Konsumentenverhalten

Werbung
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
Haushaltstheorie
(Kapitel 3)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
1 / 43
Verbraucherverhalten
KonsumentInnen erwerben jene Güter, . . .
. . . die bei gegebenem Einkommen
. . . und unter Berücksichtigung der Preise
. . . ihren Nutzen maximieren.
Die Haushalte kaufen das Beste, das sie sich leisten können.
=⇒
Vereinfachte Betrachtung mit zwei Gütern
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
2 / 43
Güterbündel (2 Güter)
Abbildung 1: Fünf verschiedene Güterbündel
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
A,B,C,D
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
und
E
3 / 43
Die Budgetbeschränkung ...
. . . beschreibt die Tatsache, dass sich die Haushalte nicht alles leisten
können.
2 Güter:
x und px . . . Menge
y und py . . . Menge
I . . . Einkommen
und Preis des ersten Gutes
und Preis des zweiten Gutes
Budgetbeschränkung:
=⇒
px x + py y = I
bzw.
y=
I
py
−
px
py
x
graphische Darstellung (Budgetgerade = lineare Funktion)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
4 / 43
Budgetbeschränkung (graphisch)
Abbildung 2: Die Budgetgerade
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
y=
I
py
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
−
px
py
x
5 / 43
Budgetgerade
Für Güterbündel auf der Budgetgerade gibt die Konsumentin das
gesamte Einkommen aus.
Für Güterbündel unterhalb der Budgetgerade bleibt ein Teil des Einkommens über.
Güterbündel oberhalb der Budgetgerade kann sich die Konsumentin
nicht leisten.
Die Steigung der Budgetgerade entspricht dem relativen Preis der beiden
Güter (= Preisverhältnis, objektives Tauschverhältnis).
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
6 / 43
Budgetgerade und Güterbündel
Abbildung 3:
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
A
(Einkommen bleibt übrig),
D
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
(nicht leistbar)
7 / 43
Einkommenssenkung
Abbildung 4: Einkommenssenkung
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
I0 < I
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
8 / 43
Preiserhöhung von Gut x
Abbildung 5: Preiserhöhung
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
px0 > px
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
9 / 43
Budgetbeschränkung
Beispiel: Einkommensänderung
I = 2400
px = 4 . . . Preis
py = 6 . . . Preis
von
von
x
y
Budgetbeschränkung rechnerisch und graphisch?
I 0 = 3000
Neue Budgetbeschränkung rechnerisch und graphisch?
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
10 / 43
Budgetbeschränkung
Beispiel: Preisänderung
I = 2400
px = 4 . . . Preis
py = 6 . . . Preis
von
von
x
y
py0 = 8
Neue Budgetbeschränkung rechnerisch und graphisch?
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
11 / 43
Konsumentenpräferenzen
1
Vollständigkeit: Güterbündel können miteinander verglichen und ge-
reiht werden. Für zwei beliebige Güterbündel
gelten:
A B
wird das durch
2
gilt. ALSO:
A
und
B
kann folgendes
der Haushalt indierent ist, so
A B und B C,
A B C (= Logik)
Transitivität: Wenn
AC
3
B A. Wenn
A ∼ B ausgedrückt.
oder
so nimmt man an, dass
Nichtsättigung: KonsumentInnen ziehen eine gröÿere Menge eines
Gutes sofern sie dieses grundsätzlich mögen einer kleineren Menge vor.
4
Abnehmende Grenzrate der Substitution: Indierenzkurven sind
im Normalfall streng konvex (KonsumentInnen bevorzugen ausgewogene Güterbündel).
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
12 / 43
Darstellung der Präferenzen durch Indierenzkurven
Abbildung 6: Eine Indierenzkurve stellt Güterbündel mit gleichem Nutzen dar
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
13 / 43
Indierenzkurven
Abbildung 7: Höherliegende Indierenzkurven werden bevorzugt
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
14 / 43
Annahme der Nichtsättigung
Abbildung 8: Mehr von beiden Gütern wird gegenüber A bevorzugt (grauschraerter Bereich); A wird gegenüber Weniger von beiden Gütern bevorzugt
(grün-schraerter Bereich);
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
15 / 43
Annahme der Transitivität
Abbildung 9: Indierenzkuven können sich nicht schneiden
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
16 / 43
Grenzrate der Substitution
Abbildung 10: Die Grenzrate der Substitution (Marginal Rate of Substitution
MRS) ist in der Regel negativ (negative Steigung)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
17 / 43
Abnehmende Grenzrate der Substitution
Abbildung 11: Die Grenzrate der Substitution ist abnehmend (Steigung wird
acher)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
18 / 43
Besondere Indierenzkurven: Perfekte Substitute
Abbildung 12: Indierenzkurven sind Geraden (die MRS ist negativ aber nicht
abnehmend)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
19 / 43
Besondere Indierenzkurven: Perfekte Komplemente
Abbildung 13: Indierenzkurven zeigen einen rechten Winkel (die MRS ist parallel zur x-Achse null und parallel zur y-Achse unendlich)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
20 / 43
Verbraucherentscheidung
Die optimale Verbraucherentscheidung des Haushalts (optimales
Güterbündel) wird durch die Kombination von Budgetbeschränkung und
Präferenzen ermittelt:
−→
Graphisch: Budgetgerade und Indierenzkurven
−→
Rechnerisch: Budgetgerade und Nutzenfunktion
Die Konsumentin wählt das Güterbündel, das sie am liebsten mag
(maximaler Nutzen) und das sie sich auch leisten kann
(Budgetbeschränkung).
