Institut für Theoretische Physik der Universität zu Köln - WS 2013/2014 Prof. Dr. J. Krug Dr. I. Szendro 5. Übung zur Statistischen Mechanik Abgabe: Freitag 22. November bis 12:00 Uhr im Kasten vor dem Institut für Theoretische Physik 19. Druck des Van-der-Waals-Gases (9 Punkte) Die Entropie des Van-der-Waals Gases ist gegeben durch ( ( ) )) ( V − Nb 3 E + aN 2 /V S(E, V, N ) = kB N ln + ln , V0 2 E0 wobei a und b positive Parameter geeigneter Dimension sind. V0 und E0 sind Konstanten, die aus der Rechnung herausfallen. Berechnen Sie den Druck in Abhängigkeit der Temperatur. Hinweis: Berechnen Sie zunächst T (E, V, N ) und lösen Sie nach E auf. 20. Negative Temperaturen (5+4 = 9 Punkte) Betrachten Sie zunächst noch einmal den Paramagneten aus Aufgabe 18 und machen Sie sich klar, daß das System bei positiven Energien eine negative Temperatur aufweist und umgekehrt! Dieses Phänomen kann allgemein bei Systemen mit nach oben beschränkter Energie auftreten1 . Die Frage ist nun, wie “heiß” ein solches System mit negativer Temperatur ist. Dazu betrachten wir zwei Systeme mit Anfangstemperaturen T1 und T2 , die in einem quasistatischen Prozess in thermischen Kontakt miteinander gebracht werden. a) Bestimmen Sie die Richtung des Energieflusses zwischen den beiden Systemen falls (i) T1 > T2 > 0, (ii) T1 > 0 > T2 , (iii) 0 > T1 > T2 . Hinweis: Benutzen Sie die differentielle Form des zweiten Hauptsatzes. b) Welche ist die natürliche Anordnung der Temperaturachsen T > 0 und T < 0, wenn man fordert, daß die Energie stets vom heißeren zum kälteren System fließt? 21. Mischentropie I (5+5+5 = 15 Punkte) Bei der Berechnung der Zustandssumme des idealen Gases mußte wegen der Ununterscheidbarkeit der Teilchen noch ein Korrekturfaktor 1/N ! eingeführt werden. Hier soll nun ein Gas betrachtet werden, das aus n Teilchensorten besteht, die jedoch alle dieselbe Masse m haben. Die Teilchen innerhalb einer Sorte seien ununterscheidbar, die Sorten dagegen unterscheidbar. ∑n Weiterhin sei die Gesamtzahl der Teilchen N = i=1 Ni , wobei Ni die Zahl der Teilchen der Sorte i ist. a) Wie lautet nun der Korrekturfaktor, der bei der Berechnung der Zustandssumme dieses Systems zu berücksichtigen ist? 1 Auch in Köln wird zu negativen Temparaturen geforscht. Interessante Artikel hierzu finden Sie auf der Webseite der Vorlesung. 1 b) Berechnen Sie unter der Annahme Ni ≫ 1 , ∀ i, die Zunahme der Entropie im Vergleich zum Fall mit nur einer Teilchensorte. c) Zeigen Sie weiterhin, daß die Entropiezunahme bei vorgegebenen Konzentrationen ci = Ni /N extensiv, d.h. proportional zu N ist. 22. Mischentropie II (10 Punkte) Wir betrachten ein System bestehend aus zwei idealen Gasen unterschiedlicher Teilchensorten 1 und 2, die sich zunächst in getrennten Volumina V1 und V2 befinden. Druck und Temperatur beider Gase seien gleich, d.h. T1 = T2 und E1 /V1 = E2 /V2 . Nach Entfernung der Trennwand zwischen den beiden Gasen vermischen sich diese im Volumen V = V1 + V2 . Berechnen Sie die Entropieerhöhung des Systems durch Anwendung der Sackur-Tetrode-Gleichung [ ( ) ( ) ( 5 ( ) )] 3 3 V 1 e m 3 S(T, V, N ) = kB N ln kB T + ln + ln . 2 2 N 2 (3π)3 ~2 auf das System vor und nach Entfernung der Trennwand. Vergleichen Sie das Ergebnis auch mit Aufgabe 21. Hinweis: Schreiben Sie die Entropie des Gesamtsystems als Summe der Entropien der beiden Gase. 23. Temperaturausgleich (13+4 = 17 Punkte) Zwei Körper mit Wärmekapazitäten C1 und C2 und Temperaturen T1 und T2 werden in thermischen Kontakt gebracht. a) Bestimmen Sie die Temperatur T in dem sich einstellenden, neuen Gleichgewichtszustand des Gesamtsystems und berechnen Sie die damit verbundene Entropiezunahme ∆S. Zeigen Sie, daß immer ∆S > 0 gilt. C1 und C2 sollen in dieser Aufgabe als temperaturunabhängig behandelt werden. Tipp: Es gilt ln x ≤ x − 1. b) Betrachten Sie nun zwei Wasserbehälter, die miteinander in thermischen Kontakt gebracht werden. Der eine sei mit zwei Litern T1 = 20◦ C warmen Wassers gefüllt, der andere mit einem Liter zu T2 = 20.001◦ C. Um welchen Faktor erhöht sich die Anzahl der Mikrozustände? Hinweis: Die spezifische Wärme von Wasser bei 20◦ C beträgt cW ≈ 4, 182 J/gK und der Wert der Dichte ist ρ ≈ 998, 20 kg/m3 . 2