Innovationen durch digitale Transformation Erfolg mit Internet of

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Innovationen durch digitale Transformation
Erfolg mit Internet of Things erfordert die
Beteiligung aller Fachbereiche
März 2017
Ein PAC-Whitepaper im Auftrag von SAP
Erfolg mit Internet of Things erfordert die Beteiligung aller Fachbereiche
Herausgegeben von
Pierre Audoin Consultants (PAC) GmbH
Holzstr. 26, 80469 München
Kontakt:
Frank Niemann (+49 89 23 23 68 15, [email protected])
Autoren:
Stephanie Naujoks, Senior Analyst – Manufacturing
Katharina Grimme, Principal Consultant – Outsourcing & BPO
Joachim Hackmann, Principal Consultant – Software & Related Services
Martin Barnreiter, Principal Consultant – Public Sector
Frank Niemann, Vice President – Software & SaaS Markets
© PAC 2017
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Erfolg mit Internet of Things erfordert die Beteiligung aller Fachbereiche
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INHALT
1.
Kernaussagen ........................................................................................................................................ 4
2.
Einleitung ................................................................................................................................................ 5
3.
IT .......................................................................................................................................................... 10
4.
Logistik ................................................................................................................................................. 17
5.
Produktion ............................................................................................................................................ 20
6.
Service.................................................................................................................................................. 23
7.
Einkauf.................................................................................................................................................. 26
8.
Vertrieb ................................................................................................................................................. 28
9.
Marketing .............................................................................................................................................. 31
10. Forschung & Entwicklung ..................................................................................................................... 33
11. HR ........................................................................................................................................................ 35
12. Finanzen & Controlling ......................................................................................................................... 37
13. Fazit ...................................................................................................................................................... 38
ABBILDUNGEN
Abb. 1:
Ergebnisse der PAC-Studie „CxO Survey 2015“: Digitale Transformation und Internet der
Dinge ............................................................................................................................................. 6
Abb. 2:
Digitalisierung & IoT: Interdependenzen zwischen den Fachbereichen inklusive IT ..................... 7
Abb. 3:
Digitalisierung & IoT: Erweiterung der Informationsplattform ......................................................... 7
© PAC 2017
Erfolg mit Internet of Things erfordert die Beteiligung aller Fachbereiche
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1. KERNAUSSAGEN
Eine Ausprägung der digitalen Transformation sind Anwendungen aus dem Bereich des Internet der
Dinge (Internet of Things, IoT). Für Unternehmen aus verschiedenen Branchen bieten sich durch IoT
zahlreiche Möglichkeiten, neue Produkte und Services zu realisieren.
Die Anwendung von IoT wirkt sich sowohl technologisch als auch organisatorisch auf unterschiedliche
Fachbereiche aus. Dies geht einher mit erweiterten Möglichkeiten und mit zusätzlichen Herausforderungen. Die größten kurzfristigen Veränderungen für Unternehmen sind in der IT-Organisation, der
Produktion, der Logistik und im Service zu erwarten.
Auf die IT kommen zusätzliche Aufgaben zu im Bereich der Integration und des Managements von zusätzlichen Daten bzw. Datenquellen sowie bei der IT-Sicherheit. Kürzere Innovationszyklen erfordern neue
Formen der Entwicklung und IT-Beschaffung.
Eine höhere Transparenz in der Lieferkette erlaubt proaktive Logistikservices und kann den Kundenservice verbessern. Die echtzeitfähige Logistik wird zum Informationslieferanten für andere Fachbereiche.
Der Produktionsbereich kann den Automatisierungsgrad erhöhen sowie durch lokale Intelligenz autonome Produktion ermöglichen. Vorausschauende Wartung hilft, ungeplante Stillstände zu vermeiden. Die
Flexibilisierung der Produktion in Richtung Losgröße 1 erfordert eine Synchronisierung vom Fertigungsband bis zum Kunden – unter Einbeziehung verschiedener Fachbereiche.
Die Prozesse wandeln sich vom reaktiven zum proaktiven Service über verschiedene Kanäle. ServiceBedarf ergibt sich aus der Analyse von IoT-Daten. Neue Konzepte der Datenverarbeitung in Richtung
künstlicher Intelligenz ermöglichen die autonome Problemlösung. Service wird ein zentraler Bestandteil
der IoT-basierten Wertschöpfung.
Das IoT ermöglicht eine datengetriebene Optimierung der Beschaffung. Dies umfasst eine auf IoTDaten basierte Bedarfsermittlung sowie automatische Inventarisierung.
IoT-Daten helfen dem Vertrieb, die Bedürfnisse der Kunden besser zu verstehen und Bedarfe genauer
vorherzusagen. Vermehrt schlagen intelligente Geräte Bestellungen vor oder lösen diese selbstständig
aus.
Der Entwicklung fließen durch das IoT noch viel mehr wertvolle Informationen über die Nutzung von Produkten bzw. Services sowie den Verbrauch von Energie etc. zu. Daraus ergeben sich nicht nur Ideen für
Verbesserungen, sondern auch für neue Produktentwicklungen oder sogar neue Geschäftsmodelle. Bei
der Entwicklung sind der Service und der Vertrieb frühzeitig eingebunden.
Das Personalwesen kann über das IoT für die Personalwirtschaft relevante Daten über Sensoren
erfassen. Durch datengetriebene Prozesse verändert sich die Personaleinsatzplanung. Da sich durch die
IoT-Nutzung die Anforderungsprofile von Fach- und Führungskräften ändern, ist eine ständige Weiterbildung und Qualifizierung der Belegschaft erforderlich.
Das IoT macht neue Ansätze für das Marketing möglich, nicht das Produkt, sondern dessen Nutzung als
Service zu vermarkten. Durch das IoT ergeben sich noch mehr Möglichkeiten und Notwendigkeiten, auf
individuelle Bedürfnisse einzelner Kunden einzugehen. Damit steigt die Notwendigkeit einer engen Abstimmung sowohl mit dem Vertrieb und dem Service als auch mit der IT.
Die Rolle des Finanzbereichs verändert sich durch den Einsatz von IoT-Konzepten von Kostenberichterstattung zur Mitgestaltung von neuen Geschäftsmodellen in Form von Entscheidungsunterstützung und
Risikobewertung. Die höhere Automatisierung mittels IoT wird begleitet von automatisierten Finanzprozessen inklusive der Abrechnung.
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2. EINLEITUNG
Eine wichtige Ausprägung der digitalen Transformation sind Anwendungen aus dem Bereich des Internet
der Dinge (IoT). Für Unternehmen aus verschiedenen Branchen bieten sich durch das IoT zahlreiche
Möglichkeiten, neue Produkte und Services zu realisieren. Das IoT hilft Firmen, besser im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Gleichzeitig setzt das IoT Unternehmen unter Zugzwang, wenn Newcomer
mit neuen Geschäftsmodellen die Wertschöpfung etablierter Industriezweige in Frage stellen.
•
Produzierende Betriebe entwickeln Konzepte der digitalen Fertigung (Industrie 4.0).
•
Maschinenfabrikanten bieten innovative Wartungsdienste an, die den Zeitpunkt der fälligen Wartung vorhersagen („Predictive Maintenance“).
•
Energieerzeuger arbeiten am intelligenten Stromnetz („Smart Grid“).
•
Handelsunternehmen entwerfen neue Wege, ihre Logistik effizienter zu gestalten.
•
Transportunternehmen vernetzen ihre Fahrzeugflotte und planen Routen.
•
Versicherungen nutzen Fahrzeugdaten, um KFZ-Versicherungskunden nutzerabhängige Tarife
anbieten zu können.
•
Die öffentliche Hand denkt über intelligente Wege zur Verwaltung der städtischen Infrastruktur
nach.
Definition: Internet of Things
Da immer mehr Produkte wie Maschinen, Sensoren sowie Geräte aller Art und vermehrt auch
Kleidungsstücke Daten produzieren sowie mit dem Internet verbunden sind, steht eine rasch
wachsende Menge an Informationen zur Verfügung. Daher ist die Rede vom „Internet der Dinge“
oder dem „Internet of Things“ (IoT).
Internet of Things (IoT) umfasst die digitale Transformation von Produktionsprozessen und
Produkten von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Die Einbettung von lokaler
Intelligenz in Produkte und Maschinen sowie die Bereitstellung einer IT-Plattform für die
Aggregation und Analyse von Daten versetzt Unternehmen in die Lage, ihre bestehenden
Geschäftsmodelle zu transformieren und ihren Kunden neue sowie qualitativ hochwertige Dienstleistungen anzubieten.
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IoT-Projekte: Oft sind nur ausgewählte Fachbereiche beteiligt
Wie die PAC-Umfrage „CxO Survey 2015“ ergab, beschäftigen sich in den Unternehmen häufig (in
42 Prozent der Firmen ist dies der Fall) einzelne Fachbereiche („Business Areas“) mit Digitalisierungsprojekten, zu denen die erwähnten IoT-Aktivitäten zählen.
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Abb. 1: Ergebnisse der PAC-Studie „CxO Survey 2015“: Digitale Transformation und Internet der Dinge
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Gelingen von IoT-Projekten ist jedoch die übergreifende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachabteilungen (ein kurzes Beispiel im Kasten „Abteilungsübergreifende
Zusammenarbeit am Beispiel von Predictive Maintenance“ veranschaulicht dies).
IoT erfordert sowohl das Zusammenspiel verschiedener Fachbereiche, als auch eine geeignete IT-Infrastruktur, um den beteiligten Unternehmensteilen die Funktionen an die Hand zu geben. Somit ist es ratsam, eine IoT-Strategie ganzheitlich anzulegen.
Silodenken behindert erfolgreiche digitale Transformation
Eine solche Strategie zu entwickeln und umzusetzen stellt eine große Herausforderung dar, wenn in den
Firmen noch Silodenken vorherrscht und zudem die IT-Infrastruktur in Silos organisiert ist, womit eine
abteilungsübergreifende Zusammenarbeit kaum möglich ist.
Interdependenzen zwischen Fachbereichen existieren bereits seit der Einführung der Arbeitsteilung in der
modernen Wirtschaft. Allerdings ließ sich hierdurch nicht vermeiden, dass in den unterschiedlichen
Bereichen Daten- und Informationssilos entstanden, deren Zusammenführung aufgrund von unterschiedlichen Datenmodellen, fehlenden Standards und Besitzstandswahrung aufwändig und langwierig sein
kann.
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Finanzen
IT
Automatisierung
Risikomanagement
• 
• 
• 
• 
• 
Einkauf
Produkte und Services
Beschaffungsstrategien
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R&D
I(o)T-Plattform:
Daten
Analysen
Integration
Prozesse
Sicherheit
Integrierte Entwicklung
Produktion
Autonome Fertigung
Losgröße 1
HR
Logistik
Einsatzplanung
Qualifikation
Transparenz (RFID)
Proaktive Services
Marketing
Vertrieb
Service
Omni-Channel
Kundenbindung über
Services
Omni-Channel
IoT Customer Intelligence
Vorausschauende Wartung
Automatisierte Services
Abb. 2: Digitalisierung & IoT: Interdependenzen zwischen den Fachbereichen inklusive IT
IT
Datenklassen:
•  Operative Daten: Produkte, Kunden, Lieferanten
•  IoT-Daten: Nutzung, Betriebsdaten, Zustände, Standort
etc.
Prozesse:
•  Transaktionen und Berichte
•  Transaktionen und Analysen als Einheit (Datenklassen)
Integration:
•  Geschäftsanwendungen, operative Daten
•  Interne/externe IoT-Systeme und -Daten (Datenklassen)
Sicherheit:
•  Sichere Infrastruktur, Identitäten, Zugriff/Berechtigungen
•  IoT-Vernetzung, Datenschutz, Datenhoheit
Abb. 3: Digitalisierung & IoT: Erweiterung der Informationsplattform
Eine Ausprägung der digitalen Transformation sind Aktivitäten im Bereich IoT. Entsprechende Vorhaben
dürfen nicht auf einen einzelnen Fachbereich beschränkt bleiben. Zwar kann eine Abteilung die
entsprechende Initiative starten, doch die spätere Einbeziehung anderer Firmenteile und der IT sollte auch
dann möglichst frühzeitig erfolgen.
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Abteilungsübergreifende Zusammenarbeit am Beispiel von Predictive Maintenance
Wenn ein Maschinenhersteller einen neuen Kundenservice auf Grundlage der vorausschauenden
Wartung (Predictive Maintenance) anbietet, stattet die Produktentwicklung die Maschine mit
entsprechenden Sensoren aus.
