Die Personenwaage SUPER-SERVAL - emsp.tu

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Abschlußbericht Mixed Signal Baugruppen 2007/8 Digitaltechnik BACK TO THE ROOTS
SUPER-SERVAL
Die digital anzeigende Personenwaage SUPER-SERVAL
Von Fabian Bess, Sven Queisser und Henry Westphal
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SUPER-SERVAL
Die Idee
Es sollte ein funktionales Äquivalent zum SERVAL mit heutiger Microcontrollertechnik geschaffen
werden. Damit ist dann ein direkter Vergleich von Transistortechnik und aktueller Microcontrollertechnik
möglich.
Der SUPER-SERVAL, im Hintergrund der SERVAL
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SUPER-SERVAL
Der Unterschied wird deutlich sichtbar, wenn man beide, in Funktion und Meßgenauigkeit identische
Geräte nebeneinanderlegt.
Größenvergleich zwischen SERVAL und SUPER-SERVAL
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SUPER-SERVAL
Die Realisierung
Das Herzstück des SUPER-SERVAL ist ein Microcontroller ADuC845 mit integriertem 24 Bit Sigma-DeltaA/D-Umsetzer. Fast alle zum Aufbau der Waage benötigten Peripherieblöcke bereits integriert, so daß
außer dem Microcontroller nur noch wenige zusätzliche Bauelemente benötigt werden.
Der Microcontroller ADUC845, Blockschaltbild und praktische Ausführung
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SUPER-SERVAL
Die folgende Abbildung zeigt die Leiterplatte des SUPER-SERVAL.
In der Mitte der Leiterplatte ist der Microcontroller zu erkennen. Links vom Microcontroller befinden
sich die Operationsverstärker für die Brückenversorgung und für den Brückenverstärker. Am linken
Rand ist der Anschlußstecker für die Meßbrücke.
Am rechten Rand der Leiterplatte befinden sich Gleichrichter und Ladekondensator sowie ein
getakteter Spannungsregler.
Am oberen Rand der Leiterplatte befinden sich die LED-Anzeigen, am unteren Rand die
Kalibriertaster.
Die Leiterplatte des SUPER-SERVAL
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Der A/D-Umsetzer des ADuC845 arbeitet mit dem Sigma-Delta-Verfahren. Dieses Verfahren stellt
praktisch eine Weiterentwicklung des im SERVAL verwendeten Dual-Slope-Verfahrens dar, bei dem die
Integration auf einen mit sehr kleinem Integrationskondensator auskommenden analogen Integrator
und einem digitalen Filter aufgeteilt wird. Damit kann dieses Verfahren ohne externe Bauelemente
auf einem Siliziumchip integriert werden.
Das folgende Blockschaltbild zeigt den Aufbau eines Sigma-Delta-Umsetzers:
Blockschaltbild eine Sigma-Delta A/D-Umsetzers
Die Differenz zwischen dem analogen Eingangssignal X und dem rückgeführten Signal W, das nur
zwei Zustände einnehmen kann, wird mit einem Integrator integriert. Der Ausgang des Integrators ist
das Eingangssignal eines Comparators, dessen Ausgang wiederum, wie schon beschrieben, auf den
Eingang der Schaltung zurückgeführt wird.
Die Schaltung oszilliert. Am Ausgang des Comparators stellt sich ein Rechtecksignal D ein, dessen
Tastverhältnis exakt zum analogen Eingangssignal proportional ist. Das Tastverhältnis dieses Signals
kann beliebig viele Zwischenwerte annehmen, es ist also zeitanalog, wenn es auch nur zwei diskrete
Spannungspegel einnehmen kann.
Mit einem digitalen Filter, etwa einem Zähler, der dann, wenn das Signal D einen H-Pegel einnimmt
vorwärts zählt, aber bei einem Low-Pegel des Signals rückwärts zählt, erhält man einen der analogen
Eingangsspannung proportionalen Zählerstand. Durch die Abtastung des zeitkontinuierlichen Signals
D mit dem Zählertakt ergibt sich prinzipbedingt eine Diskretisierung der Werte.
