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14.-18. Mai 2007
Unterstufenexkursion München
BTU Cottbus
Fakultät II
Architektur, Städtebau und Bauingenieurswesen
Lehrstuhl für
Entwerfen,
Gebäudekunde und Raumgestaltung
Prof. Jörg J.Kühn
Konrad-Wachsmann-Allee 6, 03044 Cottbus
Exkursion Eichstätt / München
14.-18.mai 2007
Exkursionsleitung:
Julia Zillich
Michael Tümmers
Bei den vorliegenden Text- und Bildbeiträgen
handelt es sich um unkorrigierte, schriftlich
ausgearbeitete Referate, die während der
Exkursion gehalten werden.
Es wurde auf ein Inhaltsverzeichnis verzichtet,
die Projektbeschreibungen sind dem Ablauf
entsprechend geordnet, Kartenmaterial ist den
besuchten Orten vorangestellt.
Ablauf
Montag, 14.5.07
Donnerstag, 17.5.07
6.30
6.58
9.30
14.30
Treffpunkt Cottbus Hbf, Gleis 4
Abfahrt nach Eichstätt
RE 17184 bis Leipzig
ICE 1607 bis Ingolstadt
RE 35932 bis Eichstätt Bahnhof,
von dort Pendelzug in die Stadt
Führung: Schattner in Eichstätt
19.30
19.59
21.33
Treffpunkt Bahnhof Eichstätt
Abfahrt nach München
Ankunft München Hbf.
9.16
13.30
Treffpunkt Bahnsteig U1/U2 Sendlinger
Tor
Besichtigung Allianzarena
Besichtigung Messestadt Riem
Picknick auf dem BUGA-Gelände
Freitag, 18.5.07
9.30
Treffpunkt U2 Königsplatz
Besichtigung Pinakotheken,
Maxvorstadt
14.00
14.22
Treffpunkt München Hbf, Gleis 23
Abfahrt nach Cottbus
ICE 1604 bis Leipzig
RE 17195 bis Cottbus
Ankunft in Cottbus
Dienstag, 15.5.07
9.00
Treffpunkt Marienplatz (Brunnen)
Innenstadtrundgang
Picknick im Englischen Garten
15.00
Treffpunkt U4/U5 Theresienwiese
Besichtigung Theresienhöhe
Mittwoch, 16.5.07
8.45
Treffpunkt Nymphenburger Str.125
Büro Allmann Sattler Wappner
Besichtigung Olympiagelände
Picknick im Olympiapark
15.00
Treffpunkt Olympiastadion/Wilhelm
Dörpfeldweg
Besichtigung Nymphenburg/Neuhausen
19.07
21.01
Projektliste
Schattner in Eichstätt
Nr.
Thema/Objekt
Adresse
1
2
3
4
5
6
7
8
Dechantei
Diözesanmuseum
Bischöfliches Seminar
Bürogebäude der Universität
ehem. Ulmer Hof
ehem. Hofstall, Studentenzentrum
Lehrstuhl für Journalistik
altes Waisenhaus
Leonardplatz
Residenzplatz 7
Luitpoldstraße 2
Ostendstraße
Pater-Philipp-Jeningen Platz 6
Ostendstraße
Ostendstr. 24
Ostendstraße
Eichstätt
Karljosef Schattner
1. Biographie
Karljosef Schattner wurde am 24.08.1924 in
Gommern bei Magdeburg geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre zog er 1949 nach
Eichstätt und begann an der TH München das
Architekturstudium. Dieses beendete er 1953
und arbeitete dann in einigen Architekturbüros. Von 1957 bis 1991 leitete Schattner das
Diözesan- bauamt in Eichstätt, ab 1972 ebenfalls das Universitätsbauamt. Während er diese
zwei bedeutenden Stellungen inne hatte, war
es ihm möglich diverse Bauten in Eichstaett zu
realisieren. Dabei handelte es sich zumeist um
Umbauten oder um Neubauten in bereits bestehender Kulisse. Schattner verwandelte Eichstätt
zu einem Pilgerziel für Architekturbegeisterte.
Das liegt zum Einen daran, dass es keinen anderen Architekten seiner Zeit möglich war, ständig an einem einzelnen Ort zu bauen und somit
ein in sich stimmiges Stadtbild zu hinterlassen,
welches zur Klarheit der Aussage führt. Zum Anderen aber verstand sich Karljosef Schattner auf
das Bauen im Bestand oder wie er es nannte auf
„neues Bauen, in alter Umgebung.“
2. Eichstätt
Eichstätt mit seinem mittelalterlichen Grundriss
ist eine typisch geistliche Residenzstadt. Auch
nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde
die mittelalterliche Struktur beibehalten und nur
durch barocke Bauten überlagert. Das Bauen in
Eichstätt war mit strengen Auflagen verbunden.
Baumaterial musste aus der Region stammen
und so bestimmte vor allem der Jurastein das
Bild der Stadt. Das brachte Eichstätt den Titel
der „steinernen Stadt“ ein. Durch verschiedene
italienische fürstbischöfliche Baumeister erhielt
Eichstätt aber auch einen italienischen Charakter.
Eichstätt im 11. Jahrhundert
3. Bürogebäude der Universität (1978-1980)
Das historische Bild der Ostenstrasse sollte
um einen Neubau bereichert werden. Schattner wählte lasierend gestrichenen Leichtbeton
als Fassadenmaterial und bekannte sich somit
zur Gegenwart. Die Fensterfassungen winkelte
er prismenartig und die Anordnung der Fenster
ergibt ein spannungsvolles Verhältnis von Innenund Aussenraum. Doch diese eher modernen
Bestandteile der Architektur verband Schatt-
ner mit ortspezifischen Elementen, wie z.B. der
Gliederung der Baukörper und des Massstabs,
sodass sich dieser Neubau harmonisch in das
Strassenbild einfügt. Das ist unter anderem
auch dem durch die Schalungen der Betonflächen entstandenen Raster zu verdanken, dass
sich auf „die Maßstäblichkeit“ der Nachbarhäuser bezieht.
4. Ulmer Hof – Bibliothek (1978-1980)
Im 17. Jahrhundert als Palais errichtet, wurde es
im 19. Jahrhundert als humanistisches Gymnasium genutzt. Dabei kam es zu starken Eingriffen
in die Grundrissstruktur und der Innenhof wurde
mit gewöhnungsbedürftigen Gebäuden verstellt.
Schattner ließ die historische Treppe erhalten,
fügte jedoch auch zwei zusätzliche Treppenhäuser ein. Der offene Hof wurde überdacht und aus
einem ehemaligen Außenraum wurde ein neuer Innenraum, der heutige Lesesaal. Durch den
Kontrast der klassischen Putzfassade des Altbaus und der unverkleideten Betonkonstruktion
des neuen Büchermagazins entsteht eine Spannung, die dennoch einen Reiz besitzt. Schattner ließ die geschlossenen Mauerbögen öffnen
und vor die wieder sichtbaren Arkaden wurde
eine Stahl- konstruktion gestellt. Eine wesentliche Rolle beim Umbau spielte die „technische
Eleganz“ der neuen Baustoffe Glas, Blech und
Stahl.
Ulmer Hof – Zeichnung von Karljosef Schattner
5. Bischöfliches Seminar (1981-1984)
Eine Anlage aus der Renaissance sollte um einen Anbau bereichert werden. Die Anlage wurde
im Barock gebaut und danach noch mehrmals
verändert, so dass es zu einem Stilpluralismus
gekommen ist. So erhielt Schattner dann auch
die historischen Gebäudeteile der Renaissanceund Barockzeit, entfernte jedoch andere An-und
Umbauten um die historische Struktur freizulegen. Die alten Bauten erhielten einen dreiteiligen
Kopfbau, der den gesamten Gebäudekomplex
deutlich abschließt. In den Innenhof wurde eine
um 45° zu den Flügelgebäuden gedrehte Seminar- kapelle eingebaut. Ihre Bedeutung wird
vor allem durch den schmalen Graben hervorgehoben, der die Kapelle einfässt und sich so
vom kiesbedeckten Hof absetzt. Das Problem,
die Verbindung zwischen Neubau und Barockgebäude, löste Schattner durch transparent
verglaste Brücken. Leider konnte er die von
ihm gewünschten Flachdächer (zur besseren
Abgrenzung von Neu- und Altbau) nicht verteidigen, deshalb musste Schattner die neuen
Gebäudeteile mit ziegelbedeckten Pultdächern
versehen und lediglich die Kapelle im Innenhof
erhielt ein Flachdach.
beiden Baukörper wurde ein gläsernes „Treppenhaus“ mit einer Stahltreppe und einer Brücke
eingefügt. Den Zugang zu der gesamten Anlage
bildet ein großes Portal im Neubau, sozusagen
die „Nahtstelle von Alt und Neu.“
Lehrstuhl für Journalistik
Bischöfliches Seminar, Neubau im Vordergrund
6. Lehrstuhl für Journalistik (1985-1987)
Die ehemalige Orangerie, ein Bau aus dem 18.
Jahrhundert, bestand aus zwei parallelen Baukörpern, die durch niedrige Holzbauten miteinander verbunden waren. In den 30er Jahren
des 20. Jahrhunderts entstand ein Hof mit einer neobarocken Treppe. Hier erschuf Karljosef
Schattner dann in den 80er Jahren seinen Neubau, einen symmetrisch gegliederten Kubus, der
parallel zu den Barockbauten liegt. Zwischen die
7. Altes Waisenhaus (1985-1988)
Ursprünglich bestand das Waisenhaus im 16.
Jahrhundert aus zwei Gebäuden die jedoch
vom damaligen fürstbischöflichen Baumeister
Maurizio Pedetti zu einem Gebäude verbunden
wurden. Schattner stellte während des Umbaus
die historische Gasse zwischen den Gebäuden
wieder her und setzte hier ein Treppenhaus aus
Stahl und Glas ein. Da die alte, marode Nordwand beseitigt werden musste ließ Schattner die
Renaissance- fassade restaurieren und stellte
eine Wand aus Beton davor.
Im so entstandenen hohen und schmalen Luftraum konnten rechts und links notwendig gewordene Feuertreppen eingefügt werden.
Altes Waisenhaus, Nordfassade
8. Karljosef Schattner über seine Arbeit
„Ich meine, dass der Dialog zwischen Heute und
Gestern notwendig ist und dass eine Auseinander-setzung zwischen beiden stattfinden muss.
Anpassung und Imitation wird vorhandene historische Architektur entwerten.“
Projektliste
München
Nr.
Thema/objekt
Adresse
1
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40
41
42
43
Der Englische Garten
Haus der Kunst
Königsplatz
St. Johannes von Capistran (Bogenhausen)
Justizgebäude Herzog-Max-Burg (Innenstadt)
alte Pinakothek
Staatsbibliothek
Olympiapark
Studentenstadt
Marstallplatz Süd
5 Höfe
Probebühne der Münchener Kammerspiele
Wohn- und Geschäftshaus
Umbau Victoria-Haus
jüdisches Zentrum
Pinakothek der Moderne
Sammlung Brandhorst
Kunstbau Lenbachplatz
Lindbergh Atelier
Erweiterung Akademie der Künste
BMW Zentrum
Herz-Jesu-Kirche
Wohn- und Geschäftshaus Nymphenburger Straße
Haus der Architektur
U-Bahn-Station Westfriedhof
Wohn- und Geschäftshaus Park Loft
Wohnturm Park Plaza
Wohnen am Bavariapark
Wohnen südlich der Bahn
Avalon Bürogebäude
Verkehrszentrum Deutsches Museum
Landschaftspark Riem
Aussegnungshalle und Friedhof
Bauzentrum
Riem-Arkaden
Haus der Gegenwart
Kirchenzentrum
Datenhaus
Grund- und Hauptschule
Kinderkrippe
Allianz-Arena
Sammlung Goetz
Neuer Flughafen
Prinz-Regenten-Str. 1
Königsplatz
Gotthelfstr. 3
Leubplatz
Barer Str. 27
Ludwigstr. 16
Olympiapark
Studentenstadt
Maximilianstr. 11
Theatinerstraße
Falkenberg, Hildegard
Neuturmstraße
Lehbachplatz 9
St. Jakobs-Platz
Barer Str., Gabelsberger Str.
Türken-, Theresienstraße
U-Bahn Königsplatz, Laisenstr.
Lindbergenstr. 19
Akademiestraße
Petuelring 130
Lachnerstraße, Amortstraße
Nymphenberger Straße
Waisenhausstr. 4
Westfriedhof
Theresienhöhe, Altes Messegelände
Ganghoferstr., Heimeranstraße
Theresienhöhe, Altes Messegelände
Theresienhöhe 14a
Radlkoferstraße
Theresienhöhe, Altes Messegelände
Messestadt Riem Süd
Straße am Mittelfeld 68
Willy-Brandt-Allee
Willy-Brandt-Platz
Georg-Kerschensteiner-Straße
Caroliner-Herschel-Straße
Joseph-Wild-Straße 13
Lehrer-Wirth-Weg 31
Elisabeth Dane Straße 37
Werner-Heisenberg-Allee 25
Oberföniger Str. 103
Neuer Flughafen
Altstadt
Maxvorstadt, Schwabing
Neuhausen, Nymphenburg
Schwanthaler Höhe
Messestadt Riem
Fröttmaning
Bogenhausen
Erding
Barock in Süddeutschland
Miriam Geply, Ulrich Pappenberger
Allgemeines
Die Bezeichnung Barock ist vom portugiesischen Wort barroco abgeleitet, das eine seltsam geformte, schiefrunde Perle bezeichnet. In
der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Frankreich jene Kunstformen baroque genannt, die
dem klassizistischen Geschmack der Franzosen
nicht entsprachen. Das Wort erhielt damals die
Bedeutung von regelwidrig und schwülstig, war
also ein Schmähname. Die eigentliche Bedeutung im Französischen kann mit „schiefrund,
unregelmäßig, seltsam, wunderlich“ angegeben
werden. Erst Ende des 19. Jahrhunderts, als
man die Schönheit des Barock entdeckte, verlor
das Wort seine herabsetzende Bedeutung und
wurde zum Stilbegriff für die Kunst der Gegenreformation und des Absolutismus.
Der Barockstil löst Renaissance und Manierismus (ital. maniera: Stil, Manier; Bezeichnet die
Übergangsform zwischen der Renaissance und
dem Barock in Malerei, Baukunst, Plastik, Musik
und Literatur.
Der Manierismus umfasst in Deutschland etwa
die Zeit von 1560 bis 1610, mit Ausläufern bis
etwa 1680. In der Literatur dauert der Manierismus allgemein bis etwa 1630 an. Der Begriff
„Manierismus“ wurde von Giorgio Vasari eingeführt, um den Stil des späten Michelangelo zu
charakterisieren, und wurde auf dessen Nachfolger verallgemeinert) ab und es fällt schwer,
seinen Begin in einer Jahreszahl festzulegen.
In Italien nehmen seine kraftvollen Formen schon
gegen Ende des 16. Jahrhunderts ihren Anfang,
in Deutschland etwa achtzig Jahre später. Der
Barock erfindet keine neuen Formen, sondern
führt die Kunstformen der Renaissance weiter,
verändert sie aber in seinem Sinn und verknüpft
sie auf überraschende Weise, wobei er das Effektvolle sucht. Die Renaissance war die Kunst
der harmonischen Ordnung aller Teile zu einem
wohlgegliederten Ganzen.
In ihren Bauwerken wird das Kunstwerk zur
Summe, die sich aus der Addition der Teile ergibt. Das Ideal der Renaissance, der Baukunst
der Antike zur Wiedergeburt zu verhelfen, wich
im Barock dem Bestreben, die Größe und Herrlichkeit der antiken Welt durch die Kraft der
Phantasie zu überflügeln.
Der manieristischen Vieldeutigkeit gegenüber
bekennt sich der Barock wieder zum Prinzip der
geistigen Ordnung innerhalb des Kunstwerks. Es
entsteht ein Stil von überraschenden Wirkungen.
