LOGISTIK / TECHNIK / SERVICE Automatisierung in der Kundenkommunikation WhatBroadcast erreicht über seine Messenger-Dienste über 3,1 Millionen aktive Nutzer für seine Kunden. Dazu gehören auch ProSieben, DB Regio AG oder WetterOnline. Rund 54 Millionen Deutsche nutzten Anfang 2017 ein Smartphone. Damit stieg laut Branchenverband Bitkom der Nutzeranteil (Deutsche ab 14 Jahre) um vier Prozentpunkte im Vorjahresvergleich auf insgesamt 78 Prozent. Unter den vielfältigen Online-Anwendungen wird dem Lesen von Nachrichten eine wichtige Funktion zugesprochen: Knapp zwei Drittel aller Internet-Nutzer (63 Prozent) bevorzugen das Smartphone gegenüber den Alternativen wie Laptop oder Tablet. Kommunikation per Instant Messenger weiter im Trend Einen ähnlich hohen Stellenwert erreicht die Kommunikation per Instant Messenger: 69 Prozent der Deutschen geben an, innerhalb der letzten vier Wochen einen Kurznachrichtendienst genutzt zu haben. Die Konkurrenz um den Facebook Messenger (15 Prozent) und Skype (16 Prozent) führt mit großem Abstand der Chat-Dienst von WhatsApp (63 Prozent) an. tionsdienste steigender Beliebtheit, dazu Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer Bitkom e.V.: „Messenger haben den Vorteil, dass sie auf einer Plattform viele unterschiedliche Dienste integrieren können. Das bringe vor allem auf Smartphones und Tablets Licht in den App- Mehr als 34 Mio. Menschen nutzen regelmäßig WhatsApp in Deutschland Dschungel. Grundlage dieser Dienste sind so genannte Chatbots, die auf die Anfragen der Anwender automatisiert reagieren“. Mit vereinten Kräften von Konkurrenz zur Kompetenz Im Frühjahr 2015 bot Buchenbergers Startup Pylba das Produkt InstaNews für WhatsApp-Newsletter an. Wenige Monate später schlossen sich im November die bis dahin drei größten Anbieter WhatsBroadcast, InstaNews und WhatsService zusammen und bündelten die Kompetenz unter dem Markennamen WhatsBroadcast. Gemeinsam geleitet wird das Unternehmen von Franz Buchenberger und Maximilian Tietz. Anzahl aktive Nutzer: „Durch die Allianz mit InstaNews und WhatsService können wir den Support anbieten, der für mittlere und größere Unternehmen erforderlich ist“, so Maximilian Tietz. Heute ist die WhatsBroadcast GmbH nach eigenen Angaben der führende deutsche Anbieter von MessengerServices für Unternehmen im Bereich der Endkundenkommunikation und beschäftigt 22 Mitarbeiter an den Standorten Augsburg und München. Verwendete Messenger: WhatsApp (75%), Facebook Messenger (15%), Mit WhatsBroadcast die Leserschaft erreichen Seit Jahren erfreuen sich die Kommunika- WhatsBroadcast erwartet, dass Messenger als Kommunikationsweg weiter an WhatsBroadcast in Zahlen Gründung: 2015 Anzahl Mitarbeiter: 22 an den Standorten München und Augsburg Anzahl Kunden: 630 in D A CH 3,1 Mio. Versendete Nachrichten: 2,18 Mrd. über 1.000 Kundenkanäle Insta (5%) und Telegram (5%) Produkte: Newsletter Marketing, Kundenservice und Chatbots 62 Bedeutung gewinnen. Für Franz Buchenberger, Geschäftsführer WhatsBroadcast, steht fest: „Ich denke die Basis ist, dass es wahnsinnig viele Apps gibt und viele Leute nicht mehr dauernd neue Apps installieren. Stattdessen möchten diese lieber über eine App, die sie sowieso nutzen, weitere Dienste beziehen.