tiefen Ebene angesiedelt sein, so
dass Grössenvorteile ungenutzt bleiben.
-Der Finanzausgleich184: Es gibt drei Formen:
-Beteiligung der Kantone an den Bundeseinnahmen: Kantonsanteile sind am Gewinn der
Nationalbank und an den Treibstoffabgaben beteiligt. Es fliessen aber auch
kantonsbreiträge an die Sozialwerke des Bundes.
-freie Finanzaustausch: schafft eine Umverteilung ungebundener Mittel eher reiche zu eher
finanzschwachen Kantonen.
-zweckgebundene Finanzausgleich: Finanzhilfe vom Bund an die Kantone erfolgt über
Beiträge an konkrete Projekte (Strassenbau/Schulwesen).
-Beim Finanzausgleich beachtet man die Finanzkraft der Kantone (Zug/Zürich=finanzstarke
Kantone, Waadt/Graubünden=miitelstarke, Wallis/Bern=finanzschwache). Nettozahler im
181
Indirekte Steuer, die als Prozentsatz des Mehrwerts (Verkaufspreis abzüglich Preis der Vorleistungen) der
verkauften Güter und Dienstleistungen erhoben wird.
182
Föderalismus: Zusammenschluss einzelnes Gebietskörperschaften zu einem Staatenbund unter Bewahrung
eines grossen Masses ihrer Eigenständigkeit.
183
Prinzip, nach dem übergeordnete Gebietskörperschaften eine staatliche Aufgabe nur dann übernehmen,
wenn untergeordnete dazu nicht oder nur ineffizient in der Lage sind.
184
Finanzielle Umverteilung zwischen den Teilbereichen eines föderalistischen organisierten Staates unter
Berücksichtigung ihrer Leistungsfähigkeit und Sonderlasten.
46
Finanzausgleich sind die finanzstarken Kantone, während die beiden anderen Kategorien in
unterschiedlicher Intensität Nettoempfänger sind.
12.4.3)Die Schuldenbremse: Auch in der Schweiz hat die Verschuldung zugenommen. Meist
beachtet man bei der Schuldenberechnung einige Schulden nicht (implizite
Staatsverschuldung185). Diese zunehmende Verschuldung führte im Jahre 2001 zur
Einführung der Schuldenbremse186. Umgesetzt wird die Schuldenbremse über eine simple
Ausgabenregel nach folgender Formel:
(schlechte Wirtschaftslage:
gute Wirtschaftslage:
 1 = Ausgaben dürfen höher als Einnahmen sein
< 1 = Ausgaben kleiner als Einnahmen )
Schwierigkeit der Umsetzung der Schuldenbremse: Im Moment der Budgeterstellung kennt
man weder die Einnahmen noch das zukünftige BIP. Man benötigt eine Konjunkturprognose.
Für Fehlbeträge wurde ein Ausgleichkonto geschaffen in das allfällige unvorhergesehene
Überschüsse eingezahlt oder aus dem Defizite finanziert werden können. Weiteres Problem
war ein bereits vorhandener strukturelles Defizit187. Die Formel geht von einem
Ausgangspunkt strukturell ausgeglichenen Budget aus. Dieses Problem führte bei der
Einführung der Schuldenbremse zu finanzpolitischen Korrekturprogramme.
Kapitel 13: Einkommensverteilung und Sozialwerke
13.1) Effizienz und Verteilung
Der Erfolg einer Wirtschaftspolitik kann man anhand der effizienten Einsetzung der
Ressourcen messen (Pareto-Effizienz). Das Pareto Konzept sagt aber nichts über die
Verteilung möglicher Effizienzgewinne aus. In einem marktwirtschaftlichen System beruht
die Einkommensverteilung stark auf der Produktivität der ArbeitnehmerInnen. Ihre Leistung
wird entschädigt, und die Höhe der Entschädigung hängt ab von der Wertschätzung, die
diese Leistung auf dem Markt erfährt. Daraus ergibt sich eine Verteilung, die keine Rücksicht
auf den Bedarf der einzelnen Personen nimmt, denn ist eine Person nur beschränkt
leistungsfähig, wird sie ein niedriges Einkommen erzielen. Eine vollkommene
Gleichverteilung erscheint jedem gerecht. Zwischen Effizienz und Verteilung besteht
allerdings ein Zielkonflikt: Eine absolute Gleichverteilung würde die materiellen Anreize
eliminieren, welche die Gesellschaftsmitglieder dazu bewegen, sich in ihren wirtschaftlichen
Bestrebungen anzustrengen.
