P r e s s e m i t t e i l u n g DKG zur Studie des Deutschen Krankenhausinstituts zur Leistungsentwicklung in Kliniken Leistungsentwicklung in den Krankenhäusern ist gut begründet Berlin, 07. Dezember 2012 – Zu den Ergebnissen der Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) zu „Einflussfaktoren des Fallzahlund Case Mix-Anstieges in deutschen Krankenhäusern“ im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erklärt DKG-Präsident Alfred Dänzer: „Die Untersuchung des Deutschen Krankenhausinstituts zu den Hintergründen des Anstieges von Krankenhausleistungen kommt zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die demographische Entwicklung und die Morbiditätsentwicklung im Zusammenwirken mit dem medizinischen Fortschritt die Leistungsentwicklung in der stationären Versorgung sehr gut erklären. Behauptungen, Krankenhäuser würden aus ökonomischen Gründen und unnötig Patienten operieren, haben keine Grundlage. Tatsachen dagegen sind: - Gerade in den viel zitierten Leistungsbereichen Hüft- und Knieersatz stagnieren die Leistungsentwicklungen seit einigen Jahren. Gemessen an der heute viel größeren Zahl älterer Menschen ist die Moritz Quiske (Ltg.) Tel. (0 30) 3 98 01 – 10 20 Häufigkeit dieser Leistungen sogar rückläufig. - Nicht berücksichtigt Zusammenwirken medizinischem wird von von den Kritikern demographischer Fortschritt. Dies zeigt KONTAKT: DKG-PRESSESTELLE das kumulative Entwicklung sich bei Holger Mages Tel. (0 30) 3 98 01 – 10 22 und Rike Stähler Tel. (0 30) 3 98 01 – 10 23 den Sekretariat Stephanie Gervers Tel. (0 30) 3 98 01 – 10 21 Herzklappenoperationen mittels kathetergestützter Aortenklappen- Fax (0 30) 3 98 01 – 30 21 Wegelystraße 3 10623 Berlin E-Mail: [email protected] Web: www.dkgev.de -2- implantationen. Die Alternative zu diesem schonenden Verfahren ist die Öffnung des Brustkorbes mit Operation am offenen Herzen, Herz-Lungen-Maschine usw. Da im Alter aber die Zahl der Co-Morbiditäten zunimmt, steigt das operativanästhesiologische Risiko an und die Rekonvaleszenz dauert länger. Deshalb kann im konventionellen Verfahren bei etwa 1/3 der Patienten eine Operation nicht in Erwägung gezogen werden. Ohne den chirurgischen Eingriff leben drei Jahre nach der Diagnose nur noch ein Drittel der Patienten. Nun gibt es seit 2002 ein spezielles Ballon-Kathetersystem. Weil das Verfahren weniger belastend ist, wollen selbstverständlich mehr Patienten davon profitieren. Das führt zwangsläufig zu Fallzahlsteigerungen. Und weil dieses Verfahren teurer als das konventionelle Verfahren ist, führt dies auch zwangsläufig zu Mehrausgaben in der GKV. Wenn die gesetzlichen Krankenkassen herzkranken Patienten diese weniger belastenden Operationen streitig machen wollen, sollen sie dies den Menschen dann auch ehrlich sagen. Das Beispiel macht deutlich, dass die Zusammenhänge wesentlich komplexer und multikausaler sind, als das bloße Ablesen von statistischen Entwicklungen. - Viele Leistungsbereiche, in denen den Krankenhäusern beliebige Fallzahlsteigerungen vorgeworfen werden, sind zudem Gegenstand von bundesweiten Qualitätssicherungsmaßnahmen, Indikationsstellung gezielt überprüft deutschlandweiten Fallerhebungen im wird. bei Auch Bereich der denen hier Hüft- zeigen und die die Knie- Endoprothesen, der Herzschrittmacher und der Eingriffe mittels Herzkatheter, dass die Leistungserbringung auf absolut solider Indikationsstellung erfolgt. Bereits im vergangenen Jahr hat das Statistische