14.-18. Mai 2007 Unterstufenexkursion München BTU Cottbus Fakultät II Architektur, Städtebau und Bauingenieurswesen Lehrstuhl für Entwerfen, Gebäudekunde und Raumgestaltung Prof. Jörg J.Kühn Konrad-Wachsmann-Allee 6, 03044 Cottbus Exkursion Eichstätt / München 14.-18.mai 2007 Exkursionsleitung: Julia Zillich Michael Tümmers Bei den vorliegenden Text- und Bildbeiträgen handelt es sich um unkorrigierte, schriftlich ausgearbeitete Referate, die während der Exkursion gehalten werden. Es wurde auf ein Inhaltsverzeichnis verzichtet, die Projektbeschreibungen sind dem Ablauf entsprechend geordnet, Kartenmaterial ist den besuchten Orten vorangestellt. Ablauf Montag, 14.5.07 Donnerstag, 17.5.07 6.30 6.58 9.30 14.30 Treffpunkt Cottbus Hbf, Gleis 4 Abfahrt nach Eichstätt RE 17184 bis Leipzig ICE 1607 bis Ingolstadt RE 35932 bis Eichstätt Bahnhof, von dort Pendelzug in die Stadt Führung: Schattner in Eichstätt 19.30 19.59 21.33 Treffpunkt Bahnhof Eichstätt Abfahrt nach München Ankunft München Hbf. 9.16 13.30 Treffpunkt Bahnsteig U1/U2 Sendlinger Tor Besichtigung Allianzarena Besichtigung Messestadt Riem Picknick auf dem BUGA-Gelände Freitag, 18.5.07 9.30 Treffpunkt U2 Königsplatz Besichtigung Pinakotheken, Maxvorstadt 14.00 14.22 Treffpunkt München Hbf, Gleis 23 Abfahrt nach Cottbus ICE 1604 bis Leipzig RE 17195 bis Cottbus Ankunft in Cottbus Dienstag, 15.5.07 9.00 Treffpunkt Marienplatz (Brunnen) Innenstadtrundgang Picknick im Englischen Garten 15.00 Treffpunkt U4/U5 Theresienwiese Besichtigung Theresienhöhe Mittwoch, 16.5.07 8.45 Treffpunkt Nymphenburger Str.125 Büro Allmann Sattler Wappner Besichtigung Olympiagelände Picknick im Olympiapark 15.00 Treffpunkt Olympiastadion/Wilhelm Dörpfeldweg Besichtigung Nymphenburg/Neuhausen 19.07 21.01 Projektliste Schattner in Eichstätt Nr. Thema/Objekt Adresse 1 2 3 4 5 6 7 8 Dechantei Diözesanmuseum Bischöfliches Seminar Bürogebäude der Universität ehem. Ulmer Hof ehem. Hofstall, Studentenzentrum Lehrstuhl für Journalistik altes Waisenhaus Leonardplatz Residenzplatz 7 Luitpoldstraße 2 Ostendstraße Pater-Philipp-Jeningen Platz 6 Ostendstraße Ostendstr. 24 Ostendstraße Eichstätt Karljosef Schattner 1. Biographie Karljosef Schattner wurde am 24.08.1924 in Gommern bei Magdeburg geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre zog er 1949 nach Eichstätt und begann an der TH München das Architekturstudium. Dieses beendete er 1953 und arbeitete dann in einigen Architekturbüros. Von 1957 bis 1991 leitete Schattner das Diözesan- bauamt in Eichstätt, ab 1972 ebenfalls das Universitätsbauamt. Während er diese zwei bedeutenden Stellungen inne hatte, war es ihm möglich diverse Bauten in Eichstaett zu realisieren. Dabei handelte es sich zumeist um Umbauten oder um Neubauten in bereits bestehender Kulisse. Schattner verwandelte Eichstätt zu einem Pilgerziel für Architekturbegeisterte. Das liegt zum Einen daran, dass es keinen anderen Architekten seiner Zeit möglich war, ständig an einem einzelnen Ort zu bauen und somit ein in sich stimmiges Stadtbild zu hinterlassen, welches zur Klarheit der Aussage führt. Zum Anderen aber verstand sich Karljosef Schattner auf das Bauen im Bestand oder wie er es nannte auf „neues Bauen, in alter Umgebung.“ 2. Eichstätt Eichstätt mit seinem mittelalterlichen Grundriss ist eine typisch geistliche Residenzstadt. Auch nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde die mittelalterliche Struktur beibehalten und nur durch barocke Bauten überlagert. Das Bauen in Eichstätt war mit strengen Auflagen verbunden. Baumaterial musste aus der Region stammen und so bestimmte vor allem der Jurastein das Bild der Stadt. Das brachte Eichstätt den Titel der „steinernen Stadt“ ein. Durch verschiedene italienische fürstbischöfliche Baumeister erhielt Eichstätt aber auch einen italienischen Charakter. Eichstätt im 11. Jahrhundert 3. Bürogebäude der Universität (1978-1980) Das historische Bild der Ostenstrasse sollte um einen Neubau bereichert werden. Schattner wählte lasierend gestrichenen Leichtbeton als Fassadenmaterial und bekannte sich somit zur Gegenwart. Die Fensterfassungen winkelte er prismenartig und die Anordnung der Fenster ergibt ein spannungsvolles Verhältnis von Innenund Aussenraum. Doch diese eher modernen Bestandteile der Architektur verband Schatt- ner mit ortspezifischen Elementen, wie z.B. der Gliederung der Baukörper und des Massstabs, sodass sich dieser Neubau harmonisch in das Strassenbild einfügt. Das ist unter anderem auch dem durch die Schalungen der Betonflächen entstandenen Raster zu verdanken, dass sich auf „die Maßstäblichkeit“ der Nachbarhäuser bezieht. 4. Ulmer Hof – Bibliothek (1978-1980) Im 17. Jahrhundert als Palais errichtet, wurde es im 19. Jahrhundert als humanistisches Gymnasium genutzt. Dabei kam es zu starken Eingriffen in die Grundrissstruktur und der Innenhof wurde mit gewöhnungsbedürftigen Gebäuden verstellt. Schattner ließ die historische Treppe erhalten, fügte jedoch auch zwei zusätzliche Treppenhäuser ein. Der offene Hof wurde überdacht und aus einem ehemaligen Außenraum wurde ein neuer Innenraum, der heutige Lesesaal. Durch den Kontrast der klassischen Putzfassade des Altbaus und der unverkleideten Betonkonstruktion des neuen Büchermagazins entsteht eine Spannung, die dennoch einen Reiz besitzt. Schattner ließ die geschlossenen Mauerbögen öffnen und vor die wieder sichtbaren Arkaden wurde eine Stahl- konstruktion gestellt. Eine wesentliche Rolle beim Umbau spielte die „technische Eleganz“ der neuen Baustoffe Glas, Blech und Stahl. Ulmer Hof – Zeichnung von Karljosef Schattner 5. Bischöfliches Seminar (1981-1984) Eine Anlage aus der Renaissance sollte um einen Anbau bereichert werden. Die Anlage wurde im Barock gebaut und danach noch mehrmals verändert, so dass es zu einem Stilpluralismus gekommen ist. So erhielt Schattner dann auch die historischen Gebäudeteile der Renaissanceund Barockzeit, entfernte jedoch andere An-und Umbauten um die historische Struktur freizulegen. Die alten Bauten erhielten einen dreiteiligen Kopfbau, der den gesamten Gebäudekomplex deutlich abschließt. In den Innenhof wurde eine um 45° zu den Flügelgebäuden gedrehte Seminar- kapelle eingebaut. Ihre Bedeutung wird vor allem durch den schmalen Graben hervorgehoben, der die Kapelle einfässt und sich so vom kiesbedeckten Hof absetzt. Das Problem, die Verbindung zwischen Neubau und Barockgebäude, löste Schattner durch transparent verglaste Brücken. Leider konnte er die von ihm gewünschten Flachdächer (zur besseren Abgrenzung von Neu- und Altbau) nicht verteidigen, deshalb musste Schattner die neuen Gebäudeteile mit ziegelbedeckten Pultdächern versehen und lediglich die Kapelle im Innenhof erhielt ein Flachdach. beiden Baukörper wurde ein gläsernes „Treppenhaus“ mit einer Stahltreppe und einer Brücke eingefügt. Den Zugang zu der gesamten Anlage bildet ein großes Portal im Neubau, sozusagen die „Nahtstelle von Alt und Neu.“ Lehrstuhl für Journalistik Bischöfliches Seminar, Neubau im Vordergrund 6. Lehrstuhl für Journalistik (1985-1987) Die ehemalige Orangerie, ein Bau aus dem 18. Jahrhundert, bestand aus zwei parallelen Baukörpern, die durch niedrige Holzbauten miteinander verbunden waren. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entstand ein Hof mit einer neobarocken Treppe. Hier erschuf Karljosef Schattner dann in den 80er Jahren seinen Neubau, einen symmetrisch gegliederten Kubus, der parallel zu den Barockbauten liegt. Zwischen die 7. Altes Waisenhaus (1985-1988) Ursprünglich bestand das Waisenhaus im 16. Jahrhundert aus zwei Gebäuden die jedoch vom damaligen fürstbischöflichen Baumeister Maurizio Pedetti zu einem Gebäude verbunden wurden. Schattner stellte während des Umbaus die historische Gasse zwischen den Gebäuden wieder her und setzte hier ein Treppenhaus aus Stahl und Glas ein. Da die alte, marode Nordwand beseitigt werden musste ließ Schattner die Renaissance- fassade restaurieren und stellte eine Wand aus Beton davor. Im so entstandenen hohen und schmalen Luftraum konnten rechts und links notwendig gewordene Feuertreppen eingefügt werden. Altes Waisenhaus, Nordfassade 8. Karljosef Schattner über seine Arbeit „Ich meine, dass der Dialog zwischen Heute und Gestern notwendig ist und dass eine Auseinander-setzung zwischen beiden stattfinden muss. Anpassung und Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten.“ Projektliste München Nr. Thema/objekt Adresse 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 Der Englische Garten Haus der Kunst Königsplatz St. Johannes von Capistran (Bogenhausen) Justizgebäude Herzog-Max-Burg (Innenstadt) alte Pinakothek Staatsbibliothek Olympiapark Studentenstadt Marstallplatz Süd 5 Höfe Probebühne der Münchener Kammerspiele Wohn- und Geschäftshaus Umbau Victoria-Haus jüdisches Zentrum Pinakothek der Moderne Sammlung Brandhorst Kunstbau Lenbachplatz Lindbergh Atelier Erweiterung Akademie der Künste BMW Zentrum Herz-Jesu-Kirche Wohn- und Geschäftshaus Nymphenburger Straße Haus der Architektur U-Bahn-Station Westfriedhof Wohn- und Geschäftshaus Park Loft Wohnturm Park Plaza Wohnen am Bavariapark Wohnen südlich der Bahn Avalon Bürogebäude Verkehrszentrum Deutsches Museum Landschaftspark Riem Aussegnungshalle und Friedhof Bauzentrum Riem-Arkaden Haus der Gegenwart Kirchenzentrum Datenhaus Grund- und Hauptschule Kinderkrippe Allianz-Arena Sammlung Goetz Neuer Flughafen Prinz-Regenten-Str. 1 Königsplatz Gotthelfstr. 3 Leubplatz Barer Str. 27 Ludwigstr. 16 Olympiapark Studentenstadt Maximilianstr. 11 Theatinerstraße Falkenberg, Hildegard Neuturmstraße Lehbachplatz 9 St. Jakobs-Platz Barer Str., Gabelsberger Str. Türken-, Theresienstraße U-Bahn Königsplatz, Laisenstr. Lindbergenstr. 19 Akademiestraße Petuelring 130 Lachnerstraße, Amortstraße Nymphenberger Straße Waisenhausstr. 4 Westfriedhof Theresienhöhe, Altes Messegelände Ganghoferstr., Heimeranstraße Theresienhöhe, Altes Messegelände Theresienhöhe 14a Radlkoferstraße Theresienhöhe, Altes Messegelände Messestadt Riem Süd Straße am Mittelfeld 68 Willy-Brandt-Allee Willy-Brandt-Platz Georg-Kerschensteiner-Straße Caroliner-Herschel-Straße Joseph-Wild-Straße 13 Lehrer-Wirth-Weg 31 Elisabeth Dane Straße 37 Werner-Heisenberg-Allee 25 Oberföniger Str. 103 Neuer Flughafen Altstadt Maxvorstadt, Schwabing Neuhausen, Nymphenburg Schwanthaler Höhe Messestadt Riem Fröttmaning Bogenhausen Erding Barock in Süddeutschland Miriam Geply, Ulrich Pappenberger Allgemeines Die Bezeichnung Barock ist vom portugiesischen Wort barroco abgeleitet, das eine seltsam geformte, schiefrunde Perle bezeichnet. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Frankreich jene Kunstformen baroque genannt, die dem klassizistischen Geschmack der Franzosen nicht entsprachen. Das Wort erhielt damals die Bedeutung von regelwidrig und schwülstig, war also ein Schmähname. Die eigentliche Bedeutung im Französischen kann mit „schiefrund, unregelmäßig, seltsam, wunderlich“ angegeben werden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, als man die Schönheit des Barock entdeckte, verlor das Wort seine herabsetzende Bedeutung und wurde zum Stilbegriff für die Kunst der Gegenreformation und des Absolutismus. Der Barockstil löst Renaissance und Manierismus (ital. maniera: Stil, Manier; Bezeichnet die Übergangsform zwischen der Renaissance und dem Barock in Malerei, Baukunst, Plastik, Musik und Literatur. Der Manierismus umfasst in Deutschland etwa die Zeit von 1560 bis 1610, mit Ausläufern bis etwa 1680. In der Literatur dauert der Manierismus allgemein bis etwa 1630 an. Der Begriff „Manierismus“ wurde von Giorgio Vasari eingeführt, um den Stil des späten Michelangelo zu charakterisieren, und wurde auf dessen Nachfolger verallgemeinert) ab und es fällt schwer, seinen Begin in einer Jahreszahl festzulegen. In Italien nehmen seine kraftvollen Formen schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts ihren Anfang, in Deutschland etwa achtzig Jahre später. Der Barock erfindet keine neuen Formen, sondern führt die Kunstformen der Renaissance weiter, verändert sie aber in seinem Sinn und verknüpft sie auf überraschende Weise, wobei er das Effektvolle sucht. Die Renaissance war die Kunst der harmonischen Ordnung aller Teile zu einem wohlgegliederten Ganzen. In ihren Bauwerken wird das Kunstwerk zur Summe, die sich aus der Addition der Teile ergibt. Das Ideal der Renaissance, der Baukunst der Antike zur Wiedergeburt zu verhelfen, wich im Barock dem Bestreben, die Größe und Herrlichkeit der antiken Welt durch die Kraft der Phantasie zu überflügeln. Der manieristischen Vieldeutigkeit gegenüber bekennt sich der Barock wieder zum Prinzip der geistigen Ordnung innerhalb des Kunstwerks. Es entsteht ein Stil von überraschenden Wirkungen. Aus der ruhigen Statik wird stürmische Dynamik, gerade Linien krümmen sich zu schwungvollen Kurven, und die schönen Flächen der Fassaden verwandeln sich in plastische Gebilde, deren Teile sich konkav einziehen und konvex vorwölben. Der stilistische Umschlag von gelassener Ruhe zu pathetischer Bewegung mag sich aus dem Führungswechsel in der Gesellschaft erklären: die politischen Kräfte des Bürgertums, die der Renaissance zum Sieg verholfen hatten, traten im 17. Jahrhundert hinter den restaurativen Willen der Kirche und des Hochadels zurück, die von nun an der Kultur wieder ihren Stempel aufdrückten. Der Bürger wurde im staatlichen Bereich zum Untertan, der König im Absolutismus „zum lebendigen Abbild Gottes“ (Richelieu). Im kirchlichen Leben war eine glühende Religiosität die Frucht der inneren Erneuerung der ka- tholischen Kirche. Die gegenseitige Steigerung von ekstatischer Frömmigkeit und weltlicher Daseinsfreude erklärt das eigentliche Wesen der barocken Kunst vor allem in der Architektur, die im Bau prunkvoller Kirchen und glänzender Paläste ihre Hauptaufgabe fand. Zur alles beherrschenden Kunstgattung wurde die Architektur, die Malerei und Plastik in ihre großartigen Konzeptionen einbezog und zu Gesamtkunstwerken verdichtete. Der Absolutismus förderte fürstliche Machtdemonstration und ließ weltliche wie geistliche Landesherren Schlossanlagen von höchstem repräsentativem Anspruch errichten. Pracht und majestätische Würde, theatralische Geste, Prunk und zeremonielle Frömmigkeit herrschten in Leben und Kunst. Wichtige Merkmale der barocken Baukunst sind • Ablösung schmaler langer Kirchen