Aus der ruhigen Statik wird stürmische Dynamik,
gerade Linien krümmen sich zu schwungvollen
Kurven, und die schönen Flächen der Fassaden
verwandeln sich in plastische Gebilde, deren
Teile sich konkav einziehen und konvex vorwölben.
Der stilistische Umschlag von gelassener Ruhe
zu pathetischer Bewegung mag sich aus dem
Führungswechsel in der Gesellschaft erklären:
die politischen Kräfte des Bürgertums, die der
Renaissance zum Sieg verholfen hatten, traten
im 17. Jahrhundert hinter den restaurativen Willen der Kirche und des Hochadels zurück, die
von nun an der Kultur wieder ihren Stempel aufdrückten. Der Bürger wurde im staatlichen Bereich zum Untertan, der König im Absolutismus
„zum lebendigen Abbild Gottes“ (Richelieu). Im
kirchlichen Leben war eine glühende Religiosität die Frucht der inneren Erneuerung der ka-
tholischen Kirche. Die gegenseitige Steigerung
von ekstatischer Frömmigkeit und weltlicher Daseinsfreude erklärt das eigentliche Wesen der
barocken Kunst vor allem in der Architektur, die
im Bau prunkvoller Kirchen und glänzender Paläste ihre Hauptaufgabe fand.
Zur alles beherrschenden Kunstgattung wurde
die Architektur, die Malerei und Plastik in ihre
großartigen Konzeptionen einbezog und zu Gesamtkunstwerken verdichtete.
Der Absolutismus förderte fürstliche Machtdemonstration und ließ weltliche wie geistliche
Landesherren Schlossanlagen von höchstem
repräsentativem Anspruch errichten. Pracht
und majestätische Würde, theatralische Geste,
Prunk und zeremonielle Frömmigkeit herrschten
in Leben und Kunst.
Wichtige Merkmale der barocken Baukunst
sind
•
Ablösung schmaler langer Kirchen
schiffe durch breitere, runde Formen
•
Dramaturgischer Gebrauch des Lichtes
entweder durch starke Hell/DunkelKontraste (z.B. Klosterkirche Welten
burg) oder einheitliche Durchflutung
durch zahlreiche Fenster (z.B. Kloster
kirche Weingarten)
•
Häufiger Gebrauch von plastischen Zier
elementen
•
Großflächige Deckengemälde
•
Außenfassade häufig durch drama
tische Steigerung zur Mitte hin charakte
risiert.
•
Das Innere ist oft nur Schale für die
dekorative Ausschmückung durch Male
•
•
rei und Plastik (vor allem im Spätba
rock).
Häufiger Gebrauch von illusionistischen
Effekten wie Scheinarchitektur oder
Verschmelzung von Malerei und Archi
tektur (z.B. Wieskirche)
Im bayrischen und schwäbischen Ba
rock sind Zwiebeltürme sehr verbreitet.
Oftmals wird zwischen süddeutschem und norddeutschem Barock unterschieden, was jedoch
die Tatsache verschleiert, dass es eigentlich
der Unterschied von protestantischem und katholischem Barock ist, der diese Zeit prägt.
Die katholische Sakralbaukunst fand durch die
Vorarlberger Bauschule in Anschluss an die
Münchner Jesuitenkirche St. Michael und vor
allem die Studienkirche der Jesuiten in Dillingen
recht bald zum überaus verbreiteten Schema
der Wandpfeilerkirche. Dieses Schema wurde
im süddeutschen Barock bis zum Ausgang der
Epoche beibehalten und variiert.
Zu den Sakralbauten gehören
•
Benediktinerabteikirche Ottobeuren
(Grundsteinlegung 1737, Baubeginn
nach Entwurf von Simpert Kramer)
•
Benediktinerabteikirche Neresheim
( Balthasar Neumann 1747)
•
Jesuitenkirche St. Michael in München
(Grundsteinlegung 1583, Gründung
durch Herzog Wilhelm V.): Wandpfei
lersaal, an den außen mächtige Stre
bepfeiler angesetzt sind, zwischen de
nen senkrecht zur Hauptachse halb
rund
•
•
geschlossene Kapellen eingelassen
sind.)
Jesuitenkirche Dillingen (1610/17 von
Hans Alberthal, soz. Ausgangsbau für
die reichhaltige Entwicklung.)
Asamkirche München
(Grundsteinlegung 1733 nach
Entwürfen von Cosmus Damian Asam
und vor allem Egid Quirin Asam, der als
Bildhauer hauptsächlich im Dienste der
Kirche war.):
Von den Gebrüdern Asam
aus eigenen Mitteln in der Sendlinger
Strasse errichtet, steht sie als Zeugnis
privater Künstlerfrömmigkeit. Die
gesamte, in eine Häuserzeile
eingebundene Kirchenfassade ist sehr
schmal, 8,80m, mit einer Länge von
28,20m und von Überschwang und
Üppigkeit gekennzeichnet. Der
Innenraum erzeugt auf den ersten Blick
eine eng begrenzte, hohe Schlucht. Die
Lichtführung spielt hier eine große
Rolle, die den Raum ins ungefasste
erweitert: unten dunkel, dann
Aufhellung über die helleren Wand- und
Galeriepartien, schließlich der größte
Reichtum an Licht, dessen Quelle nicht
sichtbar ist, in der Gewölbezone.
Beispiel für „Theatrum Sacrum“
(=heiliges Theater. Bedürfnis nach
Versinnlichung und Anschaulichkeit im
Barock und Rokoko, insbesondere auf
dem Theater. Schaulust inspiriert die
Architektur und die Ausstattung eines
Kirchenraums, z.B. durch
Licht/Schatten, Farbe und
Illusionsmalerei, Gestik von Figuren,
um das Auge in ständiger Bewegung zu
halten.)
Abb.1: Asamkirche St. Nepomuk
Früheste Barockkirche der Stadt München ist
die heute säkularisierte Karmelitenkirche, noch
in der Tradition einheimischer Bauhütten entstanden. Mit dem Bau der Theatinerkirche zog
dann der italienische Barock in München ein, der
für mehrere Jahrzehnte bestimmend wurde, bis
die französisch geschulten Architekten Joseph
Effner und François de Cuvilliés Hofbaumeister
wurden. Zahlreiche weitere Kirchen aus der
Brockzeit sind in der Stadt zu finden, so die Bürgersaalkirche und die Dreifaltigkeitskirche.
Bedeutende Wallfahrtskirchen
Mehr als andere Epochen haben Barock und
Rokoko die ihnen eigentümliche Religiosität in
Wallfahrten, Prozessionen und Bittgängen sichtbar werden lassen. Die Wallfahrt, vor allem in
Süddeutschland, war Anliegen breitester Bevölkerungsschichten.
Nicht mehr die Fernwallfahrten nach Rom oder
Santiago de Compostela standen an erster Stelle der Beliebtheit, sonder die Wallfahrten zu den
Gnadenorten der heimatlichen Region.
Wichtiges Merkmal ist hierbei der Bezug zur
Landschaft. nach langem Fußmarsch sieht der
Pilger das Ziel seiner Mühen in der Ferne als
verheißungsvolles, erhebendes Bild.
Zu nennen sind:
•
Wallfahrtskirche St. Peter und Paul,
Steinhausen (Baubeginn 1728,
Gebrüder Zimmermann.)
•
Wieskirche in Steingaden (Baubeginn
1745, Dominikus Zimmermann)
•
Wallfahrtskirche Birnau, Bodensee
(Grundsteinlegung 1746, Peter Thumb)
•
Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen
(Grundsteinlegung 1743, Balthasar
Neumann)
•
Käppele in Würzburg (Baubeginn 1748,
Balthasar Neumann)
Wichtige Residenzen und Lustschlösser
(Maisons de Plaisance)
„Die Residenz ist die ordentliche, beständige
Wohnung des Regenten an dem Ort, wo der
eigentliche Sitz des Hofs und der Collegien ist.
Hier ist der Regent eigentlich zu Haus und bey
Abmessung des Ceremoniels und Feststellung
dessen Regeln ist eigentlich ist eigentlich auf
den in der Residenz gewöhnlichen Gebrauch zu
sehen; indem auf Lust- und Land-Häusern viles
weggelassen und resp. nachgegeben wird.“ (
Fridrich Carl von Moser im `Teutschen Hofrecht`
über den Begriff `Residenz`).
Das Urbild der barocken Residenz ist Schloss
Versailles, das aus einem Jagdschloss Ludwigs
XIII. erwuchs. Hauptwerke des süddeutschen
Barocks sind auch die Schlösser Nymphenburg
und Schleißheim. Wesentlich kleiner ist das
gleichzeitig entstandene Schloss Fürstenried im
Südwesten der Stadt. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem klassischen französischen
Schema der Dreiflügelanlage findet statt, was
die Herausbildung der mehrhöfigen Stadtresidenz zur Folge hat, z.B.:
•
•
Abb.2: Wallfahrtskirche Steinhausen
Schloss Nymphenburg in München
(Baubeginn 1664, Agostino Barelli,
zweite Bauphase von 1715 an, Max
Emanuel, Karl Albrecht) mit
Pagodenburg und Amalienburg
Schloss Ludwigsburg (erste Planung
durch Philipp Joseph Jenisch, Grund
steinlegung 1704, Weiterbau nach neu
er Planung durch Nette bis 1713 mit der
Wiener Architektur als Vorbild. Um 1715
Größe verdoppelt durch Donato
Giuseppe Frisoni.)
•
Residenz in Würzburg
(Grundsteinlegung 1720 unter Johann
Philipp Franz von Schönborn,
Vollendung des Rohbaus 1744)
Abb.3: Schloß Nymphenburg in München
Abb.4: Residenz, Würzburg
Gartenparadiese
Wichtige Ausstattungsstücke im Barockgarten
sind Skulpturen, oft zu Figurenprogrammen mit
einem bestimmten Sinngehalt zusammengestellt:
•
Garten von Schloss Weikersheim im
Taubertal (zw. 1708 und Mitte 18.Jhdt.)
Stadtarchitektur
Mannheim, Karlsruhe.
Wichtigstes Beispiel: streng geordneter Idealplan von Versailles, mit seinen vom Schloss
ausstrahlenden Hauptstrassen und sich daran
anschließende Stadtbezirke mit rechtwinkligem
Straßennetz und Plätzen als Knotenpunkte sich
kreuzender Strassen.
Die interessanteste Variante von Versailles stellt
in Deutschland die Stadt Karlsruhe dar (1715
durch Karl Wilhelm Markgraf von Baden-Durlach
gegründet).
Ausgangspunkt ist das Jagdschloss des Markgrafen um dessen Turm eine kreisförmige Anlage von etwa 850m Durchmesser geschlagen
wurde und die Stadt im Süden am Kreisbogen in
einem von neun Schneisen begrenzten Sektor
angesiedelt wurde – in spürbarer Distanz zum
Residenzschloss. Wie in Versailles ist zwischen
geordneter Natur und geordnetem Wohnbezirk
unterschieden, nur dass in Karlsruhe durch das
Kreismotiv eine formal noch eindringlichere Aussageform des absoluten Herrschaftsgedankens
gefunden wurde. Der geometrischen Ordnung
der Stadt entsprach die hierarchische Ansiedlung ihrer Bewohner.
Anders verlief die Entwicklung von Mannheim,
dessen Grundriss ebenfalls dem einer barocken Idealstadt entspricht. 1606 legte Kurfürst
Friedrich IV. von der Pfalz die Zitadelle Friedrichsburg mit sternförmigem Grundriss an. 1622
wurden Stadt und Zitadelle durch Tilly zerstört.
Beim Wiederaufbau erhielt auch die Zitadelle
den Schachbrettgrundriss. Der endgültige Aus-
bau zur Barockstadt begann unter Kurfürst Johann Wilhelm 1698 nach der Verwüstung durch
die Franzosen. Bestimmend blieb für die Stadt
der Rastergrundriss, nur wurden die beiden Festungssterne in eins verschmolzen. Entscheidend für die glanzvolle Entwicklung im 18. Jahrhundert war die Verlegung der kurfürstlichen
Residenz von Heidelberg nach Mannheim.
Abb.5: Ansicht von Schloss und Stadt Karlsruhe
Abb.6: Mannheim, 1645
Blick nach Norden, Kupferstich von Christian Thran, 1739
Der englische Garten in München
Funktion:
Volkspark,
Ausbildungsund
Erholungsstätte für die Garnison
Architekt: Friedrich Ludwig von Sckell;
Amerikaner Sir Benjamin Thompson, Graf von
Rumford; Reinhard Freiherr von Warneck
Bauherr: Kurfürst Karl Theodor von Bayern; Max
I. Joseph, König von Bayern
Bauzeit: ab 1789
1. Die Entstehung des Englischen Gartens
Die Initiative für die Gründung ging von Sir
Benjamin Thompson aus. Am 21. Februar
1789 gab er Anweisung in der Nähe jeder
Garnisonsstadt Militärgärten anzulegen und
am 20. Juni 1789 ordnete er an diese zu
verwirklichen.
Am 1. Juli 1789 fand die Gründung der
Militärgartenkommission statt. Sir Benjamin
Thompson unterbreitete der Kommission am
6. Juli seinen Plan und schon am 8. Juli 1789
nahmen Soldaten unter Thompsons Kommando
erste Pflanzungen vor.
Im August 1789 erhielt Thompson den Auftrag den
Landschaftspark unverzüglich zu verwirklichen.
Kurfürst Karl Theodor von Bayern unternahm
am 25. Mai 1790 die erste, groß angekündigte,
Besichtigungsfahrt im Gartenwagen. Ab Frühjahr
1792 stand die Gartenanlage dem Publikum
als Erholungsort zur Verfügung und ab Mai
1804 war der Englische Garten weitgehend
verwirklicht. Allerdings wurde der Garten durch
den 2. Weltkrieg erheblich zerstört. Erst später
als wieder genügend Personal vorhanden
war konnte man den Garten wieder herrichten
lassen.
2. Einige Bauten und Denkmäler
2.1 Das Amphitheater
Das alte Amphitheater stand von 1793 bis 1807
in der Nähe der Martiusbrücke. Der Entwurf
für das neue Amphitheater stammt von ZobelWeber-Weißfeldt. Dieser würde allerdings weiter
nördlich auf der großen Lichtung der Rufhütte
umgesetzt. Es besteht aus einer Rasenbühne,
Orchesterplatz und Rasenbänken in drei
Reihen.
Das Amphitheater wurde ausschließlich durch
privaten Arbeitseinsatz und Spendengelder
errichtet. Am 13. Juli 1985 wurde es dem
Freistaat Bayern als Geschenk übergeben.
Im rückwärtigen Teil des Areals befindet sich
eine in den Boden eingelassene Messingplatte
mit den Namen aller Spender.
2.2 Der Baumeister
Die heute beliebte Wirtschaft mit Biergartenbetrieb
wurde 1810 und 1811 gebaut.
2.3 Das Schlösschen Biederstein
Das Schlösschen Biederstein gehört nicht in den
ursprünglichen Zusammenhang des Englischen
Garten. Es liegt am äußersten Westrand
gegen über dem Kleinhesseloher See. Diese
Lage veranlasste Sckell dazu es doch mit
einzubeziehen.
2.4 Die Burgfriedsäule
Sie stammt noch aus der Zeit vor Anlage des
Gartens. 1724, wo sie gebaut wurde, markierte
sie noch die Burgfriedensgrenze.
2.5 Der Chinesische Turm
Er ist einer der Wahrzeichen des Englischen
Gartens. Der Originalbau von 1789/90 wurde im
2. Weltkrieg zerstört. Jetzt steht dort eine getreue
Nachbildung aus dem Jahre 1952.
Der Entwurf von 1789 stammt von dem
Militärarchitekten
Joseph
Frey.
Die
Bauausführung wurde von Johann Baptist
Erlacher und Martin Heilmayr übernommen.
1837 baute Joseph Ritter von Maffei eine Hütte
zu einer Maschinenbauanstalt um. Zwei Jahre
später kaufte ein Wirt ein nahes Waldrundstück
und errichtete darauf ein Wirtshaus („Zum
Hasenstall“). Seine Gäste waren ausschließlich
die Arbeiter der Fabrik. Neben einer warmen
Mahlzeit sorgte er auch für den Bierausschank.
