MARKETING I KOSTEN I LOGISTIK NEUE HCM-SERIE: SOCIAL MEDIA FÜR KLINIK, PFLEGE UND REHA Facebook und Co.: So geht’s Was kann Social Media einem Krankenhaus schon bieten? In Zeiten des Wettbewerbs um ein gutes Image eine ganze Menge! Der Schritt in Richtung Facebook, Twitter und Blog raus aus der Komfortzone Website ist klug, will aber durchdacht sein. Experte Martin Schleicher erklärt wie und warum. Den Praxisbericht liefern Best Practicer. 430 zu 1.980. So gestaltet sich derzeit in etwa das Verhältnis von Krankenhäusern mit einem Facebook-Auftritt gegenüber der Gesamtmenge aller Krankenhäuser in Deutschland. Diese Einrichtungen haben den Schritt in die sozialen Medien gewagt und heben sich damit von der Masse ab. Sie nutzen das soziale Netzwerk für den Dialog nach draußen, um zu zeigen, wer sie sind, was sie können, und präsentieren ihre Dienstleistungen – kostenlos. Nebenbei erlangen sie so größere Bekanntheit und ggf. sogar eine Imageaufwertung. Das gilt nicht nur für Facebook, sondern auch für Twitter und Blogs. „Wer als Unternehmen Social Media und v.a. Fa- PORTRÄT Martin Schleicher cebook nutzt, kann für seine Inhalte eine große Reichweite erzielen“, erklärt Martin Schleicher. Der Dipl.-Betriebswirt und Onlinemarketing-Experte arbeitet im strategischen Marketing der Paul Gerhardt Diakonie in Berlin und betreibt seit April 2010 den Fachblog „der gesundheitswirt“. Er kennt die Vorteile eines Social-Media-Auftritts für Einrichtungen im Gesundheitswesen. „Für ein Krankenhaus ist Social Media die Chance, Menschen anzusprechen, auf sich aufmerksam zu machen, sich als Marke zu positionieren und etwas für die Patientenbindung zu tun“, sagt Schleicher. Aber: Social Media und speziell Facebook sind nicht der Ort für klassische Werbebotschaften. Stattdessen sollten mit Posts Informationen verbreitet werden, die der Zielgruppe dienen und einen Mehrwert bieten. Generell gilt: „Je besser der Inhalt, desto länger seine Lebensdauer“, so Schleicher. Dabei unterscheiden sich Face­bookPosts, Blogbeiträge oder Tweets („Posts“ auf Twitter). Am langlebigsten sind Blogbeiträge, gefolgt von Posts und Tweets. „So hat jeder Social-Media-Kanal seine Vorund Nachteile. Welcher davon für die jeweilige Einrichtung der richtige ist, muss jedes Haus für sich entsprechend seiner Strategie und Erwartungen entscheiden“, rät Schleicher. RANKING Best Practicer in der Facebook-Szene Die besten Fanakquisitoren • PGD International: 32.214 Fans, www.facebook.com/PGDInternational • Schön Klinik: 23.516 Fans, www.facebook.com/schoenklinik • SCHÖN Klinik – Germany’s Specialist Hospitals: 15.325 Fans, www.facebook.com/schonclinic Die Superkommunikatoren • Schön Klinik: 1.438 Personen, die über die Seite sprechen, www.facebook.com/schoenklinik • Universitätsmedizin Rostock: 1.067 Personen, die über die Seite sprechen, www.facebook.com/UnimedizinRostock • Klinikum Dortmund: 931 Personen, die über die Seite sprechen, www.facebook.com/klinikumdo Die Postmeister • HELIOS Kinderklinik Berlin-Buch: durchschnittlich 2,5 Posts pro Tag, www.facebook.com/kinderklinikberlin • St. Marienkrankenhaus Ludwigshafen: durchschnittlich 2,1 Posts pro Tag, www.facebook.com/StMarienkrankenhausLudwigshafen • St. Marien-Krankenhaus Siegen: durchschnittlich 1,5 Posts pro Tag, www.facebook.com/marienkrankenhaus.siegen Quelle: M. Schleicher, Stand Juli/August 2015 Schleicher ist der Fachmann, wenn es um das Thema Social Media und Onlinemarketing im Gesundheitswesen geht. Er arbeitet im strategischen Marketing der Paul Gerhardt Diakonie in Berlin und unterhält seit 2010 den Fachblog „der gesundheitswirt“ zu Onlinemarketing und Social Media für Krankenhäuser. Der Blogger und Netzexperte wird ab sofort die neue Serie „So machen Klinik, Pflege und Reha Social Media“ von HCM begleiten. Schleicher wird die Highlights der vorgestellten Seiten hervorheben und daraus Tipps für die Praxis ableiten. Kontakt: [email protected], www.der-gesundheitswirt.de FACEBOOK ALS SOCIAL-MEDIAKANAL BEVORZUGT Für die meisten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ist das derzeit in erster Linie Facebook. Am häufigsten kommu­nizieren Krankenhäuser über Facebook (55 Prozent), neben Twitter (23 Prozent) und Blogs (13 Prozent) werden aber auch YouTube oder Xing verwendet, heißt es dazu in der Studie „Social Media – auch hierzulande für Krankenhäuser attraktiv“ von der Fachhochschule Brandenburg, veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arzt- bl 2015; 112(7): A 276-8). „Die ersten Facebook-Seiten von Krankenhäusern starteten im Oktober 2010“, erinnert sich Schleicher, „damals gab es 36 Facebook-Seiten. Heute sind es mehr als 400.