Die IT stellt allen beteiligten Abteilungen die technische Infrastruktur, Datenanalysen und
Anwendungen bereit. Dazu zählt, die von den Maschinen der Kunden erzeugten Sensordaten
remote zu erfassen und in die internen IT-Systeme zu integrieren, per Predictive Analytics den
Wartungszeitpunkt vorherzusagen und den Einsatz erforderlicher Techniker über eine entsprechende Personaleinsatzplanung zu planen. Des Weiteren müssen passende Ersatzteile und
Werkzeuge zur Verfügung stehen – ein „digitaler Zwilling“ der zu reparierenden Maschine muss all
diese Informationen zur Verfügung stellen. Ferner nimmt die IT-Organisation Anpassungen an den
vorhandenen Geschäftsanwendungen vor, die sich aus den Anforderungen der einzelnen Fachabteilungen ergeben.
Der Kundendienst ermittelt IT-gestützt den fälligen Wartungseinsatz, statt die Wartung in festen
Intervallen zu planen. Somit verändert sich auch die Einsatzplanung von Service-Technikern.
An dieser neuen Planungsmethode hat sich auch die Ersatzteilbeschaffung zu orientieren. Somit
passt der Einkauf die Beschaffung der Teile an und die Logistik sorgt für die termingerechte
Lieferung der für den Wartungsfall erforderlichen Teile.
Vertrieb und Marketing stimmen ihre Kommunikations- und Verkaufsstrategie ab, um
Bestandskunden über den neuen, individuellen Service zu informieren sowie Wartungsverträge
entsprechend
anzupassen.
Ein
nächster
Entwicklungsschritt
könnten
nutzungsorientierte
Geschäftsmodelle sein, bei denen der Kunde nicht ein Produkt erwirbt, sondern für eine – digital
erfasste – Maschinenleistung zahlt.
Auch die administrativen Bereiche sind eingebunden: Die Finanzabteilung passt die Finanzbuchhaltung und das Controlling an die veränderten Einnahmestrukturen im Kundendienst an. Das
Personalwesen sorgt dafür, dass Mitarbeiter etwa im Service entsprechende Schulungen
durchlaufen.
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Erfolg mit Internet of Things erfordert die Beteiligung aller Fachbereiche
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Ziel dieses Reports
Das vorliegende Dokument untersucht, welchen Einfluss Anwendungen aus dem Bereich des Internet der
Dinge auf die unterschiedlichen Fachbereiche eines Unternehmens haben und auf welche Weise sich die
Zusammenarbeit zwischen Fachabteilungen dadurch verändert. Außerdem geht es um die Potenziale, die
sich für Unternehmen in der digitalen Transformation mittels IoT und einer effektiven Zusammenarbeit von
Fachabteilungen ergeben.
Der Report richtet sich in gesonderten Kapiteln an Führungskräfte aus IT, Marketing, Vertrieb, Service,
Produktion, Logistik, Forschung & Entwicklung, Einkauf, Personalwesen sowie Finanzen & Controlling.
Informationsbasis und Methodik
Grundlage für diesen Report sind Ergebnisse aus unterschiedlichen PAC-Studien sowie Expertengespräche, die PAC-Analysten mit Leitern aus den 10 Fachbereichen geführt haben.
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3. IT
Veränderung durch IoT:
Transformation der IT-Architektur
Während Fachbereiche wie Produktion, Vertrieb und Marketing das Internet der Dinge in konkrete
Geschäftsprozesse und -modelle umsetzen, ist es die Aufgabe der internen IT-Organisation, die ITbezogenen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Der IT fällt somit eine zentrale Rolle dabei zu, das IoT
zum Erfolg zu führen. Die IT-Organisation übernimmt eine Vielzahl an zusätzlichen Aufgaben jenseits der
klassischen Unternehmens-IT und agiert dabei in enger Abstimmung mit den beteiligten Fachbereichen.
Unternehmens-IT und Produkt-IT
Durch das IoT verbreitert sich die IT-Architektur. Sie erstreckt sich weit über die internen IT-Systeme
hinaus auf eine Vielzahl an Geräten, Maschinen, Fahrzeugen oder sogar Kleidungsstücken. Neben der
klassischen Unternehmens-IT entsteht so eine Produkt-IT, wobei Produkt hier für jede Art von „Ding“ steht,
das mit dem Internet verbunden ist. Beide Welten müssen zusammenwachsen, und zwar sowohl auf der
Ebene der Daten und Prozesse als auch bei Management und Governance. Dies zu bewerkstelligen,
erfordert eine Transformation der heutigen IT-Architektur sowohl in technologischer als auch in organisatorischer Hinsicht. Dabei geht es nicht nur um Neuanschaffungen, sondern auch um die Nutzung
vorhandener Technik: Mitunter verfügen Komponenten in der industriellen Fertigung bereits über Sensorik
(etwa die Stellventile in der Prozessfertigung), aber diese ist bislang nicht mit der IT verbunden.
Der Einsatz von IoT-Technologien bringt eine Reihe von Veränderungen sowie neue Anforderungen an
die IT-Architektur mit sich:
Datenanalysen: Die Fülle an IoT-bezogenen Daten bietet ein enormes Potenzial für Unternehmen, wenn
es gelingt, mit Hilfe von Datenanalysen effizienter zu planen, den Kundenservice zu verbessern sowie
neue digitale Services und Produkte zu unterstützen. Sowohl die technologischen als auch die fachlichen
Fähigkeiten, aus Daten wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, zählen zu den Schlüsselkompetenzen für
Projekte im IoT-Bereich. Wenn eine Versicherung nutzungsabhängige Tarife anbieten will, etwa für
Fahrzeugversicherungen, muss das Fahrverhalten analysiert und das Ergebnis zur Tarifberechnung aufbereitet werden. Hierbei ist natürlich zu klären, wem die über ein Auto erfassten Daten gehören (Fahrer,
Fahrzeughalter oder der Autohersteller) und wer welche Informationen wie nutzen darf.
Zusätzliche Fähigkeiten sind vonnöten, um die Daten auswerten zu können, etwa die der Data Scientists
(Mathematiker und Statistiker) die die Algorithmen entwickeln um aus diesen Massendaten die richtigen
Entscheidungen ableiten zu können. Dies umfasst letztlich auch rechtliche Fragen bei der Auswertung von
Daten.
Datenmanagement: Das IoT geht einher mit einer großen Menge und Vielfalt an Daten, die zusätzlich zu
den Informationen aus operativen Anwendungen anfallen. Zu IoT-Datenquellen zählen Sensoren,
Kameras, soziale Netze, Webseiten, Dokumenten-Repositories, Cloud-basierte Software sowie mobile
Devices. Die Datenmenge steigt zum einen aufgrund der höheren Datenerhebungsfrequenz (etwa
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millisekundengenaue Statusmeldungen) sowie aufgrund der wachsenden Zahl von verschiedenen –
strukturierten und unstrukturierten – Datenformaten. Das Spektrum reicht von binären Zustandsmeldungen
von Maschinen über Bild- und Tondaten aus Kameras und Spracherkennungssystemen bis zu EDI-Daten
und Dokumenten sowie frei formulierten Texten, etwa aus sozialen Netzen und Web-basierenden
Kundenportalen. Dies erfordert ein deutlich umfangreicheres und skalierbares Datenmanagement, das
auch Echtzeitanforderungen genügt.
Höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit: Die Anforderungen an die Verarbeitungsgeschwindigkeit von
Daten nehmen erheblich zu. Zum Teil müssen Informationen in Echtzeit verarbeitet werden. Dies gilt
beispielsweise für die Analyse von Verbrauchsdaten von Stromzählern sowie für die Reaktion auf Ereignisse (Events) wie die Störung einer Maschine, die zu Qualitätseinbußen führen kann. Es gilt auch für
die Planung von Bedarfen, etwa für Transportkapazität in der Logistik.
Unterstützung unterschiedlicher Ausgabeformate: Die Ausgabeformate werden vielfältiger und anspruchsvoller. Dazu zählen die unterschiedlichen Geräte, die Konsumenten mit sich führen. Weitere
Beispiele gibt es im industriellen Umfeld: Aus analytischen Anwendungen können etwa Steuerbefehle für
eine automatisierte Fertigung entstehen, aber auch Reportings für das Controlling, den Vertrieb und die
Produktion. Videodaten müssen an Head-up-Displays, Smartphones oder Ruggedized Laptops für
Wartungsarbeiten in rauen Umgebungen übertragen werden.
Komplexität bei der Integration: Neben der erheblich wachsenden Datenmenge und den unterschiedlichen Formaten steigt die Komplexität bei der Integration. IT-Systeme müssen das Internet der
Dinge bzw. die daraus entstehenden Daten integrieren und mit den internen operativen Anwendungen des
Unternehmens verbinden. Da das IoT gleichzeitig eine engere Verzahnung der Fachbereiche einer Firma
erfordert, steigt die Komplexität der Integration auch dadurch, dass die vorherrschenden IT-Silos überwunden werden müssen, um eine einheitliche, gemeinsame Prozess- und Datenplattform zu schaffen.
IT-Sicherheit: Schon heute zählt Sicherheit zu den zentralen Herausforderungen für die IT-Organisation.
Durch die Ausdehnung der Daten- und Prozesslandschaft auf das Internet der Dinge steigen die Anforderungen an den sicheren Zugriff auf Daten, an den Schutz von Informationen vor Diebstahl und
Verfälschung sowie an den Datenschutz weiter an. IoT ohne Sicherheitsvorkehrungen ist nicht denkbar –
dies ist ein wesentliches Hindernis bei der Entwicklung von IoT-basierten Anwendungen.
Kürzere Entwicklungszyklen: Neue Entwicklungen vollziehen sich unter enormem Zeitdruck, da digitale
Innovationsprojekte es häufig erfordern, sehr kurzfristig neue Projekte umzusetzen bzw. bestehende ITSysteme an neue Anforderungen anzupassen (neue Datenquellen integrieren, neue Funktionen bereitstellen sowie neue Geräte unterstützen).
Beschaffung von IT-Leistungen: Die IT wird nicht alle Aufgaben komplett selbst übernehmen können,
sondern wird, wo möglich, Leistungen für die Entwicklung und den Betrieb von IT-Systemen einkaufen.
Hinzu kommen Beratungsleistungen für die Konzeption neuer Lösungen sowie die Weiterentwicklung der
(technischen und organisatorischen) IT-Architektur. Dies hat Einfluss auf die Beschaffung von ITLeistungen.
Innovationen bei gleichbleibendem Budget: Hinzu kommt der Budgetdruck, der auch in Zukunft ein
ständiger Begleiter jeder IT-Abteilung bleiben wird. Die IT muss schnell, agil, flexibel, sicher und zuver-
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lässig sowie effizient sein, um den anspruchsvollen Anforderungen der Fachbereiche gerecht zu werden.
Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass die IT-Budgets in den Unternehmen wesentlich steigen werden.
Man muss sich insbesondere bei Digitalisierungsprojekten
frühzeitig bei den Fachbereichen in Erinnerung bringen, so dass die
IT schon in einem frühen Stadium des Projekts eingebunden ist.
Unsere zentrale Aufgabe ist dabei die Integration von On-Premiseund Cloud-Lösungen in unsere zentrale ERP-Plattform über
Schnittstellen.
Manuela Müller,
Head of IT Central Business Applications,
SAS Autosystemtechnik Verwaltungs GmbH
Interaktion mit Fachbereichen: Ideengeber und Realisierer
Die Veränderungen durch das IoT sind für die IT-Organisation allein schon aus technologischer Sicht
enorm. Keinesfalls unterschätzen sollten Unternehmen jedoch den organisatorischen Wandel, der mit dem
IoT einhergeht. Der Erfolg des IoT steht und fällt mit der Fähigkeit der Unternehmen, die sich ergebenden
Anforderungen in enger Zusammenarbeit mit der IT-Organisation umzusetzen.
Auch wenn die Fachbereiche unterschiedlich stark in die IoT-Projekte eingebunden sind, so kann doch
kein Bereich autark von der IT-Organisation agieren.
Forschung & Entwicklung: Insbesondere in produzierenden Unternehmen erweitern sich durch das IoT
die Entwicklungsaktivitäten, da nicht mehr nur Produkte (Hardware) entwickelt werden, sondern auch produktbezogene Software. Für die Entwicklung neuer IoT-basierter Services stellt die IT-Organisation die
technische Plattform bereit, also Softwareentwicklungssysteme inklusive Test- und Simulationsumgebungen und Integrationstechnik für die Anbindung an IoT-Umgebungen.