Nach und nach entdeckten auch Spaziergänger
das Wirtshaus. In Stadtführern der 60er Jahre
2.6 Der Diana-Tempel
Ein Graben trennte die Spaziergänger von dem
außerhalb gelegenen, 1793 gebauten, Tempel.
2.7 Das Gessner-Denkmal
Es wurde 1793 durch die persönliche Initiative
von Rumford errichtet und ist seit dem 2.
Weltkrieg verschollen.
2.8 Die Gaststätte Hirschau
Abb.03: Chinesischer Turm
Abb.02: Schlösschen Biederstein und Burgfriedsäule
des 19. Jahrhunderts wurde das Wirtshaus als
„Hirschauer Ausflugslokal“ aufgeführt und der
ursprüngliche Name geriet in Vergessenheit.
1891 wurden noch Kegelbahnen angebaut. Zehn
Jahre darauf wird die Schank- und Bierwirtschaft
Hirschau nebst Kegelbahnen und Gartenbetrieb
vergrößert da der Andrang steigt und die Tische
nicht ausreichen.
Nach dem 1. Weltkrieg zieht die Maschinenfabrik
weg und es ist nur noch wenig Betrieb durch
einige Ausflügler. In den Wintermonaten bleibt
das Wirtshaus geschlossen.
1946 wird die große Wiese vor dem Lokal
in einen „Luna-Park“ verwandelt. Nach der
Währungsreform wird die Wiese zubetoniert und
in eine „Parktanzfläche“ verwandelt. Nun finden
dort regelmäßig beliebte Sängerwettstreite statt.
Zu Beginn der 60er Jahre wird daraus eine
Rollschuhbahn und im laufe der Münchener
Biergarten-Renaissance verschwindet diese
wieder da Gartenplätze benötigt werden. So
wird das Betongeviert in den Gartenbetrieb
integriert.2.9 Die Isar-Holzbrücke
Nach achtmonatiger Bauzeit wurde sie am 20.
November 1978 eingeweiht.
2.10 Das Japanische Teehaus
Es ist ein Ort der Stille und Kontemplation. Das
Teehaus wurde den Münchnern von Sen-noSoshitsu zur Olympiade als Zeichen des Friedens
und der Völkerverständigung geschenkt.
2.11 Das Karussell
Das Karussell wurde 1823 aufgebaut doch 1912
war ein neues notwenig. Es besitzt viele nicht
typische Figuren.
2.12 Der Monopteros
1830 wurde Leo von Klenze mit dem Entwurf
beauftragt. 1836/37 wurde der Monopteros dann
gebaut.
2.13 Die Ökonomiegebäude
Sie sollten zur Fortbildung und sinnvollen
Freizeitgestaltung der aus ländlichen Familien
stammenden Soldaten dienen.
Abb.05: Isar-Holzbrücke
2.14 Das Prinz-Carl-Palais
Das Palais wurde nicht als Bestandteil des
Englischen Gartens erbaut. Heute findet
man nur noch Reste einer alten „Gloriette“ im
Finanzgarten.
2.15 Der Rumford-Saal
Der 1791 gebaute Saal war ursprünglich als
Offizierskasino gedacht. Die Angrenzenden
Räume
werden
heute
teilweise
als
Kinderfreizeitstätte genutzt.
2.16 Die Sckell-Säule
Abb.06: Karussell
Das neun Meter hohe Säulendenkmal
aus Sandstein wurde zu Ehren des
Hofgartenintendanten Friedrich Ludwig von
Sckell errichtet.
2.17 Das Seehaus
Das Seehaus entwickelte sich aus alten Holzhütten
von 1791 und war bereits 1811 eine Schenke.
1882/83 wurde dann ein zweigeschossiges
Bootshaus mit Restaurationsbetrieb gebaut.
2.18 Das Warneck-Denkmal
Das Denkmal, welches am Kleinhesseloher See
steht, wurde 1838 von Klenze entworfen und ist
Reinhard Freiherr von Warneck gewidmet.
Abb.07: Rumford-Saal
Abb.08: altes Booshaus
Italienischer Klassizismus
bloßen Nützlichkeit eines Bauwerks.
Die Stilrichtung des Klassizismus entwickelte
sich auf Grund der Sehnsucht nach einem
natürlichen Dasein und schlichteren Formen
in der Kunst im ausgehenden 18. Jahrhundert.
Seinen Höhepunkt erreichte der Klassizismus
in der Zeit zwischen 1770 bis 1830 und löste
damit die vorangehende Stilepoche des
Rokokos ab.
Vorbild dieses Stils war die klassische römische
und griechische Antike. Während Studienreisen
nach Griechenland auf Grund der türkischen
Besetzung nicht möglich waren, reisten viele
Vertreter des Klassizismus nach Rom, um sich
dort von antiken Bauten inspirieren zu lassen.
Ein reger Austausch zwischen den Gebildeten
war üblich. Der Stil des Klassizismus lässt sich
als eine Reaktion auf die reiche ornamentale
Kunst des Rokokos verstehen. Angeregt durch
wissenschaftliche Studien der antiken Kunst
in Italien, bildete sich ein Stil heraus, der sich
durch klare Linien sowie einfache Formen
und Gliederung hervorhebt. Die Vorliebe
für eindrucksvolle, schlichte Grundformen
zog gewisse Stilprinzipien nach sich.
Stereometrische und geometrische Formen wie
Dreieck, Quadrat, Kreis, Kugel und Pyramide
bildeten die Grundformen der klassizistischen
Architektur. Es handelt sich beim Klassizismus
letztendlich um einen Stil des Nachahmens
antiker Vorbilder. Die eindrucksvolle Architektur
des Klassizismus eignete sich besonders
für Repräsentanzbauten, wie Kirchen,
Triumphbögen, Stadttore und Museen. Der
symbolischen, repräsentativen Bedeutung kam
im Klassizismus mehr Bedeutung zu, als der
Stilprägende Bauten
Das Vorbild der klassizistischen Architektur
waren die römischen Tempel der Antike. Zur
Zeit des Klassizismus wurden zahlreiche
Bauwerke, wie Paläste, Parlamentsgebäude,
Kirchen, Rathäuser, Siegesdenkmäler
und Stadttore in Anlehnung an die längst
vergangene Epoche gebaut. Stilprägend für
den Klassizismus ist besonders der Drang nach
Monumentalität, Prunk und Größe. Beliebt war
der von Säulen getragene Kuppelbau oder die
Tempelfront mit dem typischen Dreiecksgiebel,
dem Tympanon (1).
Klassizistische Architektur in Deutschland
Abb.01: Brandenburger Tor in Berlin
In Deutschland gelten Berlin und München
als die Hauptstädte des Klassizismus. Für
den preußischen Stil zählten übersichtliche
Gliederungen und Symmetrie sowie
monumentale Größe. Als Beispiel hierfür
kann das Brandenburger Tor genannt werden,
das den Gästen die Hauptstadt Berlin als
eine fortschrittliche und zukunftsorientierte
europäische Hauptstadt vorstellen sollte. Zu
den stilprägenden Bauten Berlins zählt zudem
die Neue Wache, die eine gedrungene dorische
Ordnung aufweist. Die Idee von Ordnung und
Sicherheit, die in dem Bauwerk verwirklicht
wurde, kommt dem Charakter der damaligen
Wache, wie der heutigen Verwendung als
Mahnmal zugute. Das Alte Museum in Berlin
(von Schinkel erbaut) knüpft mit seinem
zentralen Kuppelsaal, welcher die Sammlung
antiker Skulpturen beherbergt, an das römische
Pantheon an. Typisch klassizistisch ist die
Abb.02: Glyptothek in München
halbkreisförmige Kassettendecke, mit der
Lichtquelle in der oberen Mitte.
In München betätigte sich der Bayernkönig
Ludwig I. (1786-1868) als Mäzen für Kunst
und Kultur. Er berief zahlreiche Künstler und
Architekten nach München und ließ Bauten im
klassizistischen Stil errichten. Die Glyptothek
am Königlichen Platz, das Museum für die
griechische Skulpturensammlung Ludwigs
I., weist den klassizistisch monumentalen
Charakter auf. Das symmetrische Bauwerk
mit dem Eingang in der Mitte des Baukörpers
besitzt eine monumentalen Giebelfront, die
von acht ionischen Säulen getragen wird. Das
klassizistische Stadttor Propyläen in München
wird von zwei monumentalen Türmen zu
beiden Seiten eingerahmt. Ein relativ flacher,
tempelartiger Bau in der Mitte, mit dorischen
Säulen und Dreiecksgiebel steht in Anlehnung
an das Propyläen in Athen, das Tor zu einem
heiligen Bezirk der Akropolis. Als Mahnmal
nationaler Größe wurde die Ruhmeshalle
Walhalla von Ludwig I. in Auftrag gegeben. Die
von Säulen umgebene Halle mit dreieckigem
Giebeldach wurde, hoch über der Donau,
bei Regensburg errichtet. Sie lehnt sich
architektonisch deutlich an die Akropolis in
Athen an.
Vertreter der klassizistischen Architektur
Leo von Klenze (1784-1864), der bayrische
Hofarchitekt und ein Hauptvertreter des
deutschen Klassizismus, errichtete 1816-1830
in München die Glyptothek, ein Museumsbau in
viereckiger Form mit großem Innenhof. Zudem
baute er die Alte Pinakothek (1826-1830) sowie
das Propyläen (1846-1860) in München. Auch
die Ruhmeshalle Walhalla (1830-1847) bei
Regensburg an der Donau gehört zu Klenzes
architektonischem Werk. Das Pendant zur
Glyptothek, die Neue Staatsgalerie (18381848) in München, erbaute der Architekt Georg
Friedrich Ziebland (1800-1873).
5.Stadt der Bewegung - NS-Zeit
1935 gab Hitler München den Namen „Hauptstadt
der Bewegung“.
Der Hintergrund hierfür waren die für den
Nationalsozialismus wichtigen Ereignisse die
in München stattfanden, im Besonderen Hitlers
Putschversuch 1923.
Die aus der Deutschen Arbeiterpartei
hervorgegangene NSDAP gewann im Verlauf
der Jahre 1922/23 vor Allem in Bayern großen
Zulauf. Bayern wurde nach der Niederschlagung
der Räterepublik von Generalstaatskommissar
Gustav Ritter von Kahr regiert, der offenkundlicher
Gegner der „roten Reichsregierung“ war.
Nach dem Vorbild Mussolinis´ Marsch auf
Rom vom Oktober 1922 sahen der frühere
Generalquartiermeister
der
Obersten
Heeresleitung Erich Ludendorff und Adolf Hitler,
Mitglied der NSDAP, im November 1923 eine
Chance die Regierung zu Putschen. Zusammen
mit bewaffneten Anhängern stürmten sie am
Abend des 8. Novembers 1923
den Münchner Bürgerbräukeller wo Gustav Kahr
eine Rede hielt. Dieser gab sich nur kooperativ
und schon am nächsten Morgen wurden
Anhänger Hitlers und General Ludendorff
verhaftet. Hitler selbst wurde einige Tage später
verhaftet.
Die 1924 gegen Hitler und Ludendorff verhängten
Haftstrafen fielen sehr milde aus. Auch hätte
Hitler, der Österreichischer Staatsbürger, war
nach geltendem Recht ausgewiesen werden
müssen. Bereits 1925 wurde Adolf Hitler, auf
eine Entlassungsgesuch hin aus der Haft in der
Festung von Landsberg entlassen.
Um Münchens Bedeutung im Dritten Reich
herauszustellen, wurden die umliegenden Städte
eingemeindet und große NS-Musterbauten
errichtet. Weiterhin wurde München durch eine
Bahnverbindung und die Autobahn A3 BerlinMünchen verbunden ( Heute A9 )
Nach München bekamen auch andere
deutsche und annektierte Städte NS-Ehrentitel
wie beispielsweise Nürnberg als „Stadt der
Reichsparteitage“
5.1 Königsplatz
Zentraler Platz der Münchner Maxvorstadt,
die ab 1808 nordwestlich der Altstadt als erste
Stadterweiterung außerhalb der mittelalterlichen
Befestigungsgrenzen entstand. Nach 1933 zur
nationalsozialistischen Weihestätte umgestaltet,
erhielt der Platz erst 1988 seine ursprüngliche
Gestalt zurück.
Abb.01: Königsplatz, 1936
Der Rechteckige Platz wird von drei
klassizistischen Bauten umrahmt.
1) Die Glyptothek im Norden (erbaut 1806-1830),
errichtet von Leo v. Klenze mit von Ludwig I.
gesammelten griechischen und römischen
Skulpturen.
2) Im Süden befindet sich die Antikensammlung
von Georg Friedrich Ziebland (1800-1873, erbaut
1838-1848). Nach dem Scheitern der Pläne, an
diesem Standort eine Kirche bzw. Bibliothek
zu errichten, wurde das Gebäude ursprünglich
für Kunst- und Industrieausstellungen genutzt
und dient heute als Museum für griechische,
römische und etruskische Kleinkunst.
3) Die Propyläen, ein monumentales Denkmaltor,
bilden den Platzabschluss im Westen (Leo von
Klenze, erbaut 1848-1862).
Abb.02: Königsplatz mit Ehrentempeln und Braunem Haus
Das gemeinsame Charakteristikum aller drei
Bauten sind Tempelfronten mit dorischen,
korinthischen und ionischen Säulenordnungen.
Der Platz ist durch Rasenfelder gegliedert und
wird von der durchführenden Brienner Straße in
zwei Hälften geteilt.
Der Königsplatz im Ursprungskonzept der
Maxvorstadt
Nach der 1795 erfolgten Entfestigung
entstand die Maxvorstadt ab 1808 als
erste nachmittelalterliche Stadterweiterung
Münchens. Der nach einem Wettbewerb von
Friedrich Ludwig von Sckell (1750-1823)
und Karl von Fischer (1782-1820) erstellte
Generalbebauungsplan sah eine gerasterte
Gartenstadt mit aufgelockerter Bebauung vor,
in der die heutige Brienner Straße eine große
Achse bildet. Sie verbindet als sog. Königsweg
die Residenz mit Schloss Nymphenburg, was
durch eine Platzabfolge betont werden sollte.
Zwischen den Rundplätzen Karolinen- und
Stiglmaierplatz (ursprünglich Kronprinzenplatz)
nimmt der rechteckige Königsplatz eine
besondere Bedeutung ein. Sein Name erinnert
an die Erhebung Bayerns zum Königreich am 1.
Januar 1806
Im selben Jahr übertrug Maximilian I. Joseph
(1756-1825, reg. als König 1806-1825) seinem
Sohn offiziell die Planungen für den Königsplatz.
Bedingt durch Ludwigs antifranzösische Haltung
sowie das Umschwenken Bayerns zur siegreichen
Allianz Preußen, Russland, Österreich 1813
wurde das Armeedenkmal auf dem Königsplatz
hinfällig. Er sollte nun ganz der Kultur vorbehalten
bleiben und die Bildungsmächte Kunst,
Geschichte und Religion architektonisch durch
ein Museum, eine Kirche sowie ein Denkmal
verkörpern. Zudem war geplant, den Platz mit
einem Stadttor abzuschließen und der Platz als
prächtiges Stadtentreé fungieren könne.
Der Königsplatz im Nationalsozialismus
Adolf Hitler der seit 1930 im sog. Braunen
Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Königsplatz residierte, ließ den Platz nach
der „Machtergreifung“ 1933 durch seinen
Architekten Paul Ludwig Troost (1878-1934)
zum Zentrum der NSDAP und zur Weihestätte
des Nationalsozialismus umgestalten. Der
Platz wurde mit Granit gepflastert und zwei
Ehrentempel für die sogenannten „Gefallenen“
des Hitler-Ludendorff-Putsches 1923 errichtet.
Dieser Riegel erweitert den Königsplatz in seiner
Breite erheblich. Durch die Entfernung des
Grüns konnte der Königplatz sich in Richtung
der „Führerbauten“ erweitern und wie ein
Trichter auf die Ehrentempel hin fokussieren.
