Teil A (Anleitung

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6.5 Transformator (Versuch 54)
(Fassung 03/2015)
6.5
Transformator (Versuch 54)
Dieser Versuch befasst sich mit den speziellen Eigenschaften eines Transformators als Leistungsübertrager. Dabei werden Grundlagen der Beschreibung von Wechselströmen und Wechselstromwiderständen
vertieft, insbesondere im Hinblick auf den Begriff der elektrischen Leistung. Desweiteren werden das
Ersatzschaltbild des Transformators diskutiert und einige Bestandteile davon quantitiativ bestimmt.
Aufgaben, Übersicht
A. Messungen:
1. Bestimmen Sie durch Strom- und Spannungsmessung (Gleichspannung) die ohmschen Widerstände der Primär- und Sekundärwicklungen sowie die Drahtlängen der beiden Spulen.
2. Bestimmen Sie für einen Transformator bei verschiedenen Arten der Belastung im Sekundärkreis
verschiedene Kenngößen als Funktion des Sekundärstroms Ieff,2 .
3. Aus den Messwerten bei offenem Sekundärkreis bestimmen Sie zusätzlich die Blindleistung, den
Verlustwiderstnd RF e des Eisens und die Hauptinduktivität LSp .
B. Diskutieren Sie die Ergebnisse, wobei verschiedene Vergleiche mit berechneten Verläufen und Approximationen zur Anwendung kommen.
Vorausgesetzter Kenntnisstand
Fundierte Kenntnisse über alle folgenden Themen sind Voraussetzung für die Versuchsdurchführung:
Themen aus vorhergenden Versuchen:
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•
•
•
Parallel- und Reihenschaltung von Widerständen, Kirchhoffsche Gesetze
Innenwiderstand von elektrischen Messgeräten, Genauigkeitsangaben
Innenwiderstand und Leerlaufspannung von Spannungsquellen
Sinusförmige Wechselströme und -spannungen
Frequenz, Amplitude, Effektivwert elektrischer Spannungen und Ströme
Phasenverschiebungen zwischen Strom und Spannung
Wechselstrom-Widerstand, Impedanz, Komplexe Schreibweise des Widerstands
Leistungen von Wechselströmen (Wirk-, Schein-, Blindleistung)
Transformator:
•
•
•
•
Übersetzungsverhältnis, Wirkungsgrad
Ersatzschaltbild des Transformators
Streuinduktivität, Gegeninduktivität, Hysteresis, Magnetisierungsverluste (Eiseverluste)
Belastungsabhängigkeit der Kenngrößen (Spannungsverhältnis, Wirkungsgrad, Leistungen, Phasenverschiebungen)
Im Rahmen der Vorbereitung zu beantwortende Fragen und zu erledigende Aufgaben:
Warum haben Transformatoren für niederfrequente Wechselströme einen Eisenkern?
Warum ist dieser Kern lamelliert?
Wonach richtet sich seine Größe?
Wie funktioniert ein Wattmeter?
Was ist der Unterschied zwischen Effektivwert Ueff , Amplitude Us und “Spitze-Spitze”-Wert Uss
einer Wechselspannung? Wie verhalten sich beide zueinander (a) bei einer sinusförmigen Spannung,
(b) bei einer symmetrischen Rechteckspannung?
• Welche Größen eines willkürlichen Spannungsverlaufs messen Digitalmultimeter, Drehspulinstrumente, Weicheiseninstrumente sowie Hitzdrahtinstrumente jeweils direkt?
• (Nach der Versuchsdurchführung zu beantworten) Mit welchem Gerät kann man die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung messen, wenn kein Wattmeter zur Verfügung steht?
•
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•
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Beschreibung des Versuchsaufbaus
Ein Vortransformator, der eine Ausgangswechselspannung von ca. 12 V effektiv liefert, dient als Spannungsquelle. Er ist zusammen mit dem zu untersuchenden Transformator in einem Gehäuse untergebracht.
In diesem Gehäuse sind verschiedene Anschlussbuchsen für die Strom-, Spannungs- und Leistungsmessung eingebaut. Es gibt auf der Primär- und auf der Sekundärseite jeweils zwei Buchsenpaare für die
Spannungs- und Strommessung. Außerdem ist vor dem Ausgang noch ein serieller Widerstand von 2 Ω
als Strombegrenzung eingebaut. Dieser Widerstand kann mit einem Taster kurzzeitig überbrückt werden.
