Die Beliebigkeit betrieblicher Umweltinformationssysteme

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EnviroInfo 2010 (Cologne/Bonn)
Integration of Environmental Information in Europe
Copyright © Shaker Verlag 2010. ISBN: 978-3-8322-9458-8
Die Beliebigkeit betrieblicher Umweltinformationssysteme –
eine Polemik
Horst Junker
IMBC GmbH, Berlin
[email protected]
Vorbemerkung
Die nachfolgende Polemik ist von der Sorge um den gegenwärtigen Stand der Betrieblichen Umweltinformatik als
Wissenschaft und dem Stellenwert der Betrieblichen Umweltinformationssysteme im betrieblichen Kontext getrieben. Sie resultiert aus einer langjährigen Beschäftigung des Autors mit diesen Gegenständen in Wissenschaft und
Praxis. Er war einer der wenigen Protagonisten, die in der 2. Hälfte der 90-iger Jahre das Konzept und das Programm
des einzigen deutschsprachigen (Bachlor- und Master) Studiengangs Betriebliche Umweltinformatik entwickelt hat.
Diese Studiengänge leitete er bis zum Jahre 2007. Das Studienprogramm wurde an einer Fachhochschule entwickelt,
so dass ein hohes Maß an Praxisrelevanz und -nähe eingelöst werden musste. Den dazu erforderlichen Kontakt mit
Wirtschaftsunternehmen hat der Autor dadurch hergestellt, dass er mehr als 40 Praxisprojekte betreut oder begleitet
hat. Seit 2007 ist der Autor Geschäftsführer der IMBC GmbH, die sich in mehreren umfangreichen Projekten damit
auseinander setzt, Ideen und Wesensmerkmale der Betrieblichen Umweltinformatik und Betrieblicher Umweltinformationssysteme zu popularisieren.
1.
Traditioneller Handlungsrahmen Betrieblicher Umweltinformationssysteme
Informationssysteme – mindestens soweit sie den Disziplinen der sog. Bindestrichinformatiken zugerechnet werden – haben einen dienenden Charakter. Sie sollen Problemlösungen konkreter Anwendungsbereiche anbieten, mindestens aber diese unterstützen. Grundsätzlich setzen sich Betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) mit Umweltphänomenen innerhalb von Unternehmen auseinander.
Zunächst sind BUIS aber Informationssysteme, die gemäß Krcmar „Systeme aufeinander abgestimmter
Elemente personeller, organisatorischer und technischer Natur [bezeichnen], die der Deckung des Informationsbedarfs dienen. Handlungsobjekt der IS-Ebene sind die Anwendungen. Damit sind Kernaufgaben
auf dieser Ebene das Management der Daten, der Prozesse …“ (Krcmar 2005, S. 48). Informationssysteme
bestehen aus Menschen und Maschinen, die ihre Aufgaben kooperativ ausführen, die mittels Kommunikationsbeziehungen verbunden sind und diese zur Erzeugung, Speicherung, Verarbeitung und Übermittlung
von Informationen benutzen. Ein solches Aufgaben–Technik–(Organisation)–Mensch-System dient der
Erfüllung definierter Aufgaben (Teubner 1999, S. 20). Allgemein dienen moderne betriebsbezogene Informationssysteme der Planung, Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Prozesse einschließlich der Interaktion mit der Unternehmensumgebung.
Ein betriebliches Anwendungssystem ist „im engeren Sinne die Gesamtheit aller Programme, d. h. die
Anwendungssoftware, und die zugehörigen Daten für ein konkretes betriebliches Anwendungsgebiet und
im weiteren Sinne zusätzlich die für die Nutzung der Anwendungssoftware benötigten Hardware uns Systemsoftware, die erforderlichen Kommunikationseinrichtungen und … auch die Benutzer.“ (Stahlknecht
2005, S. 326)
Die – aus der Wirtschaftsinformatik stammenden – Erläuterungen und Definitionen von Informationssystemen lassen einen tendenziell komplexen und umfassenden Aufgabenhintergrund erkennen. IT-
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Lösungen, die die Bearbeitung singulärer, wenig komplexer Aufgaben unterstützen, können für sich nicht
in Anspruch nehmen, Informationssysteme genannt zu werden. Somit kann es kein betriebliches Umweltinformationssystem auf EXCEL-Basis geben. Das aus den Unternehmen heraus häufig gehörte Statement
„95% aller BUIS sind EXCEL-Lösungen“ ist somit nicht haltbar.
BUIS haben sich ebenso der Erfüllung sog. Sach- und Formalziele zu unterwerfen wie Betriebliche Informationssysteme (BIS), die somit an Effektivitäts- und Effizienzkriterien zu orientieren sind. Damit ist die
Frage nach den Sachzielen, deren Operationalisierung und Umsetzung von und in BUIS aufgeworfen. Die
– noch recht junge – Geschichte von BUIS im praktischen Einsatz lässt deutlich werden, dass die Reduzierung von BUIS auf das Formalziel „Umweltschutz“ bislang wenig erfolgreich ist, zumal die Aufnahme
des Umweltschutzes in das Zielspektrum der Unternehmen nicht selten von aussen motiviert und damit
wenig internalisiert ist.
Insgesamt gerieten in der Geschichte der Unternehmen Umwelt(schutz)aktivitäten erst relativ spät in den
Fokus des Interesses der Unternehmensleitungen – etwa in en 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die
Integration von Umweltaktivitäten in das Aufgabenspektrum von Unternehmen wurde einerseits forciert
durch eine beginnende Umweltgesetzgebung, die auch die Unternehmen in die Pflicht nahm. Der Gesetzgeber war zunehmend weniger willens, den Unternehmen die Möglichkeit zu eröffnen, die mit der Produktion von Gütern entstehenden Kosten für die Beseitigung von Umweltschädigungen zu externalisieren.
Darüber hinaus wurden mit der ISO 14.001 und der EMAS zwei Normen für Umweltmanagementsysteme
publiziert, denen sich die Unternehmen freiwillig unterwerfen konnten. Insgesamt wurde die betriebliche
Auseinandersetzung mit Umweltphänomenen weitgehend extern initiiert.
Mit den Normen für Umweltmanagementsysteme wird das Ziel verfolgt, die Unternehmen zu befähigen,
unternehmerische Handlungsspielräume in Bezug auf eine ökologisch orientierte Wirtschaftsweise zu erkennen, auszuschöpfen und bewusst weiter zu entwickeln. Als Instrument der Umweltpolitik sollen sie die
ökologische Eigenverantwortung von Unternehmen stärken und einen Beitrag zur Umsteuerung in Richtung einer zukunftsfähigen Wirtschaft leisten. Aber auch durchaus konfliktreiche Zielsetzungen werden
mit ihnen verfolgt, z. B. die Erhöhung der Umweltverträglichkeit oder die gesellschaftliche Akzeptanzsicherung der eigenen Unternehmenstätigkeit (Hamschmidt 2001, S. 1).