“ DNV 6-7 / 2017 Das Angebot von WhatsBroadcast erlaubt es, Nachrichten über Messenger zu verschicken. „Immer mehr Verlage © WHATSBROADCAST LOGISTIK / TECHNIK / SERVICE Für die Nutzer-Registrierung stellen auf den Websites eingebundene Widgets kurze Anleitungen bereit. Anschließend erhält der Nutzer eine individuelle Begrüßung und den gewünschten Content per PushFunktion ausgesteuert (Bild rechts). Kunden können auch vom Smartphone aus auf die Services von WhatsBroadcast zugreifen und Ihre Zielgruppen mit Inhalten versorgen (Bild links). Durch den Einsatz von WhatsBroadcast ist es uns gelungen, den direkten Dialog mit unseren Nutzern zu intensivieren. Viele tägliche Neuanmeldungen zu dem innovativen Service sowie hohe Klickraten haben die neue Form der Kundenkommunikation schnell zu einem Erfolg für WetterOnline werden lassen Matthias Habel, Leiter Unternehmenskommunikation – WetterOnline bieten ihren Nutzern WhatsApp-Services an. Bislang wurde dieses Angebot inhouse manuell abgebildet. Dieser Prozess war sehr aufwendig. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelten wir die Idee, einen WhatsApp-Service für den Verlagsbereich einzurichten.“, erklärt Franz Buchenberger zu der Entstehung. Mit WhatsBroadcast können Kunden heute über eine browserbasierte Plattform Nachrichten an mehrere tausend Nutzer gleichzeitig senden. Unterstützt wird der Service derzeit von den Messengern WhatsApp, Facebook Messenger, Insta (Eigenentwicklung von Pylba) und Telegram. Kunden wird es so ermöglicht, neben Texten auch weitere Dateiformate wie Bilder, Video-, AudioNachrichten und PDF-Dokumente direkt an ihre Abonnenten zu versenden. Mit enormer Reichweite: Alleine in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen laut WhatsBroadcast rund 630 Kunden die Messenger-Services und erreichen so 3,1 Millionen aktive Nutzer. Für Endkunden sind die Dienste grundsätzlich kostenfrei, einzig durch die Datenübertragung können Gebühren im Rahmen des Mobilfunkvertrages anfallen. Zu den Kunden zählen neben regionalen Zeitungen (Ruhr Nachrichten, Thüringer Allgemeine, Westfälische Nachrichten, und Augsburger Allgemeine) auch nationale Marken wie die DB Regio AG, WetterOnline oder ProSieben. Aktuell stellt die Verlagsbranche mit ihren rund 100 Kunden das größte Kundensegment. Mit wenig Aufwand Leser gewinnen Nutzer melden sich über ein Widget an, welches der Kunde auf seiner Webseite platziert. Je nach Firmenstrategie kann der Link-Versand auch über andere Kanäle (Facebook, E-Mail, etc.) erfolgen. Im Beispiel der WhatsApp-Nutzung weist das Widget eine Service-Nummer aus, die vom Nutzer im Smartphone gespeichert wird. Durch das anschließende Versenden der Nachricht „Start“ aktiviert sich der Service automatisch. Der Kunde tritt nun in Kommunikation zum Nutzer und kann nach persönlicher Begrüßung mit der Aussteuerung von Content beginnen. Auch für User von, Insta, Telegram oder Facebook werden innerhalb der Widgets kurze Anleitungen für den Registrierungsprozess bereitgestellt. Bereits in der Basisversion können Kunden über einen eigenen Zugang zur WhatsBroadcast-Plattform das Newsletter Marketing nutzen. Das Kontingent der erreichbaren Empfänger lässt sich stufenweise erweitern. Der Zugriff auf weitere Funktionen wie Multichanneling, URLShortener, Klick-Tracking oder eine Anbindung des Services per API-Schnittstelle an die eigenen CRM/CMS-Systeme richtet sich nach dem jeweiligen Nutzerpaket. Über Multichannel