Grüne Konzepte für Bad Vilbel Transparente Demokratie Beteiligung und Information für alle Unser Leitbild ist eine engagierte Bürgergesellschaft. Möglichst viele BürgerInnen wirken bei der Gestaltung und Entwicklung unserer Stadt und ihrer Stadtteile mit. Sie nehmen Einfluss auf finanzielle Prioritäten und werden durch eine bürgerfreundliche Verwaltung unterstützt. Wir wollen, dass die BürgerInnen Bad Vilbels sich eingeladen fühlen, das Leben in der Stadt mitzugestalten. Dadurch soll eine stärkere Identifikation mit ihrer Stadt erfolgen. Die Lage Vilbels im Speckgürtel von Frankfurt birgt die Gefahr, dass Kommunen zu Pendlerstädten ohne eigene Identität verkommen. Um dem entgegenzuwirken, müssen die BürgerInnen Über die Bürgerbeteiligung in allen drei Rollen - also der Kunden-, Mitgestalter- und Auftraggeber-Rolle - an Identifikation mit der Stadt den kommunalen Entscheidungsprozessen einfache Beteiligungsmöglichkeiten erhalten. Hier wissen wir die Mehrheit der BürgerInnen hinter uns (siehe PM Grüne Hessen vom 04.07.2014 mit Hinweis auf Dimap Umfrage im Auftrag der Hessischen Staatskanzlei). soll eine stärkere erreicht werden. Auf den Bürgermeister kommt es an! Dem Ziel, die kommunalen Zielkonflikte so weit wie möglich von den parteipolitischen Machtspielchen zu befreien, diente schon die Einführung der Direktwahl der Bürgermeister vor bald 25 Jahren. Dies hat die Amtszeit des Bürgermeisters von den Wahlperioden der Stadtverordneten entkoppelt und so wiederholt überparteiliche-Zusammenarbeit zwischen der Partei des Bürgermeisters und der Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung ermöglicht. Die - durch Direktwahl gestärkten - Bürgermeister haben von den Bürgern das Mandat, Regierungsparteien und Oppositionsparteien zum sachlichen Dialog zu motivieren und einen parteiübergreifenden Konsens bei der Weiterentwicklung ihrer Stadt erreichen. Das hat zur Folge, dass der so gern genutzte Fraktionszwang eigentlich nur noch in den reinen Machtfragen (Ämterbesetzung & Haushalt, Koalitionsabsprachen) legitimierbar ist. Der Fraktionszwang kann in einer Bürgergesellschaft ersetzt werden durch gemeinschaftliche Entscheidungen zu Gunsten der Stadt nach einer sachlich geführten Diskussion unter Abwägen aller Argumente. Für den Abbau von Konfrontation und die Schaffung größerer Kooperationen hat sich die breitere Zusammensetzung des Magistrats und Verantwortlichkeiten für alle Stadträte als sehr hilfreich erwiesen. Leider ist Bad Vilbel in der letzten Wahlperiode gerade den umgekehrten Weg gegangen und hat den Magistrat verkleinert anstatt ihn zu öffnen für den breiteren politischen Diskurs. Der Weg dahin wird in Bad Vilbel aufwändig werden, verspricht aber, dass durch die Nutzung der vielfältigen Fähigkeiten in der Stadt die besten Lösungen www.gruene-badvilbel.de April 2015 1 Grüne Konzepte für Bad Vilbel gemeinsam gefunden werden. So werden einseitige Klientelpolitik und die damit einhergehenden intransparente und nur Wenigen dienende Machtstrukturen verhindert. Gleichzeitig dient es dem Aufbrechen der gesellschaftlichen (also sozialen und politischen) Spaltung der Kommune. Dieses Leitbild der Bürgergesellschaft in Bad Vilbel umzusetzen erfordert derzeit im Wesentlichen die Stärkung dreier Säulen der Bad Vilbeler Demokratie: 1. Zurückdrängung der Macht des besten Sitzfleisches Ziel muss es sein, dass ehrenamtliche Stadtverordnete ihre Aufgabe auch neben einem Vollzeitberuf wirklich wahrnehmen können. Um ihnen zu ermöglichen im direkten Kontakt mit den BürgerInnen, der jeweiligen Partei, in Gesprächen mit ExpertInnen den fachlichen Hintergrund der jeweiligen Entscheidungen zu erarbeiten und auch für Pressegespräche zur Verfügung zu stehen, darf für Sitzungen sowie Vor- und Nicht das Sitzfleisch, sondern Nachbereitung nur ein begrenztes Zeitbudget pro Monat das Köpfchen soll