Praktikum Elektromagnetische Verträglichkeit Versuch 2 „Messung der Funkstörspannung“ Gruppe 7 ● ● Versuchsdurchführung am 24.05.2006 Blattzahl (inkl. Deckblatt): 12 Inhaltsverzeichnis Seite 1 von 12 1. Versuchsaufbau 2. Versuchsschaltungen- und Durchführung 2.1 Ansteuerung mit Optokoppler und Nullspannungserkennung 2.1.1 Meßschaltung 2.1.2 Meßreihen 2.1.2.1 Vorbereitende Messung ohne Prüfling 2.1.2.2 Messung mit RV= 4,7 kΩ, ohne Drossel, Kondensator und Filter 2.1.2.3 Messung mit RV= 1,2 kΩ, ohne Drossel, Kondensator und Filter 2.1.2.4 Messung mit RV= 1,2 kΩ, ohne Drossel, Kondensator, mit Netzfilter 2.1.2.5 Messung mit RV= 1,2 kΩ, 130 µH-Drossel, ohne Kondensator und Filter 2.1.2.6 Messung mit RV= 1,2 kΩ, 300 µH-Drossel, ohne Kondensator und Netzfilter 2.1.2.7 QPEAK-Messung 2.1.2.8 Messung mit RV= 1,2 kΩ, 470 µH-Drossel und 220 nF-Kondensator, ohne Filter 2.1.3 Meßwerttabelle 2.2 Phasenanschnittsteuerung (Dimmerschaltung) 2.2.1 Meßschaltung 2.2.2 Meßreihen 2.2.2.1 Messung ohne Drossel, Kondensator und ohne Netzfilter 2.2.2.2 Messung mit 330 µF-Drossel, 230 nF-Kondensator, ohne Netzfilter 2.2.2.3 Messung mit 330 µF-Drossel, 100 nF-Kondensator, ohne Netzfilter 2.2.3 Meßwerttabelle 2.3 Interpretation Seite 2 von 12 1. Versuchsaufbau Der Aufbau und die Anordnung von Meßobjekt und Netznachbildung werden nach den Normen für die Messung der Funkstörspannung, die in VDE 0875 geregelt ist, durchgeführt. Auf einem 80 Zentimeter hohen Tisch befinden sich Prüfobjekt und Netznachbildung, daneben der Funkstörmeßempfänger, kurz „TR“ und die Bezugmasse in Form einer vier Quadratmeter großen Wandplatte aus leitfähigem Material, die hochfrequent niederohmig mit der Netznachbildung verbunden ist. Die Messungen für die Funkstörspannung finden gemäß Norm zwischen 150 kHz und 30 MHz statt. Die Pegel werden mit der Peak-Detektor des Meßgeräts erfasst. 2. Versuchsschaltungen- und Durchführung Als Prüfling dient eine Triacschaltung mit einer 100 Watt-Glühbirne als Last. Es werden dabei verschiedene Ansteuerungsschaltungen getestet. 2.1 Ansteuerung mit Optokoppler und Nullspannungserkennung 2.1.1 Meßschaltung Bild 1: Meßschaltung für die Ansteuerung mit Optokoppler und Nullspannungserkennung Der Triac TIC 226 wird von einem Optokoppler (MOC 3041) mit Triac-Ausgang gezündet. Dieser Baustein enthält eine Nullspannungserkennung und versorgt deshalb den TIC 226 im Spannungsnulldurchgang mit Zündstrom. Im Zuge der Meßreihe werden nun nach und nach Vorwiderstand verändert, Entstördrossel und -kondensator variiert und ein Netzfilter eingebaut. Am PMM9000 wird die auftretende Funkstörspannung gemssen. Die Schrittweite der Messung beträgt 5 kHz bei einer Peak-Dauer von 2 ms, ab der Messung „gr7-3“ wird die Schrittweite auf 10 kHz erhöht, die Peakdauer beträgt ab „gr7-1“ bereits 20 ms. Die Seite 3 von 12 entsprechenden Meßparameter werden am PMM9000-Meßempfänger eingestellt. 2.1.2 Meßreihen 2.1.2.1 Vorbereitende Messung ohne Prüfling Abbildung 2: TR-Ausgabe für die Messung ohne Prüfling Die erste Messung ohne Prüfling ergibt ein starkes Störsignal, was an der Peakdauer von 2 ms begründet ist. Dies liegt daran, daß der Triac in einer Periode zweimal zündet und so Störungen in der positiven als auch negativen Halbwelle hervorruft, die bei einer Meßzeit von 2 ms meist nicht erfasst werden. Deswegen wird die Peak-Meßdauer bei den folgenden Messungen auf 20ms erhöht. Seite 4 von 12 2.1.2.2 Messung mit RV= 4,7 kΩ, ohne Drossel, Kondensator und Filter Abbildung 3: TR-Ausgabe für die erste Messung Die erste Messung des Prüfling ergibt, daß über ein breites Frequenzspektrum die zulässigen Grenzwerte überschritten werden. Lediglich im oberen Frequenzband über 3,5 MHz werden diese ohne jede Entstörmaßnahme eingehalten. 