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
21 / 43
Verbraucherentscheidung (graphisch)
Abbildung 14: Im optimalen Güterbündel (P) tangiert die Budgetgerade die
höchste erreichbare Indierenzkurve (Steigungen sind im Tangentialpunkt gleich)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
22 / 43
Die Nutzenfunktion
Indierenzkurven dienen (nur) der graphischen Darstellung der Präferenzen.
Die Nutzenfunktion
U(·)
ordnet jedem Güterbündel ein bestimmtes
Nutzenniveau (Utility) zu.
Güterbündel auf einer Indierenzkurve weisen alle das selbe Nutzenniveau auf.
Höher liegende Indierenzkurven liefern einen höheren Nutzen.
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
23 / 43
Die Nutzenfunktion: Beispiel I
Nutzenfunktion
U(x , y )
für die Güter
x
und
y:
U(x , y ) = 3x + 5y
Wieviel Nutzen stiftet das Güterbündel
A(x , y ) = (5, 3)?
Wieviel Nutzen stiftet das Güterbündel
B(x , y ) = (10, 7)?
Präferenzordnung?
Die Gröÿe der Dierenz zweier Nutzenniveaus hat keine Aussage, nur die
Rangordnung ist von Bedeutung (ordinale Nutzentheorie).
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
24 / 43
Die Nutzenfunktion: Beispiel II
Nutzenfunktion
U(x , y )
für die Güter
x
und
y:
U(x , y ) = x 0,3 y 0,7
Wieviel Nutzen stiftet das Güterbündel
A(x , y ) = (5, 3)?
Wieviel Nutzen stiftet das Güterbündel
B(x , y ) = (4, 4)?
Präferenzordnung?
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
25 / 43
Spezielle Nutzenfunktionen
Nutzenfunktion für perfekte Substitute
U(x , y ) = ax + by =⇒
z.B.:
U(x , y ) = 3x + 5y
Cobb-Douglas-Nutzenfunktion
U(x , y ) = x α y 1−α
mit
0 < α < 1 =⇒
z.B.:
U(x , y ) = x 0,3 y 0,7
(gekrümmte Indierenzkurven)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
26 / 43
Zusammenhang zwischen Indierenzkurven und
Nutzenfunktion: Beispiel I
Für die Nutzenfunktion
U(x , y ) = 3x + 5y
können wir zum Beispiel
folgende Indierenzkurven bilden:
bei
U(x , y ) = 12
I1 : y =
bei
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
12 3
− x
5
5
U(x , y ) = 15
I2 : y =
gilt
gilt
15 3
− x
5
5
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
27 / 43
Zusammenhang zwischen Indierenzkurven und
Nutzenfunktion: Beispiel I
Abbildung 15: Perfekte Substitute
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
U(x , y ) = 3x + 5y
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
28 / 43
Zusammenhang zwischen Indierenzkurven und
Nutzenfunktion: Beispiel II
U(x , y ) = x 0,5 y 0,5
Für die Nutzenfunktion
können wir folgende
Indierenzkurven bilden:
U(x , y ) = 12 gilt
r
12
122
0,5
I1 : y =
⇐⇒ y =
0,5
x
x
bei
U(x , y ) = 15 gilt
r
15
152
0,5
I2 : y =
⇐⇒ y =
0,5
x
x
bei
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
29 / 43
Zusammenhang zwischen Indierenzkurven und
Nutzenfunktion: Beispiel II
Abbildung 16: Cobb-Douglas-Nutzenfunktion
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
U(x , y ) = x 0,5 y 0,5
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
30 / 43
Nutzenfunktion und Indierenzkurven
Beispiel
Nutzenfunktion der Konsumentin:
Güterbündel: A(2, 4), B(5, 1) und
U(x , y ) = x 0,4 · y 0,6
C(4, 4)
Berechnen Sie die Nutzen in A, B und C.