13.2) Einkommensverteilung und Umverteilung
13.2.1) Die Messung der Einkommensverteilung: Als wichtigstes Konzept hat sich der GiniKoeffizient188 durchgesetzt.
185
Schulden, die sich aus den zukünftigen staatlichen Verpflichtungen ergeben (z.b. aus zukünftigen Ansprüchen
aus den Sozialversicherungen). Um die gesamtem Staatsschulden zu ermitteln, muss die implizite zur expliziten
(angewiesenen) Staatsverschuldung hinzugerechnet werden.
186
Finanzpolitischer Mechanismus zur Stabilisierung der Staatsverschuldung unter Berücksichtigung des
Konjunkturzyklus.
187
Budgetdefizit, das auch in einer konjunkturell ausgeglichenen Situation besteht. Dies hat zur Folge, dass die
Staatsverschuldung über einen ganzen Konjunkturzyklus hinweg ansteigt.
188
Numerisches Mass für die Ungleichheit einer Verteilung. Ein Wert von 0 bedeutet dabei eine völlige
Gleichverteilung, ein Wert von 100 entspricht einer extremen Ungleichverteilung, bei der eine einzelne Person
alles besitzt.
47
Gini-Koeffizient:
Auf der
Winkelhalbierend
en OB herrscht
absolute
Gleichverteilung
(Bsp. 15% der
Familien erhalten
15% des
Einkommens
dieser
Gesellschaft). In
der Realität ist
dies nicht anzutreffen, es herrscht eine Ungleichverteilung, die der Lorenzkurve 189
entspricht. Bei vollkommener Gleichverteilung, nähert sich die Lorenzkurve der
Winkelhalbierenden an, das blaue Dreieck reduziert sich und der Gini-Koeffizient würde 0
betragen.
Gini-Koeffizienten für die
Einkommen ausgewählter
Länder: Vor allem reiche
Industrieländer weisen i.d.R.
relativ geringe GiniKoeffizienten auf, dies meist
aufgrund ausgebauter
Systeme der sozialpolitischen
Umverteilung.
Neben den Löhnen aus Erwerbstätigkeiten, den Erträgen der Vermögen, die die
Verteilungssituation ebenfalls bestimmt, gibt es noch die staatlichen Transfers 190:
Staatliche Transfers und die Lorenzkurve:
13.2.2) Arten der Umverteilung: Dem Staat bietet sich dazu zwei Möglichkeiten an:
- Umverteilung über die Einnahmenseite durch die Ausgestaltung des Steuersystems: Bsp.
Reiche Personen zahlen mehr auch aufgrund des progressiven Steuersystems (Steuersatz
steigt mit dem Einkommen). Es ist eine direkte Umverteilung von Reich zu Arm.
189
Grafische Darstellung der Vermögens- und Einkommensverteilung. Die Lorenzkurve gibt Auskunft über das
Ausmass der Ungleichheit in einer Gesellschaft.
190
Durch staatliche Institutionen gewährte Einkommenszahlung ohne Gegenleistung.
48
-Umverteilung über die Ausgabenseite: Den Benachteiligten werden direkt Geldtransfers
zukommen oder ihnen staatliche Leistungen verbilligt anbieten. Diese Massnahmen sollen
auch die Risiken starker Einkommensverluste abfedern.
Ziel der Sozialversicherungen ist es, die Auswirkungen zu mindern, wenn eines dieser Risiken
eintrifft. Es geht darum
 Erwerbsersatz zu zahlen (AHV/Mutterschaftsversicherung)
 Unterstützung bei der Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit (ALV/gewisse Grad IV)
 Gesundheit wiederherzustellen (KV)
Diese Transfers betragen 120Milliarden CHF jährlich, Tendenz steigend. Jährlich beträgt das
CH-BIP 450 Milliarden CHF. Eine effiziente Ausgestaltung dieser Umverteilungsinstrumente
ist ein wichtiges Ziel der effizienzorientierten Wirtschaftspolitik.