Gegenstand von Umweltmanagementsystemen ist die natürliche Umwelt, letztlich die Natur. Sie „ist die
Gesamtheit aller Faktoren in Form von Luft, Wasser, Boden erneuerbarer und nicht erneuerbarer Rohstoffe und Energie, Wetter, Klima und ökosystemaren Prozesse, die auf das Untenehmen einwirken oder auf
die das Unternehmen einwirkt.“ (Müller Christ 2001, S. 4)
Der Einsatz von Umweltmanagementsystemen soll eine ökologische Verbesserung der Ressourceneffizienz, besonders in den Bereichen Energie-, Wasser- und Rohstoffeinsatz und auf der Outputseite im Abfallund Entsorgungsbereich bringen. Es wird angenommen, dass der ökonomische Nutzen von Umweltmanagementsystemen in Kosteneinsparungen sowie in internen und externen Nutzen bestehen. Zu den internen
Nutzen können beispielsweise die Erhöhung der Rechtssicherheit, der Transparenz und die verbesserte
Mitarbeitermotivation gezählt werden. Externe Nutzen spiegeln sich am Markt und in den Kunden- und
Anspruchsgruppenbeziehungen wieder (Hamschmidt 2001, S. 59 ff).
Empirische Studien zeigen allerdings auf, dass sich in der Praxis der Unternehmen die Maßnahmen im
Rahmen der Umweltmanagementsysteme auf die operative Ebene konzentrieren und somit eher nach innen gerichtet sind. Betriebliche Optimierungen und die Ausnutzung von Potenzialen zur Kostenreduzierung sind vorherrschend. Für weitergehende marktorientierte Strategien und ökologische Produktinnovationen werden Umweltmanagementsysteme kaum genutzt. Die ökologische Wirksamkeit von Umweltmanagementsystemen wird wesentlich von externen Anreizen aus Politik, Markt und Gesellschaft beeinflusst. Fraglich bleibt, ob der Einsatz von Umweltmanagementsystemen zur Formulierung von anspruchsvollen Umweltzielen führt (Hamschmidt 2001, S. 59).
Für die vorfindliche betriebliche Realität muss konstatiert werden, dass die Absicht, das Formalziel des
Umweltschutzes in den Fokus des allgemeinen (strategischen) Unternehmensmanagement zu integrieren,
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in der Alltagspraxis der Unternehmen weitgehend gescheitert ist. Die Einflussmöglichkeiten der Umweltabteilungen und –beauftragten auf die strategischen Unternehmensziele sind denkbar gering.
Eine der Ursachen für diesen Sachverhalt besteht m. E. in einer unglücklichen Konstruktion der Norm für
Umweltmanagementsysteme. So sieht die ISO 14.001 beispielsweise für ihre betriebliche Implementierung die folgenden Vorgehensweisen vor:
• Umweltpolitik
• Planung
• Implementierung und Durchführung
• Kontroll- und Korrekturmaßnahmen
• Bewertung durch die oberste Leitung (Gastl 2005)
Insbesondere für die Überführung der Ergebnisse der Umweltpolitik in die Planungsphase existieren keinerlei Handlungsanweisungen. Die hier vorhandene Lücke wird nicht geschlossen.
Damit ist die Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle von Umweltmaßnahmen weitgehend der
operativen Führungsebene zugeordnet. Als Folge der in den letzten drei Jahrzehnten entstandenen Gesetzes- und Vorschriftenflut, die den Unternehmen umfangreiche Beschränkungen und Überwachungspflichten sowie deren Dokumentation und Nachweisführung auferlegten, entstanden dezentrale Anforderungen,
die häufig durch dezentrale IT-Lösungen mit sehr unterschiedlichen Erfolgs- und Qualitätsniveaus abgedeckt wurden. So entstanden unter Nutzung der in en Unternehmen zur Verfügung stehenden Standardsoftwarepaketen oder unter Hinzuziehung lokaler Softwareentwickler Lösungen und Fachanwendungen
beispielsweise für Abfall, Abwasser, Emissionen, Gefahrstoffe etc. Diese konnten zwar die unmittelbaren
Anforderungen zufrieden stellen und einer breiten Nutzung zugeführt werden, sind aber aus überbetrieblicher bzw. wissenschaftlicher Sicht mit allen Nachteilen lokaler Einzellösungen behaftet (Kürzl 1999, S. 14
f). Solche Insellösungen erfordern eine wenig komfortable Datenhaltung und verursachen häufig zeit- und
kostspielige Mehrarbeit. Für viele Unternehmen steht der damit verbundene Lern-, Zeit- und Kostenaufwand in keinem akzeptablen Verhältnis zur Anwendungshäufigkeit und dem Nutzen dieser Programme.
Die häufig mitgelieferten Datenbestände wie Abfallkataloge, Stoffdatenbanken, Gesetze und Verordnungen bedürfen darüber hinaus einer laufenden Aktualisierung. Die Nutzer müssen daher entweder mühsam
selbst Anpassungen vornehmen oder Updates nachkaufen.
2.
Bestehende BUIS-Definitionen
Insgesamt lässt sich erkennen, dass es die betriebliche Umweltinformatik bislang versäumt hat, Unterstützung anzubieten, um die Defizite in den frühen Implementierungsphasen mindestens abzumildern, obwohl
aus der Betriebswirtschaftslehre als auch aus dem Informationsmanagement der Wirtschaftsinformatik seit
geraumer Zeit bekannt ist, dass der Weg von der Erklärung einer Politik zu den diese umsetzenden Maßnahmen über eine – gegebenenfalls – mehrstufigen Strategiebildung erfolgt (Heinrich 2005). Unter Verwendung der im Informationsmanagement erarbeiteten Vorgehensmodelle wäre es möglich gewesen, Begriff und Inhalte von BUIS präziser und eindeutiger zu fassen. Da dieses bislang versäumt worden ist,
werden bislang in Wissenschaft und Praxis die vielfältigsten Anwendungssysteme als Betriebliche Umweltinformationssysteme bezeichnet, ohne dass sich eine durchgehende und allgemein verbindliche Definition durchgesetzt hat (Schlatter 2000, S. 2). Meistens wird jeglicher Einsatz von Informationstechnik zur
Bearbeitung von umweltrelevanten Daten als BUIS bezeichnet.
Nachfolgend werden einige BUIS-Definitionen aus der deutschsprachigen Literatur vorgestellt.
• [Ein BUIS ist] ein betriebwirtschaftliches Instrument für vorausschauendes, langfristiges, strategisches und innovatives Handeln […], das ökologische Chancen und Risiken aufdecken
kann. […] Ein betriebliches Umweltinformationssystem dient nicht nur der Dokumentation im
weitesten Sinne, sondern auch der Planung, Überwachung und Steuerung (Schulz 2001, S.
225).
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•
Ein BUIS ist die Zusammenfassung aller Methoden und Instrumente, die auf die Abbildung
und Bewertung der von einem Unternehmen ausgehenden ökologischen Wirkungen gerichtet
ist (Zahn, Steimle1993, o. S.).