Stellen Sie die Präferenzordnung der Konsumentin auf.
Zeichnen Sie zwei Indierenzkurven, eine durch A und eine durch B.
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
31 / 43
Das Nutzengebirge
Abbildung 17: Nutzengebirge mit Indierenzkurven als Höhenschichtlinien.
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
32 / 43
Das Nutzengebirge zerlegt
Abbildung 18: Nutzengebirge zerlegt in partielle Nutzenfunktionen und Indierenzkurve
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
33 / 43
Der Grenznutzen
Der Grenznutzen (Marginal Utility MU) misst den zusätzlichen Nutzen, der
aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entsteht
(= Steigung der partiellen Nutzenfunktion)
MU von
z. B.:
x
ist gegeben durch
∂U(·)
∂x
(und ist idR
> 0)
U(x , y ) = 3x + 5y
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
MUx =
∂U(·)
=3
∂x
MUy =
∂U(·)
=5
∂y
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
34 / 43
Grenzrate der Substitution I
Die MRS entspricht dem Verhältnis der zwei Grenznutzen:
∂U(·)
MRSx ,y
MUx
∂x
=−
= − ∂U(·)
MUy
∂y
Die
MRSx ,y
gibt an, wieviel man einer Konsumentin vom Gut
wegnehmen kann, wenn man ihr eine marginale Einheit von
x
y
dazugibt
(bei konstantem Nutzenniveau).
−→
Subjektives Tauschverhältnis
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
35 / 43
Grenzrate der Substitution: Beispiel
Cobb-Douglas Nutzenfunktion
U(x , y ) = x 0,4 · y 0,6
MRSx ,y ?
MRSx ,y
beim Güterbündel (9,1)? Interpretation?
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
36 / 43
Grenzrate der Substitution: Cobb-Douglas Nutzenfunktion
Cobb-Douglas Nutzenfunktion
α
MRSx ,y = − (1−α)
·
U(x , y ) = x α · y 1−α
y
x
Die Grenzrate der Substitution ist abnehmend (gekrümmte
Indierenzkurven): Je mehr ein Haushalt vom Gut
besitzt, desto weniger ist er bereit von
Einheit
x
y
x
(je weniger von
y)
herzugeben, wenn man eine
dazugibt (=⇒ ausgewogene Güterbündel).
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
37 / 43
Verbraucherentscheidung (graphisch)
Y

MU x
p
 x
MU y
py
P
I3
I2
I1
X
Abbildung 19: Im optimalen Güterbündel (P) tangiert die Budgetgerade die
höchste erreichbare Indierenzkurve (Steigungen sind im Tangentialpunkt gleich)
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
38 / 43
Verbraucherentscheidung (rechnerisch)
∂U(·)
Steigung der Indierenzkurve
= MRSx ,y = −
MUx
∂x
= − ∂U(·)
MUy
∂y
Steigung der Budgetgerade
Optimalitätsbedingung:
MRSx ,y =
∂U(·)
∂x
=−
− ∂U(·)
∂y
Allgemein: Verhältnis der Grenznutzen
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
=−
px
py
Steigung der Budgetgerade
px
py
= Verhältnis
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
der Grenzkosten
39 / 43
Die Verbraucherentscheidung: Beispiel
U(x , y ) = 3x · y 2 , px = 2, py = 3, I = 10
∂U(·)
∂x
= 3y 2 ,
∂U(·)
∂y
−→
x ∗? y ∗?
= 6xy , − ppyx = − 23
2
Optimalitätsbedingung:
3y
− 6xy
= − 23
→
9y = 12x
→
y = 43 x
x zu ermitteln, setzt man in die Budgetgerade ein:
px x + py y = I → 2x + 3 · 43 x = 10 → 6x = 10
Um
x∗ =
y∗ =
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
4
3
·
5
3
5
3
=
20
9
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
40 / 43
Die Optimierung rechnerisch
Beispiel
U(x , y ) = 6x 3 y 2
3x + 8y = 100
x ∗, y ∗,
Skizze ???
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
41 / 43
Die Verbraucherentscheidung Zusammenfassung
Im Optimum gilt:
Graphisch: Güterbündel bei dem die Budgetgerade die höchste er-
reichbare Indierenzkurve berührt.
Rechnerisch: Güterbündel bei dem die Steigung der Indierenzkurve
(Grenzrate der Substitution, MRS) gleich der Steigung der Budgetgerade (Preisverhältnis) ist.
Interpretation: Güterbündel bei dem das subjektive Tauschverhältnis
(die Grenzrate der Substitution, MRS) dem objektiven Tauschverhältnis (dem relativen Preis) entspricht.
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
42 / 43
Fragen???
Nicole Schneeweis (JKU Linz)
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte
43 / 43
Herunterladen