schiffe durch breitere, runde Formen • Dramaturgischer Gebrauch des Lichtes entweder durch starke Hell/DunkelKontraste (z.B. Klosterkirche Welten burg) oder einheitliche Durchflutung durch zahlreiche Fenster (z.B. Kloster kirche Weingarten) • Häufiger Gebrauch von plastischen Zier elementen • Großflächige Deckengemälde • Außenfassade häufig durch drama tische Steigerung zur Mitte hin charakte risiert. • Das Innere ist oft nur Schale für die dekorative Ausschmückung durch Male • • rei und Plastik (vor allem im Spätba rock). Häufiger Gebrauch von illusionistischen Effekten wie Scheinarchitektur oder Verschmelzung von Malerei und Archi tektur (z.B. Wieskirche) Im bayrischen und schwäbischen Ba rock sind Zwiebeltürme sehr verbreitet. Oftmals wird zwischen süddeutschem und norddeutschem Barock unterschieden, was jedoch die Tatsache verschleiert, dass es eigentlich der Unterschied von protestantischem und katholischem Barock ist, der diese Zeit prägt. Die katholische Sakralbaukunst fand durch die Vorarlberger Bauschule in Anschluss an die Münchner Jesuitenkirche St. Michael und vor allem die Studienkirche der Jesuiten in Dillingen recht bald zum überaus verbreiteten Schema der Wandpfeilerkirche. Dieses Schema wurde im süddeutschen Barock bis zum Ausgang der Epoche beibehalten und variiert. Zu den Sakralbauten gehören • Benediktinerabteikirche Ottobeuren (Grundsteinlegung 1737, Baubeginn nach Entwurf von Simpert Kramer) • Benediktinerabteikirche Neresheim ( Balthasar Neumann 1747) • Jesuitenkirche St. Michael in München (Grundsteinlegung 1583, Gründung durch Herzog Wilhelm V.): Wandpfei lersaal, an den außen mächtige Stre bepfeiler angesetzt sind, zwischen de nen senkrecht zur Hauptachse halb rund • • geschlossene Kapellen eingelassen sind.) Jesuitenkirche Dillingen (1610/17 von Hans Alberthal, soz. Ausgangsbau für die reichhaltige Entwicklung.) Asamkirche München (Grundsteinlegung 1733 nach Entwürfen von Cosmus Damian Asam und vor allem Egid Quirin Asam, der als Bildhauer hauptsächlich im Dienste der Kirche war.): Von den Gebrüdern Asam aus eigenen Mitteln in der Sendlinger Strasse errichtet, steht sie als Zeugnis privater Künstlerfrömmigkeit. Die gesamte, in eine Häuserzeile eingebundene Kirchenfassade ist sehr schmal, 8,80m, mit einer Länge von 28,20m und von Überschwang und Üppigkeit gekennzeichnet. Der Innenraum erzeugt auf den ersten Blick eine eng begrenzte, hohe Schlucht. Die Lichtführung spielt hier eine große Rolle, die den Raum ins ungefasste erweitert: unten dunkel, dann Aufhellung über die helleren Wand- und Galeriepartien, schließlich der größte Reichtum an Licht, dessen Quelle nicht sichtbar ist, in der Gewölbezone. Beispiel für „Theatrum Sacrum“ (=heiliges Theater. Bedürfnis nach Versinnlichung und Anschaulichkeit im Barock und Rokoko, insbesondere auf dem Theater. Schaulust inspiriert die Architektur und die Ausstattung eines Kirchenraums, z.B. durch Licht/Schatten, Farbe und Illusionsmalerei, Gestik von Figuren, um das Auge in ständiger Bewegung zu halten.) Abb.1: Asamkirche St. Nepomuk Früheste Barockkirche der Stadt München ist die heute säkularisierte Karmelitenkirche, noch in der Tradition einheimischer Bauhütten entstanden. Mit dem Bau der Theatinerkirche zog dann der italienische Barock in München ein, der für mehrere Jahrzehnte bestimmend wurde, bis die französisch geschulten Architekten Joseph Effner und François de Cuvilliés Hofbaumeister wurden. Zahlreiche weitere Kirchen aus der Brockzeit sind in der Stadt zu finden, so die Bürgersaalkirche und die Dreifaltigkeitskirche. Bedeutende Wallfahrtskirchen Mehr als andere Epochen haben Barock und Rokoko die ihnen eigentümliche Religiosität in Wallfahrten, Prozessionen und Bittgängen sichtbar werden lassen. Die Wallfahrt, vor allem in Süddeutschland, war Anliegen breitester Bevölkerungsschichten. Nicht mehr die Fernwallfahrten nach Rom oder Santiago de Compostela standen an erster Stelle der Beliebtheit, sonder die Wallfahrten zu den Gnadenorten der heimatlichen Region. Wichtiges Merkmal ist hierbei der Bezug zur Landschaft. nach langem Fußmarsch sieht der Pilger das Ziel seiner Mühen in der Ferne als verheißungsvolles, erhebendes Bild. Zu nennen sind: • Wallfahrtskirche St. Peter und Paul, Steinhausen (Baubeginn 1728, Gebrüder Zimmermann.) • Wieskirche in Steingaden (Baubeginn 1745, Dominikus Zimmermann) • Wallfahrtskirche Birnau, Bodensee (Grundsteinlegung 1746, Peter Thumb) • Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen (Grundsteinlegung 1743, Balthasar Neumann) • Käppele in Würzburg (Baubeginn 1748, Balthasar Neumann) Wichtige Residenzen und Lustschlösser (Maisons de Plaisance) „Die Residenz ist die ordentliche, beständige Wohnung des Regenten an dem Ort, wo der eigentliche Sitz des Hofs und der Collegien ist. Hier ist der Regent eigentlich zu Haus und bey Abmessung des Ceremoniels und Feststellung dessen Regeln ist eigentlich ist eigentlich auf den in der Residenz gewöhnlichen Gebrauch zu sehen; indem auf Lust- und Land-Häusern viles weggelassen und resp. nachgegeben wird.“ ( Fridrich Carl von Moser im `Teutschen Hofrecht` über den Begriff `Residenz`). Das Urbild der barocken Residenz ist Schloss Versailles, das aus einem Jagdschloss Ludwigs XIII. erwuchs. Hauptwerke des süddeutschen Barocks sind auch die Schlösser Nymphenburg und Schleißheim. Wesentlich kleiner ist das gleichzeitig entstandene Schloss Fürstenried im Südwesten der Stadt. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem klassischen französischen Schema der Dreiflügelanlage findet statt, was die Herausbildung der mehrhöfigen Stadtresidenz zur Folge hat, z.B.: • • Abb.2: Wallfahrtskirche Steinhausen Schloss Nymphenburg in München (Baubeginn 1664, Agostino Barelli, zweite Bauphase von 1715 an, Max Emanuel, Karl Albrecht) mit Pagodenburg und Amalienburg Schloss Ludwigsburg (erste Planung durch Philipp Joseph Jenisch, Grund steinlegung 1704, Weiterbau nach neu er Planung durch Nette bis 1713 mit der Wiener Architektur als Vorbild. Um 1715 Größe verdoppelt durch Donato Giuseppe Frisoni.) • Residenz in Würzburg (Grundsteinlegung 1720 unter Johann Philipp Franz von Schönborn, Vollendung des Rohbaus 1744) Abb.3: Schloß Nymphenburg in München Abb.4: Residenz, Würzburg Gartenparadiese Wichtige Ausstattungsstücke im Barockgarten sind Skulpturen, oft zu Figurenprogrammen mit einem bestimmten Sinngehalt zusammengestellt: • Garten von Schloss Weikersheim im Taubertal (zw. 1708 und Mitte 18.Jhdt.) Stadtarchitektur Mannheim, Karlsruhe. Wichtigstes Beispiel: streng geordneter Idealplan von Versailles, mit seinen vom Schloss ausstrahlenden Hauptstrassen und sich daran anschließende Stadtbezirke mit rechtwinkligem Straßennetz und Plätzen als Knotenpunkte sich kreuzender Strassen. Die interessanteste Variante von Versailles stellt in Deutschland die Stadt Karlsruhe dar (1715 durch Karl Wilhelm Markgraf von Baden-Durlach gegründet). Ausgangspunkt ist das Jagdschloss des Markgrafen um dessen Turm eine kreisförmige Anlage von etwa 850m Durchmesser geschlagen wurde und die Stadt im Süden am Kreisbogen in einem von neun Schneisen begrenzten Sektor angesiedelt wurde – in spürbarer Distanz zum Residenzschloss. Wie in Versailles ist zwischen geordneter Natur und geordnetem Wohnbezirk unterschieden, nur dass in Karlsruhe durch das Kreismotiv eine formal noch eindringlichere Aussageform des absoluten Herrschaftsgedankens gefunden wurde. Der geometrischen Ordnung der Stadt entsprach die hierarchische Ansiedlung ihrer Bewohner. Anders verlief die Entwicklung von Mannheim, dessen Grundriss ebenfalls dem einer barocken Idealstadt entspricht. 1606 legte Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz die Zitadelle Friedrichsburg mit sternförmigem Grundriss an. 1622 wurden Stadt und Zitadelle durch Tilly zerstört. Beim Wiederaufbau erhielt auch die Zitadelle den Schachbrettgrundriss. Der endgültige Aus- bau zur Barockstadt begann unter Kurfürst Johann Wilhelm 1698 nach der Verwüstung durch die Franzosen. Bestimmend blieb für die Stadt der Rastergrundriss, nur wurden die beiden Festungssterne in eins verschmolzen. Entscheidend für die glanzvolle Entwicklung im 18. Jahrhundert war die Verlegung der kurfürstlichen Residenz von Heidelberg nach Mannheim. Abb.5: Ansicht von Schloss und Stadt Karlsruhe Abb.6: Mannheim, 1645 Blick nach Norden, Kupferstich von Christian Thran, 1739 Der englische Garten in München Funktion: Volkspark, Ausbildungsund Erholungsstätte für die Garnison Architekt: Friedrich Ludwig von Sckell; Amerikaner Sir Benjamin Thompson, Graf von Rumford; Reinhard Freiherr von Warneck Bauherr: Kurfürst Karl Theodor von Bayern; Max I. Joseph, König von Bayern Bauzeit: ab 1789 1. Die Entstehung des Englischen Gartens Die Initiative für die Gründung ging von Sir Benjamin Thompson aus. Am 21. Februar 1789 gab er Anweisung in der Nähe jeder Garnisonsstadt Militärgärten anzulegen und am 20. Juni 1789 ordnete er an diese zu verwirklichen. Am 1. Juli 1789 fand die Gründung der Militärgartenkommission statt. Sir Benjamin Thompson unterbreitete der Kommission am 6. Juli seinen Plan und schon am 8. Juli 1789 nahmen Soldaten unter Thompsons Kommando erste Pflanzungen vor. Im August 1789 erhielt Thompson den Auftrag den Landschaftspark unverzüglich zu verwirklichen. Kurfürst Karl Theodor von Bayern unternahm am 25. Mai 1790 die erste, groß angekündigte, Besichtigungsfahrt im Gartenwagen. Ab Frühjahr 1792 stand die Gartenanlage dem Publikum als Erholungsort zur Verfügung und ab Mai 1804 war der Englische Garten weitgehend verwirklicht. Allerdings wurde der Garten durch den 2. Weltkrieg erheblich zerstört. Erst später als wieder genügend Personal vorhanden war konnte man den Garten wieder herrichten lassen. 2. Einige Bauten und Denkmäler 2.1 Das Amphitheater Das alte Amphitheater stand von 1793 bis 1807 in der Nähe der Martiusbrücke. Der Entwurf für das neue Amphitheater stammt von ZobelWeber-Weißfeldt. Dieser würde allerdings weiter nördlich auf der großen Lichtung der Rufhütte umgesetzt. Es besteht aus einer Rasenbühne, Orchesterplatz und Rasenbänken in drei Reihen. Das Amphitheater wurde ausschließlich durch privaten Arbeitseinsatz und Spendengelder errichtet. Am 13. Juli 1985 wurde es dem Freistaat Bayern als Geschenk übergeben. Im rückwärtigen Teil des Areals befindet sich eine in den Boden eingelassene Messingplatte mit den Namen aller Spender. 2.2 Der Baumeister Die heute beliebte Wirtschaft mit Biergartenbetrieb wurde 1810 und 1811 gebaut. 2.3 Das Schlösschen Biederstein Das Schlösschen Biederstein gehört nicht in den ursprünglichen Zusammenhang des Englischen Garten. Es liegt am äußersten Westrand gegen über dem Kleinhesseloher See. Diese Lage veranlasste Sckell dazu es doch mit einzubeziehen. 2.4 Die Burgfriedsäule Sie stammt noch aus der Zeit vor Anlage des Gartens. 1724, wo sie gebaut wurde, markierte sie noch die Burgfriedensgrenze. 2.5 Der Chinesische Turm Er ist einer der Wahrzeichen des Englischen Gartens. Der Originalbau von 1789/90 wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Jetzt steht dort eine getreue Nachbildung aus dem Jahre 1952. Der Entwurf von 1789 stammt von dem Militärarchitekten Joseph Frey. Die Bauausführung wurde von Johann Baptist Erlacher und Martin Heilmayr übernommen. 1837 baute Joseph Ritter von Maffei eine Hütte zu einer Maschinenbauanstalt um. Zwei Jahre später kaufte ein Wirt ein nahes Waldrundstück und errichtete darauf ein Wirtshaus („Zum Hasenstall“). Seine Gäste waren ausschließlich die Arbeiter der Fabrik. Neben einer warmen Mahlzeit sorgte er auch für den Bierausschank. Nach und nach entdeckten auch Spaziergänger das Wirtshaus. In Stadtführern der 60er Jahre 2.6 Der Diana-Tempel Ein Graben trennte die Spaziergänger von dem außerhalb gelegenen, 1793 gebauten, Tempel. 2.7 Das Gessner-Denkmal Es wurde 1793 durch die persönliche Initiative von Rumford errichtet und ist seit dem 2. Weltkrieg verschollen. 2.8 Die Gaststätte Hirschau Abb.03: Chinesischer Turm Abb.02: Schlösschen Biederstein und Burgfriedsäule des 19. Jahrhunderts wurde das Wirtshaus als „Hirschauer Ausflugslokal“ aufgeführt und der ursprüngliche Name geriet in Vergessenheit. 1891 wurden noch Kegelbahnen angebaut. Zehn Jahre darauf wird die Schank- und Bierwirtschaft Hirschau nebst Kegelbahnen und Gartenbetrieb vergrößert da der Andrang steigt und die Tische nicht ausreichen. Nach dem 1. Weltkrieg zieht die Maschinenfabrik weg und es ist nur noch wenig Betrieb durch einige Ausflügler. In den Wintermonaten bleibt das Wirtshaus geschlossen. 1946 wird die große Wiese vor dem Lokal in einen „Luna-Park“ verwandelt. Nach der Währungsreform wird die Wiese zubetoniert und in eine „Parktanzfläche“ verwandelt. Nun finden dort regelmäßig beliebte Sängerwettstreite statt. Zu Beginn der 60er Jahre wird daraus eine Rollschuhbahn und im laufe der Münchener Biergarten-Renaissance verschwindet diese wieder da Gartenplätze benötigt werden. So wird das Betongeviert in den Gartenbetrieb integriert.2.9 Die Isar-Holzbrücke Nach achtmonatiger Bauzeit wurde sie am 20. November 1978 eingeweiht. 2.10 Das Japanische Teehaus Es ist ein Ort der Stille und Kontemplation. Das Teehaus wurde den Münchnern von Sen-noSoshitsu zur Olympiade als Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung geschenkt. 2.11 Das Karussell Das Karussell wurde 1823 aufgebaut doch 1912 war ein neues notwenig. Es besitzt viele nicht typische Figuren. 2.12 Der Monopteros 1830 wurde Leo von Klenze mit dem Entwurf beauftragt. 1836/37 wurde der Monopteros dann gebaut. 2.13 Die Ökonomiegebäude Sie sollten zur Fortbildung und sinnvollen Freizeitgestaltung der aus ländlichen Familien stammenden Soldaten dienen. Abb.05: Isar-Holzbrücke 2.14 Das Prinz-Carl-Palais Das Palais wurde nicht als Bestandteil des Englischen Gartens erbaut. Heute findet man nur noch Reste einer alten „Gloriette“ im Finanzgarten. 2.15 Der Rumford-Saal Der 1791 gebaute Saal war ursprünglich als Offizierskasino gedacht. Die Angrenzenden Räume werden heute teilweise als Kinderfreizeitstätte genutzt. 2.16 Die Sckell-Säule Abb.06: Karussell Das neun Meter hohe Säulendenkmal aus Sandstein wurde zu Ehren des Hofgartenintendanten Friedrich Ludwig von Sckell errichtet. 2.17 Das Seehaus Das Seehaus entwickelte sich aus alten Holzhütten von 1791 und war bereits 1811 eine Schenke. 