• Ziele dieser Systeme [BUIS] sind die computergestützte Erfassung, Verwaltung und entscheidungsorientierte Aufbereitung von Informationen zur Planung, Umsetzung und Kontrolle
emissions- und abfallarm zu betreibender Produktionssysteme (Haasis 1995, S. 8).
• Unter dem Begriff BUIS [werden] alle dem unternehmensweiten Umweltmanagement dienenden Informationssysteme zusammengefasst (Kramer 1996, S. 110).
• Ein betriebliches Umweltinformationssystem (BUIS) stellt ein Subsystem betrieblicher Informationssysteme zur Unterstützung des Umweltmanagements dar (Eschenbach 1995, S. 76).
• Betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) dienen der informationstechnischen Unterstützung des betrieblichen Umweltschutzes (Hilty 1997, S. 84).
• [Ein BUIS ist] ein Werkzeug zur Verbesserung einer fach- und bereichsübergreifenden Versorgung des betrieblichen Umweltmanagements mit Informationen (Arndt 1997, S.144).
• Ein betriebliches Umweltinformationssystem (BUIS) ist ein organisatorisch-technisches System zur systematischen Erfassung, Verarbeitung und Bereitstellung umweltrelevanter Informationen in einem Betrieb (Rautenstrauch 1999, S. 11).
• Ein wichtiges Hilfsmittel für das Umweltcontrolling und das Umweltmanagement sind betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS). Computergestützt bereiten sie Daten und Informationen im Unternehmen so auf, dass diese beim Entscheidungsprozess optimal genutzt werden
können (BMU/UBA 2001, S. 575).
Alle vorgenannten Definitionen vermittelnden Eindruck eines hohen Maßes an Unschärfe und in gewisser
Weise an Beliebigkeit. Dieser Sachverhalt ist offenbar der Tatsache geschuldet, dass die Autoren (auch)
den Versuch unternommen haben, die Charakteristika real existierender umweltorientierter Softwaresysteme in ihren Definitionen „einfangen“ zu wollen. Diese Vermutung wird durch den nachfolgenden Definitionsversuch bestätigt: „In Analogie zu betrieblichen Informationssystemen ist ein Betriebliches Umweltinformationssystem ein Informationssystem, das für die Erfassung, Dokumentation, Planung und
Steuerung betrieblicher Umweltwirkungen genutzt wird und das betriebliche Umweltmanagement in seinen Aufgaben unterstützt. Unter Informationssysteme werden zudem Systeme unterschiedlicher Komplexität verstanden. Ein BUIS kann demnach sowohl eine Tabellenkalkulation zur Berechnung von Umweltkennzahlen als auch eine spezifische Software zur Analyse von Stoffströmen oder zur Bilanzierung von
Umweltwirkungen im Rahmen der Ökobilanzierung sein.“ (Beucker 2002, S. 4)
Dieses hohe Maß an Unschärfe der BUIS-Definitionen und ihrer Beliebigkeit sowie die Vielfalt an in den
Unternehmen befindlichen umweltorientierten Anwendungssystemen hat dazu geführt, einen morphologischen Kasten als Klassifikationsschema für BUIS zu verwenden (Rey 1999, S. 149).
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Abbildung 1: Morphologischer Kasten für BUIS
Ursprünglich ist ein morphologischer Kasten eine Kreativitätstechnik, die der Ideenfindung dient. Ein
Problem oder ein Sachverhalt wird (vertikal) in seinen unterschiedlichen Merkmalen charakterisiert. Für
jedes dieser Merkmale gilt es anschließend, (horizontal) alle nur denkbaren Merkmalsausprägungen zu
finden. Eine Idee – in diesem Fall ein (neues) BUIS – wird mittels eines beliebigen vertikalen Durchlaufs
durch die Merkmalsausprägungen ermittelt. Bei Variation der jeweils berücksichtigten Merkmalsausprägungen je vertikalen Durchlauf lassen sich dann nahezu beliebig viele unterschiedliche BUIS generieren
und definieren, die die unterschiedlichsten Problemumfänge abdecken können. Es ist so möglich, Softwarelösungen als BUIS zu bezeichnen, die den Kriterien, die definitionsgemäß an Informationssysteme zu
stellen sind, nicht gerecht werden. Damit ist erkennbar, dass es die betriebliche Umweltinformatik bisher
versäumt hat, sich ein präzisierendes, gedankliches und wissenschaftliches Fundament zu erarbeiten. Dieses gravierende Defizit hat umfangreiche Konsequenzen, auch und insbesondere hinsichtlich der Entwicklung und des Einsatzes von BUIS in der betrieblichen Praxis.
Die mangelhafte schrittweise Entwicklung betrieblicher Umweltstrategien aus der Umweltpolitik führt dazu, dass die Identifikation der Unternehmensleitungen mit dem Formalziel des Umweltschutzes nur geringfügig oder gar nicht vorhanden ist, so dass in der betrieblichen Praxis die Umsetzung – auch deren ITgestützte Realisierung – von Umweltmaßnahmen ausschließlich der operativen Ebene zugewiesen wird.
Mit diesem Sachverhalt sind im Einzelnen folgende Ergebnisse verbunden:
• Das strategische Unternehmensmanagement kann sich weiterhin den Aufgaben des Umweltmanagements verschließen und der offenbar nur schwer zu erschütternden Überzeugung nachhängen,
dass Umweltschutzmaßnahmen ausschließlich einen erheblichen Kostenfaktor darstellen. Eine
ökonomische Effizienz solcher Maßnahmen wird häufig konsequent in Abrede gestellt. Damit
werden auch Investitionen in die Entwicklung und der Implementierung komplexer und leistungsfähiger BUIS zumindest deutlich erschwert.
• Die Zuweisung (auch IT-gestützter) betrieblicher Umweltaktivitäten an die operative Managementebene führt wegen ihrer fehlenden strategischen Ausrichtung dazu, dass tendenziell eher
kleine, wenig komplexe Aufgabenlösungen angestrebt und angegangen werden.
• Wegen der geringen strategischen Bedeutung der geforderten Aufgabenlösungen und der mangelhaften Durchsetzungsmöglichkeiten des operativen Managements werden umweltbezogene Soft-
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•
•
•
wareentwicklungsprojekte im Projektportfolio der betrieblichen IT-Abteilungen häufig sehr niedrig priorisiert, so dass ihre Realisierungschance meist sehr gering sind.
Die fehlende Einordnung angestrebter IT-Lösungen in ein umfassendes stategisches Konzept hat
zur Folge, dass meist Insellösungen in der Weise angestrebt werden, dass für jedes einzelne (Teil-)
Problem eine eigenständige Softwarelösung entwickelt wird. (Interessanterweise werden damit
exakt die gleichen Fehler begangen wie in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in
der Wirtschaftsinformatik. Auch dort wurde eine Vielzahl isolierter sog. Legacy-Systeme mit der
Folge entwickelt, dass nunmehr – beispielsweise durch Enterprise Application Integration – ein
sehr intensiver und umfangreicher Integrationsaufwand betrieben werden muss. Es ist kaum nachvollziehbar, dass die Betriebliche Umweltinformatik erkennbar aus den in der Wirtschaftinformatik gemachten Fehlern nicht lernt.)
