Die Anfänge der Besiedelung unseres Dorfes und die Herkunft

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Die Anfänge der Besiedelung unseres Dorfes und die Herkunft unseres
Ortsnamens - kurz gefasst
Ob unser Dorf bei der Namengebung neu entstand oder vielleicht als Siedlung im
heutigen Dorfkern bereits bestand und umbenannt wurde, liegt im Dunkel der
Geschichte.
Wie die archäologischen Grabungen der Universität Innsbruck (2005 – 2010) auf der
Burcht unter der Leitung von Mag. Werner Holzner aber beweisen,
Bodenfragment eines Vorratsgefäßes aus der mittleren Bronzezeit (Foto Werner Holzner)
gibt es am Inzingerberg Siedlungsspuren bis zurück in die mittlere Bronzezeit
(1600 –1300 v.Chr.).
F
Auch im heutigen Dorfkern konnte im Herbst 2000 in der Nähe unserer Pfarrkirche
von Luis Kranebitter während des Umbaues seines Elternhauses im Außenbereich
ein sehr bedeutender Fund - ein spätbronzezeitlicher Treibhammer
(1300 – 800 v.Chr.) gemacht werden.
Spätbronzezeitlicher Treibhammer (Foto Georg Oberthanner)
Ob dort der ursprüngliche Ablageort war oder ob der Hammer durch Natureinflüsse
(z.B. Muren) weitertransportiert wurde, bleibt offen.
Die Lage im Inntal unterhalb des Scharnitzpasses bestimmte zweifelsohne auch die
Entwicklung unseres Dorfes, kamen doch dadurch durchziehende Menschenströme
aus dem Norden auf ihren Wegen ins Tal in unsere unmittelbare Nähe. Die einzige
in vorgeschichtlicher Zeit bekannte großräumig vorhandene vorrömische
Bevölkerungsgruppe im Inntal waren die Breonen (indogermanischer Ursprung),
durch die Römer (Romanisierung) wurden sie zu Bewohnern der römischen Provinz
Raetia und in der Folge Räter genannt. Eine Verwandtschaft wird den Rätern (von
manchen im Volksmund auch Urtiroler genannt) zu den Etruskern (Italien)
nachgesagt, mit den Kelten haben sie allerdings nicht zu tun. Ein weiteres
archäologisches Fundstück der Grabungen auf der Burcht ist eine
verkupferte Eisenglocke aus der römischen Eisenzeit (15 v.
– 400 n.Chr.). (Foto Werner Holzner)
Weiters weist der Name unseres Weilers Toblaten in seinem
Ursprung – lateinisch Tabulatum = hölzernes Bauwerk auf
diese Besiedelungszeit hin.
Germanische Bestattungen nach dem Jahr 600 n.Chr.
belegen, dass sich eine neue Bevölkerungsgruppe in
unserem Siedlungsraum niedergelassen hatte. Ob es wirklich Bayern oder vielleicht
auch Alemannen waren - darüber ist sich die Wissenschaft noch nicht endgültig im
Klaren. Wesentlich aber ist für die Namensgeschichte der Siedlungen, dass die
Personennamen des Ortsherren zum Zeitpunkt der Namengebung für die echten ingNamen maßgeblich waren: Hatto- Hatting, Pollo – Polling, Liubolf – Leiblfing, Florinus
– Flaurling. Inzing dürfte auf den Personennamen Inti, Into oder Inzo oder Enzo
zurückgehen.
Bevorzugt von der Forschung wird Inzo, Inzing würde dann bedeuten: „Bei den
Leuten des Inzo“.
Die älteste im Tiroler Landesarchiv verwahrte Urkunde Inzings stammt aus dem Jahr
1359. Darin wird unser Dorf in der Schreibweise „Intzingen“ genannt.
Spätmittelalterliches Messer, gefunden auf der Burcht - Foto Werner Holzner
Die Urkunde aus dem Jahr 1034, in der ein „Inigozingo“ genannt wird, trifft mit großer
Wahrscheinlichkeit nicht auf unser Dorf zu, da es mehrere Orte in Österreich und
Bayern mit dem Namen Inzing gibt und eine eindeutige Zuweisung nicht möglich ist.
Die Schreibweise des Namens hat sich natürlich im Laufe vieler Jahrhunderte immer
wieder gewandelt – aus Intzingen, Inzingen, Inzigen, Incinga, Incingen,Inntzin(g)en,
Ynzingen wurde das heutige Inzing.
Georg Oberthanner
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