1882/83 wurde dann ein zweigeschossiges Bootshaus mit Restaurationsbetrieb gebaut. 2.18 Das Warneck-Denkmal Das Denkmal, welches am Kleinhesseloher See steht, wurde 1838 von Klenze entworfen und ist Reinhard Freiherr von Warneck gewidmet. Abb.07: Rumford-Saal Abb.08: altes Booshaus Italienischer Klassizismus bloßen Nützlichkeit eines Bauwerks. Die Stilrichtung des Klassizismus entwickelte sich auf Grund der Sehnsucht nach einem natürlichen Dasein und schlichteren Formen in der Kunst im ausgehenden 18. Jahrhundert. Seinen Höhepunkt erreichte der Klassizismus in der Zeit zwischen 1770 bis 1830 und löste damit die vorangehende Stilepoche des Rokokos ab. Vorbild dieses Stils war die klassische römische und griechische Antike. Während Studienreisen nach Griechenland auf Grund der türkischen Besetzung nicht möglich waren, reisten viele Vertreter des Klassizismus nach Rom, um sich dort von antiken Bauten inspirieren zu lassen. Ein reger Austausch zwischen den Gebildeten war üblich. Der Stil des Klassizismus lässt sich als eine Reaktion auf die reiche ornamentale Kunst des Rokokos verstehen. Angeregt durch wissenschaftliche Studien der antiken Kunst in Italien, bildete sich ein Stil heraus, der sich durch klare Linien sowie einfache Formen und Gliederung hervorhebt. Die Vorliebe für eindrucksvolle, schlichte Grundformen zog gewisse Stilprinzipien nach sich. Stereometrische und geometrische Formen wie Dreieck, Quadrat, Kreis, Kugel und Pyramide bildeten die Grundformen der klassizistischen Architektur. Es handelt sich beim Klassizismus letztendlich um einen Stil des Nachahmens antiker Vorbilder. Die eindrucksvolle Architektur des Klassizismus eignete sich besonders für Repräsentanzbauten, wie Kirchen, Triumphbögen, Stadttore und Museen. Der symbolischen, repräsentativen Bedeutung kam im Klassizismus mehr Bedeutung zu, als der Stilprägende Bauten Das Vorbild der klassizistischen Architektur waren die römischen Tempel der Antike. Zur Zeit des Klassizismus wurden zahlreiche Bauwerke, wie Paläste, Parlamentsgebäude, Kirchen, Rathäuser, Siegesdenkmäler und Stadttore in Anlehnung an die längst vergangene Epoche gebaut. Stilprägend für den Klassizismus ist besonders der Drang nach Monumentalität, Prunk und Größe. Beliebt war der von Säulen getragene Kuppelbau oder die Tempelfront mit dem typischen Dreiecksgiebel, dem Tympanon (1). Klassizistische Architektur in Deutschland Abb.01: Brandenburger Tor in Berlin In Deutschland gelten Berlin und München als die Hauptstädte des Klassizismus. Für den preußischen Stil zählten übersichtliche Gliederungen und Symmetrie sowie monumentale Größe. Als Beispiel hierfür kann das Brandenburger Tor genannt werden, das den Gästen die Hauptstadt Berlin als eine fortschrittliche und zukunftsorientierte europäische Hauptstadt vorstellen sollte. Zu den stilprägenden Bauten Berlins zählt zudem die Neue Wache, die eine gedrungene dorische Ordnung aufweist. Die Idee von Ordnung und Sicherheit, die in dem Bauwerk verwirklicht wurde, kommt dem Charakter der damaligen Wache, wie der heutigen Verwendung als Mahnmal zugute. Das Alte Museum in Berlin (von Schinkel erbaut) knüpft mit seinem zentralen Kuppelsaal, welcher die Sammlung antiker Skulpturen beherbergt, an das römische Pantheon an. Typisch klassizistisch ist die Abb.02: Glyptothek in München halbkreisförmige Kassettendecke, mit der Lichtquelle in der oberen Mitte. In München betätigte sich der Bayernkönig Ludwig I. (1786-1868) als Mäzen für Kunst und Kultur. Er berief zahlreiche Künstler und Architekten nach München und ließ Bauten im klassizistischen Stil errichten. Die Glyptothek am Königlichen Platz, das Museum für die griechische Skulpturensammlung Ludwigs I., weist den klassizistisch monumentalen Charakter auf. Das symmetrische Bauwerk mit dem Eingang in der Mitte des Baukörpers besitzt eine monumentalen Giebelfront, die von acht ionischen Säulen getragen wird. Das klassizistische Stadttor Propyläen in München wird von zwei monumentalen Türmen zu beiden Seiten eingerahmt. Ein relativ flacher, tempelartiger Bau in der Mitte, mit dorischen Säulen und Dreiecksgiebel steht in Anlehnung an das Propyläen in Athen, das Tor zu einem heiligen Bezirk der Akropolis. Als Mahnmal nationaler Größe wurde die Ruhmeshalle Walhalla von Ludwig I. in Auftrag gegeben. Die von Säulen umgebene Halle mit dreieckigem Giebeldach wurde, hoch über der Donau, bei Regensburg errichtet. Sie lehnt sich architektonisch deutlich an die Akropolis in Athen an. Vertreter der klassizistischen Architektur Leo von Klenze (1784-1864), der bayrische Hofarchitekt und ein Hauptvertreter des deutschen Klassizismus, errichtete 1816-1830 in München die Glyptothek, ein Museumsbau in viereckiger Form mit großem Innenhof. Zudem baute er die Alte Pinakothek (1826-1830) sowie das Propyläen (1846-1860) in München. Auch die Ruhmeshalle Walhalla (1830-1847) bei Regensburg an der Donau gehört zu Klenzes architektonischem Werk. Das Pendant zur Glyptothek, die Neue Staatsgalerie (18381848) in München, erbaute der Architekt Georg Friedrich Ziebland (1800-1873). 5.Stadt der Bewegung - NS-Zeit 1935 gab Hitler München den Namen „Hauptstadt der Bewegung“. Der Hintergrund hierfür waren die für den Nationalsozialismus wichtigen Ereignisse die in München stattfanden, im Besonderen Hitlers Putschversuch 1923. Die aus der Deutschen Arbeiterpartei hervorgegangene NSDAP gewann im Verlauf der Jahre 1922/23 vor Allem in Bayern großen Zulauf. Bayern wurde nach der Niederschlagung der Räterepublik von Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr regiert, der offenkundlicher Gegner der „roten Reichsregierung“ war. Nach dem Vorbild Mussolinis´ Marsch auf Rom vom Oktober 1922 sahen der frühere Generalquartiermeister der Obersten Heeresleitung Erich Ludendorff und Adolf Hitler, Mitglied der NSDAP, im November 1923 eine Chance die Regierung zu Putschen. Zusammen mit bewaffneten Anhängern stürmten sie am Abend des 8. Novembers 1923 den Münchner Bürgerbräukeller wo Gustav Kahr eine Rede hielt. Dieser gab sich nur kooperativ und schon am nächsten Morgen wurden Anhänger Hitlers und General Ludendorff verhaftet. Hitler selbst wurde einige Tage später verhaftet. Die 1924 gegen Hitler und Ludendorff verhängten Haftstrafen fielen sehr milde aus. Auch hätte Hitler, der Österreichischer Staatsbürger, war nach geltendem Recht ausgewiesen werden müssen. Bereits 1925 wurde Adolf Hitler, auf eine Entlassungsgesuch hin aus der Haft in der Festung von Landsberg entlassen. Um Münchens Bedeutung im Dritten Reich herauszustellen, wurden die umliegenden Städte eingemeindet und große NS-Musterbauten errichtet. Weiterhin wurde München durch eine Bahnverbindung und die Autobahn A3 BerlinMünchen verbunden ( Heute A9 ) Nach München bekamen auch andere deutsche und annektierte Städte NS-Ehrentitel wie beispielsweise Nürnberg als „Stadt der Reichsparteitage“ 5.1 Königsplatz Zentraler Platz der Münchner Maxvorstadt, die ab 1808 nordwestlich der Altstadt als erste Stadterweiterung außerhalb der mittelalterlichen Befestigungsgrenzen entstand. Nach 1933 zur nationalsozialistischen Weihestätte umgestaltet, erhielt der Platz erst 1988 seine ursprüngliche Gestalt zurück. Abb.01: Königsplatz, 1936 Der Rechteckige Platz wird von drei klassizistischen Bauten umrahmt. 1) Die Glyptothek im Norden (erbaut 1806-1830), errichtet von Leo v. Klenze mit von Ludwig I. gesammelten griechischen und römischen Skulpturen. 2) Im Süden befindet sich die Antikensammlung von Georg Friedrich Ziebland (1800-1873, erbaut 1838-1848). Nach dem Scheitern der Pläne, an diesem Standort eine Kirche bzw. Bibliothek zu errichten, wurde das Gebäude ursprünglich für Kunst- und Industrieausstellungen genutzt und dient heute als Museum für griechische, römische und etruskische Kleinkunst. 3) Die Propyläen, ein monumentales Denkmaltor, bilden den Platzabschluss im Westen (Leo von Klenze, erbaut 1848-1862). Abb.02: Königsplatz mit Ehrentempeln und Braunem Haus Das gemeinsame Charakteristikum aller drei Bauten sind Tempelfronten mit dorischen, korinthischen und ionischen Säulenordnungen. Der Platz ist durch Rasenfelder gegliedert und wird von der durchführenden Brienner Straße in zwei Hälften geteilt. Der Königsplatz im Ursprungskonzept der Maxvorstadt Nach der 1795 erfolgten Entfestigung entstand die Maxvorstadt ab 1808 als erste nachmittelalterliche Stadterweiterung Münchens. Der nach einem Wettbewerb von Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823) und Karl von Fischer (1782-1820) erstellte Generalbebauungsplan sah eine gerasterte Gartenstadt mit aufgelockerter Bebauung vor, in der die heutige Brienner Straße eine große Achse bildet. Sie verbindet als sog. Königsweg die Residenz mit Schloss Nymphenburg, was durch eine Platzabfolge betont werden sollte. Zwischen den Rundplätzen Karolinen- und Stiglmaierplatz (ursprünglich Kronprinzenplatz) nimmt der rechteckige Königsplatz eine besondere Bedeutung ein. Sein Name erinnert an die Erhebung Bayerns zum Königreich am 1. Januar 1806 Im selben Jahr übertrug Maximilian I. Joseph (1756-1825, reg. als König 1806-1825) seinem Sohn offiziell die Planungen für den Königsplatz. Bedingt durch Ludwigs antifranzösische Haltung sowie das Umschwenken Bayerns zur siegreichen Allianz Preußen, Russland, Österreich 1813 wurde das Armeedenkmal auf dem Königsplatz hinfällig. Er sollte nun ganz der Kultur vorbehalten bleiben und die Bildungsmächte Kunst, Geschichte und Religion architektonisch durch ein Museum, eine Kirche sowie ein Denkmal verkörpern. Zudem war geplant, den Platz mit einem Stadttor abzuschließen und der Platz als prächtiges Stadtentreé fungieren könne. Der Königsplatz im Nationalsozialismus Adolf Hitler der seit 1930 im sog. Braunen Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Königsplatz residierte, ließ den Platz nach der „Machtergreifung“ 1933 durch seinen Architekten Paul Ludwig Troost (1878-1934) zum Zentrum der NSDAP und zur Weihestätte des Nationalsozialismus umgestalten. Der Platz wurde mit Granit gepflastert und zwei Ehrentempel für die sogenannten „Gefallenen“ des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 errichtet. Dieser Riegel erweitert den Königsplatz in seiner Breite erheblich. Durch die Entfernung des Grüns konnte der Königplatz sich in Richtung der „Führerbauten“ erweitern und wie ein Trichter auf die Ehrentempel hin fokussieren. Da die Pflasterung nur bis zu den Fassaden der Museumsgebäude reichte, wurden diese an den Rand gedrängt. Die Fassaden allein waren jedoch nicht fähig, der großen planen Fläche ausreichend Halt zu geben und das Raumgefühl eines Stadtplatzes zu erzeugen. Der „grüne“ Kunst-Platz wurde zum „steinernen“ AufmarschFeld. 5.2 Haus der Kunst Das heutige Haus der Kunst ist ein 1937 von Paul Ludwig Troost entworfenes, ursprünglich Haus der Deutschen Kunst benanntes Ausstellungsgebäude in der Münchener Prinzregentenstraße am südlichen Ende des Englischen Gartens. Der Neubau war als Ersatz für den berühmten, 1931 abgebrannten, Glaspalast am alten botanischen Garten gedacht. Das bayrische Kultusministerium plante nun ein neues, steinernes Ausstellungsgebäude. Bis 1933 soll der Architekt Adolf Abel von der Technischen Hochschule München das Projekt verwirklichen, doch nach der Machtübernahme Hitlers wird Paul Ludwig Troost beauftragt, den ersten repräsentativen Monumentalbau des dritten Reiches zu verwirklichen. Auch wird der Bauplatz an den südlichen Rand des englischen Gartens verlegt. Troost stirbt im Januar 1934 unerwartet, worauf die Bauarbeiten unter seiner Witwe Gerdy Troost und den Werkstattleiter Leonard Gall fortgesetzt werden. Der Bau ist dem Neoklassizismus zuzuordnen. Es handelt sich um ein in Stahlskelettbauweise getragenes Konstrukt welches mit Natursteinen aus deutschen Brüchen verkleidet ist. Abb.03: „Haus der Deutschen Kunst“, 1937 Wie die Grundsteinlegung 1933, so wird auch die Eröffnung 1937 als ein pompöses Schauspiel inszeniert, das der Propaganda der Nationalsozialisten dient. Man feiert auch wieder den „Tag der Deutschen Kunst“, der nun jährlich stattfinden soll und zu dessen Anlässen Adolf Hitler Reden hielt. Kriegsbedingt findet der Tag der Deutschen Kunst 1939 zum letzten Mal statt. Die bis 1944 jährlich abgehaltenen „großen deutschen Kunstausstellungen“ zeigten Werke lebender Maler, Graphiker und Bildhauer, die die Blut-und-Boden-Ideologie offen verherrlichen oder das Bedürfnis nach Kitsch befriedigen. 6. Nachkriegsarchitektur 6.1. Sep Ruf: St. Johannes von Capistran Bei Kriegsende war in München nach 66 Luftangriffen etwa die Hälfte der baulichen Substanz vollständig vernichtet. Die Maxvorstadt und Schwabing hatte es besonders schwer getroffen, dort waren sogar zwei Drittel der Gebäude zerstört. Die Architektur der Nachkriegszeit war vorallem von organischem Schwung und heiterer Eleganz gekennzeichnet. So entdeckt man in vielen deutschen Städten wie z.B. in Hamburg oder Köln damals entstandene leichte Pavillions und filigranen Rasterbauten. In Bayern jedoch blickte man gerne zurück und baute im Krieg zerstörte Gebäude wieder auf und nur selten wurden zukunftsweisende Gebäude gebaut. Obwohl Städte wie München und Nürnberg größtenteils in Schutt und Asche lagen entschied man sich vor allem in München für die Wiederherstellung von Strassenachsen und der wichtigsten Fassaden. Münchens Zentrum vom Königsplatz bis hin zu Residenz und Siegestor ist weitestgehend in den 50er Jahren wiederauf- und nachgebaut worden. Nur an zurückversetzten Orten durften hier im Zentrum auch wegweisende Neubauten wie das 1957 vollendete Justizgebäude der Neuen Maxburg errichtet werden. Dieser Glaspalast von Sep Ruf und Theo Pabst verkörperte in seiner programmatischen Transparenz den neuen demokratischen Geist der Bundesrepublik. Mitten in einer Wohnsiedlung in München mit hauptsächlich zweigeschossigen Hauszeilen und Einzelhäusern stand eine große Fläche zur Verfügung. Sep Ruf setzte hier 1955 – 1960 einen Zentralbau mit großen Rund in die Fläche. St. Johann von Capistran (die Kath. Pfarrkirche und das Pfarrzentrum) besitzt einen kreisrunden Grundriß mit sichelförmig einbeschriebenem Zwischenraum. Abb.01: St. Johannes von Capistran Geschlossenheit und Transparenz, Großflächligkeit und feine Gliederung (lastend und schwebend) kennzeichnen den Baukörper. Von außen und Innen ist der große und klare Zentralbau in ganzer Höhe mit roten Klinkersteinen gemauert. Nur ein knappes Lichtband trennt den geschlossenen Mauerzylinder vom Dach, hebt deutlich die Decke von den seitlichen Wänden und gibt der Decke Schwebendes. Wegen des weiten Dachüberstandes bringt das Oberlicht nur ein gedämpftes Tageslicht in den Raum. In der Mitte der flach geneigten Decke öffnet sich ein mit 5m Durchmesser großes Lichtauge. Die Unterdecke ist von hellen konzentrisch auf das Lichtauge ausgerichteten Naturholzlatten gekennzeichnet. Eine zweite dominierende Lichtquelle ist eine breite raumhohe, verglaste Öffnung in dem Mauerzylinder. Auch der Fußboden ist mit roten Klinkern belegt, aus dessen Fläche die Altarinsel mit dem großen Altarblock und der Tabernakel Stele herrauswachsen. Altar und Tabernakel -Stele sind Schmucklos. Das Dach lädt ca. 4m über die Außenwand hinaus und bildet damit eine kräftige Schattenzone und zugleich einen Prozessionsweg um die Kirche. Von der Dachkante bis in den Boden sind 22 Stahlrohre gespannt, diese vermitteln ein Gefühl der Transparenz. Das Bauwerk zeigt größtmögliche Vereinfachung. 