Da die Pflasterung nur bis zu den Fassaden
der Museumsgebäude reichte, wurden diese an
den Rand gedrängt. Die Fassaden allein waren
jedoch nicht fähig, der großen planen Fläche
ausreichend Halt zu geben und das Raumgefühl
eines Stadtplatzes zu erzeugen. Der „grüne“
Kunst-Platz wurde zum „steinernen“ AufmarschFeld.
5.2 Haus der Kunst
Das heutige Haus der Kunst ist ein 1937 von
Paul Ludwig Troost entworfenes, ursprünglich
Haus der Deutschen Kunst benanntes
Ausstellungsgebäude in der Münchener
Prinzregentenstraße am südlichen Ende des
Englischen Gartens.
Der Neubau war als Ersatz für den berühmten,
1931 abgebrannten, Glaspalast am alten
botanischen Garten gedacht. Das bayrische
Kultusministerium plante nun ein neues,
steinernes Ausstellungsgebäude. Bis 1933 soll
der Architekt Adolf Abel von der Technischen
Hochschule München das Projekt verwirklichen,
doch nach der Machtübernahme Hitlers wird
Paul Ludwig Troost beauftragt, den ersten
repräsentativen Monumentalbau des dritten
Reiches zu verwirklichen. Auch wird der
Bauplatz an den südlichen Rand des englischen
Gartens verlegt. Troost stirbt im Januar 1934
unerwartet, worauf die Bauarbeiten unter seiner
Witwe Gerdy Troost und den Werkstattleiter
Leonard Gall fortgesetzt werden. Der Bau ist
dem Neoklassizismus zuzuordnen. Es handelt
sich um ein in Stahlskelettbauweise getragenes
Konstrukt welches mit Natursteinen aus
deutschen Brüchen verkleidet ist.
Abb.03: „Haus der Deutschen Kunst“, 1937
Wie die Grundsteinlegung 1933, so wird
auch die Eröffnung 1937 als ein pompöses
Schauspiel inszeniert, das der Propaganda
der Nationalsozialisten dient. Man feiert auch
wieder den „Tag der Deutschen Kunst“, der nun
jährlich stattfinden soll und zu dessen Anlässen
Adolf Hitler Reden hielt. Kriegsbedingt findet der
Tag der Deutschen Kunst 1939 zum letzten Mal
statt. Die bis 1944 jährlich abgehaltenen „großen
deutschen Kunstausstellungen“ zeigten Werke
lebender Maler, Graphiker und Bildhauer, die die
Blut-und-Boden-Ideologie offen verherrlichen
oder das Bedürfnis nach Kitsch befriedigen.
6. Nachkriegsarchitektur
 6.1. Sep Ruf: St. Johannes von Capistran
Bei Kriegsende war in München nach 66
Luftangriffen etwa die Hälfte der baulichen
Substanz vollständig vernichtet. Die Maxvorstadt
und Schwabing hatte es
besonders schwer getroffen, dort waren sogar
zwei Drittel der Gebäude zerstört.
Die Architektur der Nachkriegszeit war vorallem
von organischem Schwung und heiterer Eleganz
gekennzeichnet. So entdeckt man in vielen
deutschen Städten wie z.B. in Hamburg oder
Köln damals entstandene leichte Pavillions und
filigranen Rasterbauten.
In Bayern jedoch blickte man gerne zurück und
baute im Krieg zerstörte Gebäude wieder auf und
nur selten wurden zukunftsweisende Gebäude
gebaut.
Obwohl Städte wie München und Nürnberg
größtenteils in Schutt und Asche lagen
entschied man sich vor allem in München für die
Wiederherstellung von Strassenachsen und der
wichtigsten Fassaden.
Münchens Zentrum vom Königsplatz bis hin zu
Residenz und Siegestor ist weitestgehend in
den 50er Jahren wiederauf- und nachgebaut
worden.
Nur an zurückversetzten Orten durften hier im
Zentrum auch wegweisende Neubauten wie
das 1957 vollendete Justizgebäude der Neuen
Maxburg errichtet werden. Dieser Glaspalast von
Sep Ruf und Theo Pabst verkörperte in seiner
programmatischen Transparenz den neuen
demokratischen Geist der Bundesrepublik.
Mitten in einer Wohnsiedlung in München mit
hauptsächlich zweigeschossigen Hauszeilen
und Einzelhäusern stand eine große Fläche zur
Verfügung. Sep Ruf setzte hier 1955 – 1960 einen
Zentralbau mit großen Rund in die Fläche.
St. Johann von Capistran (die Kath. Pfarrkirche
und das Pfarrzentrum) besitzt einen kreisrunden
Grundriß mit sichelförmig einbeschriebenem
Zwischenraum.
Abb.01: St. Johannes von Capistran
Geschlossenheit und Transparenz, Großflächligkeit und feine Gliederung (lastend und
schwebend) kennzeichnen den Baukörper.
Von außen und Innen ist der große und
klare Zentralbau in ganzer Höhe mit roten
Klinkersteinen gemauert.
Nur ein knappes Lichtband trennt den
geschlossenen Mauerzylinder vom Dach, hebt
deutlich die Decke von den seitlichen Wänden
und gibt der Decke Schwebendes.
Wegen des weiten Dachüberstandes bringt das
Oberlicht nur ein gedämpftes Tageslicht in den
Raum. In der Mitte der flach geneigten Decke
öffnet
sich ein mit 5m Durchmesser großes Lichtauge.
Die Unterdecke ist von hellen konzentrisch auf
das Lichtauge ausgerichteten Naturholzlatten
gekennzeichnet. Eine zweite dominierende
Lichtquelle ist eine breite raumhohe, verglaste
Öffnung in dem Mauerzylinder.
Auch der Fußboden ist mit roten Klinkern
belegt, aus dessen Fläche die Altarinsel mit
dem großen Altarblock und der Tabernakel Stele herrauswachsen. Altar und Tabernakel
-Stele sind Schmucklos. Das Dach lädt ca.
4m über die Außenwand hinaus und bildet
damit eine kräftige Schattenzone und zugleich
einen Prozessionsweg um die Kirche. Von der
Dachkante bis in den Boden sind 22 Stahlrohre
gespannt, diese vermitteln ein Gefühl der
Transparenz. Das Bauwerk zeigt größtmögliche
Vereinfachung.
6.2. Sep Ruf und Theo Papst: Justizgebäude
Herzog-Max-Burg
Die heutige sogenannte Neue Maxburg am
Lenbachplatz ist aus einem im Frühjahr
1952
ausgeschriebenen
Wettbewerb
hervorgegangen. Das Preisgericht beauftragte
Theo Papst und Sep Ruf die Nutzfläche von
insgesamt 27 000 m² zu bebauen. Im Zeitraum
von 1954 bis 1956 wurde dann in der Innenstadt
von München an der Stelle der im Zweiten
Weltkrieg zerstörten Herzog-Max-Burg die Neue
Maxburg errichtet. Es handelt sich um einen
nach modernen städtebaulichen Prinzipien
errichteten weitläufigen
Baukomplex aus
freistehenden, unterschiedlich großen kubischen
Flachdachbauten in offener Anordnung. In
Stahlbetonskelettbausweise errichtet und mit
Jurakalksteinplatten
verkleidet, bildet diese
Gebäudeansammlung zahlreiche Höfe und
Passagen. Die Türen wie auch die Verbundfenster
bestehen aus Holz. Die Schaufensteranlage im
Erdgeschoß ist aus Stahl gefertigt und verglast,
hier befinden sich Passagen, Läden und Cafés.
Der Renaissanceturm blieb vom historischen
Vorgängerbau übrig und steht freigestellt
daneben. Als Dach war ursprünglich eine
Kupferdeckung vorgesehen, statt dessen wurde
Maxburg mit einem Paratect-Dach gedeckt.
In den Läden findet man Gummifußböden
vor ,ansonsten meist Platten aus Naturstein.
Der neungeschossige Haupttrakt mit offenem
Galeriegeschoss ist zum einem mit dem noch
erhaltenen Renaissanceturm sowie mit dem
siebengeschossigen Lenbachblock im Westen
durch verglaste Brücken verbunden. Ein als
Grün- und Zieranlage gestalteter Innenhof wird
von dem Viergeschossigen Maxburgblock (im
Süden)begrenzt. Mosaiken von Blasius Spreng
und Wilhelm Braun verzieren hier die Fassade.
Im Innenhof stößt man auf den Mosesbrunnen,
eine Bronzefigur auf Findling, von Josef
Henselmann.
Das Lexikon der Weltarchitekur sieht 1971 in der
Maxburg “Ein Vorbild für Europa, wie altes und
Neues ohne Kompromiß und doch harmonisch
zusammenleben können“.
Der in Architektenkreisen gelobte Neubau
wurde von der Bevölkerung hingegen eher als
Scheußlichkeit abgelehnt
6.3. Hans Döllgast: „creative reconstruction“
Alte Pinakothek
The Alte Pinakothek (Old Gallery) in Munich is a
product of two different periods in German history and architecture: the early nineteenth century
and the post-war years of the twentieth century.
It is the work of both Leo von Klenze (1784-1864)
and Hans Döllgast (1891-1974).
Döllgast is best known for his post-war “creative
Abb.03: Alte Pinakothek, view from the noth
reconstruction” works, of which the Alte Pinakothek is the masterpiece.
The “creative reconstruction” method took account of the whole history of a building, and therefore of its destruction and reconstruction. The
remains of a building were kept, but re-interpreted. Missing parts were not imitated but added in
a modern way, often using the rubble bricks of
destroyed buildings.
Döllgast’s preference for simple solutions perfectly met his goal of integrating the building’s
history. He left most of the damage visible, foremost the bomb crater at the centre of the building, which he filled with a construction made of
rubble bricks from the Pinakothek itself and from
neighbouring military barracks. But he went far
beyond a conservationist’s approach, changing
the whole layout of the building. Klenze’s Pinakothek, having the entrance and the staircase in
the eastern wing of the building, had featured a
long loggia behind the south façade. Döllgast moved the entrance to the centre, on the building’s
northern façade, and used the former loggia’s
void for a monumental staircase (which also met
new safety regulations). Together with the plain
brickwork of the interior, an archaic and almost
sacred space was created, which resembles the
modern classicist architecture of Asplund. Unfortunately, he could not maintain this approach in
the exhibition rooms, which are a very simplified
version of the plastered pre-war rooms. The Alte
Pinakothek was re-opened in 1957.
6.4. H.Döllgast, H. Kirsten, Sep Ruf:
Erweiterung bayerische Staatsbibliothek
Gebaut wurde die Staatsbibliothek wie der
gesamte nördliche Teil der Ludwigstraße 1834
- 39 von dem Architekten Friedrich von Gärtner.
Das langgestreckte Bauwerk umschließt zwei
Höfe und basiert auf der Palastarchitektur der
italienischen Frühre
naissance und ist mit
152 Metern Länge, 78 Metern Tiefe und 24 Metern
Höhe der größte Blankziegelbau Deutschlands.
Bei seiner Eröffnung galt er als fortschrittlichster
deutscher Bibliotheksbau.
Der Wiederaufbau nach den Zerstörungen im
Zweiten Weltkrieg begann 1945/46 mit dem
Nordteil des Westflügels und zog sich, in sechs
Bauabschnitten, über ein Vierteljahrhundert hin.
1966 wurden der Erweiterungsbau, entworfen von
der Architektengemeinschaft Hans Döllgast, Sep
Ruf und Helmut Kirsten, und der Ostflügel, von
dem bei Kriegsende nur noch die Außenmauern
gestanden hatten, fertiggestellt.
1970 kam der Wiederaufbau mit der Eröffnung
des im Krieg völlig zerstörten Südflügels
endgültig zum Abschluss
Abb.04: Bayerische Staatsbibliothek, Neubau
Aktuelle Architekturentwicklung
Ein Blick zurück
Denkt man an Architektur in München kommen
einem als erstes barocke Kirchen, klassizistische
Straßen und Plätze wie die Ludwigstraße oder
der Max-Joseph-Platz, die Altstadt mit ihren
engen Gassen und dem neogotischen Rathaus
am Marienplatz in den Sinn. Moderne und neue
Architektur scheint zunächst weniger populär
und nicht typisch für München. Dies liegt mit
Sicherheit nicht zuletzt am traditionsgeprägten
Image der Stadt, in das neue Architektur nur
selten ohne Proteste aufgenommen wurde. Die
Bauten für die Olympiade 1972 von Behnisch
oder das BMW-Hochhaus von Schwanzer bilden
hier eine Ausnahme, sie wurden von Anfang an
gelobt. Die Regel war eher Ablehnung wie beim
heute sehr geschätzten Hypo-Hochhaus von
Walter und Bea Betz oder den ersten Bauten
von Otto Steidle. Selbst der heute so bekannte
und beliebte Englische Garten erschien dem
Münchener am Anfang so befremdlich, dass er
jahrelang nicht genutzt wurde. Weiterer Beleg
ist die in den Medien sehr heftig diskutierte
Hochhausdebatte, wo die Bürger letztendlich
eine Höhenbeschränkung von 99 Metern für
alle Häuser in München durchsetzten, also
genau einen Meter weniger als die Türme der
Frauenkirche.1
Architektur
Andererseits ist München als südlichste
Großstadt
Deutschlands
wirtschaftliche
Boomtown als Kernstadt einer prosperierenden
Wirtschafts- und Wissenschaftsregion mit
erfolgreicher New Economy, Neuen Medien
und Biotech-Gewerbe. Dies bringt auch eine
moderne Architekturentwicklung mit sich. So
sind in den letzten Jahren in München zahlreiche
Beispiele neuer Architektur entstanden, von
denen hier einige beispielhaft erwähnt werden
sollen. Es handelt sich dabei um hervorragende
Einzelbauten, eingefügt in den historischen
Bestand, wie die Fünf Höfe von Herzog & de
Meuron oder Ergänzungen von Ensembles,
wie vor dem Marstallplatz die Hauptverwaltung
der Max-Planck-Gesellschaft, entworfen von
Graf, Popp, Streib mit Doranth Post, und die
Platzergänzung mit den Geschäftshäusern
und dem Probengebäude für die Oper, die
sogenannten Maximilianhöfe von Gewers Kühn
und Kühn mit dem spiegelnden Kunstwerk von
Olafur Elisasson, das den Platz selbst in eine
große Bühne verwandelt. Sinnbild der Neuen
Medien ist das neue Gebäude der Telekom
gebaut von Kiessler und Partner, das mit
seinen fünf 15geschoßigen Türmen Platz für
3000 Mitarbeiter bietet. Mit der BMW-Welt von
coophimmelblau entsteht ein weiters Gebäude,
dass internationale Beachtung erlangen wird.
Die Eröffnung ist für Sommer diesen Jahres
geplant.
Aber auch das Wohn- und Geschäftshaus von
Prof. Peter C. von Seidlein am Löwenturm direkt
am Rindermarkt und die runderneuerte Bebauung
am Oberanger unter anderem von Hilmer,
Sattler und Albrecht, Prof. Mathias Reichenbach
Klinke und Hans Schranner zeigen einerseits
den hohen Stellenwert moderner Architektur,
andererseits auch, dass in München viel gebaut
wird. Nebenan entstanden am St.-Jakobs-Platz
das jüdische Gemeindezentrum, die Synagoge
und das jüdische Museum, welches im März
diesen Jahres eröffnet wurde. Wandel Höfer
Lorch entwarf hier ein Ensemble
zeitgenössischer Architektur, das den Stellenwert
der jüdischen Gemeinde in München zeigt.