13.3) Die Drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge
Das Dreisäulenprinzip191 bildet sie
grundsätzliche Ausgestaltung der CHAltersvorsorge. Die Grafik zeigt die
Säulen auf und ihre
Unterscheidungsmerkmale:
-Ziele: Die 1. Säule zielt auf eine
Absicherung des Existenzbedarfs im
Alter ab. Die 2.Säule soll den
Pensionierten ermöglichen, ihren
gewohnten Lebensstandart
beizubehalten. Die 3.Säule soll
weitgehende Bedürfnisse individuell
abdecken.
-Finanzierungsmethode: Bei der
191
Konzept der schweizerischen Altersvorsorge, wobei die 1.Säule durch die Alters- und
Hinterlassenenversicherung (AHV), die 2. Säule durch die berufliche Vorsorge (BV) und die 3. Säule durch die
private Selbstvorsorge gebildet werden.
49
Finanzierung der AHV kommt das Umlageverfahren 192 zur Anwendung. Bei der 2.Säule und
3.Säule das Kapitaldeckungsverfahren 193.
-Finanzierungsquelle: AHV Finanzierung aus Versichertenbeiträge, aus Beiträge der
Arbeitgeber und des Bundes/Kantone und aus Beiträgen der Mwst.. Bei der 2.Säule: Beiträge
der Arbeitgeber+Arbeitnehmer und „Beiragszahler“ (=die Zinserträge: Durch die Anlagen der
Gelder auf dem Kapitalmarkt werden zusätzlich Zinseinkommen erzielt). 3.Säule: durch die
Beiträge der Versicherten und durch die aus angesparten Kapitel erzielten Zinserträge.
-Grundprinzip: 1.Säule nach Solidaritätsprinzip: Gut entlöhnte Erwerbstätige zahlen mehr in
die AHV ein, als sie später an Renten erhalten. 2. Säule nach Äquivalenzprinzip: Sie
beinhaltet Umverteilungskomponenten zwischen Geschlechtern und Zivilsandsituationen..
Je mehr man an Geld einzahlt, desto höher fallen die Renten aus. 3.Säule nach
Äquivalenzprinzip ohne Umverteilungen.
-Zugehörigkeit des Versichertenkreises: Bei AHV=ganze Bevölkerung, obligstorisch.
2.Säule=die tatsächlich Erwerbtätigen Arbeitnehmer+Arbeitgeber, obligatorisch. Bildung
einer 3.Säule ist freiwillig .
-Träger: Bei AHV=eigenössiche Versicherung, staatliche Organisation.
2.Säule=private+öffentliche Pensionskassen. 3.Säule=private Banken+Versicherungen.
13.4) Bevölkerungsalterung und die erste Säule
13.4.1) Die demografische Herausforderung: Die Kombination von höheren
Lebenserwartung und tiefer Geburtenquote führt von einer pyramidenförmigen
Bevölkerungspyramide (viele junge und wenige ale Menschen) zu einer pilzförmigen (wenige
junge, viele alte Menschen). Die Zahl der Erwerbtätigen pro Rentners ist ein entscheidender
Faktor bei der Finanzierung der AHV über das Umlageverfahren.
Erwerbstätige pro Rentner
1960
2005
Prognose 2040
4,8
3,2
1,8
Natürlich gibt es Unsicherheiten bei der Prognose von 1940 (Erwartung von knapp doppelt
so viele Erwerbstätige wie Rentner), dass es deutlich weniger Erwerbstätige pro Rentner
geben wird, bewahrheitet sich aber mit Sicherheit.
13.4.2) Lösungsmöglichkeiten für das Finanzierungsproblem: Die Bevölkerungsalterung hat
auch Effekte auf den Arbeitsmarkt oder auf das Wachstumspotenzial. Schon heute ist es
sinnvoll, Massnahmen zur Problembekämpfung zu diskutieren, denn es ist ein Problem, bei
dem man das Ruder nicht kurzfristig herumreissen kann. Ihre Anpassung lässt sich nur über
lang dauernde Prozesse bewerkstelligen. Es gibt zwei Parameter, wovon die AHV
längerfristig abhängig ist:
-Wirtschaftspolitisch direkt beeinflussbare Parameter
-Höhe der heutigen einzuzahlenden Beiträge: Dass es mehr Rentner als Erwerbstätige gibt,
dem kann man entgegenwirken, indem man die Beiträge durch eine Erhöhung der
Lohnprozente oder durch eine Steuererhöhung (Mwst.) erhöht.
