Die Fundstellen Sursee Zellmoos und Gammainseli Bronzezeit 2200 v. Chr. Der Seespiegel des Sempachersees war früher massiven Schwankungen ausgesetzt. In Zeiten mit einem tiefen Wasserpegel wurde in prähistorischer Zeit direkt am Ufer gesiedelt. Nach der künstlichen Seeabsenkung 1806 kamen die Halbinsel Zellmoos und das Gammainseli wieder zum Vorschein. Auf beiden wurden Pfahlbauten aus der Jungsteinzeit und aus der Bronzezeit entdeckt. Jungsteinzeit 5500 v. Chr. Bild: Joe Rohrer Erkenntnisse aus den Grabungen Grabungen haben 1902, 1991 und 2005 – 2008 stattgefunden. 1941 konnten beim Bau des Fischerhauses ausserdem zahlreiche Funde aus dem Aushub geborgen werden. Hinzu kommt reichhaltiges Fundmaterial, das bei Planierungsarbeiten im 19. Jahrhundert zum Vorschein kam. Bereits die frühen Untersuchungen haben ergeben, dass die Fundstellen mehrere Schichten aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit umfassen. Die jungsteinzeitlichen Schichten belegen mehrere Siedlungsphasen zwischen 4000 – 3800 v. Chr. Das geringe Fundmaterial umfasst Keramikscherben, Steinbeile und Geräte aus Feuerstein. Kulturhistorisch gehören die Siedlungen der Cortaillod-Kultur an, die in der Westschweiz heimisch war. In Sursee wurde diese Siedlungsphase kaum untersucht, weshalb Informationen zum Aussehen der Gebäude noch fehlen. Mittelsteinzeit 9000 v. Chr. In der Frühbronzezeit, zwischen 1800 und 1600 v. Chr., wurde die Halbinsel erneut überbaut. Davon zeugt aber nur noch eine weitgehend zerstörte Kulturschicht und einige wenige Funde. Zu erwähnen sind zwei Beile aus Bronze und Keramikscherben. Die jüngsten Grabungen widmeten sich hauptsächlich der Erforschung der Spätbronzezeit. Zwischen 1055 und 800 v. Chr. wurde hier wiederholt gesiedelt. Sicher nachweisbar sind zwei Dörfer, die sich jeweils über einen Grossteil der Halbinsel erstreckten und mehrere hundert Einwohner fassten. Die dicht beieinander gebauten Häuser lagen parallel zum Seeufer und waren zwischen 40 – 50 m2 gross. Der Boden, der ebenerdig gebauten Häuser war mit einer Steinlage unterlegt, die mit einer Lehmschicht bestrichen wurde. Die Wände bestanden aus Rundhölzern, deren Zwischenräume mit Lehm abgedichtet waren. Die mehrfach erneuerten Bauten wiesen zwei Räume auf und hatten manchmal einen Anbau. Neben Feuerstellen wurden auch Kuppelöfen nachgewiesen (Bild unten links). Starke Brandspuren belegen, dass das Dorf niedergebrannt und anschliessend neu aufgebaut worden ist. Das Fundmaterial ist äusserst reichhaltig. Insbesondere gibt es die verschiedensten Keramikgefässe. Aus Bronze fertigten die Pfahlbausiedler Beile, Lanzenspitzen, Angelhaken und Schmuck. Durch Handelsbeziehungen konnten Glas- und Bernsteinperlen aus Italien und Bronzearminge aus der Westschweiz importiert werden. Ein Zinnbarren vom Gammainseli wurde vermutlich aus dem Erzgebirge eingeführt und ist als prähistorischer Fund für den europäischen Kontinent einmalig. Gefährdung der Pfahlbauten Altsteinzeit 2 Mio. v. Chr. Durch die Seeabsenkung sind die obersten Kulturschichten stark durch Austrocknung und Sauerstoffzufuhr gefährdet. Jegliche Funde aus Holz sind bereits vernichtet und auch die Baubefunde sind davon bedroht. KANT_Stele_Sursee.indd 1 24.04.14 14:42