Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Realisierung des Mischults SILVESTRIS im Detail. Von Dimitri Becker, Felicia Lin, Kilian Moser, Oliver Peters, Sven Queisser, Adam Rämer, Christian Rudat, Sebastian Wolf und Henry Westphal. Seite 3- 1 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das Summenmodul in klassischer TriodenverstärkerTechnik. Allgemeines. Es standen zunächst zwei Schaltungsvarianten zur Wahl: - - Eine klassische Eintaktschaltung mit dem Ausgangsübertrager im Anodenkreis der Endröhre. Mit dieser Schaltung werden Spannungs- und Leistungsverstärkung mit einer einzigen Röhre ausgeführt. Die Ansteuerung des Ausgangsübertragers über einen Kathodenfolger, der von einer separaten, spannungsverstärkenden Röhre angesteuert wird. Die Wahl fiel auf den einen Kathodenfolger verwendenden Ansatz, da sich mit diesem die folgenden Vorteile ergeben: - Geringer Ausgangswiderstand, die Ausgangsspannung ist nahezu von der Last unabhängig. Keine Probleme mit primärseitigen Überspannungen bei unabgeschlossenem Ausgang. Aus Vorüberlegungen heraus wurde der Signalpegel auf den Summenleitungen mit 1Vpp bei einer Aussteuerung von 0dB (das entspricht +6dBu am Ausgang des Mischpults) festgelegt. Der Detailentwurf der Kathodenfolger-Stufe. Die Ausgangsspannung bei 0dB-Pegel ist +6dBu, das ist 1,55Veff bzw. 4,38Vpp. Es soll eine Aussteuerungsreserve bis +16dB (Faktor 6,3), das ist dann 27,6Vpp vorhanden sein. Bei einer Last von 600 Ohm ergibt sich dann ein Ausgangsstrom von 46mApp. (+/-23mA Scheitelwert) Aufgrund von Vorüberlegungen wird ein Übertrager LUNDAHL LL1680 mit einem Windungsverhältnis von 18/4 als Ausgangsübertrager verwendet. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Kenndaten des Trafos: Anwendung Windungsverhältnis Primärer Gleichstrom für 0,9 Tesla Primärinduktivität Frequenzgang +0,-1.5dB (ref. 1kHz)1kHz Quellimpedanz: 15kΩ Lastimpedanz: 600Ω Maximale Primärspannung(RMS) bei 30Hz Maximale Sekundärspannung (RMS) bei 30Hz 15 kΩ : 600 Ω symmetrischer Ausgang 18 : 4 5 mA 210 H 15 Hz – 50 kHz 150 V 33 V Primärseitig ist dann, gemäß dem Windungsverhältnis von 18 / 4 ein Widerstand von 600 Ohm * (18/4)2 = 12,15 kOhm wirksam. Seite 3- 2 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei maximaler Aussteuerung von +16dB fließt primärseitig ein Strom von 46mApp * 4 / 18 = 10,2mApp. Hierbei liegt dann eine Spannung von 27,6Vpp * 18/4 = 124Vpp über der Primärwicklung an. Nach einigen Proberechnungen kristallisierte sich folgende geeignete Lösung heraus: - Es wird die Röhre 12AT7 verwendet, die sowohl einen hohe Verstärkungsfaktor als auch einen hohen möglichen Anodenstrom aufweist. Es werden zwei 2 Systeme der 12AT7 parallelgeschaltet. Das Ruhe-Kathodenpotential beträgt 250V. Der Ruhestrom (Summe beide Systeme) beträgt 10mA. Als Betriebsspannung wird 450V gewählt. Damit ergibt sich ein Kathodenwiderstand von: 250V / 10mA = 25kOhm. Der Ausgangsübertrager wird über einen Kondensator angekoppelt. Es soll hierbei eine untere Grenzfrequenz von ca. 8 Hz realisiert werden: C = 1/ (2π* 8 Hz * 1,215 * 104 Ohm) = 1,6uF Es wird ein Polypropylen-Folienkondensator mit dem Wert 2,0uF gewählt. (Polypropylen hat eine besonders geringe dielelektrische Absorption) Aus der (wechselstrommäßigen) Parallelschaltung der Trafo-Primärwicklung und des Katodenwiderstands ergibt sich ein resultierender Gesamt-Lastwiderstand von 25 kOhm parallel 12,15kOhm = 8,17kOhm. Um den Entwurf zu vereinfachen, werden die Ruheströme halbiert und die Lastwiderstände verdoppelt und auf ein einzelnes der beiden parallelgeschalteten Röhrensystem bezogen. Es ergeben sich die folgenden Parameter: Ua = 450V – 250V = 200V Ia = 5mA Rlast DC = 50kOhm Rlast AC = 16,35 kOhm Seite 3- 3 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung In das Kennlinienfeld wird die Arbeitsgerade für den 16,35 kOhm- Gesamt-Lastwiderstand und der bereits definierte Arbeitspunkt eingetragen: Kennlinienfeld zur Ermittlung der Gittervorspannung und des Aussteuerbereichs des Kathodenfolgers Diese Abbildung ist lediglich eine symbolische Darstellung, die im Text genannten Zahlen wurde mit Bleistift und Lineal auf einem Ausdruck des Kennlinienfelds in A3-Größe gewonnen. Man erhält die folgenden Ergebnisse Die Gitterspannung im Ruhezustand ist 2,24V. Der Aussteuerbereich beträgt 200V +/-80V = 160Vpp, das ist mehr als die geforderten 124Vpp. Der Teilwiderstand im Kathodenkreis zum Abgreifen der Gittervorspannung ist ½ ( 2,24V / 5mA) = 224 Ohm, es wird der Normwert 220R verwendet. Der Faktor ½ ist darin begründet, daß dieser Widerstand für beide Röhrensysteme gemeinsam ist. Die Verlustleistung im 25kOhm-Kathodenwiderstand ist: (250V)2 / 25kOhm = 2,5W. Es wird daher ein 5W-Widerstand vorgesehen. Seite 3- 4 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die dimensionierte Schaltung: +450V 1 V?A 12AT7 1 V?A 12AT7 C?? ?? 3 2 3 2 C?? 2uF R? 680K R? 220R LL1680 T? 18 4 ZLast 600R 0dB = +6dBU R? 25K 5W Die Schaltung des Kathodenfolgers Die Verstärkung der Schaltung wird aus dem obigen Kennlinienfeld grob abgeschätzt. Die Ausgangsspannung überstreicht einen Bereich von 160V. Die Gitterspannung überstreicht einen Bereich von 8V. Die Eingangsspannung ist die Summe aus der Ausgangsspannung und der Gitterspannung (die beide phasengleich zueinander sind) U ein = U aus + Ug = 160V + 8V = 168V. Die Verstärkung ist dann: V = 160V/168V = 0,952. Damit wird dann, zum Erreichen einer Aussteuerung von +16dB, eine Spannung von 130,2Vpp am Eingang der Kathodenfolgerstufe benötigt. Zum Erreichen einer Aussteuerung von 0dB wird eine Steuerspannung von 20,6Vpp benötigt. Die Spannungsdifferenz zwischen Heizkreis und Kathoden der 12AT7 darf maximal +/-90V betragen. Daher ist es sinnvoll den Heizkreis auf ein Potential von +250V zu legen. Beim Einschalten des Mischpults sind die Kathoden der 12AT7 jedoch zunächst auf Massepotential, da die Kathoden der Röhren noch kalt sind, womit kein Anodenstrom fließt. Damit wäre für einige Sekunden bei jedem Einschalten eine deutlich zu hohe Spannungsdifferenz vorhanden. Seite 3- 5 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Dieses Problem wird dadurch gelöst, daß man die Anodenspannung durch eine entsprechende Auslegung des Netzteils erst nach dem Ablauf einer bestimmten Zeit, nach der das Aufheizen aller Kathoden im Mischpult angenommen werden kann, zuschaltet. Die das Heizkreispotential bestimmende Spannung wird hierbei mit einem Spannungsteiler aus der verzögert zugeschalteten Anodenspannung mit einem Spannungsteiler abgeleitet. Um Klickbeanspruchungen von Lautsprechern und hohe Ladestromtransienten in Abblockkondensatoren zu vermeiden wird die Anodenspannung vom Netzteil in Form eines langsamen Anstiegs zugeschaltet. Der Detailentwurf der spannungsverstärkenden Stufe. Aus Vorüberlegungen heraus wurde der Signalpegel auf den Summenleitungen mit 1Vpp bei einer Aussteuerung von 0dB (das entspricht +6dBu am Ausgang des Mischpults) festgelegt, womit dann eine Verstärkung von 20,6Vpp / 1Vpp = 20,6 für die dem Kathodenfolger vorgeschaltete spannungsverstärkende Stufe folgt. Enstprechend der historischen Schaltung des Mischpults BC-5B von RCA wird die Röhre 12AY7 eingesetzt. Der Arbeitspunkt wird so gewählt, daß sich zum Einen ein ungefähr symmetrischer Aussteuerungsbereich um die Gitterspannung im Ruhezustand herum ergibt und daß sich zum Anderen ein Ruhestrom ergibt, der in einem Gebiet mit relativ geringer Parameterabhängigkeit vom Ruhestrom liegt (siehe zweites Kennlinienfeld in folgender Abbildungsserie) Seite 3- 6 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Kennlinienfelder zur Ermittlung der Gittervorspannung und des Aussteuerbereichs des Kathodenfolgers. Diese Abbildung ist lediglich eine symbolische Darstellung, die im Text genannten Zahlen wurde mit Bleistift und Lineal auf einem Ausdruck des Kennlinienfelds in A3-Größe gewonnen. Seite 3- 7 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es wird als gewünschter Arbeitspunkt ein Anodenstrom von 1,4mA und eine Gittervorspannung von –4V festgelegt. Weiterhin wird eine Versorgungsspannung der Stufe von +350V festgelegt. Mit bekanntem Arbeitspunkt und bekannter Versorgungsspannung kann nun die Arbeitsgerade in das Kennlinienfeld eingetragen werden. Aus dem sich ergebenden Schnittpunkt der Arbeitsgeraden mit der Y-Achse kann ein Wert des Anodenwiderstands von 350V / 3,5mA = 100kOhm abgelesen werden. Damit ergibt sich ein Anodenpotential von 350V – ( 100kOhm * 1,4mA) = 250V – 140V = 210V. Damit ergibt sich der folgende Wert des Kathodenwiderstands: Rk = Ug/Ia = 4V / 1,4mA = 2,86 kOhm. Aus dem zweiten abgebildeten Kennlinienfeld können für einen Anodenstrom von 1,4mA die folgenden Kennwerte abgelesen werden: Innenwiderstand (Rp) = 38kOhm Verstärkungsfaktor (µ ) = 42. Damit ist die Verstärkung der Stufe: V = -µ * Ra / (Ra + Rp) = -42 * 100K / (100K + 38K) = 30,4. Die Verstärkung ist höher als der benötigte Wert von 20,6, daher wird sie dadurch reduziert, daß ein Teil des Kathodenwiderstandes nicht kapazitiv überbrückt wird. Hierfür gilt der folgende Zusammenhang, der dem Buch „Guitar Amplifier Preamps“ von Richard Kuehnel entnommen wurde: V = -µ * Ra / (Ra + Rp + (µ +1) Rk ) Rk ist hierbei der nicht kapazitiv überbrückte Teil des Kathodenwiderstandes. Dieser Zusammenhang soll vor seiner Verwendung noch anschaulich erklärt werden: Zunächst einmal wird der Unterschied zum bekannten Zusammenhang bei überbrücktem Kathodenwiderstand herausgearbeitet: V = -µ * Ra / (Ra + Rp + (µ (µ +1) Rk ) V = -µ * Ra / (Ra + Rp ) (nicht überbrückt) (überbrückt) Man erkennt, daß sich der wirksame Innenwiderstand vom ursprünglichen Wert Rp auf den Wert Rp + (µ +1) Rk erhöht, womit dann die Verstärkung zurückgeht. Seite 3- 8 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Dies kann anhand der folgenden Schaltung gezeigt werden: +Ua 1 V?A 12AY7 2 3 Ug = Const Rk ?? Schaltung zur Herleitung der Verstärkung bei nicht kapazitiv überbrücktem Kathodenwiderstand Der Innenwiderstand ist der Quotient aus [d Ua] / [d Ia] bei Ug = const. Stellen wir uns nun vor, der Kathodenwiderstand wäre nicht vorhanden. Dann wäre der zusätzliche Term (µ +1) Rk Null. Dies ist, wechselstrommäßig, der Fall, wenn der Kathodenwiderstand mit einem Kondensator überbrückt wäre. Wenn der Verstärkungsfaktor µ der Röhre unendlich hoch wäre, dann würde die Spannung über Rk unabhängig vom Wert der Anodenspannung stets konstant sein, der Strom durch Rk und damit der Anodenstrom, wäre eingeprägt, der Quotient aus [dUa] und [dIa] wäre Null, was einem unendlich hohen Innenwiderstand entspräche. Wenn µ gegen unendlich strebt, dann strebt auch der Term (µ +1) Rk gegen unendlich. Wenn der Verstärkungsfaktor µ der Röhre dagegen Null wäre, wäre der resultierende Innenwiderstand die Summe aus dem Innenwiderstand der Röhre und dem Kathodenwiderstand, der Term (µ +1) Rk wird zu Rk. Die Formel wird nun umgestellt, um den nicht zu überbrückenden Teil des Kathodenwiderstandes zu ermitteln: V = -µ * Ra / (Ra + Rp + (µ +1) Rk ) V * (Ra + Rp + (µ +1)Rk) V* Ra + V*Rp + V(µ +1)Rk V(µ +1)Rk = -µ * Ra = -µ * Ra = -µ * Ra – V*Ra – V*Rp Rk = (-µ*Ra – V.Ra – V*Rp) / V (µ +1) Rk = ( -42 * 100K + 20,6*100K + 20,6*38K) / -20,6 (42+1) = 1,532 kOhm Seite 3- 9 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der kapazitiv überbrückte Teil des Kathodenwiderstands ist dann 2,86kOhm – 1,532kOhm = 1,328kOhm Es werden die naheliegenden Normwerte 1K54 und 1K33 verwendet. Der Überbrückungskondensator wird für eine untere Grenzfrequenz von 8 Hz abgeschätzt: 1/ [2pi * 8Hz * 1K33] = 15uF In dieser Rechnung ist jedoch nicht die gegenüber den reinen Ohmwerten reduzierte Impedanz an der Kathode der Röhre berücksichtigt (da diese in Bezug auf den Kathodenwiderstand wie ein Kathodenfolger arbeitet). Daher wird ein deutlich größerer Wert von 47uF vorgesehen. Es ergibt sich die folgende Gesamtschaltung: +450V +350V 1 V?A 12AT7 1 V?A 12AT7 R? 100K C?? 47nF 2 1 V?A 12AY7 2 Summe P?? C?? 100nF 3 2 3 50K C?? 2uF R? 1M 3 T? LL1680 R? 680K R? 324R R? 1K54 4 18 ZLast 600R 0dB = +6dBU R? 25K 2,5W R? 1K33 + C? 47uF AussteuerungsAnzeige, hochohmig angebunden Gesamtschaltung eines Kanals eines Summenmoduls Die Aussteuerungsanzeige wird hochohmig an die Primärwicklung des Ausgangsübertragers angeschaltet. Um auch das zweite Triodensystem der spannungsverstärkenden 12AY7 zu nutzen werden auf einer Leiterplatte zwei Kanäle untergebracht, die sich dann eine 12AY7 „teilen“. Seite 3- 10 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Summierung. Die Pegel von (untereinander verschiedenen) Musiksignalen werden geometrisch addiert. Summiert man drei Musiksignale mit identischem Pegel dann erhält man eine Pegelerhöhung um den Faktor Wurzel (3) = 1,732. Es sind insgesamt 9 Kanalmodule vorgesehen. Es sollen, im Sinne einer späteren Erweiterbarkeit, bis zu 12 Kanalmodule möglich sein. Die resultierende Pegelerhöhung, wenn alle Kanäle identisch ausgesteuert sind, ist dann Wurzel 12 = 3,46. Für nicht vorhandene Module werden mit einem DIL-Schalter schaltbare Abschlußwiderstände vorgesehen. Der Wert dieser Widerstände entspricht dem Summierwiderstand eines Kanalmoduls. Der Abschlußwiderstand wird zwischen der Summenleitung und Masse geschaltet. Zunächst wurde, gemäß der Originalschaltung des BC-5B von RCA, der Wert 22kOhm für die Summierwiderstände vorgesehen. Im Zuge der weiteren Betrachtungen zeigte sich jedoch, daß dieser Wert zu einem unnötig hohen Stromfluß in den Treiberstufen der Kanalmodule führen würde, womit die Verzerrungen zunehmen würden. Daher wurde der Wert der Summierwiderstände auf 47kOhm erhöht. Es zeigte sich bei näherer Betrachtung, daß der Wert 47kOhm noch nicht zu störenden Einflüssen der Streukapazitäten der Summenleitungen nach Masse führt. Seite 3- 11 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es ergibt sich das folgende Schaltbild einer Summenleitung: Ausgang Kanal 1 R? 47K R? 47K R? 47K R? 47K R? 47K Ausgang Kanal 12 R? 47K P?? 100K Schaltbild einer Summenleitung Wenn nur ein einziger Kanal angesteuert würde, dann lägen die „linken“ Anschlüsse der Summierwiderstände der anderen Kanäle (wechselstrommäßig) an Masse, es ergäbe sich, bezogen auf den ansteuernden Ausgang des Kanalmoduls, ein Spannungsteiler von 47K zu 11 x 47K . Dies entspricht einer Teilung von 1 zu 12. Um ein Ausgangssignal von +6dBu, entsprechend 0dB Aussteuerung zu erreichen, wird auf der Summenleitung ein Signalpegel von 1,0Vpp benötigt. Wenn ein einzelner, mit 0dB ansteuernder Kanal bereits die Vollaussteuerung von 0dB am Ausgang des Summenmoduls bewirken soll, dann ergibt sich bei eine 0dB-Ausgangsspannung der Kanalmodule von 1,0Vpp * 12 = 12 Vpp. Bei der vorgesehenen Clipping-Grenze von +16dB ergäbe sich eine benötigter Aussteuerungsbereich von 12 Vpp * 6,3 = 75,6Vpp. Seite 3- 12 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Durch die 47k-Summierwiderstände fließt dann näherungsweise ein Wechselstrom von 75,6 Vpp / (47K + 47K/11) = 75,6Vpp/51K2 = 1,468 mApp. Die Summenleitung verdient besondere Beachtung bezüglich Streukapazitäten und Störeinstrahlung, da sie zwingend die gesamte Backplane des Gerätes entlangläuft. Es soll eine obere Grenzfrequenz von 100kHz erreicht werden Der wirksame Quellwiderstand der Summenleitung ist dann 47kOhm /12 = 3,9kOhm. Damit darf die Streukapazität nicht größer als C = 1 / (2 π * f * R ) = 1 / ( 2π * 100kHz * 2,11kOhm) = 384pF sein. Dies ist in der Praxis ohne Schwierigkeiten zu erreichen. Die vollständige Schaltung des praktisch ausgeführten Summenmoduls. Die folgende Abbildung zeigt die tatsächlich ausgeführte Schaltung eines Kanals des Summenmoduls. +450V Ausgleich für nicht vorhandene Kanal-Module R115 62K 1 V102A 12AT7 V102B 12AT7 R114 100K C104 47nF 400V PP C116 C103 0,47uF 600V 10uF 450V 7 V101A 12AY7 C101 100nF 250V PP 1 2 3 4 2 2 8 Von Summenleitung und Summen-Fader +350V + 3 J101 MF4 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 1 R101 R102 R103 R104 R105 R106 R107 R108 R109 R110 6 SW101 SW DIP-10 C105 2uF 400V PP J102 MF2 1 2 Zu Trafo LL1680 3 R111 1M R116 680K R118 220R R113 1K54 J103 MF2 R117 25K 5W R112 1K33 + C112 1uF 100V 1 2 Zu VU-Meter auf separater Baugruppe C102 47uF 25V Die tatsächlich ausgeführte Schaltung eines Kanals des Summenmoduls Seite 3- 13 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Gegenüber dem bereits besprochenen grundsätzlichen Entwurf sind noch einige Ergänzungen hinzugefügt worden. - Der Kathodenkondensator C102/ C112 ist als Parallelschaltung eines Al-Elkos und eines Folienkondensators ausgeführt, um auch bei hohen Frequenzen eine vollständige kapazitive Überbrückung sicherzustellen. - Die Versorgungsspannung +350V für die Spannungsverstärkerstufe wird aus der Versorgungsspannung +450V abgeleitet. R115 hätte rechnerisch den Wert (450V – 350V) / 1,4mA = 71,4 kOhm. (1,4mA ist der gewählte Ruhestrom der Stufe mit V101A.) Durch einen Schreibfehler wurde jedoch ein Strom von 1,6mA angenommen, was zu dem nun verwendeten Wert von 62kOhm führte. Da die Schaltung in der Praxis einwandfrei arbeitet, wurde der Wert von 62kOhm in der Schaltung belassen. Im Zuge eines Redesigns sollte R115 jedoch auf 68kOhm erhöht werden. C103 wurde aus praktischen Gründen mit 10uF dimensioniert, die Grenzfrequenz aus 10uF und der Parallelschaltung von 100kOhm und 62kOhm beträgt 0,42Hz. Sicherheitshalber wurde dem Elektrolytkondensator (C103) ein Folienkondensator(C116) parallelgeschaltet. - Im Gitterkreis wurde (vorsichtshalber) ein Hochpaß (C101 und R111, fg 1,6 Hz) vorgesehen, bei einem Redesign kann dieser jedoch entfallen, da die Summenleitung gleichspannungsfrei ist. - Die bereits besprochenen schaltbaren Abschlußwiderstände wurden in die Schaltung eingefügt (SW101, R101 bis R110). Pin1 von J101 ist direkt mit der Summenleitung verbunden. Die folgende Abbildung zeigt die praktische Ausführung der Annodenspannungszuführung und der Heizkreise. V101C 12AY7 V102C 12AT7 5 +450V 12,6V 0,15A 1 2 9 9 Bezugspotential +250V 9 A 4 +450V 1 2 A A Bezugspotential GND 12,6V 0,3A 5 B 1 2 5 J109 MF2 B J108 MF2 B J107 MF2 V103C 12AT7 4 4 +450V + C114 0,47uF 600V C115 10uF 600V R139 +450V 10K R137 604K R138 590K C111 47nF 400V Anodenspannungszuführung und Heizkreise Seite 3- 14 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Anodenspannung wird mit einem 10uF-Elektrolytkondensator und einem parallelgeschalteten Folienkondensator abgeblockt. Die Heizfäden der Doppeltrioden werden in Serie geschaltet und mit 12,6V versorgt. Damit halbiert sich der Heizstrom, womit sich die Auslegung der Heizkreisversorgung und –Verkabelung vereinfacht. Die Bezugspotentiale werden den Heizkreisen über hochohmige Widerständen (R139) bzw. Spannungsteiler (R137, R138) zugeführt, auf diese Weise werden die Kurzschlußströme bei Fehlanschluß oder bei einem möglichen röhreninternen Kurzschluß begrenzt. Mit R137 und R138 ergibt sich ein Spannungsteilerverhältnis von 590K / (590K + 604K) = 0,494, womit sich ein Potential der angeschlossenen Heizleitung von 450V * 0,494 = 222V ergibt, das hinreichend nahe an 250V liegt. (Hinweis: Hier Rechen/Übertragungsfehler, mit R137 = 470K ergäbe sich ein Potential von exakt 250V, das sollte beim Redesign umgesetzt werden) Der Test und die Inbetriebnahme des Summenmoduls. Zunächst wurden die Gleichstroms-Arbeitspunkte überprüft. Für diese und die folgenden Messungen wurden fabrikneue Röhren 12AY7 von TAD und 12AT7 von Electro-Harmonix verwendet Messungen an den Kathodenfolger-Stufen: Größe Versorgungsspannung Spannungsabfall über Kathodenwidersta nd (25kOhm) Spannungsabfall über Kathodenwidersta nd (25kOhm) Gittervorspannung Gittervorspannung Meßpunkt gemessen 450,6V berechnet 450V Abweichung R117 239,6V 250V -4,2% R135 233V 250V -6,8% R118 R136 2,11V 2,05V 2,24V 2,24V -5,8% -8,5% Messungen an der Spannungsverstärker-Stufen: Größe Versorgungsspannung 350V Versorgungsspannung 350V Anodenpotential Anodenpotential Gittervorspannung Gittervorspannung Meßpunkt C103 gemessen 359,6V berechnet 350V Abweichung +2,7% C108 361,1V 350V +3,1% V101 Pin 1 V101 Pin 6 V101 Pin 8 V101 Pin 3 216V 219,8V 4,1V 4,03V 210V 210V 4,0V 4,0V +2,9% +4,7% +2,5% +0,75% (Hinweis: Durch einen Ablese/Rechenfehler wurden die Widerstände R118 und R136 bei der ersten aufgebauten Baugruppe nicht mit dem korrekten Wert 220 Ohm sondern mit dem Wert 324 Ohm bestückt. Dies wurde durch das Parallelschalten von 680 Ohm zu den vorhandenen 324 Ohm, womit sich 219,4 Ohm ergeben korrigiert) Seite 3- 15 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Messungen an der Gesamtschaltung: Größe Aussteuerbereich mit Rl = 600 Ohm Aussteuerbereich mit Rl = 600 Ohm Verstärkung der ersten Stufe Verstärkung der ersten Stufe Meßpunkt Sekundärwicklung Ausgangstrafo Kanal A Sekundärwicklung Ausgangstrafo Kanal B Gitter Kathodenfolger Kanal A Gitter Kathodenfolger Kanal B gemessen 32,6Vpp erwartet min. 27,6Vpp Abweichung 31,4Vpp min. 27,6Vpp 21,4 20,6 +2,9% 20,9 20,6 +1,4% Man erkennt, daß die zuvor berechneten Werte im Rahmen der für Röhrenschaltung üblichen Toleranzen bestätigt wurden. Die größte Abweichung zwischen errechneten und gemessenen Werten beträgt 8,5%. Die Meßwerte der zweiten aufgebauten Baugruppe unterschieden sich nur unwesentlich. Das folgende Diagramm zeigt den mit einem D-Scope III-Analyzer aufgenommenen Frequenzgang eines Summenmodul-Kanals. Der Frequenzgang eines Summenmodul-Kanals Man erkennt, daß der Frequenzgang im Bereich 30 Hz bis 20kHz um nicht mehr als +/-1dB abweicht. Seite 3- 16 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Klirrspektren des Summenmoduls wurden, mit verschiedenen Röhrenbestückungen, ebenfalls mit dem D-Scope III-Analyzer untersucht: Klirrspektrum mit Röhre V101= 12AY7 von TAD und einer Ausgangsspannung von 1,94V effektiv = +1,95dBu. Klirrspektrum mit Röhre V101= 6072/12AY7 von GE (Original 50-er Jahre) und einer Ausgangsspannung von 1,97V effektiv = +2,08dBu. Seite 3- 17 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Hierbei ergab sich mit der Röhre 12AY7 von TAD zwar ein geringerer Gesamt-Klirrfaktor als mit einer Original-Röhre 6072/12AY7 von GE aus den 1950-er Jahren. Der Abfall der Intensität der Klirrprodukte mit ihrer Ordnung unterscheidet sich jedoch deutlich. Zur klanglichen Beurteilung wurde ein CD-Player an den Eingang des Summenmoduls angeschlossen. Der Ausgang des Summenmoduls wurde an eine BLACK CAT 2-Anlage mit PlasmaHochtönern angeschlossen. Der subjektive Klangeindruck mit der TAD-Röhre wurde von allen Zuhörern als „unschön“ charakterisiert. Der Klangeindruck mit der GE-Röhre wurde dagegen mit Aussagen wie „warmer, schöner Klang“, „klingt besser als das Original“, „so richtig fiftiesmäßig“ von allen Zuhörern positiv bewertet. Die Frage, ob man die als positiv empfundenen Klangeindrücke, etwa durch andere Arbeitspunkteinstellungen, auch mit einer (wesentlich preiswerteren) heutigen TAD-Röhre erzeugen kann bedarf noch der Klärung. Bei den Röhren der Kathodenfolger-Stufen ließ sich keine signifikante Abhängigkeit des Klirrspektrums bzw. des Klangbilds von der spezifischen Röhrenbestückung erkennen, hier wurden Röhren aus heutiger Produktion (Electro-Harmonix) mit Valvo-Röhren aus den 1960-er Jahren verglichen. Für alle weiteren Tests wurde die Bestückung mit Vintage-Röhren beibehalten. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde untersucht, inwieweit sich eine Veränderung einstellt, wenn man die als Polypropylen-Kondensatoren ausgeführten Ausgangskondensatoren C105 und C110 durch Ölpapier-Kondensatoren ersetzt. Hierbei ergab sich, überraschenderweise, nicht die geringste klangliche Änderung. Auch bei dem Ersatz anderer Polypropylen-Kondensatoren auf dieser Baugruppe durch Ölpapierkondensatoren konnte nicht die geringste klangliche Änderung festgestellt werden. Ein Kontrollversuch ergab, daß die Ölpapierkondensatoren wie erwartet eine deutlich höhere dielelktrische Absorption als die Polypropylen-Kondensatoren zeigten, also keine Verwechslung vorlag. Die Aussteuerungsanzeige. Für die Aussteuerungsanzeige werden Drehspulinstrumente 250uA/750Ohm mit dB-Skalierung vorgesehen. Als Vorbild für die Ansteuerschaltung dient die von Rod Elliott unter http://sound.westhost.com/project55.htm veröffentlichte Schaltung, die bei einer Internetrecherche gefunden wurde. Diese Schaltung arbeitet mit Operationsverstärkern. Da sich die Schaltung nicht im Signalweg befindet, spricht an dieser Stelle nichts gegen die Verwendung von platz- kosten- und stromsparenden Operationsverstärkern. Seite 3- 18 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die Originalschaltung von Rod Elliot: Originalschaltung von Rod Elliott Quelle http://sound.westhost.com/project55.htm Die Schaltung hat neben ihrer Übersichtlichkeit den Vorteil, daß sich sowohl eine konventionelle VUMessung als auch eine, eventuell für den Studiobetrieb besser geeignete, PPM- (Peak Power Meter) Messung realisieren läßt. Die Schaltung arbeitet wie folgt: Die mit U1A aufgebaute invertierende Verstärkerstufe dient zur Anpassung an den Signalpegel am verwendeten Eingang, mit dem Potentiometer VR1 wird der 0dBAbgleich vorgenommen. D1 und D2 arbeiten, in Verbindung mit der mit U1B aufgebauten Inverterstufe als Zweiweggleichrichter. Durch Aufladung von C1 bzw. C2 findet eine Spitzenweggleichrichtung statt. R6 stellt einen Entladepfad für C1 bzw. C2 dar. Der mit Q1 aufgebaute Spannungsfolger sorgt für einen Abgriff der über C1/C2 anliegenden Spannung bei nur geringer Belastung der Kondensatoren. D3, vorgespannt über R9 kompensiert die Basis-EmitterSpannung von Q1. Bei üblicher VU-Messung ist C1 abgetrennt, es wird die relativ kleine Zeitkonstante aus C2 und R6 von 47nF * 1M = 47ms wirksam. Bei PPM-Messung ist C1 dagegen wirksam, die Zeitkonstante beträgt dann 10uF * 1M = 10s. Damit werden Signalpeaks, die kurzzeitige Übersteuerungen verursachen können, deutlich angezeigt, die Anzeige ist jedoch auch träger als bei „normaler“ VU-Messung. R8 dient zur Dämpfung der Dynamik des Meßwerks. Es soll nun die Spannung am Ausgang der mit U1A aufgebauten Stufe (an U1/Pin1) bestimmt werden, die zum Erreichen eines Strom von 50uA durch das Meßwerk benötigt wird, um in einem nachfolgenden Schritt den Widerstand R1 an die vorhandene Eingangsspannung anzupassen bzw. einen geeigneten Spannungsteiler vorzusehen. Es wird zunächst, entsprechend der Verhältnisse an der Originalschaltung, von einem Widerstand des Meßwerks von 2kOhm ausgegangen. Damit liegt dann bei Vollausschlag eine Spannung von 2kOhm * 50uA = 100mV über dem Meßwerk und auch über R8 an. Durch R8 fließt dann ein Strom von 100mV/220R = 455uA. Der durch R7 fließende Gesamtstrom ist dann 455uA + 50uA = 505uA. Damit fällt an R7 eine Spannung von 0,505mA * 4,7kOhm = 2,37V ab. Das Potential des Emitters von Q1 ist dann: -0,7V (D3) + 0,1V (Meßwerk/R8) + 2,37V (R7) = 1,77V. Das Potential an der Basis von Q1 ist dann 1,77V + 0,7V = 2,47V. Wenn man für die Flußspannung von D1 bzw. D2 0,3V annimmt Seite 3- 19 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung (Germaniumdiode), dann ergibt sich für einen Strom von 50uA durch das Meßwerk eine Spannung von 2,47V + 0,3V = 2,77V, gerundet zu 2,8V, am Ausgang von U1A. Die folgende Abbildung zeigt die Schaltung, wie sie im Rahmen der SILVESTRIS-Prototypen realisiert wurde: P301 100K 100K R304 10K Von Kath-folger J301 MF2 1 2 -15V R303 100K 2 D301 OA91 - C301 NB 3 +15V U301A LM358 4 R301 619K R308 100R 1 Q301 BC549 + 8 1 R302 100K J303 CON2 R309 2K2 offen = VU geschl = PPM Versorgung +/-15V Zu Meßwerk 250uA 2 +15V C303 47nF J302 MF4 1 2 3 4 + +15V R306 100K C302 10uF 20V J304 MF2 D303 1N4148 -15V + C305 10uF 20V + C306 10uF 20V 4 D302 OA91 7 -15V 8 5 U301B LM358 + +15V - 6 1 2 C304 R311 10uF 20V 4K7 -15V R305 100K R310 220R + R307 1M +15V -15V Im Rahmen der SILVESTRIS-Prototypen realisierte Schaltung Gegenüber der Originalschaltung wurde lediglich die Beschaltung der Eingangsstufe und der Vorwiderstand zum Meßwerk (R309) und der Typ des Operationsverstärkers verändert. Die Beschaltung der Eingangsstufe wurde zur Erfüllung der bereits formulierten Bedingung, daß bei Vollausschlag des Meßwerks eine Spannung von 2,8V am Ausgang von U301A anliegen soll ausgelegt. Der Strom, bei dem das Meßwerk 0dB anzeigt, war zum Zeitpunkt der Dimensionierung noch nicht bekannt. Daher wurde davon ausgegangen, daß der dem Endwert entsprechende Strom durch das Meßwerk bei einer Aussteuerung von +16dB erreicht werden soll. Eine Aussteuerung von +16dB entspricht 124Vpp = 62Vp am Eingang der Schaltung. Mit R304 = 10K (zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund experimenteller Ergebnisse geändert) und P301 in Mittelstellung ist der insgesamt wirksame Gegenkopplungswiderstand 60kOhm. Es fließt ein Strom von 2,8Vp / 60K = 0,047mA durch R304 und damit auch durch R303. Seite 3- 20 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Eine erste mögliche Lösung für die Dimensionierung der Widerstände wäre: R301 ist dann (wenn R302 nicht bestückt und R303 = 0R0) 62Vp/0,046mA = 1,328MOhm. R301 wird mit 1MOhm bestückt, R303 wird mit 330KOhm bestückt. R302 bleibt unbestückt. Diese Lösung stellt jedoch nicht zufrieden, da der Quellwiderstand in Bezug auf die Verstärkerschaltung recht hoch ist. Weiterhin stellt sie keinen befriedigenden Schutz gegen Überspannungen dar. Es wurde eine verbesserte Dimensionierung mit geringerem Quellwiderstand gefunden, die zusätzlich den Operationsverstärker durch ihre spannungsteilende Wirkung vor Überspannungen schützt.: R303 und R302 werden auf 100K festgelegt. Bei Aussteuerung mit +16dB ist der Strom durch R303 (im Scheitelpunkt und bei Mittelstellung des Potentiometers P301, wenn R304 noch den Wert 10kOhm hat): 2,8V/60K = 46,67uA. Da der Summenpunkt auf Massepotential ist, sind die Ströme durch R302 und R303 identisch. Die Spannung über R303 sowie R302 ist: 46,67uA * 100K = 4,667V. Die Spannung über R301 ist dann: 62V – 4,667V = 57,33V. Hieraus folgt der Wert für R301: 57,33V / ( 2 * 46,67uA) = 614,2kOhm. Es wird der Normwert 619K gewählt. Der Spannungsteiler aus R301 und R302 hat ein Teilerverhältnis von 100K / (619K + 100K) = 0,139. Die maximale Signalspannung an der Primärwicklung des Ausgangsübertragers ist 160Vpp = 80Vp (Meßergebnis am Prototyp, bei höheren Spannungen setzt das Clipping ein). Bei einer angenommenen Spannung von 200Vpp = 100Vp würde, wenn R303 nicht vorhanden wäre, eine Spannung von 100Vp * 0,139 = 13,9V über R302 anstehen. Im praktischen Aufbau wurde jedoch ein anderes Meßwerk als den ursprünglichen Berechnungen zugrunde gelegt wurde eingesetzt. Es hat einen Meßbereich von 250uA und einen Widerstand von 750 Ohm. In diesem Zusammenhange wurden zwei Widerstandswerte geändert: R309 wurde von 4,7kOhm auf 2,2kOhm verringert. Hierbei lag folgender Gedankengang zugrunde: Bei Vollausschlag liegt am Meßwerk eine Spannung von 250uA * 750 Ohm = 0,1875V an. Damit fließen durch R310: 0,1875V / 220 Ohm = 0,852mA. Damit fließen durch R309 0,852mA + 0,25mA = 1,10mA. Das ist ungefähr der doppelte Strom, als er in der Originalschaltung fließt. Daher wird R309 ungefähr halbiert, von 4,7kOhm auf 2,2kOhm. Bei zukünftiger Verwendung der Schaltung sollte R309 jedoch von 2,2kOhm auf 1,8kOhm reduziert werden, da man sich mit 2,2kOhm an der Grenze des Einstellbereichs von P301 befindet. R304 wurde von 10kOhm auf 100kOhm erhöht, da das Verhältnis zwischen den zur 0dB-Anzeige durch das Meßwerk fließende Strom zu dem bei Vollausschlag fließenden Strom von der ursprünglichen Annahme abwich. Der neue Wert wurde experimentell festgelegt. Seite 3- 21 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Anstelle des nicht mehr gebräuchlichen Operationsverstärkers RC1458 wurde der heute übliche, etwas schnellere, Baustein LM358 verwendet. Um den Baustein auch bei einem möglichen Ausfall der Versorgungsspannungen +/-15V und gleichzeitig auftretender Überspannung am Ausgang des Summenmoduls zu schützen sollten bei einem Redesign Kappdioden vom Verbindungspunkt von R301/R302/R303 zu den Versorgungsspannungen +/-15V hin vorgesehen werden. Hier ist beispielsweise der Typ FDH300 von Fairchild mit besonders geringem Leckstrom geeignet. Das fertiggestellte Summenmodul Seite 3- 22 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das Kanalmodul in klassischer Triodenverstärker-Technik. Die Ausgangsstufen der Kanalmodule. Die Summenleitungen werden über Summierwiderstände mit dem Wert 47kOhm von den Kanalmodulen gespeist. Hierzu wird eine Kathodenfolger-Stufe als Ausgangsstufe vorgesehen. Die Stufe soll eine Ausgangsspannung von 12Vpp @0dB und 75,6Vpp @+16dB abgeben. Bei +16dB fließt dann ein Laststrom von 75,6Vpp / (47K + 47K/11) = 75,6Vpp / 51,2K = 1,468mApp. Zunächst wird die Ausgangsstufe in der Originalschaltung von RCA betrachtet, um diese dann anzupassen. +285V 1 V?A 12AY7 C?? CAP NP 3 2 R? 680K R? 2K2 R? 56K Die Schaltung der Ausgangsstufe im RCA-Mischpult BC-5B Seite 3- 23 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Zuerst wird der Arbeitspunkt bestimmt: Einzeichnen der Arbeitsgerade (pink): Schnittpunkte mit den Achsen 285V / 0mA und 0V / 285V ( 56K + 2K2) = 4,9mA => 0V/4,9mA Einzeichnen der Gittergerade (orange): 1,36mA bei 3V und 1,8mA bei 4V Es fließt ein Ruhestrom von ungefähr 1,7 mA, was zu einem Ruhepotential der Kathode von 1,7mA ( 56K + 2K2) = 99V führt. (grüne Linien) Einzeichnen der AC-Loadline (blau): Für die AC-Betrachtung muß die ausgangsseitige Belastung mit (47K + 4,27K {11 x 47K parallel}) zu (56K + 2K2) = parallel gesehen werden, man erhält 27,26kOhm. Der Koppelkondensator wird als Kurzschluß (für Wechselspannung) gesehen. Einzeichnen der Aussteuerungsgrenzen (rot): Bei einer Aussteuerung von +16dB hätte man eine Ausgangsspannung von 99V +/- (75,6V/2) = 99V +/- 37,8V Es entsteht bei +16dB ein Ausgangswechselstrom von +/-(75,6Vpp/2) / 27,26K = +/- 68V / 26K = +/1,39mA Die Schaltung würde bei einer Aussteuerung mit +16dB zwar gerade noch nicht clippen, arbeitet aber auch nicht optimal. Seite 3- 24 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es soll nun geprüft werden, inwieweit sich das Verhalten der Stufe verbessert, wenn man diese mit 350V speisen würde: Zuerst wird der neue Arbeitspunkt bestimmt: Einzeichnen der Arbeitsgerade (pink): Schnittpunkte mit den Achsen 350V / 0mA und 350V ( 56K + 2K2) = 6,0mA Einzeichnen der Gittergerade (orange): 1,36mA bei 3V und 1,8mA bei 4V Es fließt ein Ruhestrom von ungefähr 2mA, was zu einem Ruhepotential der Kathode von 2 mA ( 56K + 2K2) = 116V führt. Es wird wiederum die AC-Loadline (blau ) und der Aussteuerungsbereich für +16dB (rot) eingezeichnet. Man erkennt, daß sich die Aussteuerbarkeit zwar geringfügig verbessert hat, daß aber der überstrichene Arbeitsbereich noch nicht optimal im Kennlinienfeld „zentriert“ ist. Seite 3- 25 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Um diese „Zentrierung“ zu erreichen bietet es sich an, zusätzlich zur Erhöhung der Versorgungsspannung den Ruhestrom, durch Vermindern des „oberen“ Kathodenwiderstandes, auf einen Wert von ca. 2,8mA zu erhöhen, so daß man bei einer Aussteuerung mit +16dB einen Anodenstrombereich von 1,41..4,19 mA überstreicht. Diese Zielvorgabe wird in das Kennlinienfeld eingetragen: Man erkennt, daß sie mit einer Gittervorspannung von –2,8V erreicht ist. Der Kathodenwiderstand hat dann den Wert 2,8V / 2,8mA = 1kOhm. Nun ist der Signalbereich optimal „zentriert“. Die Verstärkung der Schaltung ist ca. 0,95, so daß man eine Ansteuerspannung von 12Vpp/0,95 = 12,63 Vpp @0dB bzw 79,5Vpp @+16dB benötigt. Der Ausgangskondensator zur Ankopplung an die Summenleitung wird so gewählt, daß sich, in Verbindung mit dem 47 kOhm- Summierwiderstand eine Grenzfrequenz von 8 Hz ergibt: C = 1 / ( 2π f R) = 1 (6,28 * 8 * 47K) = 0,423uF Es wird der Normwert 0,47uF gewählt. Seite 3- 26 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die fertig dimensionierte Stufe +350V 1 V502A 12AY7 C502 47nF 400V 2 R509 47K Zur Summenleitung 3 C503 0.47uF 400V R506 680K R507 1K R508 56K Der Wert des Gitterwiderstandes und des Gitterkondensators wurde von der Originalschaltung übernommen. Das Ruhepotential der Kathoden beträgt 2,8mA * ( 56K + 1K) = +160V Die Spannungsdifferenz zwischen Heizkreis und Kathoden der 12AY7 darf jedoch maximal +/-90V betragen. Hier wird sinngemäß zu den Kathodenfolgern am Ausgang der Summenmodule verfahren: Die Röhrensysteme der Kathodenfolger von jeweils zwei Ausgängen werden in einer Doppeltriode zusammengefasst. Der Heizkreis dieser Doppeltriode wird auf ein Potential von +160V gelegt, das mit einem Spannungsteiler aus der +350V-Versorgung abgeleitet wird. Die +350V-Versorgungsspannung wird nach einer Verzögerungszeit zugeschaltet, die sicherstellt, daß die Röhren beim Zuschalten der Spannung vollständig geheizt sind. Die 350V-Spannung wird zudem rampenförmig hochgefahren. Seite 3- 27 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Betrachtung der Signalpegel bezüglich des gesamten Signalwegs durch das Kanalmodul. Bevor mit dem Detailentwurf der Schaltungsteile des Kanalmoduls fortgefahren werden kann, muß eine Betrachtung der Signalpegel auf ihrem gesamten Weg durch das Kanalmodul stattfinden. Hierzu wird noch einmal das im vorgegangenen Kapitel bereits beschriebene Blockschaltbild eines Kanalmoduls dargestellt: Pre Fader Pre Fader PegelAnpassung 2 Hilfssummen-Leitungen Post Fader invert 1 normal Line-Input +6dBU Post Fader invert normal PhasenAnpassung Pre Fader V=1 Post Fader Main Fader Bypass Normal Klangsteller Gain = +1 im Neutralzustand Tone Control Pre Fader Post Fader Summen- Aufschaltung Overdrive Overdrive On Off 29R Hauptsummen-Leitungen V=30 1R On Gain = +1 Off On Off On Off Das Blockschaltbild der Kanalmodule Das Eingangssignal hat einen 0dB-Pegel von +6dBU = 4,38Vpp Aufgrund von Vorüberlegungen wird ein Übertrager LUNDAHL LL1592 mit einem Übersetzungsverhältnis von 1 zu 2 als Eingangsübertrager vorgesehen. Das Übersetzungsverhältnis von 1 zu 2 ist wesentlich häufiger anzutreffen als das ansonsten naheliegende Übersetzungsverhältnis von 1 zu 1, womit man bei der Wahl eines Übertragers mit dem Übersetzungsverhältnis 1 zu 2 mehr Freiheitsgrade in der endgültigen Auswahl des Übertragers bekommt. Damit ergibt sich eine Ausgangsspannung des Trafos von 8,76Vpp @ 0dB bzw. von 55Vpp @ +16dB Der Regelbereich des Potentiometers zur Pegelanpassung soll +6dB... –∞ dB sein. Seite 3- 28 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Regelbereich des Main-Faders soll +16dB... –∞dB sein. +16dB entspricht dem Faktor 6,3. Die Kathodenfolgerstufen, die sie Summenleitungen treiben brauchen eine Eingangsspannung von 12,63 Vpp für 0dB Aussteuerung und 79,5Vpp für +16dB Aussteuerung. Die Ausgangsspannung des Potentiometers zur Pegelanpassung ist 4,38Vpp bei 0dB Bei „voll aufgezogenem“ Fader soll eine Spannung von 4,38Vpp am Ausgang des Potentiometers zur Pegelanpassung zu einer Aussteuerung von +16dB am Ausgang des die Summenleitung treibenden Kathodenfolgers führen. Damit ergibt sich die nötige Verstärkung vor dem die Summenleitungen treibenden Kathodenfolger zu 12,63Vpp/ 4,38Vpp +16dB = 2,88 +16dB = 2,88 * 6,3 =18,14. Die Ausgänge des Potentiometers zur Pegelanpassung und der Ausgang des Main-Faders werden mit Kathodenfolgern gepuffert. Zum Zeitpunkt des Entwurfs konnte nicht theoretisch geklärt werden, wie die sinnvolle Reihenfolge von Klangsteller und Overdrive ist, daher wurden zwei Einschleifstellen für den Overdrive, vor und hinter dem Klangsteller, vorgesehen. Die Auswahl zwischen diesen Einschleifstellen erfolgt durch das Stecken von Kabelverbindungen. Bei den praktischen Tests stellte es sich heraus, daß im Zuge des Entwurfs der frequenzabhängige Eingangswiderstand der Klangstellerschaltung übersehen wurde, der in Verbindung mit dem nicht vernachlässigbaren Ausgangswiderstand der Overdrive-Schaltung zu einer deutlichen Verzerrung des Frequenzgangs führt. Daher ist nur die gezeichnete Konfiguration, bei der der Klangsteller vor der Overdrive-Schaltung befindlich ist sinnvoll einsetzbar. In der Praxis zeigten sich dadurch jedoch keine Einschränkungen. Seite 3- 29 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun können die zuvor ermittelten Verstärkungsfaktoren in das Blockschaltbild eingetragen werden: Pre Fader 2 V=18 Post Fader invert normal 47K Pre Fader V=18 V=1 Post Fader 47K Pre Fader Main Fader Bypass V=18 Post Fader V=1 Normal Klangsteller Gain = +1 im Neutralzustand Tone Control Summen- Aufschaltung On V=18 29R V=30 47K V=18 Overdrive Overdrive Hilfssummen-Leitungen 1 47K Pre Fader PegelAnpassung Off 47K V=1 1R On Gain = +1 Off 47K V=1 On Off 47K V=1 On Off 47K V=1 Das Blockschaltbild der Kanalmodule mit eingezeichneten Verstärkungsfaktoren Seite 3- 30 Hauptsummen-Leitungen Line-Input +6dBU Post Fader invert normal PhasenAnpassung Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf der Spannungsverstärkerstufe mit V = 18. Auch für diese Stufe wird, in Anlehnung an die historische Schaltung von RCA, ein Triodensystem der 12AY7 verwendet. Es gelten die folgenden Randbedingungen: - Eingangsspannung bei 0dB 4,38Vpp Ausgangsspannung bei 0dB = 12,63 Vpp Ausgangsspannung bei +16dB = 79,5Vpp (Aussteuerungsgrenze) Betriebsspannung 350V Der Ruhestrom wird mit 1,5mA so gelegt, daß man sich in einem Gebiet mit relativ geringer Abhängigkeit der Parameter vom Ruhestrom befindet: Die Parameter werden unter Annahme einer Anodenspannung von 150V abgelesen: Bei einem Anodenstrom von 1,6mA ist dann der Verstärkungsfaktor µ = 44 und der Innenwiderstand Rp = 28kOhm. Wenn man, wie in der Originalschaltung, einen Anodenwiderstand von 220kOhm wählen würde, erhielte man die folgende Verstärkung: V mit Ra = 220k = µ * Ra / (Ra + Rp) = 44 * 220 / (28 + 220) = 39 Man erkennt hieraus, daß die Schaltung prinzipiell dazu in der Lage ist, die benötigte Verstärkung von 18 bereitzustellen. Seite 3- 31 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Aus der Betrachtung der Verhältnisse im Kennlinienfeld folgt, daß sich mit einem Anodenwiderstand von 100kOhm jedoch eine gleichmäßigere Aussteuerung und damit geringere Verzerrungen ergeben: Die Arbeitsgerade wird unter Vernachlässigung des Kathodenwiderstands eingezeichnet (pink), mit den zwei Punkten 350V/0mA und 0V/[350V/100K] = 0V / 3,5mA Damit kann eine Gittervorspannung von Ug = -3V abgelesen werden. Es ergibt sich ein (zunächst kapazitiv überbrückter) Kathodenwiderstand von = 3V / 1,6mA = 1,875kOhm, es wird der Normwert 1K8 gewählt. Der Aussteuerungsbereich für +16dB, entsprechend 79,5Vpp wird mit roten Linien in das Kennlinienfeld eingetragen. Die Verstärkung der Stufe ist : µ * Ra / (Ra + Rp) = 44 * 100 / (28 + 100) = 34 Seite 3- 32 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun soll ein Teil des Kathodenwiderstands nicht kapazitiv überbrückt werden, um die Verstärkung durch Gegenkopplung auf 18 zu reduzieren: Hierbei wird die schon eingeführte Beziehung Rk = (-µ*Ra – V.Ra – V*Rp) / V (µ +1) verwendet. Rk = ( -44 * 100K +18*100K +18* 28K) / -18 ( 44+1) Rk = 2,587 K Man erhält einen Wert der größer ist, als der zum Erzeugen der Gittervorspannung benötigte Wert. Daher wird die folgende Schaltungskonfiguration gewählt: +350V R? 100K C?? 47nF 1 V?A 12AY7 C?? 100nF 2 3 R? 1M R? 1K8 R? 787R Dimensionierte Stufe mit V=18 Der „untere“ Teil des Kathodenwiderstands ist: 2,587 kOhm – 1,8kOhm = 787 Ohm, dies ist bereits ein Normwert. Das Anodenpotential ist: 350V – (100kOhm * 1,6mA) = 350V – 160V = 190V. Seite 3- 33 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die praktische Ausführung der Hauptsummentreiber-Baugruppe. Die folgende Skizze zeigt die praktische Ausführung der Hauptsummentreiber-Baugruppe. (Siehe Folgeseite) Seite 3- 34 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS +350V Realisierung +350V 1 V502A 12AY7 2,8mA 1,6mA R504 100K OC501 VTL5C6 3 4 1 V501A 12AY7 C502 47nF 400V 2 2 +5V C501 100nF 250V 1 SW1 2 C503 0.47uF 400V R509 47K C505 0.47uF 400V R514 47K C507 0.47uF 400V R519 47K C509 0.47uF 400V R524 47K 3 Von Fader R505 330R OC505 VTL5C6 3 4 R506 680K R507 1K R508 56K 3 R501 1M 2 1 /SW1 R502 1K8 +350V 6 V502B 12AY7 2,8mA R503 787R OC502 VTL5C6 3 4 C504 47nF 400V 7 R510 330R 2 1 SW2 8 +5V 2 1 R511 680K R512 1K R513 56K /SW2 Zu den Summenleitungen OC506 VTL5C6 3 4 +350V OC503 VTL5C6 3 4 1 V503A 12AY7 2,8mA C506 47nF 400V 2 R515 330R 2 1 SW3 3 +5V OC507 VTL5C6 3 4 2 1 R516 680K R517 1K R518 56K /SW3 +350V OC504 VTL5C6 3 4 6 V503B 12AY7 2,8mA C508 47nF 400V 7 R520 330R 2 1 SW4 8 +5V OC508 VTL5C6 3 4 2 1 R521 680K /SW4 R522 1K R523 56K Praktische Ausführung der Haupstummentreiber-Baugruppe Seite 3- 35 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die spannungsverstärkende Stufe mit einer Verstärkung von 18 ist mit dem Triodensystem V501A ausgeführt. Die die Summenleitungen treibenden Kathodenfolger sind mit den Röhrensystemen V502 A/B und V503 A/B ausgeführt. Die Aufschaltung des verstärkten Signals auf die ausgangsseitigen Kathodenfolger geschieht mittels VACTROL-Optokopplern, die über 5V-Signale gesteuert werden. Diese Steuersignale werden mit Kippschaltern auf der Frontplatte gesteuert. Die Anwendung der VACTROL-Koppler hat zwei Vorteile: Die Zeitkonstante des als Schaltelement verwendeten Fotowiderstands ist so groß, daß keine störenden Klickgeräusche beim Schalten entstehen. Anstelle der analogen Signalleitungen müssen nur die, absolut unkritisch zu verlegenden, digitalen Steuerleitungen an die frontplattenseitigen Schalter geführt werden. Der Vorwiderstand für die VACTROL-Koppler wird mit 330 Ohm so dimensioniert, daß ein LED-Strom von (5V – 1,6V) / 330 Ohm = 10mA fließt, wie es im Datenblatt angegeben ist. Es ist jedoch unabdingbar, komplementär schaltende Schalterkonfigurationen zu verwenden. Im ursprünglichen Entwurf waren die Optokoppler OC505 bis OC508 nicht vorgesehen. Dies führte zu einer viel zu geringen Sperrdämpfung von nur ca. 40dB. Der Eingangswiderstand der Kathodenfolger ist sehr hoch. Der Sperrwiderstand der VACTROL-Koppler hat eine Größenordnung von 100..200 MOhm. Hinzu kommt eine Sperrkapazität von einigen pF. Wenn man dagegen im gesperrten Zustand der das Signal schaltenden Optokoppler die Eingänge der Kathodenfolger mit komplementär geschalteten Optokopplern kurzschließt, dann ergibt sich eine ausreichende Sperrdämpfung in der Größenordnung 96dB bei 1kHz. Der Ein-Widerstand der VACTROL-Koppler liegt in der Größenordnung 1..3kOhm. Bei 10kHz sinkt die Sperrdämpfung, bedingt durch den Einfluß der Sperrkapazität, auf 76dB, bei 20 kHz werden noch 72dB erreicht. 96dB entspricht einem LSB bei 16 Bit Auflösung, also der Auflösung einer Audio-CD. Die folgende Skizze zeigt die Ausführung der Heizkreise V502C 12AY7 V503C 12AY7 V501C 12AY7 +350V 5 12,6V 0,3A 1 2 9 A A 4 R527 470K 9 Bezugspotential +160V 4 R526 560K A 9 B 1 2 5 B 12,6V 0,15A J507 MF2 B J506 MF2 5 4 R525 10K Die Ausführung der Heizkreise Der Heizkreis für die Spannungsverstärkerstufe wird mit R525 auf das Massepotential gelegt. Der Heizkreis für die Kathodenfolger wird mit dem aus R526 und R527 aufgebauten Spannungsteiler auf ein Potential von 350V * 470K / (470K + 560K) = 350V * 0,456 = 160V gelegt. Seite 3- 36 C510 47nF 400V Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Test und Inbetriebnahme der Hauptsummentreiber-Baugruppe. Zunächst wurden die Gleichstroms-Arbeitspunkte überprüft. Für diese und die folgenden Messungen wurden gebrauchte Originalröhren 6072/12AY7 von GE aus den 1950-er Jahren verwendet Messungen an den Kathodenfolger-Stufen: Größe Meßpunkt gemessen 155V Berechnet bzw. erwartet 160V (= 2,8mA * [56K + 1K]) 160V Potential Kathode V502A Potential Kathode V502B Potential Kathode V503A Potential Kathode V503B Gittervorspannung V502A Gittervorspannung V502B Gittervorspannung V503A Gittervorspannung V503B Aussteuerbereich ohne Clipping Aussteuerbereich ohne Clipping Verstärkung Kathodenfolger V502 / Pin3 152V V502 / Pin 8 Abweichung -3,1% V503 / Pin3 152,7V 160V -4,6% V503 / Pin 8 152,7V 160V -4,6% Über R507 -2,6V -2,8V -7,1% Über R512 -2,7V -2,8V -3,6% Über R517 -2,66V -2,8V -5% Über R522 -2,66V -2,8V -5% Kanäle mit V502 136Vpp Kanäle mit V503 155Vpp An einem Kanal gemessen 0,96 75,6Vpp werden benötigt 75,6Vpp werden benötigt 0,95 -5% Messungen an der Spannungsverstärker-Stufe: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung -3,02V Berechnet bzw. erwartet -3,0V Gittervorspannung V501 Verstärkung Über R502 Eingang zu Ausgang, unter Herausrechnung der Verstärkung der Kathodenfolger von 0,96 17,3 18 - 3,5% -0,7% Die Übereinstimmung der gemessenen mit den erwarteten Werten ist, gerade angesichts der Ungenauigkeiten bei der grafischen Ermittlung der Werte, überraschend gut. Für die Sperrdämpfung der Signalaufschaltung wurden Werte zwischen 94 und 96 dB bei 1kHz gemessen. Bei 10kHz reduzierte sich die Sperrdämpfung, bedingt durch den Einfluß der Sperrkapazität, auf 76dB, bei 20 kHz wurden noch 72dB erreicht. Seite 3- 37 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit dem D-Scope wurden weiterhin der Frequenzgang und das Klirrspektrum aufgenommen: Der Frequenzgang Das Klirrspektrum Seite 3- 38 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Hauptsummentreiber-Baugruppe Seite 3- 39 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die praktische Ausführung der Hilfssummentreiber-Baugruppe. Die folgende Skizze zeigt die praktische Ausführung der Hilfssummentreiber-Baugruppe: Pre-Fader Post-Fader +5V +350V R401 330R +350V 2,8mA 1 V402A 12AY7 3 C402 47nF 400V 4 3 100k log OC402 VTL5C6 2 C401 100nF 250V 2 R406 680K 4 1 Pre-Fader HilfssummenFader V401A 12AY7 Post-Fader C403 0.47uF 400V R409 47K C406 0.47uF 400V R418 47K 3 1 2 OC401 VTL5C6 1 2 1,6mA R405 100K R407 1K 3 R402 1M R408 56K R403 1K8 Zu den Summenleitungen R404 787R +5V +350V R410 330R +350V 2,8mA 6 V402B 12AY7 3 C405 47nF 400V 1 4 2 3 OC403 VTL5C6 100k log OC404 VTL5C6 7 C404 100nF 250V 7 R415 680K R411 1M R416 1K 8 Post-Fader 4 1 8 Pre-Fader HilfssummenFader V401B 12AY7 6 2 1,6mA R414 100K R412 1K8 R417 56K R413 787R Die praktische Ausführung der Hilfssummentreiber-Baugruppe Seite 3- 40 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Umschaltung zwischen dem Pre-Fader und den Post-Fader Eingangssignal erfolgt mit, komplementär geschalteten, VACTROL-Optokopplern. Es wurde eine Sperrdämpfung von 88dB bei 1kHz erreicht. Das jeweils gewählte Signal wird mit dem jeweiligen Hilfssummenfader in seiner Amplitude eingestellt. Der Ausgang des Hilfssummenfaders wird mit einer Spannungsverstärkerstufe um den Faktor 18 verstärkt. Diese steuert einen Kathodenfolger an, der über die 47kOhm-Summierwiderstände die Summenleitungen treibt. Die Ausführung der Verstärkerstufen entspricht der Hauptsummentreiber-Baugruppe. Die Ausführung der Heizkreise entspricht ebenfalls der Hauptsummentreiber-Baugruppe. V502C 12AY7 V503C 12AY7 V501C 12AY7 +350V 5 12,6V 0,3A 9 A A 4 R527 470K 9 Bezugspotential +160V 4 R526 560K A 9 1 2 B 1 2 5 B 12,6V 0,15A J507 MF2 B J506 MF2 5 4 C510 47nF 400V R525 10K Die Heizkreise der Hilfssummentreiber-Baugruppe Seite 3- 41 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme der HilfssummentreiberBaugruppe. Zunächst wurden die Gleichstrom-Arbeitspunkte überprüft. Für diese und die folgenden Messungen wurden gebrauchte Originalröhren 6072/12AY7 von GE aus den 1950-er Jahren verwendet Messungen an den Kathodenfolger-Stufen: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 160,1V Berechnet bzw. erwartet 160V Kathodenpotential V402A Kathodenpotential V402B Gittervorspannung V402A Gittervorspannung V402B V402/3 V402/8 155V 160V -3,1% Über R407 -2,78V -2,8V -0,7% Über R412 -2,7V -2,8V -3,6% Abweichung 0% Messungen an der Spannungsverstärker-Stufe: Größe Meßpunkt gemessen Anodenpotential V401A Anodenpotential V401B Gittervorspannung V401A Gittervorspannung V401B V401 Pin 1 183V Berechnet bzw. erwartet 190V V401 Pin 6 185,5V 190V -2,4% Über R403 -2,97V -3V -1% Über R412 -2,94V -3V -2% -3,7% Seite 3- 42 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Messungen an der Gesamtschaltung: Größe Meßpunkt gemessen Verstärkung, erster Kanal Eingang zu Ausgang , Summenleitung mit 4,72kOhm abgeschlossen Eingang zu Ausgang, Summenleitung mit 4,72kOhm abgeschlossen Ausgang Verstärkung, zweiter Kanal Aussteuerbereich ohne Clipping, erster Kanal Aussteuerbereich ohne Clipping, erster Kanal -3dB Grenzfrequenzen, erster Kanal -3dB Grenzfrequenzen, zweiter Kanal 18,25 Berechnet bzw. erwartet 18 * 0,95 = 17,1 Abweichung +6,7% 16 18 * 0,95 = 17,1 -6,4% 150 Vpp 75,6Vpp werden benötigt Ausgang 137 Vpp 75,6Vpp werden benötigt Ausgang 7 Hz, 85 kHz Ausgang 7 Hz, 95 kHz Die Sperrdämpfung an den VACTROL-Kopplern betrug 88dB bei 1kHz, gemessen mit an Masse gelegtem durchgeschalteten Eingangssignal. Seite 3- 43 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit dem D-Scope wurden weiterhin der Frequenzgang und das Klirrspektrum aufgenommen: Frequenzgang der Hilfssummentreiber-Baugruppe, Kanal 1 Klirrspektrum der Hilfssummentreiber-Baugruppe, Kanal 1 Seite 3- 44 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die praktische Ausführung der Eingangsübertrager- und der Phasendreher-Baugruppe. Die folgende Abbildung zeigt die praktische Ausführung der Eingangsübertrager- und der Phasendreher-Baugruppe. OC601 VTL5C6 3 4 T601 LL1592 R602 330R 2 +5V 1 Von Eingangsbuchse R601 6K98 2 5 OC602 VTL5C6 3 4 7 6 C601 390pF 4 1 10 2 1 3 OC603 VTL5C6 4 2 1 9 8 Separates Board R603 330R +5V OC604 VTL5C6 3 4 PegelAnpassung 50k log 2 1 Separates Board zum weiteren Signalweg Normal Invert