Erlaubnis-Marketing Erlaubnis-Marketing Der durchschnittliche amerikanische Konsument muss rund eine Million Werbebotschaften im Jahr verkraften – bei uns dürfte die Zahl nur geringfügig kleiner ausfallen. Aufmerksamkeit ist damit zu einer der knappsten und wertvollsten Ressourcen geworden. Aber die klassische Werbung raubt dem Adressaten zusätzlich Zeit, indem sie ihn immer wieder durch ungebetene Botschaften unterbricht. Das Erlaubnis-Marketing erkennt diese Überforderung der Menschen an und versucht zuerst einmal Gesprächsbereitschaft herzustellen und sich die Erlaubnis für einen tiefer gehenden Kontakt zu holen. Die Umsetzung dieser Idee ist ebenso einfach wie schwer zu verwirklichen. Machen Sie Fremde zu Freunden und Freunde zu treuen Konsumenten. Im Gegensatz zum klassischen Interruptions-Marketing, bei dem der Kunden ungefragt mit Werbebotschaften konfrontiert wird, handelt es sich beim Erlaubnis-Marketing um einen langfristigen und sensiblen Prozess. Das Unternehmen muss dem Kunden nämlich zunächst einmal einen konkreten Anreiz bieten, mit ihm in Kontakt zu treten und etwas von seinen Bedürfnissen preiszugeben. Wie beim Aufbau einer echten Freundschaft wird dann das Verhältnis Schritt für Schritt intensiviert. Im optimalen Fall führt das dazu, dass der Kunden Kontaktaufnahme und Werbebotschaften nach einer Weile bereits erwartet und diese für ihn nicht nur relevant, sondern auch auf ihn persönlich zugeschnitten sind. In diesem Zusammenhang gewinnt das One-to-One-Markeing immer mehr an Bedeutung, denn je stärker die Inhalte auf die Bedürfnisse des einzelnen Interessierten abgestimmt werden, desto eher wird er sich in einen wahren Freund der beworbenen Marke verwandeln lassen. Erlaubnis-Marketing Seite 2 Erlaubnis-Marketing Im Folgenden sollen beispielhaft vier Umsetzungsmöglichkeiten aufgezeigt werden: Marketing über Geschenke Von neuen Produkten Probepackungen zu verschenken ist ein alter Marketinghut. Doch mit Hilfe des Internets erreicht dieser Ansatz völlig neue Dimensionen: Heute werden ganze Rechner verschenkt, kostenlose Internetzugänge und freie Surfstunden, immer im Austausch gegen persönliche Daten. Für den Vorstufenbereich bietet dieser Trend neue Möglichkeiten, den Kunden durch gezielte Benefits an das Unternehmen zu binden und über diesen Kanal Werbebotschaften zu platzieren. Marketing über Prämien Eines der erfolgreichsten Prämiensysteme in Deutschland ist sicherlich das Miles-and-MoreProgramm der Lufthansa. Durch die Mitgliedschaft in diesem Club lassen sich zum einen attraktive Prämien erwerben. Zum anderen ist es für die Lufthansa ein weiterer Kommunikationskanal, über den via Newsletter regelmäßig Werbebotschaften übermittelt werden. Erlaubnis-Marketing Seite 3 Erlaubnis-Marketing Marketing über Informationen Bei den Firmennewslettern, die via E-Mail verschicht werden, geht es nach Aussage der Verantwortlichen überhaupt erst in zweiter Linie um die Verbreitung von Werbung. Zentrale Aufgabe ist vielmehr das Verschicken von Informationen. In vielen Unternehmen setzt man heute auf das ErlaubnisMarketing via E-Mail. Zumeist handelt es sich hierbei um mehr oder weniger regelmäßige Infobriefe, die die Interessierten nach einer persönlichen Registrierung in ihrem elektronischen Briefkasten vorfinden und die sie jederzeit wieder abbestellen können. Marketing über Produktkäufe Kunden, die schon einmal ein Produkt eines Unternehmens gekauft haben, sind zumindest grundsätzlich viel eher bereit, ihre Einwilligung zu weiteren Marketingaktivitäten zu geben. Die Bereitschaft, sich der klassischen Unterbrecher-Werbung auszusetzen, wird in Zukunft weiter sinken. Wer in Zukunft erfolgreich auf seine Angebote hinweisen möchte, sollte sich zuvor die Erlaubnis dafür holen – wie es unter Freunden üblich ist. Erlaubnis-Marketing Seite 4 Autor Peter Jeschke − Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Management Consultant Geschäftsführender Gesellschafter, GC Graphic Consult Beratungsschwerpunkte Strategie, Organisation, Vertrieb, Personalentwicklung, Sanierung Erlaubnis-Marketing Seite 5