die eigene Zielgruppe erreichen Insbesondere für Medienunternehmen mit ihren vielfältigen Content-Angeboten, bietet WhatsBroadcast die Option, DNV 6-7 / 2017 63 © WHATSBROADCAST LOGISTIK / TECHNIK / SERVICE WhatsBroadcast bietet nebem dem Newsletter Marketing auch 1:1 Kommunikationstools für den Kundenservice an. Notwendig wird dies, wenn beispielsweise mehrere Marken an ihre jeweilige Zielgruppen kommunizieren sollen. Theoretisch kann jede Marke über die einfache Einbindung eines individuellen Widgets auf der Website ihre Zielgruppe individuell ansprechen. Messenger-Bots werden auf der Redaktionsseite der Verlage einen neuen Kanal zu den Lesern schaffen, über den Inhalte an alle Altersgruppen bereitgestellt werden. Auf der Business-Seite werden bestehende Prozesse effektiver umgesetzt werden können und neue Prozesse, z.B. in der Abo- und Zusteller-Kommunikation, entstehen.“ Falk Zimmermann Chief Marketing Officer – WhatsBroadcast 64 DNV 6-7 / 2017 Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten Das Newsletter Marketing bietet nicht nur Verlagskunden eine Kommunikationsplattform. Auch andere Anbieter, mit dem Fokus auf Echtzeit-Informationen haben den Service mittlerweile für sich entdeckt. Björn Stroiczek, Koordinator Streckenagent NRW bei der DB Regio AG, schätzt den Einsatz im Störungsmanagement: Ausmaß, Dauer und Reisealternativen informieren.“ Wie die Echtzeit-Kommunikation im Ernstfall auch Leben retten kann, zeigt die Kooperation mit der Tiroler Landesregierung. Zusätzlich zur bestehenden Informationsbereitstellung über die Website werden tagesaktuelle Informationen bezüglich Lawinensituation und Gefahrenlage in einzelnen Alpenregionen per WhatsApp versendet. „Das WhatsApp-Angebot ist besonders für Pendler im Nahverkehr in NRW interessant, die regelmäßig auf einer bestimmten Strecke unterwegs sind. Die EchtzeitInfos über größere Störungen im Bahnverkehr kommen bei unseren Kunden gut an. Durch WhatsBroadcast können unsere Streckenagenten sehr schnell über Vermehrt setzen auch namhafte WerbeAgenturen wie Jung von Matt/Spree (Chatbot für die Sparkassen) oder Kolle Rebbe (Chatbot „What’sMeBot“ für Bundesagentur für Arbeit) auf die Services von WhatsBroadcast, da diese weit über den Versand von Push-Nachrichten hinaus gehen. © WHATSBROADCAST mehrere Channels für unterschiedliche Grundgesamtheiten einzurichten. Grundsätzlich kann ein Channel mehrere Kategorien umfassen. So können einzelne Themengebiete innerhalb des Channels separat bedient werden. Mit dem Chatbot Builder können Kunden individuelle Chatbots erstellen, die zu ihrem jeweiligem Nutzungsszenario passen. Das gilt für alle von WhatsBroadcast unterstützten Messenger. LOGISTIK / TECHNIK / SERVICE Chatbots können Kauf- und Beratungsprozesse automatisieren Die Automatisierung per Chatbot treibt derzeit ganze Branchen vor sich her. Bereiche wie die Informationsvermittlung, E-Commerce, Brand-Marketing, E-Learning, Human Ressources, Beratung oder Kunden-Service sind potenzielle Anwendungsfelder. Hier werden rund um die Uhr und frei von Warteschleifen Kundenanfragen bearbeitet, Aktionen und Produkte vorgeschlagen oder BeratungsGespräche durchgeführt. Basierend auf dem Push-Service des Newsletter-Marketings hat WhatsBroadcast diesen um die Pull-Services Customer Service und Chatbots ergänzt. In einer Art Baukastensystem (Chatbot Builder) können Kunden sich ihren individuellen Bot erstellen, dessen Spezifikationen in Umfang und Tiefe variieren. Dabei reichen die Nutzungsszenarien von der automatischen Beantwortung einfacher ServiceAnfragen (Berater-Bot) bis hin zu vorgefertigten Datenabfragen. Die Funktionalität des Suche-Bots dürfte auch für Verlagskunden interessant sein: Nach der Eingabe von Suchbegriffen der Leser können durch die Einbindung von RSS-Feeds passende Artikel angezeigt werden. Mit Kunden wie wetter.com (WetterInformationen) oder HLX (Reisebuchungs-Bot) konnten auch medienferne Einsatzgebiete erschlossen werden. Automatisierte Kommunikation in Zukunft Bot? Vernetzung und Integration der Bots mit dem Internet of Things (IoT), also der Kommunikation zwischen Bots, ergeben. Schon heute expandiert WhatsBroadcast international und hat mittlerweile Kunden in mehr als 20 Ländern. Angesichts der weltweiten Zunahme von Smartphoneund Messengernutzung besteht ein enormes Marktpotenzial. Alleine die vier an den Service angebundenen Messenger vereinen derzeit rund zwei Milliarden Nutzer weltweit - Tendenz steigend. Um eine Zielgruppe dieser Dimension individuell ansprechen zu können, dürfte WhatsBroadcast in Zukunft noch weitere Bots zum Leben erwecken. Auch in Zukunft werden die Bots weitere Beschäftigungsfelder finden. Eine interessante Perspektive könnte sich durch die THOMAS OLBRISCH ZWEI FRAGEN AN FRANZ BUCHENBERGER (GESCHÄFTSFÜHRER WHATSBROADCAST) Herr Buchenberger, die Services von WhatsBroadcast richten sich an unterschiedliche Branchen. Welche konkreten Anwendungsmöglichkeiten bestehen aus Verlagssicht? © Messenger-Plattformen wie WhatsApp, Facebook Messenger, iMessage, Skype und im weiteren Sinn auch Alexa sind sehr effektiv für die Content Distribution. Diese erzielen bessere KPIs als eMail Newsletter oder Social Media Posts. Für die Verlage sind die MessengerPlattformen kontrollierbar, da alle ausgespielten Nachrichten auch zugestellt und gelesen werden. Denn hier gilt: der Verlag bestimmt, was beim Leser ankommt. Heute nutzen schon über 100 Verlage in Deutschland die Messenger-Plattformen und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht, mit Klickraten von 20% bis 30% und einem NutzerChurn von weniger als 1% pro Woche. Die Akzeptanz ist außerordentlich hoch, bei allen Altersgruppen und insbesondere bei jungen Lesern, die Verlage sonst schwer erreichen. WH AT S B R OA D C A S T Inwieweit kann WhatsBroadcast dabei den Vertrieb von Verlagen unterstützen? Im Gegensatz zu den meisten anderen Kanälen können Leser über die Messenger an den Verlag zurückschreiben. Das eröffnet viele Möglichkeiten für den Vertrieb und den LeserService. Viele bestehende Prozesse lassen sich über Messenger sehr effektiv und günstig anbieten, beispielweise Meldungen über nicht zugestellte Zeitungen, Urlaubsumlenkungen, Freundeswerbungen oder Gewinnspiele mit Probe-Abos als Gewinn. Zudem erreicht man mit Messenger-Plattformen die Leser besser und Teilabläufe lassen sich mit Chatbots sehr kostengünstig automatisieren. Bei Chatbots sollte man hier nicht an komplexe künstliche Intelligenz denken: Es handelt sich vielmehr um kleine agile Programme, die den Leser dabei unterstützen, notwendige Informationen mit dem Verlag auszutauschen. Franz Buchenberger Geschäftsführer WhatsBroadcast DNV 6-7 / 2017 65