Kapitel Soundbox kap05

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HSR Hochschule für Technik Rapperswil
5 Projekt Soundbox
Die Soundbox spielt die Musik von einem MP3-Player oder einem anderen Audiogerät ab. Über
die Audiobuchse kann eine Audioquelle mit der Soundbox verbunden werden. Die Stromversorgung ist über die Netzspannung realisert. Die Elektronik der Soundbox ist bewusst mit Standardbauteilen konstruiert. Sowohl die Spannungsregelung als auch der Audioverstärker sind mit
diskreten Transistoren realisiert. Neben der Bestückung der Leiterplatte muss das Gehäuse bearbeitet werden, das heisst Löcher für den Lautsprecher, den Schalter und die Buchsen müssen
gebohrt werden. Am Schluss wird die Box verdrahtet, dabei werden die Techniken Crimpen,
Schraubklemmen sowie Löten und Isolieren mit Schrumpfschlauch angewendet.
Die Schaltung der Soundbox besteht hauptsächlich aus zwei Teilbereichen, die in der Elektronik
sehr häufig vorkommen. Der erste Bereich beinhaltet den Speisungsteil. Dieser Teil der Schaltung sorgt dafür, dass eine stabile und rauschfreie Speisespannung für die weitere Schaltung zur
Verfügung steht. Der zweite Bereich beinhaltet den eigentlichen Audioverstärker. Dieser Schaltungsteil verstärkt das eingespeiste Audiosignal und gibt es durch den Lautsprecher wieder.
5.1 Funktion des Speisungsteils
Die Soundbox wird über das Netzkabel gespeist und bezieht somit die nötige elektrische Energie
aus der Steckdose. Jedoch liefert das Netz eine Wechselspannung von 230 V. Bevor die Soundbox
damit betrieben werden kann, müssen noch einige wichtige Massnahmen getroffen werden,
denn das direkte Betreiben einer Schaltung mit Netzspannung hat grosse Nachteile und ist in
einigen Fällen sogar verboten. Die Netzspannung muss im Gerät zuerst galvanisch getrennt
und in eine niedrigere Spannung (z.B. 12 Volt) transformiert werden, damit ein Personenschutz
gewährleistet ist. Sowohl die galvanische Trennung wie auch die Transformierung wird mittels
eines Transformators erreicht.
5.1.1 Der Transformator
Das Prinzip des Transformators beruht auf elektromagnetischer Induktion. Ein Transformator
besteht grundsätzlich aus zwei Drahtwicklungen, die isoliert auf einem gemeinsamen Eisenkern
gewickelt sind. Die beiden Wicklungen werden Primär- und Sekundärwicklung genannt. Durch
den gemeinsamen Eisenkern sind die beiden Wicklungen miteinander magnetisch gekoppelt.
Somit kann elektrische Energie von der Primärwicklung auf die Sekundärwicklung übertragen
werden, ohne dass die beiden Wicklungen elektrisch verbunden sein müssen.
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Der Transformator ist in der Lage eine Primär-Wechselspannung sowohl in eine höhere wie auch
in eine niedrigere Sekundär-Wechselspannung zu transformieren. Die Spannungsübersetzung (ü)
ist grundsätzlich proportional zum Verhältnis der beiden Windungszahlen Nprim und Nsek .
ü =
=
=
(5.1)
In der Soundbox-Schaltung wird die Netzspannung auf eine Sekundärspannung von 12 V∼
transformiert. Da aber der Audioverstärker nicht mit einer Wechselspannung betrieben werden
kann, muss diese zuerst in eine Gleichspannung gewandelt werden. Diese Aufgabe übernimmt
das Speisungsteil der Soundbox-Schaltung.
Um die gewünschte Gleichspannung zu erreichen, muss die Wechselspannung zuerst gleichgerichtet werden und anschliessend geglättet und stabilisiert werden.
230V~
Primärwicklung
Sekundärwicklung
12V~
Abbildung 5.1: Schaltzeichen eines Transformators
5.1.2 Der Gleichrichter
Eine typische Gleichrichterschaltung ist der Brückengleichrichter. Dieser besteht aus vier Siliziumdioden, wie in Abbildung 5.2 dargestellt. Der Brückengleichrichter funktioniert wie folgt: die
positive Halbwelle der Wechselspannung wird unverändert durchgelassen; die negative Halbwelle
hingegen, wird vom Gleichrichter “hinaufgeklappt”. Somit resultiert am Ausgang des Gleichrichters eine rein positive Spannung, die in Abbildung 5.3b als gestrichelte Linie gezeichnet
ist. Um diese pulsierende Spannung zu glätten kann ein Kondensator parallel zum Ausgang
geschaltet werden. Dadurch werden die tiefen Spannungseinbrüche kompensiert und die Spannung sieht nun eher nach einer Gleichspannung aus, wie dies in Abbildung 5.3b die durchzogene
Linie zeigt.