Produktion: Im Zuge der Weiterentwicklung der industriellen Produktion in Richtung Industrie 4.0
entstehen intelligente Produktionsanlagen. Dazu zählen etwa Roboter und Anlagen, die autonom Entscheidungen zur Optimierung von Fertigungsabläufen treffen können. Die IT entwirft gemeinsam mit dem
Produktionsbereich die erweiterte IT-Architektur. Ferner stimmen sich die Produktionssparte und die IT
über die Anforderungen bezüglich der Kopplung dieser neu gestalteten fertigungsnahen IT mit der
betriebswirtschaftlichen IT ab.
Die IT-Organisation sorgt für die Einbindung der intelligenten Anlagen in die bestehende UnternehmensIT. Die technische Realisierung obliegt der IT. Letztere umfasst auch die Anpassung der betriebs-
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wirtschaftlichen Software, um etwa in der diskreten Fertigung Szenarien wie die individualisierte
Massenproduktion in Richtung Losgröße 1 zu ermöglichen.
Vertrieb, Marketing und Service: Für die Unternehmensbereiche, die direkt mit dem Kunden zu tun
haben, stellt die IT-Organisation eine gemeinsame Informationsplattform bereit. Dazu zählt, Daten aus
operativen Systemen (Aufträge, Kundeninformationen) sowie Kundendaten von externen Quellen, etwa
den mobilen Geräten von Konsumenten, Fahrzeugen, Stromzählern etc., zu integrieren. Auf diese
Informationsbasis greifen die bereichsspezifischen Anwendungen zu. Der 360-Grad-Blick auf den Kunden
umfasst somit auch die IoT-bezogenen Daten des Konsumenten bzw. Unternehmenskunden.
Logistik: Die IT-Organisation erweitert die IT-Systeme, um eine Informationsinfrastruktur für die IoTgestützten Logistikprozesse bereitzustellen, etwa zur Verarbeitung von RFID-Daten, um sie in Geschäftsanwendungen sowie in Datenanalysesysteme einbinden zu können. Ferner sind die Systeme von
externen Logistikdienstleistern und Partnern zu integrieren. Auch die Logistik bindet die IT an die gemeinsame Informationsplattform an, über die auch Vertrieb, Marketing und Kundendienst sowie die Produktion
angebunden sind.
Finanzen und Controlling: Gemeinsam mit der IT entwirft der Finanzbereich Anforderungen an die
betriebswirtschaftliche IT-Architektur, die Voraussetzung sind für das Geschäft mit IoT-basierten Services.
Dies umfasst ein Finanz- und Rechnungswesen, das darauf abgestimmt ist, IoT-Services bereitzustellen
und abzurechnen. Durch das IoT ergeben sich neue Herausforderungen und Chancen für die Finanz- und
Liquiditätsplanung sowie das Risikomanagement. Hierzu stellt die IT dem Finanzbereich Datenanalysesysteme und Planungssysteme bereit, die sowohl Daten aus operativen Systemen als auch IoTDaten heranziehen.
HR: Personalverantwortliche und die IT entwerfen den Anforderungskatalog an eine erweiterte HRAnwendungslandschaft. Dies umfasst zum einen die bessere Integration der Funktionsbereiche wie Lohnabrechnung, Talentmanagement und Recruiting sowie die Bereitstellung aller für HR-Prozesse relevanten
Daten, was etwa die für die Personaleinsatzplanung erforderlichen IoT-Daten einschließt.
Die IT selbst nutzt verstärkt HR-Prozesse zur Personalbeschaffung sowie zur Qualifikation und Bindung
von IT-Fach- und Führungskräften. Hierbei spielt immer mehr auch die Einbindung temporärer IoTExperten etwa für Entwicklungsvorhaben eine Rolle, was auch auf der HR-Seite abzubilden ist.
Einkauf: Die IT-Organisation entwirft die erweiterte IT-Architektur, um einerseits die Transparenz der
Beschaffungsprozesse sowie die Prozesseffizienz zu steigern und andererseits die sich durch das IoT
ergebenden neuen Anforderungen abzudecken. Dazu gehört, alle beschaffungsrelevanten Informationen
aus dem Vertrieb, der Logistik und der Produktion über eine gemeinsame Informationsplattform dem Einkauf bereitzustellen sowie in die Geschäftsapplikationen des Einkaufs einzubinden.
Da das IoT die Zusammenarbeit mit weiteren Lieferanten erforderlich macht und der Einkauf neben
physischen Gütern auch immer mehr Dienstleistungen bezieht, deckt die erweiterte IT-Architektur diese
komplexeren Beschaffungsnetzwerke ab.
Die so erweiterte IT-Architektur ermöglicht es dem Einkauf darüber hinaus, das IoT zur Optimierung der
eigenen Prozesse zu verwenden, etwa für eine automatisierte Lagerbestandserfassung.
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Lösungsansätze: IT-Architekt als Mitglied im Innovations-Board
Organisation: Auf organisatorischer Ebene haben sich vielerorts Innovation-Boards, ProjektportfolioProzesse oder IoT-Arbeitsgruppen bewährt. In diesen Gremien sind sowohl die Fachbereiche als auch ITExperten vertreten. Dies hat den Vorteil, dass die Teilnehmer ihre Innovationsvorhaben und deren Implikationen für abteilungsübergreifende Prozesse sowie IT-Architektur gemeinsam besprechen.
Zwar werden Digitalisierungsprojekte in der Regel von einem Fachbereich initiiert und federführend begleitet. Doch um Anforderungen an die Erweiterung und Neuanschaffung von IT-Systemen und die IoTIntegration zu berücksichtigen, sollte die IT-Organisation frühzeitig involviert sein.
Diese Abstimmung in den beschriebenen Gremien gelingt nur, wenn die Fachbereiche sowie die IT sich
dort als gleichberechtigte Partner einfinden. Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, dass sich die IT aus der
Nische des reinen Integrators und IT-Betreibers weiterentwickelt zu einer innovationsorientierten
Abteilung. In dieser Rolle kann sie als Mittler zwischen den einzelnen Fachbereichen agieren, um IoTVorhaben abteilungsübergreifend zu begleiten.
Wichtig ist darüber hinaus ein gemeinsames Verständnis der Möglichkeiten, Chancen und Risiken des IoT
sowie entsprechender Geschäftsmodelle. Eine Grundlage dafür ist, eine Sprache zu wählen, die sowohl
IT, Unternehmenslenker als auch die Fachbereiche verstehen.
Diese Transformation der IT gelingt jedoch nur, wenn sie von der Unternehmensleitung unterstützt wird,
und wenn die IT-Organisation bereit ist, ihre Rolle sowie ihre Fähigkeiten an die Anforderungen durch IoT
anzupassen bzw. sich dementsprechend weiterzuentwickeln.
Mit der Digitalisierung muss sich auch die Rolle der IT
ändern: Sie sollte als Business-Partner und als eine Unternehmensfunktion auftreten, die zur Digitalisierung einen Mehrwert
beisteuern kann. Sie könnte dem Kunden etwa einen Warenkorb
anbieten, aus dem er die jeweils passende Leistung abrufen kann.
Manuela Müller,
Head of IT Central Business Applications,
SAS Autosystemtechnik Verwaltungs GmbH
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Technologie: Firmen überdenken ihre IT-Architektur, da sie eine Umgebung benötigen, die sowohl inkrementelle Innovationen (Funktionserweiterungen und Upgrades bestehender Systeme) als auch radikale
Innovationen (Einbindung von IoT-fähigen Geräten sowie IoT-Datenquellen und Cloud-basierter IoTSoftware) unterstützt. Die zu schaffende IT-Architektur sollte sich daher nicht mehr nur auf intern
betriebene Systeme erstrecken, sondern muss auch Cloud-basierende IoT-Anwendungen und -Infrastrukturen einbeziehen.
Agile Softwareentwicklung
Die Realisierung von Innovationen in kürzerer Zeit führt zu neuen Paradigmen in der Entwicklung von ITSystemen. Statt wie früher nach dem Wasserfallprinzip Systeme zu entwerfen, verbreiten sich Methoden
der agilen Softwareentwicklung wie etwa „Scrum“ oder „DevOps“. Letzteres beschreibt ein Konzept zur
engen Zusammenarbeit zwischen der Lösungsentwicklung (Development) und dem Betrieb bzw. der Administration der Lösung (Operations). Auch dies hat einen Einfluss auf das IT-Portfoliomanagement.
Vor allem die individuelle Entwicklung von Software spielt im IoT-Bereich eine große Rolle. Viele der
neuen Geschäftsprozesse und -modelle lassen sich nicht allein mit Standardsoftware oder vorgefertigten
Komponenten realisieren. Das Ziel ist eine Kombination aus soviel Standard wie möglich bei gleichzeitig
hoher Flexibilität durch Individualentwicklungen.
Ergänzung des IT-Architekturdefinitionsprozesses
Aufgrund des veränderten Technologieumfelds und der zunehmenden Geschwindigkeit zu berücksichtigender technologischer Neuerungen ist auch eine Ergänzung des IT-Architekturdefinitionsprozesses
erforderlich. Während bisherige IT-Architekturen nicht nur in ihrem Kern, sondern auch in ihren Randbereichen stabil bleiben konnten und Innovationen eher inkrementell erfolgten, erfordert die durch die
Digitalisierung hervorgerufene geschäftliche und technologische Dynamik eine höhere Agilität mit teilweise
radikalen Innovationen, die sich in der IT-Architektur widerspiegeln müssen.
taktisch
Produkte
EnterpriseArchitektur
Prozessarchitektur
Informationsarchitektur
Technische
Architektur
TechnologiePortfolioManagement
System of Record
strategisch
Neue,
alternative
Geschäftsmodelle
Big Data
Analytics
Mobility,
Cloud
Agile
Development
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System of Engagement
Governance
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Hierfür wird das Vorgehensmodell zur Definition einer IT-Architektur um einen Bereich für die dynamische
Entwicklung erweitert, wie sie für das IoT erforderlich ist. Dabei sollen die bestehenden Vorteile der
bisherigen IT-Architektur insbesondere in Bezug auf das System of Record – also die klassischen
Backbone-Systeme der Unternehmen – nicht verloren gehen. Die Stabilität dieses Teils der IT ist und
bleibt essenziell für eine effiziente Unterstützung der Geschäftsprozesse.
Neue Geschäftsmodelle in der IT-Architektur abbilden
Erweitern sich die Geschäftsmodelle des Unternehmens durch das IoT oder kommen komplett neue hinzu
(dies können auch rein digitale Geschäftsmodelle sein), müssen auch diese in der IT-Architektur abbildbar
sein. Dies ist in dem oben dargestellten Prozess zur IT-Architekturdefinition berücksichtigt, da neue
Geschäftsmodelle die Geschäftsarchitektur zwangsläufig verändern, die wiederum im jährlichen Geschäftsbericht ersichtlich ist. Und damit lässt sich der Kreis für einen neuen IT-Architekturdefinitionsprozess schließen, wie in der obigen Abbildung dargestellt.
Firmen können innerhalb kürzerer Zyklen bestehende IT-Produkte austauschen sowie neue IT-Komponenten (etwa IoT-Technologie) hinzufügen, jedoch immer im Rahmen des skizzierten IT-Architekturdefinitionsprozesses. Auf diese Weise lassen sich radikale Innovationen auch in bestehenden IT-Landschaften einführen. Trotzdem ist sichergestellt, dass nicht IoT-Technologien, sondern die geschäftlichen
Anforderungen, die sich aus dem IoT ergeben, die treibende Kraft bleiben.
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4. LOGISTIK
Veränderung durch IoT:
Transparenz in der Logistikkette und verbesserter Kundenservice
Produkte, die mit Sensoren oder RFID-Chips ausgestattet sind, lassen sich theoretisch jederzeit orten
(sofern der Funkkontakt nicht gestört wird). Sowohl ein Logistikdienstleister als auch dessen Kunden
können jederzeit den Lieferstatus bzw. den Standort einer Ware erfahren. Logistische Prozesse lassen
sich so effizienter gestalten, was den Kundenservice verbessert. Dazu zählt, falsche Lieferungen, Verzögerungen bei der Zustellung sowie Diebstahl zu verhindern. Ebenso kann die Technik dazu beitragen, den
Diebstahl speziell bei hochpreisigen Produkten einzudämmen.
Der Einsatz von IoT-Technologien und deren Vernetzung in Echtzeit bieten eine Reihe von Vorteilen:
Automatisierte Lagerhaltung: Ein Staplerleitsystem mit Heads-up-Display am Gabelstapler ermöglicht
automatisierte Lagerhaltung (Erfassung, Ortung von Produkten). Der Staplerfahrer erfährt, wo er was abholen bzw. hinbringen soll (mit Weganzeige). Für ihn entfällt das Scannen/Berichten bei Transporten. Ggf.
kann ein Warenlager sogar komplett automatisiert werden, so dass es ohne Warenhausmitarbeiter auskommt.