entscheiden! veranschlagt werden, beispielsweise 5 Stunden. Deshalb muss die Verwaltung Entscheidungsvorlagen besser aufbereiten: Zustimmende als auch Gegenargumente der Ausschussdiskussion sollen sachlich und fair auf Beschlussvorlagen dargestellt werden. Schriftliche Anfragen der Stadtverordneten können die sachlichen Diskussionen erleichtern, wenn die Stadt umfassend und inhaltsreich antwortet und nicht nur oberflächlich und abwehrend reagiert. Zur effizienteren Abwicklung der Stadtverordnetensitzungen muss der Ältestenrat genutzt werden, um durch parteiübergreifende Sitzungsvorbereitung die erforderliche Sitzungszeit auf wesentliche und wichtige Fragestellungen zu minimieren. Es muss im Anschluss ein transparenteres Berichtswesen darüber geben, wie die Verwaltung die Beschlüsse umsetzt. Die Stadtverordneten dürfen angesichts der Fülle von Fachinformationen nicht überfordert werden: Bereits heute weist die hessische Landesregierung in einigen Handreichungen für Kommunalpolitiker darauf hin, dass selbst die Stadtregierungen nicht genügend eigenen Sachverstand für bestimmte Verträge (beispielsweise private-public-partnerships) haben. Der Zugang zu externem Rat muss über Beraterbudgets für Fraktionen gesichert werden. Und bereits während der Aufstellung der Wahllisten müssen erste Schritte in Richtung einer weitergehenden Professionalisierung und Ausbildung der Stadtverordneten unternommen werden. Schlüssel dabei wird sein, dass die Stadt insbesondere Berufstätigen, aber auch Müttern und Vätern - egal ob gemeinsam oder alleinerziehend - garantiert, dass das ehrenamtliche Engagement zeitlich kalkulierbar ist und die Stadtverwaltung alles unternimmt, um dies sicherzustellen. Nur so kann ein möglichst breiter Querschnitt der Bevölkerung im Stadtparlament Verantwortung für die Stadt wahrnehmen. Dieser Ansatz hilft den Stadtverordneten zu verstehen, was sie in den Sitzungen beschließen und welche langfristigen Auswirkungen sich daraus ergeben. www.gruene-badvilbel.de April 2015 2 Grüne Konzepte für Bad Vilbel 2. Bürgerbeteiligung als Kür und nicht als lästige Pflicht verstehen! Die vorhandenen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung gehen zum Teil bereits weit über die Möglichkeiten in anderen Bundesländern (etwa die Ortsbeiräte mit ihren Bürgersprechstunden) und auch anderen Kommunen (etwa die schnelle Beantwortung von Briefen durch unseren Bürgermeister) hinaus. Dennoch werden bürgerliche Initiativen immer wieder demotiviert, wenn nicht transparent wird, wie mit den jeweiligen Anregungen und Wünschen umgegangen wird. Dadurch wird auch das Verantwortungsgefühl der Bürger für Bad Vilbel missachtet. Ein zeitgemäßes und einfach zu realisierendes Instrument wäre die Errichtung einer öffentlich einsehbaren online-Datenbank, aus der zum einen ersichtlich wird, welche Initiative von Bürgern direkt und welche von den jeweiligen Parteien angeregt worden sind. Und zum anderen soll nachvollziehbar sein, in welcher Weise sich die Stadtregierung damit befasst hat. Den BürgerInnen sollten ohne Schwierigkeiten die Informationen zur Verfügung stehen, mit welchen Themen sich Gremien und Ämter häufig (beispielsweise mit dem Thema „Stolpersteine“) befassen und warum welche Entscheidungen getroffen worden sind. Gerade wenn einstimmige Ortsbeiratsempfehlungen nicht umgesetzt werden, sollte diese Informationen auch den Bürgern in den Stadtteilen unter Bezugnahme auf die jeweilige Empfehlung mitgeteilt werden. Bad Vilbel zeichnet sich durch ein großes bürgerliches Engagement aus. Die BürgerInnen übernehmen punktuell Verantwortung und BürgerInnen nicht vor ergreifen die Initiative in themenspezifischen Zusammenhängen (von vollendete Tatsachen der Bürgerinitiative über verschiedenste freiwillige ehrenamtliche stellen, sondern an Tätigkeiten bis zu den Umweltverbänden und Wählervereinigungen). Entscheidungsprozessen