Bauen und Wohnen - Zum "alten" zebis

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Bauen und Wohnen
Die Menschen bauten sich, ob sie sesshaft waren oder nicht, stets einen Unterschlupf.
Ein Wohnplatz bedeutete für die Gemeinschaft ein Dach über dem Kopf, Schutz für das Feuer und Platz
fürs Schlafen zu haben.
Wer über längere Zeit am gleichen Ort bleibt und Vorräte anlegt, erstellt feste Bauten. Für den Hausbau waren viele
helfende Hände nötig. Die Familien taten sich sicher zusammen beim Hausbau. Das Wissen über die Art und Weise
des Hausbaus hat jede Generation an die nächste weitergegeben.
Für das Bauen der Häuser war viel Wissen und Können im Umgang mit Holz vorhanden. Eiche, Esche und Erle
wurden für tragende Pfosten verwendet. Für Bretter und Schindeln wurde Nadelholz gespalten. Die Äste von Hasel
und Weiden waren für Flechtwände geeignet. Pfosten wurden mit Weisstannenästen verknotet. Die Böden waren
aus gestampfter Erde oder Lehm.
Alt- und Mittelsteinzeit (17‘000 – 6‘000 v. Chr.)
Vermutlich haben unsere herumziehenden Vorfahren in Zelten aus Tierhäuten gewohnt. Auch in Höhlen und unter
Felsvorsprüngen wurde Schutz gesucht. Von den einfachen Lagern in der Alt- und Mittelsteinzeit wurden fast keine
Spuren gefunden. Ganz selten gibt es Hinweise auf Feuerstellen. Die häufigsten Funde sind Steinwerkzeuge, welche
die altsteinzeitliche Benützung der Lagerplätze beweisen.
Lagerplatz (Zeichnung: D. Pelagatti)
Jungsteinzeit (5‘500 – 2‘200 v. Chr.)
Aus der Jungsteinzeit sind von den sesshaften Bauersleuten vor allem Baubefunde von Seeufersiedlungen bekannt.
In der näheren Umgebung der Siedlungen fällten sie mit Steinbeilen Bäume, welche für den Bau der Holzhäuser
behauen wurden.
Ausbesserungen an den Häusern waren jährlich nötig. Die Häuser wurden zudem alle 10 bis 20 Jahre neu errichtet.
Die Siedlungen standen zwischen 5 und 25 Jahren, selten bis zu 40 Jahren an den gleichen Standorten.
Überreste von Dörfern aus der Jungsteinzeit sind am zugerischen Seeufer von 28 Fundstellen bekannt. Diese befinden sich in den Gemeinden Risch, Hünenberg, Cham und Zug.
Bronzezeit (2‘200 – 800 v. Chr.)
Auch in der Bronzezeit sind vor allem die Seeufer als Siedlungsstandorte bekannt. Die Bäuerinnen und Bauern
benutzten Beile mit Bronzeklingen für die Holzbearbeitung. Von der Siedlung Zug–Sumpf wissen wir, dass die
Holzhäuser am Seeufer bevorzugt mit Pfahlschuhen konstruiert waren. Die Pfahlschuhe machten die Pfostenkonstruktion
des Hausgerüstes im weichen Untergrund tragfähig.
Die Häuser waren mit Schindeln gedeckt. Teile der Wände und die Herdstellen waren mit Lehm verstrichen.
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Die Ufersiedlung Zug–Sumpf (1‘060 – 880 v. Chr.) war beinahe so gross wie die Stadt Zug um 1‘200 n. Chr.. Die
einzelnen Häuser massen etwa 4 x 10 m. Die einzelnen Gebäude standen 0.5 bis 2,5 m auseinander.
Bronzezeit–Quartett (Museum für Urgeschichte Zug, Zeichnung: D. Pelagatti): Hausbau
Zug–Sumpf: Rekonstruktion eines Hauses in Pfahlschuhkonstruktion
(Zeichnung: D. Pelagatti)
Eisenzeit (800 – 15 v. Chr.)
Wenn die Siedlungen nicht mehr an den Seeufern gebaut wurden, sind ihre Überreste in den trockenen Böden sehr
schlecht erhalten.
Sicher wurden auch in der Eisenzeit noch mehrheitlich Holzhäuser gebaut. Bis heute gibt es im Kanton Zug keine
Spuren von Höfen oder gar Dörfern. Auf der Baarburg bestand wahrscheinlich ein befestigter Ort.
Aus dem Kanton Zürich ist aus der frühen Eisenzeit ein Grubenhaus bekannt.
Römische Zeit (15 v. Chr. – 401 n. Chr.)
Trotz der Eingliederung der heutigen Schweiz in das römische Reich veränderte sich für die Mehrheit der ansässigen
Bevölkerung sowohl Lebensart als auch Bauweise kaum.
Die Oberschicht kopierte den italischen Lebensstil und erstellte Steinbauten mit Ziegeldächern, beheizbaren Räumen
und Bädern.
Die Gutshöfe, von denen es in der heutigen Schweiz einige Tausend gegeben haben muss, waren ab Mitte des 1.
Jh. aus Stein gebaut; ebenso viele Gebäude in den Städten und die römischen Militärbauten. Diese römischen
Bauten wurden mit Randleistenziegeln gedeckt, die doppelt so gross und schwerer waren als die heutigen Dachziegel .
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Die Gutshöfe der reichen Herren bestanden in der Regel aus der Villa, dem Badegebäude und verschiedenen
Nebengebäuden, die gewerblich genutzt wurden und wohl auch als Unterkunft für die Handwerker und Bauernknechte dienten.
Die Anlage des Gutshofes war mit einer Umfassungsmauer umgeben. In der Nähe des Gutshofes wurden Äcker,
Weiden und Wald bewirtschaftet.
Im Kanton Zug kennen wir Spuren eines Gutshofs in Cham und wohl auch in Risch.
Stadthaus in Augusta Raurica (Zeichnung: T. Hufschmid)
Rekonstruktion eines römischen Ziegeldaches mit Leistenund Halbrundziegeln (Zeichnung: K.H. Ponradl)
Frühmittelalter (500 – 800 n. Chr.)
Aus dem Frühmittelalter sind in unserem Gebiet vor allem Grubenhäuser bekannt. Diese im Boden vertieften Häuser
sind aus Holz gebaut.
Pfostenspuren von Grubenhäusern sind bei der Burg in Zug zum Vorschein gekommen.
Glossar:
Flechtwand
Siedlung
Pfahlschuh
Überreste
ansässig
Gutshof
Wirtschaftsteil
Randleistenziegel
Grubenhaus
Literaturhinweise:
–Wandfüllung zwischen Pfosten aus biegsamen Ästen geflochten
–Dorf
–Holzplatte, die den Pfosten im weichen Untergrund tragfähig macht
–Spuren
–einheimisch
–röm. Landwirtschaftsbetrieb
–zum Gutshof gehörige Werkstätten und Ställe der Angestellten
–röm. Ziegel, seitlich aufeinanderliegend
–in den Boden eingetieftes Haus
– M. Seifert, Zug–Sumpf, Band 1: Die Dorfgeschichte, Zug 1996
– Archäologie der Schweiz, 19-1996-2
– Out of Rome, Das Leben in zwei römischen Provinzstädten, Basel 1997
– Ch. Ebnöther, Der römische Gutshof in Dietikon, Kantonsarchäologie Zürich 1995
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