Verhinderung von Überladungen: Drucksensoren an Paletten helfen, mögliche Überladung zu verhindern. Kameras mit Warnsystem im Warenhaus, am Verladeplatz und an Gabelstaplern können Kollisionen
oder Unfälle vermeiden sowie Diebstahl und Missbrauch verhindern.
Vorausschauende Wartung: Maschinendatenerfassung an Warenhaustransportsystemen (z. B. Gabelstapler, Verpackungsmaschinen, Sortiermaschinen) ermöglichen Predictive Maintenance mit automatisierter Bestellung von Wartungsservices und Ersatzteilen.
Inventarisierung mittels Kameras: Kameras in Schüttgüterbehältern (z. B. Schrauben, Sand) zeigen den
Inventarstatus an und können Nachlieferungen veranlassen, ggf. mit direkter Nachricht an den Lieferanten
und automatisiertem Bestellvorgang.
Lieferterminplanung: Die Bereitstellung von Verkehrsinformationen, Wettervorhersagen, LKW-Überwachung ermöglicht die exakte Planung des Lieferzeitpunkts.
Rasche Neulieferung im Schadensfall: Ein Temperatursensor verknüpft mit Wetterdaten kann temperaturgesteuerte Transporte überwachen und bei Beschädigung schnell eine Neulieferung veranlassen, so
dass Durchlaufzeiten verkürzt werden.
Daneben lässt die durch das IoT erhöhte Transparenz auch bessere Vorhersagen zu, wann welches
Produkt für welchen Kunden produziert, lieferbar etc. ist. Dies unterstützt die Logistik in der Planung und
kann für reibungslose, effiziente Abläufe, kürzere Lieferzeiten, weniger Falschlieferungen und genaue Vorhersagen zu Lieferzeiten sorgen.
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Der Idealzustand wäre es, wenn jeder im Unternehmen die
gleiche Information in Echtzeit hat, so dass es zu jeder Zeit eine
einzige, verlässliche Wahrheit gibt.
Logistik-Branchenexperte
Interaktion mit Fachbereichen: Von reaktiven zu proaktiven Logistik-Services
Durch die höhere Transparenz der gesamten Logistikkette und -abläufe wandelt sich die Rolle der
Logistikabteilung und ihre Interaktion mit anderen Unternehmensteilen von einer vornehmlich reaktiven zu
einer proaktiven Einheit, die verlässliche Informationen zu zukünftigen Ereignissen geben kann.
IT: Der IT-Organisation fällt die wichtige Rolle zu, die Informationsplattform für die IoT-gestützten Logistikprozesse bereitzustellen. Dazu zählt die entsprechende Hardware wie etwa RFID-Lesegeräte sowie
Software, die RFID-Daten aufbereitet und in Geschäftsanwendungen sowie in Datenanalysesysteme
integriert. Den Bedarf für die Einrichtung und Weiterentwicklung dieser Systeme sollten die IT und der
Logistikbereich in enger Abstimmung planen. Dazu gehört, für die Logistik relevante Daten, Analysen und
Funktionen den beteiligten Fachbereichen und externen Partnern aufgabenspezifisch bereitzustellen
sowie die involvierten IT-Systeme mit den relevanten Daten zu versorgen.
Kundenservice: Angaben über den Status von Lieferungen sowie etwaige Verzögerungen erlauben es
dem Vertrieb sowie dem Kundenservice, Klienten früher und umfassender zu informieren. Dies schließt
ein, Kunden Online-Services oder mobile Apps zur Verfügung zu stellen, über die sie selbstständig
Angaben zum Lieferstatus abrufen können.
Vertrieb: Der Vertrieb kann dank der höheren Transparenz der Lieferkette verlässlichere Lieferterminzusagen machen. Der IoT-Einsatz ermöglicht es zudem, auf Abweichungen durch Ereignisse in der Lieferkette und durch neue Anforderungen der Kunden flexibel und proaktiv zu reagieren. Dem Vertrieb stellt die
Logistik hierzu Angaben zur Verfügung, so dass Vertriebsmitarbeiter jederzeit über den Zeitpunkt der
Lieferung sowie den Qualitätszustand eines Produkts Auskunft geben können. Im Falle von Problemen
wie der Beschädigung von Waren beim Transport kann die Logistik frühzeitig den Neuversand einer Ware
einleiten, so dass idealerweise der Kunde von diesem Ereignis nichts oder nur sehr wenig mitbekommt.
Dieses proaktive Vorgehen verhindert, dass ein Kunde ein beschädigtes Produkt erhält und seinerseits
aktiv werden muss.
HR: Durch den Einsatz des IoT verändern sich auch die personellen Anforderungen in der Logistikabteilung. Skills in der Datenanalyse und Planung sowie strategische und planerische Aufgaben werden
zunehmen, während die Aufgaben für Sachbearbeiter oder Lagerarbeiter durch die zunehmende Automatisierung eher abnehmen. Auf diese Veränderungen muss in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung reagiert werden.
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Finanzen und Controlling: Eine Vernetzung mit der Finanzbuchhaltung ermöglicht Effizienzgewinne bei
der Rechnungsstellung sowie der Anlagen- und Warenwirtschaft, aber auch beim Risikomanagement.
Rechnungen können automatisiert gestellt und an den Lieferanten übermittelt werden. Durch eine höhere
Transparenz in der Logistik und Lagerhaltung lassen sich Finanzprozesse verschlanken und Zahlungsmodalitäten optimieren. Durch eine verlässliche Echtzeitsicht auf Warenbestand und Logistik ist es der
Finanzbuchhaltung möglich, geringere Risiken anzusetzen.
Lösungsansätze: Echtzeitfähige Lieferkette als Informationslieferant
Organisation: Die Rolle der Logistikabteilung als „eigenständige“, weitgehend isoliert agierende Unternehmenseinheit wird sich im Zuge des zunehmenden IoT-Einsatzes signifikant verändern. Statt nur Lieferaufträge abzuarbeiten, fällt dem Bereich zusätzlich die Rolle des Informationslieferanten zu.
Logistikverantwortliche müssen sich diesen Veränderungen stellen, bzw. sollten sie proaktiv aufnehmen.
Hierzu gehören sowohl der Einsatz von IoT-Konzepten innerhalb der Logistikabteilung (wie oben
beschrieben) als auch die engere Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen.
Die Herausforderungen sind nicht technischer, sondern
menschlich-organisatorischer Art.
Logistik-Branchenexperte
Technologie: Daten bilden die Voraussetzung für IoT-Konzepte in der Logistik. Idealerweise sollten diese
Daten in Echtzeit zur Verfügung stehen. Daten müssen erfasst, verknüpft und den am Logistikprozess
beteiligten Personen innerhalb des Unternehmens sowie den externen Kunden und Partnern (etwa
Logistikdienstleistern) zur Verfügung gestellt werden.
IT-Systeme können proaktive Logistikservices ermöglichen, wenn sie in der Lage sind, auf Ereignisse
(Lieferverzögerungen, Unfälle, Falschauslieferungen etc.) schnell zu reagieren. Eine Reaktion kann die
Neuplanung von Routen sowie der Versand von Nachrichten an die beteiligten Mitarbeiter bzw. angebundenen IT-Systeme sein.
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5. PRODUKTION
Veränderung durch IoT:
Automatisierung und flexible Fertigung mit Losgröße 1
IoT-Konzepte halten in der Produktion Einzug in Form von technologischen Komponenten wie zum Beispiel Maschine-zu-Maschine-Vernetzung (M2M), intelligente Produktionsanlagen, zu denen Roboter
zählen, und Softwaresysteme zur Speicherung und Auswertung von Produktionsdaten.
Industrial IoT oder auch Industrie 4.0 (die vierte industrielle Revolution) ermöglicht Konzepte zur Optimierung von Produktionsabläufen durch eine höhere Automatisierung einer genaueren Planung.
Bessere Auslastungsplanung für den Maschinenpark: Durch die Anbindung der Fertigungsmaschinen
an ein zentrales System (z. B. ein Manufacturing Execution System) lassen sich die Leistungsdaten der
Anlagen erfassen. Die so geschaffene Transparenz lässt sich nutzen, um die Auslastung der Maschinen
zu steigern sowie Produktionsabläufe umfassender zu überwachen. Diese Steuerungsaufgaben lassen
sich sowohl lokal als auch ortsunabhängig über Web-basierte Systeme wahrnehmen, so dass auch eine
Auslastungsplanung über geografisch verteilte Standorte möglich wird.
Autonome Produktion: Produktionsprozesse lassen sich automatisieren, wenn Firmen intelligente
Produktionsanlagen (z. B. Roboter, Cyber Physical Systems) an eine Automatisierungs- und Steuerungsplattform sowie an Datenanalysesysteme anbinden. Durch diese Vernetzung sind intelligente Anlagen in
der Lage, autonom Entscheidungen darüber zu treffen, wie ein Produktionsprozess so effizient wie
möglich durchgeführt werden kann, beispielsweise auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Auslastungssituation am Fertigungsband oder an den Maschinen in der Montagestraße.
Auf diese Weise lässt sich die Produktion so flexibilisieren, dass die Losgröße 1 möglich wird, also die
automatisierte Herstellung von Einzelstücken.
Vorausschauende Wartung in der Produktion: Werden neben den Leistungsdaten der Produktionsanlagen auch andere relevante Daten über Sensoren erfasst (z. B. Umgebungstemperatur oder Luftdruckdaten) und auf einer zentralen IoT-Informationsplattform gespeichert, können Analysewerkzeuge
(wie z. B. aus dem Bereich der Mustererkennung) mögliche Risiken für einen Maschinenstillstand frühzeitig erkennen. Firmen können so fällige Servicearbeiten an Maschinen frühzeitig planen. Der Vorteil:
Vorausschauende Wartung hilft, ungeplante und damit längere Maschinenstillstandszeiten zu vermeiden.
Interaktion mit Fachbereichen: Synchronisierung vom Fertigungsband bis zur
Kundenschnittstelle
IoT-Konzepte liefern Ansatzpunkte für eine weitere Effizienzsteigerung in der Produktion. Hierzu ist es
erforderlich, dass Firmen weitere Fachbereiche mit einbeziehen.
Logistik: Die Logistik spielt eine zentrale Rolle innerhalb von Industrie 4.0. Unternehmen müssen ihren
Materialfluss so synchronisieren, dass eine weitgehend autonome Produktion und die weitere Flexibili-
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sierung in der Produktion (z. B. in Richtung Losgröße 1) möglich werden. Dies geht nur in enger
Abstimmung mit dem Logistikbereich. Voraussetzung dafür sind ein durchgängiger Datenfluss sowie eine
übergreifende Ereignisverarbeitung.
Service: Insbesondere für vorausschauende Wartungskonzepte (Predictive Maintenance) ist eine Abstimmung mit Produktion und Service erforderlich. Etwa, um die Produktion von Ersatzteilen fristgerecht
anzustoßen.
HR: Intelligente Produktionsanlagen und autonome Produktionsprozesse erfordern weniger menschliche
Arbeit. Dies hat Einfluss auf das Anforderungsprofil an Mitarbeiter in puncto Kompetenzen und
Flexibilisierung der Arbeit.
Lernprozesse, die insbesondere auch IT-Fähigkeiten sowie ein Verständnis für fachbereichsübergreifende
Prozesse mit einbeziehen, werden permanenter Bestandteil der beruflichen Laufbahn in der Produktion
sein. Die Personalabteilung sowie die Führungskräfte mit Personalverantwortung sorgen für die entsprechende Qualifikation und Weiterbildung sowie für die Identifikation von geeigneten Fach- und
Führungskräften innerhalb und außerhalb des Unternehmens.
Vertrieb: Die höhere Flexibilisierung in der Produktion gestattet es, dass Kunden ihr Produkt individualisieren. Somit kann der Käufer bzw. der Vertrieb den Produktionsprozess beeinflussen. Was machbar ist
und somit auch verkauft bzw. konfiguriert werden kann, darüber stimmen sich Produktion und Vertrieb ab.
Eine höhere Transparenz in der Produktion kann helfen, genauere Vorhersagen zur zeitlichen Auslieferung eines Produkts zu treffen. Dies steigert die Kundenzufriedenheit und -bindung.
Marketing: Generell gilt, dass sich individualisierte Produkte (d. h. Produkte in „Losgröße 1“) besser
verkaufen als standardisierte Massenware. Produktion und Marketing entscheiden gemeinsam, wo es
Kundenanforderungen für individuelle Produkte gibt und ob diese dem Kunden einen Mehrwert und dem
Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Hier unterscheiden sich die verschiedenen Fertigungsbranchen: Kunden möchten ihr Auto individuell konfigurieren, wohingegen Zahnbürsten in der Regel
standardisierte Massenprodukte sind.