6.2. Sep Ruf und Theo Papst: Justizgebäude Herzog-Max-Burg Die heutige sogenannte Neue Maxburg am Lenbachplatz ist aus einem im Frühjahr 1952 ausgeschriebenen Wettbewerb hervorgegangen. Das Preisgericht beauftragte Theo Papst und Sep Ruf die Nutzfläche von insgesamt 27 000 m² zu bebauen. Im Zeitraum von 1954 bis 1956 wurde dann in der Innenstadt von München an der Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Herzog-Max-Burg die Neue Maxburg errichtet. Es handelt sich um einen nach modernen städtebaulichen Prinzipien errichteten weitläufigen Baukomplex aus freistehenden, unterschiedlich großen kubischen Flachdachbauten in offener Anordnung. In Stahlbetonskelettbausweise errichtet und mit Jurakalksteinplatten verkleidet, bildet diese Gebäudeansammlung zahlreiche Höfe und Passagen. Die Türen wie auch die Verbundfenster bestehen aus Holz. Die Schaufensteranlage im Erdgeschoß ist aus Stahl gefertigt und verglast, hier befinden sich Passagen, Läden und Cafés. Der Renaissanceturm blieb vom historischen Vorgängerbau übrig und steht freigestellt daneben. Als Dach war ursprünglich eine Kupferdeckung vorgesehen, statt dessen wurde Maxburg mit einem Paratect-Dach gedeckt. In den Läden findet man Gummifußböden vor ,ansonsten meist Platten aus Naturstein. Der neungeschossige Haupttrakt mit offenem Galeriegeschoss ist zum einem mit dem noch erhaltenen Renaissanceturm sowie mit dem siebengeschossigen Lenbachblock im Westen durch verglaste Brücken verbunden. Ein als Grün- und Zieranlage gestalteter Innenhof wird von dem Viergeschossigen Maxburgblock (im Süden)begrenzt. Mosaiken von Blasius Spreng und Wilhelm Braun verzieren hier die Fassade. Im Innenhof stößt man auf den Mosesbrunnen, eine Bronzefigur auf Findling, von Josef Henselmann. Das Lexikon der Weltarchitekur sieht 1971 in der Maxburg “Ein Vorbild für Europa, wie altes und Neues ohne Kompromiß und doch harmonisch zusammenleben können“. Der in Architektenkreisen gelobte Neubau wurde von der Bevölkerung hingegen eher als Scheußlichkeit abgelehnt 6.3. Hans Döllgast: „creative reconstruction“ Alte Pinakothek The Alte Pinakothek (Old Gallery) in Munich is a product of two different periods in German history and architecture: the early nineteenth century and the post-war years of the twentieth century. It is the work of both Leo von Klenze (1784-1864) and Hans Döllgast (1891-1974). Döllgast is best known for his post-war “creative Abb.03: Alte Pinakothek, view from the noth reconstruction” works, of which the Alte Pinakothek is the masterpiece. The “creative reconstruction” method took account of the whole history of a building, and therefore of its destruction and reconstruction. The remains of a building were kept, but re-interpreted. Missing parts were not imitated but added in a modern way, often using the rubble bricks of destroyed buildings. Döllgast’s preference for simple solutions perfectly met his goal of integrating the building’s history. He left most of the damage visible, foremost the bomb crater at the centre of the building, which he filled with a construction made of rubble bricks from the Pinakothek itself and from neighbouring military barracks. But he went far beyond a conservationist’s approach, changing the whole layout of the building. Klenze’s Pinakothek, having the entrance and the staircase in the eastern wing of the building, had featured a long loggia behind the south façade. Döllgast moved the entrance to the centre, on the building’s northern façade, and used the former loggia’s void for a monumental staircase (which also met new safety regulations). Together with the plain brickwork of the interior, an archaic and almost sacred space was created, which resembles the modern classicist architecture of Asplund. Unfortunately, he could not maintain this approach in the exhibition rooms, which are a very simplified version of the plastered pre-war rooms. The Alte Pinakothek was re-opened in 1957. 6.4. H.Döllgast, H. Kirsten, Sep Ruf: Erweiterung bayerische Staatsbibliothek Gebaut wurde die Staatsbibliothek wie der gesamte nördliche Teil der Ludwigstraße 1834 - 39 von dem Architekten Friedrich von Gärtner. Das langgestreckte Bauwerk umschließt zwei Höfe und basiert auf der Palastarchitektur der italienischen Frühre naissance und ist mit 152 Metern Länge, 78 Metern Tiefe und 24 Metern Höhe der größte Blankziegelbau Deutschlands. Bei seiner Eröffnung galt er als fortschrittlichster deutscher Bibliotheksbau. Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg begann 1945/46 mit dem Nordteil des Westflügels und zog sich, in sechs Bauabschnitten, über ein Vierteljahrhundert hin. 1966 wurden der Erweiterungsbau, entworfen von der Architektengemeinschaft Hans Döllgast, Sep Ruf und Helmut Kirsten, und der Ostflügel, von dem bei Kriegsende nur noch die Außenmauern gestanden hatten, fertiggestellt. 1970 kam der Wiederaufbau mit der Eröffnung des im Krieg völlig zerstörten Südflügels endgültig zum Abschluss Abb.04: Bayerische Staatsbibliothek, Neubau Aktuelle Architekturentwicklung Ein Blick zurück Denkt man an Architektur in München kommen einem als erstes barocke Kirchen, klassizistische Straßen und Plätze wie die Ludwigstraße oder der Max-Joseph-Platz, die Altstadt mit ihren engen Gassen und dem neogotischen Rathaus am Marienplatz in den Sinn. Moderne und neue Architektur scheint zunächst weniger populär und nicht typisch für München. Dies liegt mit Sicherheit nicht zuletzt am traditionsgeprägten Image der Stadt, in das neue Architektur nur selten ohne Proteste aufgenommen wurde. Die Bauten für die Olympiade 1972 von Behnisch oder das BMW-Hochhaus von Schwanzer bilden hier eine Ausnahme, sie wurden von Anfang an gelobt. Die Regel war eher Ablehnung wie beim heute sehr geschätzten Hypo-Hochhaus von Walter und Bea Betz oder den ersten Bauten von Otto Steidle. Selbst der heute so bekannte und beliebte Englische Garten erschien dem Münchener am Anfang so befremdlich, dass er jahrelang nicht genutzt wurde. Weiterer Beleg ist die in den Medien sehr heftig diskutierte Hochhausdebatte, wo die Bürger letztendlich eine Höhenbeschränkung von 99 Metern für alle Häuser in München durchsetzten, also genau einen Meter weniger als die Türme der Frauenkirche.1 Architektur Andererseits ist München als südlichste Großstadt Deutschlands wirtschaftliche Boomtown als Kernstadt einer prosperierenden Wirtschafts- und Wissenschaftsregion mit erfolgreicher New Economy, Neuen Medien und Biotech-Gewerbe. Dies bringt auch eine moderne Architekturentwicklung mit sich. So sind in den letzten Jahren in München zahlreiche Beispiele neuer Architektur entstanden, von denen hier einige beispielhaft erwähnt werden sollen. Es handelt sich dabei um hervorragende Einzelbauten, eingefügt in den historischen Bestand, wie die Fünf Höfe von Herzog & de Meuron oder Ergänzungen von Ensembles, wie vor dem Marstallplatz die Hauptverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft, entworfen von Graf, Popp, Streib mit Doranth Post, und die Platzergänzung mit den Geschäftshäusern und dem Probengebäude für die Oper, die sogenannten Maximilianhöfe von Gewers Kühn und Kühn mit dem spiegelnden Kunstwerk von Olafur Elisasson, das den Platz selbst in eine große Bühne verwandelt. Sinnbild der Neuen Medien ist das neue Gebäude der Telekom gebaut von Kiessler und Partner, das mit seinen fünf 15geschoßigen Türmen Platz für 3000 Mitarbeiter bietet. Mit der BMW-Welt von coophimmelblau entsteht ein weiters Gebäude, dass internationale Beachtung erlangen wird. Die Eröffnung ist für Sommer diesen Jahres geplant. Aber auch das Wohn- und Geschäftshaus von Prof. Peter C. von Seidlein am Löwenturm direkt am Rindermarkt und die runderneuerte Bebauung am Oberanger unter anderem von Hilmer, Sattler und Albrecht, Prof. Mathias Reichenbach Klinke und Hans Schranner zeigen einerseits den hohen Stellenwert moderner Architektur, andererseits auch, dass in München viel gebaut wird. Nebenan entstanden am St.-Jakobs-Platz das jüdische Gemeindezentrum, die Synagoge und das jüdische Museum, welches im März diesen Jahres eröffnet wurde. Wandel Höfer Lorch entwarf hier ein Ensemble zeitgenössischer Architektur, das den Stellenwert der jüdischen Gemeinde in München zeigt. Auch in den Außenbereichen der Stadt entstand auf der Basis von Architekturwettbewerben neue Architektur, für die stellvertretend hier die HerzJesu-Kirche von Allmann Sattler Wappner in Nymphenburg und die Allianz-Arena in Freimann von Herzog & de Meuron genannt werden sollen.2 Abb.01: Entwurf für die BMW-Welt von coophimmelblau, im Hintergrund das bestehende „Vierzylinderhaus“ von Schwanzer Städtebau München ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch eine wachsende Stadt. Auch wenn die aktuelle Bevölkerungsprognose bis 2015 nur von einem moderaten Zuwachs um etwa 2% ausgeht, steigt durch die wachsende Zahl der Haushalte und durch den steigenden Wohnflächenkonsum die Wohnraumnachfrage. Um den Wohnungsmarkt halbwegs ausgeglichen zu halten, müssen deshalb in München pro Jahr mindestens 60007000 Wohnungen gebaut werden. Um diese Entwicklung steuern zu können, wurde die „Perspektive München“ ins Leben gerufen. Sie soll einen flexiblen Orientierungsrahmen für die weitere Entwicklung der Stadt bieten und kurzfristig auf die Bedürfnisse der Bewohner, sowie auf nicht vorhersehbare Entwicklungen eingehen können. Die Notwendigkeit einer neuen Stadtentwicklungskonzeption ergab sich aus den Änderungen seit 1990 in Politik und Wirtschaft, die nicht nur Produktion und Lebensstil veränderten, sondern auch umfangreiche Flächenpotenziale für neue Konzepte der Siedlungsentwicklung innerhalb der Stadtgrenzen freisetzte. Beispiele dieser freigewordenen Flächen sind ehemalige Kasernen-, Industrie- und Bahnflächen. Für alle hier entstehenden Neubaugebiete wurden städtebauliche Wettbewerbe durchgeführt. Darüber hinaus ging ein erheblicher Teil der Einzelbauten aus Workshops oder kleineren Wettbewerben hervor, wodurch auch jüngere und weniger bekannte Architekten eine Chance bekamen. Die Neubauquartiere, sei es die ehemalige Kaserne am Ackermannbogen in Schwabing, das alte umgewandelte Industriegebiet „Parkstadt Schwabing“ oder die „Zentralen Bahnflächen“ vom Hauptbahnhof bis nach Pasing haben ganz unterschiedliche städtebauliche Ordnungen, die aber alle die hohe bauliche Dichte, die Betonung des Straßenraums als öffentlicher Aufenthaltsraum und die großen zusammenhängenden Grünflächen für Freizeit und Erholung gemeinsam haben. Die allgemeine Architekturdebatte schenkt den neuen Münchner Quartieren noch nicht so viel Bedeutung, obwohl auch hier namhafte Architekten vertreten sind. In der neuentstandenen Messestadt Riem zum Beispiel finden sich nicht nur Wohngebäude von Herzog + Partner, Hild und K., Ebe und Ebe, Adler, Naeglin, Sampo Widman und vielen anderen sondern auch Gewerbebauten wie eine Druckerei von Amann & Gittel oder ein Ausstellungshaus für Möbel von Jürke Architekten. Das ökumenische Gemeindezentrum von Florian Nagler bildet hier den spirituellen Mittelpunkt.3 1 http://www.goethe.de/kue/arc/thm/de170893.htm, Zugriff: 30.4.2007 2 Prof. Thalgott, Christiane, Neue Architektur in München, Beispiele und Tendenzen - in: (Umrisse) Zeitschrift für Baukultur, Heft 4/5, 2005, S. 6-10 3 Reiß-Schmidt, Stephan, Perspektiven und Projekte der Stadtentwicklung, München zwischen Wandel und Identität - in: (Umrisse) Zeitschrift für Baukul tur, Heft 4/5, 2005, S. 11-14 Abb.01: http://www.coop-himmelblau.atindex_frames.php, Zugriff: 30.4.2007 Abb.02: http://www.stmi.bayern.de/bauen/staedtebaufoer derung/aufgaben/16524/, Zugriff: 30.4.2007 Sebastian Hettchen 2054717 Abb.02: Wettbewerbsbeitrag des Büros Dubokovic-Kienzler für den „Arnulfpark“ auf dem ehemaligen Bahngelände aus dem das Konzept des ersten Realisierungsabschnittes resultiert 11. CityQuartier Fünf Höfe München und das Cityquartier Fünf Höfe – beide stehen für Weltoffenheit, traditionsbewussten Fortschritt und urbane bayerische Lebensart. Im Herzen Münchens, zwischen Marienplatz und Odeonsplatz, erstreckt sich das großzügige Areal. Die Union Investment Real Estate AG verbindet auf 15.000 m² Handels- sowie 28.000 m² Bürofläche mit einer 3000 m² großen Kunsthalle historische Bausubstanz mit moderner Architektur. Hier wird die Altstadt aufs Neue entdeckt, wenn Passagen und Innenhöfe zum Shoppen, Flanieren und Genießen einladen. Dazu tragen hochwertige Geschäfte, wie Marc O‘Polo, Emporio Armani oder Strenesse und lebendige Caférestaurants, wie das Mirabelle oder das Ederer bei. Herzog & de Meuron mit einem neuen Entwurf zur radikalen Neukonzeption des renovierungsund modernisierungsbedürftigen Areals beauftragt, der beides garantieren sollte - eine optimale Verwertung des Grundstückes wie auch die Zustimmung der kritischen Münchner Bürger. Die entscheidende Änderung betraf das Raumprogramm: Aufgrund der Fusion wurde der ganze Block auf einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern mit Ausnahme der Kunsthalle nicht mehr für eigene Zwecke gebraucht, sondern stand nun für kommerzielle Nutzungen, Büromietflächen und Wohnungen zur Verfügung. 