Steinzeit Der bisher älteste Fund fossiler Menschenknochen in Vorarlberg ist 9500 Jahre alt. Historisch fällt diese Epoche in die sogenannte Mittelsteinzeit (Mesolithikum). Altpaläolithikum oder Altsteinzeit Per Definition beginnt die Steinzeit mit dem erstmaligen Gebrauch von Werkzeugen aus dem Material Stein durch den Menschen. Werkzeuge können so definiert werden, dass das Grundmaterial in irgendeiner Form zum Zwecke des Gebrauches verändert wurde. Demnach sind die Gerölle des Oldowan, die durch einige wenige Abschläge scharfe Kanten erhielten, die ersten so zu bezeichnenden Werkzeuge. Ob diese Veränderungen anfangs bewusst herbeigeführt wurden oder aber durch Zufall entstanden, wird sich wohl nie restlos klären lassen. Mindestens aber erkannte der frühe Mensch den Nutzen und tradierte wohl auch bald die Werkzeuge und deren Herstellungsmethoden. Die ältesten Funde des Altpaläolithikums finden sich in Afrika (Äthiopien) und sind etwa 2,5 Millionen Jahre alt, die ältesten europäischen Funde datieren auf etwa 1,5 Millionen Jahre und stammen aus Georgien. Wahrscheinlich waren frühe Formen des Homo (Homo erectus, Homo habilis) die Erzeuger, eventuell aber auch Australopithecinen. Für viele Jahrtausende änderte sich am Inventar wenig. Vor etwa 600.000 Jahren entwickelte sich dann die Werkzeugkultur weiter, das Acheuléen mit seinen Faustkeilindustrien begann, wiederum zuerst in Afrika. Auch in diesem Zeitalter änderte sich sehr lange nichts, das Acheuléen lässt sich bis vor etwa 100.000 Jahren finden. Erstmals wird im Altpaläolithikum das Feuer genutzt - eine wichtige Voraussetzung um auch kältere Regionen zu besiedeln und fleischliche Nahrung für die Verdauung des Menschen bekömmlicher zu machen. Mesolithikum oder Mittelsteinzeit Die Mittelsteinzeit ist nicht eindeutig und aus sich selbst heraus definiert. Man kann sie mit Ende der Altsteinzeit beginnen lassen (also etwa ab 8.000 v. Chr.) und als Endpunkt den Beginn der Jungsteinzeit ansetzen. Diese beginnt aber in verschiedenen Weltgegenden zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten. So findet man in der Levante nur eine sehr kurze Übergangszeit bis etwa 6.000 v. Chr. , die hier auch nicht Mesolithikum, sondern Epipaläolithikum genannt wird. Im nacheiszeitlichen Mitteleuropa dagegen dauerte diese Phase bis etwa 4.500 v. Chr. Die Zeit ist vom Zurückweichen des Eises der letzten Eiszeit und der damit verbundenen Erwärmung des Klimas und einer entsprechenden Änderung der Flora und Fauna geprägt. Kennzeichnend für diese Epoche sind Kleingeräte aus Feuerstein (Mikrolithen), die als Teil komplexerer Werkzeuge (z.B. Sägen) verwendet wurden. Die Sesshaftigkeit nahm weiter zu. Anhand der wechselnden verschiedenen Mikrolithentypen können eine Reihe einzelner Kulturen und Gruppen definiert werden, die in der jüngeren Altsteinzeit einsetzende Differenzierung nimmt weiter zu. Eine frühe Nordeuropäische Kultur war die Maglemose-Kultur, eine andere bekannte Kultur war in der Spätphase z.B. die Ertebölle-Kultur. In der Übergangszeit finden sich erste Hinweise auf eine Neolithisierung: Intentioneller Anbau von Pflanzen, vereinzelte Tierhaltungen und erste Keramik. Die Jungsteinzeit oder das Neolithikum (vom griech. νεο „neu, jung“ und λιθος „Stein“) ist eine Epoche der Menschheitsgeschichte. Ihr Beginn wird allgemein mit dem Übergang einiger Jäger- und Sammlerkulturen in der Levante zu Viehzüchtern (nomadisierenden) Hirten oder Ackerbauern festgesetzt, ihr Ende mit der lokal unterschiedlichen Verwendung von Kupfer oder Zinnbronze durch diese neolithischen Kulturen. Voraus ging die Mittelsteinzeit bzw. Altsteinzeit, es folgt die Bronzezeit. Die Umstellung in der Nahrungsbeschaffung vom Sammeln, Jagen und Fischen auf Viehhaltung und Pflanzenanbau markiert einen der fundamentalen Umbrüche in der Geschichte der Menschheit; einen Prozess, der von manchen Forschern „Neolithische Revolution“ genannt wird. Die Sesshaftigkeit kann schon ab 11'000 v. Chr. festgestellt werden, die Zucht von Getreidesorten setzt spätestens im 9. Jahrtausend v.Chr. und die Zucht von Ziegen und Schafen spätestens im 8. Jahrtausend ein. Durch die Produktion von Nahrung schuf der Mensch die Voraussetzungen für ein mehr oder weniger stetiges Bevölkerungswachstum. Statt umherzuziehen lebten die Menschen in Dorfgemeinschaften. Statt kurzlebiger Behausungen konnte dazu übergegangen werden, solide Bauwerke aus Holz, später aus Stein bis hin zu Monumentalbauten wie dem Tempel