Der moderne Mensch auf der Markung Endersbach Die mittlere Steinzeit (ca. 9.000 – 5.500 v. Chr.) Die jüngere Altsteinzeit und die späte jüngere Altsteinzeit (40.000 – 9.000 v. Chr.) Zahlreiche Fundstellen auf den Höhen des unteren Remstales zeugen von der Anwesenheit dieser Menschen. Jäger der ausgehenden Eiszeit bei der Hirschjagd (ca. 9.500 v.Chr.) Auf Endersbacher Markung gibt es nur ganz wenige Funde aus der jüngeren Altsteinzeit. Dass diese Menschen im Remstal waren, zeigen jedoch Werkzeuge, die Eugen Reinhard auf dem Kleinheppacher Kopf in größerer Zahl gefunden hat. Trotz dieser widrigen Umstände war er ein religiöser und kulturliebender Mensch: In Frankreich bemalte er die Höhlenwände mit vollendeten Tierbildern. In den Albhöhlen findet man geschnitzte Knochenflöten und wunderschöne Elfenbeinschnitzereien mit geheimnisvollen eingeschnitzten Zeichen. Diese Werkzeuge wurden mit einer ganz anderen Schlagtechnik hergestellt als die Werkzeuge des Neandertalers. Während dieser oval-spitze Abschläge von einem präparierten Kern gewonnen hatte, wurden jetzt schmale, längliche Klingen erzeugt, die zu (dann meist geschäfteten) Spezialwerkzeugen weiterverarbeitet wurden, Bohrer zum Durchbohren von Knochen, Muscheln oder Stein, Stichel zur Herausarbeitung von Harpunen aus Geweih und andere Werkzeuge. Abruptes Ende der Eiszeit um 9.600 v. Chr. Um 9.600 veränderte sich das Klima in wenigen Jahrzehnten. In kurzer Zeit stieg die Jahresdurchschnittstemperatur um über 10 Grad an. Durch den abrupten Klimaumschwung am Ende der letzten Eiszeit schmolzen die skandinavischen Gletscher ab. Die Folgen waren katastrophal. Der Meeresspiegel stieg um über 100 m an. Die Landverbindung nach England wurde überflutet. England wurde eine Insel. Auch das Mittelmeer stieg um viele Meter. Die Kältesteppe verschwand. Es wuchs nun rasch wieder Wald. Die großen Steppentiere wanderten nach Norden ab. Hirsche, Rehe und Urrinder wurden neben pflanzlicher Kost wichtig. Die Menschen dieser Übergangszeit gehörten dem Spätpaläolithikum (späte jüngere Altsteinzeit) an. Obwohl sie ihre Jagd- und Lebensgewohnheiten umstellen mussten, stellten sie nach wie vor dieselben Werkzeugformen her wie die Eiszeitmenschen. Herstellung von Schmalklingen aus einem Hornsteinkern durch die modernen Menschen der Eiszeit Während dieser Zeit starb das Mammut bei uns aus. Danach wurden vor allem Wildpferde und Rentiere gejagt. Lascaux: Pferd mit verschiedenen Zeichen Zeichnung: Atelier Pfeifroth Die Steingeräte aus Feuerstein werden zunehmend kleiner und zierlicher. Ohne Schäftung konnte man nicht mehr arbeiten. Aus Feuersteinklingen hergestellte kunstvolle Spitzen, Dreiecke und Segmente dienten, reihenweise am Schaft angebracht, als Widerhaken an Speeren und Harpunen. Sogenannte Mi k ro l i t h e n „Kleine Steine“ sind typisch für diese Epoche. Zeichnung: Atelier Pfeifroth Zeichnung: C. Bertelsmann Verlag Jäger der Mittelsteinzeit mit Hund bei der Jagd auf Auerochsen Um 40.000 v. Chr., kurze Zeit nachdem die Neandertaler verschwunden waren, kommt der moderne Mensch, der Homo sapiens sapiens, ins Land. Auch er erlebte noch 30.000 Jahre Eiszeit, wobei es um 20.000 bei uns besonders kalt war. Rentierjäger (moderne Menschen) in einem Albtal (ca. 15.000 v.Chr.) Die Wohnsituation der Eiszeitjäger des Remstals zwischen den Eismassen der Alpen und des Nordens Karte: Picture Press Der Mensch passte sich diesen neuen Lebensbedingungen an und entwickelte neue Jagdmethoden. Die nomadisierende Lebensweise wurde beibehalten, kleine Gruppen von wenigen Familien teilten sich ausgedehnte Jagdterritorien. Der Gebrauch von Pfeil und Bogen, Speeren und Harpunen wurde verfeinert. Zeichnung: Atelier Pfeifroth Mittlere Steinzeit / Mesolithikum Foto: Wikipedia Jüngere Altsteinzeit und späte jüngere Altsteinzeit / Jungpaläolithikum und Spätpaläolithikum © 2011 Verlag Bernhard Albert Greiner