Weinpreise, Weinqualität und Verbraucherverhalten

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Weinpreise, Weinqualität und
Weinpreise
Verbraucherverhalten
Roland Herrmann*
Dieter Hoffmann**
Hochschultagung 2007:
„Wein:
Wein: Qualitätssicherheit
Qualitätssicherheit, Gesundheit
und Genuss“
* Prof. Dr. Roland Herrmann, Justus-Liebig-Universität Gießen.
** Prof. Dr. Dieter Hoffmann, Forschungsanstalt Geisenheim.
Einführung (1):
Charakteristika des Weinmarktes
Î hoher Grad an Produktdifferenzierung;
Î unvollkommene Markttransparenz,
Markttransparenz
denn:
¾ Qualitätsunsicherheit;
¾ asymmetrische Information;
¾ Wein hat Such
Such-, Erfahrungs
Erfahrungs- und
Vertrauenseigenschaften;
¾ Orientierung an Qualitätssignalen.
Î Marktmacht?
Einführung (2):
Zentrale Fragen
1. Wie bilden sich Weinpreise?
2. Wie verhalten sich Verbraucher auf
dem Weinmarkt angesichts
g
hoher
Produktdifferenzierung und
Qualitätsunsicherheit?
3. Welchen Einfluss hat die Weinqualität
auf Preisbildung und VerbraucherVerbraucher
verhalten?
Weinqualität:
Begriffe, Bedeutung
Î Objektive Weinqualität: im Labor messbare
Beschaffenheit des Weins oder objektive
Bewertung durch Weinexperten.
Î Subjektive Weinqualität: Weinqualität aus
der Sicht der Verbraucher.
Î Objektive
j
und subjektive
j
Weinqualität
q
können übereinstimmen, müssen es aber
nicht.
Î Objektive und subjektive Qualität
bedeutend für die Weinpreise!
Weinpreise: Viele Marktgleichgewichte bei
unterschiedlichen
t
hi dli h
P
Präferenzen
äf
der
d Verbraucher
V b
h
und verschieden hohen Grenzkosten!
Preis
Menge
Ergebnis 1:
Experten und Verbraucher bewerten
Weinqualität unterschiedlich!
Einfluss von ... auf die
Qualitätsbewertung
portugiesischer
t i i h
Rotweine
Farbe
Aroma
Fülle
Säure
Tannin
Experten
Verbraucher
0,121***
0
121***
0,127***
0 301***
0,301
0,157*
0
157*
0,295***
0 271***
0,271
- 0,129*
- 0,192
0,192***
***(**,*) Statistisch signifikant von Null verschieden bei einer
Irrtumswahrscheinlichkeit von 0,1% (1%, 5%).
Quelle: ROSARIO (2001),
(2001) S
S. 112 und 158.
158
Ergebnis 2: Starke Bedeutung der
subjektiven Qualität für Weinpreise und
Zahlungsbereitschaft!a)
Einfluss von ....
auf den Weinpreis
Sensorische
Bewertung
Image des
Markennamens
Bewertung des
Verpackungsdesigns
Vertrieb Fachhandel
und Gastronomie
Erzeugertyp:
Großbetrieb
Koeffizient
- 0,042
0 179***
0,179***
0,232*
0,044***
Einfluss von ....
auf den Weinpreis
Herkunftsregion:
Rheinland-Pfalz
Baden-Württemberg
Baden
Württemberg
übriges Deutschland
Frankreich
Italien
Neue Welt
Koeffizient
0,094**
0 138***
0,138
0,143***
0,121***
0,137***
0,176***
- 0,029*
a) Ausgewählte Variablen ausgewiesen. ***(**,*) Statistisch signifikant von Null
verschieden bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 0,1% (1%, 5%).
Q elle SEIDEMANN (2000),
Quelle:
(2000) S.
S 179.
179
Hedonische Analyse:
Wie beeinflussen Weincharakteristika die
Zahlungsbereitschaft?
(1)
p = f (Z1, ....,Zn)
mit
it
p = Weinpreis;
W i
i
Z1, ..., Zn = Menge des Charakteristikums
i (=
( 1
1,...,n)
n) des Weins.