Die Überbrückung wird bei den Messungen mit kapazitiver Last gebraucht.
Die Belastung des Transformators wird extern durch eine Widerstandsdekade (R = 1 bis 11 111 Ω)
und durch einen Wechselstromkondensator C (Wert ist vom Versuchsaufbau abhängig und wird dort angegeben) realisiert. Bei der Widerstandsdekade können durch Schalter einzelne Widerstände überbrückt
werden. Es bleibt jedoch immer ein minimaler Wiederstand von 1 Ω wirksam. Spannungs- und Strommessgeräte sowie ein Wattmeter (Leistungsmessgerät) werden benutzt, um die entsprechenden elektrischen
Größen zu messen.
Sicherung
230 V~
Netzschalter
Sicherung
12 V~
Netztransformator
I1
I2
U1
Wattmeter
U2
Transformator
Load
8 V~
Source
Load
Source
12 V~
RSchutz
Überbrückungstaster
Ausgang
8 V~
Wattmeter
Abbildung 6.1: Schaltungsschema des Transformator-Aufbaus. Im oberen Teil ist die Spannungsversorgungseinheit
gezeichnet. Der zu untersuchende Transformator ist im unteren Teil gezeichnet. Die verschiedenen Anschlussbuchsen
dienen zur Messung der Spannungen, Ströme und Leistungen mit Hilfe externer Geräte. Soweit keine Geräte angeschlossen sind, müssen die Strompfade (nicht die Spannungsmessbuchsen!) durch Kurzschlussstecker überbrückt werden.
Durchführung der Messungen
Bitte schalten Sie das Wattmeter frühzeitig ein, es muss “warmlaufen”, um eine erträgliche Genauigkeit
zu erreichen.
1. Daten der Spulenwicklungen
Bestimmen Sie durch direkte Strom- und Spannungsmessung (Gleichspannung, separates Netzgerät
2 V, 2,5 A) die ohmschen Widerstände der Primär- und Sekundärwicklungen. Benutzen hierzu eine
adäquate Schaltung, die die systematischen Fehler minimiert (vgl. Verscuh 44).
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6.5 Transformator (Versuch 54)
2. Kennlinien
Kontrollieren Sie bitte die Anzeigen Ihrer Messgeräte. Notieren Sie insbesondere sämtliche Nullpunktfehler insbesondere bei den Anzeigen am Wattmeter, da diese schwerwiegende systematische
Fehler in den Ergebnissen hervorrufen können. Beim Wattmeter hängt dieser Fehler vom Messbereich ab.
Da das Gerät automatische Messbereichswechsel durchführt, ist es nicht ganz leicht, es auszutricksen und
die Anzeige im relevanten Messbereich von 80 W zu bestimmen.
Ziel ist es, für den Transformator den Verlauf folgender (in der Tabelle fett gedruckter) Gößen als
Funktion des Sekundärstroms Ieff,2 bei verschiedenen Arten der Belastung im Sekundärkreis zu bestimmen, wobei C ein vorgegebener Kondensator und der Widerstand R variabel ist:
Strom und Spannung im Sekundärkreis
Strom und Spannung im Primärkreis
das Spannungsverhältnis U2 /U1
die Primärleistung P1
die Sekundärleistung P2
den Wirkungsgrad η = P2 /P1
die Phasenverschiebung ϕ1 zwischen
Strom und Spannung im Primärkreis
die Phasenverschiebung ϕ2 zwischen
Strom und Spannung im Sekundärkreis
unter variabler
ohmscher Belastung
(Z2 = R)
messen
messen
berechnen
messen
berechnen
berechnen
berechnen
bei variablem
komplexen Lastwiderstand
(Z2 = R2 + 1/(ωC)2 )
messen
messen
berechnen
messen
–
–
berechnen
bestimmt
aus
direkt (DMMs)
direkt (Wattmeter)
U1 und U2
direkt (Wattmeter)
U2 und I2
P1 und P2
P1 , U1 und I1
–
berechnen
C und R
Messen Sie dazu für eine Folge zunehmender Lastwiderstände R jeweils die Größen P1 , Ueff,1 , Ieff,1 , Ueff,2 ,
Ieff,2 .und berechnen Sie die weiteren Größen später daraus. Für alle grafischen Darstellungen ist I2,eff als
Abszisse zu verwenden. (In der Tabelle oben ist der Index “eff” jeweils weggelassen.)
a) Ohmsche Belastung
1. Schließen Sie das Wattmeter an den vorgesehenen Buchsen auf der Primärseite des Transformators
an, schließen Sie ein Spannungs- und ein Strommessgerät an die entsprechenden Buchsen auf der
Sekundärseite an. Schließen Sie die Widerstandsdekade an den Ausgang des Transformators an.