-Höhe der Renten: Andere Möglichkeit ist die Senkung der Renten, hier wird der
Mischindex194 diskutiert. Dieser gibt an, mit welcher Formel die Renten angepasst werden,
192
Finanzierungsmethode von Versicherungen, bei der die Versicherungsbeiträge der Beitragspflichtigen
unmittelbar für die Finanzierung der heutigen Versicherungsleistungen verwendet werden.
193
Finanzierungsmethode von Versicherungen, bei der die Versicherungsbeiträge der Beitragspflichtigen auf dem
Kapitalmarkt angelegt werden, um später den Versicherungsanspruch abzudecken.
194
Index, der die Anpassung der AHV-Renten regelt. Der Mischindex berücksichtigt derzeit zu 50% die
Reallohnentwicklung und zu 50% die Inflation.
50
d.h., zu welchem Prozentsatz Inflations- und Wachstumsentwicklung jeweils berücksichtigt
so dass man zu einem Inflationsindex übergeht.
-Höhe des Rentenalters: Die höhere Lebenserwartung und Lebensverbesserung kann eine
Erhöhung des Rezentalters durchaus rechfertigen. Da es Frühpensionierungen gibt, sollte
man das nicht nur das offizielle sondern auch das tatsächliche Rentenalter erhöhen, was
aber Aufgabe der beruflichen Vorsorge (2.Säule, Regelung der AHV) ist. Andere Möglichkeit
ist es Anreize zu schaffen, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten.
-Wirtschaftspolitisch nur indirekt beeinflussbare Parameter:
-Immigration: Einwanderung junger Personen im erwerbstätigen Alter entlasten die AHV
finanziell. Allerdings würden auch diese später eine Rente beanspruchen. Diese Lösunf löst
das Problem nur vorübergehend.
-Geburtenrate: Längerfristig kann durch eine Erhöhung der Kinderzahl dem Problem klar
entgegengewirkt werden (hätte jede Schweizerin statt 1,4, ca. 2,5-3Kinder). Der
Kinderwunsch ist aber von Faktoren abhängig, welche nicht im Einflussbereich der
Wirtschaftspolitik fallen.
-Wirtschaftswachstum: Das Problem würde sich lösen, wenn das Wirtschaftswachstum
höher sein würde (Statt 1,5% z.B. 3,5%). Die Bevölkerungsalterung verursacht aber einen
negativen Wachstumsimpuls, da ein Standbein des Wirtschaftwachstum der CH die hohe
Erwerbstätigenquote ist. Da es mehr Rentner geben wird, werden auch weniger
Arbeitsstunden geleistet. Aus diesem Grund muss sich das andere Standbein, das
Produktivitätswachstum, um den Rückgang der Arbeitsstunden und die
Finanzierungsprobleme der Sozialversicherung zu lösen, verstärken.
13.5) Herausforderungen für die zweite Säule
Wirtschaftspolitische Entscheidungen spielen auch für die finanziell gesunde
Pensionskasse195 eine Rolle. Hier sind folgende politisch festgelegte Parameter wichtig:
13.5.1) Der Mindestzinssatz196: Da sich die 2.Säule ebenfalls über die Zinszahlungen
finanziert, spielen die Unterschiede in der Entwicklung der Finanzmärkte eine wichtige Rolle
(lange Hochzinsphase=hohe Kapitalaufstockung, anhaltende Tiefzinsphase=tiefer
ausfallende Renten). Der Mindestzinssatz schreibt vor, dass die Pensionskassen einen
gewissen Zinssatz erreichen müssen. Das Problem: Niemand kann einen bestimmten
Zinssatz auf den Finanzmärkte garantieren. Es ist ein Marktpreis, der sich frei bildet und von
einer Unmenge von Faktoren abhängt, die durch die Politik beeinflussbar sind. Hier sollen
aber Schwankungsreserven 197 aushelfen.