Die praktische Ausführung der Eingangsübertrager- und der Phasendreher-Baugruppe Der Eingangsübertrager wurde auf einer separate Baugruppe untergebracht, um einen Vergleich verschiedener Transformatortypen zu ermöglichen. Das Dämpfungsglied R601/C601 wurde gemäß den Angaben im Datenblatt des Übertragers hinzugefügt. (Zu einem späterem Zeitpunkt wurde es bei den Baugruppen, die in Verbindung mit Differenzverstärkern eingesetzt werden, wieder entfernt um, eine höhere obere Grenzfrequenz des Gesamtsystems zu erreichen) Die Phasendreherschaltung besteht aus zwei Paaren komplementär geschalteter VACTROLOptokoppler. Seite 3- 45 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme der Eingangsübertrager- und der Phasendreher-Baugruppe Die obere –3dB Grenzfrequenz, mit vorhandenem Dämpfungsglied, war 65 kHz. Bei Frequenzen kleiner 6 Hz begann der Trafo, bei der gewählten Amplitude der Eingangsspannung, in die Sättigung zu gehen, bei 10 Hz konnte ein Abfall der Ausgangsspannung um 0,45 dB gegenüber dem Wert bei 1kHz festgestellt werden. Seite 3- 46 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf der Kathodenfolger im internen Signalweg des Kanalmoduls Es bestehen zwar keine so hohen Anforderungen wie bei den die Summenleitungen treibenden Ausgangsstufen, die für diese hergeleitete Schaltung kann jedoch ohne Nachteile übernommen werden. Der maximal zu verarbeitende Signalpegel ist 4,38Vpp + 16dB = 4,38Vpp* 6,3 = 27,6Vpp. Die Schaltung treibt bis zu 5 Fader mit einem Widerstand von je 100kOhm, der minimale Lastwiderstand beträgt also 20kOhm. Damit ist der maximale Signalstrom: Damit I peak = 27,6Vpp / 20K = 1,38 mApp, dies entspricht den Verhältnissen an den bereits betrachteten Ausgangsstufen. Der Ausgangskondensator wird so gewählt, daß sich eine Grenzfrequenz von 8 Hz ergibt: 1 / (2π f R) = 1 / (2π * 8 * 20K) = 0,99uF Es wird der Normwert 1uF verwendet. Die folgende Abbildung zeigt die praktisch ausgeführte Schaltung: +350V 1 V601A 12AY7 C602 47nF 400V 2 3 C603 1uF 400V R604 680K R605 1K R606 56K Kathodenfolger im internen Signalweg Seite 3- 47 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die praktische Ausführung der Signalweg-Baugruppe. Die folgende Abbildung zeigt die praktische Ausführung der Signalweg-Baugruppe. +350V von Phasendreher 1 V601A 12AY7 PegelAnpassung 2,8mA 50k log 2 C602 47nF 400V Zu Hilfssummen -treiber 3 C603 1uF 400V R604 680K R605 1K Rclic 100K Pre-Fader R606 56K +350V OC605 VTL5C6 3 4 100k log C604 47nF 400V R607 330R 7 2 +5V V601B 12AY7 6 Main Fader 1 Bypass Zu Hilfssummen -treiber 8 gebrückt Tone Control R608 680K J609 MF2 3 Post-Fader C605 1uF 400V R610 56K 2 1 2 1 J608 MF2 R609 1K OC606 VTL5C6 4 J610 MF2 1 2 Klangregler J611 MF2 1 2 3 OC607 VTL5C6 4 2 1 Zu Hauptsummen -treiber +5V 2 1 +5V R611 330R Normal R612 330R J612 MF2 1 zu 1 verbunden 1 2 Overdrive 3 OC608 VTL5C6 4 J613 MF2 1 2 Overdrive J614 MF2 1 2 3 OC609 VTL5C6 4 2 1 +5V 2 R613 330R 1 +5V R614 330R Die praktische Ausführung der Signalweg-Baugruppe Seite 3- 48 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das vom Potentiometer zur Pegelanpassung kommende Signal wird mit dem mit dem Triodensystem V601A aufgebauten Kathodenfolger gepuffert. Dessen Ausgangssignal wird, für den Pre-FaderAbgriff, an die entsprechenden Eingänge der Hilfssummentreiber-Baugruppe geführt. Wenn der Kippschalter „Bypass/Tone Control“ in der Stellung „Bypass“ steht, dann ist der Optokoppler OC605 durchgeschaltet, womit dann das unbeeinflußte Signal direkt auf den Main Fader gelangt. Das vom Main-Fader abgegriffene Signal wird wiederum von einem, mit V601B aufgebauten, Kathodenfolger gepuffert. Der Ausgang dieses Kathodenfolgers führt an die Post-Fader-Eingänge der Hilfssummentreiber-Baugruppen. Der Eingang der Hauptsummentreiber-Baugruppe ist hochohmig und wird daher unter Umgehung der Kathodenfolger-Stufe direkt mit dem Schleifer des Main-Faders verbunden. Dieser direkte Anschluß führt dazu, daß die unvermeidlichen, wenn auch geringen, Verzerrungen der Kathodenfolger-Stufe nicht im Signalweg zu den Hauptsummen liegt. Wenn der Schalter „Bypass / Tone Control“ dagegen in der Stellung „Tone Control“ steht und der Schalter „Normal / Overdrive“ in der Stellung „Normal“ steht, dann sperren OC605, OC608 und OC609, während OC806 und OC807 durchgeschaltet sind. Damit durchläuft das Signal die Klangstellerschaltung, aber nicht die Overdrive-Schaltung. Wenn nun zusätzlich der Schalter „Normal/Overdrive“ in die Stellung „Overdrive“ gebracht wird, dann schalten OC608 und OC609 durch, während OC606 und OC607 sperren. Über die Brücke in J608 gelang das Signal nach wie vor auf den Eingang der Klangstellerschaltung. Über die Verbindung von J609 zu J612 wird nun die Overdrive-Schaltung in den Signalweg eingeschleift. Der Widerstand Rclic wurde nachträglich eingefügt, um noch vorhandene Klickgeräusche beim Umschalten zu eliminieren. Wenn alle Hilfssummen-Eingänge auf „Post-Fader“ geschaltet sind, dann verbleibt mit Rclic ein von der übrigen Schaltung unabhängiger Pfad zum Aufladen von C603. Die folgende Skizze zeigt den Heizkreis der Signalweg-Baugruppe, der sich auf einem Potential von +160V befindet. V601C 12AY7 5 12,6V 0,3A B J617 MF2 +350V 1 2 R615 560K 9 A Bezugspotential +160V 4 R616 470K C606 47nF 400V MKT Der Heizkreis der Signalweg-Baugruppe Seite 3- 49 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme der Signalweg-Baugruppe. Zunächst wurden die Gleichstroms-Arbeitspunkte überprüft. Für diese und die folgenden Messungen wurden gebrauchte Originalröhren 6072/12AY7 von GE aus den 1950-er Jahren verwendet Messungen an den Kathodenfolger-Stufen: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 157,6V Berechnet bzw. erwartet 160V Kathodenpotential V601A Kathodenpotential V601B Gittervorspannung V601A Gittervorspannung V601B Verstärkung Stufe mit V601A Verstärkung Stufe mit V601B V601/3 V601/8 157,9V 160V -1,3% Über R605 -2,75V -2,8V -1,8% Über R609 -2,76V -2,8V -1,43% C603 0,93 0,95 -2,1% C605 0,936 0,95 -1,5% -1,5% Die Signalweg-Baugruppe Seite 3- 50 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf der Klangsteller-Baugruppe. Es wurde längere Zeit nach einer geeigneten Klangsteller-Schaltung gesucht. Die bekannten historischen Schaltungen haben zwar einen geringen Bauteilaufwand, bringen aber auch erhebliche Phasenfehler in ihrer Neutralstellung mit sich. Im WS2003/4 wurde eine derartige Schaltung getestet, mit enttäuschendem Ergebnis. Auf der anderen Seite lassen sich die in heutigen Mischpulten üblichen parametrischen Klangregelschaltungen in der Praxis nur mit integrierten Operationsverstärkern realisieren, wenn der Bauteilaufwand in sinnvollen Grenzen gehalten werden soll. Die folgende Schaltung, entworfen von Max Robinson und veröffentlicht unter http://www.angelfire.com/electronic/funwithtubes/Amp-Tone-A.html erschien als sinnvoller Kompromiß zwischen Bauteilaufwand und zu erwartender Qualität. Tatsächlich hat die Schaltung im praktischen Test die Erwartungen weit übertroffen, der Phasenfehler in der Neutralstellung ist praktisch nicht erkennbar, eine Rechteckspannung läßt sich ohne erkennbare Einbußen durch die Schaltung leiten. Interessanterweise ist es keine historische Schaltung, Max Robinson schreibt, daß er eine Schaltung, die ursprünglich mit Operationsverstärkern realisiert wurde auf Röhrentechnik umgestellt hat. Die folgende Abbildung zeigt die Originalschaltung des Klangstellers: Originalschaltung der Klangsteller-Baugruppe von Max Robinson, Quelle http://www.angelfire.com/electronic/funwithtubes/Amp-Tone-A.html Der eingangsseitige Kathodenfolger wurde weggelassen, da die Schaltung ursprünglich, wie es jetzt auch realisiert ist, nur on dem Kathodenfolger der Signalweg-Baugruppe gespeist werden sollte. Hierbei wurde jedoch übersehen, daß es auch möglich sein sollte, die Klangsteller-Baugruppe hinter die Overdrive-Baugruppe zu schalten. Das ist in der derzeitigen Ausführung der Prototypen nicht Seite 3- 51 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung möglich, da die Overdrive-Baugruppe einen nicht zu vernachlässigenden Ausgangswiderstand hat und die Klangsteller-Schaltung selbst einen frequenzabhängigen Eingangswiderstand hat. In der Praxis haben sich aber durch die nun festgelegte Plazierung des Klangstellers vor dem Overdrive keine Einschränkungen ergeben. Zunächst soll die Funktion der Schaltung beispielhaft anhand des Zweigs zur Einstellung der Höhen betrachtet werden. Die Schaltung kann vereinfacht wie folgt dargestellt werden: Treble P801 Eingang C805 220pF 500V 500K C806 220pF 500V CW Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Höhen Wenn das Potentiometer in der Mittelstellung ist, dann ergibt sich die folgende Konfiguration: Zin Eingang C805 220pF 500V Zf P801A 250K P801B 250K C806 220pF 500V Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Höhen mit Potentiometer in Mittelstellung Die Impedanzen Zin und Zf sind identisch. Damit ergibt sich stets eine Verstärkung von –1 und keine Phasenverschiebung. Seite 3- 52 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Wenn das Potentiometer auf extreme Höhenanhebung gestellt ist, dann ergeben sich die folgenden Verhältnisse: Zin Eingang C805 220pF 500V Zf P801B 500K C806 220pF 500V Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Höhen mit Potentiometer in Extremstellung zur Höhenanhebung Man erkennt, daß Zin bei steigender Frequenz immer kleiner gegenüber Zf wird, Zf kann den Wert 500K nicht unterschreiten, die Verstärkung der Schaltung nimmt mit der Frequenz zu. Wenn das Potentiometer auf extreme Höhenabsenkung gestellt ist, dann ergeben sich die folgenden Verhältnisse: Zin Eingang Zf C805 P801A 220pF 500V 500K C806 220pF 500V Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Höhen mit Potentiometer in Extremstellung zur Höhenabsenkung Zin kann nun den Wert 500kOhm nicht unterschreiten, während Zf bei steigender Frequenz immer kleiner wird, die Verstärkung nimmt mit zunehmender Frequenz ab. Seite 3- 53 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun soll der Zweig zur Einstellung der Bässe betrachtet werden. Die folgende Abbildung zeigt eine vereinfachte Darstellung der Schaltung: C802 10nF 250V Bass Eingang R801 56K P803 500K R802 56K CW Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Bässe Wenn das Potentiometer in der Mittelstellung ist, dann ergibt sich die folgende Konfiguration: C802 10nF 250V Eingang R801 56K P803A 250K P803B 250K R802 56K Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Bässe mit Potentiometer in Mittelstellung Auch hier erkennt man, daß unabhängig von der Frequenz eine Gleichheit zwischen der Eingangsseitigen und der gegenkopplungsseitigen Impedanz besteht, so daß die Schaltung stets eine Verstärkung von –1 aufweist und die Phase nicht beeinflußt. Seite 3- 54 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Wenn man das Potentiometer in die Extremstellung zur Baßanhebung bringt, dann stellen sich die folgenden Verhältnisse ein: C802 10nF 250V Eingang R801 56K P803B 500K R802 56K Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Bässe mit Potentiometer in Extremstellung zur Baßanhebung Für Frequenzen im Baßbereich ist C802 praktisch nicht vorhanden. Damit ergibt sich im Grenzfall eine Verstärkung von -(500K + 56K) / 56K = - 9,93 Für hohe und mittlere Frequenzen stellt C802 praktisch einen Kurzschluß dar, womit der 500KWiderstand überbrückt ist. Für diese Frequenzen ist die Verstärkung nach wie vor praktisch –1. Wenn man das Potentiometer in die Extremstellung zur Baßabsenkung bringt, dann stellen sich die folgenden Verhältnisse ein: C802 10nF 250V Eingang R801 56K P803A 500K R802 56K Ausgang + Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Bässe mit Potentiometer in Extremstellung zur Baßabsenkung Seite 3- 55 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Für tiefe Frequenzen ist C802 praktisch nicht vorhanden, womit sich dann eine Verstärkung von -56K ( (500K + 56K) = 0.1 ergibt. Für hohe und mittlere Frequenzen ist C802 praktisch ein Kurzschluß, womit dann die Verstärkung der Schaltung praktisch –1 beträgt. Die Schaltung für die Mitten entspricht weitgehend der Schaltung für die Bässe, der dem Potentiometer parallelgeschaltete Kondensator ist jedoch um den Faktor 45 kleiner und zwischen dem Abgriff des Potentiometers und dem Verstärker ist ein Hochpaß geschaltet. C803 220pF 500V Middle Eingang R804 56K P802 R805 56K 500K CW C804 470pF 500V R806 510K Ausgang + R802/7 163K Vereinfachte Darstellung der Teilschaltung zur Einstellung der Mitten Die Arbeitsweise entspricht der bereits beschriebenen Schaltung für die Bässe, jedoch mit 45-fach höherer Knickfrequenz. Das ungewollte Einwirken der Schaltung auf den Baßbereich wird durch den mit C804 realisierten Hochpaß vermieden. Seite 3- 56 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Robinson gibt die folgenden Frequenzgänge für die Klangsteller-Schaltung an: Der Einfluß des Mittenreglers, wenn Baß und Höhenregler in der Mittelstellung sind Der Einfluß des Baß- und des Höhenreglers, wenn der Mittenregler in der Mittelstellung ist Der Einfluß des Baß- und des Höhenreglers, wenn der Mittenregler in der Maximalstellung ist Der Einfluß des Baß- und des Höhenreglers, wenn der Mittenregler in der Minimalstellung ist Seite 3- 57 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Schaltung wurde mit P-Spice simuliert, um die angegebenen Frequenzgänge zu verifizieren. Es wurde die folgende Simulationsschaltung verwendet: Simulationsschaltung zur Verifikation der Frequenzgänge R11 und R12 stellen das Höhen-Potentiometer dar. R7 und R8 stellen das Bass-Potentiometer dar. R2 und R3 stellen das Mitten-Potentiometer dar. Seite 3- 58 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es wurden die folgenden Frequenzgänge ermittelt: Simulierte Frequenzgänge (Teil 1) Seite 3- 59 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Simulierte Frequenzgänge (Teil 2) Seite 3- 60 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Simulierte Frequenzgänge (Teil 3) Seite 3- 61 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Simulierte Frequenz- und Phasengänge (Teil 4) Die Phase ist die weniger intensiv dargestellte blaue Kurve, die Amplitude ist die intensiver dargestellte blaue Kurve. Die angegebenen Frequenzgänge konnten im Zuge der Inbetriebnahme bestätigt werden. Seite 3- 62 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Im Folgenden wird die Schaltung analysiert und dann an die Erfordernisse im SILVESTRIS angepaßt. Zunächst wird die mit dem ersten System der 12AX7 aufgebaute Verstärkerstufe betrachtet. Einzeichnen der Arbeitsgerade mit den Punkten 250V/0mA und 250V / (5K6 + 470K) = 250V/0,52mA. Einzeichnen der Gittergerade mit den Punkten: 1V/ 1V/5K6 = 1V / 0,17mA und 1,5V/ 1,5V/5K6 = 1,5V / 0,26mA. Es kann ein Ruhestrom ist von ca. 0,25mA abgelesen werden. Die Soll-Ausgangsspannung der Stufe ist 4,38Vpp@ 0dB beziehungsweise 27,6Vpp @ +16dB. Im Arbeitspunkt liegen über der Röhre ca. 125V an. Damit Variation der Ausgangsspannung bei Aussteuerung mit +16dB über 125V +/- 27,6V/2, das entspricht 111,2V bis138,8V. Der Aussteuerbereich ist mit roten Linien markiert. Die erforderliche Aussteuerbarkeit der Schaltung ist gegeben. Seite 3- 63 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Ausgehend vom soeben bestimmten Arbeitspunkt wird nun die Verstärkung der Stufe ermittelt. Aus dem vorstehenden Kennlinienfeld kann ein Verstärkungsfaktor µ von ca. 95 und ein Innenwiderstand Rp von ca. 150kOhm abgelesen werden. Als Außenwiderstand Ra muß nur der 470kOhm-Anodenwiderstand berücksichtigt werden, da die Belastung der Schaltung durch den von ihr angesteuerten Kathodenfolger vernachlässigbar ist. V = µ * ra / (Ri + Ra) V= 95 * 470K ( 470K + 150K) = 72 = 37dB Nun soll der Ruhestrom der Kathodenfolgerstufe bestimmt werden: Das Anodenpotential der ersten Stufe wurde bereits mit +125V bestimmt. Da beide Stufen galvanisch gekoppelt sind ist dies auch das Gitterpotential der Kathodenfolgerstufe. Damit ergibt sich ein Ruhestrom von 125V / 100K = 1,25mA. Durch das Einschalten des Klangstellers in den Signalpfad soll sich keine Phasendrehung ergeben. Daher muß noch noch eine weitere, invertierende, Stufe nachgeschaltet werden, die dann ihrerseits lediglich den Main Fader (100K) als Last hat. Diese Stufe muß eine Verstärkung von –1 haben. Seite 3- 64 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Wir gehen von der bereits bekannten Kathodenfolgerstufe aus, wie sie für das Treiben der Summenleitungen entworfen wurde und generieren aus dieser eine Phasendreherstufe: +350V 1 V?A 12AY7 C?? CAP NP 2 3 C?? 0.47uF R? 680K R? 1K R? 56K Der Ruhestrom der Stufe ist, wie bereits gezeigt wurde, 2,8mA. Der maximale Signalpegel, der verarbeitet werden muß ist 4,38Vpp * 6,3 (+16dB) = 27,6Vpp. Der ursprüngliche kathodenseitige Widerstand mit dem Wert 56 wird in zwei gleichgroße anodenseitige und kathodenseitige Widerstände aufgespalten. Für diese ergibt sich ein Wert von 56K / 2 = 28K. +350V R? 28K X C?? 0,22uF Fader 1 V?A 12AY7 P?? 100K C?? 10nF 3 2 R? 680K R? 1K R? 28K Y Seite 3- 65 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Ohne die Last des externen Faders hätte man eine klassische Kathodyn-Phasensplitterstufe mit einer Verstärkung von näherungsweise –1 vom Steuergitter zur Anode gesehen. Für eine Verstärkung von eins gilt näherungsweise: Anodenseitiger Widerstand (mit „X“ bezeichnet) parallel Fader = kathodenseitiger Widerstand (mit „Y“ bezeichnet) Die Summe von X und Y soll nach wie vor 57kOhm betragen X + Y = 57 Y = 57 - X (Gleichung 1) X * 100 / ( X + 100) = Y (Gleichung 2) Einsetzen von Gleichung 1 in Gleichung 2: 100x / (x + 100) = 57 – x 100x = ( 57 – x) (x + 100) 100x = 57x + 5700 –x2 –100x 0 = -x2 + 57x –100x –100x + 5700 0 = -x2 –143x + 5700 0 = x2 +143x –5700 0 = x2 +px +q x = -p/2 +/- ½ wurzel(p2 –4q) x = -71,5 +/- 104 x = 32,5 Dieses Ergebnis wird wieder in Gleichung 1 eingesetzt Y = 57 – 32,5 = 24,5 Anstelle von 32,5kOhm wird der Normwert 33kOhm eingesetzt. Vom „unteren“ Widerstand muß noch der Teilwiderstand zum Erzeugen der Gittervorspannung abgezogen werden, man erhält: 24,5kOhm – 1kOhm = 23,5kOhm, es wird der Normwert 22K eingesetzt. Der Koppelkondensator wird so ausgelegt, daß sich mit dem Widerstand des Faders von 100kOhm eine untere Grenzfrequenz von 8 Hz ergibt. Es folgt: C = 1/ (2π 8 Hz * 100kOhm) = 0,2µF, es wird der Normwert 0,22uF verwendet. Seite 3- 66 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die dimensionierte Schaltung: +350V R? 33K C?? 0,22uF 1 V?A 12AY7 Fader P?? 100K C?? 10nF 3 2 R? 680K R? 1K R? 22K Die Ausgangsstufe des Klangstellers Die Änderung Kathodenstroms bei 0dB Aussteuerung ist: 4,38Vpp / 23K = 0,19mApp Die Änderung des Kathodenstroms bei +16dB Aussteuerung ist: 0,19mApp * 6,3 = 1,2mApp Es wurde bereits gezeigt, daß die Schaltung auch bei noch höheren Stromamplituden nicht übersteuert wird. Das Ruhepotential der Kathode ist 2,8mA * (22K + 1K) = 64,4V. Auch hier ist die maximal zullässige Spannung zwischen Heizkreis und Kathode +/-90V. Damit man die Heizkreise des Klangstellers miteinander verbinden kann, wird ein Potential des gemeinsamen Heizkreises von +45V vorgesehen. Seite 3- 67 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die praktische Ausführung der Klangsteller-Baugruppe. Die folgende Abbildung zeigt die praktisch realisierte Schaltung des Klangstellers C802 10nF 250V P803 500K Bass +250V R802 56K +250V +350V 0,26mA V801B 12AX7 6 R801 56K C809 1uF 250V 1,25mA R810 470K R815 33K C811 0,47uF 400V 7 1 V801A 12AX7 V802A 12AY7 1 R803 510K C810 47nF 400V 8 2 2 C803 220pF 500V Rclic2 1M 3 R811 100K R804 56K P802 500K Mid R805 56K R812 680K 3 C801 1uF 100V R813 1K Eingang R808 1M Rclic1 1M + R809 5K6 R814 22K R806 510K C804 470pF 500V C807 47uF 25V C808 1uF 100V Treble P801 500K C806 220pF 500V C805 220pF 500V R807 240K Die praktisch realisierte Schaltung des Klangstellers Der Kathodenkondensator C807 wurde mit einem Folienkondensator (C808) überbrückt um ein optimales Verhalten bei hohen Frequenzen sicherzustellen. Im Verlauf der Inbetriebnahme traten, insbesondere in den ersten Minuten nach dem Einschalten des Mischpultes, störende Klickgeräusche beim Umschalten zwischen den Stellungen „Tone Control“ und „Bypass“ auf. Nach längerem Suchen zeigte es sich, daß sich die Ladung über C809 nur sehr langsam aufbaut, im Zuge dieses Prozesses wird auch Ladung in C801 influenziert. Mit dem nachträglich hinzugefügten Widerstand Rclic1 wird ein Ladepfad für C801 geschaffen, so daß der Ladungsausgleich beschleunigt wird. Wenn Rclic1 nicht vorhanden wäre, dann würde sich bei offenem VACTROL-Optokoppler C801 über seinen Isolationswiderstand entladen. Beim erneuten Schließen des Optokopplers würde sich C801 dann über den ansteuernden Signalpfad aufladen, womit dann ein hörbarer Klick aufträte. Seite 3- 68 Ausgang Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Aus ähnlichen Gesichtspunkten heraus wurde am Ausgang des Klangstellers der Widerstand Rclic2 hinzugefügt, da auch dieser Ausgang in der Stellung „Bypass“ „in der Luft hängt“. Die Spannung +250V wird mit einem Widerstand aus der ohnehin vorhandenen Versorgungsspannung +350V abgeleitet. Aus der Ermittlung der Arbeitspunkte ist bekannt, daß die Summe der Ruheströme beider Stufen 1,25mA + 0,26mA = 1,51mA ist. R818 ist damit: (50V – 250V) / 1,51mA = 66,2 kOhm, es wird der Normwert 68K verwendet. R818 68K +350V +250V + C815 47uF 400V C816 1uF 400V MKT Schaltung zur Erzeugung der Versorgungsspannung +250V Mit C815 und C816 wird die Spannung +250V abgeblockt, die Grenzfrequenz aus R818 und C816 ist 0,05Hz. Die folgende Abbildung zeigt den Heizkreis der Baugruppe. V801C 5 5 A 1 2 R816 680K R817 100K 9 A 12,6V 0,3A 9 B B J807 MF2 +350V V802C 4 C814 47nF 400V MKT 4 Bezugspotential +45V 12AX7 12AY7 Der Heizkreis der Klangsteller-Baugruppe Mit dem Spannungsteiler aus R816 und R817 wird das Potential des Heizkreises auf 350V * 100K / (680K + 100K ) = 45V gelegt. Seite 3- 69 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Test und Inbetriebnahme der Klangsteller-Baugruppe Zunächst wurden die Gleichstroms-Arbeitspunkte überprüft. Für diese und die folgenden Messungen wurden gebrauchte Originalröhren von GE aus den 1950-er Jahren verwendet Größe Meßpunkt gemessen 241,7V Berechnet bzw. erwartet 250V Versorgungsspann ung 250V Anodenpotential V801A Gittervorspannung V801A Anodenstrom V802A V801 Pin 6 Abweichung -3,3% V801 Pin 1 130,2V 125V +4,2% Über C807 -1,31V -1,5V -12,6% Aus Spannung über R814 errechnet 2,7mA 2,8mA -3,6% Die Übereinstimmung zwischen den erwarteten und den gemessenen Werten liegt im Bereich der durch die Ableseungenauigkeit bei der grafischen Ermittlung der Werte zu erwartenden Fehlergrenzen. Weiterhin wurde der Frequenzgang bei verschiedenen Einstellungen der Potentiometer gemessen. Der 0dB-Bezug ist hierbei die Ausgangsspannung, die bei 1kHz und neutraler Einstellung erreicht wird. In Neutralstellung: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung -0,9dB Nach SPICESimulation erwartet 0dB Amplitude bei 10Hz Amplitude bei 100 Hz Amplitude bei 1kHz Amplitude bei 10 kHz Amplitude bei 100 kHz Ausgang Ausgang -0,4dB 0dB -0,4dB Ausgang 0dB 0dB 0dB Ausgang -0,82dB 0dB -0,82dB Ausgang -1,64dB -0,9dB Die Abweichungen sind im wesentlichen durch die Ungenauigkeiten beim Einstellen der Potentiometer verursacht. Seite 3- 70 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit maximaler Mittenanhebung, Höhen und Bässe in Neutralstellung: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung -0,8dB Nach SPICESimulation erwartet -0,2dB Amplitude bei 10Hz Amplitude bei 100 Hz Amplitude bei 1kHz Amplitude bei 10 kHz Amplitude bei 100 kHz Ausgang Ausgang 0,6dB 1dB -0,4dB Ausgang 4,5dB 4,3dB +0,2dB Ausgang 0,7dB 1,5dB - 0,8dB Ausgang -1,5dB -0,6dB Mit maximaler Mittenabsenkung, Höhen und Bässe in Neutralstellung: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung -0,9dB Nach SPICESimulation erwartet -0,2dB Amplitude bei 10Hz Amplitude bei 100 Hz Amplitude bei 1kHz Amplitude bei 10 kHz Amplitude bei 100 kHz Ausgang Ausgang -1,6dB -1,5dB -0,1dB Ausgang -4,7dB -4,8dB -0,1dB Ausgang -2,5dB -1,8dB -0,7dB Ausgang -1,5dB -0,7dB Mit maximaler Anhebung der Höhen und Bässe, Mitten in Neutralstellung: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 16,7dB Nach SPICESimulation erwartet +18dB Amplitude bei 10Hz Amplitude bei 100 Hz Amplitude bei 1kHz Amplitude bei 10 kHz Amplitude bei 100 kHz Ausgang Ausgang 6,5dB +6dB + 0,5dB Ausgang -0,2dB 0dB -0,2dB Ausgang 7,8dB +8,6dB -0,8dB Ausgang 8,2dB -1,3dB Seite 3- 71 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit maximaler Absenkung der Höhen und Bässe, Mitten in Neutralstellung: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung -17,3dB Nach SPICESimulation erwartet -19dB Amplitude bei 10Hz Amplitude bei 100 Hz Amplitude bei 1kHz Amplitude bei 10 kHz Amplitude bei 100 kHz Ausgang Ausgang -6,6dB -6,5dB -0,1dB Ausgang 0,3dB 0dB +0,3dB Ausgang -8,2dB -9dB +0,8dB Ausgang -11,7dB +1,7dB Man erkennt eine hinreichend geringe Abweichung zwischen den erwarteten und den gemessenen Werten Weiterhin wurde der Frequenzgang mit dem D-Scope erfaßt und grafisch dargestellt: Frequenzgang bei Mittelstellung aller Potentiometer Frequenzgang bei maximaler Mittenanhebung, Höhen und Bässe in Mittelstellung Seite 3- 72 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Frequenzgang bei maximaler Mittenabsenkung, Höhen und Bässe in Mittelstellung Frequenzgang bei maximaler Baß- und Höhenanhebung, Mitten in Mittelstellung Frequenzgang bei maximaler Baß- und Höhenabsenkung, Mitten in Mittelstellung Seite 3- 73 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Weiterhin wurde das Klirrspektrum der Baugruppe bei einer Frequenz von 1kHz aufgenommen: Klirrspektrum der Klangstellerbaugruppe (alle Potentiometer in Mittelstellung) Seite 3- 74 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf der Overdrive-Schaltung. Die Overdrive-Schaltung verstärkt das Signal um den Faktor nominell 30, wobei zusätzliche Verzerrungen in das Signal eingebracht werden. Das verstärke und verzerrte Signal wird anschließend wieder um den Faktor nominell 30 heruntergeteilt. Um eine Phasendrehung beim Einschleifen der Overdrive-Schaltung zu vermeiden, wird eine invertierende Verstärkerstufe, die in Verbindung mit dem Main-Fader als Last eine Verstärkung von –1 bewirkt nachgeschaltet. Im Zuge der Entwicklung der Spannungsverstärkerstufe zur Ansteuerung der Kathodenfolger für die Speisung der Summenleitungen wurde bereits, als Zwischenschritt, eine Verstärkerstufe mit der Verstärkung –34 entworfen, deren Verstärkung dann durch eine zusätzliche Gegenkopplung auf –18 reduziert wurde. Diese Stufe wird