Bundesamt in einer langjährigen Prognose einen regelmäßigen Anstieg der Leistungsentwicklung der Krankenhäuser aufgrund der demographischen Entwicklung und des medizinischen Fortschrittes dargestellt. Der Vorwurf gegen die Krankenhäuser, sie würden eine ökonomisch motivierte Medizin betreiben, ist auch bei Betrachtung der Leistungs- und Abrechnungsregelungen abwegig. Insbesondere ist darauf hinzuweisen: -3o Mit Ausnahme von Not- und Unfällen kommen alle Patienten in den Leistungsbereichen, die kritisiert werden, mit zum Teil langer Vorerkrankung und auf Einweisung niedergelassener Ärzte in das Krankenhaus. Im Krankenhaus gilt das Mehraugenprinzip. o Die Krankenkassen selbst vereinbaren bei den jährlichen Weiterentwicklungen der Krankenhausbudgets Leistungszuwächse. Wenn sie diese auf Verbandsebene als nicht notwendig kritisieren, ist das im höchsten Maße unseriös. o Am Jahresanfang vereinbarte Leistungszuwächse werden den Krankenhäusern derzeit nur mit einem Abschlag von 30 Prozent finanziert. Erbringen die Krankenhäuser nicht vereinbarte zusätzliche Leistungen, beträgt der Abschlag 65 Prozent von der Fallpauschale. Finanzielle Anreize zu Mehrleistungen bestehen in diesem System nicht. o Ein Großteil der viel diskutierten Qualitätssicherungsmaßnahmen, die Leistungen zur Folge unterliegt haben, spezifischen dass die Indikationsstellungen und Ergebnisse abgefragt, ausgewertet und veröffentlicht werden. o Mehr als 10 Prozent aller Krankenhausleistungen einschließlich Indikationsstellung bzw. die Notwendigkeit, den Patienten überhaupt ins Krankenhaus aufzunehmen, werden vom Medizinischen Dienst konkret überprüft. Auch vor diesem Hintergrund laufen die Behauptungen, die Krankenhäuser würden medizinische Leistungen erbringen, die nicht notwendig sind, ins Leere. o Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass der Anteil der Krankenhausausgaben an den GKV-Gesamtausgaben zwischen 2004 und 2011 sogar leicht gesunken ist. Und dies, obwohl die Krankenhäuser heute eine halbe Million Patienten mehr versorgen. Über 50 Prozent aller Krankenhausleistungen werden für ältere Bürger erbracht. Es baut sich der Verdacht auf, dass die Krankenkassen mit ihrer absolut überzogenen Kritik die älteren Menschen von der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen -4- abhalten wollen. Die Krankenhäuser sind der Garant der medizinischen Versorgung der Bevölkerung, insbesondere bei wirklich schweren Erkrankungen und im medizinischen Hochleistungsbereich. Die fortgesetzte Verunglimpfung der Leistungen der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiter durch schlichte Falschbehauptungen und durch unzulässige Verallgemeinerung von Einzelfällen sind nicht länger hinnehmbar.“ Kontakt: Deutsches Krankenhausinstitut Dr. Karl Blum Leiter des Geschäftsbereichs Forschung Telefon: 0211/ 47051-17 E-Mail: [email protected] Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist der Dachverband der Krankenhausträger in Deutschland. Sie vertritt die Interessen der 28 Mitglieder – 16 Landesverbände und 12 Spitzenverbände – in der Bundespolitik und nimmt ihr gesetzlich übertragene Aufgaben wahr. Die 2.045 Krankenhäuser versorgen jährlich 18,3 Millionen stationäre Patienten und 18 Millionen ambulante Behandlungsfälle mit 1,1 Millionen Mitarbeitern. Bei 74 Milliarden Euro Jahresumsatz in deutschen Krankenhäusern handelt die DKG für einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor im Gesundheitswesen.