IT: Die IT-Organisation erweitert die Informationsplattform, um etwa intelligente Produktionsanlagen miteinander sowie mit der betriebswirtschaftlichen IT zu vernetzen. Damit setzt sich fort, was mit der Einbindung der Maschinendatenerfassung bereits vor vielen Jahren begonnen hat.
Dreh- und Angelpunkt von Industrie 4.0 ist eine gemeinsame Informationsplattform für die Produktion
(über Werke und Standorte hinweg), an die auch Logistik, Vertrieb, Marketing und Service angebunden
sind. Diese Plattform erlaubt Ende-zu-Ende-Prozesse (von der Kundenschnittstelle bis zur Produktion)
sowie die Auswertung von Daten. Dazu zählt Predictive Analytics für vorausschauende Wartung.
Vor allem sorgt die IT für die Sicherheit der gesamten Prozesskette. Dies betrifft die Daten (Produktionsdaten, Kundendaten, etc.), den sicheren Zugriff auf Produktionsanlagen (Schutz vor Cyber-Attacken)
sowie die sichere Vernetzung mit Lieferanten, Kunden und Kooperationspartnern. Sicherheit sollte bereits
bei der Planung der erweiterten Systemlandschaft berücksichtigt werden.
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Lösungsansätze: Firmenweit abgestimmte Optimierung und Weiterentwicklung
Organisation: Bisher hat sich die Produktion vor allem auf die Optimierung ihrer Prozesse fokussiert. Im
Rahmen der Digitalisierung durch das IoT erweitern sich der Blickwinkel und das Aufgabenspektrum, da
bei der Weiterentwicklung in der Produktion noch viel stärker als bisher die Wechselwirkungen mit
anderen Fachbereichen zu berücksichtigen sind. Firmen möchten, dass Innovationen in der Produktion
auch
tatsächlich
beim
Kunden
ankommen.
Umgekehrt
will
das
Unternehmen
Markt-
und
Kundenanforderungen rasch in der Produktion umsetzen können. Ein gemeinsames Verständnis der
Anforderungen und Ziele der verschiedenen Abteilungen ist hierbei die Voraussetzung.
Das Aufgabenspektrum erweitert sich vor allem durch die weitere Flexibilisierung der Produktion
(Losgröße 1). Auch wenn letztlich die Produktion dies ermöglicht, sollten sich die direkt beteiligten
Bereiche wie Logistik, Vertrieb, Marketing und IT über die Ausgestaltung einig sein. Gegenseitiger
Austausch von Erfahrungen zählt ebenfalls dazu, etwa darüber, ob und wie die Individualisierung der
Fertigung beim Kunden ankommt.
Technologie: Von zentraler Bedeutung ist die Integration der bestehenden IT-Systeme auf der
Produktionsebene (z. B. MES) mit den anderen Fachbereichen (z. B. mit SCM-, ERP- und CRM-Lösungen
sowie IT-Lösungen für das Servicemanagement). Produktion und Logistik benötigen die gleichen Daten
(z. B. Auftragsdaten, Stücklisten, Materialdaten, Produktionsdaten), um Materialflüsse und Produktionsabläufe zu synchronisieren. Unter Umständen ist es erforderlich, bestehende Applikationen zu modernisieren, abzulösen sowie durch zusätzliche IT-Systeme zu ergänzen.
Dementsprechend brechen die Grenzen zwischen den Systemen weiter auf. Prozesse verlaufen quer zu
den ERP-, CRM- und MES-Systemen. Dies umfasst auch eine Aufbereitung von Daten aus verschiedenen
Geschäftsanwendungen sowie von produktionsnahen Daten aus intelligenten Fertigungsanlagen für Vorhersagen, Planungsabläufe und Qualitätsmanagement. Hierbei geht es weniger darum, lediglich neue
Datenquellen anzuzapfen, sondern vielmehr bestehende Informationen umfassender zu nutzen, um
Geschäftsprozesse zu verbessern sowie neue Geschäftsmodelle zu unterstützen. Echtzeit-Datenmanagement sowie -Anwendungen sind eine technologische Komponente, um die Verarbeitungs- sowie
Reaktionsgeschwindigkeit zu steigern.
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6. SERVICE
Veränderung durch IoT:
Proaktiver Kundendienst und autonome Problemlösung
Der Kundendienst bedeutet für Unternehmen vieler Branchen einerseits eine zusätzliche Einnahmequelle,
andererseits trägt guter Service zur Kundenbindung bei.
Das IoT ermöglicht erweiterte Ansätze für den Kundenservice durch die Nutzung der Daten von Geräten
und Anlagen. Maschinen etwa liefern relevante Informationen für den Service. Der Kundendienstmitarbeiter kann aus der Ferne Wartungsarbeiten via Netzverbindung vornehmen. Oder der Servicetechniker erledigt dies vor Ort. Über die Daten von den Maschinen ist der Helpdesk (Call Center) auf den
Anruf eines Kunden noch besser vorbereitet: Er kennt nicht nur den Kunden, seine Bestellhistorie sowie
die Konfiguration des Produkts, sondern auch dessen aktuellen Zustand bzw. wichtige Kennzahlen.
Darüber hinaus können aus dem Service heraus neue Geschäftsmodelle entstehen. Dann nämlich, wenn
der Kunde nicht mehr ein Produkt erwirbt, sondern dessen Nutzung oder Leistung als Dienstleistung
bezieht. Dann fällt dem Service eine zentrale Rolle zu.
Was bei Industrieanlagen möglich ist, lässt sich auch auf den Bereich des privaten Konsums übertragen.
Proaktiver Service: Nutzungsdaten von einer Maschine oder einem Gerät mit lokaler Intelligenz lassen
sich für proaktiven Service verwenden. Aufgrund von Angaben über den Grad der Abnutzung eines Produkts oder von Verschleißteilen innerhalb einer Anlage kann der Kundendienst vorausschauend
Serviceaufträge erzeugen und Ersatzteile reservieren.
Ein weiterer Aspekt des proaktiven Kundenservice sind automatisch erzeugte Vorschläge etwa für die
optimale Konfiguration eines Geräts oder einer Anlage. Aufgrund des Nutzerverhaltens eines Mobilfunkkunden wird dem Kunden per E-Mail oder via App ein bezogen auf das jeweilige Profil optimierter Vertrag
vorgeschlagen. Ähnliches lässt sich übertragen auf die Nutzung von technischen Anlagen wie Motoren
oder Turbinen. Durch Analyse der Betriebsdaten der beim Kunden installierten Produkte kann der Hersteller Vorschläge für die optimalen Betriebsparameter liefern oder diese nach Einwilligung des Kunden
direkt anwenden.
Non-assisted Services: Die Serviceerbringung verschiebt sich in Richtung digitale Kanäle. Servicemitarbeiter kommunizieren seltener persönlich vor Ort oder am Telefon und häufiger per E-Mail, Videokonferenz oder Chat-Systeme.
Grundlegend gibt die Strategie die Kanäle vor. Dabei legen wir
fest, welche Kanäle in Frage kommen und wo unsere Kunden
unterwegs sind. Zusätzlich überlegen wir, effizienzsteigernde Kanäle
anzubinden, z. B. ist ein Chat effizienter als eine E-MailKonversation. Wenn man Digitalisierung zu Ende denkt, sind alle
Kanäle eine Übergangslösung, um zu intuitivem Non-assisted
Service zu kommen1.
Lars Rohkamm,
Unitymedia
1
Interview auf http://4-advice.net/blog/2015/06/17/digitalisierung-im-kundenservice-2/
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Service und künstliche Intelligenz: Eine weitere Entwicklungsstufe im Service ist die Nutzung von
künstlicher Intelligenz (KI). Entsprechende Systeme können IoT-Daten auswerten und dem Serviceexperten Lösungsvorschläge unterbreiten. Ferner können KI-Verfahren einen autonomen Service unterstützen, bei dem die mit KI ausgestatteten Maschinen selbst Maßnahmen ergreifen, um Störungen oder
Probleme zu lösen. Nur die auf diese Weise nicht lösbaren Fälle werden an menschliche Serviceexperten
eskaliert. Dies wäre sowohl für die Maschinenwartung als auch für Energie- und andere Versorgungsnetze
denkbar.
Zudem unterstützen KI-Systeme heute Sprachdialoge sowie digitale Assistenten (Avatare). Damit können
z. B. bestimmte Helpdesk-Anfragen im Call Center von einem Computersystem beantwortet werden. Auch
hier kümmert sich der Mensch dann nur noch um jene Fälle, bei denen die KI versagt hat.
Interaktion mit Fachbereichen: Service wird ein zentraler Bestandteil der IoTbasierten Wertschöpfung
Schon vor dem Aufkommen des IoT war für den Service die enge Abstimmung mit anderen Fachbereichen wichtig. In Zeiten des IoT wird dies unabdingbar.
HR: Durch die erweiterten Ansätze im Service wird der Angestellte im Kundendienst viel mehr als bisher
zum Wissensarbeiter. Menschliche Arbeit im Service wird einerseits durch Technologie ersetzt.
Andererseits wird die künftig von Menschen geleistete Servicearbeit deutlich anspruchsvoller. Die Nutzung
moderner Serviceverfahren unter Einbeziehung von Fernwartung und künstlicher Intelligenz erfordert
entsprechende fachliche Qualifikationen, die über das bloße Beherrschen der richtigen Handgriffe
hinausgehen.
Durch proaktiven Service steigen die Ansprüche an die Flexibilität der Personaleinsatzplanung.
Vertrieb: Der Vertrieb benötigt ein umfassendes Bild des Kunden. Dazu zählen auch die geleisteten
Serviceeinsätze. Im Falle von proaktiven Services umfasst dies auch die bald fälligen Kundendiensteinsätze. Aufgrund der geleisteten Services kann es sinnvoll sein, dem Kunden einen höherwertigen bzw.
umfangreicheren Servicevertrag anzubieten. Dies gilt sowohl für die Nutzer von Maschinen als auch für
Stromabnehmer eines Energieversorgers, deren Verbrauchsverhalten ein intelligenter Stromzähler
protokolliert.
Kauft der Kunde kein Produkt, sondern schließt einen Servicevertrag für die Nutzung eines Geräts oder für
eine bestimmte Leistung ab, so ändert sich auch die Vertriebsstrategie.
Forschung & Entwicklung: Bei der Entwicklung von Produkten werden die Komponenten für einen
Service per Fernwartung gleich mitgeplant. Der Service und die Forschungsbereiche stimmen sich hier ab.
Marketing: Rückt der Service in den Vordergrund, ändert sich auch das Leistungsversprechen des Unternehmens. Das Marketing fokussiert sich somit nicht nur auf den Leistungsumfang eines Produkts, sondern
auch auf die Qualität des Kundenservice, mit dem sich das Unternehmen differenzieren kann, ganz gleich,
ob es sich hier um einen produzierenden Betrieb, ein Versorgungsunternehmen oder einen Telekommunikationsanbieter handelt.
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Der Service eignet sich ideal zur Kundenbindung. Außerdem liefert der Service dem Marketing wertvolle
Daten über die Nutzung einer Dienstleistung oder eines Produkts. Der Kundenservice und das Marketing
arbeiten daher Hand in Hand.
IT: Die IT sogt für die Informationsplattform, die Service, Marketing und Vertrieb eine gemeinsame Datenund Prozessumgebung bereitstellt.
Für einen sicheren Fernzugriff sowie für die Erfassung von IoT-Daten von Geräten und Maschinen stellt
die IT dem Service IT-Komponenten bereit.
Hinzu kommen IT-Systeme, die diese Daten sammeln und für den Service in relevante Informationen
überführen. Diese Informationen dienen etwa dem proaktiven Service durch Datenanalyse (Predictive
Analytics).
Ferner sind Anpassungen und Erweiterungen an jenen Anwendungssystemen erforderlich, die das Unternehmen für Dinge wie Servicevertragsverwaltung, Personaleinsatzplanung, Abrechnung von Serviceleistungen sowie zur Beschaffung von Ersatzteilen verwendet.
Lösungsansätze: Transformation des reaktiven Kundendienstes
Organisation: Da durch die Nutzung des IoT in Geschäftsprozessen Dienstleistungen und deren Vermarktung an Bedeutung gewinnen, erhält der Kundendienst innerhalb der Wertschöpfungskette eine strategische Bedeutung. Dazu gehört, Services nicht mehr nur auf Kundenwunsch zu „erbringen“, sondern
dem Kunden den optimalen Zeitpunkt und Umfang des Kundendiensteinsatzes vorzuschlagen. Das dafür
erforderliche Change Management kann der Service nur gemeinsam mit den beteiligten Firmenbereichen
leisten.
