23 13. Juni 2014 In hellblauem Dunst jenseits der kristallenen Wasserbläue steht Berg hinter Berg, jeder fernere um einen leisen Ton heller, um einen leisen Gedanken duftiger, darüber hoch und grimmig die Sonne Städtepartnerschaft MAGAZIN (Hermann Hesse, 1877-1962) Einige bisherige Ergebnisse der Städtepartnerschaft Lugano Hangzhou Im oben skizzierten Umfeld bewegen sich die Akteure der Städtepartnerschaft Lugano Hangzhou, wobei neben den wirtschaftlichen, touristischen Kontakten und den gegenseitigen Besuchen von Delegationen vor allem auf die kulturellen, bildungspolitischen und menschlichen Berührungspunkte hingewiesen werden soll. che, kunstvoll geschmückte Bauten. Edelleute und einflussreiche Familien wohnen dort. Viele Abteien und Heidenklöster wurden ebenfalls entlang des Ufers errichtet. Mitten im See liegen zwei Inseln; auf jeder erhebt sich ein glänzender Palast, so über alle Massen schön, dass man meinen möchte, es seien Kaiserpaläste. Hangzhou wurde im 3. Jahrhundert gegründet. Mit der Vollendung des Kaiserkanals, der die Stadt mit Peking verband, begann ab 610 ihr Aufschwung. Ihre Bedeutung wuchs erneut mit der Ernennung zur Hauptstadt der südlichen Song-Dynastie (1127-1279) als der Kaiser die alte Hauptstadt Laifeng auf der Flucht vor den Mongolen verlassen musste und nach Süden zog. 1279 wurde auch Hangzhou von den Mongolen erobert. Deren Herrschaft endete 1368 mit dem Beginn der Ming-Dynastie (1368-1644). Die Stadt erlebte mehrere Zerstörungen; die grössten erlitt sie während des Taiping-Aufstandes (18511864), dem opferreichsten Bürgerkrieg der Geschichte überhaupt, und der Kulturrevolution (1966-1976), so dass abgesehen vom Quartier an der Qinghefang Strasse und den Bauten um den Westsee kaum mehr alte Gebäude in Hangzhou stehen. Hangzhou ist heute von Shanghai aus mit einer gut anderthalb Stunden langen Zugfahrt Richtung Südwesten bequem zu erreichen. Die Stadt liegt am Fluss Qiantang. Jedes Jahr Ende August oder anfangs September rollt die weltweit grösste Gezeitenwelle vom Meer in die Hangzhou Bucht und mit einer Geschwindigkeit von 25-40 km/Std. Den Fluss hinauf; silberner Drache wird dieses eindrückliche, nicht ungefährliche Naturschauspiel genannt. Hangzhou war traditionell eine Stadt des Tourismus, des Handels, des Tees und der Seide. Noch heute berühmt sind die Teeplantagen des Longjing Cha, des Drachenbrunnentees. In den letzten 20 Jahren haben sich auch neue Industrien in Hangzhou angesiedelt, so z. B. Softwareunternehmen, Haus- Huqinyutang Apotheke Die Übersetzung von Werken Schweizer Autoren auf Chinesisch Am 12. Januar 2012 fand die offizielle Präsentation der chinesischen Übersetzung von vier, in einem Schuber gefassten Werken Max Frischs statt, Bin oder Die Reise nach Peking, Der Mensch erscheint im Holozän, Montauk und Blaubart. Besonders die Ode an den nie aufhörenden Tessiner Regen, Der Mensch erscheint im Holozän, dürfte den Chinesen das Tessin näher gebracht haben. Am 7. Juni 2014 wurde eine Sammlung von auf Chinesisch übersetzten Gedichten Hermann Hesses, der während seiner Zeit in Montagnola (19191962) zahlreiche Texte dem Tessin widmete, dem Publikum im Rahmen des Poestate, des Festivals für Poesie im Hof des Palazzo Civico an der Piazza Riforma in Lugano vorgestellt. In Arbeit ist die Übersetzung von Gedichten von Fabio Pusterla. Altstadt von Hangzhou haltgerätehersteller, Textilverarbeiter und Automobilzulieferer. Hangzhou mit seinen fast 9 Millionen Einwohnern ist