Weins
Aber:
¾
G
Grenzkosten
k
der
d Anbieter
A bi
beeinflussen
b i fl
p
auch;
¾
Qualitätssignale
l
l ffür Verbraucher
b
h wirken
k
direkt und indirekt!
Zweistufiges Verhaltensmodell
zur Erklärung der Geschmacksbewertung
und Kaufbereitschaft von Weinverbrauchern
Neutrale
GeschmacksGeschmacks
bewertung
Geschmacksbewertung
Preis
Marke
Rebsorte
Kaufbereitschaft
fb
i
h f
Herkunft
Ausstattung
Quelle: Geändert nach SZOLNOKI(2007),
SZOLNOKI(2007) S.
S 207.
207
Ergebnis
g
3: Große Bedeutung
g von
Qualitätssignalen für die Kaufbereitschaft!
Ausstattung
5,3%
Herkunft
6 9%
6,9%
Preis
28,7%
,
Geschmacksbewertung
59,1%
28,6%
Ausstattung
28 4%
28,4%
Marke
20,5%
Rebsorte
14 2%
14,2%
unbeeinflusste ((neutrale))
Geschmacksbewertung
8,4%
Kaufbereitschaft
Quelle: SZOLNOKI (2007)
(2007), S.
S 212.
212
Herkunft
Geschmacksbewertung
Ergebnis 4: Trotz großer Produktdifferenzierung
sind Geschmackspräferenzen der Weinverbraucher einfach zu typisieren!
¾ Teilsegment 1: International/trocken
¾ Teilsegment 2: Fruchtig/trocken
¾ Teilsegment 3: Süße-Akzeptanz/
i t
international/trocken
ti
l/t
k
¾ Teilsegment
T il
4:
4 Fruchtig/lieblich
F
h i /li bli h
Quelle: BLANKENHORN (2002),
(2002) S.
S 197 ff
ff.
Ergebnis 5: Weinverbraucher orientieren sich sehr
stark an ihren Präferenzen; Preise werden wichtig,
wichtig
wenn ein positives Urteil über den Weinstil vorliegt.
Einfluss von ...
auf die
Kaufbereitschaft
Beta-Koeffizient der
Regressionsanalysea)
Insgesamt
Bei
Positivbewertung
Gesamturteil
0,674***
0,210***
Preisbeurteilung
0,203***
0,430***
a)*** Statistisch signifikant von Null verschieden
auf dem 99,9%-Niveau.
Quelle: Hübinger
Q
g ((2005),
) S. 112 und 115.
Ergebnis 6:
Attraktive Weine werden am Point of Sale
sehr preiselastisch nachgefragt!
Verkaufsförderungsstrategie
Nur Preisänderung
Preisänderung ohne Handzettel,
Preisänderung,
Handzettel
Sonderplatzierung hohe
Kundenfrequenz
Preisänderung, Handzettel,
p
g hohe
Sonderplatzierung
Kundenfrequenz
Preiselastizität
P
i l ti ität
der Nachfrage
nach Wein a)
- 0,25**
1,52**
- 1,52
- 4,80**
** Statistisch signifikant von Null verschieden auf dem 99%-Niveau.
Quelle: Schäfer (1997),
(1997) S.
S 153.
153
Fazit und Folgerungen (1):
Î reichhaltige empirische Befunde zum
Verhalten der Weinverbraucher:
¾ deren Umgang mit unvollkommener
Information und starker Produktdifferenzierung;
¾ Bedeutung von Präferenzen, der inneren
und äußeren Produktqualität und des Preises
für das Verbraucherverhalten bei Wein;
Î reichhaltige
i hh lti
empirische
i i h B
Befunde
f d zum
Einfluss der Weinqualität auf Weinpreise.
Fazit und Folgerungen (2):
Î Methodische Erkenntnisse:
¾ kombinierte Verwendung von demoskopischen
und ökonometrischen Verfahren der
Marktforschung von zentraler Bedeutung;
¾ Verwendung von unterschiedlichen und oft
großen Datensätzen wichtig:
ƒ Befragungsdaten;
ƒ aus experimentellen Studien;
ƒ Scannerdaten.
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