Doch bei vielen Themen werden die BürgerInnen mit Entscheidungen vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne das es zuvor entsprechend frühzeitig beteiligen! ausreichende Diskussionen mit den Bürgern in öffentlichen Foren gegeben hat. Die üblichen Gesprächsangebote einzelner Parteien („Stammtische“) können nicht eine städtisch verantwortete Diskussion der Verantwortlichen ersetzen. Oft genug bleiben Parteimitglieder bei solchen Veranstaltungen unter sich. Eine lebendige Gesprächskultur mit den BürgerInnen benötigt weitere und andere Formen. In den wenigen Anhörungen, die die Stadt durchführte, zeigte sich aber, dass wertvolle Anregungen kommen und in manchen Umfragen wurde sichtbar, wie sehr die Stadtregierung an der Mehrheit der Bürgerwünsche vorbeiregiert. Deshalb sind Instrumente wie Freiwillige Bürgerbefragung, Bürgeranhörungen, Bürgerhaushalt, Beschwerdekasten, Bürgerforen, freiwillige Reduktion der Schwellen für Bürgerbegehren und vor allem die Nutzung von Einwohnergutachten z.B. in Bebauungsverfahren bei großen bzw. strittigen Veränderungen erforderlich. Viele dieser Mittel lassen sich zudem relativ einfach per Internet realisieren. www.gruene-badvilbel.de April 2015 3 Grüne Konzepte für Bad Vilbel 3. Integration von Minderheiten – insbesondere Sicherung der Generationengerechtigkeit! Nur der Seniorenbeirat der Stadt ist als altersspezifisches Gremium aktiv. Und selbst dieses Gremium hat es schwer, dass seine Anliegen realisiert werden (Beispiel: Stolpersteine). Um alle BürgerInnen mit all ihren vielfältigen kulturellen und religiösen Hintergründen sowie den unterschiedlichen Perspektiven der verschiedenen Generationen aktiv in die Gestaltung der Stadt einzubinden, braucht es einladende Signale von Seiten der Kommunalpolitik und der Stadtregierung. Die bisherige Außenwahrnehmung als ein „geschlossener Club“ muss überwunden werden. Erwiesenermaßen hilfreiche und andernorts genutzte Instrumente sollen in Bad Vilbel zum Alltagsleben der Stadt gehören: systematische Aufklärung über Beteiligungsmöglichkeiten in Schulen, Die Geschicke der regelmäßige Einladungen über diverse Medien an alle BürgerInnen an vielfältigen und den Sitzungen der Gremien teilzunehmen, städtische Information über alle Bürgersprechstunden der Ortsbeiräte und der Parteien, die pluralistischen Etablierung von Kinder- und Jugendparlamenten; Stärkung der Stadtgesellschaft sollen Jugendbürgermeisterin und die Aktivierung von Ausländerbeirat, nicht länger von einzelnen systematische parteiübergreifende Zusammenarbeit mit der sozialen Gruppen kommunalen Presse um das mediale Wissen in die jeweilige bestimmt werden, die Lösungsfindung einzubeziehen. Die Geschicke der vielfältigen und pluralistischen Stadtgesellschaft sollen nicht länger von einzelnen sehr einseitig sozialen Gruppen bestimmt werden, die sehr einseitig hinsichtlich zusammengesetzt sind. Geschlecht, Alter, Religion und Bildungsstand zusammengesetzt sind. Die Stadtpolitik muss einen Sicht für die zukünftigen Belange und sich verändernden Bedürfnisse der Bevölkerung entwickeln und darf sich nicht den Zukunftswünschen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen verschließen. Unsere drei zentralen Forderungen! 1. Den Zugang zur aktiven Stadtpolitik auch den BürgerInnen ermöglichen, die beruflich und familiär stark eingebunden sind. Durch klar kalkulierbare Zeitkontingente für die Gremienarbeit und eine stärkere Unterstützung aus der Verwaltung. 2. Aktive Bürgerbeteiligung an der Stadtpolitik durch verschiedene Gesprächsund Informationsformen ermöglichen und fördern. 3. Eine breite und für die Bevölkerungszusammensetzung hinsichtlich Geschlecht, Alter, Religion und Bildungsstand repräsentative Beteiligung ermöglichen durch eine offene und einladende Stadtpolitik. Bad Vilbels Zukunft braucht grün! www.gruene-badvilbel.de April 2015 4