Auch in den Außenbereichen der Stadt entstand
auf der Basis von Architekturwettbewerben neue
Architektur, für die stellvertretend hier die HerzJesu-Kirche von Allmann Sattler Wappner in
Nymphenburg und die Allianz-Arena in Freimann
von Herzog & de Meuron genannt werden
sollen.2
Abb.01: Entwurf für die BMW-Welt von coophimmelblau,
im Hintergrund das bestehende „Vierzylinderhaus“ von
Schwanzer
Städtebau
München ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts
noch eine wachsende Stadt. Auch wenn die
aktuelle Bevölkerungsprognose bis 2015 nur von
einem moderaten Zuwachs um etwa 2% ausgeht,
steigt durch die wachsende Zahl der Haushalte und
durch den steigenden Wohnflächenkonsum die
Wohnraumnachfrage. Um den Wohnungsmarkt
halbwegs ausgeglichen zu halten, müssen
deshalb in München pro Jahr mindestens 60007000 Wohnungen gebaut werden. Um diese
Entwicklung steuern zu können, wurde die
„Perspektive München“ ins Leben gerufen. Sie
soll einen flexiblen Orientierungsrahmen für
die weitere Entwicklung der Stadt bieten und
kurzfristig auf die Bedürfnisse der Bewohner,
sowie auf nicht vorhersehbare Entwicklungen
eingehen können. Die Notwendigkeit einer neuen
Stadtentwicklungskonzeption ergab sich aus den
Änderungen seit 1990 in Politik und Wirtschaft, die
nicht nur Produktion und Lebensstil veränderten,
sondern auch umfangreiche Flächenpotenziale
für neue Konzepte der Siedlungsentwicklung
innerhalb der Stadtgrenzen freisetzte. Beispiele
dieser freigewordenen Flächen sind ehemalige
Kasernen-, Industrie- und Bahnflächen.
Für alle hier entstehenden Neubaugebiete wurden
städtebauliche
Wettbewerbe
durchgeführt.
Darüber hinaus ging ein erheblicher Teil der
Einzelbauten aus Workshops oder kleineren
Wettbewerben hervor, wodurch auch jüngere
und weniger bekannte Architekten eine Chance
bekamen.
Die Neubauquartiere, sei es die ehemalige
Kaserne am Ackermannbogen in Schwabing,
das
alte
umgewandelte
Industriegebiet
„Parkstadt Schwabing“ oder die „Zentralen
Bahnflächen“ vom Hauptbahnhof bis nach Pasing
haben ganz unterschiedliche städtebauliche
Ordnungen, die aber alle die hohe bauliche
Dichte, die Betonung des Straßenraums als
öffentlicher Aufenthaltsraum und die großen
zusammenhängenden Grünflächen für Freizeit
und Erholung gemeinsam haben.
Die allgemeine Architekturdebatte schenkt
den neuen Münchner Quartieren noch
nicht so viel Bedeutung, obwohl auch hier
namhafte Architekten vertreten sind. In der
neuentstandenen Messestadt Riem zum Beispiel
finden sich nicht nur Wohngebäude von Herzog +
Partner, Hild und K., Ebe und Ebe, Adler, Naeglin,
Sampo Widman und vielen anderen sondern
auch Gewerbebauten wie eine Druckerei von
Amann & Gittel oder ein Ausstellungshaus für
Möbel von Jürke Architekten. Das ökumenische
Gemeindezentrum von Florian Nagler bildet hier
den spirituellen Mittelpunkt.3
1
http://www.goethe.de/kue/arc/thm/de170893.htm,
Zugriff: 30.4.2007
2
Prof. Thalgott, Christiane, Neue Architektur in
München, Beispiele und Tendenzen - in: (Umrisse)
Zeitschrift für Baukultur, Heft 4/5, 2005, S. 6-10
3
Reiß-Schmidt, Stephan, Perspektiven und Projekte
der Stadtentwicklung, München zwischen Wandel
und Identität - in: (Umrisse) Zeitschrift für Baukul
tur, Heft 4/5, 2005, S. 11-14
Abb.01:
http://www.coop-himmelblau.atindex_frames.php,
Zugriff: 30.4.2007
Abb.02:
http://www.stmi.bayern.de/bauen/staedtebaufoer
derung/aufgaben/16524/, Zugriff: 30.4.2007
Sebastian Hettchen 2054717
Abb.02: Wettbewerbsbeitrag des Büros Dubokovic-Kienzler
für den „Arnulfpark“ auf dem ehemaligen Bahngelände aus
dem das Konzept des ersten Realisierungsabschnittes resultiert
11. CityQuartier Fünf Höfe
München und das Cityquartier Fünf Höfe – beide
stehen für Weltoffenheit, traditionsbewussten
Fortschritt und urbane bayerische Lebensart.
Im Herzen Münchens, zwischen Marienplatz
und Odeonsplatz, erstreckt sich das großzügige
Areal. Die Union Investment Real Estate
AG verbindet auf 15.000 m² Handels- sowie
28.000 m² Bürofläche mit einer 3000 m²
großen Kunsthalle historische Bausubstanz mit
moderner Architektur. Hier wird die Altstadt aufs
Neue entdeckt, wenn Passagen und Innenhöfe
zum Shoppen, Flanieren und Genießen einladen.
Dazu tragen hochwertige Geschäfte, wie Marc
O‘Polo, Emporio Armani oder Strenesse und
lebendige Caférestaurants, wie das Mirabelle
oder das Ederer bei.
Herzog & de Meuron mit einem neuen Entwurf
zur radikalen Neukonzeption des renovierungsund
modernisierungsbedürftigen
Areals
beauftragt, der beides garantieren sollte - eine
optimale Verwertung des Grundstückes wie
auch die Zustimmung der kritischen Münchner
Bürger. Die entscheidende Änderung betraf
das Raumprogramm: Aufgrund der Fusion
wurde der ganze Block auf einer Fläche von
rund 20.000 Quadratmetern mit Ausnahme
der Kunsthalle nicht mehr für eigene Zwecke
gebraucht, sondern stand nun für kommerzielle
Nutzungen, Büromietflächen und Wohnungen
zur Verfügung.
1.1 Geschichte
Die Fünf Höfe sind auf einem ehemaligen
Klosterbezirk entstanden, der zum ältesten
Stadtgebiet Münchens gehört. Durch den
klerikalen Einfluss der Frauenkirche und den
dazugehörigen Häusern des Kollogiatstiftes
wurde dieser Fläche schon damals zentrale
Bedeutung zugeordnet.
Das Areal zwischen Theatiner- und KardinalFaulhaber-Straße beherbergte später Filialen
und Verwaltungsgebäude sowohl der ehemaligen
Hypo-Bank als auch der alten Vereinsbank.
Als Sieger aus dem 1994 entschiedenen
Wettbewerb ging das Schweizer Büro Herzog
& de Meuron hervor. Nach verschiedenen
Prüfungsphasen und der Fusion von Hypo-Bank
und Bayerischer Vereinsbank 1998 wurden
Abb.01: Luftbild des City Quartiers
1.2 Architektur
Mit den Fünf Höfen in München schufen die
Basler Architekten Herzog und de Meuron ein
„Gegenstück zu den historischen Höfen der
Residenz und eine europäische Antwort auf die
amerikanischen Shopping-Malls“ (Pierre de
Meuron). Neben dem Schweizer Spitzen-Duo
waren an dem Gesamtprojekt beteiligt: Ivano
Gianola, Tessin (Maffeihof, erster Bauabschnitt)
sowie die Münchner Architekten Hilmer &
Sattler (Amirahof, teilweise Innenausbau an
der Theatinerstraße und Wohntrakte an der
Salvatorstraße), Burger Landschaftsarchitekten.
Planer waren die Münchner Unternehmen
Cronauer und Obermeyer.
Abb.02: Salvatorpassage
Ihr Entwurf beruhte auf einer Analyse des
historischen Orts und der daraus folgend die
beiden Typologien der Umgebung in sich
aufnahm: Die Parzellenstruktur der Altstadt
wie auch die Großform der Residenz mit den
charakteristischen Innenhöfen. Wie „schwere
Steine“ (Jacques Herzog) sollten die auf Abstand
gestellten Baublöcke das Quartier belegen. Ein
differenziertes Netz von Gassen und Höfen
sorgte für öffentliche Durchlässigkeit.
Im Mittelpunkt des Projektes steht die Verbindung
von Arbeiten und Leben. Das City Quartier
als Erlebnisraum und Marktplatz bietet genug
Raum für Individualität und Vielfalt. In Folge
der Aufteilung der Höfe entstehen kleine Viertel
im großen städtischen Lebensraum, die durch
den kulturellen Ort der Kunsthalle abgerundet
werden.
Das Gebäudeensemble zeichnet sich durch
seinen integrativen und urbanen Aufbau aus.
Die Innenansichten der Fünf Höfe verkörpern
die Zukunft. Ihre Architektur harmonisiert die
klaren Formen von Glas und Stahl mit den
denkmalgeschützten Fassaden des historischen
Baubestandes. Transparenz, Großzügigkeit und
Abwechslungsreichtum prägen die großzügigen
Passagen und Innenhöfe. Glas, das reichlich
in den Innenblöcken Verwendung findet dient
als thematische Umkehrung zur Massivität der
Stadt. Massive Gebäudeformen und Blankziegel
im südlichen Schäfflerhof als Gegenpart zur
leichten Fassade aus Glas und Stahl im Maffeihof:
Gianolas Bauten verdeutlichen das Wegenetz,
wie es sich über Jahrhunderte entwickelte. Dort,
wo die Schäfflerstraße einst die Stadtmauer
markierte, in unmittelbarer Nachbarschaft zur
Frauenkirche, setzt Gianola auf kompakte,
scharfkantige Formen und blankes Mauerwerk.
Die Salvatorpassage mit einer Länge von 90
Metern fungiert als Bindeglied der restlichen Höfe
und ist damit das Herz der Gesamtanlage. Die
Wände der 14 Meter hohen Einkaufspassage sind
vollständig mit Glas verkleidet. Schlingpflanzen
hängen am Gitterrost der Decke und bilden so
einen „hängenden Garten“ (Tita Giese).
„Grundkonzept für das Projekt war ein
abwechslungsreiches Spiel von Passagen und
Höfen“, sagt Hugo Gensler, Mitglied des
Vorstandes der HVB Immobilien AG. „Neben
den Passagen, die als pulsierende Lebensader
das Areal durchziehen, entstanden Höfe mit
jeweils eigenem Charakter.“ Die Gesamtstruktur
verinnerlicht
das
architektonische
Erbe
und öffnet das Areal zugleich nach außen
hin. Als Gestaltungsmerkmal gelten üppige
Bepflanzungen, die im Wechsel der Jahreszeiten
überraschende Erlebniswelten schaffen. Der
Promenadenhof geprägt durch BambusSträucher, im Gartenhof fernöstliches Ambiente,
blühende Grasflächen im Perusahof, der
kühlende Schatten der Platanen im Amirahof
und der einladende Portiahof mit Wasserspielen,
Kieselwegen, blühenden Bäumen und begrünten
Dachflächen.
nach oben. Die Kunsthalle der Kulturstiftung
der HypoVereinsbank in den Fünf Höfen bietet
zusätzlich seit 1985 Künstlern eine Plattform
durch regelmäßig wechselnde Ausstellungen.
Viele Museen, Galerien und Sehenswürdigkeiten
ergänzen das Cityquartier in der Innenstadt.
Die Frage nach einer Möglichkeit der Erhaltung
und auch des Ausbaus von Urbanität beschäftigt
deutsche Metropolen wie München bereits seit
längerer Zeit. Das CityQuartier Fünf Höfe ist ein
gutes Beispiel dafür, wie durch moderne bauliche
Maßnahmen vor allem das geschichtliche und
traditionelle Herz dieser Metropolen gestärkt
werden kann.
Abb.03: Eliassons Kunstobjekt
1.3 Kunst & Kultur
Olafur Eliasson, der in Berlin lebende isländische
Künstler und Gewinner des Wettbewerbes
zur Platzierung eines Kunstobjektes, schuf
für den fünfeckigen Grundriss des ViscardiHofes als ständige Installation eine 8 Tonnen
schwere riesige Kugel aus stark verspiegelten
Spiralbändern. Die raumgreifende Stahlplastik
hat eine komplizierte geometrische Struktur mit
Kurve und Spirallinien, die auf einer FünffachSymmetrie beruhen. Die hängende Kugel ist
integraler Bestandteil der Architektur. Sie wirkt
wie ein großer Leuchter und lenkt den Blick
Quellen: www.fuenfhoefe.de, www.architekten24.de
15. Jüdisches Zentrum Jakobsplatz
Standort:
Architekten:
Baujahr:
München, St.-JakobsPlatz 16
Architekturbüro
Wandel, Hoe-fer und
Lorch; Saarrbrücken
2003 – 2007
Das Jüdische Zentrum Jakobsplatz ist das Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern in der Innenstadt Münchens. Zu ihm zählen die im November
2006 geweihte neue Hauptsynagoge, ein Kulturund Gemeindehaus sowie das neue Jüdische
Museum, das am 22. März 2007 eröffnet wurde.
Geschichtlicher Hintergrund
Mit dem Jüdischen Zentrum erhält die jüdische
Gemeinde nach der Zerstörung der Haupt-synagoge durch die Nationalsozialisten wieder einen
Heimatort in der Münchner Altstadt.
1887 errichtete Alte Jüdische Hauptsynagoge
Gestützt auf eine persönliche Entscheidung
König Ludwig II. entstand bereits 1887 mit dem
Bau einer repräsentativen Hauptsynagoge ein
zentraler Ort jüdischen Lebens in der Stadtmitte.
1938 wurde die Synagoge auf ausdrücklichen
„Führerbefehl“ enteignet und abgerissen.
Die Neue Hauptsynagoge
Am 28. Oktober 2005 konnte das Richtfest für
die Neue Hauptsynagoge gefeiert werden. Am
9. November 2006, 68 Jahre nach der Reichspogromnacht von 1938, wurde die Synagoge
eingeweiht.
Lageplan
1. Neue Hauptsynagoge
2. Jüdisches Museum der Landeshauptstadt München
3. Gemeindehaus
Die Neue Hauptsynagoge
Innenraum der Synagoge
Der Bau der Synagoge bezieht sich auf zwei
architektonische Grunderfahrungen des Judentums: Tempel und Zelt. Ihr baulicher Charakter
schwankt daher zwischen stabilen und fragilen
Zuständen, die Außen- und Innenraum wesentlich bestimmen.
Der Sockel der 28 Meter hohen Synagoge, die
585 Sitzplätze aufweist, besteht aus hellem
Jerusalem Stein. Auf dem sechs Meter hohen
Portal stehen die zehn Gebote mit den entsprechenden Buchstaben in hebräischer Schrift. Darüber thronen in einem quaderförmigen Oberlicht ineinander verschachtelte Davidsterne aus
Stahl. Sie sind verglast und mit einem bronzefarbenen Metallnetz verhängt. Das Oberlicht soll
tagsüber Licht einlassen und nachts Licht in die
Umgebung abgeben. Der Glasaufbau steht für
das Zelt, das die 40-jährige Wanderung der Juden durch die ägyptische Wüste symbolisiert.
Wie alle Synagogen ist auch das Gotteshaus
Ohel Jakob in West-Ost-Richtung angelegt. An
der nach Osten, d.h. nach Jerusalem gelegenen
Wand befindet sich, von einem dunkelblauen
Vorhang verdeckt, der Tora-Schrein. Vor ihm
brennt das Ewige Licht. Das Lesepult (Bima)
befindet sich in der Mitte des Raumes. Für die
Männer sind die Stuhlreihen in der Mitte der
Halle bestimmt, die Frauen nehmen auf den nur
leicht erhöhten Seitenemporen Platz.
Jüdisches Museum München
Das Museumsgebäude ist als freistehender Kubus konzipiert. Ein umlaufend verglastes, transparen-tes Foyer ist das Schaufenster des Museums und präsentiert sich auch nach außen als
öffentlicher Raum. Für die Fassade in den Obergeschoßen wurden unterschiedlich strukturierte
Travertin-Platten verwendet
Das Gemeindehaus
Das Gemeindehaus ist mit der Hauptsynagoge durch einen 30 Meter langen unterirdischen
Gang der Erinnerung verbunden, indem 4500
Namen von Münchner Juden verewigt sind, die
während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.
