26-33 11.07.2008 10:56 Uhr Seite 26 Die australische Kaisergrundel, Hypseleotris compressa von Johannes Graf Imponieren von Hypseleotris compressa, Foto: G. Schmida uf jedem Kontinent verbergen sich aus Aquarianersicht ganz besondere Schätze, und für Australien und Neuguinea gehört dazu ohne Zweifel die Kaisergrundel, Hypseleotris compressa. Diese maximal 10 cm lang werdende, frei schwimmende Kärpflingsgrundel vereinigt in sich ein außergewöhnliches Farbenspiel, ideale Aquariengröße, Langlebigkeit und geringe Ansprüche an die Pflege. Männchen sind beim Imponieren feuerrot gefärbt, hinzu kommt der starke Kontrast durch die schwarzweißen Rücken- und Afterflossen. Insgesamt also ein idealer Aquarienfisch – aber wo ist der Haken, der be- A wirkt, dass Hypseleotris compressa so gut wie nie im Handel zu finden ist und auch spezialisierte Liebhaber australischer Fische nur wenige Tiere besitzen? Hypseleotris compressa kommt an der gesamten australischen Ost- und Nordküste sowie dem Tiefland von Neuguinea in unterschiedlichsten Biotopen vor und ist dort weit verbreitet (UNMACK 2000). Die australische Ausfuhrpolitik ist jedoch hinsichtlich einheimischer Wirbeltiere sehr strikt und verbietet grundsätzlich den Export. Nur eine geringe Anzahl darf hin und wieder unter spezieller Genehmigung ausgeführt werden, und das zu Preisen, die diese Tiere für den kommerziellen Handel uninteressant machen. 26 AF 202 Das zweite Problem ist die Züchtbarkeit dieser Art. In der Literatur finden sich mehrere Referenzen. AUTY (1978) beschrieb erste Erkenntnisse über die Fortpflanzungsbiologie der Kaisergrundel und stellte fest, dass deren Eier mit einer Größe von 0,26 bis 0,28 mal 0,30 bis 0,32 mm zu den kleinsten bekannten Fischeiern überhaupt gehören. Die Gelege umfassen mehrere tausend Eier. KRESTIN (1997) berichtet über das Laichen und den Schlupf tausender Larven im Aquarium. Diese lebten einige Tage und gingen dann ein. Es verdichteten sich die Erkenntnisse, dass H. compressa zu den amphidromen Arten gehört, also im Süßwasser lebt und laicht, die winzigen (1,1