Das operative (Umwelt-) Management sieht sich in seinem – häufig von ad hoc-Maßnahmen geprägten – Tagesgeschäft eher dem Gedanken des sog. passiven Umweltschutz verpflichtet, dem es
im Wesentlichen darauf ankommt, den sich aus der Forderung nach Gesetztkonformität ergebenen
Sachzwängen durch Vermeidung, mindestens aber Reduzierung von Umweltschädigungen nachzukommen. Dadurch angeregte Softwarelösungen folgen dabei meist dem Aspekt der
Outputorientierung, zum Beispiel durch Emissionsminderung, die wiederum den Einsatz sog. end
of pipe-Technologien begünstigt, so dass die gewünschten Resultate erzielt werden, ohne Änderungen an den bestehenden Produktionsprozessen vornehmen zu müssen. Dadurch muss zur Erfüllung der (gesetzlichen) Umweltauflagen ein zusätzlicher Aufwand getrieben werden, der naturgemäß Kosten verursacht. Somit sind wohl insbesondere die passiven Umweltschutzaktivitäten der
Unternehmen der wesentliche Ursprung der Managementthese, dass der betriebliche Umweltschutz (nahezu) ausschließlich einen Kostenfaktor darstellt.
Diese für die betriebliche Praxis eher typischen operativen Herangehensweisen mögen dazu führen, effiziente IT-gestützte Lösungen von Umweltproblemen zu erarbeiten. Ohne deren Einordnung in ein zuvor erarbeitetes ganzheitliches strategisches Konzept, dass der Idee des sog. aktiven
Umweltschutzes folgt, wird es kaum möglich sein, auch effektive Lösungen zu entwickeln und
bereitzustellen. Effektive BUIS dienen nicht der Aufgabe, im Unternehmen bereits angefallene
Umweltschädigungen „irgendwie“ zu mildern oder günstigenfalls zu beseitigen, sondern sollen
Sorge dafür tragen, die Unternehmensaktivitäten und -prozesse so umzugestalten, dass Umweltbelastungen erst gar nicht anfallen.
Abschließend sei auf ein weiteres Phänomen hingewiesen: Nahezu alle zuvor aufgelisteten Definitionen
von BUIS sind im letzten Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts entwickelt worden. Nur die letzte hier dargestellte Definition stammt aus dem Jahre 2001. Seit diesem Zeitpunkt sind – soweit bekannt – keine weiteren Definitionsbemühungen angestellt worden. Dies ist umso erstaunlicher als die anwendungsorientierten
Informatiken als vergleichsweise junge Wissenschaftsdisziplinen auch in dem letzten Jahrzehnt eine
durchaus dynamische und gehaltvolle Entwicklung genommen haben.
Weiterhin ist es auffällig, dass keiner der Autoren, die sich um BUIS-Definitionen bemüht haben, das
Ideengerüst der spätestens seit dem Weltgipfel 1992 in Rio de Janeiro vielfältig und breit geführten Nachhaltigkeitsdebatte aufgegriffen haben, sondern sich vielmehr an die vergleichsweise enge Begrifflichkeit
der Umwelt orientiert haben.
Insgesamt ist somit das in der „scientific community“ gelegentlich vorgetragene Argument, ein Überdenken und ggf. Neugestalten der BUIS-Definition sei nach den umfangreichen Bemühungen der 90-er Jahre
des letzten Jahrhunderts nicht erforderlich, nicht nur obsolet, sondern – auch für den Fortbestand der Wissenschaft Betriebliche Umweltinformatik – gefährlich.
Die Daseinsberechtigung einer wissenschaftlichen Disziplin wird im Wesentlichen durch ihre gesellschaftliche Akzeptanz bestimmt. Solange diejenigen, die der These nachhängen, dass Umweltschutz kosten-
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trächtig sei, im gesellschaftlichen Spektrum die deutlich größeren Machtpotenziale besitzen, hat die BUI –
so wie sie bislang betrieben wird – einen sehr schweren Stand. In einem Überblick über die rund zwei Dekaden der Existenz dieser Disziplin ist zu erkennen, dass die Euphorie der frühen Jahre deutlich geschwunden ist, was sich beispielsweise an der beständig geringer werdenden Publikationsdichte festmachen lässt. Die frühen Protagonisten haben sich weitgehend verabschiedet und sich anderen Themen zugewandt – wohl auch wegen geringer Resonanz ihrer Ergebnisse in der betrieblichen Praxis weitgehend
nicht gegeben war.
Um für BUIS in der betrieblichen Praxis einen ihnen angemessenen Stellenwert zu erreichen und um insbesondere dem Effektivitätsgesichtpunkt umfassender Rechnung zu tragen, muss die Diskussion in zumindest zwei Richtungen vorangetrieben werden:
• Erweiterung der Zielsysteme unter (teilweiser) Berücksichtigung der bislang erzielten Ergebnisse
der Nachhaltigkeitsdiskussion
• Schließung der strategischen Lücke zwischen Umweltpolitik und Umweltmaßnahmen (ISO
14.001) durch ein (strategisches) Umweltinformationsmanagement
Daraus ergibt sich, dass zunächst die Definition von BUIS in zweierlei Hinsicht erweitert werden muss.
Zum Einen müssen die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsdiskussion einbezogen werden. Zum Anderen sollte
das Anwendungsfeld der BUIS in deren Definition präzisierend integriert werden. Mit einer solchen Begriffspräzisierung und -erweiterung lässt sich meines Erachtens die Akzeptanz solcher Systeme bei den
Entscheidungsträgern in den Unternehmen deutlich steigern. Für eine anwendungsorientierte Wissenschaftsdisziplin ist die Anerkennung ihrer Ergebnisse durch deren potenzielle Nutzer von entscheidender
Bedeutung, da sie andernfalls Gefahr läuft, nutzlos und bedeutungslos zu werden.
Zum Weiteren wird es erforderlich sein, adaptierte Verfahren und Methoden des – inzwischen klassischen
– Informationsmanagement zur betriebsindividuellen Bestimmung eines BUIS-Projekt- und Systemportfolio bereit zu stellen und anzuwenden, um die Notwendigkeit solcher Systeme auf für die Entscheidungsträger zu verdeutlichen.
3.
Berücksichtigung von Ergebnissen der Nachhaltigkeitsdebatte
Hinsichtlich der Nachhaltigkeit lässt sich konstatieren, dass der Begriff in den letzten Jahren zu einer Art
Modewort verkommen ist.
Sowohl in der wissenschaftlichen als auch der politischen Diskussion wird der Begriff inflationär und
willkürlich verwendet.