1.1 Geschichte Die Fünf Höfe sind auf einem ehemaligen Klosterbezirk entstanden, der zum ältesten Stadtgebiet Münchens gehört. Durch den klerikalen Einfluss der Frauenkirche und den dazugehörigen Häusern des Kollogiatstiftes wurde dieser Fläche schon damals zentrale Bedeutung zugeordnet. Das Areal zwischen Theatiner- und KardinalFaulhaber-Straße beherbergte später Filialen und Verwaltungsgebäude sowohl der ehemaligen Hypo-Bank als auch der alten Vereinsbank. Als Sieger aus dem 1994 entschiedenen Wettbewerb ging das Schweizer Büro Herzog & de Meuron hervor. Nach verschiedenen Prüfungsphasen und der Fusion von Hypo-Bank und Bayerischer Vereinsbank 1998 wurden Abb.01: Luftbild des City Quartiers 1.2 Architektur Mit den Fünf Höfen in München schufen die Basler Architekten Herzog und de Meuron ein „Gegenstück zu den historischen Höfen der Residenz und eine europäische Antwort auf die amerikanischen Shopping-Malls“ (Pierre de Meuron). Neben dem Schweizer Spitzen-Duo waren an dem Gesamtprojekt beteiligt: Ivano Gianola, Tessin (Maffeihof, erster Bauabschnitt) sowie die Münchner Architekten Hilmer & Sattler (Amirahof, teilweise Innenausbau an der Theatinerstraße und Wohntrakte an der Salvatorstraße), Burger Landschaftsarchitekten. Planer waren die Münchner Unternehmen Cronauer und Obermeyer. Abb.02: Salvatorpassage Ihr Entwurf beruhte auf einer Analyse des historischen Orts und der daraus folgend die beiden Typologien der Umgebung in sich aufnahm: Die Parzellenstruktur der Altstadt wie auch die Großform der Residenz mit den charakteristischen Innenhöfen. Wie „schwere Steine“ (Jacques Herzog) sollten die auf Abstand gestellten Baublöcke das Quartier belegen. Ein differenziertes Netz von Gassen und Höfen sorgte für öffentliche Durchlässigkeit. Im Mittelpunkt des Projektes steht die Verbindung von Arbeiten und Leben. Das City Quartier als Erlebnisraum und Marktplatz bietet genug Raum für Individualität und Vielfalt. In Folge der Aufteilung der Höfe entstehen kleine Viertel im großen städtischen Lebensraum, die durch den kulturellen Ort der Kunsthalle abgerundet werden. Das Gebäudeensemble zeichnet sich durch seinen integrativen und urbanen Aufbau aus. Die Innenansichten der Fünf Höfe verkörpern die Zukunft. Ihre Architektur harmonisiert die klaren Formen von Glas und Stahl mit den denkmalgeschützten Fassaden des historischen Baubestandes. Transparenz, Großzügigkeit und Abwechslungsreichtum prägen die großzügigen Passagen und Innenhöfe. Glas, das reichlich in den Innenblöcken Verwendung findet dient als thematische Umkehrung zur Massivität der Stadt. Massive Gebäudeformen und Blankziegel im südlichen Schäfflerhof als Gegenpart zur leichten Fassade aus Glas und Stahl im Maffeihof: Gianolas Bauten verdeutlichen das Wegenetz, wie es sich über Jahrhunderte entwickelte. Dort, wo die Schäfflerstraße einst die Stadtmauer markierte, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Frauenkirche, setzt Gianola auf kompakte, scharfkantige Formen und blankes Mauerwerk. Die Salvatorpassage mit einer Länge von 90 Metern fungiert als Bindeglied der restlichen Höfe und ist damit das Herz der Gesamtanlage. Die Wände der 14 Meter hohen Einkaufspassage sind vollständig mit Glas verkleidet. Schlingpflanzen hängen am Gitterrost der Decke und bilden so einen „hängenden Garten“ (Tita Giese). „Grundkonzept für das Projekt war ein abwechslungsreiches Spiel von Passagen und Höfen“, sagt Hugo Gensler, Mitglied des Vorstandes der HVB Immobilien AG. „Neben den Passagen, die als pulsierende Lebensader das Areal durchziehen, entstanden Höfe mit jeweils eigenem Charakter.“ Die Gesamtstruktur verinnerlicht das architektonische Erbe und öffnet das Areal zugleich nach außen hin. Als Gestaltungsmerkmal gelten üppige Bepflanzungen, die im Wechsel der Jahreszeiten überraschende Erlebniswelten schaffen. Der Promenadenhof geprägt durch BambusSträucher, im Gartenhof fernöstliches Ambiente, blühende Grasflächen im Perusahof, der kühlende Schatten der Platanen im Amirahof und der einladende Portiahof mit Wasserspielen, Kieselwegen, blühenden Bäumen und begrünten Dachflächen. nach oben. Die Kunsthalle der Kulturstiftung der HypoVereinsbank in den Fünf Höfen bietet zusätzlich seit 1985 Künstlern eine Plattform durch regelmäßig wechselnde Ausstellungen. Viele Museen, Galerien und Sehenswürdigkeiten ergänzen das Cityquartier in der Innenstadt. Die Frage nach einer Möglichkeit der Erhaltung und auch des Ausbaus von Urbanität beschäftigt deutsche Metropolen wie München bereits seit längerer Zeit. Das CityQuartier Fünf Höfe ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch moderne bauliche Maßnahmen vor allem das geschichtliche und traditionelle Herz dieser Metropolen gestärkt werden kann. Abb.03: Eliassons Kunstobjekt 1.3 Kunst & Kultur Olafur Eliasson, der in Berlin lebende isländische Künstler und Gewinner des Wettbewerbes zur Platzierung eines Kunstobjektes, schuf für den fünfeckigen Grundriss des ViscardiHofes als ständige Installation eine 8 Tonnen schwere riesige Kugel aus stark verspiegelten Spiralbändern. Die raumgreifende Stahlplastik hat eine komplizierte geometrische Struktur mit Kurve und Spirallinien, die auf einer FünffachSymmetrie beruhen. Die hängende Kugel ist integraler Bestandteil der Architektur. Sie wirkt wie ein großer Leuchter und lenkt den Blick Quellen: www.fuenfhoefe.de, www.architekten24.de 15. Jüdisches Zentrum Jakobsplatz Standort: Architekten: Baujahr: München, St.-JakobsPlatz 16 Architekturbüro Wandel, Hoe-fer und Lorch; Saarrbrücken 2003 – 2007 Das Jüdische Zentrum Jakobsplatz ist das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern in der Innenstadt Münchens. Zu ihm zählen die im November 2006 geweihte neue Hauptsynagoge, ein Kulturund Gemeindehaus sowie das neue Jüdische Museum, das am 22. März 2007 eröffnet wurde. Geschichtlicher Hintergrund Mit dem Jüdischen Zentrum erhält die jüdische Gemeinde nach der Zerstörung der Haupt-synagoge durch die Nationalsozialisten wieder einen Heimatort in der Münchner Altstadt. 1887 errichtete Alte Jüdische Hauptsynagoge Gestützt auf eine persönliche Entscheidung König Ludwig II. entstand bereits 1887 mit dem Bau einer repräsentativen Hauptsynagoge ein zentraler Ort jüdischen Lebens in der Stadtmitte. 1938 wurde die Synagoge auf ausdrücklichen „Führerbefehl“ enteignet und abgerissen. Die Neue Hauptsynagoge Am 28. Oktober 2005 konnte das Richtfest für die Neue Hauptsynagoge gefeiert werden. Am 9. November 2006, 68 Jahre nach der Reichspogromnacht von 1938, wurde die Synagoge eingeweiht. Lageplan 1. Neue Hauptsynagoge 2. Jüdisches Museum der Landeshauptstadt München 3. Gemeindehaus Die Neue Hauptsynagoge Innenraum der Synagoge Der Bau der Synagoge bezieht sich auf zwei architektonische Grunderfahrungen des Judentums: Tempel und Zelt. Ihr baulicher Charakter schwankt daher zwischen stabilen und fragilen Zuständen, die Außen- und Innenraum wesentlich bestimmen. Der Sockel der 28 Meter hohen Synagoge, die 585 Sitzplätze aufweist, besteht aus hellem Jerusalem Stein. Auf dem sechs Meter hohen Portal stehen die zehn Gebote mit den entsprechenden Buchstaben in hebräischer Schrift. Darüber thronen in einem quaderförmigen Oberlicht ineinander verschachtelte Davidsterne aus Stahl. Sie sind verglast und mit einem bronzefarbenen Metallnetz verhängt. Das Oberlicht soll tagsüber Licht einlassen und nachts Licht in die Umgebung abgeben. Der Glasaufbau steht für das Zelt, das die 40-jährige Wanderung der Juden durch die ägyptische Wüste symbolisiert. Wie alle Synagogen ist auch das Gotteshaus Ohel Jakob in West-Ost-Richtung angelegt. An der nach Osten, d.h. nach Jerusalem gelegenen Wand befindet sich, von einem dunkelblauen Vorhang verdeckt, der Tora-Schrein. Vor ihm brennt das Ewige Licht. Das Lesepult (Bima) befindet sich in der Mitte des Raumes. Für die Männer sind die Stuhlreihen in der Mitte der Halle bestimmt, die Frauen nehmen auf den nur leicht erhöhten Seitenemporen Platz. Jüdisches Museum München Das Museumsgebäude ist als freistehender Kubus konzipiert. Ein umlaufend verglastes, transparen-tes Foyer ist das Schaufenster des Museums und präsentiert sich auch nach außen als öffentlicher Raum. Für die Fassade in den Obergeschoßen wurden unterschiedlich strukturierte Travertin-Platten verwendet Das Gemeindehaus Das Gemeindehaus ist mit der Hauptsynagoge durch einen 30 Meter langen unterirdischen Gang der Erinnerung verbunden, indem 4500 Namen von Münchner Juden verewigt sind, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Jüdisches Museum der Landeshauptstadt München Die 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind auf drei Stockwerke verteilt. Im Untergeschoss ist eine Dauerausstellung über jüdisches Leben in München untergebracht. In der ersten und zweiten Etage wechseln sich Ausstellungen mit unterschiedlichen Themen ab. Im Erdgeschoß befinden sich neben dem Informations- und Kassenbereich die Museumsbuchhandlung sowie eine Café-Bar. Das Gemeindehaus Im Erdgeschoss des Gemeindehauses liegen ein für öffentliche Veranstaltungen nutzbarer großer Saal, Räume für das Jugend- und Kulturzentrum und ein koscheres Restaurant. In den Obergeschossen befinden sich u.a. ein Kindergarten, eine öffentliche Ganztagesschule, sowie die Verwaltung und Sozialabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde. Für die Fassade des Gemeindehauses wurden ebenfalls TravertinPlatten verwendet. Gang der Erinnerung Das Gemeindehaus ist mit der Hauptsynagoge durch einen 30 Meter langen unterirdischen Gang der Erinnerung verbunden, indem 4500 Namen von Münchner Juden verewigt sind, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden. Gang der Erinnerung 16. Pinakothek der Moderne Funktion: Museumskomplex Adresse: Barer Straße 40 München Architekt: Stephan Braunfels Bauherr: Freistaat Bayern Bauzeit: 1996-2002 1.1 Allgemeines Die Pinakothek der Moderne befindet sich im Münchener Stadtbezirk Maxvorstadt an der Barerstraße auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne und bildet mit der Alten Pinakothek, der Neuen Pinakothek, dem Museum Brandhorst, den Antikensammlungen, der Glyptothek und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus das Kunstareal München. Der Architekt der Pinakothek der Moderne ist Stephan Braunfels. Die Kosten für den Bau betragen rund 120 Mio. Euro. Im September 2002 ist das Museum für die Öffentlichkeit eröffnet worden und es werden auf einer Ausstellungsfläche von ca. 12.000 m² in vier voneinander unabhängigen Museen verschiedenste Bereiche der Kunst präsentiert. So zeigen die Sammlungen aus den Gebieten Kunst, Grafik, Architektur und Design einen Überblick zur angewandten und bildenden Kunst des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart. 1.2 Sammlungen In der Sammlung für Moderne Kunst werden Kunstwerke der klassischen Moderne und der Gegenwartskunst ausgestellt. So sind Künstler wie Kandinsky, Picasso, Warhol u.a. aus den Richtungen Expressionismus, Fauvismus, Kubismus, neue Sachlichkeit, Bauhaus, Surrealismus, Abstrakter Expressionismus, Pop Art und Minimal Art vertreten. Die Staatliche Graphische Sammlung zeigt in ihrem Ausstellungsbereich Zeichnungen und Druckgraphiken aus dem 15.jahrhundert bis zur Moderne. Diese Sammlung umfasst 400.000 Blätter und hat ihren Schwerpunkt in altdeutschen und niederländischen Zeichnungen und Druckgraphiken (Albrecht Dürer, Rembrandt), italienischen Zeichnungen (Michelangelo, Leonardo da Vinci), deutsche Zeichnungen des 19.Jahrhunderts und internationale Graphiken der Moderne (Paul Klee, Paul Cezanne). Die Neue Sammlung zeigt als erstes Designmuseum der Welt die Geschichte und Entwicklung des Designs und der angewandten Kunst des letzten Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Sie umfasst die weltweit größte Sammlung für Industriedesign und stellt Bestände zu den Themen Design von Schmuck, Alltagsgegenständen und Möbel, Abb.01: Lageplan Fahrzeugdesign und Computer Culture aus. Das Architekturmuseum der TU München zeigt aus ihren Beständen Entwürfe, Zeichnungen nd Modelle von bekannten Architekten wie z.B. Johann Balthasar Neumann, Gottfried Semper und Le Corbusier. Außerdem werden auch Filme und Computeranimationen zum Thema Architektur ausgestellt. Abb.02: Pinakothek der Moderne 1.3 Architektur Der Besucher kann zu den verschiedenen Sammlungen über eine Treppenanlage gelangen, welche sich nach unten und oben trichterförmig und diagonal durch das ganze Haus 100 m lang und 12 m hoch erstreckt. Außerdem ist sie über eine Rotunde eingebunden. Diese Rotunde bildet den Mittelpunkt des gesamten Museumskomplexes und hat eine Höhe von 22 m und einen Durchmesser von 34 m. Im Obergeschoss befindet sich die Sammlung für Moderne Kunst, im Erdgeschoss das Architekturmuseum und die Staatliche Graphische Sammlung und im Untergeschoss die Neue Sammlung. Abb.03: Treppenanlage Olympiastadion, München 1965-1972 Architekten: Günter Behnisch und Partner; Überdachung: Behnisch und Partner Beratung: Frei Otto; Statik: Ingenieur Fritz Leonard Blick auf Tribüne Für die XX. Olympischen Spiele in München wurden fast alle Sportanlagen neu errichtet. Es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dessen erster Preisträger 1967 das Büro Günter Behnisch und Partner wurde. Besonderes Merkmal des Wettbewerbsentwurfes war die Zeltdachkonstruktion. Zuschauerkapazität: 80.000 Plätze, bei 47.000 Sitz- und 33.000 Stehplätze, davon 44.000 Plätze überdacht Das Olympia-Stadionwurde wurde in die Erdmulde eines künstlich aufgeschütteten Plateaus, welches etwa 2/3 des Tribünenovals bildete, eingebettet. Nur die Westtribüne wurde als Hochbau, bestehend aus einer im Außenbereich sichtbaren unverkleideten Rahmenkonstruktion, errichtet. Zum charakteristischen Merkmal des Stadions und des gesamten Olympia-Parks wurde das größte Zeltdach der Welt (78.000 qm ). Durch die Konzeption der Dachlandschaft wurde die übliche kolossale Gebärde herkömmlicher Repräsentativarchitektur vermieden. Indem man die massiven Teile in die Erde versenkte,wurde erreicht, dass das Volumen erst nach und nach begreifbar wurde. Die Kurventribünen wurden schmaler konzipiert als die Längstribüne, um so möglichst gleiche Sehbedingungen von den obersten Sitzplätzen bis zur Stadionmitte zu gewährleisten. Das Olympia-Stadion Abmessung des Stadions: Längsachse: 260 m Querachse: 245 m Innenfeldgröße: 18.800 qm Innenfeldachsmaße: ca. 176 m / ca. 112 m gebäudekundeseminar ws 2005/06 - komplexe typologien Schnitt Die anderen Sportstätten Sporthalle, Olympia-Park Architekten: Behnisch und Partner Zuschauerplätze: 10.563 In der Sporthalle wurden während der Olympischen Spiele Turn- und Hallenhandballwettbewerbe durchgeführt. Die Tribünenschale der Sportanlage wurde in die teilweise künstlich geschaffene Topographie eingesenkt. Schwimmhalle, Olympia-Park Architekten: Behnisch und Partner Zuschauerplätze während der Spiele: 9.182 Die Schwimmhalle erhielt durch die gekrümmte Dachfläche, mit der nahezu umlaufenden Glasfassade sowie durch das künstlich geformte Gelände ihr prägendes Aussehen. Radstadion, Olympia-Park Architekten und Ingenieure: Beier, Dahms, Harden, Kaiser, Laskowski Zuschauerplätze während der Spiele: 4.157 Das Bild des ovalen Betonbaues wird bestimmt von 56 Holzleimbindern, die das Stadiongerippe bilden. wurden die giebeldachfförmig angeordneten Schrägflächen der Haupttribüne. Tragkonstruktion: sichtbar angeordnetes demontables Stahlrohr-Raumfachwerk. Volleyballhalle, Olympia-Park Architekten: Erwin Heinle, Robert Wischer und Partner, Stuttgart/München Zuschauerplätze: 3.680 Die Halle wurde in sichtbarer Cor-Ten-Stahlskelettkonstruktion erbaut. Sportanlagen außerhalb des Olympia-Parks Verschiedene Sportanlagen wurden etwas entfernter vom Olympia-Park erbaut. Wie zum Beispiel die Basketballhalle (Siegburger Straße), die Schießsportanlage (Hochbrück), Dantebad München (Hornstraße) und die Bogenschießanlage (Englischer Garten). Die Reitanlage Riem wurde auf dem Gelände der Reitakademie und des Münchener Rennvereins errichtet. Das Olympiazentrum für Segeln entstand in Kiel-Schilksee. Für die Kanusportanlage Augsburg wurde extra ein Betonkanal in die Landschaft eingefügt. Hockeyanlage, Olympia-Park Architektengemeinschaft: Schraud und Karg Zuschauerplatzkapazität insgesamt: 21.900 Zum besonderen Merkmal der Hockeyanlage Draufsicht des Stadions gebäudekundeseminar ws 2005/06 - komplexe typologien Lageplan Schwimmhalle (Grundriss, Schnitt) Sporthalle Basketballhalle gebäudekundeseminar ws 2005/06 - komplexe typologien 21. BMW Zentrum Verwaltungsgebäude, Museum, Fahrzeugauslieferung Petuelring 130, 80809 München Karl Schwanzer; Coop Himmelb(l)au BMW AG München Deutschland 1970-73; 2003-07 BMW Verwaltungsgebäude Das BMW-Verwaltungsgebäude, das auch unter dem Namen „Vierzylinder“ bekannt ist, steht in unmittelbarer Nähe zum Olympiagelände. Der Turm ist 101m hoch und hat einen Durchmesser von 52,3m. Der Architekt Karl Schwanzer ordnete um einen zentralen, an vier Seiten geöffneten Schaft, vier Dreiviertelkreise an, die fließend ineinander übergehen. Das Gebäude hat insgesamt 20 Geschosse, davon zwei Keller- und 18 Bürogeschosse. Die Bürogeschosse also die vier Zylinder sind insofern interessant, da sie nicht auf dem Boden stehen. Diese sind an einen mittleren Betonkern aufgehängt und deren Last wird durch die Abtragung am Kopf des Turmes in den Kern sichtbar gemacht. Diese Hängekonstruktion ermöglicht sehr schlanke Stützen. Die Betonverkleidung des Betriebsgebäudes hat durch ein Punktraster eine „sympathische Oberfläche“ bekommen. Des Weiteren sind alle Übergänge mit Kurven ermöglicht worden. Die Fassade aus gegossenen Aluminiumteilen signalisiert und symbolisiert noch einmal die technische Ausrichtung des Betriebes. Die starke plastische Tiefe der schrägen Leibungen und die dazu gegenläufig geneigten Fenster bringen nicht nur eine bessere Akustik im Rundraum, sondern stellen auch eine „Rhythmisierung der Außenhaut“ her. Nach etwa zwei Drittel der Höhe des Turmbaus springt ein Geschoss merklich zurück und gliedert das Gebäude in der Horizontalen. Dieses Geschoss hat den Zweck die sieben oberen Geschosse zu tragen und brachte mehr Zeit ein, um einen Weiterbau an den Tragarmen für die Geschosse zu ermöglichen. Durch diese Konstruktion konnten die Geschosse am Boden gebaut und danach einfach hochgezogen werden. Das Verwaltungsgebäude steht seit 1999 unter Denkmalschutz und wurde 2004 bis August 2006 saniert. BMW Museum Zur gleichen Zeit entstand direkt neben dem Verwaltungsgebäude der BMW AG das von dem Architekt Karl Schwanzer entworfene Abb.01: BMW Verwaltungsgebäude und Museum BMW Museum, welches im Volksmund auch „Schüssel“ genannt wird. Diese Bezeichnung spiegelt passend die äußere Erscheinungsform wieder. Der untere Durchmesser beträgt weniger als 20m, der oberste 41m. Insgesamt misst dieses Bauwerk eine Höhe von 19m. Aus der Vogelperspektive erkennt man auf dem Dach des Museums ein riesiges BMW Logo. Im Inneren befindet sich eine Straßenspirale, welche die vier Austellungsplatformen verbindet. Getragen wird diese Konstruktion allein von Säulen. Seit 2004 wird das BMW Museum renoviert und modernisiert. Dabei wird mit Hilfe eines neuerrichteten Pavillons die Austellungsfläche um ihr fünffaches vergrößert - von 1.000qm auf 5.000qm. Durch das auch hier zu findene Rampensystem, viele vernetzte Wege und die moderne Fassade mit großen Glasflächen entstehen faszinierende Blickachsen, die an „belebte großstädtische Situationen“ erinnern sollen. Die Neueröffnung des Museums ist für das Frühjahr 2008 geplant. BMW Welt Zum neuen BMW Zentrum gehört auch die von Coop Himmelb(l)au 2001 entworfene BMW Welt. Diese wird voraussichtlich im Sommer 2007 eröffnet und soll als Zentrum für „Markenerfahrung und Fahrzeugauslieferung“ dienen, in dem bis zu 170 Kunden täglich ihr neues Auto entgegen nehmen können. Der Designvorschlag von Partnerarchitekt Wolf D. Prix sah eine „große, durchlässige Halle mit einem skulpturartigen Dach und einem Doppelkegel“ vor. Tatsächlich befindet sich dieser an der südöstlich gelegenen Gebäudespitze, ist 30m hoch und erinnert an einen Tornado aus Glas und Stahl, der sich mit der restlichen Glasfassade verbindet. Das Kernstück bildet im Inneren die 6m hohe „Fahrzeugauslieferungsrampe“, an welche der Kunde sein Neufahrzeug entgegennehmen wird und die darüberliegende Kundenlounge, von der man einen Ausblick auf den Eventraum und die BMW Zentrale hat. Des Weiteren befindet sich im Gebäude eine Passage mit Austellungen und Restaurants, die von drei Seiten öffentlich zugänglich ist. Abb.02: BMW Welt Weitere markante Details sind die Wände in den sechs Geschossen - sie sind fast alle schräg gestellt oder in sich verdreht, somit gibt es kaum eine senkrecht stehende Wand. Zusammengefasst ist die Halle ein „Marktplatz für differenzierte und immer wechselnde Nutzungsarten“ und ein unverwechselbares Zeichen der BMW Gruppe. 22. Herz-Jesu Kirche München Abb.1 Errichtet: 1997-2000 Architekten: Allmann, Sattler und Wappner Standort: Lachnerstr.8, 80634 München Geschichte Vorgängerbau 1: Holzhalle 1890 geweiht, 1944 abgebrannt Vorgängerbau 2: Notkirche 1951 geweiht, 1994 ausgebrannt Tech. Details Außenmaße: Kirchengebäude 48.20m L x 20.72m B x 16.30m H Kirchturm 5.60m L x 3.95m B x 36.80m H Innenräume: EG Kirchengebäude ca. 999 m² Empore ca. 120 m² EG Sakristei ca. 210 m² KG ca. 245 m² Turm ca. 22 m² Aufgrund der Zerstörung der Kirche während des 2. Weltkrieges, wurde 1950 eine Notkirche errichtet. 1996 schrieb die Diözeseanleitung einen Architektenwettbewerb zur Errichtung einer neuen Kirche aus, bei dem knapp 160 Vorschläge eingingen. Den ersten Preis erhielten Allmann, Sattler und Wappner Architekten. Die eigentliche Sensation war jedoch die Realisierung dieses Projektes (Abb.1). Der Bau der Herz Jesu Kirche musste von Anfang an mit Kritik leben. Zu kühl, zu nüchtern sei die Kirche. Dieser „Glaskasten“ gleiche eher einem Bürobau als einem Gotteshaus, hieß es. Die Kirche ist kubisch mit einer blauen 14 Meter hohen gläsernen Frontseite und (halb-) transparenten Seiten. Die äußere Hülle transportiert das Licht in veränderter Intensität, Farbe und Brechung in den Kirchenraum. Sie ist schützende Hülle und thermischer Raumabschluss zugleich. Durch eine stärkere Satinierung wird das Glas vom Eingang bis zum Altarbereich zunehmend blickundurchlässiger. Gegenläufig verhält sich die innere Hülle aus Ahornholzlamellen, die bis zum Altarbereich ihren Abstand kontinuierlich vergrößert. Die Vorderseite besteht aus 24 mal 18 Quadraten, die wiederum aus kleinen Quadraten bestehen, auf denen sich Muster aus stilisierten weißen Nägeln befinden und an die Passionsgeschichte anlehnen(Abb.2). Durch eine zweite Glasschicht, diesmal mit blauen Nägeln auf durchsichtigem Glas, erscheinen einige Teile der Fläche in einem dunkleren Blau, ein hellblaues Kreuz wird dadurch schemenhaft deutlich. Abb.2 Es steckt viel Symbolik in der „Herz-Jesu“ Kirche. Die komplette Vorderseite lässt sich wie ein riesiges Tor vollständig öffnen, was aber nur an hohen kirchlichen Feiertagen geschieht, ansonsten betritt man die Kirche durch zwei kleinere „Schlupftüren“ im Hauptportal. Die wahrscheinlich größten Kirchentüren der Welt laden zum Eintritt, zur Mitfeier ein. Hier klingt bereits das Grundthema von „Herz Jesu“ an: Offenheit. Betritt der Besucher den Glaswürfel, gelangt er zunächst in eine Zwischenzone – hinter das blaue Glas der Außenhaut und vor die helle Lamellenkonstruktion, mit der der eigentliche Gottesdienstraum im Innern abgetrennt ist. In diesem relativ schmalen Gang lässt sich der Feierraum komplett umwandern, in welchem ein moderner Kreuzweg seinen Platz hat, der die verschiedenen Stationen der leiden darstellt. Innerhalb dieses Glaskastens befindet sich, unverbunden, ein weiterer, diesmal hölzerner Kubus, in den sich seitlich durch über 2.000 senkrecht stehende Lärchenholzlammellen befinden .Der Boden im inneren Kubus fällt zum Altar hin ab, wodurch ein einladendes Gefühl der Geborgenheit erreicht wird. Dazu trägt auch das helle Holz der Innenstruktur bei. Die silberne Orgel hebt sich von dem schwarzen Hintergrund des Emporenkastens, der sich über dem Eingang des inneren Kubus befindet, ab. Das Besondere im Innern ist die Lichtführung, wo je nach Sonnenstand unterschiedlich stark Licht einfällt, wobei die Helligkeit zum Altar hin kontinuierlich zunimmt. „Jedes mal , wenn ich in die Kirche komme, erlebe ich sie anders“, sagt Architekt Sattler. Je nach Sonnenstand und Lichteinfall hebt sich auf den Portalen schwach sichtbar ein monumentales Kreuz ab. Diesem korrespondiert hinter dem Altarbereich ein zweites Kreuz. Wie das erste ist auch dieses - zumindest bei Tageslicht - erst auf den zweiten Blick wahrnehmbar. Das äußere Portalkreuz steht unter dem Vorzeichen der Passion; das Kreuz hinter dem Altar, hell leuchtend und gewebt in zwei Schichten aus tausenden von gold-farbenen Tombakstäben, symbolisiert die Auferstehung. Es ist ein Werk des Künstlerehepaares Susanne und Berhard Lutzenberger. Die Herz Jesu Kirche entzieht sich als moderner Kirchenbau nicht der Öffentlichkeit, sondern soll ein großartiges Zeichen des Glaubens und ein einladender Ort der christlichen Versammlung sein. Offenheit, Verwandlung und Geborgenheit waren die Leitbilder der Architekten Allmann, Sattler und Wappner für den Neubau der HerzJesu-Kirche in Neuhausen. 23. Wohn- und Geschäftshaus Nymphenburger Straße 1.1.Allmann–Sattler–Wappner–Architekten Nymphenburger Straße 125 80 636 München Telefon: 089 – 1399250 Telefax: 089 – 13992599 e-mail: [email protected] Webadresse: www.allmannsattlerwappner.de Dieses Büro wurde 1987 von Markus Allmann und Amandus Sattler gegründet. Es ist ein Architektur – und Planungsbüro. Die Geschäftsführer sind Prof. Markus Allmann, Dipl.-Ing. Architekt; Amandus Sattler, Dipl.-Ing. Architekt und Ludwig Wappner, Dipl.-Ing Architekt. Das Büro besteht aus 3 Inhabern/ Geschäftsführern, 12 Projektleitern [Dipl.-Ing. Architekten], 23 Angestellten [Dipl.-Ing. Architekten], 2 kaufmännischen Angestellten und 12 cand. Architekten. Des weiteren gibt es noch ein Planungsteam das generell zur Verfügung steht. Dies ist bestehend aus Landschaftsarchitekten, Tragwerksplanern, Technischer Gebäudeausrüstung und Energietechnik. Es werden folgende Leistungsphasen von dem Büro bearbeitet: - Entwurfsplanung [Leistungsphase 1 bis 3] - Genehmigungsplanung [Leistungsphase 4] -Ausführungsplanung [Leistungsphase 5] - Ausschreibungen, Vergabe, Abrechnung [Leistungsphase 6 und 7] Hauptsächlich werden Kulturbauten, Schulen und Kindergärten, Sport – und Freizeitanlagen, sowie staatliche und kommunale Bauten von den Architekten geplant. Der bevorzugte Stil des Büros ist modern und auf Hightech konzentriert. Ein weiteres Augenmerk der Architekten ist, dass sie gerne und bevorzugt luxuriös bauen und planen. 1.2.kurzer Lebenslauf der Architekten Prof. Markus Allmann Professor Markus Allmann ist am 02. Juni 1959 in Ludwigshafen/Rh. geboren und studierte Architektur an der Technischen Universität München. Während des Studiums hatte er einen einjährigen Auslandsaufenthalt und arbeitete derweil bei Douvine und Prunis in Avignon (Frankreich) und Favre und Guth in Geneve (Schweiz) mit. 1986 erhielt er sein Diplom an der TU München. Nach dem Diplom kam es zu einer Mitarbeit im Büro Betrix und Consolascio in Zürich (Schweiz). 1987 kam es zu der Gründung des Architekturbüros Allmann – Sattler in München. Amandus Sattler Er ist am 26. März 1957 in Marktredwitz geboren und studierte wie Allmann Architektur an der technischen Universität in München. Während des Studiums gründete er im Jahre 1982 eine Studiengemeinschaft für Kunst und Architektur in München. Diese nannte sich „Sprengwerk“. 1985 erhielt er sein Diplom an der TU München. Er gründete ebenfalls 1987 das Architekturbüro Allmann – Sattler in München mit. Ludwig Wappner Dieser ist am 10. November 1957 geboren und studierte ebenfalls Architektur an der technischen Universität in München. Er war ebenso an der Gründung der Studiengemeinschaft „Sprengwerk“ beteiligt. 1985 erhielt er sein Diplom an der TU München. Nach dem Diplom arbeitete er in dem Büro Schmidt – Schicketanz und Partner in München mit. 1987 kam es zu der Zusammenarbeit mit Allmann – Sattler in der Bürogemeinschaft MAP 1989. Zeitgleich war er noch Assistent am Lehrstuhl für Gebäudelehre und Entwerfen von Prof. B. Winkler an der TU München. 