Über die Wahl der Wortbreite der Zähler (oder der Konstanten einer anderen Implementation des
Integrators) hat man die Möglichkeit, zwischen hochauflösende Messungen bei langsamen
Abtastraten oder weniger auflösende Messungen bei schnellen Abtastraten zu wählen. Dies ist beim
ADuC 845 in weiten Grenzen möglich.
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Die auf dem Microcontroller laufende Software wurde in C geschrieben, hierbei fand die
Entwicklungsumgebung IAR-Studio Anwendung. Das folgende Flußdiagramm zeigt den Ablauf des
Hauptprogramms:
Der Ablauf des Hauptprogramms
Das Hauptprogramm setzt auf einer Hardware-Abstraktionsebene für den AduC845 auf, die von der
TIGRIS-Elektronik GmbH bereitgestellt wurde.
Zum Abgleich des Nullpunkts drückt man bei unbelastetem Wägeteller die „0kg“-Taste. Der
vorhandene Offset wird ermittelt und vom Meßwert abgezogen und im EEPROM nichtflüchtig
abgespeichert.
Zum Abgleich des Endwerts belastet man den Wägeteller mit 80kg und drückt die „80kg“-Taste. Aus
der vorhandenen Differenz zum Nullwert wird der Steigungsfaktor berechnet, auf den aktuellen
Meßwert angewendet und nichtflüchtig im EEPROM abgespeichert.
Alle zukünftigen Messungen werden dann mit diesen Kalibrierwerten verrechnet, die auch, dank
nichtflüchtiger Speicherung, nach einem erneuten Einschalten der Waage wieder zur Verfügung
stehen.
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SUPER-SERVAL
Die Ergebnisse
Die einwandfreie Funktion der Waage konnte nach kürzester Zeit erreicht werden, es stellten sich
keine ernsthaften Probleme.
Der SUPER-SERVAL wurde mit Kalibriergewichten mit einer Genauigkeit von +/- 1g getestet.
Es wurde der selbe Wägeteller benutzt, mit dem auch der SERVAL getestet wurde
Es zeigten sich die folgenden Ergebnisse
Gewicht:
Angezeigter Wert:
0kg
20kg
40kg
60kg
80kg
00.01
20.06
40.07
60.07
80.00
Die Genauigkeit entspricht praktisch der des SERVAL.
Test des SUPER-SERVAL mit einem 20kg-Kalibriergewicht
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Interessant ist es, den Projektablauf beim SUPER-SERVAL mit dem Projektablauf beim SERVAL zu
vergleichen:
Der SUPER-SERVAL wurde in einem Bruchteil der Zeit und zu einem Bruchteil der Kosten des SERVAL
fertiggestellt. Es zeigte sich eine hohe Effizienz durch vorgefertigte Elemente wie insbesondere den
Microcontroller. Aber es gab auch weit weniger Möglichkeiten, kreativ zu sein
Die Inbetriebnahme des SUPER-SERVAL
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Es trat jedoch im Rahmen der Inbetriebnahme zunächst ein sehr interessanter Fehler auf:
Es zeigte sich zunächst die Unmöglichkeit, den Nullpunkt exakt zu kalibrieren. Wenn man bei
unbelastetem Wägeteller die „0kg“-Taste drückte, dann ging die Anzeige, wie beabsichtig, auf den
Wert „00.00“. Wenn man aber die Taste losließ, dann stellte sich ein Wert in der Größenordnung.
„00.10“, also +100g ein.
Zunächst wurde ein Fehler in der Software vermutet. Es zeigte sich jedoch, daß durch den Druck auf
die Kalibriertaste die Leiterplatte ein wenig durchgebogen wurde. Hierbei wurde auch auf einen
relativ großen Keramikkondensator (3,3uF), der als Teil eines Tiefpaßes direkt zum Eingang des
Brückenverstärkers parallelgeschaltet ist ein Biegemoment ausgeübt.