Ungeachtet vieler unterschiedlicher Auffassungen lassen sich einige grundlegende Konsensbereiche identifizieren. Bekannt und eindeutig ist in der Literatur, Wissenschaft und Praxis, dass die langfristige Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und die Verbesserung der ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen die drei Dimensionen bilden, die das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung zu vereinbaren
sucht. Somit geht dieses Leitbild weit über eine singuläre Betrachtung der umweltpolitischen Komponente
hinaus und berührt unmittelbar ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsprozesse (Deutscher
Bundestag 1997, S. 11) .
Als nachhaltig gilt eine Entwicklung dann, wenn sie „die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu
riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (Hauff 1987, S.
46). Wurden zuvor die drei Dimensionen unabhängig voneinander betrachtet, entstand durch das in Bezug
setzen der drei Dimensionen eine komplexe Problemdefinition. Die drei Dimensionen bedingen sich gegenseitig, jede übt Einfluss auf die anderen aus.
Unter Berücksichtigung des so umfassenden Nachhaltigkeitsbegriff sind Umweltmanagementsysteme eher
ungeeignet, den Begriff Umwelt in BUIS hinreichend genau und umfassend zu charakterisieren, da sie definitionsgemäß Umwelt nur isoliert im Sinne von Natur betrachten.
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Das Ziel einer wirtschaftlich nachhaltigen Entwicklung ist die Realisierung eines Ressourcen sparenden
technischen Fortschritts. Die Rohstoffentnahme aus der natürlichen Umwelt sowie die Aufnahmefähigkeit
der natürlichen Umwelt sind begrenzt. Die Einwegwirtschaft muss gemäß des Leitbildes der nachhaltigen
Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft weichen (Rautenstrauch 1999, S. 2).
Insbesondere durch die Realisierung einer Kreislaufwirtschaft (Vermeiden-Verwerten-Beseitigen) und eines integrierten Umweltschutzes (Prozess-, Produktions- und Produktintegration) sind erste Möglichkeiten
zur Ausgestaltung eines nachhaltigen Wirtschaftens in den Unternehmen gegeben. Um optimale nachhaltigkeitsbezogenen Entscheidungen treffen zu können, sind wirtschaftlich-, umwelt- und arbeitsplatzrelevante (die drei Leitdimensionen einer nachhaltigen Entwicklung) Informationen als auch Informationen
über Rohstoffe, Anlagen, Standort, Nachfrage hinsichtlich von Produkten u. a. bereitzustellen (Haasis
2001, S. 27 ff).
Die gleichberechtigte Behandlung aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ist nach gegenwärtigem
Werteverständnis jedoch kaum möglich. Auf der Unternehmensseite wird deutlich, dass ein Unternehmen
isoliert niemals nachhaltig sein kann, weil jede wirtschaftliche Tätigkeit Ressourcen verbraucht, die Umwelt belastet und sie somit beeinträchtigt. Andererseits müssen Unternehmen einen Mehrwert produzieren,
um einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur sozialen Wohlfahrt zu leisten.
Dennoch sind Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit – hier nur als ökologische Nachhaltigkeit verstanden
– die beiden übergreifende Prozessfaktoren unternehmerischen Handels.
Die politische und gesellschaftliche Akzeptanz des Leitbildes der Nachhaltigkeit hat in jüngerer Zeit dazu
geführt, dass auch Unternehmen als gesellschaftliche Hauptakteure identifiziert werden, wobei ein unternehmerischen Handeln auch hinsichtlich bestehender Probleme und Handlungsdefiziten hinterfragt wird.
Neben ökonomischen und sozialen Aspekten des Wirtschaftens finden zunehmend ökologische Kategorien Berücksichtigung. Der Hintergrund für diesen Sachverhalt besteht darin, dass verstärkt die primär
ökonomische, verengte Sicht des Wirtschaftens in Frage gestellt wird. Hierfür maßgebend ist messbare,
strukturell zunehmende Überforderung der natürlichen Umwelt durch unternehmerische Produktionsprozesse und Massenkonsum. Auf der anderen Seite wächst die Sensibilität für die Notwendigkeit eines Umweltschutzes auf allen Ebenen der Gesellschaft (Schulz 2001, S. 193).
Das moderne Unternehmen wird als pluralistische Wertschöpfungseinheit verstanden, die die Forderungen
und Erwartungen unterschiedlicher Gruppen zu erfüllen hat, um seine langfristige Existenz zu gewährleisten. Das Anspruchsgruppenkonzept unterstützt die Annahme, dass das langfristige Weiterbestehen eines
Unternehmens nur dann sicher gestellt wird, wenn seine wirtschaftlichen Aktivitäten im Einklang mit der
Unternehmensumwelt stehen.
Die Ansprüche der verschiedenen Gruppen können sehr heterogen sein. In dieser Heterogenität der Gruppen kann ein Grund für Interessenskonflikte liegen. Dabei hängt die Durchsetzung einzelner Interessen
den Unternehmen gegenüber von den Machtverhältnissen und den Rahmenbedingungen zwischen den
Interaktionspartnern ab (Goetz 2002, S. 19 ff). Somit sind Unternehmen heutzutage gefordert, aus eigener
Motivation ökologische Ansprüche umzusetzen. Sie sind in der Verpflichtung, aktiv zu agieren, insbesondere auf Druck der verschiedenen Anspruchsgruppen, die auf die Unternehmen einwirken.
Aus der Nachhaltigkeitsdebatte, die (u. a.) eine Harmonisierung ökonomischer und ökologischer Aspekte
fordert, leitet sich somit die Idee eines produktionsintegrierten Umweltschutzes ab, eines sog. aktiven
Umweltschutzes, der sich jenseits der Erfüllung gesetzlich vorgegebener Umweltnormen verpflichtet
sieht, neben der Vermeidung bzw. Reduktion unerwünschter Emissionen und Abfällen die Material- und
Energieeffizienz der Beschaffungs- und Produktionsprozesse zu fördern, um so auch den Forderungen der
Anspruchsgruppen Rechnung zu tragen. Für die Entwicklung moderner BUIS ist damit ein ganzheitlicher
Ansatz gefordert, der die gesamte Prozesskette (Input-Prozess-Output) unterstützt.
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Das Anwendungsfeld Betrieblicher Umweltinformationssysteme
Auf Grundlage der bisher gemachten Ausführungen lässt sich das Einsatzfeld Betriebliche Umweltinformationssystem deutlich präziser und eindeutiger fassen, als es mit den tradierten Begriffsdefinitionen
möglich ist. Dieses Anwendungsfeld ist einerseits von der Forderung nach einen produktintegrierten Umweltschutz und andererseits von den Informationsbedürfnissen unternehmensinterner und -externer
Stakeholder bestimmt. Dabei kommen hinsichtlich der externen Stakeholder die Behörden zum Nachweis
der Erfüllung der Gesetzeskonformität und hinsichtlich der internen Stakeholder den Unternehmensleitungen besondere Bedeutung zu, die gefordert sind, die bislang erkennbare strategische Lücke zu schließen.
