Mathematik in Ägypten und Babylonien zurück. Die Babylonier führten die Messung von Winkeln in Grad, Minuten und Sekunden ein. Die Griechen des Altertums gaben dann der Trigonometrie ein beachtliches Ausmaß. In seinem großen astronomischen Handbuch Almagest lieferte Ptolemäus eine Tafel über „Kreissehnen”. Dazu stellte er Sehnen in Schritten von yº von 0º bis 180º in einer Tabelle zusammen. Er erläuterte auch seine Methode, wie er diese Tabelle aufgestellt hatte, und gab im Laufe seines Buches viele Beispiele, wie man die Tabelle benutzte, um unbekannte Komponenten von Dreiecken aus bekannten zu erhalten. Ptolemäus stellte außerdem das als Satz des Menelaos bekannte Theorem zur Bestimmung von Kugeldreiecken auf. Mehrere Jahrhunderte lang war seine Trigonometrie für jeden Astronomen die Haupteinführung in dieses Gebiet. Doch hatten indische Astronom en etwa zeitgleich mit Ptolemäus ein trigonometrisches System entwickelt, das auf der Sinusfunktion und nicht auf der Sekantenfunktion der Griechen beruhte. Diese Sinusfunktion war im Gegensatz zu der heutigen kein Längenverhältnis, sondern einfach die Länge der Seite, die dem Winkel in einem rechtwinkligen Dreieck mit einer festen Hypotenuse gegenüberlag. Die Inder benutzten verschiedene Werte für die Hypotenuse. Im späten 8. Jahrhundert übernahmen arabische Astronomen sowohl die griechischen als auch die indischen Erkenntnisse. Bis zum Ende des 10. Jahrhunderts hatten sie die Sinusfunktion und die fünf anderen trigonometrischen Funktionen vervollständigt. Außerdem stellten sie verschiedene grundlegende trigonometrischen Sätze sowohl für ebene als auch für Kugeldreiecke auf und brachten die mathematischen Beweise dafür. Verschiedene Mathematiker regten an, r = 1 statt r = 60 zu verwenden. Genau dadurch erhält man die heute benutzten Werte der trigonometrischen Funktionen.3 3"Trigonometrie."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. 2.4. Das allgemeine Dreieck Praktische Anwendungen der Trigonometrie beinhalten oft die Bestimmung von Entfernungen, die nicht direkt gemessen werden können. Ein solches Problem kann dadurch gelöst werden, dass man die gewünschte Entfernung als Seite eines Dreiecks definiert, dessen andere Seiten oder dessen Winkel man misst und dann die unten angeführten Formeln anwendet. Sind A, B und C die drei Winkel eines Dreiecks und a, b und c die entsprechenden gegenüberliegenden Seiten, so kann bewiesen werden, dass folgendes gilt: Die Gesetze für den Kosinus und den Tangens können jeweils in zwei andere Formen gebracht werden, indem man die Buchstaben a, b, c und A, B, C zyklisch vertauscht. Diese drei Beziehungen können zur Bestimmung eines beliebigen Dreiecks benutzt werden, d. h., die unbekannten Seiten oder Winkel kann man erhalten, sobald eine Seite und zwei Winkel, zwei Seiten und der eingeschlossene Winkel, zwei Seiten und der einer von ihnen gegenüberliegende Winkel (in diesem Fall gibt es gewöhnlich zwei Dreiecke) oder drei Seiten bekannt sind.2 4. GESCHICHTE Die Geschichte der Trigonometrie geht bis in die früheste aufgez eichnete 2"Trigonometrie."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Die Zahlenwerte der trigonometrischen Funktionen einiger Winkel kann man leicht erhalten. So beträgt z. B. jeder spitze Winkel eines gleichschenkligen rechtwinkligen Dreiecks 45º, wie aus Bild 4 ersichtlich wird. Daraus folgt, dass Die Zahlenwerte der trigonometrischen Funktionen eines beliebigen Winkels können annähernd auf folgende Weise bestimmt werden: Man zeichnet mit Zirkel, Lineal und Winkelmesser den Winkel in Standardposition. Dann misst man x, y und r und anschließend berechnet man aus den gewonnenen Daten die entsprechenden Verhältnisse. Dabei muss man die Werte von sin è und cos è nur für einige ausgewählte Winkel berechnen. Unter Anwendung der am Ende angeführten trigonometrischen Beziehungen ergeben sich die Werte für weitere Winkel und die anderen Funktionen. 1 1"Trigonometrie."Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2001. © 1993-2000 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Trigonometrie, Zweig der Mathematik, der sich mit den Beziehungen zwischen den Seiten und Winkeln von Dreiecken und den Eigenschaften und Anwendungen der trigonometrischen Winkelfunktionen beschäftigt. Die beiden Hauptbereiche der Trigonometrie sind die ebene und die sphärische Trigonometrie. Erstere befasst sich mit der Berechnung von ebenen Dreiecken und stützt sich dabei auf die Sätze der Planimetrie. Im Gegensatz dazu behandelt man in der sphärischen Trigonometrie Dreiecke, die Ausschnitte einer Kugeloberfläche sind (siehe Dreieck: Kugeldreiecke). Die sphärische Trigonometrie zählt daher auch zur so genannten sphärischen Geometrie. Die frühesten Anwendungen der Trigonometrie waren in den Gebieten der Navigation, der Vermessungskunde und der Astronomie. Das Hauptproblem bestand im Allgemeinen darin, nicht direkt messbare Entfernungen, wie z. B. diejenige über einen großen See, zu berechnen. Auch astronomische Entfernungen wie z. B. diejenige von der Erde zum Mond ( siehe Aristarchos von Samos) gehörten dazu. Die Untersuchung periodischer Phänomene (z. B. Wellen, elektromagnetische Strahlung) in der Physik, der Chemie und in fast allen Bereichen der Technik ist eine weitere wichtige Anwendungsmöglichkeit der Trigonometrie. Beispiele hierfür wären Untersuchungen über die Schwingungen einer Brücke oder eines Gebäudes oder die mathematische Beschreibung des Stromflusses bei Wechselstrom (siehe Elektrizität; siehe Gleichrichtung). Die heutzutage übliche mathematische Beschreibung von trigonometrischen Funktionen geht im Wesentlichen auf den Schweizer Mathematiker Leonhard Euler (18. Jahrhundert) zurück.