Dies führte, bedingt durch piezoelektrische Effekte, zu einem Spannungsaufbau von ca. 3uV über
dem Kondensator, was einem Offset von ca. 100g entspricht. Durch den Austausch dieses
Keramikkondensators gegen einen Folienkondensator konnte dieses Problem gelöst werden.
Brückenverstärker
Keramik kondensator
Kalibriertaster
Der ursprünglich vorhandene Keramikkondensator am Eingang des Brückenverstärkers
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Die Details
Die Beschaltung des Microcontrollers
Der Microcontroller (U201) wird mit einer Spannung von +5V versorgt. Als Schwingquarz wird ein
Standard-Uhrenquarz mit einer Frequenz von 32,768kHz eingesetzt.
Der Download des Programms geschieht über die serielle Schnittstelle des Microcontrollers, alle hierzu
benötigten Anschlüsse sind über den Steckverbinder J201 herausgeführt. Art und Belegung des
Steckverbinders passen zu einer TIGRIS-eigenen Programmieradapter-Baugruppe.
AVDD
32
XTAL2
14
XTAL1
5
1
DVDD
DVDD
DVDD
+5VA
TP201
48
20
34
U201
ADuC845_MQFP
33
Y201
32.768 kHz
+5VD
DAC
P3.1/TxD
Analoge
Eingangsspannung
TP202
TP203
TP204
TP205
TP206
TP207
1
1
1
1
1
1
1
2
3
4
9
10
11
12
13
P3.0/RxD
17
16
P1.0/AIN1
P1.1/AIN2
P1.2/AIN3/REFIN2+
P1.3/AIN4/REFIN2P1.4/AIN5
P1.5/AIN6
P1.6/AIN7/IEXC1
P1.7/AIN8/IEXC2
AINCOM/DAC
+5VD
6
REFIN+
REFIN-
/EA
R201
8
7
40
+5VD
AGND
4
5
6
7
8
9
10
1-2 RXD/TXD TTL-Pegel
R203
1K
5-6: Emulator
7-8 S/W-Download Taster
+5VD
15
R202
DGND
DGND
DGND
Anschluß
Download/Debug/Reset
47
21
35
ALE
SCLOCK(I2C)
SDATA
42
26
27
TP216
TP217
1
1
P3.2/INT0
P3.3/INT1
P3.4/T0
P3.5/T1
P3.6/WR
P3.7/RD
18
19
22
23
24
25
TP208
TP209
TP210
TP211
1
1
1
1
P2.0/SCLOCK(SPI)
P2.1/MOSI
P2.2/MISO
P2.3/SS/T2
P2.4/T2EX
P2.5/PWM0
P2.6/PWM1
P2.7/PWMCLK
2
3
9-10 Resettaster
RESET
28
29
30
31
36
37
38
39
43
44
45
46
49
50
51
52
P0.0/AD0
P0.1/AD1
P0.2/AD2
P0.3/AD3
P0.4/AD4
P0.5/AD5
P0.6/AD6
P0.7/AD7
/PSEN
41
1
1K
+2.5V_REF
J201
CON10
1K
Microcontroller
R204
2K2
R205
2K2
+5VD
DIS_D0
DIS_D1
DIS_D2
DIS_D3
DIS_/STAT0
DIS_/STAT1
SW_0
SW_1
DIS_/LE1
DIS_/LE2
DIS_/LE3
+5VD
EEPROM
U202
AT24C04
6
5
+5VD
8
4
SCL
SDA
VCC
GND
I2C-Subadresse = 1
A0
A1
A2
WP
1
2
3
+5VD
R206
R207
R208
0R0
0R0
0R0
7
Der Microcontroller und seine Beschaltung
Zur Aufnahme der Kalibrierdaten ist ein externes EEPROM des Typs AT24C04 (U202) an den I2C-Bus
des Microcontrollers angebunden. Das interne EEPROM wurde aus Kompatibilitätsgründen zur
vorhandenen TIGRIS-eigenen Hardware-Abstraktion nicht verwendet.
