In Kapitel G.1.2 wurden Relationen definiert: G.1.2.10. Relationen Sind M und N Mengen, so heißt eine Teilmenge R M M eine ( binäre ) Relation zwischen M und N. Für m M und n N schreibt man statt (m; n) R oft mRn oder m ~ n . Ist M = N, so spricht man auch von einer Relation auf M. Gegeben sei nun eine Relation R auf der Menge M. 1. R heißt reflexiv, falls (a; a) R für alle a M gilt. 2. R heißt symmetrisch, falls (a; b) R (b; a) R für alle a, b M gilt. 3. R heißt transitiv, falls (a; b) R (b; c) R (a; c) R für alle a, b, c M gilt. Eine Relation heißt Äquivalenzrelation, falls sie reflexiv, symmetrisch und transitiv ist. Für Äquivalenzrelationen R definiert man die zu einem Element m M gehörende Äquivalenzklasse m durch m {n M | mRn} als die Menge der zu m in Relation stehenden Elemente. m heißt ein Vertreter der Äquivalenzklasse m . Ist n m , steht also n in Relation zu m, so sind wegen der Symmetrie und Transitivität die zu n in Relation stehenden Elemente genau die zu m in Relation stehenden Elemente, also gilt dann m n . Jedes Element von m ist ein Vertreter von m . Die Menge M ist die disjunkte Vereinigung aller Äquivalenzklassen. Beweis: Zwei Äquivalenzklassen m und n sind disjunkt (haben keine gemeinsamen Elemente) oder gleich: Gibt es ein gemeinsames Element von m und n , so stehen (wieder wegen Symmetrie und Transitivität) auch m und n in Relation. Nach der Betrachtung im letzten Absatz ist dann m n . Wegen der Reflexivität enthält jede Äquivalenzklasse m mindestens das Element m. Insgesamt besteht M also aus der Vereinigung der Äquivalenzklassen. □ Beispiele für Äquivalenzrelationen: Gleichheit von Zahlen, Kongruenz von Dreiecken, Parallelität von Geraden, ... Frage: Wie kann man die Äquivalenzklassen der folgenden Relation R beschreiben M Z (Z {0}) , (a; b) R (c; d ) ad bc . Was wird durch (a; b) (c; d ) : (ad bc; bd ) definiert? Nun sei die Relation Rm für die ganze Zahl m > 1 auf der Menge der ganzen Zahlen Z definiert durch (a; b) Rm a und b haben bei Division durch m den selben Rest. Zeigen Sie, dass Rm eine Äquivalenzrelation ist. Die Äquivalenzklassen von Rm sind die Mengen 0, 1, 2, ... m 1 und es gilt a {a k m | k Z} . Diese heißen auch Restklassen modulo m. a besteht also aus allen ganzen Zahlen, die bei Division durch m den Rest a haben. Ist a in der Restklasse b (bezüglich der Relation Rm , so schreibt man auch a b mod m und sagt a ist kongruent b modulo m. Will man mit diesen Kongruenzen rechnen, so ist folgende Beziehung nützlich: a b mod m gilt genau dann, wenn a b ohne Rest durch m teilbar ist. Man beweist damit leicht die folgenden Rechenregeln: 1. Aus a b mod m und c d mod m folgt a c b d mod m . 2. Aus a b mod m und c d mod m folgt ac bd mod m . 3. Aus a b mod m folgt ac bc mod m . 4. Aus a b mod m folgt a n bn mod m für natürliche Zahlen n. 5. Sind a und b teilerfremd (nicht beide durch die selbe Zahl 1 ohne Rest teilbar) und k eine ganze Zahl, so folgt aus ka kb mod m die Kongruenz a b mod m .