1993 kam es zu der Erweiterung des Architekturbüros zu den Allmann – Sattler – Wappner – Architekten. Abb. 1. Architektenbüro – Logo 2.1.Wohn- und Geschäftshaus Abb.2.Wohn- und Geschäftshaus Nymphenburger Straße Es handelt sich bei diesem Gebäude um den Neubau eines Wohn – und Geschäftshauses, sowie um die Sanierung und Erweiterung des Denkmalgeschützen Rückgebäudes in der Nymphenburger Straße 125 in 80 636 München. Das Projekt wurde 2001 begonnen und im April 2005 beendet. Es handelt sich hierbei um einen privaten Bauherren. Das Grundstück auf dem es sich befindet gliedert sich in zwei Gebäude auf. Es handelt sich zum einen um den Neubau eines Wohn – und Geschäftshauses mit Tiefgarage, und zum anderen um die Sanierung und Erweiterung eines denkmalgeschützten Bestandsgebäudes, welches sich auf dem Gelände befindet. Das vordere Gebäude in der Nymphenburger Straße sollte sich inmitten der heterogenen Umgebung visuell hervorheben und somit auch eine visuelle Stabilität erlangen. Es sollte ein klares, alleinstehendes Gebäude sein, welches sich durch zwei klare Abstände (in Form von Fugen) von den anderen Gebäuden abgrenzt und auch absetzt. Durch das einheitliche Material der Oberflächen entsteht bei dem Haus eine Homogenität, welche ein Spiel mit der Wahrnehmung schafft, in Form von Subversion. Bei dem Neubau des Vorderhauses gibt es sowohl einen Sockel, einen Aufbau und ein Dach, was für klassische Häuser ein wenig untypisch ist. Interessant dabei ist, dass auch hier wieder ein homogenes Material verwendet wurde. Diese Subversion soll dem Haus Prägnanz verleihen. Dieser Neubau steht zwar im Kontext zu seinen umliegenden Gebäuden, aber in seiner Materialbeschaffenheit und – Verwendung ist es völlig neu. Abb. 3. Nymphenburger Straße ( Altbau ) Abb.4. Wohn- und Geschäftshaus Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude wurde ca. 1983 erbaut und ist ein Fabrikgebäude. Dieses wurde komplett saniert und mit einem neuen Dachaufbau aus Stahl und Glas ergänzt. Dieses Gebäude wird im Erdgeschoss als Ausstellungsraum einer Möbelfirma genutzt. Die anderen Geschosse werden von einem Architekturbüro genutzt. Die großen Räume des Gebäudes haben alle „loftartig“ Charakter. Diese „loftartigen“ Räume haben einen eigenen Stil. Dieser wird durch gusseiserne Stützen, Stahlkappendecken und Sichtziegelmauerwerken geprägt. Somit haben diese Räume einen eigenen Charme, den man so schnell nicht mehr vergisst. Besonders an diesem Gebäude ist auch, dass der hellgraue Estrichboden das Licht, welches durch die Fenster hinein scheint, reflektiert. Dadurch wird eine angenehme, helle und harmonische Atmosphäre geschaffen. Gerade die Gegensätze der beiden Gebäude und der Höfe sind sehr einladend. 2.2.Nebeninformationen Bruttogrundfläche: 4.600 m2 Bruttorauminhalt: 16.500 m2 Nutzfläche: 4.000 m² Auszeichnungen: 2006 Architekturpreis für vorbildliche Gewerbebauten von der Hypo Real Estate Stiftung 2006 Fassadenpreis der Landeshauptstadt München 2006 Denkmalschutz und Neues Bauen der Landeshauptstadt München Die Schwanthalerhöhe Die Schwanthalerhöhe, das Westend, ist ein typisch großstädtisches Viertel: dichte Wohnanlagen, wenig Freiflächen, viel Verkehr. Aber die Zeichen stehen im Wandel: Moderne Wohnquartiere und Grünanlagen, vor allem am ehemaligen Messegelände, bestimmen zunehmend das Bild. 1.1 Lage, Verkehrsanbindung Die Schwanthalerhöhe bildet den westlichen Randbereich der Innenstadt. Der Stadtteil erstreckt sich im Osten bis zum Rand der Theresienwiese und wird im Süden, Norden und Westen von Bahnlinien begrenzt. Westend. Die Wirtschaftsstruktur im Viertel hat sich in den vergangenden 30 Jahren verändert. Und damit veränderte sich auch das Erscheinungsbild. Auf dem früheren Fabrikareal der Metzeler Gummiwerke an der Trappentreustraße entstanden in den 80er Jahren der Gewerbehof Westend mit rund 85 Handwerksbetrieben und das Münchener Technologiezentrum mit mehr als 20 Betrieben des High-Tech- Bereiches. Das alte Messezentrum westlich der Theresienwiese ist durch die Verlagerung der Messe München nach Riem frei geworden. Auf dem ehemaligen Messegelände entstanden bis 2004 1.800 neue Wohnungen Die Planungen sind im Bereich der Heimeranund Ganghoferstraße schon weitgehend realisiert, die Wohnungen auch schon größtenteil 1.2. Geschichte Die Schwanthalerhöhe ist nach dem Schöpfer der Bavaria, dem Bildhauer Ludwig von Schwanthaler (1802-1848) benannt. Sie hieß früher Sendlinger Höhe. Die Entstehung des Stadtteils hängt mit der um 1840 beginnenden Industrialisierung zusammen, die die Errichtung gründerzeitlicher Arbeiterviertel mit verdichteter Blockbebauung zur Folge hatte. Abb.01: Lage Schwanthalerhöhe 1.3. Stadtteilbild Noch heute stammt fast die Hälfte des Wohnungsbestandes aus der Zeit vor 1919. Umfangreiche Genossenschaftssiedlungen aus der Zeit um 1900 bestimmen das Stadtbild im bezogen. Außerdem entstanden Einrichtungen für Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Gemeindebedarfseinrichtungen. Knapp ein Drittel des 47 Hektar großen Planungsgebietes ist als Grün- und Freifläche ausgewiesen. In den Denkmalgeschützen Jugendstilhallen wurde im Mai 2003 das Verkehrszentrum eröffnet. In der Außenstelle des deutschen Museums ist eine Ausstellung zum Thema Stadtverkehr, Reisen und Technik untergebracht. Seidl) und Maria Heimsuchung (1934 und eine evang.-luth. Kirche, die Auferstehungskirche (1931 German Bestelmeyer) prägen das Bild der Schwanthalerhöhe. 2.1. Wohn- und Geschäftshaus Park Loft 2. Bauten Markante Orte sind der Backstein-Bau des Architekt: Prof. Adolf Krischanitz, Wien Die Fassade der Parkloft in der Heimeranstraße 37 und 39, wird durch Stein, verputzt und Glas klar strukturiert. Dadurch wirkt die helle Gestaltung zurückhaltend und funktional. Balkone und Terrassen gliedern den Baukörper. Das Parkloft beinhaltet 28 Eigentumswohnungen, je 3,10m Raumhöhe. Zudem bietet sie 3.400m² für gewerbliche Nutzungen. 2.2. Wohnturm Park Plaza Abb.02. Gebäude XXXLutz Augustiner-Bräu (älteste Brauerei Münchens), die Hackerbrücke, das Einrichtungshaus XXXLutz (früher Karstadt) mit seiner monumentalen gewölbten Glasfassade, das angrenzende „Betongebirge“ (Biermösl Blosl) aus gestapelten Wohnblocks, der Bavariapark, das von Theodor Fischer erbaute Ledigenheim sowie eine ganze Reihe kleinerer Plätze, die dem Stadtteil sein Gepräge geben. Drei röm.-kath. Kirchen, St. Benedikt (1881), St. Rupert (1908 Gabriel von Architekt: Steidel+Partner, München Der Turm in dem Hans-Dürrmeyer-Weg 2 und 4 wurde an der Stelle von, in den 60er Jahren abgerissenen Messeturms, Im Jahre 2003 fertig gestellt. Das Gebäude überragt die umgebenen Bauten mit einer Hohe von 42 m, verteilt auf 14 oberirdische Geschosse, deutlich. Die Fassade wird durch die starke Farbigkeit und die vorspringenden, großzügigen, bewusst unregelmäßig angeordneten Balkone geprägt. Im Wohnturm sind 69 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe integriert. Im Sockelgeschoss ist eine Kindertagesstätte untergebracht. 2.3. Die Hackerbrücke Die Hackerbrücke wurde 1890- 1894 erbaut und ist damit eine der wenigen erhaltenen Stahl- Bogenbrücken des 19. Jh. in Deutschland. Die Brücke ist eine sogenannte Bow-String- Brücke, die Fahrbahn ist an den Fachwerksbögen aufgehängt welche auf den Brückenpfeilern ruhen. Die an den Bögen auftretenden Horizontalzugkräfte werden durch ein auf etwa Kopfhöhe verlaufendes Zugband aufgenommen. 3. Wissenswertes Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf den gesamten Stadtbezirk (Stand: 2004). 3.1. Zahlen und Fakten Die Schwanthalerhöhe umfasst eine Fläche von 207 Hektar. Im Stadtteil leben etwas mehr als 25.000 Menschen, davon fast 12% Senioren und Seniorinnen über 65 Jahre und fast 14% Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Die Bevölkerung lebt in 16000 Haushalten, davon sind 59% EinPersonen-Haushalte. Der Anteil der Arbeiter in der Bevölkerung ist überdurchschnittlich hoch. Arbeitslose (12.03): insgesamt 1328 Personen, davon 476 Frauen und 852 Männer. Die Schwanthalerhöhe weist mit 40% den höchsten Ausländeranteil unter den Münchener Stadtteilen auf. Messestadt Riem Einleitung Im Münchner Osten, nur sieben Kilometer von der historischen Altstadt entfernt, wächst auf dem Gelände des ehemaligen Münchner Flughafens ein neuer Stadtteil. Die Messestadt Riem wird auf einer 560 ha großen Fläche Wohnraum für 16.000 Einwohner bieten und Standort für die Neue Messe München sowie Gewerbebetriebe mit 13.000 Arbeitsplätzen werden. Sie ist damit eines der größten städtebaulichen Entwicklungsgebiete Europas. Dieses ehemalige Flughafengelände sollte zu einem neuen Gesamtkonzept mit den Kriterien „kompakt,urban und grün“ umgestaltet werden kompakt: urban: grün: flächensparendes Bauen und standortgerechte Dichte, vielfältige Nutzungsmischung und kurze Wege, wohnungsnahe Grün- und Spielflächen sowie die Sicherung wertvollen Freiflächenbestandes. Abb.01: Übersicht Stadtteil Ein neuer Stadtteil entsteht Ein Ideenwettbewerb brachte 1990 die drei Jahrzehnte währenden Überlegungen, welche Standorte für Münchens Flughafen und die Messe wohl die besten seien, zu ihrem Abschluss. Den Wettbewerb gewann schließlich die Arbeitsgemeinschaft Frauenfeld und Partner aus Frankfurt. Nachdem der Münchner Stadtrat 1991 zugestimmt hatte, diente der Plan als Grundlage für alle folgenden Verfahren. Im Jahre 1992 gewann die Architektengemeinschaft Bystrup, Bregenhoj und Partner den Realisierungswettbewerb für die „Neue Messe München“. Ein Jahr später sicherte sich das Kopenhagener Architektenbüro einen weiteren ersten Preis, diesmal für das Konzept des Geländes, das an die Messe angrenzt. Hierzu zählt auch der zentrale Platz der Messestadt Riem. Im Jahr 1995 wurde ein internationaler Ideen- und Realisierungswettbewerb für den „Landschaftspark Riem“ ausgeschrieben. Landschaftspark Südlich der Baugebiete der Messestadt liegt der Landschaftspark Riem. Mit einer Größe von 200 Hektar ist er der drittgrößte Münchner Park, nach dem Englischen Garten und dem Nymphenburger Park. Er bietet weitläufige Erholungsflächen für die umliegenden Stadtteile und sichert ökologische Ausgleichsflächen sowie eine Frischluftschneise in Richtung Innenstadt.. Besondere Attraktionen sind der Badesee, der Rodelhügel und die unterschiedlichen Spieleinrichtungen: ein Bauund Geländespielplatz mit Skateanlage, ein Großspielplatz für Kinder und Jugendliche, mehrere Bolzplätze und zwei Beachvolleyballfelder. Gehölzpflanzungen Kernbereich: Bäume 21.400 Sträucher und Heckenpflanzen: 37.900 Größe des Parks nach Endausbau: ca. 210 ha Davon öffentliche Grünflächen: ca. 190 ha Kosten: Gesamtbudget Endausbau: ca. 70,5 Mio. Euro Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2005 Abb.02: Aktivitätenband Der Südteil des Parks ist weitgehend naturnah gestaltet und ist vor allem der landschaftlichen Erholung, Spaziergängen und Naturerlebnissen vorbehalten. Für Kinder und Jugendliche sind genügend Flächen zur freien Auslebung vorhanden. Zahlen und Fakten Bauherr: Bundesgartenschau München 2005 GmbH für die Landeshauptstadt München, vertreten durch die MRG Maßnahmeträger München-Riem GmbH Landschaftsplanung: LATITUDE NORD, Gilles Vexlard und Laurence Vacherot BUGA-Daueranlagen: Landschaftsarchitekten Schmidt und Büro Ebel Baubeginn: 1995 Zwischenfertigstaellung: 2005 Abb.03: Badesee Bundesgartenschau 2005 Die räumliche Vorgabe für die Gartenschau war, den Landschaftspark weitgehend von temporären Einbauten freizuhalten und die Maßnahmen der Ausstellung auf spätere Wohnbauflächen zu konzentrieren. Das realisierte Gartenschaukonzept des Münchner Landschaftsarchitekten Rainer Schmidt zeigt, dass dadurch die Ausstellungsthemen experimentell und ungewöhnlich sein konnten, ohne sich in den Park einfügen oder unterordnen zu müssen. Maßnahmen der Gartenschau bleiben nur dort erhalten, wo sie im Einklang mit der Konzeption des Parks stehen, hauptsächlich im Aktivitätenband. Bundesgartenschau 2005 Abb.05: Buga 2005 Deutscher Pavillion der Nachhaltigkeit landschaft Deutschlands angelegt und ein Niedrigenergiepavvillon mit multifunktionaler Nutzung erbaut. Der Landschaftspark Riem diente der Gartenschau als geeignete Plattform zum Erstellen vielfältiger Gartenlandschaften wie Zellengarten, Parallelen Gärten, Blattgarten und Senkgarten. Aussegnungshalle und Friedhof Die neuen Gebäude sind in der unmittelbaren Nähe des alten Friedhofs erbaut worden. Sie bestehen aus unbehandelten Materialien und sollen somit die Vergänglichkeit des Lebens wiederspiegeln. Ein weiteres Thema ist der Fluss, denn alle Laufwege werden von Wasser flankiert. Die Grabfelder liegen etwas erhöht und werden durch Baumhaine abgetrennt. Das Thema der Buga 2005 war Nachhaltigkeit. Zum Ausdruck kommen sollte dies durch die ökologisch und ökonomisch gestaltete Architektur und besinnung auf die heimische Natur. Zu diesem Zwecke wurden die NaturlandAbb.07: Aussegnungshalle Friedhof Riem Die Fertigstellung des Gesamtprojektes konnte im Jahr 2000 realisiert werden. Das Architektenteam Prof. Andreas Meck und Stephan Köppel sowie weitere Planunsmitglieder waren mit diesem Auftrag betraut worden. Abb.06: Teil des Zellengartens Potenzgärten 34. Bauzentrum in München-Riem Mit seinen gebauten Meinungsäußerungen gehört Andreas Hild zu den markantesten Köpfen der jungen Szene. Der Weg über den Diskurs zum Bauherren führt ihn zu einer Metamorphose der Formen in zeitgemäßer Technik. 1. Baufakten Standort: Willy-Brandt-Allee, München-Riem Architekt: Hild und K Architekten, München Bauherr: Max Aicher GmbH, Freilassing Baujahr: 2004 Bauwerksart: Ausstellungsgebäude Konstruktionsmerkmale:StahlbetonFertigbauweise Nutzfläche: 2 258 m² Im Kontext der Ausstattungsprodukte, welche insbesondere im Ausbaubereich zu finden sind, wurde das Gebäude als Rohbau ohne Ausbaufinish konzipiert, was dem Unternehmer und Investor als Inhaber eines Betonwerkes entgegenkam. Das Gebäude wurde durchgängig in Stahlbeton-Fertigbauweise errichtet, seine Fassade kann als eine Stapelung von großen aneinander gereihten Schaufenstern gelesen werden. Die circa 3,50 x 6,00 m großen Fenster werden ohne Rahmen in die Betonschalen eingesetzt, welche zwischen die Gebäudestützen gefügt sind. Alle Oberflächen des Gebäudes verbleiben unbehandelt und zeigen den Fertigungsprozess. 