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Da die interne Referenzquelle des ADuC845 nicht den hier gestellten Anforderungen genügt, wurde
eine deutlich genauere externe Referenzquelle des Typs ADR421 (U103) verwendet. Diese
Referenzspannungsquelle gibt eine Spannung von +2,5V +/- 3mV ab.
U103
ADR421
2
VIN
VOUT
6
+2.5V_REF
GND
+5VA
4
+
C106
10uF
C107
0.1uF
Die Referenzquelle
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Die Brückenversorgung
Die Brückenversorgung soll eine möglichst hohe Spannung bereitstellen damit die
Ausgangsspannung der Brücke möglichst groß gegenüber den unvermeidlichen Störspannungen ist.
Andererseits darf sie aber nicht beliebig nahe an die Versorgungsspannung +5V heranreichen, da in
diesem Fall keine Stabilisierung der Spannung mehr möglich ist.
Unter Verwendung eines „Rail-to-Rail“-Operationsverstärkers AD8629 mit geringer Restspannung am
Ausgang läßt sich eine Brückenversorgungsspannung von 4,55V realisieren.
8
+5VA U102A
AD8629
+2.5V_REF
3 +
R108
10R
1
+4,55V
+Ubr
4
2 -
C105
1n
R109
820R 0.1%
R110
1K 0.1%
Die Brückenversorgung
Die Brückenversorgungsspannung muß aber auch bei einer möglichen Unterspannung an der +5VVersorgung von 5V -–5% = 4,75V noch in voller Genauigkeit über der Brücke anstehen.
Der Strom durch die Brücke ist: 4,55V / 1kOhm = 4,55mA. Dann ergibt sich ein Spannungsverlust von
typisch 0,11V am Ausgang des AD8629. An R108 ergibt sich ein weiterer Spannungsabfall von 4,5mA
* 10 Ohm = 5 mV. Die Versorgungsspannung muß also um mindestens 0,11V + 0,005V = 0,12V
über der Brückenversorgungsspannung liegen, das ist im vorliegenden Fall 4,55V + 0,12V = 4,67V.
Damit ist das Kriterium erfüllt.
Mit R108 und C105 wird der Operationsverstärker von der Kapazität des Brückenanschlußkabels
entkoppelt. Die Verstärkung der Stufe ist:
1 + 820R / 1K = 1,82,
womit sich die gewünschte Ausgangsspannung von 2,5V * 1,82 = 4,55V ergibt.
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Der Brückenverstärker
Hier wird nicht, wie beim SERVAL, ein Kompensationsverfahren verwendet, stattdessen wird direkt die
Ausgangsspannung der Brücke gemessen.
Es ergibt sich eine (Differenz der) Ausgangsspannung von ungefähr 2,7mV bei einer Belastung des
Wägetellers mit 100kg. Die letzte Anzeigestelle entspricht somit nur noch einer Spannungsdifferenz
von 0,27 uV.
Der A/D-Umsetzer des AduC845 hat bereits einen internen Differenzverstärker, so daß es nicht mehr,
wie beim SERVAL, notwendig ist, die Ausgangsspannung der Brücke (oder des Brückenverstärkers) auf
die Systemmasse zu beziehen.
Der empfindlichste Eingangsbereich des AdUC845 ist +/-20mV. Es zeigt sich damit die
Notwendigkeit, das Ausgangssignal der Brücke (differentiell) zu verstärken, da man ansonsten den
vorhandenen Eingangsbereich nur zu 2,7mV/ 2*20mV = 7% ausnutzen würde, Damit ist der
Abstand des Nutzsignals zu den vorhandenen Störeinflüssen zu gering.