Jüdisches Museum der Landeshauptstadt München
Die 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind
auf drei Stockwerke verteilt. Im Untergeschoss
ist eine Dauerausstellung über jüdisches Leben
in München untergebracht. In der ersten und
zweiten Etage wechseln sich Ausstellungen mit
unterschiedlichen Themen ab. Im Erdgeschoß
befinden sich neben dem Informations- und
Kassenbereich die Museumsbuchhandlung sowie eine Café-Bar.
Das Gemeindehaus
Im Erdgeschoss des Gemeindehauses liegen
ein für öffentliche Veranstaltungen nutzbarer
großer Saal, Räume für das Jugend- und Kulturzentrum und ein koscheres Restaurant. In den
Obergeschossen befinden sich u.a. ein Kindergarten, eine öffentliche Ganztagesschule, sowie
die Verwaltung und Sozialabteilung der Israelitischen Kultusgemeinde. Für die Fassade des
Gemeindehauses wurden ebenfalls TravertinPlatten verwendet.
Gang der Erinnerung
Das Gemeindehaus ist mit der Hauptsynagoge durch einen 30 Meter langen unterirdischen
Gang der Erinnerung verbunden, indem 4500
Namen von Münchner Juden verewigt sind, die
während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.
Gang der Erinnerung
16. Pinakothek der Moderne
Funktion: Museumskomplex
Adresse: Barer Straße 40 München
Architekt: Stephan Braunfels
Bauherr: Freistaat Bayern
Bauzeit: 1996-2002
1.1 Allgemeines
Die Pinakothek der Moderne befindet sich im
Münchener Stadtbezirk Maxvorstadt an der Barerstraße auf dem Gelände der ehemaligen Türkenkaserne und bildet mit der Alten Pinakothek,
der Neuen Pinakothek, dem Museum Brandhorst, den Antikensammlungen, der Glyptothek
und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus
das Kunstareal München. Der Architekt der Pinakothek der Moderne ist Stephan Braunfels.
Die Kosten für den Bau betragen rund 120 Mio.
Euro. Im September 2002 ist das Museum für
die Öffentlichkeit eröffnet worden und es werden auf einer Ausstellungsfläche von ca. 12.000
m² in vier voneinander unabhängigen Museen
verschiedenste Bereiche der Kunst präsentiert.
So zeigen die Sammlungen aus den Gebieten
Kunst, Grafik, Architektur und Design einen
Überblick zur angewandten und bildenden Kunst
des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
1.2 Sammlungen
In der Sammlung für Moderne Kunst werden
Kunstwerke der klassischen Moderne und der
Gegenwartskunst ausgestellt. So sind Künstler wie Kandinsky, Picasso, Warhol u.a. aus
den Richtungen Expressionismus, Fauvismus,
Kubismus, neue Sachlichkeit, Bauhaus, Surrealismus, Abstrakter Expressionismus, Pop
Art und Minimal Art vertreten. Die Staatliche
Graphische Sammlung zeigt in ihrem Ausstellungsbereich Zeichnungen und Druckgraphiken
aus dem 15.jahrhundert bis zur Moderne. Diese Sammlung umfasst 400.000 Blätter und hat
ihren Schwerpunkt in altdeutschen und niederländischen Zeichnungen und Druckgraphiken
(Albrecht Dürer, Rembrandt), italienischen
Zeichnungen (Michelangelo, Leonardo da Vinci), deutsche Zeichnungen des 19.Jahrhunderts
und internationale Graphiken der Moderne (Paul
Klee, Paul Cezanne). Die Neue Sammlung zeigt
als erstes Designmuseum der Welt die Geschichte und Entwicklung des Designs und der
angewandten Kunst des letzten Jahrhunderts
bis zur Gegenwart. Sie umfasst die weltweit
größte Sammlung für Industriedesign und stellt
Bestände zu den Themen Design von Schmuck,
Alltagsgegenständen und Möbel,
Abb.01: Lageplan
Fahrzeugdesign und Computer Culture aus.
Das Architekturmuseum der TU München zeigt
aus ihren Beständen Entwürfe, Zeichnungen nd
Modelle von bekannten Architekten wie z.B. Johann Balthasar Neumann, Gottfried Semper und
Le Corbusier. Außerdem werden auch Filme und
Computeranimationen zum Thema Architektur
ausgestellt.
Abb.02: Pinakothek der Moderne
1.3 Architektur
Der Besucher kann zu den verschiedenen
Sammlungen über eine Treppenanlage gelangen, welche sich nach unten und oben trichterförmig und diagonal durch das ganze Haus 100
m lang und 12 m hoch erstreckt. Außerdem ist
sie über eine Rotunde eingebunden. Diese Rotunde bildet den Mittelpunkt des gesamten Museumskomplexes und hat eine Höhe von 22 m
und einen Durchmesser von 34 m. Im Obergeschoss befindet sich die Sammlung für Moderne
Kunst, im Erdgeschoss das Architekturmuseum
und die Staatliche Graphische Sammlung und
im Untergeschoss die Neue Sammlung.
Abb.03: Treppenanlage
Olympiastadion, München 1965-1972
Architekten:
Günter Behnisch und Partner;
Überdachung: Behnisch und Partner
Beratung: Frei Otto;
Statik: Ingenieur Fritz Leonard
Blick auf Tribüne
Für die XX. Olympischen Spiele in München
wurden fast alle Sportanlagen neu errichtet.
Es wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben,
dessen erster Preisträger 1967 das Büro Günter
Behnisch und Partner wurde. Besonderes
Merkmal des Wettbewerbsentwurfes war die
Zeltdachkonstruktion.
Zuschauerkapazität:
80.000 Plätze, bei 47.000 Sitz- und 33.000
Stehplätze, davon 44.000 Plätze überdacht
Das Olympia-Stadionwurde wurde in die
Erdmulde eines künstlich aufgeschütteten
Plateaus, welches etwa 2/3 des Tribünenovals
bildete, eingebettet. Nur die Westtribüne wurde als
Hochbau, bestehend aus einer im Außenbereich
sichtbaren unverkleideten Rahmenkonstruktion,
errichtet. Zum charakteristischen Merkmal des
Stadions und des gesamten Olympia-Parks
wurde das größte Zeltdach der Welt
(78.000 qm ). Durch die Konzeption der
Dachlandschaft wurde die übliche kolossale
Gebärde
herkömmlicher
Repräsentativarchitektur vermieden. Indem man die massiven
Teile in die Erde versenkte,wurde erreicht, dass
das Volumen erst nach und nach begreifbar
wurde.
Die Kurventribünen wurden schmaler konzipiert
als die Längstribüne, um so möglichst gleiche
Sehbedingungen von den obersten Sitzplätzen
bis zur Stadionmitte zu gewährleisten.
Das Olympia-Stadion
Abmessung des Stadions:
Längsachse: 260 m
Querachse: 245 m
Innenfeldgröße: 18.800 qm
Innenfeldachsmaße: ca. 176 m / ca. 112 m
gebäudekundeseminar ws 2005/06 - komplexe typologien
Schnitt
Die anderen Sportstätten
Sporthalle, Olympia-Park
Architekten: Behnisch und Partner
Zuschauerplätze: 10.563
In der Sporthalle wurden während der
Olympischen Spiele Turn- und Hallenhandballwettbewerbe durchgeführt. Die Tribünenschale
der Sportanlage wurde in die teilweise künstlich
geschaffene Topographie eingesenkt.
Schwimmhalle, Olympia-Park
Architekten: Behnisch und Partner
Zuschauerplätze während der Spiele: 9.182
Die Schwimmhalle erhielt durch die gekrümmte
Dachfläche, mit der nahezu umlaufenden
Glasfassade sowie durch das künstlich geformte
Gelände ihr prägendes Aussehen.
Radstadion, Olympia-Park
Architekten und Ingenieure: Beier, Dahms,
Harden, Kaiser, Laskowski
Zuschauerplätze während der Spiele: 4.157
Das Bild des ovalen Betonbaues wird bestimmt
von 56 Holzleimbindern, die das Stadiongerippe
bilden.
wurden die giebeldachfförmig angeordneten
Schrägflächen der Haupttribüne.
Tragkonstruktion:
sichtbar
angeordnetes
demontables Stahlrohr-Raumfachwerk.
Volleyballhalle, Olympia-Park
Architekten: Erwin Heinle, Robert Wischer und
Partner, Stuttgart/München
Zuschauerplätze: 3.680
Die Halle wurde in sichtbarer Cor-Ten-Stahlskelettkonstruktion erbaut.
Sportanlagen außerhalb des Olympia-Parks
Verschiedene Sportanlagen wurden etwas
entfernter vom Olympia-Park erbaut. Wie
zum Beispiel die Basketballhalle (Siegburger
Straße), die Schießsportanlage (Hochbrück),
Dantebad München (Hornstraße) und die
Bogenschießanlage (Englischer Garten).
Die Reitanlage Riem wurde auf dem Gelände
der Reitakademie und des Münchener
Rennvereins errichtet. Das Olympiazentrum
für Segeln entstand in Kiel-Schilksee. Für die
Kanusportanlage Augsburg wurde extra ein
Betonkanal in die Landschaft eingefügt.
Hockeyanlage, Olympia-Park
Architektengemeinschaft: Schraud und Karg
Zuschauerplatzkapazität insgesamt: 21.900
Zum besonderen Merkmal der Hockeyanlage
Draufsicht des
Stadions
gebäudekundeseminar ws 2005/06 - komplexe typologien
Lageplan
Schwimmhalle (Grundriss, Schnitt)
Sporthalle
Basketballhalle
gebäudekundeseminar ws 2005/06 - komplexe typologien
21. BMW Zentrum
Verwaltungsgebäude, Museum,
Fahrzeugauslieferung
Petuelring 130, 80809 München
Karl Schwanzer; Coop Himmelb(l)au
BMW AG München Deutschland
1970-73; 2003-07
BMW Verwaltungsgebäude
Das BMW-Verwaltungsgebäude, das auch unter
dem Namen „Vierzylinder“ bekannt ist, steht in
unmittelbarer Nähe zum Olympiagelände.
Der Turm ist 101m hoch und hat einen
Durchmesser von 52,3m. Der Architekt Karl
Schwanzer ordnete um einen zentralen, an vier
Seiten geöffneten Schaft, vier Dreiviertelkreise
an, die fließend ineinander übergehen.
Das Gebäude hat insgesamt 20 Geschosse,
davon zwei Keller- und 18 Bürogeschosse.
Die Bürogeschosse also die vier Zylinder sind
insofern interessant, da sie nicht auf dem Boden
stehen. Diese sind an einen mittleren Betonkern
aufgehängt und deren Last wird durch die
Abtragung am Kopf des Turmes in den Kern
sichtbar gemacht. Diese Hängekonstruktion
ermöglicht sehr schlanke Stützen. Die
Betonverkleidung des Betriebsgebäudes hat
durch ein Punktraster eine „sympathische
Oberfläche“ bekommen. Des Weiteren sind alle
Übergänge mit Kurven ermöglicht worden.
Die Fassade aus gegossenen Aluminiumteilen
signalisiert und symbolisiert noch einmal die
technische Ausrichtung des Betriebes. Die starke
plastische Tiefe der schrägen Leibungen und
die dazu gegenläufig geneigten Fenster bringen
nicht nur eine bessere Akustik im Rundraum,
sondern stellen auch eine „Rhythmisierung
der Außenhaut“ her. Nach etwa zwei Drittel
der Höhe des Turmbaus springt ein Geschoss
merklich zurück und gliedert das Gebäude in
der Horizontalen. Dieses Geschoss hat den
Zweck die sieben oberen Geschosse zu tragen
und brachte mehr Zeit ein, um einen Weiterbau
an den Tragarmen für die Geschosse zu
ermöglichen. Durch diese Konstruktion konnten
die Geschosse am Boden gebaut und danach
einfach hochgezogen werden.
Das Verwaltungsgebäude steht seit 1999 unter
Denkmalschutz und wurde 2004 bis August
2006 saniert.
BMW Museum
Zur gleichen Zeit entstand direkt neben dem
Verwaltungsgebäude der BMW AG das von
dem Architekt Karl Schwanzer entworfene
Abb.01: BMW Verwaltungsgebäude und Museum
BMW Museum, welches im Volksmund auch
„Schüssel“ genannt wird.
Diese Bezeichnung spiegelt passend die
äußere Erscheinungsform wieder. Der untere
Durchmesser beträgt weniger als 20m, der
oberste 41m. Insgesamt misst dieses Bauwerk
eine Höhe von 19m. Aus der Vogelperspektive
erkennt man auf dem Dach des Museums ein
riesiges BMW Logo.
Im Inneren befindet sich eine Straßenspirale,
welche die vier Austellungsplatformen verbindet.
Getragen wird diese Konstruktion allein von
Säulen.
Seit 2004 wird das BMW Museum renoviert
und modernisiert. Dabei wird mit Hilfe eines
neuerrichteten Pavillons die Austellungsfläche
um ihr fünffaches vergrößert - von 1.000qm
auf 5.000qm. Durch das auch hier zu findene
Rampensystem, viele vernetzte Wege und
die moderne Fassade mit großen Glasflächen
entstehen faszinierende Blickachsen, die an
„belebte großstädtische Situationen“ erinnern
sollen. Die Neueröffnung des Museums ist für
das Frühjahr 2008 geplant.
BMW Welt
Zum neuen BMW Zentrum gehört auch die
von Coop Himmelb(l)au 2001 entworfene
BMW Welt. Diese wird voraussichtlich im
Sommer 2007 eröffnet und soll als Zentrum für
„Markenerfahrung und Fahrzeugauslieferung“
dienen, in dem bis zu 170 Kunden täglich ihr
neues Auto entgegen nehmen können.
Der Designvorschlag von Partnerarchitekt Wolf
D. Prix sah eine „große, durchlässige Halle
mit einem skulpturartigen Dach und einem
Doppelkegel“ vor. Tatsächlich befindet sich dieser
an der südöstlich gelegenen Gebäudespitze,
ist 30m hoch und erinnert an einen Tornado
aus Glas und Stahl, der sich mit der restlichen
Glasfassade verbindet.
Das Kernstück bildet im Inneren die 6m hohe
„Fahrzeugauslieferungsrampe“, an welche der
Kunde sein Neufahrzeug entgegennehmen wird
und die darüberliegende Kundenlounge, von der
man einen Ausblick auf den Eventraum und die
BMW Zentrale hat. Des Weiteren befindet sich
im Gebäude eine Passage mit Austellungen
und Restaurants, die von drei Seiten öffentlich
zugänglich ist.
Abb.02: BMW Welt
Weitere markante Details sind die Wände in den
sechs Geschossen - sie sind fast alle schräg
gestellt oder in sich verdreht, somit gibt es kaum
eine senkrecht stehende Wand.
Zusammengefasst ist die Halle ein „Marktplatz
für differenzierte und immer wechselnde
Nutzungsarten“ und ein unverwechselbares
Zeichen der BMW Gruppe.
22. Herz-Jesu Kirche München
Abb.1
Errichtet: 1997-2000
Architekten: Allmann, Sattler und Wappner
Standort: Lachnerstr.8, 80634 München
Geschichte
Vorgängerbau 1: Holzhalle
1890 geweiht, 1944 abgebrannt
Vorgängerbau 2: Notkirche
1951 geweiht, 1994 ausgebrannt
Tech. Details
Außenmaße:
Kirchengebäude
48.20m L x 20.72m B x 16.30m H
Kirchturm
5.60m L x 3.95m B x 36.80m H
Innenräume:
EG Kirchengebäude ca. 999 m²
Empore ca. 120 m²
EG Sakristei ca. 210 m²
KG ca. 245 m²
Turm ca. 22 m²
Aufgrund der Zerstörung der Kirche während des
2. Weltkrieges, wurde 1950 eine Notkirche errichtet. 1996 schrieb die Diözeseanleitung einen
Architektenwettbewerb zur Errichtung einer neuen Kirche aus, bei dem knapp 160 Vorschläge
eingingen. Den ersten Preis erhielten Allmann,
Sattler und Wappner Architekten. Die eigentliche
Sensation war jedoch die Realisierung dieses
Projektes (Abb.1).