Damit ergeben sich für das Anwendungsfeld von BUIS folgende Systemgrenzen:
Management,
Interne Stakeholder
(Kennzahlen)
(Eco-Controlling)
Produkte
Material
Produktion
Beschaffung
Absatz
Emissionen
Energie
Abfall
Recycling
(Berichterstattung)
Externe Stakeholder
Abbildung 2: Anwendungsfeld Betrieblicher Umweltinformationssysteme
Darüber hinaus müssen BUIS den oben skizzierten Anforderungen genügen, die aus formaler Sicht an Informationssysteme zu stellen sind.
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5.
Entwicklung eines strategischen Umweltinformationsmanagement
Es ist bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, dass eine unternehmensinterne isolierte Betrachtung
und Verfolgung umweltrelevanter Ziele in der Praxis dazu geführt hat, dass die Durchführung von Umweltschutzaktivitäten weitgehend der operativen Managementebene zugewiesen wurde, während die ökonomischen Ziele im Interessenfokus des strategischen Managements verblieben. Das führt häufig zu dem
Ergebnis, dass der Umweltschutzgedanke Teil des Unternehmensleitbildes sind, faktisch aber nicht gelebt
wird. Die im Nachhaltigkeitsbegriff formulierten ökonomische und ökologische Dimensionen machen es
erforderlich, dass neben den ökonomischen Kategorien auch der betriebliche Umweltschutz, die Beachtung der schädlichen Auswirkungen, die bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen entstehen, in
den Fokus des Managementhandels zu rücken haben.
Die mangelhafte Berücksichtigung ökologischer Ziele im Handeln der Unternehmensleitungen ist m.E.
auch der Tatsache zuzuschreiben, das weder das Umweltmanagement noch die Betriebliche Umweltinformatik bislang systematische Methoden zur Verfügung gestellt hat, mit deren Hilfe die Verfahrenslücken, die zwischen Fixierung der Umweltpolitik und der Entwicklung von Umweltmaßnahmen besteht,
zielführend geschlossen werden können. Zwar ist für das Umweltmanagement eine „Ecological Balanced
Scorecard“ entwickelt worden, aus der Betrieblichen Umweltinformatik sind aber keinerlei IT-gestützte
Verfahren bekannt, die für eine praktische Umsetzung hilfreich gewesen wären, ein Mangel, der beispielsweise bezüglich der „klassischen“ Balanced Scorecard in der Wirtschaftsinformatik nicht besteht.
Weiterhin hat die Wirtschaftsinformatik vor mehr als 10 Jahren erkannt, dass in den Unternehmen eine
Verfahrenslücke bzgl. einer systematischen Entwicklung eines zielorientierten strategischen Projektportfolios besteht, und hat zu deren Beseitigung das (strategische) Informationsmanagement entwickelt. Inzwischen zählt das Informationsmanagement zum anerkannten Verfahrensrepertoire der Unternehmenspraxis.
Allerdings ist eine Übernahme oder Adaption des Informationsmanagement für die Probleme der betrieblichen Umweltinformatik bislang ausgeblieben.
Als einzelne Aktionsfelder zur Entwicklung eines strategischen IT-Plans innerhalb des strategischen Informationsmanagements schlägt Heinrich die folgenden vor (Heinrich 2005, S. 34):
• Bestimmung der strategischen Rolle der Informationsfunktion (strategische Situationsanalyse)
• Festlegung der strategischen IT-Ziele
• Entwicklung der IT-Strategie
• Erarbeitung des strategischen IT-Plans (strategischen Projektportfolio)
Dabei differenziert er das Aktionsfeld der strategischen Situationsanalyse in:
• die Bestimmung der strategischen Rolle der Informationsfunktion
• die Analyse der Wettbewerbssituation
• die Analyse der Informationsinfrastruktur
• die Umweltanalyse (Heinrich 2005, S. 76 ff)
Diese Einzelaufgaben müssen für die Problemstellungen der Betrieblichen Umweltinformatik angepasst
werden, da in ihren Applikationsbereich nicht (nur) die Festigung der unternehmerischen Wettbewerbssituation das wesentliche Ziel darstellt.
6.
Entwicklung eines ökonomisch-ökologischen Zielsystems für Betriebliche
Umweltinformationssysteme
Innerhalb des Aktionsfeldes der Festlegung der strategischen IT-Ziele verschafft das Aufstellen konkreter
Umweltziele, welche sich an einer ökologisch dauerhaften Wirtschaftentwicklung orientieren, verschafft
den Unternehmen strategische Klarheit. Insbesondere gegenüber den Anspruchsgruppen ist es erforderlich, klare und nachprüfbare Ziele zu formulieren. Es ist nicht ausreichend, allgemeine Umweltleitlinien
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und Grundsätze zu formulieren. „Ökologische Ziele müssen konkretisiert und möglichst quantifiziert werden, um sie nachprüfbar zu machen und damit auch Kriterien für Erfolg und Misserfolg zu schaffen.“
(BMU/UBA 2001, S. 76 ff)
Auch durch den Markt bedingte ökonomisch relevante Einflussgrößen sind zu berücksichtigen. Als Beispiel können die aktuell in vielen Bereichen zu beobachteten Rohstoffpreisentwicklungen angeführt werden.
Erschwert wird die Integration ökologischer Zielvorstellungen durch die Wünsche und
Forderungen der unterschiedlichen Anspruchsgruppen und deren Machtposition. Grundsätzlich sind bei
Entwicklung von Zielsystemen wichtige Zielkonflikte zu lösen. Untergeordnete Ziele sind beispielsweise
sparsame und effiziente Rohstoffbewirtschaftung, die Minimierung von Verpackungen und Transportvorgängen, Stoffunbedenklichkeiten, Reduzierung von Nebenprodukten, Langlebigkeit von Produkten, eine
problemlose Entsorgung etc. Es wird deutlich, dass die Umweltziele zur Erreichung des betrieblichen
Umweltschutzes der einzelnen Unternehmen je nach Unternehmenstätigkeit sehr unterschiedlich sein können. Nur in abstrakter Form lassen sich alle Unternehmen gleich definieren: „Die Belastung der natürlichen Umwelt muss vermieden werden, indem Emissionen reduziert, Ressourcen geschont und Risiken
minimiert werden.“ (Müller-Christ 2001, S. 12)
Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sind Unternehmen zunehmend gefordert, neben ökonomisch ausgerichteten Leitgrößen den Umweltschutz explizit als strategisches Formalziel in das Zielsystem zu integrieren. (Rautenstrauch 1999, S. 1) Ursache dafür ist einerseits die Erkenntnis, dass umweltrelevante Maßnahmen auch zu positiven ökonomischen Effekten wie Kostenreduzierungen oder verbessertes Unternehmensimage führen können. Hinzu kommt, dass sich die Umweltschutzziele und -aktivitäten einfacher in
einem Unternehmen implementieren lassen, wenn damit gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Unternehmen verbessert und ein positiver Beitrag zur langfristigen Unternehmenssicherung erzielt wird. Hinzu
kommt, dass sich die Unternehmen im Zuge des stetig wachsenden Umfangs von Umweltrechtlichen Gesetzen und Verordnungen gezwungen sehen (sollten), Umweltziele zu formulieren.