auch eine typische boomende chinesische Grossstadt, doch dieser kann man, wenn man will, entfliehen, durch die vom eindringlichen Geruch des Stinktofus durchwehten Gassen der Altstadt flanieren, sich von der geheimnisvollen Atmosphäre der traditionellen Huqinyutang Apotheke mit ihren Kräutern, Ginseng- wurzeln, ihrem Museum mit rätselhaften Präparaten vom Tigerknochen bis zum heute als Heilmittel verbotenen Nashorn verzaubern lassen oder sich in der weitläufigen Anlage der Akademie der Künste im Ortsteil Xiangshan ergehen. Hier ist nach Plänen des Amateur Architecture Studio des Architektenpaares Wang Shu und Lu Wenyu in den Jahren 2003/04 (Phase I) und 2007 (Phase II) ein Campus mit einer ganz eigenen Architektursprache entstanden, in- dem die Architekten die Formensprache und das Material der traditionellen chinesischen Architektur in eine durchaus zeitgenössische Sprache umsetzten. Als Besonderheit sei erwähnt, dass dabei oft das Baumaterial abgebrochener historischer Gebäude, wie Steine, Backstein und Ziegel, wieder verwendet werden und dass die Gebäude in altbewährter chinesischer Tradition harmonisch mit der Natur des Xiangshan Tals in Einklang stehen. Schüleraustausch Lugano Hangzhou Seit einigen Jahren findet regelmässig ein Schüleraustausch zwischen dem Liceo di Lugano 1 und Gymnasiasten aus Hangzhou statt. Während einer Woche leben die Jugendlichen in Gastfamilien, besuchen den Unterricht ihrer Kolleg/innen und kommen in den Genuss eines Veranstaltungsprogramms. Die Schüler werden von Lehrern begleitet; für das Wohl der Tessiner in Hangzhou sorgt l’Ufficio relazione internationale e territoriale. Campus Xiangshan – Akademie der Künste Die Zusammenarbeit zwischen der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) und dem Institute of Building Technology (IBT) Zhejiang University Hangzhou Seit 2010 finden Workshops für eine kleine Anzahl von Studenten der SUPSI und des IBT statt. Die zehntägigen, von Theoriekursen begleiteten experimentellen Workshops widmen sich vor allem Themen nachhaltiger Architektur (erneuerbare Energie, umweltverträgliches Bauen). Die Ausstellung Róng 2013 wurde im Museo delle Culture die Ausstellung Róng, bei der 13 Designer des Pinwu Design Studios Hangzhou Werke zeigten, die ausschliesslich aus Bambus hergestellt wurden. Die faszinierenden, manchmal fragil, immer sehr naturnah wirkenden Objekte sind Experimente, wie ein traditionelles Material und traditionelle Techniken mit modernem Design verbunden werden können. Eingebunden in die Ausstellung in Lugano wurde ein Werk eines Künstlers aus dem Maggiatal, Les Océans du Ciel von François Lafranca, in dem er seinen Kunstdrucken Worte des Philosophen und Dichters Zhuangzi (365 v. Chr. Bis 290 v. Chr.) beigesellte und mit Zhuangzis Erkenntnis der Sprachlosigkeit als höchstes Ziel soll auch unser Text verstummen: Himmel und Erde entstehen mit mir zugleich, und alle Dinge sind mit mir eins. Da sie nun Eins sind, kann es nicht noch ausserdem ein Wort dafür geben; da sie aber andererseits als Eins bezeichnet werden, so muss es noch ausserdem ein Wort dafür geben. Das Eine und das Wort sind zwei; zwei und eins sind drei. Von da kann man fortmachen, dass auch der geschickteste Rechner nicht folgen kann, wieviel weniger die Masse der Menschen! Wenn man nun schon vom Nicht-Sein aus das Sein erreicht bis zu drei, wohin kommt man dann erst, wenn man vom Sein aus das Sein erreichen will! Man erreicht nichts damit. Darum genug davon!