Der Bau der Herz Jesu Kirche musste von Anfang an mit Kritik leben. Zu kühl, zu nüchtern
sei die Kirche. Dieser „Glaskasten“ gleiche eher
einem Bürobau als einem Gotteshaus, hieß es.
Die Kirche ist kubisch mit einer blauen 14 Meter
hohen gläsernen Frontseite und (halb-) transparenten Seiten. Die äußere Hülle transportiert das
Licht in veränderter Intensität, Farbe und Brechung in den Kirchenraum. Sie ist schützende
Hülle und thermischer Raumabschluss zugleich.
Durch eine stärkere Satinierung wird das Glas
vom Eingang bis
zum Altarbereich zunehmend blickundurchlässiger. Gegenläufig verhält sich die innere Hülle
aus Ahornholzlamellen, die bis zum Altarbereich
ihren Abstand kontinuierlich vergrößert. Die Vorderseite besteht aus 24 mal 18 Quadraten, die
wiederum aus kleinen Quadraten bestehen, auf
denen sich Muster aus stilisierten weißen Nägeln befinden und an die Passionsgeschichte
anlehnen(Abb.2).
Durch eine zweite Glasschicht, diesmal mit blauen Nägeln auf durchsichtigem Glas, erscheinen
einige Teile der Fläche in einem dunkleren Blau,
ein hellblaues Kreuz wird dadurch schemenhaft
deutlich.
Abb.2
Es steckt viel Symbolik in der „Herz-Jesu“ Kirche. Die komplette Vorderseite lässt sich wie ein
riesiges Tor vollständig öffnen, was aber nur an
hohen kirchlichen Feiertagen geschieht, ansonsten betritt man die Kirche durch zwei kleinere
„Schlupftüren“ im Hauptportal. Die wahrscheinlich größten Kirchentüren der Welt laden zum
Eintritt, zur Mitfeier ein. Hier klingt bereits das
Grundthema von „Herz Jesu“ an: Offenheit. Betritt der Besucher den Glaswürfel,
gelangt er zunächst in eine Zwischenzone – hinter das blaue Glas der Außenhaut und vor die
helle Lamellenkonstruktion, mit der der
eigentliche Gottesdienstraum im Innern abgetrennt ist. In diesem relativ schmalen Gang lässt
sich der Feierraum komplett umwandern,
in welchem ein moderner Kreuzweg seinen
Platz hat, der die verschiedenen Stationen der
leiden darstellt. Innerhalb dieses Glaskastens
befindet sich, unverbunden, ein weiterer, diesmal hölzerner Kubus, in den sich seitlich durch
über 2.000 senkrecht stehende Lärchenholzlammellen befinden .Der Boden im inneren Kubus
fällt zum Altar hin ab, wodurch ein einladendes
Gefühl der Geborgenheit erreicht wird. Dazu
trägt auch das helle Holz der Innenstruktur bei.
Die silberne Orgel hebt sich von dem schwarzen
Hintergrund des Emporenkastens, der sich über
dem Eingang des inneren Kubus befindet, ab.
Das Besondere im Innern ist die Lichtführung,
wo je nach Sonnenstand unterschiedlich stark
Licht einfällt, wobei die Helligkeit zum Altar hin
kontinuierlich zunimmt. „Jedes mal , wenn ich in
die Kirche komme, erlebe ich sie anders“, sagt
Architekt Sattler. Je nach Sonnenstand und
Lichteinfall hebt sich auf den Portalen schwach
sichtbar ein monumentales Kreuz ab. Diesem
korrespondiert hinter dem Altarbereich ein
zweites Kreuz. Wie das erste ist auch dieses
- zumindest bei Tageslicht - erst auf den zweiten Blick wahrnehmbar. Das äußere Portalkreuz
steht unter dem Vorzeichen der Passion; das
Kreuz hinter dem Altar, hell leuchtend und gewebt in zwei Schichten aus tausenden
von gold-farbenen Tombakstäben, symbolisiert
die Auferstehung. Es ist ein Werk des Künstlerehepaares Susanne und Berhard Lutzenberger.
Die Herz Jesu Kirche entzieht sich als moderner
Kirchenbau nicht der Öffentlichkeit, sondern soll
ein großartiges Zeichen des Glaubens und ein
einladender Ort der christlichen Versammlung
sein. Offenheit, Verwandlung und Geborgenheit
waren die Leitbilder der Architekten Allmann,
Sattler und Wappner für den Neubau der HerzJesu-Kirche in Neuhausen.
23. Wohn- und Geschäftshaus
Nymphenburger Straße
1.1.Allmann–Sattler–Wappner–Architekten
Nymphenburger Straße 125
80 636 München
Telefon: 089 – 1399250
Telefax: 089 – 13992599
e-mail: [email protected]
Webadresse: www.allmannsattlerwappner.de
Dieses Büro wurde 1987 von Markus Allmann
und Amandus Sattler gegründet. Es ist ein Architektur – und Planungsbüro. Die Geschäftsführer
sind Prof. Markus Allmann, Dipl.-Ing. Architekt;
Amandus Sattler, Dipl.-Ing. Architekt und Ludwig
Wappner, Dipl.-Ing Architekt. Das Büro besteht
aus 3 Inhabern/ Geschäftsführern, 12 Projektleitern [Dipl.-Ing. Architekten], 23 Angestellten
[Dipl.-Ing. Architekten], 2 kaufmännischen Angestellten und 12 cand. Architekten. Des weiteren
gibt es noch ein Planungsteam das generell zur
Verfügung steht. Dies ist bestehend aus Landschaftsarchitekten, Tragwerksplanern, Technischer Gebäudeausrüstung und Energietechnik. Es werden folgende Leistungsphasen von
dem Büro bearbeitet:
- Entwurfsplanung
[Leistungsphase 1 bis 3]
- Genehmigungsplanung
[Leistungsphase 4]
-Ausführungsplanung
[Leistungsphase 5]
- Ausschreibungen, Vergabe,
Abrechnung [Leistungsphase 6 und 7] Hauptsächlich werden Kulturbauten, Schulen und Kindergärten, Sport – und Freizeitanlagen, sowie
staatliche und kommunale Bauten von den Architekten geplant. Der bevorzugte Stil des Büros
ist modern und auf Hightech konzentriert. Ein
weiteres Augenmerk der Architekten ist, dass
sie gerne und bevorzugt luxuriös bauen und planen.
1.2.kurzer Lebenslauf der Architekten
Prof. Markus Allmann
Professor Markus Allmann ist am 02. Juni 1959 in
Ludwigshafen/Rh. geboren und studierte Architektur an der Technischen Universität München.
Während des Studiums hatte er einen einjährigen Auslandsaufenthalt und arbeitete derweil
bei Douvine und Prunis in Avignon (Frankreich)
und Favre und Guth in Geneve (Schweiz) mit.
1986 erhielt er sein Diplom an der TU München.
Nach dem Diplom kam es zu einer Mitarbeit im
Büro Betrix und Consolascio in Zürich (Schweiz).
1987 kam es zu der Gründung des Architekturbüros Allmann – Sattler in München.
Amandus Sattler
Er ist am 26. März 1957 in Marktredwitz geboren und studierte wie Allmann Architektur an der
technischen Universität in München. Während
des Studiums gründete er im Jahre 1982 eine
Studiengemeinschaft für Kunst und Architektur
in München. Diese nannte sich „Sprengwerk“.
1985 erhielt er sein Diplom an der TU München.
Er gründete ebenfalls 1987 das Architekturbüro
Allmann – Sattler in München mit.
Ludwig Wappner
Dieser ist am 10. November 1957 geboren
und studierte ebenfalls Architektur an der technischen Universität in München. Er war ebenso an der Gründung der Studiengemeinschaft
„Sprengwerk“ beteiligt. 1985 erhielt er sein Diplom an der TU München. Nach dem Diplom arbeitete er in dem Büro Schmidt – Schicketanz
und Partner in München mit. 1987 kam es zu
der Zusammenarbeit mit Allmann – Sattler in der
Bürogemeinschaft MAP 1989. Zeitgleich war er
noch Assistent am Lehrstuhl für Gebäudelehre und Entwerfen von Prof. B. Winkler an der
TU München. 1993 kam es zu der Erweiterung
des Architekturbüros zu den Allmann – Sattler
– Wappner – Architekten.
Abb. 1. Architektenbüro – Logo
2.1.Wohn- und Geschäftshaus
Abb.2.Wohn- und Geschäftshaus Nymphenburger Straße
Es handelt sich bei diesem Gebäude um den
Neubau eines Wohn – und Geschäftshauses,
sowie um die Sanierung und Erweiterung des
Denkmalgeschützen Rückgebäudes in der
Nymphenburger Straße 125 in 80 636 München. Das Projekt wurde 2001 begonnen und im
April 2005 beendet. Es handelt sich hierbei um
einen privaten Bauherren. Das Grundstück auf
dem es sich befindet gliedert sich in zwei Gebäude auf. Es handelt sich zum einen um den
Neubau eines Wohn – und Geschäftshauses mit
Tiefgarage, und zum anderen um die Sanierung
und Erweiterung eines denkmalgeschützten
Bestandsgebäudes, welches sich auf dem Gelände befindet. Das vordere Gebäude in der
Nymphenburger Straße sollte sich inmitten der
heterogenen Umgebung visuell hervorheben
und somit auch eine visuelle Stabilität erlangen.
Es sollte ein klares, alleinstehendes Gebäude
sein, welches sich durch zwei klare Abstände (in
Form von Fugen) von den anderen Gebäuden
abgrenzt und auch absetzt. Durch das einheitliche Material der Oberflächen entsteht bei dem
Haus eine Homogenität, welche ein Spiel mit der
Wahrnehmung schafft, in Form von Subversion.
Bei dem Neubau des Vorderhauses gibt es sowohl einen Sockel, einen Aufbau und ein Dach,
was für klassische Häuser ein wenig untypisch
ist. Interessant dabei ist, dass auch hier wieder
ein homogenes Material verwendet wurde. Diese Subversion soll dem Haus Prägnanz verleihen. Dieser Neubau steht zwar im Kontext zu
seinen umliegenden Gebäuden, aber in seiner
Materialbeschaffenheit und – Verwendung ist es
völlig neu.
Abb. 3. Nymphenburger Straße ( Altbau )
Abb.4. Wohn- und Geschäftshaus
Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude wurde ca. 1983 erbaut und ist ein Fabrikgebäude.
Dieses wurde komplett saniert und mit einem
neuen Dachaufbau aus Stahl und Glas ergänzt.
Dieses Gebäude wird im Erdgeschoss als Ausstellungsraum einer Möbelfirma genutzt. Die anderen Geschosse werden von einem Architekturbüro genutzt. Die großen Räume des Gebäudes
haben alle „loftartig“ Charakter. Diese „loftartigen“
Räume haben einen eigenen Stil. Dieser wird
durch gusseiserne Stützen, Stahlkappendecken
und Sichtziegelmauerwerken geprägt. Somit haben diese Räume einen eigenen Charme, den
man so schnell nicht mehr vergisst. Besonders
an diesem Gebäude ist auch, dass der hellgraue
Estrichboden das Licht, welches durch die Fenster hinein scheint, reflektiert. Dadurch wird eine
angenehme, helle und harmonische Atmosphäre
geschaffen. Gerade die Gegensätze der beiden
Gebäude und der Höfe sind sehr einladend.
2.2.Nebeninformationen
Bruttogrundfläche: 4.600 m2
Bruttorauminhalt: 16.500 m2
Nutzfläche: 4.000 m²
Auszeichnungen:
2006 Architekturpreis für vorbildliche Gewerbebauten von der Hypo Real Estate Stiftung 2006
Fassadenpreis der Landeshauptstadt München
2006 Denkmalschutz und Neues Bauen der
Landeshauptstadt München
Die Schwanthalerhöhe
Die Schwanthalerhöhe, das Westend, ist
ein typisch großstädtisches Viertel: dichte
Wohnanlagen, wenig Freiflächen, viel Verkehr.
Aber die Zeichen stehen im Wandel: Moderne
Wohnquartiere und Grünanlagen, vor allem
am ehemaligen Messegelände, bestimmen
zunehmend das Bild.
1.1 Lage, Verkehrsanbindung
Die Schwanthalerhöhe bildet den westlichen
Randbereich der Innenstadt. Der Stadtteil
erstreckt sich im Osten bis zum Rand der
Theresienwiese und wird im Süden, Norden und
Westen von Bahnlinien begrenzt.
Westend. Die Wirtschaftsstruktur im Viertel
hat sich in den vergangenden 30 Jahren
verändert. Und damit veränderte sich auch
das Erscheinungsbild. Auf dem früheren
Fabrikareal der Metzeler Gummiwerke an der
Trappentreustraße entstanden in den 80er
Jahren der Gewerbehof Westend mit rund
85 Handwerksbetrieben und das Münchener
Technologiezentrum mit mehr als 20 Betrieben des
High-Tech- Bereiches. Das alte Messezentrum
westlich der Theresienwiese ist durch die
Verlagerung der Messe München nach Riem frei
geworden. Auf dem ehemaligen Messegelände
entstanden bis 2004 1.800 neue Wohnungen
Die Planungen sind im Bereich der Heimeranund Ganghoferstraße schon weitgehend
realisiert, die Wohnungen auch schon größtenteil
1.2. Geschichte
Die Schwanthalerhöhe ist nach dem Schöpfer
der Bavaria, dem Bildhauer Ludwig von
Schwanthaler (1802-1848) benannt. Sie hieß
früher Sendlinger Höhe. Die Entstehung des
Stadtteils hängt mit der um 1840 beginnenden
Industrialisierung zusammen, die die Errichtung
gründerzeitlicher Arbeiterviertel mit verdichteter
Blockbebauung zur Folge hatte.
Abb.01: Lage Schwanthalerhöhe
1.3. Stadtteilbild
Noch heute stammt fast die Hälfte des
Wohnungsbestandes aus der Zeit vor 1919.
Umfangreiche Genossenschaftssiedlungen aus
der Zeit um 1900 bestimmen das Stadtbild im
bezogen. Außerdem entstanden Einrichtungen
für Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und
Gemeindebedarfseinrichtungen.
Knapp ein
Drittel des 47 Hektar großen Planungsgebietes
ist als Grün- und Freifläche ausgewiesen. In den
Denkmalgeschützen Jugendstilhallen wurde im
Mai 2003 das Verkehrszentrum eröffnet. In der
Außenstelle des deutschen Museums ist eine
Ausstellung zum Thema Stadtverkehr, Reisen
und Technik untergebracht.
Seidl) und Maria Heimsuchung (1934 und eine
evang.-luth. Kirche, die Auferstehungskirche
(1931 German Bestelmeyer) prägen das Bild der
Schwanthalerhöhe.
2.1. Wohn- und Geschäftshaus Park Loft
2. Bauten
Markante Orte sind der Backstein-Bau des
Architekt: Prof. Adolf Krischanitz, Wien
Die Fassade der Parkloft in der Heimeranstraße
37 und 39, wird durch Stein, verputzt und Glas klar
strukturiert. Dadurch wirkt die helle Gestaltung
zurückhaltend und funktional. Balkone und
Terrassen gliedern den Baukörper. Das Parkloft
beinhaltet 28 Eigentumswohnungen, je 3,10m
Raumhöhe. Zudem bietet sie 3.400m² für
gewerbliche Nutzungen.
2.2. Wohnturm Park Plaza
Abb.02. Gebäude XXXLutz
Augustiner-Bräu (älteste Brauerei Münchens), die
Hackerbrücke, das Einrichtungshaus XXXLutz
(früher Karstadt) mit seiner monumentalen
gewölbten Glasfassade, das angrenzende
„Betongebirge“ (Biermösl Blosl) aus gestapelten
Wohnblocks, der Bavariapark, das von Theodor
Fischer erbaute Ledigenheim sowie eine ganze
Reihe kleinerer Plätze, die dem Stadtteil sein
Gepräge geben. Drei röm.-kath. Kirchen, St.