“ Warum z.B. Pflegeeinrichtungen im Vergleich dazu wenig vertreten sind? „Bei diesen hat Onlineund Social-Media-Marketing noch nicht den Stellenwert, wie es bei Krankenhäusern der Fall ist. Das wird sich aber über kurz oder lang ändern“, prophezeit Schleicher. Was also tun, wenn man als EinrichHCM 6. Jg. Ausgabe 9/2015 Foto: Michael Setzfandt 36 tung im Gesundheitswesen erfolgreich aktiv sein will? „Zunächst sollte man sich darüber bewusst werden, dass man mit einem Facebook-Auftritt mehr Transparenz zulässt“, mahnt Schleicher, „denn man öffnet das Haus damit für einen Dialog auf Augenhöhe.“ Man sollte also durchaus auf Meinungsäußerungen gefasst sein. Doch ein Grund zur Beunruhigung ist das nicht. Auch die Angst vor einem „Shitstorm“ hat Schleicher bisher als ungerechtfertig erlebt. Vielmehr gebe es viele gute Beispiele, wie mit Kritik umgegangen wird. So z.B. das offene Thematisieren eines Problems oder das Lösen auf einer geschützten Ebene z.B. über den persönlichen Kontakt. Generell empfiehlt er, z.B. das Beschwerdemanagement oder die Personalabteilung in die Social-Media-Aktivitäten miteinzubeziehen. Zur Strategieentwicklung empfiehlt Schleicher, „sich zunächst bei seiner Zielgruppe umzusehen und zu beobachten, welche Themen diese beschäftigen. Darauf basierend sollte man seine eigene Social-Media- oder Facebook-Strategie entwickeln. Was sich im Moment bei einigen Krankenhäusern trotz vielfach vorbildlicher Umsetzung abzeichnet, sei die Problematik der Betreuung der Social-Media-Auftritte. „Meistens ist die Betreuung ‚nebenher‘ im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit angesiedelt. Themen wie die Website sind derzeit noch ressourcenbestimmender“, sagt Schleicher. Doch die Bedeutung von Social Media im Gesundheitswesen in Zeiten von E-Health, Telemedizin, Digital Health und Medizin 4.0 wächst mit jedem Tag und erfordert eine Anpassung der einzelnen Einrichtungen. HCM stellt mit der neuen Serie Social-Media-Best-Practicer unter Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Rehakliniken mit ihrem jeweiligen Social-Media-Konzept vor. In den nächsten Ausgaben lernen Sie so unterschiedliche Konzepte und Strategien kennen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Facebook, jedoch sollen auch originelle Corporate Blogs oder kreative Twitter-Accounts präsentiert werden. Martin Schleicher wird dazu Tipps für die Umsetzung im Klinikalltag ableiten, sodass ein Leitfaden mit Anregungen für eine erfolgreiche Social-Media-Strategie für Ihre Einrichtung entsteht. Bianca Flachenecker Holen Sie sich entscheidende Impulse VORSCHAU Best Practicer: SRH Wald-Klinikum Gera Verpassen Sie keine Ausgabe von Health&Care Management mit essentiellen Informationen für intelligente Lösungen und ein nachhaltiges Wirtschaften im Gesundheitswesen. Sie erhalten mit dem Vorteilsabo: • 10 Ausgaben zum Vorzugspreis frei Haus • wahlweise unsere LKW-Planentasche oder das HCM-Kirschkernkissen als Bonusgeschenk Foto: Screenshot HCM In der nächsten Ausgabe stellen wir Ihnen den Facebook-Auftritt des SRH Wald-Klinikums Gera vor. Der Facebook-Auftritt des SRH Wald-Klinikums in Gera punktet in Sachen Engagement auf Facebook und führt die Liste der Seiten mit der besten Engagementrate im Krankenhausbereich an. HCM spricht in der Oktober-Ausgabe mit der Social-Media-Verantwort­ lichen Marion Walter über die Arbeit, die hinter der erfolgreichen Facebook-Seite steckt. HCM 6. Jg. Ausgabe 9/2015 Bestellen Sie gleich Ihr Vorteilsabo auf www.hcm-magazin.de/aboshop