Für die Festlegung der Verstärkung wird von einer Ausgangsspannung der Brücke von bis zu 3mV
ausgegangen. Weiterhin soll der A/D-Umsetzer auch dann nicht an die Bereichsgrenzen kommen,
wenn der Offset der Brücke ebenfalls 3mV betragen würde. Es ergibt sich eine maximal mögliche
Verstärkung von:
20mV / 6mV = 3,33.
Aus praktischen Gründen wird eine Verstärkung von 3 gewählt. Diese kann, wie noch gezeigt wird, auf
einfache Weise mit drei Widerständen mit dem gleichen Ohmwert eingestellt werden, womit sich
dann der Vorteil des Gleichlaufs der Temperaturdrift dieser Widerstände ergibt.
Für den Brückenverstärker wird ebenfalls der Baustein AD8629 verwendet. Da dieser intern
chopperstabilisiert ist, ergibt sich eine geringe Offsetspannung von maximal 1uV, und, wie vom
SERVAL bekannt, von besonderer Wichtigkeit, eine geringe Offsetdrift von nur 0,002 uV/°C.
Das folgende Schaltbild zeigt den Brückenverstärker.
U101A
8
+5VA
+Ubr
AD8629
3 +
10K
2 -
R106 100R
4
R101
1
1K
C103
NB
R104
1K 0.1%
R105
1K 0.1%
Zum A/D-Umsetzer
R103
C??
10uF Folie
1K 0.1%
1K
C104
NB
4
1K
5
R107 100R
10K
8
R102
AD8629
7
+
6
-
1K
U101B
+5VA
Der Brückenverstärker
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SUPER-SERVAL
Der Verstärker arbeitet rein differentiell. Wenn das Kriterium des Gleichgewichtszustands erfüllt ist,
dann ist die Spannung zwischen den Eingängen der jeweiligen Operationsverstärker Null. In diesem
Fall muß aber über R103 die selbe Spannung anliegen, die auch über dem Eingangskondensator
C?? / 10uF anliegt. Da die Eingänge (praktisch) keinen Strom aufnehmen, muß über R104 und R105
jeweils die selbe Spannung anliegen, die auch über R103 anliegt. In der Folge erhält man am
Ausgang die um den Faktor drei verstärkte Eingangsspannung.
Der mit R101, R102 und C??/10uF aufgebaute Tiefpaß hat eine Grenzfrequenz von 0,8 Hz. Dieser
Filter dient vor allem zur Unterdrückung des Netzbrumms. Es wurde bereits erwähnt, daß C??/10uF
nicht als Keramikkondensator ausgeführt sein darf, da Keramikkondensatoren bei mechanischer
Beanspruchung (auch durch Temperaturwechsel) aufgrund piezoelektrischer Effekte Spannungen
abgeben, wodurch erhebliche Meßfehler entstehen können.
Mit R106/R107 und C103/C104 besteht die Möglichkeit, den Operationsverstärker von den
pulsförmigen Eingangsströmen des A/D-Umsetzers zu entkoppeln.
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SUPER-SERVAL
Die LED-Anzeigen
Es wurden LED-Punktmatrixanzeigen des Typs Hewlett-Packard 5082-7340 mit integriertem Speicher
und Decoder verwendet. An die vier Dateneingänge der Anzeige wird die anzuzeigende Ziffer,
zwischen „0“ und „F“ in Binärform angelegt. Mit einem Puls am Übernahmeeingang wird das
Datenwort zur Anzeige gebracht und gespeichert.