Sollen Zielsysteme als betriebliches Planungs-, Steuerungs- und Kontrollinstrument dienen, ist es erforderlich, dass die Ziele strukturiert, geordnet, vollständig, allen Beteiligten in den Unternehmen bekannt
und transparent sind sowie keine Leerstellen, Widersprüche und Unklarheiten bestehen. (Hopfenbeck
1992, S. 502) Somit bedarf es einer systematischen Entwicklung solcher Zielordnungen.
Zur Erarbeitung eines so geforderten Zielsystems haben sich in der Praxis die folgenden Arbeitsschritte als
zweckmäßig erwiesen:
•
•
Erstellung Zielkatalog
Das Auffinden und die Auswahl von unternehmensrelevanten Zielen bereitet bei der Entwicklung
eines praxisrelevanten, konsistenten Zielsystems besondere Schwierigkeiten, zumal neben Erfahrungswissen und Kreativität kein methodischen Hilfmittel zur Erstellung eines Zielkatalogs existieren. Dennoch besteht die Aufgabe darin, einen möglichst vollständigen und umfassenden Zielkatalog aufzubauen.
Aufbau Zielsystem
Gemäß der Systemtheorie besteht ein Zielsystem aus Elementen, deren Beziehungen komplementär, konfliktär oder neutral sein können. Komplementäre Ziele ergänzen und verstärken sich in ihrer Wirkungsweise. Bei konfliktären Zielen ist mit der Steigerung des Zielerreichungsgrades eines
Zieles das Sinken des Zielerreichungsgrades des anderen Zieles verbunden. Solche Konfliktsituationen müssen durch die Festlegung von Prioritäten oder durch Relativierungen aufgelöst werden.
Neutrale Ziele beeinflussen sich gegenseitig nicht, sie sind unabhängig voneinander.
Im Ergebnis stellen komplementäre Zielbeziehungen Redundanzen dar, die ebenso wie konfliktäre Zielbeziehungen beseitigt werden müssen.
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Die so ermittelten relevanten Zielelemente werden anschließend hierarchisiert und in einer Zielpyramide
abgebildet. Durch die Einordnung der Elemente in einer solchen Pyramide gelingt es auch, eventuelle
Leerstellen zu identifizieren und aufzufüllen.
• Operationalisierung Zielsystem
In diesem Arbeitsschritt werden die jeweiligen Zielelemente detaillierter beschrieben, so dass sie
als Steuerungs- und Kontrollmaßstäbe Verwendung finden können. Dazu wird versucht, für jedes
einzelne Ziel den Zielinhalt eindeutig zu fixieren, einen Zielmaßstab durch die Festlegung einer
Messvorschrift zu definieren und ein Zielausmaß zu bestimmen, mittels dessen die Quantität der
Zielinhalte festgelegt wird.
• Gewichtung Zielsystem
Da die Teil- und Unterziele innerhalb der Zielpyramide zur Erreichung der übergeordneten Ziele
unterschiedliche Beiträge liefern, sind diese hinsichtlich ihrer Zielbedeutung zu gewichten.
Bei der Entwicklung eines nachhaltigkeitsorientierten Zielsystems ist es notwendig, zunächst für die ökologische und die ökonomische Dimension jeweils getrennt die Oberziele zu definieren. Die anschließende
„Bildung von Teil- und Unterzielen hat […] die Aufgabe, aus dem formalen Oberziel […] für nachgeordnete Instanzen eine brauchbare Arbeitsanweisung abzuleiten.“ (Wöhe 2005, S. 101) Die Oberziele werden
so mithilfe von Unterzielen zunehmend operationalisiert.
Für nachhaltigkeitsorientierte Systeme sind neben den sich aus der Betriebswirtschaftslehre ergebenden
Zielvorstellungen zusätzlich diejenigen zu integrieren, die sich aus dem betrieblichen Umweltmanagement
ergeben. Somit ist das Zielsystem eines BUIS – abweichend von den Betrieblichen Informationssystemen
und den Umweltinformationssystemen – durch die Integration ökonomischer und ökologischer Teilziele
geprägt (Hilty 1995, S. 296). Die ohnehin vorhandene Komplexität betrieblicher Systeme nimmt durch die
zusätzlichen Anforderungen und umweltorientierten Erweiterungen weiter zu und wird zunehmend
schwieriger zu beherrschen. „Die Definition der Systemgrenzen hat entscheidenden Einfluss auf die Optimierungspotentiale, die mit dem Systemmodell erschlossen werden können. Je weiter die Grenzen gezogen werden, d. h. je größer der betrachtete Realitätsausschnitt ist, desto weitreichender sind […] die Möglichkeiten zur Systemoptimierung nach betriebswirtschaftlichen und ökologischen Kriterien“ (Hilty 1995,
S. 301).
Im Folgenden wird Nachweis geführt, dass es möglich ist, ein nachhaltigkeitsorientiertes Zielsystem zu
konstruieren. Aus Gründen der Übersichtlichkeit und der Komplexitätsreduzierung werden die ökonomische und die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit allerdings nicht auf ein gesamtes Unternehmen
bezogen, sondern als Ausschnitt die innerbetriebliche Logistik eines Unternehmens gewählt. Dabei wird
im Wesentlichen auf die Arbeitsergebnisse von C. Lang zurückgegriffen (Lang 2007).
Im Vergleich zum Aufgabenfeld der Festlegung der strategischen IT-Ziele des Informationsmanagement
wird eine weitere Vereinfachung vorgenommen. Während im Informationsmanagement sowohl eine empirische als auch eine theoretische Zielanalyse vorgenommen wird, berücksichtigt die hier durchgeführte
Zielanalyse ausschließlich theoretische Befunde aus den einschlägigen wissenschaftlichen Literaturquellen. Eine zusätzliche empirische Zielanalyse hätte den Bezug zu einem konkreten Unternehmen zur Voraussetzung.
Die Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Logistik ist ein wichtiges ökonomisches Unternehmensziel.
Wenn das betriebliche ökonomieorientierte Zielssystem der Logistik um die Ziele des Umweltschutzes
erweitert wird, entsteht die Grundlage für die Berücksichtigung ökologischer Zielkriterien. Die innerbetriebliche Logistik hat für das betriebliche Umweltmanagement einen besonderen Stellenwert, weil hier
Material- und Energiekreisläufe sowie Transport, Umschlag- und Lagerprozesse betrachtet werden. Hier
getroffene Entscheidungen wirken sich unmittelbar auf die Einsatzmengen der Ressourcen, die Emissionen und die damit verbundenen Risiken aus.
Die Umsetzung ökologischer Zielstellungen in den logistischen Funktionsbereichen hat nachweisbare
Kostenreduzierungen zur Folge. Um diese zu erreichen, muss das bislang ökonomisch definierte
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Zielssystem die ökologischen Ziele der einzelnen Subsystme integrieren (Hopfenbeck 1992, S. 962).