als erste Verstärkerstufe der Overdrive-Schaltung verwendet. +350V +350V R? 100K C?? 100nF R? 33K C?? 0,22uF 1 V?A 12AY7 R? 330K Eingang C?? 100nF 1 V?A 12AY7 Fader P?? P?? 2 10K 100K C?? 47nF 2 Trimmpoti R? 1M 3 3 R? 7K5 R? 1K8 + C? ?? R? 680K R? 1K R? 22K Prinzip und Dimensionierung der Overdrive-Schaltung Durch die gegenüber der ursprünglichen Anwendung leicht veränderte Last der ersten Stufe geht deren Verstärkung ein wenig zurück: Die über den Koppelkondensator anliegende Last ist: 330K + 10K + 5K1 = 345K. Der gesamte äußere Widerstand ist: 100K parallel 345K = 77,5K Die Verstärkung ist dann: V = µ * Ra / (Ra + Rp) = 44 * 77,5 / (28 + 77,5) = 32,3 Seite 3- 75 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es muß noch der Kondensator zum Überbrücken des Kathodenwiderstands bestimmt werden. Zunächst wird, nach dem Buch „Guitar Amplifier Preamps“ von Richard Kuehnel die „Cathode Impedance“ , die tatsächlich wirksame Impedanz an der Kathode der Röhre, bestimmt. (Seite 99) Die „Cathode Impedance“ ist: Rk parallel (Rp + Rl) / (µ +1) Der Innenwiderstand Rp wurde bereits mit 28kOhm abgelesen. Der Verstärkungsfaktor µ wurde bereits mit 44kOhm abgelesen. Der insgesamt wirksame Außenwiderstand Rl wurde bereits zu 77,5kOhm bestimmt. Man erhält: 1K8 parallel (28K + 77K5) / (44 +1) = 1K8 parallel 2K34 = 1K02 Für eine untere Grenzfrequenz von 8 Hz wird die folgende Kapazität benötigt: C = 1 / (2pi * 8 Hz * 1K02) = 19uF Es wird der Normwert 22uF eingesetzt. Das Spannungsteilerverhältnis des auf die erste Stufe folgenden Teilers ist, wenn das Trimmpoti auf maximale Amplitude eingestellt ist: (7K5 + 10K) / (330K + 7K5 + 10K) = 0,05 Es ergibt sich eine auf den Eingang der Schaltung bezogene resultierende Gesamtverstärkung von 32 * 0,05 = 1,6 Das Spannungsteilerverhältnis des auf die erste Stufe folgenden Teilers ist, wenn das Trimmpoti auf minimale Amplitude eingestellt ist: (7K5 ) / (330K + 7K5 + 10K) = 0,02 Es ergibt sich eine auf den Eingang der Schaltung bezogene resultierende Gesamtverstärkung von 32 * 0,02 = 0,64 Mit dem verwendeten 100nF-Koppelkondensator von der ersten Verstärkerstufe zum Spannungsteiler ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von 4,6 Hz. Die Ausgangsstufe entspricht, bis auf den Wert des Ausgangskondensators, der bereits besprochenen Ausgangsstufe des Klangstellers. Die an den Ausgang der Overdrive-Schaltung angeschlossene Last ist der Main-Fader mit einem Widerstand von 100kOhm. Der Ausgangskondensator wird für eine untere Grenzfrequenz von 8 Hz bemessen: C = 1 / ( 2π * 8 * 100K) = 0,2uF Es wird der Normwert 0,22uF eingesetzt. Seite 3- 76 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es wurde beim Entwurf übersehen, daß der Ausgang der Overdrive-Schaltung nicht dazu geeignet ist, den Eingang der Klangsteller-Schaltung mit seinem frequenzabhängigen Eingangswiderstand zu treiben, daher kann der Overdrive nur hinter dem Klangsteller im Signalweg plaziert werden. In der Praxis stellt dies aber keine bedeutsame Einschränkung dar. Die praktische Ausführung der Overdrive-Baugruppe. Die folgende Abbildung zeigt die praktisch realisierte Schaltung. +350V +350V R703 200K C704 100nF 400V R709 33K C706 0,47uF 400V Ausgang 1 V701A 12AY7 Eingang C701 100nF 250V P701 10K 2 6 V701B 12AY7 R704 330K C705 47nF 400V Rclic2 1M 7 Trimmpoti R701 1M R705 7K5 R702 1K8 8 3 Rclic1 1M + C702 C703 22uF 25V 1uF 100V R706 680K R707 1K R708 22K Die praktisch realisierte Schaltung des Overdrive Die praktisch realisierte Schaltung entspricht, bis auf zwei Ausnahmen, dem ursprünglichen Entwurf. Es wurden nachträglich die Widerstände Rclic1 und Rclic2 hinzugefügt, die bei geöffneten VACTROLOptokopplern weiterhin einen Lade/Entladepfad für C701 und C706 bereitstellen, womit Klickereignisse beim Zuschalten des Overdrives vermieden werden. Der Wert des Anodenwiderstands R703 wurde von 100kOhm auf 200kOhm erhöht, um eine stärkere klangliche Wirkung des Overdrive zu erreichen. Die klanglichen Unterschiede zum ursprünglichen Entwurf sind jedoch nicht besonders groß, die Änderung wurde trotzdem in den vorhandenen Prototypen belassen. Seite 3- 77 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme der Overdrive-Baugruppe. Alle folgenden Messungen wurden mit dem ursprünglichen Wert 100kOhm für R703 durchgeführt. Zunächst wurden die grundsätzlichen Parameter der Schaltung überprüft: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 29,6 Berechnet bzw. erwartet 32,3 Verstärkung der ersten Stufe Gittervorspannung der ersten Stufe Anodenpotential der ersten Stufe Ruhestrom der zweiten Stufe C704 Über C703 -3,08V -3V +2,7% V701 Pin1 173,4V 190V -8,7% Errechnung aus Spannungsabfall über R708 2,76mA 2,8mA -1,43% -8,4% Die Übereinstimmung zwischen den erwarteten und den gemessenen Werten liegt im Bereich der durch die Ableseungenauigkeit bei der grafischen Ermittlung der Werte zu erwartenden Fehlergrenzen. Mit dem D-Scope wurden weitere Messungen vorgenommen: Klirrspektrum bei Aussteuerung mit 0dB (=+6dBu) Es zeigte sich bei Hörtests überraschenderweise, daß bei dieser Aussteuerung der Unterschied zum nicht durch den Overdrive geschleiften Signal als sehr gering empfunden wird. Dies dürfte im nach wie vor „richtigen“ Abfall der Intensität der Klirrprodukte mit ihrer Ordnung begründet sein. Seite 3- 78 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Klirrspektrum bei Aussteuerung mit 6dB (=+12dBu) Klirrspektrum bei Aussteuerung mit 12dB (=+18dBu) Zu einem späteren Zeitpunkt wurden die bereits besprochenen Widerstände zur Klick-Eliminierung hinzugefügt. Weiterhin wurde der Anodenwiderstand R703 von 100kOhm auf 200kOhm erhöht, was aber nur geringe klangliche Auswirkungen hatte. Es wurde auch getestet, wie sich die Schaltung klanglich verhält, wenn man die Röhre 12AY7 durch die Röhre 12AX7 mit höherem Verstärkungsfaktor µ ersetzt, da sich hierdurch eine subjektive Verschlechterung des Klangbilds ergab, wurden diese Test jedoch schnell abgebrochen. Seite 3- 79 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Overdrive- und die Klangsteller-Leiterplatte Seite 3- 80 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Ein fertiggestelltes Kanalmodul Seite 3- 81 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test der Kanal- und Summenmodule in klassischer Triodenverstärkertechnik im Zusammenwirken Im nun folgenden Schritt wurden die Baugruppen der Kanalmodule und des Summenmoduls im Zusammenwirken elektrisch und klanglich getestet. Test der Module im Zusammenwirken Seite 3- 82 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt das Klirrspektrum, das beim Durchlaufen einer dem späteren Kanalund Summenmodul nahezu identischen Signalkette entstand. Der Signalweg war wie folgt zusammengesetzt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Eingangsübertrager Phasendreher Signalweg-Baugruppe Klangsteller-Baugruppe eingeschleift, alle Potentiometer in Mittelstellung Main Fader Hauptsummentreiber-Baugruppe Summenmodul Ausgangsübertrager Das Potentiometer für die Pegelanpassung wurde nicht eingebaut, stattdessen bestand eine direkte Verbindung vom Eingangsübertrager zur Signalweg-Baugruppe. Der Summenfader wurde ebenfalls nicht eingebaut sondern durch eine direkte Verbindung ersetzt. Der Main-Fader wurde so eingestellt. dass sich, bei Ansteuerung des Eingangs mit +6dBu = 1,55Veff am Ausgang ebenfalls 1,55V eff (entsprechend +6dBu/0dB) am Ausgang, der mit 600 Ohm abgeschlossen wurde, ergab. Klirrspektrum bei Durchlauf durch die gesamte SILVESTRIS-Signalkette (in klassischer Triodenverstärkertechnik) bei +6dBu/0dB Aussteuerung Seite 3- 83 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei Reduktion der Aussteuerung auf 775mV eff (entsprechend 0dBu) ergab sich das folgende Klirrspektrum: Klirrspektrum bei Durchlauf durch die gesamte SILVESTRIS-Signalkette (in klassischer Triodenverstärkertechnik) bei 0dBu/-6dB Aussteuerung Bei Erhöhung der Aussteuerung auf 3,1Veff (entsprechend +12dBu) ergab sich das folgende Klirrspektrum: Klirrspektrum bei Durchlauf durch die gesamte SILVESTRIS-Signalkette (in klassischer Triodenverstärkertechnik) bei 12dBu/+6dB Aussteuerung Seite 3- 84 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei Erhöhung der Aussteuerung auf 9,76Veff (entsprechend +22dBu) , das ist die vorgesehene Aussteuerungsgrenze, ergab sich das folgende Klirrspektrum: Klirrspektrum bei Durchlauf durch die gesamte SILVESTRIS-Signalkette (in klassischer Triodenverstärkertechnik) bei 22dBu/+16dB Aussteuerung Bei 0dB-Aussteuerung wurde, in der identischen Konfiguration des Signalwegs, mit Ausnahme der Überbrückung des Klangreglers, der Frequenzgang aufgenommen. Der Frequenzgang Bei den anschließenden Hörversuchen wurden verschiedene Musikstücke zum Einen direkt vom CDPlayer über die BLACK CAT 2-Anlage abgespielt und zum Anderen über den zwischengeschalteten SILVESTRIS-Testaufbau, mit obiger Konfiguration der Signalkette mit obigen Einstellungen, abgespielt. Da zum Zeitpunkt des Tests nur ein Kanal aufgebaut war, waren Mono-Aufnahmen für diese Tests besonders geeignet. Seite 3- 85 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der deutlichste Effekt zeigte sich mit der Mono-Aufnahme „Tutti-Frutti“ von Elvis Presley aus dem Jahr 1956, in der von FTD-Records herausgegebenen Reissue. Die Empfindung der Zuhörer war, daß die Musik deutlich wärmer und präsenter erscheint, sie wirkte auch aggressiver und rebellischer. Insbesondere in der Stimme Elvis Presleys konnte eine interessante Modulation wahrgenommen werden, die erst beim Durchschleifen durch das Mischpult auffällig wurde. Zitat: „Man hat das Gefühl, der Elvis tanzt hier auf dem Tisch“ Wenn man dann wieder den SILVESTRIS-Testaufbau aus dem Signalweg nahm, stellte sich die Empfindung ein, daß der Musik etwas fehlt, daß sie zwar präziser, aber auch „blutleerer“ zu hören ist. Da „Tutti-Frutti“ genau die Art von Musik darstellt, deren künstlerische Aussage durch das Mischpult unterstützt werden soll, kann daher gesagt werden, daß die entworfene und aufgebaute Schaltung ihren Zweck erfüllt. Diese Einschätzung wurde durch spätere Tests der Kanal-rund Summenmodule im Studio bestätigt. Hierbei wurden das derzeit bei LIGHTNING RECORDERS verwendete Transistor-Mischpult mit dem SILVESTRIS-Prototypen in klassischer Triodenschaltung verglichen. Als Mikrofon-Vorverstärker wurde ein historischer Grommes-Verstärker verwendet. Die mit dem SILVESTRIS-Prototypen gemachte Aufnahme wurde von allen Zuhörern als angenehm warm und lebendig klingend empfunden. Alle Zuhörer empfanden eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Transistor-Mischpult. Seite 3- 86 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei weiteren Untersuchungen ergab sich noch eine überraschende Beobachtung, die nicht in unser bisheriges Bild paßte: Bei der zweiten aufgebauten Summenmodul-Verstärkerbaugruppe wurde versuchsweise die zunächst eingesetzte Röhre in der Spannungsverstärkerstufe, eine 6072/12AY7 von GE aus den 1950er Jahren durch eine fabrikneue Röhre 12AY7 von TAD ersetzt. Damit ging die Intensität der Klirrprodukte k4 und k5 erheblich zurück, was sich in einem als klar und angenehm empfundenen Klangbild äußerte. Klirrspektrum des vollständigen SILVESTRIS-Signalwegs mit einer Röhre 6072/12AY7 von GE aus den 1950-er Jahren als Spannungsverstärkerröhre im Summenmodul Klirrspektrum des vollständigen SILVESTRIS-Signalwegs mit einer fabrikneuen Röhre12AY7 von TAD als Spannungsverstärkerröhre im Summenmodul Seite 3- 87 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung An dieser Stelle sind noch weiterführende Untersuchungen notwendig. Seite 3- 88 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das Summenmodul in Differenzverstärker-Technik. Der Summenmodul-Verstärker mit ausgangsseitigem Kathodenfolger. Das Prinzip. Die bisherige spannungsverstärkende Stufe wird durch eine Differenzverstärkerstufe ersetzt, die die, unveränderte, Kathodenfolgerstufe ansteuert. Die Kathodenfolgerstufe wird in den Gegenkopplungspfad einbezogen. +450V 11,6mA R212 R202 6 V102B 12AT7 1 V102A 12AT7 C104 47nF 400V PP Differenzverstärker C201 100nF / 250V 2 7 + 3 Von Summenleitung 8 R201 C105 R116 680K R118 220R Rlast 600R R117 25K 2,5W Prinzip des Summenmoduls mit Differenzverstärker Seite 3- 89 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung V202A ECC82/12AU7 1 Es wird eine zweistufige Differenzverstärkerschaltung eingesetzt,wie sie bereits aus dem HiFi-Verstärker BLACK CAT 2 bekannt ist. Die folgende Abbildung zeigt das Prinzip der Schaltung. C203 100nF 1 2 V201A ECC83/12AX7 3 R207 750K - R210 68k/1W 2 R204 100K 3 R202 10K R203 68K R209 27k/1W + V201B ECC83/12AX7 -120V +350V R205 100K 7 V202B ECC82/12AU7 8 R201 470K +240V 8 -120V R208 750K R211 68k/1W 6 Ausgang 7 6 C204 100nF Vereinfachtes Schaltbild der verwendeten Differenzverstärkerschaltung Im Gegensatz zur Originalschaltung werden beide Anodenwiderstände der ersten Stufe gleich groß gemacht, der Symmetrieabgleich findet durch Verändern der Gitterwiderstände statt (in obiger Skizze nicht eingezeichnet) Die Schaltung arbeitet wie folgt: Wir denken uns anstelle des Kathodenwiderstands R203 eine ideale Konstantstromquelle. Gehen wir zunächst davon aus, daß der –Eingang sich auf Massepotential befindet. Wenn nun, durch ein Eingangssignal, der +-Eingang positiver gemacht wird, dann nimmt der Anodenstrom durch V201B zu. Damit steigt aber auch das Potential der miteinander verbundenen Katoden von V201 an. Dies führt wiederum dazu, daß die Gitterspannung von V201A negativer wird, mithin der Anodenstrom von V201A zurückgeht. Die Summe der Anodenströme beider Röhren bleibt also stets konstant, wie es auch durch die (anstelle des Kathodenwierstands gedachte) Stromquelle erzwungen wird. Damit sinkt das Anodenpotential von V201B während das Anodenpotential von V201A ansteigt. Man erhält also zwei betragsgleiche und komplementäre Ausgangssignale. Das Potential der miteinander verbunden Kathoden entspricht dem Mittelwert aus beiden Eingangssignalen zuzüglich der Gittervorspannung. Wenn man jetzt den –Eingang um den selben Betrag negativer machen würde, wie zuvor schon den +-Eingang, dann ergäbe sich eine Verdopplung der Amplitude der komplementären Ausgangssignale. Seite 3- 90 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Wenn man jedoch den –Eingang um den selben Betrag positiver machen würde, wie zuvor bereits den +-Eingang, dann wären beide Eingänge wieder auf dem gleichen Potential, bedingt durch die Symmetrie der Schaltung und die Einprägung des Kathodenstroms würde sich an den Potentialen der Anoden nichts ändern. Man erhielte kein Ausgangssignal. Man erkennt, daß die Schaltung nur die Differenz zwischen beiden Eingängen verstärkt, nicht aber das beiden Eingängen gemeinsame Gleichtaktsignal. Wenn man jedoch anstelle der bis zu diesem Zeitpunkt gedanklich eingefügten Stromquelle wieder auf die tatsächlich vorhandenen Kathodenwiderstände zurückgeht, dann erkennt man, daß mit diesen im vorherigen Beispiel die Potentiale beider Anoden, um den gleichen Betrag, gesunken wären, da der Kathodenstrom um den Betrag der Potentialanhebung der Eingänge geteilt durch den Kathodenwiderstand angestiegen wäre. Die Gleichtaktverstärkung der Schaltung ist also nicht mehr Null. Das entscheidende Kriterium für den Einsatz der Differenzverstärkerschaltung im Mischpult ist jedoch die weitgehende Kompensation der Krümmungen der Röhrenkennlinien, die mit ihr erreicht wird. Die Verstärkung einer Triode ist dann höher als im Arbeitspunkt, wenn sie bereits stark ausgesteuert ist, also wenn die Gitterspannung weniger negativ als im Arbeitspunkt ist. Bei geringerer Aussteuerung sinkt die Verstärkung ebenso ab. Wenn nun der +-Eingang positiver als der –Eingang ist, dann ist die Verstärkung von V201B höher als die von V201A. Durch die Summierung der Ausgangssignale von V201A und V201B mit der folgenden Differenzverstärkerstufe wird dieser Unterschied kompensiert: Der „höhere Beitrag“ von V201B wird mit dem „niedrigeren Beitrag“ von V201A summiert, womit sich dann die „richtige“ Amplitude des Summensignals ergibt. In der dann folgenden negativen Halbwelle des Signals wird dann der „niedrigere Beitrag“ von V201A mit dem „höheren“ Beitrag von V201B summiert, womit sich dann wieder die „richtige“ Amplitude ergibt. In der zweiten Differenzverstärkerstufe ist dann das Eingangssignal gegenüber dem Gleichtaktsignal so hoch, daß auch schon das massebezogene Ausgangssignal eines Zweiges sehr verzerrungsarm ist. Die Randbedingungen: Die Randbedingungen für die Auslegung der Differenzverstärkerstufe werden noch einmal zusammengefaßt: - Ausgangspagel 4,38Vpp bei 0 dB Aussteuerung, Aussteuerungsgrenze mindestens 27,6Vpp entsprechend +16dB Aussteuerung. - Eingangssignal für 0dB Aussteuerung 1Vpp, dementsprechend 6,3Vpp@ für +16dB Aussteuerung. - Ausgangsübertrager LL1680 mit Übertragungsverhältnis 18/4 - Damit primärseitig bei +16dB Aussteuerung 27,6Vpp * 18/4 = 124,2Vpp Die Verstärkung der Kathodenfolgerstufe ist bereits bekannt, sie ist 0,952, damit wird eine Spannung von 124,2Vpp / 0,95 = 130Vpp am Ausgang der Differenzverstärkerstufe benötigt. Damit wird eine wirksame Verstärkung der Differenzverstärkerstufe von 130Vpp/6,3Vpp = 20,6 benötigt. Seite 3- 91 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Detaillierte Betrachtung der ersten Stufe des Differenzverstärkers. Es wird die Dimensionierung der im BLACK CAT 2 verwendeten Differenzverstärkerschaltung beibehalten, mit der Ausnahme, daß beide Anodenwiderstände den selben Wert erhalten. Der Symmetrieabglich wird an anderer Stelle vorganommen. Zur Bestimmung der Arbeitspunkte wird die Schaltung in mehreren Schritten in zwei voneinander unabhängige Teilschaltungen zerlegt. +240V 6 Ra2 100K 1 Ra1 100K V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Rk 68K -120V Die ursprüngliche Schaltung Schritt 1: Der gemeinsame Kathodenwiderstand wird durch zwei parallelgschaltete Widerstände mit dem doppelten Wert des tatsächlichen Kathodenwiderstands ersetzt. +240V 6 Ra2 100K 1 Ra1 100K V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg1 470K Rg2 470K 8 3 I=0 da perfekte Symmetrie angenommen Rk1 136K -120V Rk2 136K -120V Schritt1: Aufsplittung Rk Seite 3- 92 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Schritt 2: Da beide Kathoden (symmetiebedingt, es werden exakt identische triodensysteme angenommen) auf identischem Potential liegen, fließt kein Strom durch die Verbindungsleitung zwischen beiden Kathoden. Damit kann diese Leitung entfallen, womit sich zwei voneinander unabhängige Teilschaltungen ergeben. +240V +240V 6 Ra2 100K 1 Ra1 100K V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Rk1 136K Rk2 136K -120V -120V Schritt 2: Entfernen der Verbindungsleitung zwischen den Kathoden Die Summe der Kathodenströme ist 120V/68K = 1,76mA, damit fließen im Ruhezustand 1,76mA/2 = 0,88mA durch jedes der beiden Triodensysteme. An beiden Anodenwiderständen fallen somit 100kOhm * 0,88mA = 88V ab. Die Versorgungsspannung ist 240V. Über den Röhrensystemen verbleiben 240V – 88V = 152V. Seite 3- 93 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Diese Verhältnisse werden ins Kennlinienfeld der 12AX7 eingetragen: Ermittlung der Gitterspannung aus im Kennlinienfeld der 12AX7 Die zum vorhandenen Arbeitspunkt gehörende Gitterspannung ist etwa –1,2V, womit deren Vernachlässigung in der vorherigen Betrachtung tatsächlich gerechtfertigt ist. Seite 3- 94 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun können der Verstärkungsfaktor und der Innenwiderstand abgelesen werden: Ablesen des Verstärkungsfaktors µ und des Innenwiderstands Rp aus dem Kennlinienfeld der 12AX7 Es kann ein Verstärkungsfaktor µ von 100 und ein Innenwiderstand Rp von 72 kOhm abgelesen werden. Es wird nun eine symmetrische Ansteuerung der Sufe angenommen, bei weiterhin angenommener perfekter Gleichheit beider Röhrensysteme. Dann ist, bedingt durch die sich gegenseitig aufhebenden Einflüsse beider Röhrensysteme auf das Kathodenpotential, das Potential der miteinander verbunden Kathoden konstant. Unter dieser Annahme kann man aber die beiden Zweige der Stufe voneinander unabhängig betrachten. An jedem Zweig der Stufe wird die Hälfte der Steuerspannung eingespeist, aber auch (gegen Masse) die Hälfte der Ausgangsspannung gemessen. Damit ist die Verstärkung des Differenzverstärkers gleich der Verstärkung einer Kathodenbassisschaltung mit den im jeweiligen Zweig anzutreffenden Bedingungen. Seite 3- 95 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Dieser Vorgang wird nun in einzelnen Schritten durchgeführt: Die erste Abbildung zeigt die Originalschaltung, mit symmetrischer Ansteuerung und mit symmetrischer Abnahme der Ausgangsspannung. +240V Ra1 100K Ra2 100K 6 1 Vout V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Rk 68K -120V Vin Die Originalschaltung, mit symmetrischer Ansteuerung und mit symmetrischer Abnahme der Ausgangsspannung Schritt 1: Man kann sowohl die Ein- als auch die Ausgangsspannung als Serienschaltung von zwei gleich großen Teilspannungen sehen: +240V Ra1 100K Ra2 100K 6 Vout/2 1 Vout/2 V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Rk 68K -120V Vin/2 Vin/2 Schritt 1: Man kann Vin und Vout als Serienschaltung von zwei gleichgroßen Teilspannungen sehen. Seite 3- 96 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es ist offensichtlich, daß dann der Verbindungspunkt beider Spannungsquellen aber auch der Verbindungspunkt beider gedachter Ausgangs-Teilspannungen Vout/2 auf zeitlich konstantem Potential sind. Damit kann die Schaltung, im Schritt 2, ohne Änderung ihrer Funktion umgezeichnet werden: +240V Ra1 100K Ra2 100K 6 Vout/2 1 Vout/2 V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Rk 68K -120V Vin/2 Vin/2 Schritt 2: Kenntlichmachung konstanter Potentiale an den Verbindungspunkten der Teilspannung Im folgenden Schritt 3 wird die der Kathodenwiderstand gedanklich durch eine Spannungsquelle ersetzt: Das Potential der Kathode ist die Summe aus der sich einstellenden Gittervorspannung und dem Mittelwert der Signalspannungen beider Gitter gegen Masse. Es ist offensichtlich, daß der Mittelwert beider Signalspannungen bei komplementärer Ansteuerung (also kein Gleichtaktsignal) Null ist, das Kathodenpotential mithin zeitlich konstant ist. Seite 3- 97 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es besteht somit keine Interaktion zwischen beiden Zweigen der Schaltung mehr: +240V Ra1 100K Ra2 100K 6 Vout/2 1 Vout/2 V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Vk Vin/2 Vin/2 Schritt 3: Kenntlichmachung des konstanten Kathodenpotentials mittels einer Ersatzspannungsquelle Damit können nun, im Schritt 4, beide Zweige der Schaltung auch zeichnerisch getrennt werden. +240V +240V Ra1 100K Ra2 100K Vout/2 6 1 Vout/2 V2300A ECC83/12AX7 V2300B ECC83/12AX7 2 7 Rg2 470K 8 3 Rg1 470K Vk Vk Vin/2 Vin/2 Schritt 4:zeichnerische Trennung der Zweige Seite 3- 98 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun kann die bekannte Formel zur Verstärkungsberechnung einer einzelnen Kathodenbasisstufe verwendet werden: V = µ * Ra / (Ra + Rp) = 100 * 100K ( 100K + 72K) = 58,1 Dieser Wert gilt bei differentieller Ansteuerung und differentieller Auskopplung der Ausgangsspannung, bei Auskopplung der Ausgangsspannung gegen Masse halbiert sich der Wert der Verstärkung. Der Abgleich der Ausgangssymmetrie wird aus dem Anodenkreis in den Gitterkreis der Treiberstufe verlegt, um diesen Abgleich ohne Einfluß auf den Gleichstromarbeitspunkt der Stufe vornehmen zu können. Die detaillierte Betrachtung der zweiten Stufe des Differenzverstärkers. In der zweiten Stufe muß eine Röhre mit größerem möglichen Aussteuerbereich, ausgangsseitig und eingangsseitig, als die 12AX7 vorgesehen werden. Die 12AU7 (=ECC82) ist geeignet, es wird wiederum auf die vom BLACK CAT 2 bekannte Schaltung, zurückgegriffen. Der Strom durch den Kathodenwiderstand ist ca. 120V/27K = 4,44mA, damit 2,22mA pro Röhre. Damit ergibt sich ein Spannungsabfall an Anodenwiderstand von 2,22mA *68k = 150V. Damit stehen 350V-150V = 200V über der Röhre an. Die Anodenspannung und der Anodenstrom werden in das Kennlinienfeld eintragen, um die Gittervorspannung zu ermitteln: Ermittlung der Gitterspannung aus im Kennlinienfeld der 12AU7 Seite 3- 99 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es wird eine Gitterspannung von ca. –10V abgelesen, damit liegen über dem Kathodenwiderstand nicht 120V, sondern 128V an, der Stromfluß ist dann 130V / 27KOhm = 4,8mA => 2,4mA pro Röhre. (Ein Rücktrag in das Kennlinienfeld ist nicht sinnvoll, da die bereits erzielte Genauigkeit schon im Bereich der Exemplarstreuungen ist) Das Potential der Anoden ist: 350V – (68 kOhm * 2,4mA) = 187V Die Stufe soll, von einem Ausgang gegen Masse bezogen, eine Ausgangsspannung von 130Vpp abgeben. Die Verhältnisse bei dieser Aussteuerung werden ins Kennlinienfeld eingetragen: - Einzeichnen der Arbeitsgerade (grün) mit den Punkten 350V/0mA und 0V/{350V/68K} = 0V/5,1mA. Einzeichnen des bereits ermittelten Arbeitspunkts (pink). Einzeichnen des Aussteuerbereichs von 200V + 130Vpp = 200V +/-65V. Die maximale Ausgangsspannung ist : 200V + 65V = 265V. Die minimale Ausgangsspannung ist: 175V – 65V = 110V. Darstellung der maximalen Aussteuerung im Kennlinienfeld der 12AU7 Man erkennt, das die gewünschte Aussteuerung von 130Vpp möglich ist, ohne daß man den Grenzen der möglichen Gitter- oder Anodenspannungen zu nahe kommt. Im Rahmen der Ablesegenauigkeit kann schon einmal die Verstärkung der Stufe abgeschätzt werden: V = ∆ Ua / ∆ Ug V = 130v / (17V – 5V) V = 130V / 12V V = 10 Seite 3- 100 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Es ist hier zu beachten, daß, im Sinne der am Beispiel der ersten Stufe gezeigten Zerlegung, am hier gezeigten Gitter nur die Hälfte der Ansteuerspannung sichtbar ist, für das der Abschätzung zugrundeliegende konstante Kathodenpotential muß das Gitter des anderen Triodensystems entgegengesetzt angesteuert werden, die tatsächliche Eingangsspannung für eine Ausgangsspannung von 130Vpp gegen Masse ist also 24Vpp, womit sich eine wirksame Verstärkung von 5 ergibt. Die Verstärkung soll noch einmal auf dem selben Weg bestimmt werden, wie es bei der vorigen Stufe geschehen ist: Aus dem Kennlinienfeld der 12AU7 werden der Verstärkungsfaktor µ und der Innenwiderstand Rp abgelesen. Ablesen des Verstärkungsfaktors µ und des Innenwiderstands Rp aus dem Kennlinienfeld der 12AU7 Der Verstärkungsfaktor µ ist 14, der Innenwiderstand Rp ist 14kOhm. V = µ * Ra/(Rp + Ra) = 14 * 68K / (14K + 68K) = 11,6 Die Übereinstimmung beider Ergebnisse ist angesichts der Ablesegenauigkeiten hinreichend. Die, bei Signalauskopplung gegen Masse, hier wirksame Verstärkung ist 11,6/2 = 5,8. Seite 3- 101 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Betrachtung beider Stufen des Differenzverstärkers im Zusammenhang. Die Gesamtverstärkung beider Stufen (im Leerlauf ohne Gegenkopplung) ist 58,1 * 5,8 = 337. Die hier benötigte Verstärkung ist 20,6. Nun kann der Spannungsteiler zur Gegenkopplung berechnet werden. Als Beispiel wird eine Ausgangsspannung (nach Kathodenfolger) von 124Vpp gewählt. Um diese zu erzielen bedarf es einer Eingangsspannung (zwischen den Eingängen der ersten Stufe) von 130Vpp/337 = 0,386Vpp. (Verstärkung Kathodenfolger 0,952 berücksichtigt) Die Eingangsspannung ist 6,3Vpp. Am zur Gegenkopplung verwendeten Gitteranschluß muß dann eine Spannung von 6,3Vpp – 0,386Vpp = 5,9Vpp anstehen. Über dem „oberen“ Widerstand des Spannungsteilers stehen dann 124Vpp – 5,9Vpp = 118,1Vpp an, der „obere“ Widerstand ist dann 118,1/5,9 = 20,02 fach größer als der „untere Widerstand“, diese Bedingung läßt sich z.B. mit 10kOhm und 200kOhm hinreichend genau realisieren. 