2. Für die Strommessung auf der Sekundärseite verwenden Sie bitte stets den gleichen Messbereich (2
A), da sich sonst der Innenwiderstand des Messgeräts ändert. Die kleineren Messwerte haben damit
zwar nur eine geringere relative Genauigkeit, aber das stört für die grafische Darstellung der Abhängigkeiten und das qualitative Verständnis überhaupt nicht. Das Wattmeter führt (leider) einen
automatischen Messbereichswechsel durch, wenn der Primärstrom eine gewisse Grenze unterschreitet. Das ändert zwar den Innenwiderstand nicht, hat wohl aber einen deutlichen Einfluss auf den
Nullpunktfehler. Diese Tatsache führt bei Nicht-Berücksichtigung zu Knicken in den Kurven. Gehen
Sie hier davon aus, dass der eingangs gemessene Nullpunktfehler (im 8 W Messbereich) im 10-fach
gröberen Messbereich (80 W) auch etwa 10-mal größer ist.
3. Mit Hilfe dieser Widerstände variieren Sie die ohmsche Belastung (von ca. 3 Ω bis ca. 1 kΩ) schrittweise. Versuchen Sie dabei den Sekundärstrom in annähernd gleichmäßigen Schritten zu verändern
(anfangs etwa 6 ... 10 Schritte etwa alle 150 ... 200 mA, unterhalb von 400 mA etwa alle 20 ... 30
mA; beginnen Sie beim höchsten Strom und reduzieren Sie schrittweise). Maximal erlaubt sind 2 A.
Messen Sie jeweils die Primärleistung P1 , Effektivspannung Ueff,1 und -strom Ieff,1 im Primärkreis
am Wattmeter und Effektivspannung und -strom Ueff,2 und Ieff,2 im Sekundärkreis mit den separaten
DMM. Protokollieren Sie ebenfalls die eingestellten Lastwiderstände.
4. Öffnen Sie die Verbindung zum Lastwiderstand. Der Transformator ist jetzt nicht mehr belastet.
Messen Sie wieder die Leistung P1 sowie Primärspannung und -strom.
Eine Messwerttabelle könnte in etwa so aussehen, wobei weitere, zur Auswertung benötigte Spalten mit
vorgesehen sind (Die Tabelle wurde in der Mitte aufgespalten):
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Dekade
Gesamt
R′
R/Ω
/
Ω
Ueff,1
/V
Ieff,1
P1
/A
/W
Ueff,2
/V
lin. Näh.
U2 /U 1
U2 /U 1
Ieff,2
/A
...
theor
P2
/W
...
η
P1,sch
/W
ϕ1
/grad
ϕ1
/grad
Ebenso sollten noch Spalten für die Berechnung der Unsicherheiten der Phasenwinkel vorgesehen werden.
Auf eine flächendeckende Berechnung der statistischen Unsicherheiten der sonstigen Größen soll hier
verzichtet werden (s.u.)
b) Komplexe Belastung:
1. Durch Reihenschaltung der Widerstandsdekade R mit dem Kondensator C stellen Sie komplexe
Lastwiderstände Z2 = R2 + 1/ω 2 C 2 her, die Sie jetzt im Sekundärkreislauf verwenden.
2. Behalten Sie auch hier den Strommessbereich des Amperemeters bei und kontrollieren Sie zu Beginn
noch einmal die Nullpunktfehler des Wattmeters.
3. Variieren Sie wieder den ohmschen Widerstand. Reduzieren Sie hier seinen Wert bis auf Null (dazu
müssen Sie die Überbrückungstaste für den Schutzwiderstand im Trafogehäuse drücken). Messen
Sie wieder jeweils die Primärleistung P1 und die Effektivspannungen Ueff,1 und Ueff,2 sowie den
Primärstrom Ieff,1 als Funktion des Sekundärstroms Ieff,2 bei variabler komplexer Belastung Z2 des
Sekundärkreises. Auch hier sind unbedingt die an der Dekade eingestellten und die tatsächlich im
Stromkreis verbleibenen Widerstände zu protokollieren.