Technologie: Für den Service sind datengetriebene Geschäftsmodelle besonders gut geeignet. Sie
basieren auf der Integration aller für die Bedarfsermittlung und die Erbringung von Serviceleistungen relevanten Daten. Diese Daten werden genutzt für die Planung oder Vorhersage von Servicefällen und auch
für den Vor-Ort-Einsatz. Apps auf mobilen Geräten unterstützen die Arbeit des Servicetechnikers. In naher
Zukunft werden hierbei verstärkt Themen wie Augmented Reality eine Rolle spielen.
Anwendungen der künstlichen Intelligenz im Servicebereich gibt es bereits heute. Der praktische Einsatz
zur Unterstützung von Servicetechnikern sowie die autonome Problemlösung werden in bestehende ITSysteme im Service integriert.
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7. EINKAUF
Veränderung durch IoT:
Datengetriebene Optimierung der Beschaffung
Für die Einkaufsorganisation hängen die Veränderungen durch das IoT von der jeweiligen Branche ab.
Produzierende Unternehmen, die ihre Erzeugnisse mit IoT-Komponenten ausstatten, benötigen beispielsweise elektronische Sensoren, die beschafft werden müssen.
Da im Zuge der Digitalisierung mittels IoT immer öfter Firmen kein Produkt erwerben, sondern die Leistungen des Produkts als Service beziehen und verbrauchsabhängig bezahlen, verändern sich auch die
Beschaffungsprozesse. Der Einkauf wird sich durch das IoT mit einer größeren Vielfalt an Lieferanten und
Kooperationspartnern beschäftigen. Dazu tragen auch branchenübergreifende Allianzen bei, etwa, wenn
eine Krankenkasse mit dem Hersteller von medizinischen Geräten kooperiert.
Darüber hinaus kann der Einkauf interne Prozesse durch den Einsatz des IoT verbessern:
Automatisierte Inventarisierung: Sensoren im Lager können Produktionsgüter überwachen und deren
Anzahl und Qualität ermitteln. Hierzu zählen ferner automatisierte Bestellungen bei Erreichen des Mindestbestands. Dies ist für alle Branchen von Interesse, die Güter lagern, also etwa Produktion, Handel und
Großhandel.
Automatisierte Bedarfsermittlung. Mit IoT-Komponenten ausgestattete Maschinen und Anlagen des
Unternehmens lassen sich bezüglich Zustand und zu erwartender Lebensdauer überwachen. Eine fällige
Wartung, für die Ersatzteile beschafft sowie Servicetechniker angefordert werden müssen, lässt sich so
frühzeitig planen. Gleiches gilt für fällige Ersatzbeschaffungen. Denkbar ist dies auch für den Einzelhandel,
um „Out-of-Stock“-Situationen zu vermeiden.
Ermittlung von Verbrauchsdaten: Nebenkosten wie Strom, Heizung etc. kann der Einkauf zentral
erfassen, wenn die Heizanlagen und Stromverbraucher IoT-fähig sind. Dies können Firmen auch nutzen,
um ihre Kosten zu optimieren sowie günstigere Verträge zum Beispiel mit Versorgungsunternehmen
abzuschließen.
Interaktion mit Fachbereichen: Einkauf vernetzt mit Bedarfsträgern
Firmen optimieren ihre Einkaufsprozesse durch ein elektronisches Bestellwesen, Sourcing über OnlinePlattformen und den vermehrten Einsatz von Geschäftsnetzwerken. Ein Aspekt dabei ist, Beschaffungsprozesse innerhalb des Unternehmens bzw. der Firmengruppe zu harmonisieren und Bedarfe firmenweit
zu ermitteln sowie zu analysieren, um über Rahmenverträge und effiziente Prozesse kostenoptimiert
einzukaufen.
Diese Maßnahmen erfordern bereits heute eine Kooperation der verschiedenen Fachbereiche. Im Zuge
der IoT-Nutzung kommen weitere Aspekte hinzu.
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Forschung & Entwicklung: Der Einkauf ist frühzeitig in die Entwicklung eingebunden, um potenzielle
Lieferanten zu identifizieren. Dies schließt auch ein, wie gut die zu beschaffenden Erzeugnisse bzw. deren
Anbieter IoT unterstützen. Die „IoT-Fähigkeit“ eines Lieferanten fließt in die Bewertung beim SourcingProzess mit ein.
Produktion: Ersatzteile für die Produktionsanlagen in Fertigungsunternehmen können automatisiert beschafft werden, wenn die Einkaufsabteilung via IoT frühzeitig den Bedarf feststellen kann.
Finanzen und Controlling: Durch eine automatisierte Inventarisierung lassen sich Warenbestände und
damit deren Bewertung schneller ermitteln.
IT: Die IT-Organisation integriert IoT-Daten, die beispielsweise durch die automatisierte Inventarisierung
ermittelt werden, in die Geschäftsanwendungen des Einkaufs.
Service: Bedarfsinformationen für Ersatzteile gelangen im Falle der vorausschauenden Wartung der
Anlagen beim Kunden über das IoT zum Einkauf. Beschaffungsaufträge werden erzeugt, so dass zum
ermittelten Zeitpunkt des Serviceeinsatzes das Teil zur Verfügung steht.
Lösungsansätze: Agile Bedarfsermittlung und automatisierte Bestellabwicklung
Organisation: Die sich durch das IoT bietenden Potenziale zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion
erfordern eine enge Abstimmung der verschiedenen Fachbereiche. Zur Organisation zählt, die Vorgänge
der Bedarfsermittlung sowie die Einbindung der Bedarfsträger in die Prozesse gemeinsam zu entwickeln.
Anpassungen der bestehenden Prozesse im Einkauf, wie die automatisierte Bedarfsermittlung auf IoTBasis, entwickeln die betroffenen Abteilungen mit der IT gemeinsam, und auch die Lieferanten werden mit
einbezogen.
Technologie: Von großer Wichtigkeit ist die effiziente und transparente Bedarfsermittlung für den Einkauf.
Diesen Vorgang verbessern Firmen durch das IoT, indem die erforderlichen Informationen der Bedarfsträger mit den per IoT erfassten Bestands- bzw. Bedarfsinformationen abgeglichen werden.
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8. VERTRIEB
Veränderung durch IoT: Vorhersage von
Kundenbedarfen, automatisierte Bestellungen sowie Daten als Ware
Für den Vertrieb bieten sich durch das IoT zusätzliche Möglichkeiten, individuell auf die Bedürfnisse der
Kunden einzugehen. Aus IoT-basierten Daten lassen sich wertvolle Informationen über das Verhalten der
Käufer generieren. Gleichzeitig verändern datengetriebene Geschäftsmodelle die Rolle des Vertriebs.
Über die zunehmend digitale Interaktion mit dem Kunden verlagert sich ein Teil des klassischen Verkaufsvorgangs.
Durch das IoT wandelt sich auch die Art des Verkaufens, der Kundeninteraktion und der Kundenbindung,
wenn der Kunde für die Nutzung oder die Leistung eines Produkts zahlt, statt das Produkt selbst zu
erwerben.
Bedarfsvorhersagen: Fertigungsunternehmen sind dank IoT in der Lage, Bedarfe ihrer Kunden besser
vorherzusagen. Durch die Analyse von Kunden- und Maschinendaten lassen sich präventive Wartungsmodelle und Remote-Service-Konzepte realisieren. Gleichzeitig erlaubt diese Datenanalyse eine Vorhersage, wann Kunden Ersatzteile, eine andere Maschine oder eine Erweiterung benötigen. Die Vorhersage
beruht somit nicht nur auf der Kaufhistorie, sondern auch auf IoT-gestützten Absatzprognosen für Waren
und Dienstleistungen. Zudem ist der Vertriebsexperte so noch besser über den Kunden informiert.
Darüber hinaus ist der Vertrieb ein wichtiger Lieferant für Informationen, von denen andere Fachbereiche
profitieren können. So trägt der Vertrieb dazu bei, dass das Unternehmen neue Geschäftschancen und
Services
identifizieren kann. Diese Rolle auszufüllen ist nicht selbstverständlich für jeden Vertriebs-
experten und erfordert ein Umdenken im eigenen Wirkungsbereich.
Die produkt- und kundenbezogenen Daten, die heute
gesammelt und in Echtzeit über das Internet verarbeitet werden
können, sind im Vertrieb extrem wertvoll. Dem Wunsch nach einer
echten 360-Grad-Sicht auf den Kunden kommen Unternehmen einen
großen Schritt näher.
Vertriebsleiter diskrete Fertigung und Anlagenbau
Data as a Service: IoT-Daten erlauben darüber hinaus die Vermarktung von Informationen. Die Aufbereitung und Bereitstellung von Informationen wird zur Dienstleistung – Data as a Service. Beispiele sind
Erkenntnisse über das Fahrverhalten von PKW-Lenkern. Die Daten oder Analyseergebnisse an sich
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können gehandelt werden oder dazu dienen, ein Profil des Kunden zu erstellen, um ihm den bestmöglichen Servicepartner aus dem Ökosystem des Fertigungsunternehmens zu vermitteln. Der Vertrieb
nimmt also unter Umständen ganz neue Zielgruppen ins Visier, in diesem Fall die Dienstleister rund um
das Produkt. Selbstverständlich müssen solche Angebote den Datenschutzbestimmungen entsprechen.
Automatisierte Bestellung durch „Dinge“: Durch das IoT kommt ein weiterer Kundenkommunikationskanal hinzu: Jedes intelligente „Ding“ kann den Bestellprozess unterstützen, sei es, um Bestellungen
vorzuschlagen oder diese, wenn gewünscht, gleich selbstständig auszulösen. Ein Beispiel für Letzteres
liefert der „Amazon Dash Button“. Über ein kleines Gerät, das einem Klingelschild an der Haustür gleicht,
können Konsumenten durch Drücken einer Taste automatisch eine Warenbestellung beim Online-Händler
auslösen, etwa ein Waschmittel.
Durch lokale Intelligenz im Produkt sind automatisierte oder teilautomatisierte Bestellungen auf vielfältige
Weise möglich. Die Werkzeugmaschine bestellt quasi selbstständig den Schmierstoff, wenn Nachschub
erforderlich ist.
Der Vertrieb muss umdenken und sich sowohl auf die
neuen Möglichkeiten der virtuellen Produkte und Services als auch
auf den virtuellen Channel zum Kunden einlassen.
Vertriebsleiter diskrete Fertigung und Anlagenbau
Interaktion mit Fachbereichen: Offene Schnittstellen zum Kunden und zu den
Fachbereichen
Idealerweise sollte der Vertrieb bereits heute mit Fachbereichen vernetzt sein, insbesondere mit dem
Service und dem Marketing. Durch das IoT ergeben sich zusätzliche Verbindungen und Workflows.
Meldet eine mit Sensoren ausgestattete Maschine, dass ihr der Schmierstoff ausgeht, oder ergibt die
Analyse der Betriebsdaten, dass die nächste Wartung fällig ist, erhält die Service-Abteilung einen entsprechenden Auftrag – es sei denn, es existiert noch kein Servicevertrag. In dem Fall würde der Vertrieb
eine Meldung erhalten, um ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten. So aufbereitete IoT-Daten aus
dem Service verschaffen dem Verkäufer einen besseren Einblick in die Kundensituation und schaffen die
Basis für erfolgreiches Up- und Cross-Selling.
Forschung & Entwicklung: Der Vertrieb als zentrale Schnittstelle zum Kunden erhält direkt vom
Abnehmer sowie indirekt über IoT-Daten wertvolle Informationen, die Entwickler für die Verbesserung von
bestehenden Erzeugnissen sowie für das Design neuer Produkte und Dienstleistungen verwenden.
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IT: Der Vertrieb sollte die involvierten IT-Fachleute als Influencer anerkennen und entsprechend
adressieren. Die Verknüpfung von Kundendaten aus dem CRM mit den Daten aus dem ERP-System
steckt heute noch häufig in den Kinderschuhen. Doch erst durch die Verbindung aller operativen Produkt-,
Kunden- und Finanzdaten sowie der relevanten IoT-Daten wird eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden und
damit erfolgreicher Vertrieb unter Einbeziehung des IoT möglich. Hier nachzubessern gelingt nur, wenn IT
und Vertrieb zusammenarbeiten.
Ferner verfügt die IT über die Kompetenzen, die unterschiedlichen Daten zu integrieren und die Nutzung
des IoT im Interesse des Unternehmens und seiner Kunden sicher zu gestalten.
Der Vertrieb sollte auch die Influencer aus der IT mit
Fingerspitzengefühl abholen. Sie werden im Zuge des IoT mit neuen
spezifischen Themen und Aufgaben konfrontiert, die über die
bisherige Anforderung, den IT-Betrieb am Laufen zu halten,
hinausgehen.