U??B
74HCT125
6
9
7
BL
LE
6
U??C
74HCT125
4
5
IN1
IN2
IN4
IN8
8
12
+5VD
U302
5082_7340
11
7
DIS_D3
+5VD
U??D
74HCT125
+5VD
BL
LE
6
4
5
IN1
IN2
IN4
IN8
GND
DIS_/LE0
DIS_/LE1
R306
10K
8
1
2
3
VCC
13
R305
DIS_D2
8
1
2
3
10K
5
10
DIS_D1
3
VCC
2
4
DIS_D0
U301
5082_7340
GND
1
+5VD
U??A
74HCT125
Dezimalpunkt
1
+5VD
2
R309 1K
LED301 LED_rot
4
5
BL
LE
VCC
IN1
IN2
IN4
IN8
GND
8
1
2
3
6
DIS_/LE2
R307
10K
+5VD
7
+5VD
U303
5082_7340
4
5
BL
LE
VCC
IN1
IN2
IN4
IN8
GND
8
1
2
3
6
DIS_/LE3
R308
10K
+5VD
7
+5VD
U304
5082_7340
Die LED-Anzeigen
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Es zeigte sich, daß die Eingänge dieser Anzeigen einen relativ hohen Strombedarf in der
Größenordnung 1,6mA haben. Die Parallelschaltung der Dateneingänge der vier vorhandenen
Anzeigen führt dann zu einem Gesamtstrom von 6,4mA. Die Ausgänge des ADuC845 sind nicht in
der Lage, diesen Strom zu liefern. Daher wurde ein Treiberbaustein des Typs 74HCT125 zwischen die
Ausgänge des Microcontrollers und die Dateneingänge der Anzeigen geschaltet.
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Die Stromversorgung
Der weitaus größte Stromverbraucher sind die LED-Anzeigen, die jeweils bis zu 170mA aufnehmen.
Mit vier Anzeigen ergibt sich dann ein Strombedarf von 680mA. Der Microcontroller und die übrige
Schaltung nehmen dagegen nur einen zweistelligen mA-Betrag auf, so daß sich hier eine detaillierte
Betrachtung erübrigt.
Um die benötigte Leistung mit hohem Wirkungsgrad und geringem Platzbedarf zur Verfügung zu
stellen, wird ein (sekundär) getakteter Spannungsregler eingesetzt. Die Erfahrung hat gezeigt, daß die
Störspannungen, die ein Abwärts-Durchflußwandler ohne galvanische Trennung abgibt schon mit
einfachen Maßnahmen, wie einem LC-Tiefpaß soweit reduziert werden kann, daß auch analoge
Schaltungen mit kleinen Signalpegeln einwandfrei arbeiten.
Da dies nicht für primärgetaktete Schaltregler mit Transformatorkopplung gilt, aber auch um des
deutlich geringeren Aufwands willen, wurde eine sekundärgetaktete Lösung mit einem 50HzNetztransformator gewählt.
Hierbei wurde eine Standardschaltung, die bei einer Ausgangsspannung von 5V bis zu 1A abgibt, aus
einem früheren Semester übernommen:
7
OUTPUT
OUTPUT
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
NC
ON/OFF
L401
PE-53608 292UH
2
3
4
5
6
9
11
13
16
19
20
21
22
23
24
10
1
8
12
+
V IN
V IN
GND
GND
GND
15
14
+15V_UR
FB
U401
LM2575/SO
17
18
+5VD
D402
+
10BQ040
C401
270uF / 50V
C402
270uF / 50V
Der Abwärtsregler
Die Arbeitsweise der Schaltung wird mit dem Blockschaltbild des Bausteins LM2575 erklärt:
Blockschaltbild des Bausteins LM2575 in seiner Anwendungsschaltung
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SUPER-SERVAL
Über einen Differenzverstärker (ERROR AMP) wird die Ausgangsspannung (Istgröße) mit einer internen
Spannungsreferenz (Sollgröße) verglichen. Am Ausgang dieses Verstärkers steht die Regelabweichung
an. Der Oszillator erzeugt eine Dreieckspannung mit einer Frequenz von 52kHz. Mittels eines
Comparators wird diese Dreieckspannung mit der Regelabweichung verglichen. Daraus ergibt sich
ein pulsweitenmoduliertes Signal, dessen Tastverhältnis der Regelabweichung proportional ist. Mit
diesem Signal wird der Leistungsschalter (1 AMP SWITCH) angesteuert, womit dann der Regelkreis,
über den Tiefpaß aus L1 und Cout geschlossen ist.