Die Messwerttabellen sehen ähnlich wie oben aus, jedoch fehlt die Spalte P2 , stattdessen berechnen Sie
ϕ2,th .
Anmerkung
Eine Messung von P2 im Fall der kapazitiven Belastung wird hier nicht vorgenommen, auch wenn es
sehr wünschenswert wäre, weil man dann sowohl den Wirkungsgrad als auch die sekundärseitige Phasenverschiebung bestimmen könnte. Es wäre hierzu jedoch entweder ein zweites Wattmeter oder eine zweite
Messreihe mit dem Wattmeter im Sekundärkreis notwendig. Im letzteren Fall sind die beiden Messreichen
jedoch wegen der schaltungstechnischen Unterschiede nicht hinreichend gut miteinander kombinierbar.
Daher verzichten wir hier auf eine entsprechende Messreihe.
Besondere Hinweise zur Durchführung
• Das Wattmeter ist entsprechend Abb. 6.1 und der Beschriftung des Transformatorgehäuses anzuschließen. Beachten Sie, dass beim Anschluss der Strom- und Spannungspfad nicht miteinander verwechselt werden dürfen. Ein Amperemeter als Spannungsmesser geschaltet zieht einen zerstörerisch
hohen Strom.
• Der Sekundärstrom wird durch Ein- bzw. Ausschalten von Widerständen an der Widerstandsschaltbox variiert. Achten Sie darauf, dass in keinem Fall der zulässige Höchststrom von 2 A überschritten
wird. Drücken Sie daher den Überbrückungstaster nur bei komplexer Belastung. Dort muss auch für
den Messpunkt bei R = 0 die Dekade komplett kurzgeschlossen werden, damit der fest in die Dekade
eingebaute Schutzwiderstand entfällt.
Auswertung und Diskussion
1. Daten der Spulenwicklungen
Berechnen Sie aus den ohmschen Widerständen der Spulenwicklungen den effektiven Leitungswiderstand des Transformators. Mit Hilfe der am Aufbau angegebenen Drahtdurchmesser bestimmen Sie die
Gesamt-Drahtlängen sowie mit Hilfe der Windungszahlen die mittleren Längen einer einzelnen Windung
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6.5 Transformator (Versuch 54)
der Primär- und der Sekundärwicklung. Vergleichen Sie diese Werte später mit den aus einer linearen
Anpassung des Übertragungsverhältnisses gewonnenen Werten (s.u.).
2. Charakteristika des Transformators
Aus den Daten mit offenem Sekundärkreis berechnen Sie die Blindleistung, die Phasenverschiebung
ϕ1,∞ im Primärkreis, den Verlustwiderstand RF e des Eisens und die Hauptinduktivität LSp .
3. Kennlinien
Berechnen Sie die übrigen Größen aus den Messdaten bzw. nach den theoretischen Näherungsformeln (s. Physikalische Grundlagen). Die Verläufe der folgenden Größen sind als Funktion von Ieff,2 in
entsprechenden Grafiken darzustellen:
ohmsche Last
U2 /U1 + lin.Approx.
P1 , P2
η
ϕ1 + theor.Verlauf
–
komplexe Last
U2 /U1
P1
–
ϕ1 + theor.Verlauf
ϕ2 nur theor.Verlauf
Die Kurven U2 /U1 einerseits und die Leistungen andererseits sollen für die ohmsche und die komplexe Belastung jeweils im selben Diagramm eingetragen werden. Für die Phasenverschiebungen kann das
zu unübersichtlich werden. Dann ist es u.U. zweckmäßig, zwei Diagramme anzufertigen: eines mit den
primären Phasenverschiebungen ϕ1 über den gesamten Strommessbereich sowie eines mit allen Phasenverscheibungen nur für die kapazitive Last für den dabei überstrichenen reduzierten Strommessbereich.