Vertriebsleiter diskrete Fertigung und Anlagenbau
Lösungsansätze: Individuelle Interaktion über verschiedene Kanäle
Organisation: Da das IoT zu einer höheren Automatisierung im Vertrieb führt, unter anderem auch durch
automatisch erstellte Bestellungen, kann sich der Vertrieb noch stärker auf die individuelle Interaktion mit
dem Kunden über die verschiedenen Kanäle fokussieren. Die Kundeninteraktion wird in Zeiten von Digitalisierung und IoT sogar noch wichtiger. Hier kommt es auf die Qualität der Inhalte, den geeigneten Zeitpunkt sowie den passenden Kontext an.
Technologie: Der Vertrieb möchte in der Lage sein, alle relevanten Kundendaten einschließlich der Daten
von IoT-Geräten zu nutzen. Diese Daten reichern die Vertriebsanwendungen an. IoT-fähige Geräte und
Maschinen werden zu zusätzlichen Vertriebskanälen bzw. unterstützen den Verkaufsprozess. Eine automatisierte Prozesskette vom Gerät bis hinein in die Systeme zur Auftragsannahme macht dies möglich.
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9. MARKETING
Veränderung durch IoT:
Transformation des Wertversprechens vom Produkt zum Service
Das Internet der Dinge veranlasst das Marketing, Kunden über neue Produkte, Dienstleistungen sowie
neue Formen der Nutzung dieser Angebote zu informieren und darüber in einen Dialog zu treten. Der
Dialog wird sich stärker individualisieren, da das IoT neue Möglichkeiten bietet, auf die Bedürfnisse des
einzelnen Kunden einzugehen, seien es Stromtarife, Versicherungspolicen oder Sportbekleidung.
Neupositionierung als Dienstleistungsanbieter: Im Zuge der Digitalisierung durch IoT werden mehr
und mehr Fertigungsunternehmen ihre Produkte als Service bereitstellen. Sie kommen damit der Forderung des Kunden nach mehr Flexibilität und Nutzen- bzw. Ergebnisorientierung nach. Dieses Wertversprechen der Zielgruppe zu vermitteln, ist die Aufgabe des Marketing.
Um IoT ergänzte Customer Journey: Wer in Sachen Marketing und Differenzierung die Nase vorn
haben möchte, sollte neue Kontaktpunkte zum Kunden früh in seinen Kommunikationsmix aufnehmen und
entsprechend der Nutzungstrends und Kundenanforderungen adressieren. Über das Internet der Dinge
vernetzte Güter des Kunden werden zu weiteren digitalen Touchpoints im Zuge der Digitalisierung von
Produkten, Services sowie der für den Kunden relevanten Prozesse.
Das Marketing verwendet IoT-Daten, um sich ein umfassenderes Bild vom Kunden bzw. Nutzer zu
machen und Kampagnen über die verschiedenen Kanäle zu steuern. IoT-fähige Produkte (vernetzte
Geräte mit Display und/oder Bedienmöglichkeiten für Text, Ton oder Bild) werden hierbei ein weiterer
Kanal, über den das Marketing mehr über den Kunden lernen kann. Ein Beispiel für ein solches Gerät ist
„Amazon Echo“, welches sich per Sprache steuern lässt und eine Vielzahl an Informationen über den
Konsumenten erfassen kann. Dies umfasst etwa das Steuern von Haustechnik per Stimme („Smart
Home“) oder das Ordern von Artikeln per Sprache. Daten und Informationen, die über eine solche neue
Kundenschnittstelle, wie sie Amazon Echo und ähnliche Produkte eröffnen, bereichern das Marketing an
wertvollen Kundeninformationen und erweitern die Grundlage für eine personalisierte, individuelle
Kundenansprache.
Angesichts dieser Möglichkeiten ist es unabdingbar, dass das Marketing mit dem nötigen Fingerspitzengefühl agiert. Schutz der Privatsphäre, rechtliche, vor allem aber auch ethische Fragen über die Grenzen
der Datenauswertung zählen dazu.
Kein Kunde kauft jemals ein Erzeugnis.
Er kauft immer das, was das Erzeugnis für ihn leistet.
Marketingleiter Automotive-Branche
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Interaktion mit Fachbereichen: Informationsfluss ganzheitlich nutzen, um Kaufentscheidungen flexibel zu beeinflussen
Die enge Zusammenarbeit mit dem Vertrieb und dem Service wird durch das IoT noch wichtiger. Ein
zusätzlicher Aspekt ist, auf Erfahrungen mit Kunden – positive wie negative – schnell reagieren zu können
und Marketingmaßnahmen entsprechend anzupassen sowie proaktiv auf die Kunden zuzugehen. Kunden
sind nur bereit, IoT-Daten zur Verfügung zu stellen, wenn sie den Unternehmen vertrauen können, und
wenn sie verstehen, wie daraus insbesondere für sie ein großer Mehrwert entsteht. Unternehmen tun gut
daran, sehr transparent zu sein mit Angaben über die Erfassung und Nutzung kundenbezogener
Informationen.
Forschung & Entwicklung: Bereits während der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen
erstellt das Marketing Konzepte, um Kaufanreize für den Kunden zu schaffen und seine Entscheidungen
zu beeinflussen. Das IoT ändert daran nichts Grundsätzliches, doch wird es noch bedeutsamer, die
richtigen Botschaften über Vorteile von IoT-basierten Angeboten zu artikulieren. Beide Fachbereiche
rücken daher noch enger zusammen, da auch die Anforderungen der Kunden individueller werden.
Idealerweise entsteht ein kontinuierlicher Wissensaustausch, um Kundenfeedback direkt bei der Produktund Serviceentwicklung zu berücksichtigen.
IT: Neben geeigneten Systemen zur Marketingsteuerung in Form von Anwendungssoftware und Datenanalysen stellt die IT Marketing-Experten Funktionen bereit, mit denen sie Kampagnen in Echtzeit steuern
können. Das Marketing ist in der Lage, auf Erkenntnisse aus der Auswertung von IoT-Daten sofort zu
reagieren.
Lösungsansätze: Glaubwürdige Botschaften für IoT-basierende Geschäftsmodelle
Organisation: Das Marketing entwickelt glaubwürdige Botschaften zur Vermarktung von IoT-bezogenen
Geschäftsmodellen mit dem Ziel der Beeinflussung von Kaufentscheidungen. Die Zeiten, in denen das
Marketing sowohl technisch als auch organisatorisch als eigenständiges Silo agierte, gehören der
Vergangenheit
an.
Marketing-Botschaften
sind
innerhalb
des
Unternehmens
und
damit
über
Fachbereichsgrenzen hinweg abgestimmt: Über alle Bereiche hinweg herrscht ein gemeinsames
Verständnis darüber, wie Kundenerfahrungen und -erwartungen zu bewerten sind, um die MarketingBotschaften kontinuierlich neu auszurichten.
Technologie: Das Marketing benötigt mehr als viele andere Fachbereiche leistungsstarke Datenanalysesysteme, um daraus Kundenerwartungen abzuleiten, die wiederum die Grundlage sind für geeignete Botschaften. Durch das IoT steigen die Anforderungen an Datenanalyseverfahren, größere Datenmengen aus
verschiedenen Quellen zu verarbeiten. Daher ist Echtzeit-Datenanalyse eine Schlüsseltechnologie für das
Marketing.
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10. FORSCHUNG & ENTWICKLUNG
Veränderung durch IoT: Erkenntnisse aus
Nutzungs- und Betriebsdaten für Innovationen nutzen
Ein wesentliches Potenzial von IoT-Konzepten in Forschung & Entwicklung ergibt sich daraus, dass Daten
über die Nutzung von Produkten oder Dienstleistungen berücksichtigt werden können. Vom Kunden
genutzte Produkte, Maschinen oder Anlagen liefern über Sensoren operative Nutzungsdaten, die an den
Hersteller zurückgespielt werden können.
Kontinuierliche Optimierung: Durch die Auswertung operativer Produktdaten (z. B. Nutzungsdauer, -häufigkeit, -intensität) und die Analyse möglicher Zusammenhänge mit Ereignissen (z. B. Ausfälle)
können Produktdesigner und Entwicklungsingenieure ihre Produkte weiter optimieren.
Erweiterte Simulationsmodelle: Durch die Verwendung von operativen Produktnutzungsdaten in Simulationsmodellen können Firmen den Aufwand für das Prototyping reduzieren, da Produkte basierend auf
diesen operativen Daten bereits virtuell getestet werden können. Die Time-to-Market lässt sich dadurch
entsprechend verkürzen.
Interaktion mit Fachbereichen: Wegbereiter der Digital Factory und Gestalter
neuer Servicekonzepte
Produktion: Durch die Nutzung von virtuellen und bereits getesteten 3-D-Produktmodellen in der Produktentwicklung können diese auch für eine frühzeitige (virtuelle) Planung der anschließenden Produktionsabläufe genutzt werden. Solche „Digital Factories“ bieten den Vorteil einer frühzeitigen Synchronisation
von Abläufen in FuE und Produktion.
Service: Operative Produktdaten lassen sich auch nutzen, um nutzerabhängige Wartungsangebote zu
entwickeln. Dazu zählt die vorausschauende Wartung. Die entsprechenden Services sind auf die im
Produkt verbaute IoT-Technik abgestimmt. Eine Vernetzung der Produkte per IoT bietet einem Servicetechniker auch interessante Einblicke in das „Innenleben“ eines Produkts, wenn er zum Zwecke der
Reparatur Zugriff auf die Leistungsdaten hat. Er kann z. B. unmittelbar überprüfen, inwiefern bestimmte
Reparatur- oder auch Optimierungsmaßnahmen an einem Gerät zum Erfolg führen oder nicht.
IT: Die IT stellt die Informationsplattform sowie die Anwendungssysteme bereit, die den gesamten Lebenszyklus eines Produkts begleiten. Dazu gehören Applikationen für das Product Lifecycle Management,
verbunden mit Methoden für eine Zusammenarbeit von gemischten Teams aus Entwicklern, Produktmanagern und Service-Experten.
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In der Produktentwicklung wird künftig ganzheitlicher
gedacht werden müssen. Durch die Auswertung operativer Produktnutzungsdaten werden neue Geschäftsmodelle möglich, die nicht
mehr auf den Verkauf von physikalischen Produkten abzielen,
sondern auf Services, die Kunden einen echten Mehrwert bieten.
Produktionsleiter Fertigungsindustrie
Lösungsansätze: Agile Methoden und Design Thinking
Organisation: IoT-bezogene Geschäftsprozesse und erst recht neue Geschäftsmodelle erfordern eine
andere Art der Entwicklung. Ähnlich wie in der Softwareentwicklung sind agile Methoden ein probates
Mittel, schneller Produkte und Dienstleistungen zu entwerfen. Das IoT bietet neue Möglichkeiten, erfordert
aber interdisziplinäres Denken – auch in der Entwicklungsabteilung. Design Thinking mit fachbereichsübergreifenden Teams kann ein Ansatz dafür sein.
Technologie: Leistungsstarke Werkzeuge für die Simulation zum Bau von Prototypen sowie zur virtuellen
Planung von digitalisierten Produktionsabläufen sind erforderlich. Die Systeme für Forschung &
Entwicklung sind direkt angebunden an die digitalisierte Fabrik.
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11. HR
Veränderung durch IoT: Sensorisierung,
datengetriebene Einsatzplanung und Lernen in Echtzeit
Themen wie die Sensorisierung und Virtual-Reality-Brillen sowie andere intelligente Gegenstände in
Produktion, Vertrieb und Service beeinflussen das Personalwesen.
Sensorisierung beschreibt die Erfassung personalwirtschaftlicher Daten mittels Sensoren. Mit Sensoren
ausgestattete Arbeitsgegenstände wie Armbänder, Stirnbänder, Sensorpflaster oder Kleidungsstücke,
sogenannte „Wearables“, sammeln Daten über den Mitarbeiter während der Arbeit. Dies hat Mehrwerte für
den Angestellten, da proaktiv gesundheitsschädliche Tätigkeiten oder Überlastungen erkannt werden
können. Außerdem lassen sich so manuelle Aktionen, wie zum Beispiel die Rückmeldung über
fertiggestellte Aufträge, reduzieren. Ein weiteres Anwendungsfeld ist, den Mitarbeiter durch optische oder
akustische Hinweise bzw. Informationen zu unterstützen. Virtual-Reality-Brillen können Mitarbeiter in
Produktionsabläufen über Arbeitsschritte informieren oder ihnen Anweisungen geben, wie sie Geräte
bedienen oder warten sollen.