Bei sperrendem Leistungsschalter fließt der in L1 / L401 fließende Strom über D1/D402 weiter. Durch
L1/L401 stellt sich ein dreiecksförmiger Strom ein, dessen Mittelwert gleich dem Laststrom ist. Cout
/C402 gleicht diese Stromschwankungen aus, indem die Spannung am Ausgang, bedingt durch
Cout / C402 , praktisch konstantgehalten wird.
C401 und C402 sind spezielle Elektrolytkondensatoren, die auch bei hohen Frequenzen einen
geringen Innenwiderstand gewährleisten. Sie sind zudem induktivitätsarm aufgebaut. Der
Eingangsstrom der Schaltung ist trapezförmig, daher werden gerade auch an C401 besondere
Anforderungen gestellt, die nicht vom parallel zu C401 vorhandenen Ladekondensator des Netzteils
übernommen werden können.
Im ersten Entwurf wurde, zwischen L401 und dem Ausgang ein Nachfilter, bestehend aus 4,7uH und
150uF, eingefügt, Der Rückführungsanschluß (FB) des LM2575 wurde „hinter“ diesem Nachfilter
angebunden. Die durch das Nachfilter entstehende zusätzliche Phasendrehung führte jedoch zu
einem Schwingen des Regelkreises des LM2575, so daß dieses Filter wieder entfernt wurde.
Die Versorgung der analogen Schaltungsteile geschieht nicht direkt mit der Ausgangsspannung des
Schaltreglers, es wird stattdessen ein LC-Tiefpaß aus 4,7uF und 150uF sowie zusätzlichen
Keramikkondensatoren dazwischengeschaltet. Die Grenzfrequenz dieses Filters ist 6kHz, damit wird
die Schaltfrequenz (52kHz) um ca. 40dB gedämpft.
L402
4.7uH
+5VD
+5VA
+
C403
150uF 35V
C404
1uF
CA205
100nF
Das Nachfilter für die Versorgung der analogen Schaltungsteile
Damit konnte, auch ohne das ursprünglich vorgesehenen zusätzliche Nachfilter eine für den
störungsfreien Betrieb hinreichend kleine Restwelligkeit erzielt werden.
Der Eingangsstrom des Schaltreglers kann, unter Annahme eines Laststroms von 750mA und eines
Wirkungsgrades des Schaltreglers von 85% wie folgt abgeschätzt werden:
Die Ausgangsleistung ist: 5V * 0,75A = 3,75W
Die Eingangsleistung ist dann: 3,75W / 0,85 = 4,4W
Bei 15V fließt dann ein Strom von 4,4W / 15V = 0,3A
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SUPER-SERVAL
D502
GF1B
+15V_UR
11
D501
GF1B
22
D503
GF1B
D504
GF1B
+
2
F1
1A
L
PE
N
1
230V
1
2
3
12V / 1A
NETZDOSE
2
1
Es wird ein Standard-Netztransformator mit eiern Ausgangsspannung von 12V verwendet. Am
Ladekondensator ergibt sich eine Spannung von (12V * 1,41) –1,4V = 15,5V.
C501
3300uF 25V
Netztransformator und Gleichrichter
Über C501 ergibt sich eine Restwelligkeit von:
10ms * 0,3A / 3300uF = 0,9Vpp
Dies erscheint zunächst geringer als notwendig, es ist aber zu beachten, daß die Grenzfrequenz des
Tiefpasses am Ausgang des Schaltreglers, gebildet durch L401 und C402, etwa 600 Hz beträgt,
mithin der Regelkreis des Schaltreglers bereits für 100 Hz eine reduzierte Verstärkung hat, also die
Brummspannung nicht mehr vollständig abschwächen kann.
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