2. Baubeschreibung Auf einem schmalen Grundstück im Stadterweiterungsgebiet Messestadt MünchenRiem wurde nach den Plänen des Büros HildundK ein Gebäude mit zusammenhängender Ausstellungsfläche für das so genannte Münchener Bauzentrum errichtet. Als städtische Institution soll das Bauzentrum verschiedenen Firmen die Möglichkeit bieten, sich und ihre Produkte dauerhaft einem privaten Bauherrenkreis zu präsentieren. Im Inneren des Gebäudes liegen sechs Ausstellungsgeschosse an einer über alle Geschosse geführten einläufigen, hintereinander gereihten, offenen Treppe. Büros, ein Vortragssaal und verschiedene Seminarräume ergänzen das Raumangebot. Im Hof und auf dem Dach ist jeweils die Außenausstellung des Bauzentrums vorgesehen. Abb.01: Frontansicht 3. Büroprofil Hild und K (das K steht für den 1998 verstorbenen Gründungspartner Tillmann Kaltwasser, kann aber auch wie „Kollegen“, „Kumpane“ oder „Konsorten“ gelesen werden) sind auf ihrem Weg zur Popularisierung der Architektur mit ihrer kleinen Crew und Dionys Ottl als neuem Partner abseits der Münchner Ludwigstraße durchaus erfolgreich. Dafür stehen bei rund 16 zum Teil kleinen Realisierungen seit 1992 weit mehr als ebenso viele Preise und Auszeichnungen. Hild und K haben keine fertigen Konzepte in der Schublade. Architektur kommt bei ihnen nicht von der Stange, sie entsteht im intensiven und vorbehaltlosen Dialog mit dem Bauherrn und in der ernsthaften Auseinandersetzung mit der zeitgenössischer Architektur deutlich heraus sticht, ist bei Hild und K richtig: humor- und geistvoll nimmt ihre Arbeit Stellung zum architektonischen Diskurs und seinen gesellschaftlichen Abb.03: Schnitt Voraussetzungen. Ihre Erfahrung mit vielfältigen und komplexen Strukturen und Bauaufgaben ermöglicht ihnen gemeinsam mit dem Bauherrn ungewöhnliche Wege zu gehen. So entstehen Gebäude von einzigartigem Charakter, Spiegel der Kreativität, der Offenheit, der Spielfreude und der architektonischen Ernsthaftigkeit, die das Büro Hild und K auszeichnet. Abb.02: Innenraum jeweiligen Aufgabe. Das Büro entwickelt originelle und intellektuelle, eigenwillige und sensible Lösungen, die eine unverwechselbare Antwort auf die jeweilige architektonische Fragestellung darstellen. Wer hohe Ansprüche stellt an die baulich-konstruktive Qualität eines Bauwerks, das zugleich aus dem Mainstream 37. Kirchenzentrum München-Riem Daten Architekt: Florian Nagler Bauherr: Evang. Luth. Dekanantsbezirk München und Kuratiestiftung St.Florian Wettbewerb: Dezember 2000 Baubeginn: Oktober 2002 Fertigstellung: Mai 2005 Hauptnutzfläche: 2545,82m² Brutto- Grundfläche: 5444,35 m² Brutto- Rauminhalt: 26704,92 m³ Kosten: ca. 19 Mio. Euro Standort: Platz der Menschenrechte 1-3, München Einleitung Die neue Messestadt Riem auf dem Gelände des früheren Münchner Flughafens ist weniger gut gelungen als versprochen, aber doch besser als ihr Ruf. Inzwischen hat sich das anfänglich zerfaserte Gesicht des aus dem Boden gestampften Stadtteils zur Kenntlichkeit verwandelt: Die familienfreundlichen Wohnblöcke liegen nun in einem großzügigen Grün, das lange vermisste Einkaufszentrum ist erfreulich belebt. Räumliche wie auch geistige Mitte der 556 Hektar großen Messestadt ist das kürzlich eingeweihte Kirchenzentrum der beiden großen christlichen Konfessionen am Platz der Menschenrechte. Evangelische Aufälligkeit Trotz des katholisch geprägten Bayerns, lebt man als evangelischer Pfarrer nicht schlechtzumindest in München. Seine Wohnung, die sich mit insgesamt fünf Zimmern auf zwei Ebenen über den Gemeinderäumen für Mutter und Kind erstreckt, orientiert sich nicht nur nach Süden auf einen großen Innenhof mit Bäumen. Vom ersten Obergeschoss des Pfarrhauses führt auch ein langer Holzsteg zu zwei Dachterrassen, die sich für private wie für kirchliche Zwecke nutzen lassen. Allein schon dieser Berreich des Kirchenzentrums vermittelt die städtebauliche Grundidee von Florian Nagler: die ganze Anlage richtet sich nach innen auf vier unterschiedlich dimensionierte Höfe, die von hohen Wänden mit einem präzisen Fugenbild geschützt sind. Konsequenterweise hat nagler mehrere Flchdächer für Veranstaltung im Freien eingerichtet. Ablesbare Raumordnung Das neue Kirchenzentrum behauptet sich zunächst als ein nach außen hin großes Volumen. Dahinter verbirgt sich jedoch ein durchlässiges, vielschichtiges Gefüge aus unterschiedlichen Räumen und Nutzungen, gleichsam einer Stadt ind der Stadt. Ein stark gegliedertes Raumprogramm wird in einem nach außen scheinbar großen Gebäude untergebracht, das die vorhandenen, städtebaulichen Linien und Raumkanten aufgreift und sich ganz selbstverständlich in die nähere Umgebung einfügt. So die Grundidee des Architekten Florian Nagler, der für sein Konzept im Dezember 2000 den 1. Preis erhielt. Klösterliche Abgeschiedenheit Die klosterartige, aus kubischen Baukörpern komponierte und hellweiß strahlende Anlage behauptet sich vor allen gegenüber dem mächtigen Nachbarn im Norden, dem auf seiner Rückfront hilflos gegliederten Einkaufszentrum. Außerdem sorgt das kompakte, durch die zehn Meter hohen Umfassungsmauern massiger wirkende Volumen an allen vier Seiten für klare Kanten, auch zum Platz der Menschenrechte hin, wo der offene Kirchhof zwischen die beiden Feierräume eingeschnitten ist. Auf ihn weist der schlanke, auf dem Gelände weithin sichtbare Glockenturm hin, der beiden Gemeinden dient. Die schmalen Gassen und Passagen, welche die Anlage durchziehen, stacheln die Neugier an. Gerade der deutliche Materialwechsel wird wahrgenommen: wurde das Ziegelmauerwerk bei der Außenschale weiß geschlämmt (eine Analogie zu den umliegenden Putzbauten), zeigt es in den Höfen seinen naturroten Charakter. so vermittelt es dort zusammen mit den natürlich belassen Hölzern, die vor den Fassaden der Pfarrhäuser als Sichtschutz dienen, eine wohnliche Atmosphäre. Kai Rosemann Markus Kühne 41. Allianz Arena Funktion: Adresse: Architekten: Bauherren: Bauzeit: Kosten: Fußballstadion Werner-Heisenberg-Allee 25 80939 München Jacques Herzog & Pierre de Meuron & HVB Immobilien AG FC Bayern München & TSV 1860 München 21.10.2002 - 30.04.2005 340 Millionen € 1.1 Geschichte des Stadions Im Jahr 1997 kam die Vision eines neuen Fußballstadions nach einer erfolgreichen Saison der beiden Fußballvereine FC Bayern München und TSV 1860 München auf. Doch die Stadt München will einen Umbau des Olympiastadions. Im Januar 2001 schlossen die beiden Vereine ein Bündnis zum Neubau eines eigenen Stadions. Bereits im Juli wurde München-Fröttmaningen als Standort festgelegt und einen Monat später wurde der Wettbewerb ausgeschrieben, den die schweizer Architekten Herzog und de Meuron gewannen. Nach einem Bürgerentscheid und dem Stadtratsbeschluss stand dem Stadionbau am 21. Oktober 2001 nichts mehr im Weg. Zum Neubau eines Stadions gründeten beide Vereine zu jeweils 50% die München Stadion GmbH. Im Februar 2002 bekam die Arena ihren Namen „Allianz Arena“ noch bevor die Grundsteinlegung am 21. Oktober 2002 begann. Bereits im März 2004 wurde der Rohbau fertiggestellt und im Mai begann die Montage der insgesamt 2.760 Membrankissen. Nach 14 Monaten Arbeit wurde im Juli die Esplanade fertig, welche mit insgesamt 9.800 Parkplätzen die größte Parkgarage Europas ist. Der erste Sitz des Stadions wurde im September 2004 eingebaut und einen Monat später war der erste Lichttest. Innerhalb von 2 Tagen wurden im April 2005 8.000m² Rollrasen verlegt und anschließend der Schriftzug „Allianz Arena“ montiert. Am 30. April 2005 wurde die Arena fertiggestellt und an den Eigentümer München Stadion GmbH übergeben und am 19. Mai war der offizielle Testlauf, bei dem der FC Bayern gegen den TSV 1860 spielte. Die Kapazität des Stadions wurde im Januar 2006 um 3.901 Plätze erhöht und die zweite Ebene wurde mit Rolltoren ausgestattet, Abb.01: Luftbild damit der Wind nicht mehr so stark über die Zuschauerränge weht. Der FC Bayern München übernahm am 27. April 2006 die Anteile des TSV München an der Allianz Arena für ein Darlehn von 11 Mio. Euro. Diese kann der TSV München innerhalb von 4 Jahren zurückerwerben. 1.2 Charakteristik des Stadions Die Allianz Arena erstreckt sich über eine Dimension von 258m x 227m x 50m und bietet dabei eine Gesamtnutzfläche von 171.000m², wovon der Rasen eine Fläche von rund 8.000m² einnimmt.. Fanshops. Zudem sind an der Stadionaußenseite rundherum Fankioske in das Stadion eingelassen. Weiterhin verteilen sich auf der Fläche von rund 6.000 m² viele Gastronomiebetriebe in der Allianz Arena. Das Dach und die Fassade der Allianz Arena bestehen aus 2.760 ETFE-Folienkissen, die ständig mit getrockneter Luft aufgeblasen werden und beleuchtbar sind. Die 0,2 mm dicken Luftkissen können wahlweise unterschiedlich und einzeln in den Farben weiß (Länderspiele), blau (TSV 1860-Spiele) und rot (FC Bayern-Spiele) beleuchtet werden. Die Beleuchtungskosten betragen 50 € pro Stunde und dabei wird eine so große Leuchtkraft erzeugt, dass die Arena in klaren Nächten bis zu 75 km deutlich sichtbar ist. Zum Schutz vor Sonnenlicht können während des Spielbetriebs Rollos geschlossen werden, die unter dem Dach angebracht sind. Abb.03: beleuchtete Allianzarena Im Stadion befinden sich insgesamt 69.901 komplett überdachte Plätze: 66.000 Sitzplätze, 2.152 Businessplätze und 165 Rollstuhlplätze. Im Unterrang der Nord- und Südkurve werden bei Bundesligaspielen jeweils 5.200 Sitzplätze durch Hochklappen in 6.800 Stehplätze umgewandelt. Bei Champions-League-Spielen bleibt die Kapazität bei 66.000 Sitzplätzen. Weiterhin befinden sich 106 Logen mit insgesamt 1.374 Sitzplätzen in der Arena. Außerdem gibt es im Stadion zwei Kindertagesstätten und 2 1.3 Verkehrsanbindung an das Stadion Die Allianz Arena ist mit öffentlichen Verkehrsmittln über den U-Bahnhof Fröttmaning und dann per Fuß durch den Park erreichbar. Dieser befindet sich südlich der Arena und hat stromlinienförmige Wege, um die Besucher auf dem Weg zum Stadion zu führen. So werden die Besucherströme entflochten und gezielt gelenkt. Mit dem Auto kann man das Stadion über die Autobahn und die eigens errichtete Abfahrt erreichen. 42. Sammlung Goetz Mit der Sammlung Goetz ,einer privaten Sammlung von Kunst aus den sechziger Jahren bis heute, erfüllte sich die Münchner Galleristin Ingvild Goetz einen lang gehegten Traum. Bei der verwirklichung dieses Traumes standen ihr die renomierten schweizer Architekten Jacques Herzog & Pierre de Meuron zur Seite. Sie schufen eine beeindruckende Ausstellungslandschaft, die mit ihrer schlichten und zurückhaltenden Architektur der Kunst den Vortritt lässt. 1.1 Das Ausstellungsgebäude Jacques Herzog & Pierre de Meuron standen 1989 vor der Aufgabe ein Ausstellungsgebäude in einem Wohngebiet zu planen. Das schwierige an dieser Aufgabe war die begrenzte Höhe, die durch die Bauvorschriften dieses Wohngebietes vorgegeben war. In der Planung von 1989 bis 1990 genlang es ihnen jedoch dieses Problem zu lösen. Die Lösung bestand darin das der geforderte Ausstellungraum nur durch die Schaffung eines Kellergeschosses erzielt werden könne. Ihr Entwurf basierte daher darauf die traditionellen Hirachien in einem solchen Gebaude umzukehren. Der große Ausstellungsaal, der das Zentrum des Hauses bildet, wurde in den Keller verlegt und im oberen Stockwerk befinden sich mehrere kleinere Ausstellungsräume. Das Gebäude steht in einem umzäunten parkähnlichen Gelände zwischen einem dichten Bestand aus Birken und Nadelbäumen. Es ist ein schlichter, symetrischer Container, dessen Haut aus wechelnden Materialien besteht. Ein hölzerner Baukörper lagert auf einem gleich großen Betonkörper, der allerdings zur Hälfte in die Erde eingegraben ist, so daß nur dessen oberer, rings um das Gebäude laufender verglaster Teil von außen sichtbar bleibt. Ein solches Glasband umfängt auch den hölzernen Baukörper, so daß durch diese Bänder aus mattem Glas diffuses, blendfreies Tageslicht von 4 m Höhe seitlich ins Innere der Ausstellungsräume dringt. Die roh verputzten, ungestrichenen Wände der Ausstellungsräume sind 4 bis 5,5 m hoch. Abb.01: Sammlungsgebäude der Sammlung Goetz 1.2 Aktuelle Austellung Bei der Gemeinschaftsausstellung mit Werken der polnischen Künstlerin Paulina Olowska und der schottischen Künstlerin Lucy McKenzie handelt es sich für die Sammlung Goetz um ein Novum: Erstmals wird das gesamte Gebäude der Sammlung einschließlich BASE 103 zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung dauert vom 26. März - 4. August 2007. In ihren Arbeiten geht es darum, Referenzen zu einer Lokal- oder Alltagsästhetik aufzunehmen sowie die Bedeutung von Besitz oder sozialem Engagement von Künstlern zu hinterfragen. Ihre Motive und Anregungen beziehen beide Künstlerinnen aus der Welt der Mode, der angewandten Kunst, Schildern und auch Wandmalereien in ihrer polnischen Heimat. 1.3 Herzog & de Meuron Haus für eine zeitgenössische Kunstsammlung Jaques Herzog und Pierre de Meuron Abb.02: Noël sur le balcon / HOLD THE COLOR Paulina Olowska / Lucy McKenzie Das Architekturbüro Herzog & de Meuron wurde 1978 von den beiden schweizer Architekten Jaques Herzog und Pierre de Meuron gegründet. Sie zählen heute zu den bedeutesten Architekten der Gegenwart. Inzwischen beschäftigen die beiden Star-Architekten in ihren Zweigstellen in London, München, Barcelona, San Francisco und Tokio über 200 Mitarbeitende. Viele bekannt Bauwerke wurden von den Beiden Schweizern entworfen und gebaut. Zu den Wichtigsten zählen die Alianz Arena in München, das Forum in Barcelona und das Walker Art Museum in Mineapolis. Das uns bekannteste Werk der beiden Architekten ist das IKMZ der BTU in Cottbus. Sammlung Goetz Oberföhringer Straße 103 81925 München Tel. 089 - 95 93 96 9 - 0 Fax 089 - 95 93 96 9 - 69 [email protected] Öffnungszeiten der Sammlung: Besuche innerhalb der Öffnungszeiten, jedoch nur nach telefonischer Anmeldung: Montag bis Freitag 14 - 18 Uhr Samstag 11 - 16 Uhr Sonntags und an Feiertagen geschlossen Auf Anfrage werden auch Gruppenführungen angeboten. Tipps Kneipen/Bars: Biergärten: Glockenbachviertel (szenig): U1/U2 Fraunhofer Straße Klenzestraße, Reichenbachstraße, Baaderstraße, Fraunhoferstraße, Westermühlstraße: z.B: Baader Café: Baaderstr.47, Maria: Klenzestr.99 Joseph: Klenzestraße Holy home: Reichenbachstr.21 Trachtenvogel: Reichenbachstr. 47 S Laim: Unigegend (günstig): U3/U6 Universität Atzinger: Schelling-/Amalienstraße, Schall und Rauch: Schellingstr.22 Steinheil: Steinheilstr.16 Innenstadt: S Marienplatz oder Isartor Nage und Sauge: Mariannenstr.2 Bräuhaus am Isartor (original bayerisch) Hofbräuhaus: Am Platzl 9 Neuhausen (nah) Ysenegger: Ysenburgstraße 3 S Hackerbrücke: Augustiner Keller (billig): Anulfstr. 52 Clubs: S Isartor Atomic Café: Neuturmstr.5 1.Liga: Hochbrückenstr.3 (Türsteher) Hirschgarten 1 U1 Gern: Taxisgarten U3/U6 Universität: Biergarten am Chinesischen Turm: Im Englischen Garten