U1
U2
Abbildung 5.2: Brückengleichrichter mit Glättungskondensator
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u1 (t)
a)
t
u2 (t)
b)
t
Abbildung 5.3: Spannungsverlauf: a) reine Wechselspannung, b) nach dem Gleichrichter
Bei einer reinen Wechselspannung (z.B. die Netzspannung) unterscheidet man zwischen verschiedenen Grössen:
Effektivwert Ueff : Der Effektivwert einer Wechselspannung entspricht der Grösse, die eine
Gleichspannung haben müsste, um die gleiche Leistung (z.B. an einer Glühlampe) zu
erzielen. Bei der Netzspannung aus der Steckdose gilt Ueff = 230 V.
Spitzenwert Û : Der Spitzenwert einer Wechselspannung entspricht dem höchsten
Wert der
√
Sinusschwingung. Diese √
errechnet sich bei einem reinen Sinus zu Û = 2 · Ueff . Bei der
Netzspannung gilt Û = 2 · 230 V ≈ 325 Vs .
Nach dem Gleichrichten und Glätten der Wechselspannung U1 = 12 Veff resultiert nun eine
Gleichspannung U2 mit einer Amplitude von ca. 17 Volt. Diese höhere Spannung lässt sich damit erklären, dass der Glättungskondensator immer auf den Spitzenwert der Wechselspannung
aufgeladen wird.
√
Spitzenwert Û = 2 · Ueff ≈ 17 Vs
Effektivwert Ueff = 12 V
u1 (t)
t
Abbildung 5.4: Spitzen- und Effektivwert der transformierten Wechselspannung
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5.1.3 Die Spannungsstabilisierung
Die Spannung nach dem Gleichrichter wird nun mittels dem nachgeschalteten Spannungsregler
auf einen konstanten Wert stabilisiert. Die Spannungsregler-Schaltung gleicht die restlichen
Schwankungen aus. Am Ausgang des Reglers resultiert dann eine Gleichspannung von exakt
12 V, die frei von jeglichen Schwankungen und Spannungseinbrüchen ist, die sich negativ auf
den nachfolgenden Verstärker auswirken könnten.
Abbildung 5.5: Schema des Speisungsteils
5.2 Audioverstärker
Die stabilisierte Spannung versorgt den Audioverstärker mit Energie. Der Audioverstärker besteht aus drei Teilen: die Lautstärkeregelung, der Vorverstärker und der Leistungsverstärker.
Abbildung 5.6: Schema des Verstärkerteils
5.2.1 Lautstärkeregelung
Unser Verstärker arbeitet als Monoverstärker, das heisst, er hat keine Stereofunktion. Am Eingang des Verstärkers werden zwei Signale eingespiesen: der linke und der rechte Musikkanal
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einer Stereo-Audioquelle. Diese beiden Signale werden addiert, damit kann die Leistung vom
Eingangssignal erhöht werden. Mit einem Potentiometer, einem einstellbaren Widerstand, kann
die Lautstärke eingestellt werden.
5.2.2 Vorverstärker
Das Audiosignal wird nun über den Kondensator C3 in den Vorverstärker eingekoppelt. Der
Kondensator lässt die Wechselspannung durch, blockiert aber die Gleichspannung. Im Vorverstärker wird hauptsächlich die Spannung verstärkt. Über die beiden Transistoren T7 und
T8 wird der Spannungspegel in die richtige Höhe gebracht, um das Signal anschliessend dem
Leistungsverstärker zu übergeben.
5.2.3 Leistungsverstärker
Der Leistungsverstärker besteht aus zwei komplementären Leistungstransistoren T9 und T10.
Wie das Wort Leistungsverstärker schon aussagt, wird hier die Leistung generiert, welche dem
Lautsprecher übergeben wird und dann als Lautstärke wahrgenommen wird. Zwischen dem Leistungsversstärker und dem Lautsprecher ist der Kondensator C7 geschaltet, er dient wiederum
als DC1 -Blocker. Der Leistungsverstärker und der Vorverstärker arbeiten eng zusammen. Der
Widerstand R17 wirkt als Rückkopplung und schliesst somit den Regelkreis des Verstärkers.
5.3 Mechanische Fertigung
5.3.1 Crimpverbindung
Eine Crimpverbindung ist eine lötfreie elektrische Verbindung. Sie wird durch Kaltverformen
(Verpressen) der Crimphülse mit dem elektrischen Leiter hergestellt. Beim Anfertigen einer
Crimpverbindung müssen Leiterquerschnitt, Crimphülse und Presswerkzeug aufeinander abgestimmt sein.
Arbeitsfolge für das Pressen von Crimpverbindungen:
1. Leiter abisolieren und verdrillen.
2. Hülse in Werkzeug stecken und leicht andrücken, damit dieses nicht hinaus rutscht.
3. Litze in Hülse einführen und verpressen.
4. Werkzeug bis zum Anschlag fest zusammendrücken.
1
englisch: direct current, deutsch: Gleichspannung/-strom
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Folgende Punkte machen eine gute Crimpverbindung aus:
1. Das Litzenende muss sichtbar sein.
2. Die Leiterisolation muss bei der Isolationshalterung unterklemmt sein.
3. Die Verbindung muss einem Zugversuch standhalten.
5.3.2 Schraubverbindung
Die Verbindungsstelle zwischen dem Netzkabel und dem Netzstecker oder der Soundbox-Leiterplatte
ist als Schraubverbindung realisiert. Litzen dürfen bei Schraubverbindungen weder direkt unterklemmt noch verzinnt werden. Es sind Aderendhülsen zu verwenden.