2.1.2.3 Messung mit RV= 1,2 kΩ, ohne Drossel, Kondensator und Filter Abbildung 4: TR-Ausgabe für die Messung mit verringertem Vorwiderstand Als erste Maßnahme wird der Vorwiderstand von 4,7 kΩ auf 1,2 kΩ verringert. Als Folge findet eine Verschiebung der Meßkurve nach unten statt, sodaß die Grenzwerte jetzt nur noch zwischen der Startfrequenz von 150 kHz und 1,5 MHz überschritten werden. Seite 5 von 12 2.1.2.4 Messung mit RV= 1,2 kΩ, ohne Drossel, Kondensator, mit Netzfilter Abbildung 5: TR-Ausgabe für die Messung mit Netzfilter Der handelsübliche Netzfilter zeigt deutlich seine Wirkung, diese ist jedoch nicht ausreichend, da nach wie vor bei Frequenzen unter 700 kHz die zulässigen Grenzwerte überschritten werden. 2.1.2.5 Messung mit RV= 1,2 kΩ, 130 µH-Drossel, ohne Kondensator und Filter Abbildung 6: TR-Ausgabe für die Messung mit 130 µH-Induktivität Das Herausnehmen des Netzfilters und das Einsetzen der Induktivität von 130 µH in die Schaltung brachte keine Verbesserung, im Gegenteil: Bei dieser Schaltungen werden die Grenzwerte unterhalb 1 MHz überschritten. Seite 6 von 12 Der Peak bei etwa 15 MHz wurde durch einen Einschaltvorgang am gegenüberliegenden Versuchsaufbau für Stromoberschwingungen verursacht und zeigt deutlich auf, daß die hier verwendete Netznachbildung keine ideale Entstörung des Netzes bietet. 2.1.2.6 Messung mit RV= 1,2 kΩ, 300 µH-Drossel, ohne Kondensator und Netzfilter Abbildung 7: TR-Ausgabe für die Messung mit 300 µH-Induktivität Die Erhöhung der Induktivität von 130 µH auf 300 µH brachte im Vergleich zur vorherigen Versuchsanordnung eine Verbesserung: so werden jetzt nur noch die Grenzwerte für die Frequenzen unterhalb 700 kHz überschritten. Diese Lösung ist somit mit der des Netzfilters in etwa gleichwertig, hat aber bei genauerer Betrachtung im mittleren Frequenzband höhere Störpegel. Seite 7 von 12 2.1.2.7 QPEAK-Messung Abbildung 8: TR-Ausgabe für die Messung mit 330 µH-Induktivität Bei der QPEAK-Messung wurde für die Zeitdauer von 500 ms der Bereich zwischen 150 kHz und 600 kHz für die vorherige Schaltung untersucht und mit der Zoomfunktion vergrößert dargestellt. Gut sichtbar ist die Überschreitung der zulässigen Grenzwerte, wenn auch nur minimal. 2.1.2.8 Messung mit RV= 1,2 kΩ, 470 µH-Drossel und 220 nF-Kondensator, ohne Filter Abbildung 9: TR-Ausgabe für die Messung mit 330 µH-Induktivität Die nochmalige Erhöhung der Induktivität auf 470 µH und das zusätzliche Einbauen einer Kapazität mit 220 nF brachte nun endlich das erhoffte Ergebnis: die Schaltung hält nun Seite 8 von 12 über den gesamten Frequenzbereich von 150 kHz bis 30 MHz die geforderten Grenzwerte ein. 2.1.3 Meßwerttabelle Messung Entstörmaßnahme wirksamer Frequenzbereich maximaler Störpegel Bemerkung gr7-0 keine keiner 87 dbµV Messung ohne Prüfling gr7-1 keine > 3,5 MHz 93 dbµV gr7-2 Änderung von RV auf 1,2 kΩ > 1,5 MHz 82 dbµV gr7-3 Einbau eines Netzfilters > 700 kHz 84 dbµV gr7-4 130 µH-Drossel > 1 MHz 80 dbµV gr7-5 300 µH-Drossel > 700 kHz 80 dbµV gr7-7 470 µH-Drossel, 220 nFKondensator komplett 45 dbµV Einzige normgerechte Schaltung 2.2 Phasenanschnittsteuerung (Dimmerschaltung) 2.2.1 Meßschaltung Abbildung 10: Meßschaltung für die Phasenanschnittsteuerung Die Phasenanschnittsteuerung erfolgt mit einem Diac. Dabei wird der Kondensator über den Vorwiderstand R1 und das Poti R2 und die niederohmige Last von der Netzspannung geladen. Bei Überschreitung der Schaltspannung des Diac zündet der Triac. Der Stromfluß durch die Glühbirne bleibt bis zum Nulldurchgang der Spannung erhalten. Dann löscht der Triac und bleibt gesperrt bis der Kondensator sich über die Netzspannung erneut auf die negative Schaltspannung aufgeladen hat. Der Triac zündet wieder und der Vorgang wiederholt