auf dem Göbekli Tepe zu errichten. Letztenendes ermöglichte der Ackerbau auch die Anfänge einer arbeitsteiligen Gesellschaft, in der Spezialisten in der Lage waren, u. a. die Metallurgie zu entwickeln. Definition Der britische Anthropologe Sir John Lubbock definierte 1865 den Übergang in die Jungsteinzeit mit dem Auftreten von geschliffenen Steinartefakten (Äxten, Beilen). Später wurde das Auftreten von Keramik als wesentliches Merkmal benannt. Mitte des letzten Jahrhunderts erkannte man aber regional auch, dass es das keramiklose Neolithikum gab. Heutzutage wird der Beginn der Jungsteinzeit, Vere Gordon Childe folgend, mit dem Beginn von Sesshaftigkeit der Bevölkerung, der Züchtung von Pflanzen und der Viehhaltung gleichgesetzt (dem Übergang von der aneignenden zur produzierenden Wirtschaftsweise), auch wenn die Domestikationen nicht gleichzeitig erfolgten. Ausserdem entscheidend für seine Definition ist die Herstellung von Keramik und von geschliffenen Steinen. Vorstufen und Stufen des Neolithikums 11 500 - 9 500 v. Chr.: Protoneolithikum (Natufien, benannt nach Fundort in der SchubkaHöhle am Natuf Wadi, der aus dem Judäischen Gebirge entspringt) Diese Jäger und Sammlerkultur, die in der Levante und im mittleren Euphratgebirge auftrat, war sesshaft, kannte allerdings weder Viehzucht noch Getreideanbau. Ihre rundliche Häuser bauten sie in Dorfanlagen. Ihre Feuersteinwerkzeuge schliffen sie nicht, sondern schlugen sie mit anderen Steinen in die gewünschte Form. Wichtigste Fundorte: Jericho und Mureybet I A 9 500 - 8 500 v. Chr.: Pre-Pottery Neolithic A (PPNA)= präkeramisches Neolithikum A, Frühneolithikum In dieser Kultur war es üblich, große Siedlungen aus massiver Steinarchitekrur (Trockenmauerwerk) zu errichten, deren einzelne Häuser in runder Form gebaut wurden. Die Tell-Siedlung taucht in dieser Zeit zum ersten Mal auf. Die Siedlungen waren nach aussen begrenzt. Sie kannten noch keine Viehzucht, also machten sie weiterhin Jagd auf Gazellen. Die Kunst dieser Zeit beschränkte sich hauptsächlich auf Idole(s. Abgott) , kleine Steinskulpturen, die hauptsächlich Frauen, seltener Männer, oder Tiere darstellten. Die Plastiken stellen eine sexuelle Intention (Fruchtbarkeit) deutlich dar. Getreideanbau war zu dieser Zeit schon bekannt. Wichtigste Fundorte: Mureybet I B, II, III, Tell en Sultan. 8 200 - 6 800 v. Chr.: Pre-Pottery Neolithic B (PPNB)= präkeramisches Neolithikum B Die Häuser dieser Zeit wurden auf rechteckigen oder quadratischen Grundrissen erbaut, ganz anders also als die Häuser der vorherigen Kulturen. Mit dieser Kultur fand die "kolonisierende Bewegung" nach Westen statt, die durch das Floß und den Einbaum auch über Wasser führte. Im Laufe dieser Zeit wurde die Tierdomestikation begonnen. Die Idole waren aus Stein oder Ton und hatten hauptsächlich Frauen als Motive, deren Köpfe anonymisiert dargestellt waren, die Geschlechtsteile dafür um so deutlicher zu erkennen waren. Vorherrschend in der Werkzeugherstellung war nun die geschliffene Steinindustrie. Erste ungebrannte Keramikwaren sind aus dieser Zeit bekannt. 6 500 - 5 500 v. Chr.: Pottery Neolithic (PN) = keramisches Neolithikum Die Gemeinschaft bestattete ihre Toten nicht mehr innerhalb der Stadt oder sogar den eigenen Häuser, sondern extramural, d.h. außerhalb der Stadt. Nach dem Getreideanbau beginnt diese Kultur nun auch mit der Domestikation von Nutztieren, so dass die Jagd nicht mehr hauptbestandteil der Nahrungsbeschaffung sein muss. Die Keramikkunst verbreitet sich, so dass man das PN noch in drei Phasen unterteilen kann: monochrome Phase, bemalte Phase, klassische Phase. Die Bezeichnungen sind aus dem englischen übernommen, da die Ausgrabung an den bedeutendsten Fundorten, einem Tell in Jericho und Mureybet, von englischsprachigen Wissenschaftlern unternommen wurden (Grabung von Jean Cauvin, Kathleen Kanyon und John Garstany) Wandel der Wirtschaftsweise Vor dem Übergang zur produzierenden Wirtschaftsweise, war eine Reihe von Entwicklungen nötig, die als proto-neolithisch bezeichnet werden. So entstanden in Palästina einige dauerhafte Siedlungen bereits vor Entwicklung der Landwirtschaft. Die unmittelbare Umgebung dieser Siedlungen bot den Bewohnern aber nur zeitweise genügende Ressourcen (ob nun Fisch, Fleisch oder Pflanzen). Der Kultivierung und dem Anbau von Getreide ging eine jahrtausendelange Nutzung entsprechender Wildvorkommen voraus; in der Levante ist diese bis 21.000 v. Chr. nachweisbar. (Quelle: Wikipedia)