Arbeitsfolge für das Aufpressen von Aderendhülsen:
1. abisolieren
2. verdrillen
3. passende Hülse aufstecken
4. Hülse crimpen und bei Bedarf auf bestimmte Länge schneiden
5.3.3 Schrumpfschlauch
Der Schrumpfschlauch ist ein Kunststoffschlauch, der sich bei Erwärmung durch Heissluft
stark zusammenzieht. Diese werden hauptsächlich zur elektrischen Isolation von Leitern oder
Lötverbindungen eingesetzt. Schrumpfschläuche werden in verschiedenen Farben und mit Durchmessern von 1mm bis über 1m produziert. Das Schrumpfverhältnis vom ungeschrumpften zum
geschrumpften Durchmesser beträgt bei den üblichen Schläuchen 2:1.
Arbeitsfolge:
1. Passender Schlauchdurchmesser wählen. Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn der
Schrumpfschlauch gerade noch über das zu umhüllende Objekt passt.
2. Schrumpfschlauch auf das gewünschte Mass abschneiden und auf saubere Schnittkanten
achten.
3. Schrumpfschlauch um das zu schrumpfende Objekt schieben und mit einem Heissluftfön
bei einer Temperatur von ca. 250-300°C schrumpfen.
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5.3.4 Montageunterlagen
Abbildung 5.7: Anschlussbelegung des Netzsteckers
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Name
Bezeichnung
Wert/Typ
Lieferant, Art.Nr.
TR1
LED1
X1
F1
D1-D4
D5-D7
D8
R1
R2
R3
R4,R19
R5,R10,R12,R13,R17
R6,R14,R18
R7
R8,R9,R15
R11
R16
C1
C2,C7
C3,C4,C5,C6
T1,T2,T8
T3
T4,T5,T6,T7
T9
T10
Printtransformator
LED
Printklemme
Sicherungshalter
Gleichrichterdiode
Siliziumdiode
Schottkydiode
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Widerstand
Elektrolyt-Kondensator
Elektrolyt-Kondensator
Elektrolyt-Kondensator
PNP-Transistor
NPN-Transistor
NPN-Transistor
NPN-Transistor
PNP-Transistor
Sicherungen 5×20 mm
Breitbandlautsprecher
Wippschalter
Netzkabel
Netzstecker Schweiz
Potentiometer
Mutterabdeckung für Poti
Knopf für Poti
Deckel für Poti
Kühlkörper für TO220
Senkschrauben Torx
Unterlagsscheiben
Sicherungsmuttern
Audiokabel
Klinkenbuchse
Kunststoffgehäuse
Flachsteckhülsen
Flachsteckhülsen
Kabelbinder T18R
Durchführungstülle
Flachsteckhülsen vollisoliert
Aderendhülse
12 V, 10 VA
grün, 5mm
MKDSN1.5/4
Distrelec, 352495
Distrelec, 251536
Distrelec, 141211
Distrelec, 270184
Distrelec, 603560
Distrelec, 603016
Distrelec, 601424
Distrelec, 714141
Distrelec, 714072
Distrelec, 714057
Distrelec, 714000
Distrelec, 714132
Distrelec, 714089
Distrelec, 714113
Distrelec, 714077
Distrelec, 714148
Distrelec, 714094
Distrelec, 801192
Distrelec, 801187
Distrelec, 800628
Distrelec, 611579
Distrelec, 611212
Distrelec, 610359
Distrelec, 610084
Distrelec, 610085
Distrelec, 280089
Distrelec, 153906
Distrelec, 202184
Distrelec, 510125
Distrelec, 958028
Distrelec, 748353
Distrelec, 261708
Distrelec, 261522
Distrelec, 261582
Distrelec, 650142
Distrelec, 343242
Distrelec, 343017
Distrelec, 343053
Distrelec, 672265
Conrad, 738619-62
Distrelec, 301689
Distrelec, 504265
Distrelec, 504261
Distrelec, 503782
Distrelec, 500572
Distrelec, 504290
Distrelec, 504241
1N4001
1N4148
BAT83S
51k
200R
100R
1R
22k
1k
8k2
330R
100k
1k5
1000 µF/35V
2200 µF/16V
47 µF/25V
BC557B
BD243C
BC547C
BD139
BD140
0.25 A T
15 W, 4 Ω
ON-OFF
0.75 mm2 , grau
10 A, schwarz
10 kOhm
15 mm, schwarz
15 mm, schwarz
15 mm, schwarz
27.3 K/W
M4×12 mm
M4×0.8 mm
M4
1.8 m
3.5 mm
180×130×60 mm
4.8×0.8 mm
2.8×0.8 mm
102 mm
4.8×0.8 mm
0.75 mm2 ×6 mm
Tabelle 5.1: Stückliste der Soundbox
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Abbildung 5.8: Bohrvorlage für den Gehäusedeckel
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Abbildung 5.9: Bestückungsplan der Soundbox
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