13.5.2) Der Umwandlungssatz198: Nach der Pensionierung wird der gesammelte Kapitalstock
der 2.Säule wieder abgebaut, um damit die Rente zu finanzieren. Steigt aber die
Lebenserwartung muss das Kapital für eine grössere Anzahl von Jahren ausreichen, wodurch
es in kleinere Portionen aufgeteilt wird. Jeder hat aber ein Anrecht auf eine jährliche Rente
in der Höhe des Umwandlungssatz (wird bis 2014 schrittweise auf 6,4% gesenkt). Der
Entscheid der Anpassung des Umwandlungssatzes ist ein Politikum.
195
Vorsorgeeinrichtung grosser Unternehmen oder der öffentlichen hand, über die der obligatorische Bereich
der beruflichen Vorsorge (2.Säule) abgewickelt wird. Kleinere Unternehmen organisieren die berufliche Vorsorge
durch so genannte Sammelstiftungen.
196
Vom Bundesrat vorgegebener Zinssatz für die Mindestverzinsung der Pensionskassenguthaben (2.Säule).
197
Rückstellungen der Pensionskassen für den Ausgleich des Risikos von Schwankungen des zukünftigen
Kapitalertrags.
198
Prozentsatz, der bestimmt, welcher Anteil des angesparten Pensionskassenguthabens in Form einer jährlichen
Rente an die Pensionierten ausbezahlt wird.
51
13.5.3) Ähnlichkeiten der Finanzierungsprobleme von erster und zweiter Säule: Beide Säulen
weisen eine Abhängigkeit der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung auf:
AHV
BV
Demografie
Bestimmung des Verhältnisses
Erwerbtätige zu Pensionierten
Umwandlungssatz (Abhängigkeit
insbesondere von der
Lebenserwartung)
Wirtschaftsentwicklung
Wirtschaftswachstum (bestimmt Höhe
der Beiträge und somit finanzielle
Situation dieses Sozialwerkes)
Zinserträge (die man an den
Kapitalmärkten erzielt -
durchschnittliche Rendite hängt direkt
von Wachstumsrate des BIP ab)
Grundkonzepte, Weitere Kapitel:
Kapitel 14) Gundlagen der Mirkoökonomie
Kapitel 15) Grundlagen der Makroökonmie
52
Anhang: Boxen und ihre Seiten
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Seite
30
36
38
40
42
58
62
78
81
104
118
132
134
139
165
174
188
196
208
222
226
236
258
268
279
284
295
319
331
384
409
411
421
Titel der Box
Das Ziel der gerechten Einkommensverteilung
Wie misst man die Wohlstand?
Wie misst man Arbeitslosigkeit?
Wie misst man Preisstabilität?
Wie misst man die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen?
Die zentrale Bedeutung von Anreizen
Adam Smith
Kosten-Nutzen-Analysen: Die Regulierungsfolgeabschätzung
Ein vereinfachtes Beispiel zur unterschiedlichen Organisierbarkeit von
Interessen
Cassis de Dijon
Die WTO
Warum produzieren Firmen in vollständiger Konkurrenz überhaupt,
wenn sie keine Gewinne erzielen ?
Grenzkosten und Durchschnittskosten
Fixkosten und ihre Effekte auf die Durchschnittskosten
Positive externe Effekte
Was geschieht mit den Erträgen aus der Lenkungsabgabe?
Die 72er-Regel
Das verblüffende Ausmass des technischen Fortschritts
War die Schweizer Wachstumsschwäche nur ein Datenproblem?
Unterschiedliche Ansätze zur Messung der Arbeitslosenquote
Strukturwandel
Produktivität und Löhne
John Maynard Keynes
Konjunkturbeobachtungen und Konjunkturprognose in der Schweiz
Inflation und Preisvergleiche; Wann war der Erdölpreis auf
Rekordhöhe?
„Keynesianer“ versus „Monetaristen“
Hintergrund der Philips-Kurve und ihre Rolle in der Politikberatung
Was bedeutet die Aussage „Die Zentralbank senkt die Zinsen“?
Die Umsetzung der Geldpolitik über Repo-Geschäfte
Keine Boxen vorhanden
Finanzierungsquellen der Staatsverschuldung
Ansätze zur Beurteilung der Verteilungsgrechtigkeit
Staatsausgaben: Wachsende Bedeutung der Sozialversicherungen
Die Rolle der Finanzmarktentwicklung für die 2.Säule
2012 Zusammenfassung Wirtschaftspolitik powered by Helen Dahdal
Herunterladen