sich. Mit dem Poti R2 wird die Ladezeit des Kondensators und somit der Zündwinkel eingestellt. Seite 9 von 12 Neben der Messung der Funkstörspannung mit dem PMM9000 kommt ein Oszilloskop zum Einsatz, mit dem Spannung und Zündwinkel ermittelt werden können. Die Ausgangsspannung wird mit dem Poti zunächst auf 120 V eingestellt. Der abgelesene Zündwinkel beträgt somit ca. 160° 2.2.2 Meßreihen 2.2.2.1 Messung ohne Drossel, Kondensator und ohne Netzfilter Abbildung 11: Phasenanschnittsteuerung ohne Entstörmaßnahme Die Phasenanschnittsteuerung ohne jegliche Entstörmaßnahme überschreitet fast im gesamten Frequenzspektrum die zulässigen Grenzwerte um ein Vielfaches. Erst bei Frequenzen über ca. 13 MHz sinken die Störpegel unter die zulässigen Werte. Seite 10 von 12 2.2.2.2 Messung mit 300 µF-Drossel, 220 nF-Kondensator, ohne Netzfilter Abbildung 12: Phasenanschnittsteuerung ohne Entstörmaßnahme Der Einbau einer Drossel mit 300 µH Induktivität und eines Kondensators mit 220 nF ändert das Verhalten der Schaltung grundlegend: Abgesehen von einem kleinen Fenster zwischen 200 kHz und 300 kHz werden die Grenzwerte im mittleren Frequenzband bis hin zu einer Frequenz von 3,5 MHz nur minimal überschritten. Dafür ist die Schaltung selbst unbrauchbar, da durch die Bauteildimensionierung ein Schwingkreis aufgebaut wurde. 2.2.2.3 Messung mit 330µF-Drossel, 100nF-Kondensator, ohne Netzfilter Abbildung 13: Phasenanschnittsteuerung mit 300 µH-Drossel und 220 nF-Kondensator Seite 11 von 12 Die Verringerung der Kondensatorkapazität beendet das Oszillieren der Schaltung. Die von der Norm geforderten Grenzwerte für die Funkstörspannungungsmessung werden jedoch nach wie vor nicht eingehalten. Mit einer Ausnahme im unteren Frequenzbereich zwischen 160 kHz und etwa 300 kHz werden die zulässigen Störpegel bis hin zu einer Frequenz von 4 MHz nicht unterschritten. Erst darüber werden die Anforderungen der Norm erfüllt. 2.2.3 Meßwerttabelle Messung Entstörmaßnahme wirksamer Frequenzbereich maximaler Störpegel Bemerkung gr7-8 keine > 13 Mhz 105 dbµV Zündwinkel ca. 160° gr7-9 300 µH-Drossel, 220 nFKondensator 200 kHz – 300 kHz und > 3,5 MHz 74 dbµV Schwingkreis aufgebaut gr7-10 300 µH-Drossel, 100 nFKondensator 160 kHz – 300 kHz und > 4 MHz 70 dbµV 2.3 Interpretation Beim Versuchsaufbau zur Ermittlung der Funkstörspannung des Prüflings wurden zwei verschiedene Ansteuerungsvarianten verwendet mit unterschiedlichen Resultaten verwendet: I. Optokoppler & Nullspannungserkennung Bei dieser Schaltung traten von Anfang an nur Grenzwertüberschreitungen im unteren und mittleren Frequenzband auf, dessen Pegel mit zunehmender Frequenz abnahmen. Dabei zeigte sich, daß eine ausreichend große Drossel auf der einen Seite und eine ausreichend dimensionierte Kapazität auf der anderen Seite notwendig sind, um die Richtlinien der Norm VDE 0875 einzuhalten. II. Phasenanschnittsteuerung Die Phasenanschnittsteuerung gestaltete sie sich von Anfang an problematisch, da bereits bei der Grundschaltung sehr hohe Störpegel auftraten, die erst jenseits der 13 MHzGrenze unter die zulässigen Grenzwerte fielen. Die zwei durchgeführten Entstörversuche, die sich am ersten Versuch mit dem Optokoppler und der Nullspannungserkennung orientierten, scheiterten hier und verschlimmbesserten die Schaltung nur, indem ein Schwingkreis aufgebaut wurde. Wahrscheinlich hätte eine nochmalige Erhöhung der Induktivität das Unterschreiten der maximal zulässigen Störpegel zur Folge gehabt. Aus beiden Versuchen ist die Erkenntnis ableitbar, daß besonders bei kleinen und kompakten Schaltungen der Faktor des zusätzlichen Platz- und Gewichtsbedarfs berücksichtigt werden muß, wenn eine Entstörinduktivität eingebaut wird, um die Norm einzuhalten. Seite 12 von 12