Die Vorgehensweise im Einzelnen:
a) Ohmsche Belastung
1. Berechnen Sie aus den Messdaten als Funktion von Ieff,2
a. das Spannungsverhältnis U2 /U1 ,
b. die Sekundärleistung P2 = Ueff,2 · Ieff,2 (Scheinleistung = Wirkleistung),
c. den Wirkungsgrad η = P2 /P1 und
d. den Phasenwinkel ϕ1 zwischen Strom und Spannung im Primärkreis, indem Sie P1 aus der
Messung mit der Scheinleistung Ps,1 = Ueff,1 · Ieff,1 vergleichen,
Korrigieren Sie rechnerisch nach Möglichkeit evtl. Nullpunktfehler insbesondere bei der Leistungsanzeige. Gehen Sie davon aus, dass der Nullpunktfehler bei dem verwendeten gröberen Messbereich
um den Faktor 10 größer als der anfangs gemessene ist (s.o.).
2. Tragen Sie diese Werte sowie P1 jeweils in einem Diagramm (P1 und P2 im gleichen Diagramm) als
Funktion von Ieff,2 auf.
Tragen Sie einige wenige exemplarische Fehlerbalken ein.
Daten über die Genauigkeit der verwendeten Messgeräte sind von Ihrem Assistenten zu erfragen
bzw. liegen am Versuch aus. Denken Sie aber daran, dass die Eichtoleranzen systematischer Natur
sind und i.allg. nicht für statistische Fehlerbalken zu verwenden sind.
Auf eine Berechnung der statistischen Unsicherheiten der meisten Größen soll hier (bis auf wenige
Einzelfälle) verzichtet werden, da sie im Prozentbereich liegen und es hier im Wesentlichen nur auf
den qualitativen Kurvenverlauf ankommt. Nur die Unsicherheiten der Phasenwinkel sollten Sie alle
berechnen, da diese sehr groß werden können und — bei Unkenntnis — keine ernst zu nehmenden
Rückschlüsse auf den Kurvenverlauf zulassen.
Hinweis: Wenn Sie ein Programm-Worksheet verwenden, dann kann man sowohl die statistischen
Unsicherheitsangaben als auch evtl. Offsets im Tabellenkopf notieren und in den Spalten für die
berechneten Werte bzw. die Fehlerangaben mit entsprechenden Formeln berechnen. Wegen des automatischen Messbereichswechsels des Wattmeters müssen allerdings zwei, i.d.R. unterschiedliche
derartige Angaben, je nach Messbereich, verwendet werden.
3. Diskutieren Sie qualitativ den Verlauf der einzelnen Kurven.
4. Vergleichen Sie das Spannungsverhältnis U2 /U1 mit dem idealen Wert. Approximieren Sie grafisch
den Verlauf bei kleinen Strömen linear und berechnen Sie daraus den effektiven ohmschen Widerstand
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des Transformators. Vergleichen Sie das Ergebnis mit den direkt gemessenen Werten. (Hier ist eine
Ausschnittzeichnung für den Strombereich bis etwa 500 mA hilfreich.) Alternativ kann der Verlauf
auch aus den Daten der ohmschen Widerstände berechnet und in die Grafik eingetragen werden, die
Güte der Übereinstimmung ist dann zu diskutieren.
5. Berechnen Sie für jeden Stromwert den theoretischen Phasenwinkel ϕ1 für rein ohmsche Belastung
(s. Physikalische Grundlagen, Näherung) und tragen diese Werte ebenfalls in das Diagramm ein. Den
Belastungswiderstand entnehmen Sie aus Ihren Messdaten (Vergessen Sie dabei nicht den Minimalwiderstand der Widerstandsdekade sowie den Schutzwiderstand). Die Kapazität C ist am Aufbau
angegeben. Bei den theoretischen Kurven sind keine Unsicherheiten (Fehlerbalken) anzusetzen! Vergleichen Sie die beiden Kurven der Phasenverschiebung ϕ1 Wieso stimmt der Verlauf des Phasenwinkels nur für kleine Ströme überein?
Beachten Sie, dass Sie mit dem oben beschriebenen Verfahren aus der Messung keine Information
über das Vorzeichen der Phasenverschiebung erhalten.