118,1V R212 20,017R 5,9V R202 R V = 337 + 0,386V Ausgang 130V Eingang 6,3V Veranschaulichung der Spannungsverhältnisse am gegengekoppelten Verstärker Der Gegenkopplungsanteil für die hohen Frequenzanteile wird bereits vor der Kathodenfolgerstufe abgenommen, um die Phasenverzögerung durch diese Stufe zu umgehen. Die Verstärkung der ersten Stufe wird bei hohen Frequenzen mit einem RC-Glied verringert, das so aufgebaut ist, daß eine Phasennacheilung von 90° vermieden wird. Im Zuge der empirischen Optimierung der Schaltung wurde dieses RC-Glied jedoch wieder entfernt. Zur Vermeidung tieffrequenter Oszillationen mußte der Koppelkondensator C109, der den Kathodenfolgerausgang mit dem Ausgangsübertrager verbindet, gegenüber der bisherigen Ausführung der Schaltung in seinem Wert reduziert werden, um eine zu Instabilität führende HIntereinanderschaltung von Hochpässen mit ähnlicher Knickfrequenz zu vermeiden. Seite 3- 102 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das Hinzufügen von aktiven Stromquellen: Es stellte sich die Frage, inwieweit sich die Eigenschaften des Differenzverstärkers verbessern, wenn man die Kalthodenwiderstände durch aktive Stromquellen ersetzt. Um dies zu klären wurden aktive Stromquellen auf der Baugruppe vorgesehen. Mittels Steckbrücken kann zwischen den herkömmlichem Kathodenwiderständen und den aktiven Stromquellen gewählt werden. Die folgende Abbildung zeigt das Prinzip der aktiven Stromquellen: V401A ECC83/12AX7 1 Zu den Kathoden der Differenzverstärkerschaltung 2 Vref 33V 3 + R -120V Das Prinzip der aktiven Stromquellen Die Schaltung arbeitet als Kathodenfolger. Wenn man die Gittervorspannung zunächst vernachlässigt, dann stellt sich über dem Kathodenwiderstand die Referenzspannung ein. Wenn nun, aus irgend einem Grund der Anodenstrom durch die Röhre zunimmt, dann steigt die Spannung über den Widerstand R zunächst an. Damit wird aber die Kathode positiver gegenüber dem Gitter, was dem Anstieg des Anodenstroms entgegenwirkt. Wäre der Verstärkungsfaktor der Röhre unendlich hoch, würde der Anodenstrom von den Verhältnissen im Anodenkreis unabhängig und wäre stets exakt Vref / R. In der Praxis muß noch die Gittervorspannung berücksichtigt werden, damit fließt ein nomineller Anodenstrom von (Vref + Ug) / R. Vref wird so festgelegt, daß Vref groß gegenüber der zu erwartenden Gitterspannung ist, aber auch klein gegenüber der negativen Versorgungsspannung –120V ist. Hieraus folgt die Wahl einer Referenzspannung von 33V. Dies entspricht einer Spannung von –120V + 33V = -87V gegen Masse. Für die aktive Stromquelle für die erste Stufe des Differenzverstärkers wird, wie für die Stufe selbst, die eine Röhre 12AX7 verwendet, wobei jeweils ein Triodensystem für einen Kanal des Summenmoduls verwendet wird. Es ist, wie aus der Erfahrung bekannt ist, mit einer Gittervorspannung Ug von ca. 1V zu rechnen. Es soll ein Strom von 1,76mA eingeprägt werden. Der Kathodenwiderstand ist damit (33V + 1V ) / 1,76mA = 19,3kOhm Es wird der Normwert 19K6 verwendet. Seite 3- 103 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Für die zu den zweiten Stufen gehörende Stromquellen wird eine Röhre 12AU7 eingesetzt. Es soll ein Strom von 5,33mA eingeprägt werden. Über der Röhre fallen 120V – 33V = 87V ab. Aus dem Kennlinienfeld wird die zu erwartende Gittervorspannung abgelesen: Ermittlung der Gitterspannung aus im Kennlinienfeld der 12AU7 Es wird eine Gitterspannung von ca. 2V abgelesen. Der Kathodenwiderstand ist damit (33V + 2V ) / 5,33mA = 6,56 kOhm Es wird der Normwert 6K49 verwendet. Seite 3- 104 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Referenzspannung wird mit einer auf –120V bezogenen Zenerdiode erzeugt. Die über der Zenerdiode abgegriffene Spannung wird mit einem Tiefpaß aus 100kOhm und 1uF mit einer Grenzfrequenz von 1,6Hz gefiltert, um das Rauschen der Zenerdiode nicht in den Signalweg gelangen zu lassen. R401 10K /1W R402 100K -87V D401 BZT03C33 C401 1uF -120V Die Erzeugung der Referenzspannung Die Anforderungen an die Stromversorgung. Das Summenmodul benötigt die folgenden Spannungen und Ströme: Heizspannungen: 12,6V / 0,3A @ +250V für 2x 12AT7 Kathodenfolger 12,6V / 0,6A @ GND für 2x 12AX7 und 2x 12AU7 für Differenzverstärker 12,6V / 0,3A @ -120V für 1x 12AX7 und 1x12AU7 für aktive Stromquellen. Im Rahmen der bisher durchgeführten Erprobung wurden die auf –120V bezogenen Heizkreise mit den auf GND bezogenen Heizkreisen parallelgeschaltet, wobei die maximal zulässige Spannung zwischen Heizfaden und Kathode von +/-90V mit ca. –86V gerade noch nicht erreicht wird. Für ein „richtiges Produkt“ wäre dieses vollständige Ausnutzen der Grenzwerte nicht zulässig. Hilfs-Anodenspannungen/Referenzspannungen (intern erzeugt): Diese Spannungen werden doppelt, separat für jeden Kanal, erzeugt: +350V (Anodenspannung für zweite Differenzverstärkerstufe): - Erzeugung aus Spannung +450V Stromaufnahme 5,33mA Vorwiderstand = (450V-350V)/5,33mA = 100V/5,33mA = 18,76kOhm Es wird der Normwert 18K eingesetzt Die Verlustleistung ist 0,55W. Zur Abblockung ist ein Elko 10uF/450V sinnvoll. Im Fehlerfall (Heizfadenbruch) kann die Spannung über dem Elko max. 450V betragen, im normalen Betriebsfall nie mehr als 350V, da die Anodenversorgung erst nach vollständiger Aufheizung der Röhren zugeschaltet wird. +240V (Anodenspannung für erste Differenzverstärkerstufe): - Erzeugung aus Spannung +450V Stromaufnahme 1,76mA Vorwiderstand: (450V – 240V) / 1,76mA = 210V/1,76mA = 119,3kOhm Es wird der Normwert 120K eingesetzt. Seite 3- 105 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 - Mischpult SILVESTRIS Realisierung Zur Abblockung ist ein Elko 10uF/450V sinnvoll. Im Fehlerfall (Heizfadenbruch) kann die Spannung über dem Elko max. 450V betragen, im normalen Betriebsfall nie mehr als 250V, da die Anodenversorgung erst nach vollständiger Aufheizung der Röhren zugeschaltet wird. -87V (Referenzspannung für Stromquellen): - Erzeugung aus Spannung –120V Der Strom durch den Vorwiderstand der Zenerdiode ist : 87V/10kOhm = 8,7mA Die Verlustleistung an der Zenerdiode ist: 33V * 8,7mA = 0,28W Die Verlustleistung am Vorwiderstand ist: 87V * 8,7mA = 0,76W Anodenspannung +450V Die Stromaufnahme ist: 2 Kathodenfolgerstufen: 2 * 10mA 2 Differenzverstärker: 2 * (1,76mA + 5,33mA) = 20mA =14,2mA Summe: = 34,2mA Kathodenspannung –120V 2 Differenzverstärker: 2 * (1,76mA + 5,33mA) =14,2mA Referenzquelle = 8,7mA Summe: = 22,9mA Seite 3- 106 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die praktische Ausführung der Baugruppe. Die folgende Abbildung zeigt die praktische Ausführung eines Kanals des Summenmoduls: +350V_1 R210 68k/1W +240V_1 R204 100K C205 100pF 4,7pF 1 V202A ECC82/12AU7 C203 100nF R212 200K Nachträglich auf 2,2pF reduziert 2 R207 750K par. 200K -120V 7 C201 100nF / 250V 2 V202B ECC82/12AU7 +450V 6 7 R205 100K V102A 12AT7 V102B 12AT7 C204 100nF C104 47nF 400V PP 2 1 V402A ECC82/12AU7 1 V401A ECC83/12AX7 J202 3 R208 750K par 200K Eingang von Summen-Fader 1 6 V201B ECC83/12AX7 R206 47k 500K 2 R209 27k/1W 1 R201 470K C202 33pF 8 3 J201 1 SYMM 3 R203 68K 8 -120V R202 10K P201 2 3 C202 nachträglich entfernt 1 V201A ECC83/12AX7 7 6 +240V_1 R211 68k/1W 2 -87V 2 Ausgang 8 3 -87V C105 50nF PP R215 19K6 R116 680K R216 6K49 -120V Von SummenLeitung Zu Trafo LL1680 3 3 +350V_1 -120V SW101 SW DIP-10 R117 25K 2,5W R214 120K R101 R102 R103 R104 R105 R106 R107 R108 R109 R110 R118 220R 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K 47K R213 18K/1W +240V_1 +450V + C207 10uF/450V +350V_1 +450V + C206 10uF/450V R401 10K /1W R402 100K -87V D401 BZT03C33 -120V Die praktisch ausgeführte Schaltung eines Summen-Kanals Seite 3- 107 C401 1uF Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung In der dargestellten Dimensionierung der Schaltung wurden die Meßwerte bei der Inbetriebnahme aufgenommen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde, im Zuge einer Gesamtoptimierung des Frequenzgangs, C202 entfernt und C205 von 4,7 auf 2,2pF reduziert. Die Symmetrierung der Ausgangssignale der ersten Stufe findet mit P201 statt. Die Summenmodul-Baugruppe in Differenzverstärker-Technik Die Inbetriebnahme. C105 war zunächst, wie bei der ursprünglichen Schaltung in klassischer Triodenverstärkertechnik, mit 2uF bestückt. C202 war mit 33pF bestückt, C205 war mit 4,7pF bestückt. Die Schaltung wurde zunächst mit Kathodenwiderständen und nicht mit aktiven Stromquellen in Betrieb genommen. Zunächst sollten die Gleichstrom-Arbeitspunkte gemessen werden. Dies erwies sich als nicht möglich, da die Stufe mit einer Frequenz im Sub-Hz-Bereich oszillierte. Durch Verringern von C105 von 2uF auf 50nF auf arbeitete die Stufe stabil. Die Schwingung kam dadurch zustande, daß in der Stufe zwei Hochpässe mit ähnlicher Grenzfrequenz hintereinandergeschaltet wirkten, womit sich deren Phasendrehung bei noch ausreichender Gesamtverstärkung soweit addierte, daß die Oszillationsbedingung (Verstärkung größer 1 bei Phasendrehung 180°) erfüllt war. Diese Hochpässe waren C203/R207 bzw. C204/R208 sowie C105 und die durch den Ausgangsübertrager transformierte Last bzw. R212. Seite 3- 108 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Reduktion von C205 hob nun die Grenzfrequenz des zweiten Hochpasses so weit an, daß die Gesamtverstärkung des geschlossenen Kreises im Bereich der Knickfrequenz des ersten Hochpasses bereits so gering ist, daß die Oszillationsbedingung nicht mehr erfüllt ist. Im Bereich der nun erhöhten Knickfrequenz des zweiten Hochpasses ist die Phasendrehung des ersten Hochpasses noch so gering, daß die Oszillatiionsbedingung ebenfalls nicht erfüllt ist. Zunächst wurde der erste Kanal überprüft: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 360V Berechnet bzw. erwartet 350V Abgeleitete Versorgungsspann ung 350V Abgeleitete Versorgungsspann ung 240V Kathodenpotential V201 Anodenpotential V201A Anodenpotential V201A Kathodenpotential V202 Anodenpotential V202A Anodenpotential V202A Kathodenpotential V102 Über C206 Über C207 238V 240V -0,8% V201 Pin 3 1,1V 1,2V -8,3% V201 Pin 1 147V 152V -3,3% V201 Pin 6 151V 152V -0,7% V202 Pin 3 9,3V 10V -7% V202 Pin 1 198V 187V +5,9% V202 Pin 6 204V 187V +9,0% V102 Pin 3 240V 250V -4% +2,8% Die gemessenen und die erwarteten Werte stimmen im Rahmen der Ablesegenauigkeiten und der Exemplarstreuungen hinreichend miteinander überein. Die Arbeitspunkte des zweiten Kanals wichen von denen des ersten Kanals nur unwesentlich ab. Die Verstärkung (des zweiten Kanals) betrug, bei 1kHz, gemessen vom Eingang zur Primärwicklung des Ausgangsübertragers 20,0, der erwartete Wert ist 20,3. Seite 3- 109 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Anschließend wurden die aktiven Stromquellen in Betrieb gesetzt. Hierbei wurden die folgenden Meßwerte aufgenommen: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung -87V Berechnet bzw. erwartet -87V Gitterpotential V401,V402 Kathodenpotential V401A Kathodenpotential V401B Kathodenpotential V402A Kathodenpotential V402B Kathodenpotential V201 Anodenpotential V201A Anodenpotential V201B Kathodenpotential V202 Anodenpotential V202A Anodenpotential V202B V401 Pin 2 V401 Pin 3 -85V -86V -1,2% V401 Pin 8 -85V -86V -1,2% V402 Pin 3 -86V -85V +1,2% V402 Pin 8 -86V -85V +1,2% V201 Pin 3 1,28V 1,2V +6,7% V201 Pin 1 155V 152V +2,0% V201 Pin 6 155V 152V +2,0% V202 Pin 3 9,5V 10V -5% V202 Pin 1 186V 187V -0,5% V202 Pin 6 190V 187V +1,6% 0% Die gemessenen und die erwarteten Werte stimmen im Rahmen der Ablesegenauigkeiten und der Exemplarstreuungen hinreichend miteinander überein. Die Arbeitspunkte des zweiten Kanals wichen von denen des ersten Kanals nur unwesentlich ab. Durch Dimensionierung von C105 und von C205 wurde der Frequenzgang optimiert. Hierbei erwies sich ein Wert von 50nF für C105 als optimal: - Bei einem Wert von 100nF tritt eine starke Anhebung des Frequenzgangs im Bereich von 50Hz auf. Bei einem Wert von 25nF tritt keine Anhebung des Frequenzgangs mehr auf, aber die untere Grenzfrequenz ist mit 30Hz zu hoch. Bei einem Wert von 50nF tritt noch, wenn man vor dem Ausganngsübertrager mißt, eine leichte Anhebung im Bereich um 20Hz auf, die jedoch durch den Abfall des Frequenzgangs des Ausgangsübertragers weitgehend kompensiert wird. Wenn C205 nicht bestückt ist, arbeitet der Verstärker stabil und hat, vor dem Ausgangsübertrager gemessen, eine obere –3dB Grenzfrequenz von 500kHz. Wenn man C205 mit 10pF bestückt ergibt sich eine obere –3dB Grenzfrequenz von 150kHz (vor dem Übertrager) und von 44kHz (an der Sekundärseite des Übertragers gemessen). Abschließend wurde C205 mit 4,7pF bestückt. Seite 3- 110 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit dem D-Scope wurde der folgende Frequenzgang (an der Sekundärwicklung des Ausgangsübertragers) gemessen: Frequenzgang des Summenmoduls Das folgende Klirrspektrum wurde mit einer Aussteuerung von 0dB /+6dBu / 1,55Veff. aufgenommen, die Differenzverstärkerstufen waren mit den aktiven Stromquellen verbunden. Es wurden fabrikneue Röhren eingesetzt. Klirrspektrum bei 0dB Aussteuerung mit aktiven Stromquellen Man erkennt einen relativ geringen integralen Klirrfaktor. Die Oberwelle k3 ist am stärksten vertreten. k2 hat eine deutlich geringere Amplitude als k3. k4 ist praktisch nicht mehr zu erkennen, während k5 und k7 noch deutlich zu sehen sind. Seite 3- 111 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das folgende Klirrspektrum wurde mit Kathodenwiderständen anstelle der aktiven Stromquellen aufgenommen, bei ansonsten unveränderten Bedingungen: Klirrspektrum bei 0dB Aussteuerung Kathodenwiderständen Man erkennt eine unwesentliche Erhöhung des Gesamt-Klirfaktors, der dadurch zustande kommt, daß sich k2 erhöht hat. Dies ist auf die nun höhere Gleichtaktverstärkung (= Unsymmetrie) der Differenzverstärkerstufen zurückzuführen. Weiterhin wurden Hörtests durchgeführt. Hierzu wurde ein CD-Player über das Summenmodul und zum Vergleich direkt an die BLACK CAT 2 – Anlage angeschlossen. Da die Schaltungen im Summenmodul und im BLACK CAT nahezu identisch sind, hat dieser Vergleich jedoch nur eine begrenzte Aussagekraft, da möglicherweise vorhandene spezifische Eigenschaften der verwendeten Schaltung so nicht erkannt werden können. Es wurden die folgenden Höreindrücke bezüglich des Summenmoduls wahrgenommen: - leichte Bassanhebung unklarere / diffusere Höhen Kein merklicher Unterschied, ob man die Differenzverstärkerstufen im Summenmodul mit Kathodenwiderständen oder mit aktiven Stromquellen betreibt. Es zeigte sich überraschenderweise, daß die Stellung des Symmetrierpotentiometers P201 nahezu keinen Einfluß auf das Klirrspektrum und auf den Klangeindruck hatte. Wenn man die Differenzverstärkestufen im BLACK CAT anwendet, dann ist der Einfluß dieses Potentiometers dagegen erheblich. Dies läßt sich damit erklären, daß im BLACK CAT beide Ausgänge des Differenzverstärkers eine Push-Pull-Endstufe ansteuern, wobei schon die geringste Unsymmetrie der Eingangssignale der Push-Pull-Stufe zu einer Verzerrung führt, während beim Summenmodul nur eines der beiden Ausgangssignale weiterverarbeitet wird. Seite 3- 112 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Wenn man die Differenzverstärkerstufen mit aktiven Stromquellen betreibt, dann muß man das Potentiometer nur wenig aus der Mittelstellung bringen, um Symmetrie zu erreichen, während man es bei der Verwendung von Kathodenwiderständen bis nahe der Endstellung bringen muß, bis Symmetrie erreicht ist. Damit wird deutlich die wesentlch geringere Gleichtaktverstärkung in Verbindung mit den aktiven Stromquellen sichtbar. Seite 3- 113 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der verworfene Summenverstärker mit Push-Pull-Stufe. V202A ECC82/12AU7 1 Es wurde ein alternativer Lösungsansatz mit einer symmetrischen Ansteuerung des Ausgangsübertragers entworfen und getestet. Im Gegensatz zu einer „normalen“ Push-Pull-Schaltung, bei der die Gegenkopplung von der Sekundärwicklung des Ausgangsübertragers abgenommen wird, mußte hier aber die Gegenkopplung von einer der beiden Anoden abgenommen werden, da bei der hier vorliegenden Schaltung die primär- und sekundärseitigen Massen nicht verbunden sein dürfen. C203 100nF 1 2 V201A ECC83/12AX7 3 R207 750K - 2 R204 100K R203 68K 1 9 3 R202 27K R209 25K/2W -120V +240V -120V Rlast +240V 600R 1 + 8 R205 100K 7 V202B ECC82/12AU7 8 Eingang V201B ECC83/12AX7 9 R201 470K 6 R208 750K 7 6 C204 100nF Verworfener Lösungsansatz mit Push-Pull-Stufe Es zeigte sich, daß dieses Konzept in der Praxis nicht zufriedenstellend arbeitet, da die für dieses Verfahren unterstellte Symmetrie der Frequenzgänge beider Zweige nicht vorhanden ist. Damit ergibt sich ein sehr welliger Frequenzgang. (Einfluß des Übertragers, wenn man an seiner Stelle Widerstände verwendet, ist Symmetrie vorhanden) Zur Kontrolle wurde die Gegenkopplung, bei Aufhebung der galvanischen Trennung, von der TrafoSekundärwicklung abgenommen, womit sich ein sehr guter, „glatter“ Frequenzgang ergab. Die Aufhebung der galvanischen Trennung führte jedoch auch, wie zu erwarten war, zu einem wahrnehmbaren Netzbrumm. Seite 3- 114 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Interessant war hierbei der geringe Gesamtklirfaktor der mit einer optimalen Verteilung der Klirrprodukte verbunden war, daher hat dieses Schaltungskonzept durchaus ein interessantes klangliches Potential: Klirrspektrum bei Abnahme des Gegenkopplungssignals von der Sekundärwicklung des Ausgangstrafos Seite 3- 115 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Vergleichstest mit einer stark gegengekoppelten klassischen Triodenverstärkerschaltung. Allgemeines. Im Verlauf der Untersuchungen der Differenzverstärkerschaltung stellte sich die Frage, inwieweit ihre klanglichen Eigenschaften eine Folge der Eigenschaften der Schaltung selbst sind oder ob sie auf den Einsatz einer hohen Verstärkung in Verbindung mit einer starken Gegenkopplung zurückgehen. Weiterhin sollte die Frage geklärt werden, inwieweit sich durch eine derartige Schaltung eine ansprechend klingende Kombination aus geringem integralen Klirrfaktor und Dominanz geradzahliger Klirrprodukte ergibt. Die enstprechende Schaltung wurde durch Weglassen des jeweils zweiten Zweiges der Differenzverstärker-Stufen auf einer Summenmodul-Leiterplatte aufgebaut. Die folgende Abbildung zeigt die praktisch ausgeführte Schaltung: +450V +350V_1 V102B 12AT7 6 1 V102A 12AT7 R211 68k/1W C104 47nF 400V PP +240V_1 R205 100K 2 7 6 V202B ECC82/12AU7 3 C204 100nF Eingang 8 7 6 V201B ECC83/12AX7 C105 50nF PP C201 100nF / 250V Ausgang R208 1M R116 680K 8 7 R118 220R R201 470K C?? 10uF 100V R209 4K99 8 R117 25K 2,5W R212 27K C205 47pF R202 1K37 R214 240K R213 43K +240V_1 +450V + C207 10uF/450V +350V_1 +450V + C206 10uF/450V Die praktisch ausgeführte Triodenverstärekrschaltung mit Gegenkopplung Seite 3- 116 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Dimensionierung der ersten Stufe. Der Ruhestrom von 0,88mA durch das verwendete Triodensystem soll vom Differenzverstärker beibehalten werden. Der Anodenwiderstand von 100kOhm wird ebenfalls beibehalten. Damit ergibt sich ein Spannungsabfall über dem Anodenwiderstand von 0,88mA * 100kOhm = 88V. Über der Röhre verbleiben damit: 240V-88V = 152V Es können die bereits zum Entwurf der Differenzverstärkerstufe verwendeten Kennlinienfelder mit der dem Differenzverstärker entsprechenden Arbeitspunktmarkierung weitergenutzt werden: Der Arbeitspunkt der ersten Stufe im Kennlinienfeld der 12AX7 Die zum Arbeitspunkt gehörende Gitterspannung ist, wie auch beim Differenzverstärker, etwa –1,2V. Seite 3- 117 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Aus dem Kennlinienfeld werden der Verstärkungsfaktor und der Innenwiderstand abgelesen: Ablesen des Verstärkungsfaktors und des Innenwiderstands aus dem Kennlinienfeld der 12AX7 Es kann, ebenfalls wie beim Differenzverstärker, ein Verstärkungsfaktor µ von 100 und ein Innenwiderstand Rp von 72 kOhm abgelesen werden. Der Anodenwiderstand ist 100kOhm. Der die externe Last darstellende Gitterwiderstand der folgenden Stufe ist 1MOhm. Es folgt ein zusammengefasster externer Widerstand von 1MOhm parallel 100kOhm = 90,9kOhm. Die Verstärkung ist somit µ * ra / (rp + ra) = 100 * 100K / (72K + 90K) = 62 Der Wert des Kathodenwiderstands (zunächst wird vollständige kapazitive Überbrückung angenommen) ist -Ug / Ia = 1,2V / 0,88mA = 1,36kOhm, der nächstliegende Normwert ist 1K37. Die Werte der Vorwiderstände für die aus der +450V-Versorgung abgeleitete Versorgungsspannung +240V (R214 und R314) ergeben sich wie folgt: (450V – 240V) / 0,88mA = 238,6kOhm, der nächstliegende Normwert ist 240K. Seite 3- 118 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Dimensionierung der zweiten Stufe Der Ruhestrom von 2,22mA (ursprünglicher Ansatz, wurde beim Differenzverstärker später auf 2,4mA erhöht) durch das verwendete Triodensystem soll entsprechend des Differenzverstärkers beibehalten werden. Der Anodenwiderstand von 68kOhm wird ebenfalls beibehalten. Der Spannungsabfall über dem Anodenwiderstand ist 2,22mA * 68kOhm = 150V. Über der Röhre verbleibten: 350V-150V = 200V. Es können die bereits zum Entwurf der Differenzverstärkerstufe verwendeten Kennlinienfelder mit der dem Differenzverstärker entsprechenden Arbeitspunktmarkierung weitergenutzt werden: Der Arbeitspunkt der zweiten Stufe im Kennlinienfeld der 12AU7 Es ergibt sich eine Gittervorspannung von ca. –11V. Der Wert des Kathodenwiderstandes ist dann 11V / 2,22mA = 4,95kOhm, der nächstliegender Normwert ist 4K99. Der Wert des Überbrückungskondensators wird zu einem späteren Zeitpunkt noch bestimmt. Seite 3- 119 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Stufe soll, gegen Masse bezogen, eine Ausgangsspannung von 130Vpp abgeben. Diese Verhältnisse werden nun ins Kennlinienfeld eingetragen: Die Arbeitsgerade (grün) wird mit den Punkten: 350V/0mA und 0V/{350V/68K} = 0V/5,1mA eingetragen. Der benötigte Aussteuerbereich ist 130Vpp = +/-65V. Die Grenzen des Aussteeurbereichs werden mit roten Linien markiert. Der maximale Aussteuerbereich im Kennlinienfeld der 12AU7 Man erkennt, das die benötigte Aussteuerung von 130Vpp möglich ist, ohne daß man den Grenzen der möglichen Gitter- oder Anodenspannungen zu nahe kommt. Seite 3- 120 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Verstärkung der Stufe wird wie folgt bestimmt: Aus dem Kennlinienfeld werden der Verstärkungsfaktor und der Innenwiderstand abgelesen: Ablesen des Verstärkungsfaktors und des Innenwiderstands aus dem Kennlinienfeld der 12AU7 Der Verstärkungsfaktor µ ist 13, der Innenwiderstand Rp ist 16kOhm. Der Eingangswiderstand der Folgestufe ist im zweistelligen MOhm-Bereich und wird daher vernachlässigt. Die Verstärkung ist: V = µ * Ra/(Rp + Ra) = 13 * 68K / (16K + 68K) = 10,5 Nun kann auch der Überbrückungskondensator für den Kathodenwierstand bestimmt werden: Die wirksame Impedanz an der Kathode der Röhre wird mittels des Zusammenhangs zur Bestimmung der „Cathode-Impedance“ nach dem Buch „Guitar Amplifier Preamps“ von Richard Kuehnel (Seite 99) vorgenommen: Zk = Rk II [(Rp + Rl) / (µ + 1)] = 5kOhm II (16kOhm + 68kOhm) / (13 + 1) = 5kOhm II 6 kOhm = 2,7kOhm. Die untere Grrenzfrequenz soll maximal10Hz betragen. Damit ergibt sich die folgende Kapazität: C = 1/ (2 π * 10 Hz * 2,7kOhm) = 5,8uF Als sinnvoller Normwert wird 10uF gewählt. Seite 3- 121 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Werte der Vorwiderstände für die aus der +450V-Versorgung abgeleitete Versorgungsspannung +350V (R213 und R313) ergeben sich wie folgt: (450V – 350V) / 2,2mA = 45,5kOhm, der nächstkleinere Normwert ist 43K. Die Betrachtung beider Stufen im Zusammenhang und die Dimensionierung der Gegenkopplung. Die Verstärkung der ersten Stufe ist 62. Die Verstärkung der zweiten Stufe ist 10,5. Die Verstärkung der Kathodenfolgerstufe ist 0,95. Die Gesamtverstärkung (ohne wirksame Gegenkopplung) ist somit 62 * 10,5 * 0,95 = 618. Die benötigte Verstärkung ist 20,6 (1Vpp entsprechend 0dB am Eingang (Summen-Fader) sollen zu 4,38Vpp * 18/4 = 19,7Vpp an der Primärwicklung des Trafos führen) Hierzu benötigt der Verstärker eine Eingangsspannung von 19,7Vpp / 618 = 0,032V Am Kathodenwiderstand (der ersten Stufe) müssen somit 1Vpp – 0,032Vpp = 0,968Vpp abfallen. Der Wert des Kathodenwiderstands (der ersten Stufe) wurde bereits zu 1,37kOhm bestimmt. Über R212 müssen dann (20,6Vpp – 0,968Vpp) = 19,63 Vpp abfallen. Damit ist R212: 19,63 / 0,967 * 1,37kOhm = 20,3 * 1,37kOhm = 27,8 kOhm. Der primärseitig wirksame Widerstand der ausgangsseitigen Last von 600 Ohm ist: 600Ohm * (18/4)^2 = 12,15 kOhm. Der Wert von R212 hat also einen merklichen Einfluß auf den gesamten wirksamen Lastwiderstand am Ausgang des Kathodenfolgers. Dieser reduziert sich dann zu: 12,15 kOhm parallel 27,8 kOhm= 8,45kOhm. Es ergeben sich dann die folgenden, geänderten Verhältnisse in der Kathodenfolgerstufe: Auf einzelnes Röhrensystem bezogen ergibt sich: - Ua = 200V Ia = 5mA Rlast DC = 50kOhm Rlast AC = 50kOhm II (8,45kOhm * 2) = 12,6kOhm Seite 3- 122 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die sich ergebende AC-Arbeitsgerade wird in das Kennlinienfeld eingetragen, um zu kontrollieren, ob die benötigte Aussteuerbarkeit von 124Vpp (für +16dB) noch gegeben ist: Der Aussteuerbereich der Kathodenfolgerstufe im Kennlinienfeld der 12AT7 Man erkennt, daß die benötigte Aussteuerbarkeit von 124Vpp (für +16dB) gerade eben noch erreicht wird. Im Rahmen der mit diesem Testaufbau geplanten Untersuchungen kann dies hingenommen werden, für ein tatsächliches Produkt müßten höhere Aussteuerungsreserven vorhanden sein. Seite 3- 123 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme Zunächst wurden die Gleichstrom-Arbeitspunkte überprüft: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 