Einsatzplanung: Die umfangreicherer Datenlage erlaubt es, die HR-Einsatzplanung zu beschleunigen, zu
automatisieren und zunehmend in Echtzeit durchzuführen. Der Mitarbeiter wird vom IT-System automatisch über seine Arbeitsschritte informiert. Zudem wird er dabei unterstützt, Arbeitsgeräte und -mittel
sowie Verbrauchsmaterial zu finden, deren Lagerorte im Internet hinterlegt sind.
Für Tätigkeiten in der Werkstatt und im Service finden Internet-gesteuerte Einsatzpläne immer breitere
Verwendung. Der Berufsstand der Mechatroniker hat dieses Konzept als erstes aufgegriffen und etabliert.
Personaleinsatz und Gesundheitsüberwachung: Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen (Humanisierung der Arbeitswelt) durch Personalarbeit im Rahmen der Arbeitsgestaltung und -organisation schreitet
dank IoT weiter voran. IoT-Geräte werden unter anderem eingesetzt, um auch ältere und leistungsgeminderte Mitarbeiter in den Arbeitsprozess einzubeziehen sowie um Mitarbeiter gesund zu halten und
Vorsorge zu treffen. Beispielsweise erfassen Sensoren in der Arbeitskleidung Gesundheitsdaten der Mitarbeiter. Dies ist vor allem bei gefährlichen Arbeitsstätten wie in der Metall- oder Chemieindustrie wichtig,
um für maximalen Schutz der Belegschaft zu sorgen. Wichtig ist hier vor allem Prävention statt Medikation
und somit die Absicherung des Personalbestands.
Auf der Basis solcher Sensordaten können Firmen individualisierte Pausen- und Ruhezeitenregelungen für
jeden einzelnen Mitarbeiter aufstellen.
Die Integration aller notwendigen Daten ist eine große
organisatorische und technische Herausforderung und kann nur
sukzessive geschehen.
Personalleiter metallverarbeitendes Unternehmen
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Lernen in Echtzeit: Echtzeitlernen wird wesentlich stärkeren Einsatz finden, wobei dies durch IoT-Geräte
bzw. digitale Assistenzdienste erfolgt. Generell bietet sich die Möglichkeit, Schulungen durch Webinare
oder Videosequenzen auf allen Formen von Endgeräten anzubieten und somit für einen flexibleren und
barrierefreien Zugang zu Schulungsinformationen zu sorgen. Eine Augmented-Reality-Brille oder ein entsprechend ausgestattetes mobiles Gerät erkennt beispielsweise, an welchem Abschnitt des Montagebands ein Mitarbeiter steht. Augmented Reality kann Hilfestellung leisten, wie eine Maschine oder ein
technisches Produkt zu bedienen ist oder welche Schritte als nächstes anstehen. Grundlage dessen sind
digital hinterlegte Bedienungsanleitungen und Konstruktionsdaten.
Interaktion mit Fachbereichen: Querschnittsfunktion mit zunehmend strategischen Aufgaben
Durch den IoT-Einsatz ergeben sich neue Anforderungen an die Qualifikation von Mitarbeitern und damit
an die HR-Abteilung sowie an Führungskräfte mit maßgeblicher Personalverantwortung.
Service: Im Service wird der Angestellte stärker als bislang zum Wissensarbeiter.
Produktion: In der Produktion verändert sich das Anforderungsprofil an Mitarbeiter sowohl in puncto ITKnow-how als auch beim Verständnis von fachbereichsübergreifenden Prozessen.
Logistik: In der Logistik wandelt sich das Jobprofil vom reinen Sachbearbeiter hin zum Experten für
planerische Aufgaben.
IT: Die Bedeutung der IT als Unterstützer von HR-Prozessen nimmt durch das IoT weiter zu. Waren es
bislang vor allem die administrativen Aufgaben der HR (Management von Personaldaten und -akten,
Lohn- und Gehaltsabrechnung, Zeiterfassung etc.), so werden nun strategische Themen wie Talentmanagement immer wichtiger. Die Zusammenführung von Anwendungssystemen und Datenanalyse ist
dabei eine zentrale Aufgabe. Durch das IoT stehen zusätzliche personalwirtschaftliche Informationen, die
von Sensoren stammen, zur Verfügung. Sie ergänzen den Bestand an intern vorliegenden Personaldaten.
Lösungsansätze: Personalstrategie für IoT-Geschäftsmodelle
Organisation: Wenn sich Unternehmen IoT-bezogenen Geschäftsprozessen zuwenden, hat dies Einfluss
auf die Personalstrategie. Dies geht damit einher, Mitarbeiter zu motivieren, um sie so an neue Aufgaben
heranzuführen sowie sie zu qualifizieren. Dazu zählt auch, Mitarbeitern Ängste zu nehmen und sie über
Veränderungen zu informieren. Dabei bestimmt die Personalstrategie den Einsatz von IT – nicht umgekehrt.
Der Schutz von personenbezogenen Daten muss auch für die per IoT erfassten Informationen gelten.
Ferner ist der Betriebsrat einzubinden.
Unternehmen benötigen für die Realisierung ihrer IoT-Vorhaben Mitarbeiter mit Qualifikationen unter
anderem im Bereich der IoT-Technik. Das Recruiting von Fach- und Führungskräften sowie die Weiterbildung der Belegschaft richten sich danach aus. Dabei hilft es, wenn sich die Firma als attraktiver
Arbeitgeber präsentiert.
Technologie: Die Systeme für das Personalmanagement erhalten durch das IoT zusätzliche Aufgaben.
Dazu zählt die Verarbeitung personalwirtschaftlich relevanter IoT-Daten. Software, die E-Learning unterstützt, sollte möglichst in die Personalmanagementsysteme eingebunden sein. An das E-Learning angekoppelt sind Technologien wie Augmented Reality, die Mitarbeitern über eine spezielle Datenbrille
beispielsweise Bedienungsanleitungen und Lerninhalte vermitteln.
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12. FINANZEN & CONTROLLING
Veränderung durch IoT:
Neue Umsatzströme, höhere Automatisierung und Agilität
Da der Finanzabteilung dank IoT zusätzliche Daten zur Verfügung stehen, lassen sich Finanzprozesse
stärker automatisieren. Gleichzeitig bieten sich so mehr Möglichkeiten einer datenbasierten Finanzplanung. Allerdings setzt dies voraus, dass sowohl die Mitarbeiter dieser Abteilung als auch die ITSysteme den neuen Anforderungen gewachsen sind.
Nutzerbasierte Geschäftsmodelle: Wenn Produkthersteller basierend auf dem IoT zusätzliche Dienstleistungen anbieten (beispielsweise Verkauf von Mobilitätsdiensten statt von Autos), ergeben sich neue
(nutzungsbasierte) Abrechnungsformen, was Einfluss auf Kostenermittlung, Rechnungsstellung und Zahlungseingang hat. So mancher Käufer eines Produkts wird in Zukunft so zum Abonnenten eines Service.
Datengestützte Kostenermittlung: Die Ermittlung von Verbrauchskosten kann mittels IoT direkt am
Gerät/ an der Maschine erfolgen und steht so für die automatisierte Weiterverarbeitung dem Finanzwesen
zur Verfügung. Ähnliches gilt für nutzerabhängige Tarife etwa im Versicherungsbereich: Die Kosten und
damit die Höhe des Versicherungsbeitrags ergeben sich aus den Nutzerdaten. Sie werden dynamisch ermittelt und entsprechend erhoben.
Interaktion mit Fachbereichen: Vom Kostenberichterstatter zum Geschäftspartner
Die Rolle des Finanzvorstands und der Finanzabteilung verändert sich vom Kostenberichterstatter und
Bereitsteller von Budgets zum Geschäftspartner der anderen Fachbereiche. Im Finanzbereich fließen alle
betriebswirtschaftlichen Daten zusammen, was dank IoT auch entsprechende Daten von Geräten, Maschinen und Sensoren umfasst.
Lösungsansätze: Abteilungsübergreifendes Reporting, Planung und Risikomanagement
Organisation: Bei der Entwicklung von IoT-bezogenen Geschäftsmodellen agiert der Finanzbereich als
Partner aller Geschäftsbereiche, indem er Planungsdaten und Risikobewertungen zur Verfügung stellt.
Dies setzt voraus, dass das Finanzwesen ganzheitlich denkt und die Anforderungen der anderen
Abteilungen (z. B. Vertrieb, Produktion) in puncto Datenanalyse und Reporting versteht.
Technologie: Die Integration von Finanzbuchhaltung, Systemen zur Planung und Budgetierung sowie
Datenanalyse und Reporting-Funktionen über eine gemeinsame Informationsplattform.
Eine weitere wesentliche Voraussetzung ist die einheitliche Bedienbarkeit der Finanzsysteme einschließlich der Reporting-Tools, so dass diese für Nutzer aller Fachbereiche verwendet werden können.
Ferner spielt die Integrationsfähigkeit eine Rolle, wenn zusätzlich IoT-Daten verarbeitet werden müssen.
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13. FAZIT
Nach Überzeugung von PAC erlaubt das IoT Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, bestehende
Geschäftsprozesse zu verbessern oder sogar neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dies mag zunächst
im Kleinen beginnen und auf ein kleines Projektteam beschränkt sein. Doch IoT-bezogene Geschäftsmodelle können nur gelingen, wenn verschiedene Fachabteilungen von Beginn an involviert sind.
Dies bedeutet gleichzeitig Veränderungen, von denen jeder Unternehmensbereich in anderer Weise
betroffen ist. Wichtig dabei: Neue Geschäftsstrategien lassen sich nur im Team entwickeln und umsetzen.
Hierzu bedarf es einer abgestimmten und vom Management unterstützten Strategie, um die organisatorischen und technologischen Veränderungen aufeinander abzustimmen.
Technologischer Dreh- und Angelpunkt ist die IT-Organisation, welche die IT-Architektur in Richtung IoT
weiterentwickelt. Es ist ratsam, die technologische Transformation mit einer Transformation der Unternehmenskultur zu verbinden, die Silostrukturen auflöst. Dies gelingt durch Anreize: Nur wenn die Zusammenarbeit von Abteilungen gewollt und belohnt wird, findet sie auch statt.
Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit findet idealerweise innerhalb von interdisziplinären Teams
statt. Hierbei ist zu überdenken, ob hierarchische Organisationsstrukturen und traditionelle Jobbeschreibungen möglicherweise hinderlich sind. Agile Methoden und Design Thinking eignen sich nicht nur für die
Entwicklung von Software, sondern auch für die Gestaltung innovativer Services auf IoT-Basis.
Die Optimierung von bestehenden und die Entwicklung von neuen IoT-Geschäftsmodellen fußt auf der
Verfügbarkeit von Daten. Sie sind der neue Rohstoff, der über eine unternehmensweit möglichst einheitliche Informationsplattform gefördert, veredelt und bereitgestellt sowie verwaltet wird. Diese Plattform
bildet somit die wichtige technologische Grundlage für eine Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche, wie sie dieses Dokument beschreibt. Die Anforderungen an die Informationsplattform ergeben
sich somit aus den zu verarbeitenden Datenformaten und -quellen sowie aus den Anforderungen der
einzelnen Fachbereiche, die sich aus den IoT-gestützten Geschäftsmodellen ergeben.
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ÜBER PAC
Pierre Audoin Consultants (PAC) wurde 1976 gegründet und gehört seit Juni 2014 zur CXP Group, dem
führenden unabhängigen europäischen Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die Software- und
IT-Dienstleistungsindustrie sowie für Themen rund um die digitale Transformation.
Wir bieten unseren Kunden umfassende Support-Services in der Bewertung, Auswahl und Optimierung
ihrer Softwarelösungen sowie bei der Bewertung und Auswahl von IT-Dienstleistern und begleiten sie bei
der Optimierung ihrer Sourcing- und Investitionsstrategien. Die CXP Group begleitet IKT-Entscheidungsträger bei ihrer digitalen Transformation.
Schließlich steht die CXP Group Software- und IT-Dienstleistungsanbietern mit quantitativen und qualitativen Analysen sowie strategischer und operativer Beratung bei der Optimierung ihres Go-to-MarketAnsatzes zur Seite. Auch öffentliche Einrichtungen vertrauen bei der Entwicklung ihrer IT-Richtlinien auf
unsere Studien.
Mit 40 Jahren Markterfahrung, 17 Niederlassungen in weltweit 8 Ländern und 140 Mitarbeitern unterstützt
die CXP Group jährlich mehr als 1.500 IKT-Entscheidungsträger und die operativen Unternehmensbereiche sowohl großer als auch mittelständischer Unternehmen und deren Provider. Die CXP Group
besteht aus drei Gesellschaften: Le CXP, BARC (Business Application Research Center) und Pierre
Audoin Consultants (PAC).
Weitere Informationen unter www.pac-online.com.
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