Bedenken Sie auch, dass die Unsicherheit der Leistungsanzeige sich nahe cos ϕ = 1 sehr stark auswirkt, denn sϕ = scos ϕ / sin ϕ. Berechnen Sie daher aus der Unsicherheitsangabe für die Leistungsmessung Fehlerbalken und tragen Sie sie in das Diagramm ein. Dabei spielen auch systematische
Fehler wegen der Abweichung von der idealen Sinusform der Spannungen eine Rolle.
b) Komplexe Belastung
1. Berechnen Sie aus den Messdaten als Funktion von Ieff,2
a. das Spannungsverhältnis U2 /U1
b. die Phasenverschiebung ϕ1 zwischen Strom und Spannung im Primärkreis, indem Sie P1 aus der
Messung mit der Scheinleistung Ps,1 = Ueff,1 · Ieff,1 vergleichen.
2. Tragen Sie die Daten für U2 /U1 , ϕ1 und P1 in die entsprechenden Diagramme bei ohmscher Belastung
als Funktion von Ieff,2 ein, ebenfalls mit einigen wenigen exemplarischen Fehlerbalken. Für ϕ1 sollten
Sie jedoch zu allen Werten statistische Fehler berechnen.
3. Diskutieren Sie qualitativ die Kurvenverläufe, insbesondere auch die Unterschiede zur rein ohmschen
Belastung.
4. Vergleichen Sie die Kurven mit den theoretischen erwarteten Verläufen:
a. Berechnen Sie für jeden Stromwert den theoretischen Phasenwinkel ϕ1 für die komplexe Belastung (s. Physikalische Grundlagen) und tragen Sie diese Werte ebenfalls in das Diagramm
ein. Bei den theoretischen Kurven sind keine Unsicherheiten (Fehlerbalken) anzusetzen! Den
Belastungswiderstand entnehmen Sie aus Ihren Messdaten (Vergessen Sie dabei nicht den Minimalwiderstand der Widerstandsdekade sowie den Schutzwiderstand). Die Hauptinduktivität und
den Eisenwiderstand berechnen Sie aus den Daten bei offenem Sekundärkreis (s.o.). Vergleichen
Sie Messung und theoretischen Verlauf.
b. Berechnen Sie für jeden Stromwert die theoretische Phasenverschiebung ϕ2 zwischen Strom und
Spannung im Sekundärkreis aus den Widerständen im Stromkreis (Lastwiderstand und Strombegrenzungswiderstand!) und der Kapazität C, tragen Sie sie im gleichen Diagramm ein und
vergleichen Sie sie mit ϕ1 . Auch hier verzichten Sie auf Fehlerangaben.
Denken Sie auch hier wieder daran, dass Sie aus den Messdaten keine Information über das Vorzeichen
der Phasenverschiebung erhalten. Legen Sie das Vorzeichen der experimentellen Ergebnisse anhand
der theoretischen Berechnung fest. Für die Bestimmung der Fehlerbalken, soweit erforderlich, gehen
Sie wie im ohmschen Fall vor.
Besondere Hinweise zu nicht offensichtlichen Messfehlern
• Eine sinusförmige Eingangsspannung vorausgesetzt, führen die Hystereseverluste zu einem nicht sinusförmigen Stromanteil, der bei kleinen Sekundärströmen den zeitlichen Verlauf des Primärstroms
merklich verändert. Deshalb gibt es bei schwacher Belastung Unterschiede zwischen der direkten
Messung von tan ϕ bzw. cos ϕ und dem aus der Wirk- und der Scheinleistung berechneten Wert.
• Beachten Sie, dass die verwendeten Strom- und Spannungsmessgeräte, wie die meisten Wechselstromund -spannungsmessgeräte, den Effektivwert anzeigen. Dabei wird jedoch teilweise ein sinusförmiger
Verlauf vorausgesetzt. Abweichungen hiervon können zu fehlerhaften Anzeigen führen!
• Da in unserem Aufbau auch die Primärspannung bereits aus einem Transformator entnommen wird,
ist auch diese Primärspannung nicht mehr unbedingt sauber sinusförmig.
6.5 Transformator (Versuch 54)
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Zubehör
1 Vortransformator, 1 Transformator, beide zusammen im selben Gehäuse untergebracht, 1 Voltmeter
(Multavi II oder DMM), 1 Amperemeter (digital), 1 Wattmeter, 1 Widerstandsdekade (Schaltbox) 1 ...
11 100 Ω, 1 Kondensator (Wert ist am Aufbau angegeben), Gleichspannungsnetzgerät 2 V zur Messung
kleiner ohmscher Widerstände (Transformatorwicklungen)
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