350V Berechnet bzw. erwartet 350V Abgeleitete Versorgungsspann ung +350V Abgeleitete Versorgungsspann ung +240V Kathodenpotential V201B Anodenpotential V201B Kathodenpotential V202B Anodenpotential V202B Spannungsabfall über Kathodenwidersta nd Ausgangsstufe Über C206 Über C207 245V 240V +2,1% V201 Pin 8 1,06V 1,2V -11,6% V201 Pin 6 164V 152V +7,9% V202 Pin 8 10,5V 11V -4,5% V202 Pin 6 210V 200V +5% Über R117 232V 250V -7,2% 0% Die gemessenen und die erwarteten Werte stimmen im Rahmen der Ablesegenauigkeiten und der Exemplarstreuungen hinreichend miteinander überein. Die Arbeitspunkte des zweiten Kanals wichen von denen des ersten Kanals nur unwesentlich ab. Die Verstärkung beider Kanäle betrug 20, der ewartete Wert ist 20,6. Der Austeuerbereich betrug 132Vpp, damit wurde das erwartete Verhalten, daß sich nur wenig Reserve zur geplanten Maximalaussteuerung von 124Vpp ergibt bestätigt. Seite 3- 124 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit dem D-Scope wurden der Frequenzgang und das Klirrspektrum aufgenommen: Der Frequenzgang Das Klirrspektrum bei +6dBu Aussteuerung mit Vintage-Röhren Wie erwartet ergibt sich ein monoton abfallendes Klirrspektrum mit einer Dominanz der geraden Obertöne. Der integrale Klirrfaktor ist mit praktisch 0,03% 3,3 mal größer als der der Differenzverstärkerschaltung. Seite 3- 125 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Anschließend wurde die Schaltung, im Vergleich mit den Differenzverstärkerschaltungen und der klassischen Triodenverstärkerschaltung akustisch getestet. Hierbei zeigte sich, daß die Schaltung, wie erwartet, sich klanglich in der Mitte zwischen der klassischen Schaltung und dem Differenzverstärker befindet. Nach Meinung der Zuhörer gibt sie die Musik nicht so sauber, klar und brilliant wieder, wie es der Differenzverstärker tut, ohne ihr aber „das Leben einzuhauchen“, wie es die klassische Triodenverstärkerschaltung tut. Letztendlich erfüllt die Schaltung, indem sie alle klanglichen Anforderungen ein wenig erfüllt keine der Anforderungen wirklich. In der Kombination bzw. Hintereinanderschaltung von Differenzverstärkern und klassischen Triodenverstärkern, mit ihrem jeweils akzentuierten Klangbild, scheint das größere klangliche Potential zu liegen. Daher wird diese Schaltung nicht im Mischpult eingesetzt werden. Man erkennt sehr gut, daß nicht hur die starke Gegenkopplung, sondern auch die Kompensation der Kennlinienkrümmung durch das Zusammenschalten von zwei Trioden, für das Klangbild des Differenzverstärkers ursächlich ist. Seite 3- 126 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das Kanalmodul in Differenzverstärker-Technik. Allgemeines. Es wurde der Prototyp eines Kanalmoduls in Differenzverstärkertechnik aufgebaut, womit dann in Verbindung mit dem ebenfalls vorhandenen Summenmodul in Differenzverstärkertechnik ein vollständig in Differenzverstärkertechnik aufgebauter Signalpfad zur Verfügung steht. Innerhalb des Kanalmoduls befinden sich auf den folgenden Teilbaugruppen spannungsverstärkende Stufen, die durch Differenzverstärker ersetzt werden können: - Im Hauptsummentreiber Im Hilfssummentreiber Im Klangsteller Da für den vergleichenden Test im Studio die Hilfssummen nicht zwingend benötigt werden, wurden die Hilfssummenbaugruppen bei diesen Prototypen weggelassen. Dementsprechend wurden sie auch nicht entworfen. Damit wurden die Hauptsummentreiber-Baugruppe und die Klangsteller-Baugruppe auf Differenzverstärkertechnik umgestellt. Hierbei wurde die bereits im Summenmodul erprobte Differenzverstärkerschaltung unverändert eingesetzt. Das Hauptsummentreibermodul in Differenzverstärkertechnik. Der Detailentwurf. Die folgende Abbildung zeigt die Gesamtschaltung des Signalwegs der Baugruppe, wobei der Differenzverstärker als abstraktes Symbol gezeichnet ist. Der Differenzverstärker ersetzt hierbei direkt die bisherige spannungsverstärkende Stufe der Baugruppe. Nachteilig ist, daß die ausgangsseitigen Kathodenfolger nicht in den Gegenkopplungspfad einbezogen werden können. Das Vorsehen einer eigenen spannungsverstärkenden Stufe für jeden der vier Ausgänge, was eine Einbeziehung der Ausgangsstufen erlaubt hätte, hätte einen viel zu großen Bauteilaufwand mit sich gebracht. Da die Kathodenfolgerstufen vergleichsweise wenig Verzerrungen hinzufügen und bei diesen die geraden Obertöne dominieren müssen sich diese verbleibenden Verzerrungen jedoch nicht zwingend klanglich negativ auswirken. Seite 3- 127 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Differenzverstärker +350V Eingang vom Hauptfader DIFF_IN OC501 VTL5C6 3 4 DIFF_OUT 1 V502A 12AY7 2,8mA C502 47nF 400V 2 R505 330R 2 +5V 1 SW1 Ausgang zu Summenleitung 3 C503 R509 0.47uF 400V 47K OC505 VTL5C6 3 4 2 1 R506 680K R507 1K R508 56K /SW1 +350V OC502 VTL5C6 3 4 6 V502B 12AY7 2,8mA C504 47nF 400V 7 R510 330R 2 +5V 1 SW2 Ausgang zu Summenleitung 8 C505 R514 0.47uF 400V 47K OC506 VTL5C6 3 4 2 1 R511 680K R512 1K R513 56K /SW2 +350V OC503 VTL5C6 3 4 1 V503A 12AY7 2,8mA C506 47nF 400V 2 R515 330R 2 +5V 1 SW3 Ausgang zu Summenleitung 3 C507 R519 0.47uF 400V 47K OC507 VTL5C6 3 4 2 1 R516 680K R517 1K R518 56K /SW3 +350V OC504 VTL5C6 3 4 6 V503B 12AY7 2,8mA C508 47nF 400V 7 R520 330R 2 1 SW4 C509 R524 0.47uF 400V 47K Ausgang zu Summenleitung 8 +5V OC508 VTL5C6 3 4 2 1 R521 680K /SW4 R522 1K R523 56K Der Signalweg des Hauptsummentreibers in Differenzverstärkertechnik Seite 3- 128 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung V202A ECC82/12AU7 1 Die folgende Abbildung zeigt die praktische Ausführung des Differenzverstärkers. Dieser ist bereits so gegengekoppelt, daß sich eine Verstärkung von 18 ergibt. C203 100nF 1 2 V201A ECC83/12AX7 3 R207 1M R210 68k/1W 2 R204 100K R202 39K 3 R212 680K R203 68K +240V -120V V201B ECC83/12AX7 R209 27k/1W +350V R206 47k 8 R201 470K C202 33pF nachträglich entfernt -120V C205 1pF R205 100K DIFF_IN V202B ECC82/12AU7 C201 100nF / 250V 8 7 R211 68k/1W R208 1M 6 C206 470nF 400V PP 7 DIFF_OUT C204 100nF 6 R214 56K +240V +350V + C207 10uF/450V Die praktische Ausführung des Differenzverstärkers R212 und R202 bilden einen Verhältnis von 17,4 zu 1, womit sich die gewünschte Verstärkung von 18 mit hinreichender Genauigkeit ergibt. C205 wurde empirisch dimensioniert, so daß sich bei gesicherter Stabilität eine möglichst hohe Grenzfrequenz ergibt. C206 wird praktisch nur mit R212 belastet. Mit dem gewählten Wert von 470nF ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von 0,47Hz. Diese Frequenz ist hinreichend weit von der Grenzfrequenz der Hochpässe aus C203/R207 und C204/R208 entfernt, so daß es nicht zu Stabilitätsproblemen im unteren Frequenzbereich kommt. Die Versorgungsspannung von +240V für die erste Stufe wird aus der Versorgung +350V abgeleitet. Der Wert für R214 ist: (350V - 250V ) / (120V / 68kOhm) = 56,8kOhm , der nächstliegende Normwert ist 56K. Seite 3- 129 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Da sich bei den Tests des Summenmoduls in Differenzverstärkertechnik bereits gezeigt hat, daß die aktiven Stromquellen und der Symmetrieabgleich keine merkliche klanglichen Auswirkungen haben wurden diese Schaltungsteile weggelassen. Der Test und die Inbetriebnahme. Zunächst wurden die Gleichstrom-Arbeitspunkte überprüft. Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 148V Berechnet bzw. erwartet 160V Kathodenpotential V502A Kathodenpotential V502B Kathodenpotential V503A Kathodenpotential V503B Kathodenpotential V201 Anodenpotential V201A Anodenpotential V201B Kathodenpotential V202 Anodenpotential V202A Anodenpotential V202B V502 Pin 3 V502 Pin 8 148V 160V -7,5% V503 Pin 3 148V 160V -7,5% V503 Pin 8 152V 160V -5% V201 Pin 3 1,3V 1,2V +8,3% V201 Pin 1 153V 152V +0,7% V201 Pin 6 160V 152V +5,3% V202 Pin 3 10V 11V +10% V202 Pin 1 202V 185V +9,1% V202 Pin 6 194V 185V +4,9% -7,5% Die gemessenen und die erwarteten Werte stimmen im Rahmen der Ablesegenauigkeiten und der Exemplarstreuungen hinreichend miteinander überein. Das Wechselspannungsverhalten der Baugruppe wurde im Zusammenhang des Kanalmoduls getestet. Hierbei arbeitete die Baugruppe wie erwartet. Seite 3- 130 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Das Klangstellermodul in Differenzverstärkertechnik. Der Detailentwurf. Die bisher mit einer Röhre 12AX7 ausgeführte spannungsverstärkende Stufe wird durch einen Differenzverstärker ersetzt. Dessen Ausgänge werden mit Kathodenfolgern gepuffert. Hierbei wird die Kathodenfolger-Schaltung verwendet, die Bereits auf der Baugruppe „Signalweg“ zum Einsatz gekommen ist. Die komplementären Ausgänge des Differenzverstärkers können hier vorteilhaft angewendet werden, da sowohl ein invertiertes (für die Rückführung) als auch ein nichtinvertiertes Ausgangssignal (für den Ausgang zur folgenden Stufe) benötigt wird. +350V 1 V802A 12AY7 2,8mA C815 100nF 2 C802 10nF 250V 3 C816 1uF 400V Bass R801 56K P801 R802 56K 500K R821 680K R822 1K Kathodenfolgerstufe aus Baugruppe Signalweg R803 510K R823 56K DIFF_OUTDIFF_IN DIFF_OUT+ C803 220pF 500V Mid R804 56K P802 R818 1M +350V R805 56K 500K C804 R806 470pF 500V 510K V802B 12AY7 6 Eingang C801 1uF 100V 2,8mA C817 100nF 7 Kathodenfolgerstufe aus Baugruppe Signalweg Treble C805 220pF 500V P803 500K C806 220pF 500V Ausgang 8 C818 1uF 400V R807 240K R824 680K R825 1K R819 1M R826 56K Der Signalweg der Klangstellerbaugruppe in Differenzverstärkertechnik Seite 3- 131 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung V202A ECC82/12AU7 1 Die folgende Abbildung zeigt die praktische Ausführung des Differenzverstärkers. Der Differenzverstärker ist so gegengekoppelt, daß sich eine Verstärkung von ca. 70 ergibt. C203 10nF 2 DIFF_OUT- 1 V201A ECC83/12AX7 3 R207 1M R210 68k/1W 2 R204 100K R202 10K R212 680K 3 C202 33pF -120V R203 68K nachträglich entfernt +240V V201B ECC83/12AX7 P201 500K R209 -120V 27k/1W +350V R206 47k 8 R201 1M C205 2,4pF R205 100K C206 470nF 400V PP V202B ECC82/12AU7 8 7 DIFF_IN R211 68k/1W 6 R208 750K 7 DIFF_OUT+ 6 C204 10nF R214 56K +240V +350V + C207 10uF/450V Die praktische Ausführung des Differenzverstärkers Da es an dieser Stelle auf betragsmäßige Gleichheit der Ausgangsspannung an beiden komplementären Ausgängen ankommt, wurde der Symmetrieabgleich in der Schaltung belassen. Da sich prinzipbedingt eine gewisse Unsymmetrie (durch das an den Eingängen vorhandene Gleichtaktsignal) ergibt, wurden die Widerstände R207 und R208 ungleich ausgeführt. Mit R212 = 68 * R202 ergibt sich eine Verstärkung von ca. 69, was dem benötigten Wert 70 hinreichend nahe kommt. Seite 3- 132 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme. Bei der Inbetriebnahme der Klangstellerbaugruppe zeigten sich zunächst zwei sich überlagernde Oszillationen mit den Frequenzen 300 kHz und etwa 0,3 Hz. Die 300kHz-Schwingung hatte ihr höchste Intensität bei voll aufgedrehtem Höhenregler. Die NFSchwingung hatte ihre höchste Intensität bei voll aufgedrehtem Baßregler. C205 war zunächst noch nicht bestückt. Durch Bestückung von C205 mit 2,4pF (Serienschaltung vorhandener Kondensatoren) konnte die Oszillation unterdrückt werden. (Bei zwischenzeitlicher Bestückung mit 4,7pF wurde eine obere –3dB Grenzfrequenz von 42kHz gemessen, im Zuge der Optimierung im gesamten Signalweg wurde C205 dann auf 2,4pF verkleinert.) Zur Erklärung des Zustandekommens der 0,3Hz-Schwingung wird zunächst der ursprüngliche Entwurf der Schaltung skizziert, mit dem der erste Test vorgenommen wurde. Hierbei werden der Differenzverstärker und der sonstige Signalweg zusammenhängend gezeichnet, damit die Zusammenhänge auf einen Blick erkennbar sind. Die orange markierten Bauteile wurden im Zuge der Beseitigung der Oszillation geändert. +350V C203 100nF 2,8mA C815 47nF 2 2 DIFF_OUT- 1 V201A ECC83/12AX7 1 V802A 12AY7 1 V202A ECC82/12AU7 C816 1uF 400V R210 68k/1W 3 3 R207 1M 2 R821 680K R822 1K R204 100K R202 10K R212 680K 3 C202 33pF R203 -120V 68K +240V R823 56K P201 500K R209 -120V 27k/1W +350V R206 47k 8 R201 1M V201B ECC83/12AX7 nachträglich entfernt C205 2,4pF R205 100K DIFF_IN 7 +350V V202B ECC82/12AU7 R211 68k/1W V802B 12AY7 6 KlangstellerNetzwerk 8 Eingang 2,8mA R208 750K 6 C817 47nF 7 7 DIFF_OUT+ C204 100nF C206 470nF 400V PP Ausgang 8 6 C818 1uF 400V R824 680K R825 1K R819 1M R826 56K Der ursprüngliche Entwurf der Schaltung, Differenzverstärker und Signalweg im Zusammenhang dargestellt. Dier Schaltung oszilliert mit ca. 0,3Hz. Seite 3- 133 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung +350V C203 10nF 2,8mA C815 100nF 2 2 DIFF_OUT- 1 V201A ECC83/12AX7 1 V802A 12AY7 1 V202A ECC82/12AU7 C816 1uF 400V R210 68k/1W 3 3 R207 1M 2 R821 680K R202 10K R212 680K 3 C202 33pF R203 -120V 68K +240V nachträglich entfernt +350V C206 470nF 400V PP 7 +350V R211 68k/1W V802B 12AY7 6 V202B ECC82/12AU7 8 DIFF_IN R823 56K P201 500K R209 -120V 27k/1W R205 100K KlangstellerNetzwerk C205 2,4pF R206 47k 8 R201 1M V201B ECC83/12AX7 Eingang R822 1K R204 100K 2,8mA R208 750K 6 C817 100nF 7 7 DIFF_OUT+ C204 10nF Ausgang 8 6 C818 1uF 400V R824 680K R825 1K R819 1M R826 56K Die veränderte Schaltung, die stabil arbeitet Der Grund für die Oszillation lag darin, daß mehrere Hochpässe mit ähnlichen Grenzfrequenzen innerhalb des einen Regelkreis darstellenden Signalpfads in Serie lagen: - Das Klangstellernetzwerk selbst C203/R207 und C204/R208 C206 und R212 sowie R824 über C817 C815 zum Eingangswiderstand der Kathodenfolgerstufe Um die Oszillation zu stoppen wurden die Grenzfrequenzen der Hochpässe „auseinandergezogen“. - Die Grenzfrequenz von C206 und R212 sowie R824 über C817 wurde auf 16Hz verzehnfacht, indem C203 und C204 von 100nF auf 10nF reduziert wurden. Die Grenzfrequenz von C206 / R212 wurde verringert, indem C817 nicht mehr „hinter“ C206 sondern direkt an die Anode von V202B angeschlossen wurde. Seite 3- 134 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Stabilität der Schaltung wurde mittels Rechteckanregung überprüft. Es ergab sich ein einen gedämpfter Überschwinger mit zweimaligem Überkreuzen des stationären Endwerts (Phasenreserve 45° nach Tietze/Schenk, 10. Aufl., S. 943). Daraufhin wurde noch die Grenzfrequenz des dritten wirksamen Hochpasses reduziert: - Die Grenzfrequenz von C815 zum Eingangswiderstand der Kathodenfolgerstufe wurde halbiert, indem C815 von 47nF auf 100nF verdoppelt wurde. Bei Rechteckanregung ergab sich ein Überschwinger mit einmaliger Kreuzung des stationären Endwerts (Phasenreserve 60° nach Tietze/Schenk, ebd.). Nachdem nun die Schaltung stabil arbeitete wurden die Gleichstrom-Arbeitspunkte überprüft: Größe Meßpunkt gemessen Abweichung 146V Berechnet bzw. erwartet 160V Kathodenpotential V802A Kathodenpotential V802B Kathodenpotential V201 Anodenpotential V201A Anodenpotential V201B Kathodenpotential V202 Anodenpotential V202A Anodenpotential V202B V802 Pin 3 V802 Pin 8 154V 160V -3,8% V201 Pin 3 1,12V 1,2V -6,7% V201 Pin 1 156V 152V +2,6% V201 Pin 6 162V 152V +6,5% V202 Pin 3 8,4V 11V -23,6% V202 Pin 1 192V 185V +3,8% V202 Pin 6 180V 185V -2,7% -8,8% Die gemessenen und die erwarteten Werte stimmen im Rahmen der Ablesegenauigkeiten und der Exemplarstreuungen hinreichend miteinander überein. Das Wechselspannungsverhalten der Baugruppe wurde im Zusammenhang des Kanalmoduls getestet. Hierbei arbeitete die Baugruppe wie erwartet. Seite 3- 135 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test des Kanalmoduls im Zusammenhang. Das Kanalmodul wurde vollständig zusammengebaut und dann in Bezug auf sein Übertragungsverhalten getestet. Das Modul verhielt sich bezüglich der Verstärkung und den Aussteuerungsgrenzen wie theoretisch erwartet. Die Sperrdämpfung am Hauptsummenmodul wurde qualitativ untersucht und unterschied sich nicht von den von der bisherigen Hauptsummentreiber-Baugruppe bekannten Größenordnungen. Die obere –3dB-Grenzfrequenz, von der Eingangsbuchse bis zur Summenleitung, betrug (Klangregler nicht im Signalweg) 60kHz, die untere –3dB-Grenzfrequenz betrug 9Hz. Seite 3- 136 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test des Kanal- und des Summenmoduls in Differenzverstärkertechnik im Zusammenwirken. Die beiden aufgebauten Kanalmodule in Differenzverstärkertechnik und das Summenmodul in Differenzverstärkertechnik wurden zusammengeschaltet und am 27.06.2009 das erste Mal im Zusammenhang getestet. Die folgenden Messungen mit dem D-Scope wurden von der Line-Eingangsbuchse des Kanalmoduls zur Line-Ausgangsbuchse des Summenmoduls durchgeführt. Es wurde der folgende Frequenzgang gemessen: Der Frequenzgang vom Eingang des Kanalmoduls zum Ausgang des Summenmoduls Seite 3- 137 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei einer ein- und ausgangsseitigen Aussteuerung mit 1,55V eff (entsprechend 0dB / +6dBu) ergab sich das folgende Klirrspektrum. Der Signalweg befand sich in der Stellung „Bypass“. Klirrspektrum bei +6dBu Aussteuerung Der zweite Signalweg, über das zweite Kanalmodul und den zweiten Kanal des Summenmoduls, ergab, ebenfalls mit dem Signalweg in der Stellung „Bypass“ ein nahezu identisches Klirrspektrum: Nahezu identisches Klirrspektrum des zweiten Signalwegs bei +6dBu Aussteuerung Seite 3- 138 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Wenn der Klangsteller in den Signalweg geschaltet wird, nimmt der Klirrfaktor zu, die Verteilung der Klirrprodukte ändert sich jedoch nicht wersentlich. Klirrspektrum mit zugeschaltetem Klangsteller Bezüglich des Höreindrucks ergaben sich keine besonderen Beobachtungen, da der zum Abhören verwendete Verstärker BLACK CAT 2 mit nahezu identischer Schaltungstechnik arbeitet. Durch den umfangreicheren Signalweg ergab sich jedoch ein leichter Verlust an Brillianz, wenn man das Audiosignal durch das Mischpult leitete. Nach diesen ersten Tests wurden, am 4,7.2009 und am 5.7.2009, verschiedene Optimierungen vorgenommen, um die Höhenwiedergabe zu verbessern: Änderungen am Summenmodul in Differenzverstärkertechnik: - C202, C302 entfernt C205, C305 von 4,7 auf 2,2pF reduziert. Die obere Grenzfrequenz, gemessen vom Eingang des Summenmoduls zur Primärseite des Ausgangsübertragers, betrug dann 280 kHz. Die Phasenreserve wurde mittels Rechteckanregung überprüft und als ausreichend beurteilt. Die obere Grenzfrerquenz, gemessen vom Eingang des Summenmmoduls zur mit 680 Ohm abgeschlossenen Sekundärseite des Trafos betrug ca. 50 kHz. Versuchsweise wurde die Sekundärseite statt mit 600 Ohm mit 4kOhm abgeschlossen. Damit steig die Grenzfrequenz bei Messung auf der Sekundärseite des Trafos auf ca. 80 kHz an. Bei primärseitiger Messung stieg sie auf 300kHz an. Der Abschlußwiderstand wurde wieder auf 680 Ohm reduziert. Seite 3- 139 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Ein ca. 3m langes abgeschirmtes Audio-Kabel wurde an den Line-Ausgang angeschlossen. Hierbei ergab sich bei Prüfung mit Rechteckanregung kein merklicher Einfluß auf den Phasenrand, die Kurvenform wurde auf der Primärseite des Ausgangsübertragers überprüft. Änderungen am Signalweg im Kanalmodul in Differenzverstärkertechnik: Es stellte sich heraus, daß der Eingansgtrafo die obere Grenzfrequenz bestimmte. Daher wurde der zum Dämpfungsglied gehörende Kondensator C601 auf der Trafo-Baugruppe ausgelötet. Damit zeigten sich bei Rechteckanregung leichte Überschwinger. Die Grenzfrequenz, gemessen am Ausgang des Summenleitungs-Treibers auf dem Kanalmodul, stieg auf ca. 65 kHz an. Die direkt an der Sekundärwicklung des Eingangstrafos gemessene obere Grenzfrequenz betrug ca. 100 kHz. Die am Eingang des Hauptsummentreibers gemessene Grenzfrequenz betrug, bei voll aufgezogenem Fader ebenfalls ca. 100 Khz. Bei Mittelstellung des Faders erhöhte sich die Grenzfrequenz auf ca. 115kHz, bedingt durch die Streukapazität zwischen Fadereingang und Faderausgang. Änderungen an der Hauptsummentreiber-Baugruppe im Kanalmodul: - C202 wurde entfernt C205 wurde zunächst ebenfalls entfernt, dann kam es aber zu hochfrequenten Oszillationen. Der ursprüngliche Wert von C205, 2,2pF, wurde dann durch eine Serienschaltung 2,0pF + 2,2pF = 1,04pF ersetzt, dann stieg die obere Grenzfrequenz auf ca. 85 kHz an. Änderungen an der Klangsteller-Baugruppe im Kanalmodul: - C202 wurde entfernt C205 (ursprünglich 4,7pF) wurde durch eine Serienschaltung von 2 x 4,7pF = 2,35pF ersetzt. Nach der Durchführungen dieser Änderungen wurden, am 05.07.2009 und am 07.07.2009 erneute Tests durchgeführt. Die folgenden Messungen mit dem D-Scope wurden von der Line-Eingangsbuchse des Kanalmoduls zur Line-Ausgangsbuchse des Summenmoduls durchgeführt. Es ergab sich der folgende Frequenzgang: Seite 3- 140 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Frequenzgang von der Eingangsbuchse des Kanalmoduls in Differenzverstärkertechnik zur Ausgangsbuchse des Summenmoduls in Differenzverstärekrtechnik nach der Optimierung. Weiterhin wurde, punktuell, der Einfluß verschiedener Röhrenbestückungen auf das Klirspektrum untersucht: Bei Bestückung der 12AX7 der ersten Stufe des Summenmoduls mit einer Vintage-GE-Röhre und der Bestückung der ECC82 der zweiten Stufe des Summenmoduls mit einer Vintage Valvo-Röhre ergab sich das folgende Klirrspektrum: Klirrspektrum mit einer Vintage GE-Röhre in der ersten Stufe des Summenmoduls und einer Vintage Valvo-Röhre in der zweiten Stufe des Summenmoduls Seite 3- 141 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei Bestückung der erste Stufe mit einer fabrikneuen ECC83S von JJ und der zweiten Stufe mit einer fabrikneuen ECC82 von JJ ergab sich ein nahezu identisches Klirrspektrum: Klirrspektrum mit fabrikneuen JJ-Röhre in der ersten und der zweiten Stufe des Summenmoduls Bedingt durch die starke Gegenkopplung innerhalb der Differenzverstärkerstufe gehen die Eigenschaften der einzelnen Röhren, im Gegensatz zur klassischen Triodenverstärkerschaltung, nur sehr begrenzt in das Klangbild ein. Seite 3- 142 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Zusammenschaltung von Kanal- und Summenmodulen in klassischer Triodenverstärkertechnik und in Differenzverstärkertechnik. Es wurden die folgenden Kombinationen miteinander verglichen: Kanalmodul Klassisch Differenzverstärker Differenzverstärker klassisch Summenmodul klassisch Differenzverstärker klassisch Differenzverstärker Es ergaben sich, bei einer Aussteuerung mit 0dB (= +6dBu) die folgenden Klirrspektren: Diese Klirrspektren sind lediglich als Anhaltspunkte zu verstehen, es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem Klirrspektrum und der Verteilung der Verstärkung auf Kanal- und Summenmodul. In diesem Zusammenhang sind noch weitere, systematische Untersuchungen notwendig. Klirrspektrum mit Kanalmodul in klassischer Technik und Summenmodul in klassischer Technik Seite 3- 143 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Klirrspektrum mit Kanalmodul in Differenzverstärkertechnik und Summenmodul in Differenzverstärkertechnik Klirrspektrum mit Kanalmodul in Differenzverstärkertechnik und Summenmodul in klassischer Technik (Summenmodul weit aufgedreht, Kanalmodul zurückgenommen, andersherum ergibt sich 0,7% Klirrfaktor Seite 3- 144 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Dieses Ergebnis ist unerwartet, es wäre mit einem niedrigeren Klirrfaktor als bei einem Kanalmodul in klassischer Technik zu rechnen gewesen, aus Zeitgründen konnte dieses Phänomen noch nicht untersucht werden. Klirrspektrum mit Kanalmodul in klassischer Technik und Summenmodul in Differenzverstärkertechnik Die verschiedenen Kombinationen von Modulen wurden auch in Hörtests verglichen. Hierbei ergaben sich die folgenden subjektiven Höreindrücke: Kanalmodul Klassisch Summenmodul klassisch Differenzverstärker Differenzverstärker klassisch Differenzverstärker klassisch Differenzverstärker Subjektiver Höreindruck Musik wird deutlich lebendiger und präsenter, klingt wärmer, aber es fehlen auch einige Details Präzise Wiedergabe unspezifisch Musik wird ein wenig lebendiger und präsenter, klingt wärmer, behält Brillianz, Aufgeräumtheit und Detailreichtum Seite 3- 145 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Stromversorgung. Die Allgemeine Zielsetzungen. Die besten klanglichen Ergebnisse zeigten sich mit gebrauchten, historischen Röhren aus den 1950er Jahren, die über Ebay aus den USA bezogen wurden. Diese kosten etwa das dreifache von heutigen, fabrikneuen Röhren und sind nicht zudem unbegrenzt verfügbar. Die Lebensdauer dieser kostbaren Röhren im Mischpult-Einsatz soll so hoch wie möglich sein. Auch angesichts der hohen Zahl an Röhren im voll ausgebauten Mischpult ist es wichtig, die Ausfallrate so gering wie möglich zu halten. Vintage-Röhre aus den 1950-er Jahren im SILVESTRIS-Prototyp Daher werden alle Heiz- und Anodenspannungen stabilisiert. Die Heizspannungen werden langsam hochgefahren, um einen übermäßigen Stromfluß durch die noch kalten Heizfäden im Moment des Einschaltens zu vermeiden. Die Anodenspannungen werden erst angelegt, wenn die Röhren vollständig geheizt sind, um Überspannungen zwischen Heizfaden und Kathode bei noch kalten Kathoden zu vermeiden. Ein weiterer Vorteil der Stabilisierung aller Spannungen ist die Reproduzierbarkeit der Arbeitspunkte, da diese dann nicht mehr von der momentanen Höhe der Netzspannung abhängen. Die vollständige Versorgung der signalverarbeitenden Schaltungen mit brummfreien Gleichspannungen erhöht zudem den Störabstand des Mischpults. Die historischen Mischpult-Schaltungen, etwa von RCA, haben unstabilisierte Netzteile. Dies dürfte zum einen auf die zum damaligen Zeitpunkt übermäßig hohen Kosten einer Seite 3- 146 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Spannungsstabilisierung, insbesondere der Heizspannungen, zurückzuführen sein, zum Anderen aber auch darauf, daß angenommen werden kann, daß die größeren Tonstudios Vorrichtungen zur Konstanthaltung der Netzspannung , wie etwa Umformer besaßen. Die Ermittlung der benötigten Versorgungsspannungen und – Ströme. Ein voll ausgebautes SILVESTRIS-Mischpult besteht aus 12 Kanalmodulen und 4 zweikanaligen Summenmodulen. Weitere Komponenten wie Mikrofonvorverstärker, Kompressor und Schaltmatrix sind in dieser Betrachtung noch nicht berücksichtigt. Zunächst soll der Stromverbrauch für ein Kanalmodul ermittelt werden. Ein Kanalmodul wird mit den folgenden Versorgungsspannungen versorgt: +350V Anodenspannung +12,6V Heizspannung auf Potential +160V +12,6V Heizspannung auf Potential +45V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential +5V Versorgungsspannung für VACTROL-Koppler Zunächst wird die Stromaufnahme aus der +350V-Versorgung abgeschätzt. Dies geschieht mittels der bereits beim Schaltungsentwurf ermittelten Ruheströme der einzelnen Stufen. Die lokalen 250VVersorgungsspannungen werden über Vorwiderstände aus der 350V-Versorgung abgeleitet, so daß die aus diesen Versorgungen entnommenen Ströme in gleicher Höhe aus der +350V-Versorgung entnommen werden. Signalweg V601A Signalweg V601B 2,8mA 2,8mA Klangsteller V801A Klangsteller V801B Klangsteller V802A 0,26mA 1,25mA 2,8mA Overdrive V701A Overdrive V701B 1,6mA 2,8mA Hauptsummentreiber V501A Hauptsummentreiber V502A Hauptsummentreiber V502B Hauptsummentreiber V503A Hauptsummentreiber V503B 1,6mA 2,8mA 2,8mA 2,8mA 2,8mA Hilfssummentreiber #1 V401A Hilfssummentreiber #1 V401B Hilfssummentreiber #1 V402A Hilfssummentreiber #1 V402B 1,6mA 1,6mA 2,8mA 2,8mA Seite 3- 147 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Hilfssummentreiber #2 V401A Hilfssummentreiber #2 V401B Hilfssummentreiber #2 V402A Hilfssummentreiber #2 V402B 1,6mA 1,6mA 2,8mA 2,8mA Summe: 44,71mA Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun wird die Stromaufnahme aus den Heizkreisen abgeschätzt. Die verwendeten Röhren 12AY7 und 12AX7 nehmen beide 150mA bei 12,6V auf. Signalweg V601 150mA /+160V Klangsteller V801 Klangsteller V802 150mA / +45V 150mA / +45V Overdrive V701 150mA / +45V Hauptsummentreiber V501 Hauptsummentreiber V502 Hauptsummentreiber V503 150mA /+160V 150mA /+160V 150mA / GND Hilfssummentreiber #1 V401 Hilfssummentreiber #1 V402 150mA /+160V Hilfssummentreiber #2 V401 Hilfssummentreiber #2 V402 150mA /+160V Summen: 750mA / +160V 150mA / GND 150mA / GND 450mA / +45V 450mA / GND Zur Ermittlung der Stromaufnahme wird die Zahl der maximal gleichzeitig durchgeschalteten VACTROL-Optokoppler bestimmt: Phasendreher Signalweg Hauptsummentreiber Hilfssummentreiber#1 Hilfssummentreiber#1 2 2 4 2 2 Summe: 12 Ein durchgeschalteter Optokoppler nimmt 10mA aus der +5V-Versorgung auf. Damit ergibt sich eine Stromaufnahme von 12 * 10mA = 120mA. Seite 3- 148 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Nun wird die Stromaufnahme eines Summenmoduls ermittelt. Ein Summenmodul wird mit den folgenden Versorgungsspannungen versorgt: +450V Anodenspannung +12,6V Heizspannung auf Potential +250V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential +15V für VU-Anzeige -15V für VU-Anzeige Zunächst wird die Stromaufnahme aus der +450V-Versorgung abgeschätzt. Dies geschieht mittels der bereits beim Schaltungsentwurf ermittelten Ruheströme der einzelnen Stufen. Die lokalen 350VVersorgungsspannungen werden über Vorwiderstände aus der 450V-Versorgung abgeleitet, so daß die aus diesen Versorgungen entnommenen Ströme in gleicher Höhe aus der +450V-Versorgung entnommen werden. V101A V101B V102 A/B V103 A/B 1,6mA 1,6mA 10mA 10mA Summe: 23,2mA Nun wird die Stromaufnahme aus den Heizkreisen abgeschätzt. Die verwendeten Röhren 12AY7 und 12AT7 nehmen beide 150mA bei 12,6V auf. V101 150mA / GND V102 V103 Summen: 150mA / +250V 150mA / +250V 150mA / GND 300mA / +250V Die Stromaufnahme aus den Versorgungsspannungen +/-15V wird dahingehend abgeschätzt, daß die maximale Stromaufnahme eines Operationsverstärkers LM358 2mA ist und man daher mit guten Reserven die Gesamtstromaufnahme einer VU-Meßschaltung mit 5mA abschätzen kann. In einem zweikanaligen Summenmodul sind 2 VU-Meßschaltungen vorhanden, womit sich dann eine Stromaufnahme von 10mA für +15V und für –15V ergibt. Die ermittelten Stromaufnahmen sind noch einmal zusammengefaßt dargestellt; Ein Kanalmodul: +350V Anodenspannung 44,7mA +12,6V Heizspannung auf Potential +160V +12,6V Heizspannung auf Potential +45V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential 750mA 450mA 450mA +5V Versorgungsspannung für VACTROL-Koppler 120mA Seite 3- 149 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Ein zweikanaliges Summenmodul: +450V Anodenspannung 23,2mA +12,6V Heizspannung auf Potential +250V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential 300mA 150mA +15V für VU-Anzeige -15V für VU-Anzeige 10mA 10mA Für ein voll ausgebautes Mischpult mit 12 Kanalmodulen und mit 4 zweikanaligen Summenmodulen ergibt sich dann: 12 Kanalmodule: +350V Anodenspannung 44,7mA * 12 = 536mA = 188W +12,6V Heizspannung auf Potential +160V +12,6V Heizspannung auf Potential +45V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential 750mA * 12 = 9A 450mA * 12 = 5,4A 450mA * 12 = 5,4A = 113 W = 68W = 68W +5V Versorgungsspannung für VACTROL-Koppler 120mA * 12 = 1,44A = 7,2W 4 zweikanalige Summenmodule: +450V Anodenspannung 23,2mA * 4 = 92,8mA =41,8W +12,6V Heizspannung auf Potential +250V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential 300mA * 4 = 1,2A 150mA * 4 = 0,6A =15,1W =7,6W +15V für VU-Anzeige -15V für VU-Anzeige 10mA * 4 = 40 mA 10mA * 4 = 40 mA =0,6W =0,6W Die Summe aller Leistungsaufnahmen ist 510W. In der Praxis wird man das Netzteil um ca. 50% überdimensionieren, um die Freiheit zu bekommen, Arbeitspunkte zu ändern oder Schaltungsteile hinzuzufügen. Die zum Teil recht hohen Leistungsaufnahmen einiger Spannungszweige legen zudem einen modularen Aufbau des Netzteils nahe. Seite 3- 150 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf der Heizspannungsversorgung. Die benötigten Heizspannungen und –Ströme sind noch einmal zusammengefaßt dargestellt: +12,6V Heizspannung auf Potential +250V +12,6V Heizspannung auf Potential +160V +12,6V Heizspannung auf Potential +45V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential 1,2A 9A 5,4A 6A = 15W = 13 W = 68W = 76W Wenn man einen Ausgangsstrom von 6A pro Modul vorsieht, dann könnte man bei relativ guter Ausnutzung der Module 5 baugleiche Module verwenden: +12,6V Heizspannung auf Potential +250V +12,6V Heizspannung auf Potential +160V +12,6V Heizspannung auf Potential +45V +12,6V Heizspannung auf GND-Potential 1,2A 9A 5,4A 6A = 15W = 113 W = 68W = 76W 1 Modul 2 Module 1 Modul 1 Modul Zum Zeitpunkt des Entwurfs des Heizspannungsreglers wurde noch davon ausgegangen, daß nur maximal 9 Kanalmodule zum Einsatz kommen. Daher wurde im Rahmen der soeben beschriebenen Modulaufteilung ein Ausgangsstrom von 5A pro Modul festgelegt. In der Praxis kann der ursprüngliche Entwurf jedoch auch, bei leichter Erhöhung der TrafoSekundärspannung und leichter Verbesserung der Kühlung der FETs auch mit 6A Ausgangsstrom belastet werden, so daß dieser praktisch direkt nutzbar bleibt. Dieser Entwurf wird im Folgenden dokumentiert. Um jede mögliche Störeinstrahlung in die Audio-Signalpfade zu vermeiden, wird anstelle einer getakteten Stromversorgung ein Längsregler eingesetzt. Das Ziel des Entwurfs ist, diesen Längsregler so auszulegen, daß ein möglichst hoher Wirkungsgrad und damit ein möglichst geringer Wärmeableitungsbedarf besteht. Hierfür ist auch von Bedeutung, daß die Stromversorgung sich bei Installation im Mischpult in direkter Nähe von stark wärmeabgebenden Röhrenschaltungen befindet. Die Schaltung soll in einem Toleranzbereich der Netzspannung von –10% bis +5% arbeiten. Weiterhin besteht die Anforderung, daß sie Heizspannung stabilisiert und brummfrei ist. Zur Schonung der Heizfäden der Röhren soll die Heizspannung nach dem netzseitigen Einschalten langsam ansteigen, damit übermäßige Ströme durch die noch kalten und damit niederohmigen Heizfäden zu vermeiden. Es wird ein N-Kanal MOSFET als Längsregler vorgesehen, dessen Gate von einem als Regelverstärker fungierenden Operationsverstärker angesteuert wird. Die positive Versorgungsspannung des Operationsverstärkers ist dabei höher als die eingangsseitige Rohspannung des Längsreglers Es wird anstelle des üblichen Brückengleichrichters ein Zweiwegleichrichter mit einer angezapften Trafowicklung verwendet. Damit entfällt die bei Brückengleichrichtern stets wirksame Hintereinanderschaltung von zwei Dioden in Flußrichtung, womit sich die Durchlaßverluste gegenüber Zweiweggleichrichtern verdoppeln. Um eine möglichst geringe Flußspannung zu erzielen wird eine überdimensionierte Doppel-Schottkydiode des Typs 30CPQ060 mit den Kennwerten 60V/15A verwendet. Seite 3- 151 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Berechnung der Trafo-Sekundärspannung bei 10% Netzunterspannung: 12,6V +0,5V +1,5V +0,8V ______ stabilisierte Ausgangsspannung minimaler Spannungsabfall über FET und Kupferwiderständen Welligkeit Spannungsabfall an Zweiweggleichrichter =15,4V Es wird ein Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung von 15,4V bei 10% Netzunterspannung benötigt. Dies entspricht einem Effektivwert von 10,9V, bei 10% Netzunterspannung. Damit wird ein Trafo mit einer Sekundärspannung von 10,9V / 0,9 = 12V eff. bei nomineller Netzspannung benötigt. Da die Zeit, in der der Ladekondensator aus dem Trafo nachgeladen wird einen nicht allzu großen Anteil der Netzperiode ausmacht, fließen in dieser Zeit den Ausgangsstrom deutlich übersteigende Ströme durch die Sekundärwicklung des Trafos. Daher muß dieser überdimensioniert werden. Für die aufgebauten Prototypen wurden ein Trafos mit den Kenndaten 2 x 12V / 150VA verwendet. Dies ist mehr als das doppelte der vorgesehenen Ausgangsleistung von 63VA. Die praktischen Tests zeigten jedoch, daß diese Trafos bei der Kombination von Netzunterspannung und Vollast nicht ausreichend waren. Bei 5% Netzüberspannung wird in dem Längsregler-MOSFET die folgende Verlustleistung umgesetzt: Der Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung ist 12V * 1.05 * 1,41 = 17,8V Der Spannungsabfall über dem MOSFET ist: 17,8V - 0,8V -1,5V/2 -12,6V ______ Scheitelwert Trafo-Sekundärspannung Gleichrichter Mittelwert der Welligkeit stabilisierte Ausgangsspannung =3,7V Die Verlustleistung ist: P = 3,7V * 5A = 18,5W Da die Ableitung dieser Verlustleistung von einer konzentrierten Wärmequelle Schwierigkeiten bereitet, wird eine Aufteilung der Schaltung in zwei identische Zweige mit je 2,5A Ausgangsstrom vorgenommen. Da die Last in Form der Röhrenheizfäden bekannt ist, kann die korrekte Stromaufteilung zwischen diesen Zweigen durch die entsprechende Auslegung der Verdrahtung im Sinne der Aufteilung der Verbraucher in verschiedenen Gruppen gewährleistet werden. Bei idealer Aufteilung ergäbe sich eine Verlustleistung von 18,5W/2 = 9,25W pro MOSFET. Da aber eine exakte Aufteilung aus praktischen Gründen nicht möglich sein wird, wird mit einem um 30% erhöhten Ausgangsstrom von 3,25A weitergerechnet. Damit ergibt sich eine Verlustleistung von 9,25W * 1,3 = 12W. Seite 3- 152 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die maximal zulässige Sperrschichttemperatur des für diese Anwendung geeigneten MOSFETs IRL530N (100V, 17A. 0,1 Ohm) ist laut Datenblatt 175°C. Hier sollen aus Zuverlässigkeitsgründen 125°C nicht überschritten werden. Die Umgebungstemperatur Tu wird mit 55°C angenommen. Damit ergibt sich ein maximal zulässiger Wärmewiderstand vom Chip zur Umgebung von: Rth = (125°C – 55°C) / 12W = 5,8 °C/W Der interne Wärmewiderstand des MOSFETs vom Chip zum Gehäuse ist 1,9°C/W Damit verbleiben 3,9 K/W für das Kühlelement. Geeignet ist der Typ AAVID 6300BG (Farnell 1213471) mit einem Wärmewiderstand von 3,1 °C/W. Zur Abschätzung des benötigten Ladekondensators wird vereinfachen angenommen, daß dieser während einer unendlich kurzen Zeit geladen werde und dann über die volle Netz-Halbperiode von 10ms die angeschlossene Schaltung alleine mit Energie versorgt. Damit ergibt sich eine benötigte Kapazität von: 10ms * 5A / 1,5V = 33000uF Geeignet ist der Kondensator Mallory CGS413U025V4C mit einer Kapazität von 41000 uF und einer Nennspannung von 25V (Farnell 1159821). Für ein volles Durchsteuern des MOSFETs wird eine Gate-Source-Spannung von bis zu 10V benötigt. Daher muß der ansteuernde Operationsverstärker eine Ausgangsspannung von bis zu 12,6V + 10V = 22,6V abgeben können. Es wird der Doppel-Operationsverstärker AD822 vorgesehen (2 Zweige) der sich in einer ähnlichen Anwendung bereits bewährt hat. Der Versorgungsstrom des AD822 beträgt maximal 1,6mA. Der Operationsverstärker wird mit einem Spannungsverdreifacher aus der 12V-Trafowicklung gespeist, damit keine weitere Trafowicklung benötigt wird. Der Spannungsverdreifacher liefert eine nominelle Ausgangsspannung von 12V * 1,41 * 3 = +51V. Diese wird mit einem mit einer Zenerdiode aufgebauten Shunt-Regler auf 24V reduziert. Vor der Zenerdiode wird ein Vorwiderstand mit dem Wert 10kOhm vorgesehen. Damit ergibt sich folgende Stromentnahme aus der +51V-Versorgung: (51V – 24V) / 10K = 2,7mA, davon fließen 1,1mA durch die 24V-Zenerdiode. Für den Spannungsverdreifacher werden Kondensatoren mit einer Kapazität von 100uF vorgesehen. Die sich damit ergebende Welligkeit der +51V-Versorgung kann wie folgt abgeschätzt werden: 20ms * 2,7mA / 100uF = 0,54Vpp. Als Referenzspannung für die Regelverstärker wird eine Shunt-Referenzquelle LM385 mit einer Spannung von 1,235V verwendet. Diese wird mit einem Vorwiderstand mit dem Wert 22kOhm aus der ungeregelten Spannung betrieben. Seite 3- 153 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Hierbei ergibt sich der folgende Querstrom durch den Referenzbaustein, wenn als ungeregelte Spannung 15V angenommen wird: (15V – 1,235V) / 22K = 0,62mA. Dies liegt innerhalb des zulässigen Bereichs von 10uA bis 20mA. Das Hochfahren der Heizspannung soll durch das Parallelschalten eines Kondensators zur Referenzspannungsquelle so verzögert werden, daß diese erst nach einer Sekunde vollständig ansteht. Die Kapazität dieses Kondesators wird wie folgt berechnet: 1,2V 1,2V/15V 0,08-1 0,92 = 15V ( 1 – e = 1 – e –1s/τ = - e –1s/τ = e –1s/τ –1s/τ ) auf beiden Seiten wird logarithmiert -0.083 0,083 τ τ = - 1s/τ = 1s = 11,9s 11,9s/22kOhm = 540uF Es wird der Kondensator TVA1162 mit einer Kapazität von 500uF und einer Nennspannung von 16V verwendet (Newark 18F966) Die Gate-Source-Spannung der MOSFETs darf 16V nicht überschreiten. Bei einem Kurzschluß des Ausgangs würde die volle Betriebsspannung der Operationsverstärker, 24V über den Gate-SourceStrecke anliegen. Daher werden diese mit parallelgeschalteten Zenerdioden mit einer Durchbruchsspannung von 12V geschützt. Beide Zweige werden mit separaten Schmelzsicherungen gegen ausgangsseitige Kurzschlüsse geschützt. Der verwendete Operationsverstärker AD822 hat die besondere Eigenschaft, daß er ausschließlich mit einer positiven Versorgungsspannung versorgt werden kann wobei dann die Eingänge Spannungen bis zum Massepotential hinab verarbeiten können und der Ausgang das Massepotential annehmen kann. Seite 3- 154 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die praktisch ausgeführte Schaltung des Heizspannungsregler-Moduls. D901 1N4007 D902 1N4007 R901 10K +51V +24V + C901 100uF / 50V 0V + + D903 C903 Z24V 100uF / 50V 22nF 3 C904 12V C902 100uF / 100V J901 MNL3 D904 30CPQ060 2 60V 15A 1 2 3 +Unreg 12V C905 22nF C906 41.000uF 25V 1 + +24V J902 MNL2 +Unreg 8 F901 3,15A T 3 2 + U902A AD822 R904 1k Q901 IRL530N 1 J903 MNL2 R903 100R 4 +Unreg D905 1N4148 1 2 1 2 D906 Z12V + C908 1nF R902 22k C909 500uF/25V R905 10K C911 0.1uF R906 1K07 +24V 5 6 U902B AD822 F902 3,15A T 1 2 R908 1k Q902 IRL530N 7 J905 MNL2 4 U901 LM385Z-1.2 + J904 MNL2 +Unreg + 8 C907 500uF 16V C910 1nF R907 100R C912 1nF 1 2 D907 Z12V + C913 500uF/25V R909 10K C915 0.1uF R910 1K07 C914 1nF Die praktisch ausgeführte Schaltung des Heizspannungsregler-Moduls Seite 3- 155 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit den Spannungsteilern aus R905/R906 wird der Verstärkungsfaktor der Regelschaltung auf näherungsweise 12,6V / 1,235V = 10,2 festgelegt. R904/R908 begrenzen den Strom, der im Fehlerfall durch die Zenerdioden D906/D907 fließt und vermeiden Stabilitätsprobleme der Operationsverstärker durch die kapazitive Last der MOSFET-Gates. C911/914, C908/912 sowie R903/C908 dienen zur Frequenzkompensation des Regelkreises, die Werte wurden in einer vergleichbaren Anwendung empirisch ermittelt, wobei sich das Vorhandensein große Stabilitätsreserven zeigte. Der zu erwartende Wirkungsgrad bei nomineller Netzspannung kann wie folgt abgeschätzt werden: Der Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung ist 12V * 1,41 = 16,9V Der Spannungsabfall über dem MOSFET ist: 16,9V - 0,8V -1,5V/2 -12,6V ______ Scheitelwert Trafo-Sekundärspannung Gleichrichter Mittelwert der Welligkeit stabilisierte Ausgangsspannung =2,8V Die Verlustleistung ist: P = 2,8V * 5A = 14W Die an die Verbraucher abgegebene Leistung ist: P = 12,6V * 5A = 63W Der Wirkungsgrad ist somit: η = 63W / (63W + 14W) = 82% Interessanterweise liegt man damit nicht weit unter den Wirkungsgraden, die man mit typischen getakteten Abwärtswandlern erreicht, die meist um 90% herum liegen. Seite 3- 156 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Fertiggestellte Heizspannungsregler-Module Seite 3- 157 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Heizspannungsregler-Module wurden gemeinsam mit der Netzteilbaugruppe für +5V und +/-15V in einem Gehäuse integriert: Netzteilgehäuse mit Heiz- und Niederspannungsmodulen Seite 3- 158 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Test und die Inbetriebnahme der Heizspannungsversorgung. Die grundsätzliche Funktion der Schaltung war auf Anhieb gegeben. Das Verhalten der Baugruppe im Leerlauf bei einer Netzspannung von 230V wurde untersucht: - Die Spannung über dem Ladekondensator war ohne Welligkeit und betrug 18,7V. Der Scheitelwert der Spannung am Trafo war ebenfalls 18.7V, die Scheitelpunkte der Sinuskurve waren abgeflacht. Die Spannung über C902 war 55V, bei vernachlässigbarer Welligkeit. Die Anstiegszeit der Ausgangsspannung betrug ca. 1s, das entspricht dem beabsichtigten/berechneten Wert. Die Ausgangsspannungen bei unbelasteten Ausgängen betrugen: - Ausgang 1: 12,74V, Ausgang 2: 12,75V, das ist eine Abweichung von +1,1% zu 12,6V das ist eine Abweichung von +1,2% zu 12,6V Die Baugruppe wurde unter „Normalbedingungen“ mit Vollast betrieben. Die Netzspannung betrug 230V. An beiden Ausgängen wurde ein Lastwiderstand mit dem Wert 5 Ohm angeschlossen. - Die Welligkeit der Spannung über dem Ladekondensator betrug 0,71Vpp. Dies weicht von dem berechneten Wert 1,5Vpp ab. Der Grund dafür ist der Einbruch der Trafo-Ausgangsspannung durch den vom Kondensator aufgenommenen Ladestrom - Der Scheitelwert der Trafospannung betrug, gemessen an den abgeflachten Scheitelpunkten nur 15,6V, berechnet wurde 16,9V! - Der kleinste Momentanwert der Spannung über dem Ladekondensator betrug 14,2V. - Die Spannung über C902 betrug 46,5V, bei vernachlässigbarer Welligkeit. - Die Versorgungsspannung der Operationsverstärker betrug 24,0V. - Die Spannungen an den Ausgängen der Operationsverstärker (gegen Masse) betrugen 15,5V und 15,9V. Das entspricht Gate-Source-Spannungen von 2,9V und 3,3V. Das dynamische Verhalten der Regelkreise wurde wie folgt getestet: - Der zu überprüfende Ausgang wurde mit einem 10 Ohm-Lastwiderstand, das ist 50% der maximalen Last belastet. - Ein zweiter 10 Ohm-Widerstand wurde zu- und weggeschaltet, um einen Lastsprung zu verursachen. - Es ergab sich eine maximale temporäre Abweichung der Ausgangsspannung von +/- 50mV. - Ausregelung auf +/-10mV in weniger als 200us. Seite 3- 159 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung - Beim Zu- wie auch beim Wegschalten des Widerstands ergab sich ein aperiodischer Kurvenverlauf des Überschwingers, bei dem der stationäre Endwert einmalig gekreuzt wurde. - Damit kann eine ausreichende Stabilitätsreserve festgestellt werden. Die thermischen Verhältnisse im Grenzfall wurden bei Betrieb mit einer netzseitigen Überspannung von +10% (241V), die durch einen Stelltrafo bereitgestellt wurde, getestet. An Ausgang 1 der Baugruppe wurde keine Last angeschlossen. An Ausgang 2 der Baugruppe wurde eine Last von 5 Ohm angeschlossen, was einem nominellen Laststrom von 12,6V / 5 Ohm = 2,52A entspricht. Die Baugruppe wurde einige Minuten betrieben, bis sich thermische Stabilität einstellte. Die Temperatur am Montageflansch des stromdurchflossenen MOSFETs betrug 70°C. Die Umgebungstemperatur betrug 25°C. Die mittlere ungeregelte Eingangsspannung betrug 16,8V, sie wurde mit dem Oszilloskop gemessen. Die gemessene Ausgangsspannung betrug 12,7V. Die mittlere Spannung über dem MOSFET betrug 16,8V – 12,7V = 4,1V. Der tatsächliche Strom durch den MOSFET betrug 2,54A. Damit ergab sich eine Verlustleistung von 4,1V * 2,5A = 10,4W. Damit ergibt sich ein thermischer Widerstand des Kühlelements von: (70°C – 25 °C) / 10,4W = 4,3 °C/W Das ist weit mehr als der im Katalog angegebene Wert von 3,1 °C/W! Der interne Wärmewiderstand des MOSFETS IRL530N ist 1,9°C/W. Damit ergibt sich eine Erhöhung der Chiptemperatur um 10,4W * 1,9 °C/W = 19,8°C gegenüber der gemessenen Temperatur des Transistorgehäuses von 70°C. Die Chiptemperatur war somit 70°C + 19,8°C = 90°C. Die Chiptemperatur wird nun auf eine angenommene Umgebungstemperatur von 55°C hochgerechnet: Tj = 90°C + (55°C – 25°C) = 120°C. Das ist gerade noch unter dem vorgesehenen Limit von 125°C. Weiterhin wurde das Verhalten der Baugruppe bei Unterspannung untersucht: Bei Belastung beider Ausgänge mit einer Last von 5 Ohm (2,52A je Ausgang) setzte die Regelung bei einer Spannung von 215V ( = 230V – 6,5%) aus. Das Spannungsminimum über dem Ladekondensator sank auf 12,7V ab. Bei Belastung beider Ausgänge mit einer Last von 6 Ohm (2,1A je Ausgang) setzte die Regelung bei einer Spannung von 210V ( = 230V – 8,7%) aus. Der Grund für das Aussetzen der Regelung liegt darin, daß die vom Trafo abgegebene Spannung durch den hohen Ladestrombedarf des Ladekondensators so stark belastet wird, daß sie stärker als erwartet einbricht. Seite 3- 160 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Eine mögliche Lösung ist der Einsatz noch weiter überdimensionierter Trafos: 200VA: 225VA: Farnell 117-2412 Farnell 953-1947 (Ringkerntrafo) Eine andere Möglichkeit ist der Übergang auf eine geringfügig höhere Sekundärspannung wie etwa 12,6V eff. Dies führt jedoch auch zu einer Erhöhung der Verlustleistung in den MOSFETs bei nomineller Netzspannung. Der Detailentwurf und die Inbetriebnahme der Hilfsspannungsversorgung. Die Hilfsspannungsversorgung stellt die Spannungen +5V (1,44A bei Vollausbau) und +/-15V (40mA bei Vollausbau) zur Verfügung. Der Schaltungsteil für +5V wurde wie folgt dimensioniert: Es werden zwei Zweige mit je einem Low-Drop Spannungsregler LM2940 aufgebaut. Die Aufteilung auf zwei Zweige vereinfacht die Abführung der Verlustleistung bei hohen Umgebungstemperaturen. Da die Last (Optokoppler) bekannt ist, kann die symmetrische Stromaufteilung durch eine entsprechende Verdrahtung mit Aufteilung der Verbraucher in zwei gleich große Gruppen sichergestellt werden. Es wird kein Brückengleichrichter, sondern ein Zweiweggleichrichter mit Schottkydioden verwendet, um die Durchlaßverluste möglichst gering zu halten. Die Schaltung soll in einem Toleranzbereich der Netzspannung von –10% bis +5% arbeiten. Die minimal benötigte Trafo-Sekundärspannung (bei 10% Netzunterspannung) wird wie folgt bestimmt: 5V + 0,5V + 1,5V + 0,6V _______ stabilisierte Ausgangsspannung Dropspannung LM2940 Welligkeit am Ladekondensator Flußspannung Gleichrichter = 7,6V minimaler Scheitelwert der Sekundärspannung Dies entspricht einem Effektivwert von 7,6V / 1,41 = 5,4V, den der Trafo bei 10% Netzunterspannung abgeben muß. Daraus folgt ein Effektivwert von 5,4V / 0,9 = 6V bei nomineller Netzspannung. Es wird der als Standard-Sekundärspannung zur Verfügung stehende Wert 6,0V gewählt. Der Wert des Ladekondensators kann wie folgt abgeschätzt werden: C = 10ms * 1,44A / 1,5V = 9600uF Es wird der Standardwert 10'000 uF gewählt. Seite 3- 161 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Bei einer Netzüberspannung von 5% ergibt sich die folgende Verlustleistung an einem Spannungsregler: Der durch einen Spannungsregler fließende Strom ist 1,44A/2 = 0,72A. Die Trafo-Effektivspannung ist 6,0V * 1,05 = 6,3V Der Scheitelwert ist 6,3V * 1,41 = 8,9V. Der Spannungsabfall über dem Spannungsregler ist: 8,9V Scheitelwert - 0,6V Flußspannung Gleichrichter - 0,75V Hälfte der Welligkeit am Ladekondensator - 5V stabilisierte Ausgangsspannung _____ = 2,55V Es ergibt sich eine Verlustleistung von 2,8V * 0,72A = 1,84W. Bei einer Umgebungstemperatur von 55°C soll die Sperrschichttemperatur 125°C nicht überschreiten. Damit darf der thermische Widerstand vom Chip zur Umgebung nicht größer sein als: (125°C – 55°C) / 1,84W = 38 °C/W Der innere thermische Widerstand des Spannungsregler-Bausteins kann mit 1,5°C/W abgeschätzt werden. Dann muß das Kühlelement einen Wärmewiderstand von maximal 38 °C/W – 1,5°C/W = 36,5 °C/W besitzen. Es wird ein Standard-Kühlelement mit dem Wert 21 °C/W verwendet. Die Rohspannung für die Versorgungen +/-15V werden mit Spannungsverdreifachern aus der TrafoSekundärwicklung 2 *6V gewonnen. Die nominelle Rohspannung beträgt 6V * 3 * 1,41 = 25,4V. Die Kondensatoren der Spannungsverdreifacher haben eine Kapazität von 1000uF. Die Größenordnung der Welligkeit kann wie folgt abgeschätzt werden: U = 20ms * 40mA / 1000uF = 0,8Vpp Es werden Standard-Spannungsregler des Typs LM7815 / LM7915 verwendet, da die maximale Eingangsspannung der Low-Drop-Typen LM29xx in dieser Schaltung überschritten wird und ohnehin auch bei Unterspannung eine hinreichend große Differenz zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung vorhanden ist. Die maximale Verlustleistung an den Spannungsreglern bei nomineller Netzspannung ist ungefähr (25,4V – 15V) * 0,04A = 0,42W. Damit kann auf einen Kühlkörper verzichtet werden, zum Abfangen von Fehlerbedingungen wie Kurzschlüssen am Ausgang werden jedoch Kühlkörper mit dem Wert 21°C/W vorgesehen. Die Inbetriebnahme der Schaltung ergab keinerlei Auffälligkeiten. Seite 3- 162 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung U10001 LM2940CT-5V C10002 22nF IN OUT J10002 3 GND C C 1 1 2 + + 2 Trafo 2 x 6V D10001 31DQ05 1 2 3 4 Kühlelement 21K/W C10001 22nF D10002 31DQ05 J10001 MF4 A Die folgende Abbildung zeigt die vollständige Schaltung: J10003 fec 117-2378 A 1 2 C10004 0.1uF/63V C10005 0.1uF/63V C10006 10uF/20V C10003 10000uF 16V fec 132 0518 Kühlelement 21K/W U10002 LM2940CT-5V IN OUT J10004 3 GND 1 1 2 2 + J10005 C10007 0.1uF/63V C10008 0.1uF/63V 1 2 C10009 10uF/20V Kühlelement 21K/W D10003 1N4007 U10003 LM7815 D10004 1N4007 C10010 1000uF/25V OUT + 1 2 + 2 + IN J10006 3 GND 1 C10011 1000uF/40V J10007 C10012 0.1uF/63V C10013 0.1uF/63V 1 2 C10014 6.8uF 35V Kühlelement 21K/W D10005 1N4007 U10004 LM7915 D10006 1N4007 OUT 1 2 + 1 + C10015 1000uF/25V fec 116-5552 IN J10008 3 GND 2 J10009 + 1 2 C10016 1000uF/40V fec 116-5557 C10017 0.1uF/63V C10018 C10019 0.1uF/63V 6.8uF 35V Die vollständige Schaltung der Hilfsspannungsversorgung Seite 3- 163 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf und die Inbetriebnahme der Anodenspannungsversorgung Eine Vorbemerkung. Der vorliegende Entwurf erfüllt nicht alle Anforderungen, insbesondere ist die Brummunterdrückung und die Ausregelung von Lastschwankungen nicht zufriedenstellend. Die geringe Ausregelung von Lastschwankungen führt zu einem deutlich sichtbaren Übersprechen