Durch diese Zusammenführung wird ein relativ leichter und umfassender Zugang zu den auftretenden
Umweltbelastungen und -schädigungen gewonnen.
Abbildung 3: Ganzheitliches Zielsystem einer umweltorientierten innerbetrieblichen Logistik
Das nachfolgend dargestellte Gesamtzielsystem der umweltorientierten innerbetrieblichen Logistik ergibt
sich aus der Gegenüberstellung des ökonomischen Zielsystems der innerbetrieblichen Logistik und dem
des Umweltmanagements. Für die hier dargestellten Ober-, Zwischen- und Unterziele steht eine Zielpräzisierung beispielsweise durch die Festlegung von Zieldimensionen und -ausmaße aus.
Der hohe Abstraktionsgrad des Gesamtzielsystems macht zwar die Auskunft, ob die genannten Einzelziele in komplementären, neutralen oder konfliktären Beziehungen zueinander stehen, schwierig, dennoch ist
es erforderlich, jede einzelne Zielbeziehung zu bewerten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen
abzuschätzen.
Ein erster Überblick über das Gesamtzielsystem zeigt auf, dass die Anzahl der komplemetären und neutralen Zielbeziehungen die der konfliktären deutlich übertrifft – nur ca. 12% der Zielbeziehungen sind
konfliktär. Daraus lässt sich die Annahme ableiten, dass das Gesamtzielsystem der umweltorientierten innerbetrieblichen Logistik grundsätzlich realisierbar ist.
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Für die ca. 42% der Zielbeziehungen mit komplementärem Charakter sind keine besonderen Anstrengungen zur Durchsetzung ökologischer Ziele erforderlich. Allerdings machen die ca. 46% der neutralen Zielbeziehungen zusätzliche Umsetzungsmaßnahmen erforderlich.
Weiterhin ist zu erkennen, dass weder auf der strategischen noch auf der taktischen Managementebene
Zielkonflikte bestehen. Aufgrund der Globalität der Oberziele sind deren Zielbeziehungen selten
konfliktär. Die strategische Ebene kann somit unter dem Nachhaltigkeitsleitbild Umweltschutzziele anstreben, ohne die Ziele „hohe Logistikleistung“ und „geringe Logistikkosten“ zu vernachlässigen. Auf dieser Ebene ist also eine vollständige Zielharmonisierung möglich.
Auch bei den Zwischenzielen der taktischen Ebene liegen keine Zielkonflikte zwischen den ökonomischen
und ökologischen Einzelzielen vor. Maßnahmen wie eine Zielrelativierung oder aktive -harmonisierung
sind infolgedessen nicht zu ergreifen. Alle Zielbeziehungen verhalten sich komplementär oder neutral zueinander. Bei dem Streben, ökonomische Ziele zu erreichen, werden ökologische unterstützt, mindestens
aber nicht negativ beeinflusst. Beispielsweise werden durch Maßnahmen zur Senkung der Entsorgungskosten auch Ziele wie Ressourcenschonung, Emissionsvermeidung und -verminderung unterstützt. Andererseits beeinflussen oder behindern Aktivitäten zur Umsetzung einer hohen Termintreue ökologisch orientierte Ziele wie Ressourceschutz, -schonung etc. nicht. Ein ökonomisch-ökologisches Zielsystem der innerbetrieblichen Logistik ist auch auf dieser Ebene ohne Probleme zu verwirklichen.
Mit der innerbetrieblichen Logistik wurde ein wichtiger Funktionsbereich von Unternehmen detailliert untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass für diesen Bereich ein ökonomisch-ökologisch orientiertes Zielsystem realisierbar ist. Obwohl dieses Ergebnis zur Annahme berechtigt, das solche Zielsysteme auch für
die anderen betrieblichen Funktionsbereiche entwickelt werden können, bedarf diese These jedoch weiterer konkreter Untersuchungen.
Weiterhin ist es gelungen, das Leitbild der Nachhaltigkeit – soweit deren ökonomische und ökologische
Dimensionen angesprochen sind – bezogen auf einen wichtigen betrieblichen Funktionsbereich
operationabel zu machen. Es konnte gezeigt werden, dass eine Harmonisierung von ökonomischen und
ökologischen Zielen im Grundsatz möglich ist.. Damit ist nachgewiesen, dass die nach wie vor in der Praxis vom strategischen Management der Unternehmen vernommene Überzeugung, dass betriebliche Umweltschutzaktivitäten zu kostenintensiv und zu unwirtschaftlich seien, offensichtlich unrichtig ist. Für die
gleichzeitige Verfolgung ökonomischer und ökologischer Zielvorstellungen lassen sich positive Synergieeffekte nachweisen. Eine der Aufgaben im Kontext der Entwicklung von BUIS muss zukünftig darin bestehen, diese Zusammenhänge offensiv und intensiv zu publizieren.
7.
Schlussfolgerungen
Im Lichte der Einführung einiger Ergebnisse der Nachhaltigkeitsdebatte einerseits und des Informationsmanagements andererseits zeigt sich, dass die traditionellen Definitionen von BUIS obsolet geworden sind
– sie sind nicht länger „Stand der Kunst“. Die überkommenen Definitionen unterstützen die Umsetzung
der operativen Zielvorstellungen und – damit verbunden – die Verfolgung isolierter, nicht aufeinander abgestimmter Einzelziele. Wie viele der in der Praxis eingesetzten Anwendungssysteme demonstrieren, führt
diese Sichtweise zur Realisierung sog. Insellösungen, somit zu Softwaresystemen, die ohne jegliche Integrationseffekte unverbunden nebeneinander existieren. Damit entspricht die große Mehrzahl der gegenwärtig in den Unternehmen vorfindlichen BUIS historisch gesehen jenen Informationssystemrealisierungen
der Wirtschaftsinformatik der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Abschließend sei noch einmal unter dem Gesichtspunkt der praktischen Relevanz und Durchsetzbarkeit
darauf verwiesen, dass es zukünftig verstärkt erforderlich sein wird, die Unternehmensleitungen von den
Leistungsmöglichkeiten von BUIS in den Betrieben zu überzeugen. Dies kann aber erst dann gelingen,
wenn solche BUIS nicht nur eine bloß operative, sondern eine primär strategisch orientierte Ausrichtung
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besitzen. Erst dann können sie in den Fokus des Interesses des strategischen Unternehmensmanagements
geraten.
In Anbetracht der bislang geführten Argumentation sind BUIS unter strategischen Gesichtspunkten Informationssysteme, die der nachhaltigen Entwicklung in den Unternehmen dienen.
Unter einen etwas konkreteren taktischen Gesichtspunkt sind unter BUIS alle die Informationssysteme zu
verstehen, die in einer ganzheitlichen Art und Weise
• Material- und/oder Energieeffizienz
• Emissions- und/oder Abfallminimierung
• Entsorgung
• Anspruchsgruppenunterstützung bzw.
• Gesetzeskonformität
zum Gegenstand haben.
8.
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