zwischen verschiedenen Mischpult-Ausgängen. Auch ließ die Kurzschlußfestigkeit des ursprünglichen Entwufs zu wünschen übrig, diese konnte nur mit umfangreichen Modifikationen hergestellt werden. Daher ist ein Neuentwurf der Anodenspannungsversorgungs-Module notwendig. Dennoch wird in der Folge der ursprüngliche Entwurf dokumentiert, da der Entwurf der verbesserten Versorgungsmodule in einigen Teilen auf dem vorhandenen Entwurf aufbauen kann. Zudem haben die in der Folge beschriebenen Module soweit zufriedenstellend gearbeitet, daß die geplanten Tests der Prototypen im Studio ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnten. Der Detailentwurf und die Inbetriebnahme des 450V-Moduls. Es wurde mit dem Modul für die 450V-Versorgung begonnen. Das Modul für die 350V-Versorgung wurde aus diesem abgeleitet. Das 450V-Modul wurde für einen Ausgangsstrom von 100mA ausgelegt. Bei einem Neuentwurf sollte das Modul jedoch für 150mA ausgelegt werden, um einen großzügigen „Sicherheitsabstand“ zu dem tatsächlich benötigten Strom von 93mA zu bekommen. Seite 3- 164 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die zunächst realisierte Schaltung des Moduls: Von Trafo C801 1n 2kV 1 2 D801 D802 1N5408 1N5408 C803 1n 2kV J801 1 2 1 2 R801 10R 1 2 L1 20H C804 1n 2kV C805 250uF 450V 1 2 C802 1n 2kV R802 100K / 2W + + R804 100K / 2W C807 560uF 450V R806 470K DS5101 LAMP NEON D803 D804 1N5408 1N5408 R803 + 100K / 2W C808 560uF 450V + C806 250uF 450V R811 10R R805 100K / 2W F5101 200mAT Q803 IXFN60N80P Ausgang J804 1 2 + R812 47K R816 PR02 470K R?? PR02 220K R814 33R D?? 1N4007 R813 PR02 220K D813 BZT03C200 D809 BZT03C200 C812 C810 20uF 600V 1uF/630V D814 BZT03C150 C811 330uF 100V D805 1N4007 R809 PR02 1M DS5102 LAMP NEON + D812 BZT03C200 C809 10uF 600V D808 P6KE12 C813 C814 20uF 600V 20uF 600V + R807 PR02 680K + D810 BZT03C200 D811 BZT03C51 R810 100R + D806 BZT03C68 Q801 BC547C Q802 FQP5N80 D807 1N5244 14V R808 10K Die Schaltung des 450V-Moduls (noch mit dem ursprünglichen, später veränderten Längs-MOSFET) Seite 3- 165 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Stabilisierung der Ausgangsspannung erfolgt mit einem Sourcefolger, der mit einem N-Kanal MOSFET IXFN60N80P (800V, 53A) aufgebaut ist. Auf eine elektronische Strombegrenzung wurde verzichtet, um einer möglichen Klangbeeinflussung durch diese vorzubeugen. Der Ausgang wird mit einer Schmelzsicherung mit dem Wert 200mA träge abgesichert. Es wird noch beschrieben, daß die Kurzschlußfestigkeit der Schaltung in ihrer hier dargestellten Form nicht gegeben war und welche zusätzlichen Maßnahmen diese dann herstellten. Es wurde zu Beginn des Entwurfs festgelegt, daß der Spannungsabfall über R811 und über den MOSFET Q803 bei minimaler Eingangsspannung 18V nicht unterschreiten soll. Hieraus kann dann die benötigte Trafo-Sekundärspannung ermittelt werden. Die Baugruppe soll von – 10% bis +5% der Netzspannung arbeiten. Da eine LC-Filterung verwendet wird, muß zunächst das Verhältnis der geglätteten Ausgangsspannung des LC-Filters zum Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung bestimmt werden. Dies wurde mittels einer P-SPICE-Simulation vorgenommen: Die Simulationsschaltung zur Ermittlung des Verhältnisses von Scheitelwert der TrafoSekundärspannung zur Ausgangsspannung des LC-Filters. Die Ausgangs-Gleichspannung über R1 ist 92% des Scheitelwertes der Trafo-Sekundärspannung. Die Welligkeit ist ca. 30mVpp. In der Simulationsschaltung sind kleinere Kapazitätswerte als in der tatsächlich realisierten Schaltung vorhanden. Die Kapazitätswerte wurden nachträglich erhöht, da zwischenzeitlich nur ein Transformator mit zu geringer Ausgangsspannung zur Verfügung stand. Die minimale Ausgangsspannung des LC-Filters, bei 10% Netzunterspannung, ist 450V + 18V (DesignVorgabe) = 468V. Dies entspricht einem Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung von 468V / 0,92 = 509V. Das entspricht einem Effektivwert von 509V / 1,41 = 360V, nach wie vor bei 10% Netzunterspannung. Bei nomineller Netzspannung ergibt sich eine Trafo-Sekundärspannung von 360V / 0,9 = 400V. Seite 3- 166 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Hieraus folgt dann eine nominelle Ausgangsspannung des LC-Filters von 400V * 1,41 * 0,92 = 520V. Bei 5% Netzüberspannung ergibt sich ein Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung von 400V * 1,05 * 1,41 = 592V. Daher werden die Elkos des LC-Filters als Serienschaltung von jeweils zwei Kondensatoren ausgeführt, da die höchste für die benötigten Kapazitätswerte erhältliche Betriebsspannung 450V ist. Um eine symmetrische Spannungsaufteilung über den in Serie geschalteten Kondensatoren sicherzustellen werden diesen 100kOhm-Widerstände parallelgeschaltet. Diese Widerstände dienen gleichzeitig als Entladepfad im Fehlerfall. (R802, R803, R804, R805) R801 begrenzt den Ladestrom in die noch ungeladenen Kondensatoren im Moment des Zuschaltens der Netzspannung. Bei 5% Netzüberspannung steht am Ausgang des LC-Filters eine Spannung von 400V * 1.05 * 1,41 * 0,92 = 545V an. Über dem MOSFET Q803 fällt dann eine Spannung von 545V – 450V = 95V ab. Bei Entnahme des Nennstroms von 100mA ergibt sich eine Verlustleistung von 95V * 0,1A = 9,5W. Die Sperrschichttemperatur soll, bei einer Umgebungstemperatur von 55°C, 125°C nicht überschreiten. Daraus folgt ein maximaler Wärmewiderstand von (125°C – 55°C) / 9,5W = 7,4 °C/W vom Chip zur Umgebung. Der interne Wärmewiderstand des MOSFETS ist 0,13 °C/W. Damit verbleiben 7,4 °C/W – 0,13 °C/W = 7,27 °C/W für das Kühlelement. Dies wird dadurch erreicht, daß der (im isolierten Gehäuse befindliche) MOSFET auf die Montageplatte des Gehäuses montiert wird. Die Gate-Source-Strecke des MOSFETs wird mit der Transzorbdiode D808 gegen Überspannungen geschützt, wie sie bei einem Kurzschluß des Ausgangs entstehen. Schutz von D808 wird gegen den Entladestrom aus C810 bei einem ausgangsseitigen Kurzschluß mit R811 (33R) geschützt. R811 begrenzt den Kurzschlußstrom durch den MOSFET, der zunächst gewählte Wert von 10 Ohm war jedoch nicht ausreichend, dieser Schaltungsteil wurde noch nachträglich verändert. Der Wert von R814 wurde mit 33R sehr klein gewählt, da bei dem zunächst vorgesehenen größeren Wert sich eine signifikante Brummspannung am Gate (und damit auch am Ausgang) des MOSFETs einstellte, die kapazitiv über die Drain-Gate-Kapazität des MOSFETS eingekoppelt wurde. Um diese Brummspannung weiter zu reduzieren wurde der nachträglich der Kondensator C812 vom Ausgang der Schaltung abgetrennt und in der gezeichneten Weise mit dem Gate verbunden. Die Parallelschaltung von R813 (220K) und R?? (220K) wurde so ausgelegt, daß sich mit dem zusätzlich hinzugekommenen Kondensator C812 eine Zeitkonstante von 110K * 21uF = näherungsweise 2s für den Hochlauf der Ausgangsspannung ergibt. In diesem Fall ist der Strom durch die Zenerdioden D809, D810 und D811 18V / 110K = 0,16mA. Bei der nominellen ungeregelten Eingangsspannung von 520V fließt der folgende Strom durch die Zenerdioden: (520V – 450V) / 110K = 0,64mA. Die größte Verlustleistung entsteht an D809 und D810, sie ist 200V * 0,64mA = 1,3W. Die Nennleistung der Zenerdioden ist 3W. Es wurde, mit R812 und C809 ein weiteres Tiefpaßfilter mit der aus 47K und 10uF folgenden Grenzfrequenz 0,3 Hz vorgesehen. Die mit R812 in Serie geschaltete Diode verhindert eine Entladung con C809 über R812, womit die sich über C809 aufbauende Spannung sich mehr dem Spitzenwert der Eingangsspannung annähert. Eine weitere Funktion der Diode ist es, niederfrequente Oszillationen der Schaltung bei Kurzschluß des Ausgangs zu verhindern. Solche Oszillationen wurden tatsächlich beobachtet, sie entstanden durch eine Entdämpfung des aus den Ladekondensatoren und der Drossel gebildeten Schwingkreises durch den MOSFET. D812, D813 und D814 schützen C812 vor Überspannung. Seite 3- 167 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Ausgangsspannung wird erst nach Ablauf einer Verzögerungszeit, die größer als die Anheizzeit der Röhren ist zugeschaltet und steigt dann langsam an, idem sich die Gate-Spannung für den Sourfcefolger-MOSFET über C812 aufbaut. Nach dem Einschalten ist C811 zunächst entladen. Damit D806. Damit sperrt auch Q801. Damit erhält Q802 über R809 eine positive Gate-Spannung, die mit D807 auf 14V begrenzt wird. Damit ist Q802 leitend und schließt, über R810, die Gate-Ansteuerung der Sourcefolger-Stufe kurz. R810 schützt Q802 vor Entladestromspitzen aus C812. Bei der nominellen ungeregelten Eingangsspannung von 520V fließt dann ein Strom von 520V / 110kOhm = 4,7 mA. Die Velustleistung an jeweils einem der parallelgeschalteten 220kOhmWiderstände ist 520V2 / 220K = 1,23 W, es werden 2W-Widerstände eingesetzt. Sobald die Spannung über C811 den Wert 68V überschritten hat, wird D806 leitend, womit Q801 Basisstrom erhält. Damit wird die Ansteuerung von Q802 kurzgeschlossen. Damit sperrt Q802. C812 wird nun über R813/R?? aufgeladen, die Ausgangsspannung steigt an. D05 stellt sicher, daß nach dem Ausschalten des Gerätes C811 schnell entladen wird. Mit R807 = 680K ergibt sich bei der nominellen Eingangsspannung von 520V ein Basisstrom in Q801 von (520V –68V)/ 680K = 0,66mA. R808 verhindert eine ungewollte Aufsteuerung von Q801 durch Leckströme in D806. Der gewählte Wert von 10kOhm ist größer als die untere Schranke von 0,7V/0,66mA = 1,1kOhm. Nach Ablauf einer Zeit von ca. 30s soll 68V über C811 erreicht werden, womit dann das Hochfahren der Ausgangsspannung initiiert wird. Die benötigte Kapazität von C811 wird wie folgt berechnet: 68V 68V/520V 0,13-1 0,87 = 520V ( 1 – e = 1 – e –30s/τ = - e –30s/τ = e –30s/τ –30s/τ ) auf beiden Seiten wird logarithmiert -0.14 τ = - 30s/τ = 214s 214s/680kOhm = 315uF Es wird der Normwert 330uF verwendet. Bei der praktischen Erprobung der Schaltung stellte sich heraus, daß diese nur bedingt kurzschlußfest war. Wenn man, bei bereits anstehender Spannung, einen Kurzschluß verursachte, dann brannte aufgund des hohen Entladestroms der Ausgangskondensatoren innerhalb kürzester Zeit die Schmelzsicherung am Ausgang durch, die Schaltung blieb unbeschädigt. Wenn man jedoch den Kurzschluß bereits vor dem Hochlaufen der Spannung anlegte, dann wurde der MOSFET Q803 im Moment des Durchbrennens der Sicherung zerstört. Dies hatte den folgenden Grund: Im Verlauf des Durchbrennens ergibt sich, für einige hundert Millisekunden, ein signifikanter Spannungsabfall über der Sicherung. Diese Spannung subtrahiert sich von der, durch C812 konstant auf 12V gehaltenen Gate-Source-Spannung des MOSFETs. Seite 3- 168 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Dies führt dazu, daß der bis zu diesem Zeitpunkt voll aufgesteuerte FET im Abschnürmodus arbeitet. Der On-Widerstand eines voll durchgesteuerten MOSFETs, die übliche Betriebsart im normalerweise angewendeten Schaltbetrieb, hat einen positiven Temperaturkoeffizienten. Das bedeutet, daß sich an heißeren Stellen des Chips der spezifische On-Widerstand erhöht, sich mithin in der Folge die lokale Stromdichte reduziert. Damit ergibt sich automatisch eine gleichmäßige Stromverteilung über die gesamte Chipfläche. Im Abschnürbetrieb ist dagegen die lokale Gate-Source-Schwellspannung für die Stromdichte maßgeblich. Diese hat jedoch einen negativen Temperaturkoeffizienten. In einer ohnehin schon aufgeheizten Region des Chips nimmt die Stromdichte damit zu, was wiederum die Aufheizung beschleunigt, womit sich wiederum die Stromdichte erhöht. Der Stromfluß hat somit die Tendenz, sich auf wenige Bereiche des Chips zu konzentrieren. Da gleichzeitig hohe Spannungsabfälle über der Durchlaßstrecke vorhanden sich, entstehen erhebliche Verlustleistungen an den stromführenden Regionen, die dann im vorliegenden Fall zum Durchlegieren führten. Beim Entwurf wurde übersehen, daß der verwendete MOSFET IXFN60N80P im Wesentlichen für den schaltenden Betrieb vorgesehen ist. Es müssen an dieser Stelle besondere, für den linearen Betrieb geeignete MOSFETs mit einem sogenannten FBSOA-Rating verwendet werden. Der Uds/Id-Bereich, in dem der MOSFET bei nicht gesättigter Ansteuerung betrieben werden kann, ohne daß es zu Hot Spots kommt, ist in dessen FBSOA (Forward based safe operating area) Diagramm / bzw. Skalarwert in Watt, festgelegt. Es wurden 5 MOSFETS des für den Linearbetrieb vorgesehenen Spezialtyps IXYS IXTK22N100L parallelgeschaltet, der durch den einzelnen Transistor fließende Strom wurde mit jeweils einem Vorwiderstand ensprechend dem FBSOA-Diagramm begrenzt. R1 2K2 J1 CON4 1 2 3 4 R6 22R Q1 IXTK22N100L R2 2K2 R7 22R Q2 IXTK22N100L R3 2K2 R8 22R Q3 IXTK22N100L R4 2K2 R9 22R Q4 IXTK22N100L R5 2K2 R10 22R Q5 IXTK22N100L D1 P6KE12 Zusatz-Leiterplatte mit für den Linearbetrieb geeigneten MOSFETs Diese MOSFETs wurden auf einer separaten Leiterplatte untergebracht, die auf das existierenden 450V-Modul aufgesetzt wurde. Damit konnte ein sicherer Betrieb während der Studio-Tests realisiert werden. Mit dieser Modifikation wurde erneut das Verhalten bei schon vor dem Hochfahren der Ausgangsspannung vorhandenen Kurzschlüssen überprüft. Hierbei traten keinerlei Ausfälle mehr auf. Der Wert der Vorwiderstände wurde wie folgt bestimmt: Die im Kurzschlußfall maximal über dem MOSFET anliegende Spannung bei 5% Netzüberspannung ist 592V. Damit kann ein maximal zulässiger Strom von 500mA abgelesen werden. Seite 3- 169 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung FBSOA-Diagramm des IXTK22N100L Damit ergibt sich ein Widerstandswert von 592V / 500mA = 1,18 kOhm. Sicherheitshalber wurde der Wert jedoch auf 2,2kOhm erhöht. Mit 5 parallelgeschalteten Zweigen erhält man einen resultierenden Vorwiderstand von 2,2kOhm / 5 = 440 Ohm. Bei dem nominellen Ausgangsstrom von 100mA bedeutet dies einen zusätzlichen Spannungsabfall von 44V. Dies ist sehr nachteilig, da somit die Trafo-Sekundärspannung erhöht werden muß: Es sollen im Worst-Case noch 6V über dem FET verbleiben. Damit ergibt sich eine Mindest-Eingangsspannung von 450V + 6V + 44V = 500V bei 10% Netzunterspannung. Bei nomineller Netzspannung ergibt sich dann eine Eingangsspannung von 500V /0,9 = 556V. Der Scheitelwert der Trafospannung ist dann 556V / 0,92 = 604V. Das entspricht einem Effektivwert von 427V. Bei 5% Netzüberspannung ergibt sich eine maximale Spannung von 427V *1,05 * 1,41 = 632V über dem MOSFET, durch den 2,2kOhm-Serienwiderstand wird der fließende Strom auf 632V /2,2kOhm = 287mA pro MOSFET begrenzt, was noch hinreichend gering ist. Da diese Schaltung zwar sicher arbeitet, aber wirtschaftlich nachteilig ist sollte in der Zukunft eine andere Lösung gefunden werden. Insbesondere sich die FETs mit ca. 30US$ pro Stück recht teuer, für den normalen Betrieb würde ein einzelner FET ausreichen. Auch erhöht der zusätzliche Spannungsabfall an den Vorwiderständen den Aufwand. Seite 3- 170 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Mit der modifizierten Schaltung wurde abschließend eine Brummspannung von 9,5mVpp bei einem Laststrom von 100mA gemessen. Der Detailentwurf und die Inbetriebnahme des 350V-Moduls. Das 350V-Modul wurde als Bestückungsvariante des 450V-Moduls ausgeführt. Es wurde ein Gesamt-Strombedarf von 533mA für die 350V-Versorgung bei voll ausgebautem Mischpult ermittelt. Aus dieser Überlegung heraus wurde vorgesehen, die 350V-Versorgung auf zwei baugleiche Module mit je 300mA Nennstrom aufzuteilen. Aus heutiger Sicht wäre jedoch eine Reserve von 40% sinnvoll, das würde einen Gesamt-Nennstrom von 536 mA * 1,4 = 750mA, entsprechend 375mA pro Modul bedeuten. Der vorhandene Entwurf kann jedoch ohne weiteres an diesen erhöhten Strombedarf angepaßt werden. Seite 3- 171 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die Schaltung des Moduls. Von Trafo C801 1n 2kV 1 2 D801 D802 1N5408 1N5408 C803 1n 2kV J801 1 2 1 2 R801 10R 1 2 L1 10H C804 1n 2kV C8051 320uF 450V 1 2 C802 1n 2kV R802 100K / 2W + + R804 100K / 2W C807 650uF 450V R806 330K DS5101 LAMP NEON D803 D804 1N5408 1N5408 R803 + 100K / 2W C808 650uF 450V + C8061 320uF 450V R811 100R R805 100K / 2W F5101 400mAT Q803 IXFN60N80P Ausgang J804 1 2 + R812 47K + R816 PR02 330K R?? PR02 150K R814 33R D?? 1N4007 C813 C814 100uF 400V 100uF 400V R813 PR02 150K + D808 P6KE12 C809 10uF 600V DS5102 LAMP NEON + D809 BZT03C150 C812 C810 20uF 600V 1uF/630V D810 BZT03C150 D811 BZT03C51 R807 PR02 680K C811 330uF 100V D805 1N4007 R809 PR02 1M R810 100R + D806 BZT03C68 Q801 BC547C Q802 FQP5N80 D807 1N5244 14V R808 10K Die Schaltung des 350V-Moduls Seite 3- 172 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Gegenüber der Schaltung des 450V-Moduls wurden die folgenden Änderungen vorgenommen: - Die Werte der Ladekondensatoren wurden, gegenüber den ursprünglich für die 450V-Baugruppe vorgesehenen Werten, um näherungsweise den Faktor 3 erhöht, um dem dreifachen Nennstrom Rechnung zu tragen. - Die Vorwiderstände der Glimmlampen (R806 und R816) wurden von 470kOhm auf 330kOhm reduziert. - Die Ausgangskondensatoren C813 und C814 wurden von 20uF/600V auf 100uF/400V geändert. - Die Zenerdioden D809 und D810 wurden von 200V Durchbruchsspannung auf 150V Durchbruchsspannung geändert. - Der Wert von R813 und R?? wurde von 220kOhm auf 150kOhm reduziert. - R811 wurde nachträglich von 10 auf 100 Ohm erhöht, womit sich auch mit dem MOSFET IXFN60N80P eine (jedoch mit Trafo-Sekundärspannung 300V) experimentell bestätigte Sicherheit gegen vor dem Hochlaufen der Spannung vorhandenen Kurzschlüssen ergab. Beim Nennstrom von 300mA ergibt sich an R811 ein Spannungsabfall von 30V. Der Wert von R807 wurde nicht proportional zur gegenüber der 450V-Versorgung geringeren Eingangsspannung reduziert, womit sich für die 350V-Versorgung eine längere Verzögerungszeit als für die 450V-Versorgung ergibt, dies sollte bei einem Neuentwurf korrigiert werden. Über dem MOSFET sollen im Worst-Case noch 6V abfallen. Damit ergibt sich eine minimale Eingangsspannung von 350V + 6V + 30V = 386V bei 10% Netzunterspannung. Hieraus folgt ein Scheitelwert der Trafo-Sekundärspannung von 386V / 0,92 = 420V bei 10% Netzunterspannung. Dies entspricht einem Effektivwert von 420V / 1,41 = 298V bei 10% Netzunterspannung. Damit folgt eine Trafo-Sekundärspannung von 298V / 0,9 = 331V bei nomineller Netzspannung. In den Prototyp wurde jedoch ein kostengünstiger Standard- Trafo des Typs Bürklin 12 C 150 mit einer Sekundärwicklung 300V / 120mA eingebaut, was für das Testen von zwei Summenkanälen unter Normalbedingungen ausreichte. Bei 5% Netzüberspannung ergäbe sich, mit einer nominellen Trafo-Sekundärspannung von 330V und einem Ausgangsstrom von 300mA die folgende Verlustleistung: Die Ausgangsspannung des LC-Filters ist: 330V * 1,05 * 1,41 * 0,92 = 450V Der Spannungsabfall an R811 ist: 300mA * 100 Ohm = 30V Über dem MOSFET verbleiben: 450V – 30V – 350V = 70V. Es entsteht eine Verlustleistung von 70V * 0,3A = 21W Die Sperrschichttemperatur soll, bei einer Umgebungstemperatur von 55°C, 125°C nicht überschreiten. Daraus folgt ein maximaler Wärmewiderstand von (125°C – 55°C) / 21W = 3,33 °C/W vom Chip zur Umgebung. Seite 3- 173 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der interne Wärmewiderstand des MOSFETS ist 0,13 °C/W. Damit verbleiben 3,33 °C/W – 0,13 °C/W = 3,2 °C/W für das Kühlelement. Dies wird dadurch erreicht, daß der (im isolierten Gehäuse befindliche) MOSFET auf die Montageplatte des Gehäuses montiert wird. Die Baugruppen zur Anodenspannungsversorgung Seite 3- 174 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Baugruppen zur Anodenspannungsversorgung wurden mit der Baugruppe für die Bereitstellung der negativen Versorgungsspannung für die Differenzverstärker in einem Gehäuse zusammengefaßt: Das Gehäuse mit den Baugruppen zur Anodenspannungsversorgung Seite 3- 175 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Ergänzung und Modifikation der Stromversorgung zum Test der Differenzverstärker-Baugruppen. Die Zusammenfassung der benötigten Spannungen und Ströme. Summenmodul mit Kathodenfolger +450V -120V 12,6V @ GND 12,6V @ +250V 2* 10 mA = 20mA 2 * 4,4mA = 8,8mA 2 * 1,76mA = 3,5mA -----------32,3 mA Ausgangsstufe 2. Diff-Stufe 1. Diff-Stufe 8,7mA 2 * 4,4mA = 8,8mA 2 * 1,76mA = 3,5mA -----------21,0mA Referenzquelle 2. Diff-Stufe 1. Diff-Stufe Summe Summe 0,9A (zwei Stromkreise, siehe Korrektur) 0,3A Hauptsummentreiber +350V 4 * 2,8mA= -120V +5V 12.6V @ GND 12,6V @ +160V 4 * 10mA= 11,2mA 4,4mA 1,76mA -----------17,4mA Kathodenfolger 2.Diff-Stufe 1.Diff-Stufe 4,4mA 1,76mA -----------6,2mA 2.Diff-Stufe 1.Diff-Stufe Summe 40mA VACTROL-Koppler Summe 0,3A 0,3A Seite 3- 176 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Klangsteller +350V -120V 12.6V @ GND 12,6V @ +160V 2 * 2,8mA= 5,6mA 4,4mA 1,76mA -----------11,8mA Kathodenfolger 2.Diff-Stufe 1.Diff-Stufe 4,4mA 1,76mA -----------6,2mA 2.Diff-Stufe 1.Diff-Stufe Summe Summe 0,3A 0,15A Für ein Kanalmodul, wie es für den Test der Differenzverstärkerbaugruppen verwendet wird, ergeben sich somit die folgenden Stromaufnahmen: +350V -120V +5V 12,6V @ GND 12,6V @ +160V 17,4mA 11,8mA 5,6mA ---------34,8mA Hauptsummentreiber Klangsteller Signalweg-Baugruppe 6,2mA 6,2mA ---------12,4mA Hauptsummentreiber Klangsteller 40mA 20mA ---------60mA Hauptsummentreiber Signalweg-Baugruppe 0,3A 0,3A ---------0,6A Hauptsummentreiber Klangsteller 0,3A 0,15A 0,15A ---------0,6A Hauptsummentreiber Klangsteller Signalweg-Baugruppe Summe Summe Summe Summe Summe Für zwei Kanalmodule ergeben sich die folgenden Stromaufnahmen: +350V -120V +5V 12,6V @ GND 12,6V @ +160V 69,6mA 24,8mA 120mA 1,2A 1,2A Seite 3- 177 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Für zwei Kanalmodule und ein zweikanaliges Summenmodul ergeben sich die folgenden Stromaufnahmen: +450V +350V -120V +5V 12,6V @ GND 12,6V @ +160V 12,6V @ +250V 32,3mA 69,6mA 45,8mA 120mA 1,2A 1,2A 0,3A Diese Ströme können von den bereits vorhandenen Netzteilen (Ausnahme: für –120V wird eine zusätzliche Baugruppe benötigt) bereitgestellt werden. Seite 3- 178 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die Bereitstellungen der Versorgungsspannungen im Rahmen des Testaufbaus. Die Spannung +450V kann direkt bereitgestellt werden. Die von den Differenzverstärker-Stufen benötigten Spannungen +240V werden lokal auf der jeweiligen Baugruppe aus der 350V-Versorgung (Kanalmodule) und der 450V-Versorgung (Summenmodul) abgeleitet. Zur Bereitstellung der –120V-Spannung wird eine zusätzliche Netzteilbaugruppe aufgebaut. Diese Spannung wird über den noch freien Pin 6 des Einschubsteckers des vorhandenen Summenmoduls geführt. Um eine negative Versorgungsspannung zu bekommen, wird der +120V-Ausgang der Netzteilbaugruppe mit der Systemmasse verbunden, die –120V-Spannung wird dann an der Masse der Netzteilbaugruppe abgegriffen. Seite 3- 179 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Der Detailentwurf und die Inbetriebnahme der –120V-Versorgung. Die Schaltung wird für einen maximalen Ausgangsstrom von 50mA ausgelegt. Es wird eine Leiterplatte verwendet, wie sie bereits für die vorhandenen positiven Anodenversorgungsspannungen verwendet wurde. Zunächst muß ein geeigneter Netztransformator gefunden werden, der idealerweise in die schon vorhandenen Befestigungspunkte auf dem Chassis paßt. Geeignet ist der Typ US50B mit einer Ausgangsspannung von 115V und einer Leistung von 50W im Kern M74 (Bürklin 40 C 120, Seite 211 im Katalog 06/07) Es ergibt sich eine Ausgangsspannung von nominell 115V * 1,41 = 162V, bei –10% Netzspannung verblieben noch 145V, womit sich eine (für ein Experiment in jedem Fall ausreichende) Spannungsdifferenz von 25V über MOSFET und Vorwiderstand ergibt. Der Gleichrichterteil, bis zu R801, kann unverändert bleiben. Der Aufwand bei dien Lade- und Siebkondensatoren kann deutlich reduziert werden: Es können zwei Elkos 100uF/450V und 560uF/450V , die aus Restbeständen vorhanden sind, verwendet werden Es ergeben sich folgende Bestückungsänderungen: - C805: nicht bestückt R802: Null-Ohm-Brücke C806: 100uF/450V - C807: nicht bestückt R804: Null-Ohm-Brücke C808: 560uF/450V „Vor“ der Drossel ergibt sich dann die folgende Welligkeit, wenn man 50mA entnehmen würde: 50mA * 10ms / 100uF = 5Vpp R806 und R816, die Glimmlampen-Vorwiderstände, müssen verringert werden: - R806, R816 = 100K Um eine zu lange Verzögerungszeit des Timers zu vermeiden, muß die Schwellspannung von D806 von 68V auf 1/3 davon = 22V verringert werden. - D806 = BZT03C22 Die Reduzierung der Ausgangsspannung führt zu den folgenden, weiteren Änderungen von Bauteilwerten: - D812 bis D813 werden nicht bestückt - D809 und D810 werden durch 0 Ohm-Brücken ersetzt - D811 wird durch BZT03C120 ersetzt. Seite 3- 180 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung - C809 wird durch 10uF/250V ersetzt - C810 wird durch 1uF/250V ersetzt - C812 wird durch 22uF / 250V ersetzt C813 wird mit 47uF/250V bestückt (vorhanden) - C814 wird mit 47uF/250V bestückt (vorhanden) - R813 wird (sinngemäß wie bei der 350V-Versorgung) mit 75K (bzw. 68k, da vorhanden) bestückt. R814 wird (sinngemäß wie bei der 350V-Versorgung) mit 22R bestückt - R809 wird auf 100K reduziert. D807 wird durch eine „normale“ Zenerdiode BZX55C15 ersetzt, da möglichst noch vorhandenes Restmaterial genutzt werden sollte. R811 wird mit 100R/12W bestückt, bei 50mA „verliert“ man dann 5V, der MOSFET ist jedoch gegen Kurzschluß geschützt, da der maximal fließende Strom auf 1,6A beschränkt ist. Es wurde bereits gezeigt, daß der IXFN60N80P auch bei wesentlich höheren Eingangsspannungen mit einem 100 Ohm-Serienwiderstand gegen Kurzschlüsse geschützt ist. Bei 10% Netzunterspannung hätte man ungefähr noch die folgende Spannung über dem MOSFET, wenn man den Nennstrom von 50mA aus der Baugruppe entnimmt. - Ausgangsspannung des LC-Filters: 145V Abfall an 100 Ohm Kupferwiderstand der Drossel= 5V Abfall an 100 Ohm Vorwiderstand R811 = 5V Über dem MOSFET verbleiben: 145V – 5V – 5V - 120V = 15V. Die Inbetriebnahme der Schaltung verlief ohne Auffälligkeiten. Seite 3- 181 Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2008/9 Mischpult SILVESTRIS Realisierung Die folgende Abbildung zeigt die realisierte Schaltung: Von Trafo C801 1n 2kV 1 2 D801 D802 1N5408 1N5408 C803 1n 2kV J801 1 2 1 2 R801 100R 1 2 L1 10H C804 1n 2kV R802 0R0 R804 0R0 R806 100K 1 2 C802 1n 2kV DS5101 LAMP NEON D803 D804 1N5408 1N5408 R803 + 100K / 2W C808 650uF 450V + C806 100uF 450V R811 100R R805 100K / 2W F5101 200mAT Q803 IXFN60N80P Ausgang J804 1 2 + + R812 47K R816 PR02 100K R814 22R D?? 1N4007 C813 C814 50uF 250V 50uF 250V R813 68K + D808 P6KE12 C809 10uF 250V DS5102 LAMP NEON + D809 0R0 C812 C810 20uF 350V 1uF/250V D810 0R0 D811 BZT03C120 R807 PR02 680K C811 330uF 100V D805 1N4007 R809 100K R810 100R + D806 BZT03C22 Q801 BC547C Q802 FQP5N80 D807 BZX55C15 R808 10K Die Schaltung des -120V-Moduls Seite 3- 182