Benedikt (1881), St. Rupert (1908 Gabriel von
Architekt: Steidel+Partner, München
Der Turm in dem Hans-Dürrmeyer-Weg 2
und 4 wurde an der Stelle von, in den 60er
Jahren abgerissenen Messeturms, Im Jahre
2003 fertig gestellt. Das Gebäude überragt
die umgebenen Bauten mit einer Hohe von
42 m, verteilt auf 14 oberirdische Geschosse,
deutlich. Die Fassade wird durch die starke
Farbigkeit und die vorspringenden, großzügigen,
bewusst unregelmäßig angeordneten Balkone
geprägt. Im Wohnturm sind 69 Wohneinheiten
unterschiedlicher
Größe
integriert.
Im
Sockelgeschoss ist eine Kindertagesstätte
untergebracht.
2.3. Die Hackerbrücke
Die Hackerbrücke wurde 1890- 1894 erbaut
und ist damit eine der wenigen erhaltenen
Stahl- Bogenbrücken des 19. Jh. in
Deutschland. Die Brücke ist eine sogenannte
Bow-String- Brücke, die Fahrbahn ist an den
Fachwerksbögen aufgehängt welche auf den
Brückenpfeilern ruhen. Die an den Bögen
auftretenden Horizontalzugkräfte werden durch
ein auf etwa Kopfhöhe verlaufendes Zugband
aufgenommen.
3. Wissenswertes
Die nachfolgenden Daten beziehen sich auf den
gesamten Stadtbezirk (Stand: 2004).
3.1. Zahlen und Fakten
Die Schwanthalerhöhe umfasst eine Fläche von
207 Hektar. Im Stadtteil leben etwas mehr als
25.000 Menschen, davon fast 12% Senioren und
Seniorinnen über 65 Jahre und fast 14% Kinder
und Jugendliche bis 18 Jahre. Die Bevölkerung
lebt in 16000 Haushalten, davon sind 59% EinPersonen-Haushalte. Der Anteil der Arbeiter in
der Bevölkerung ist überdurchschnittlich hoch.
Arbeitslose (12.03): insgesamt 1328 Personen,
davon 476 Frauen und 852 Männer. Die
Schwanthalerhöhe weist mit 40% den höchsten
Ausländeranteil unter den Münchener Stadtteilen
auf.
Messestadt Riem
Einleitung
Im Münchner Osten, nur sieben Kilometer
von der historischen Altstadt entfernt, wächst
auf dem Gelände des ehemaligen Münchner
Flughafens ein neuer Stadtteil. Die Messestadt
Riem wird auf einer 560 ha großen Fläche
Wohnraum für 16.000 Einwohner bieten und
Standort für die Neue Messe München sowie
Gewerbebetriebe mit 13.000 Arbeitsplätzen
werden. Sie ist damit eines der größten
städtebaulichen Entwicklungsgebiete Europas.
Dieses ehemalige Flughafengelände sollte zu
einem neuen Gesamtkonzept mit den Kriterien
„kompakt,urban und grün“ umgestaltet werden
kompakt:
urban:
grün:
flächensparendes Bauen und
standortgerechte Dichte,
vielfältige Nutzungsmischung
und kurze Wege,
wohnungsnahe Grün- und
Spielflächen sowie die
Sicherung wertvollen
Freiflächenbestandes.
Abb.01: Übersicht Stadtteil
Ein neuer Stadtteil entsteht
Ein Ideenwettbewerb brachte 1990 die drei
Jahrzehnte währenden Überlegungen, welche
Standorte für Münchens Flughafen und
die Messe wohl die besten seien, zu ihrem
Abschluss. Den Wettbewerb gewann schließlich
die Arbeitsgemeinschaft Frauenfeld und Partner
aus Frankfurt. Nachdem der Münchner Stadtrat
1991 zugestimmt hatte, diente der Plan als
Grundlage für alle folgenden Verfahren.
Im Jahre 1992 gewann die Architektengemeinschaft Bystrup, Bregenhoj und Partner
den Realisierungswettbewerb für die „Neue
Messe München“. Ein Jahr später sicherte
sich das Kopenhagener Architektenbüro einen
weiteren ersten Preis, diesmal für das Konzept
des Geländes, das an die Messe angrenzt. Hierzu
zählt auch der zentrale Platz der Messestadt
Riem. Im Jahr 1995 wurde ein internationaler
Ideen- und Realisierungswettbewerb für den
„Landschaftspark Riem“ ausgeschrieben.
Landschaftspark
Südlich der Baugebiete der Messestadt liegt
der Landschaftspark Riem. Mit einer Größe
von 200 Hektar ist er der drittgrößte Münchner
Park, nach dem Englischen Garten und dem
Nymphenburger Park. Er bietet weitläufige
Erholungsflächen für die umliegenden Stadtteile
und sichert ökologische Ausgleichsflächen sowie
eine Frischluftschneise in Richtung Innenstadt..
Besondere Attraktionen sind der Badesee,
der Rodelhügel und die unterschiedlichen
Spieleinrichtungen:
ein
Bauund
Geländespielplatz
mit
Skateanlage, ein Großspielplatz für Kinder
und Jugendliche, mehrere Bolzplätze und zwei
Beachvolleyballfelder.
Gehölzpflanzungen Kernbereich:
Bäume 21.400
Sträucher und Heckenpflanzen:
37.900
Größe des Parks nach Endausbau:
ca. 210 ha
Davon öffentliche Grünflächen:
ca. 190 ha
Kosten:
Gesamtbudget Endausbau:
ca. 70,5 Mio. Euro
Deutscher Landschaftsarchitekturpreis 2005
Abb.02: Aktivitätenband
Der Südteil des Parks ist weitgehend
naturnah gestaltet und ist vor allem
der landschaftlichen Erholung, Spaziergängen
und Naturerlebnissen vorbehalten.
Für Kinder und Jugendliche sind genügend
Flächen zur freien Auslebung vorhanden.
Zahlen und Fakten
Bauherr:
Bundesgartenschau München 2005
GmbH für die Landeshauptstadt
München, vertreten durch die MRG
Maßnahmeträger München-Riem
GmbH
Landschaftsplanung:
LATITUDE NORD,
Gilles Vexlard und Laurence Vacherot
BUGA-Daueranlagen:
Landschaftsarchitekten
Schmidt und Büro Ebel
Baubeginn: 1995 Zwischenfertigstaellung: 2005
Abb.03: Badesee
Bundesgartenschau 2005
Die räumliche Vorgabe für die Gartenschau
war, den Landschaftspark weitgehend von
temporären Einbauten freizuhalten und die
Maßnahmen der Ausstellung auf spätere
Wohnbauflächen
zu
konzentrieren.
Das
realisierte Gartenschaukonzept des Münchner
Landschaftsarchitekten
Rainer
Schmidt
zeigt, dass dadurch die Ausstellungsthemen
experimentell und ungewöhnlich sein konnten,
ohne sich in den Park einfügen oder unterordnen
zu müssen.
Maßnahmen der Gartenschau bleiben nur dort
erhalten, wo sie im Einklang
mit der Konzeption des Parks stehen,
hauptsächlich im Aktivitätenband.
Bundesgartenschau 2005
Abb.05: Buga 2005 Deutscher Pavillion der Nachhaltigkeit
landschaft Deutschlands angelegt und ein
Niedrigenergiepavvillon mit multifunktionaler
Nutzung erbaut. Der Landschaftspark Riem
diente der Gartenschau als geeignete Plattform
zum Erstellen vielfältiger Gartenlandschaften
wie Zellengarten, Parallelen Gärten, Blattgarten
und Senkgarten.
Aussegnungshalle und Friedhof
Die neuen Gebäude sind in der unmittelbaren
Nähe des alten Friedhofs erbaut worden. Sie
bestehen aus unbehandelten Materialien und
sollen somit die Vergänglichkeit des Lebens
wiederspiegeln. Ein weiteres Thema ist der
Fluss, denn alle Laufwege werden von Wasser
flankiert. Die Grabfelder liegen etwas erhöht und
werden durch Baumhaine abgetrennt.
Das Thema der Buga 2005 war Nachhaltigkeit.
Zum Ausdruck kommen sollte dies durch die
ökologisch und ökonomisch gestaltete Architektur
und besinnung auf die heimische Natur.
Zu diesem Zwecke wurden die NaturlandAbb.07: Aussegnungshalle Friedhof Riem
Die Fertigstellung des Gesamtprojektes konnte im
Jahr 2000 realisiert werden. Das Architektenteam
Prof. Andreas Meck und Stephan Köppel sowie
weitere Planunsmitglieder waren mit diesem
Auftrag betraut worden.
Abb.06: Teil des Zellengartens Potenzgärten
34. Bauzentrum in München-Riem
Mit seinen gebauten Meinungsäußerungen
gehört Andreas Hild zu den markantesten Köpfen
der jungen Szene. Der Weg über den Diskurs
zum Bauherren führt ihn zu einer Metamorphose
der Formen in zeitgemäßer Technik.
1. Baufakten
Standort: Willy-Brandt-Allee, München-Riem
Architekt: Hild und K Architekten, München
Bauherr: Max Aicher GmbH, Freilassing
Baujahr: 2004
Bauwerksart: Ausstellungsgebäude
Konstruktionsmerkmale:StahlbetonFertigbauweise
Nutzfläche: 2 258 m²
Im Kontext der Ausstattungsprodukte, welche
insbesondere im Ausbaubereich zu finden
sind, wurde das Gebäude als Rohbau ohne
Ausbaufinish konzipiert, was dem Unternehmer
und Investor als Inhaber eines Betonwerkes
entgegenkam. Das Gebäude wurde durchgängig
in Stahlbeton-Fertigbauweise errichtet, seine
Fassade kann als eine Stapelung von großen
aneinander gereihten Schaufenstern gelesen
werden. Die circa 3,50 x 6,00 m großen Fenster
werden ohne Rahmen in die Betonschalen
eingesetzt, welche zwischen die Gebäudestützen
gefügt sind. Alle Oberflächen des Gebäudes
verbleiben unbehandelt und zeigen den
Fertigungsprozess.
2. Baubeschreibung
Auf
einem
schmalen
Grundstück
im
Stadterweiterungsgebiet Messestadt MünchenRiem wurde nach den Plänen des Büros
HildundK ein Gebäude mit zusammenhängender
Ausstellungsfläche für das so genannte
Münchener Bauzentrum errichtet.
Als städtische Institution soll das Bauzentrum
verschiedenen Firmen die Möglichkeit bieten,
sich und ihre Produkte dauerhaft einem privaten
Bauherrenkreis zu präsentieren. Im Inneren des
Gebäudes liegen sechs Ausstellungsgeschosse
an einer über alle Geschosse geführten
einläufigen,
hintereinander
gereihten,
offenen Treppe. Büros, ein Vortragssaal und
verschiedene Seminarräume ergänzen das
Raumangebot. Im Hof und auf dem Dach ist
jeweils die Außenausstellung des Bauzentrums
vorgesehen.
Abb.01: Frontansicht
3. Büroprofil
Hild und K (das K steht für den 1998 verstorbenen
Gründungspartner Tillmann Kaltwasser, kann
aber auch wie „Kollegen“, „Kumpane“ oder
„Konsorten“ gelesen werden) sind auf ihrem
Weg zur Popularisierung der Architektur mit ihrer
kleinen Crew und Dionys Ottl als neuem Partner
abseits der Münchner Ludwigstraße durchaus
erfolgreich. Dafür stehen bei rund 16 zum Teil
kleinen Realisierungen seit 1992 weit mehr als
ebenso viele Preise und Auszeichnungen.
Hild und K haben keine fertigen Konzepte in der
Schublade. Architektur kommt bei ihnen nicht
von der Stange, sie entsteht im intensiven und
vorbehaltlosen Dialog mit dem Bauherrn und
in der ernsthaften Auseinandersetzung mit der
zeitgenössischer Architektur deutlich heraus
sticht, ist bei Hild und K richtig: humor- und geistvoll
nimmt ihre Arbeit Stellung zum architektonischen
Diskurs
und
seinen
gesellschaftlichen
Abb.03: Schnitt
Voraussetzungen. Ihre Erfahrung mit vielfältigen
und komplexen Strukturen und Bauaufgaben
ermöglicht ihnen gemeinsam mit dem Bauherrn
ungewöhnliche Wege zu gehen. So entstehen
Gebäude von einzigartigem Charakter, Spiegel
der Kreativität, der Offenheit, der Spielfreude
und der architektonischen Ernsthaftigkeit, die
das Büro Hild und K auszeichnet.
Abb.02: Innenraum
jeweiligen Aufgabe. Das Büro entwickelt
originelle und intellektuelle, eigenwillige und
sensible Lösungen, die eine unverwechselbare
Antwort auf die jeweilige architektonische
Fragestellung darstellen. Wer hohe Ansprüche
stellt an die baulich-konstruktive Qualität eines
Bauwerks, das zugleich aus dem Mainstream
37. Kirchenzentrum München-Riem
Daten
Architekt: Florian Nagler
Bauherr: Evang. Luth. Dekanantsbezirk München
und Kuratiestiftung St.Florian
Wettbewerb: Dezember 2000
Baubeginn: Oktober 2002
Fertigstellung: Mai 2005
Hauptnutzfläche: 2545,82m²
Brutto- Grundfläche: 5444,35 m²
Brutto- Rauminhalt: 26704,92 m³
Kosten: ca. 19 Mio. Euro
Standort: Platz der Menschenrechte 1-3,
München
Einleitung
Die neue Messestadt Riem auf dem Gelände
des früheren Münchner Flughafens ist weniger
gut gelungen als versprochen, aber doch
besser als ihr Ruf. Inzwischen hat sich das
anfänglich zerfaserte Gesicht des aus dem
Boden gestampften Stadtteils zur Kenntlichkeit
verwandelt:
Die
familienfreundlichen
Wohnblöcke liegen nun in einem großzügigen
Grün, das lange vermisste Einkaufszentrum ist
erfreulich belebt. Räumliche wie auch geistige
Mitte der 556 Hektar großen Messestadt ist das
kürzlich eingeweihte Kirchenzentrum der beiden
großen christlichen Konfessionen am Platz der
Menschenrechte.
Evangelische Aufälligkeit
Trotz des katholisch geprägten Bayerns, lebt
man als evangelischer Pfarrer nicht schlechtzumindest in München. Seine Wohnung, die
sich mit insgesamt fünf Zimmern auf zwei
Ebenen über den Gemeinderäumen für Mutter
und Kind erstreckt, orientiert sich nicht nur
nach Süden auf einen großen Innenhof mit
Bäumen. Vom ersten Obergeschoss des
Pfarrhauses führt auch ein langer Holzsteg zu
zwei Dachterrassen, die sich für private wie für
kirchliche Zwecke nutzen lassen. Allein schon
dieser Berreich des Kirchenzentrums vermittelt
die städtebauliche Grundidee von Florian Nagler:
die ganze Anlage richtet sich nach innen auf vier
unterschiedlich dimensionierte Höfe, die von
hohen Wänden mit einem präzisen Fugenbild
geschützt sind. Konsequenterweise hat nagler
mehrere Flchdächer für Veranstaltung im Freien
eingerichtet.
Ablesbare Raumordnung
Das neue Kirchenzentrum
behauptet
sich
zunächst als ein nach außen hin großes Volumen.
Dahinter verbirgt sich jedoch ein durchlässiges,
vielschichtiges Gefüge aus unterschiedlichen
Räumen und Nutzungen, gleichsam einer
Stadt ind der Stadt. Ein stark gegliedertes
Raumprogramm wird in einem nach außen
scheinbar großen Gebäude untergebracht,
das die vorhandenen, städtebaulichen Linien
und Raumkanten aufgreift und sich ganz
selbstverständlich in die nähere Umgebung
einfügt. So die Grundidee des Architekten Florian
Nagler, der für sein Konzept im Dezember 2000
den 1. Preis erhielt.
Klösterliche Abgeschiedenheit
Die klosterartige, aus kubischen Baukörpern
komponierte und hellweiß strahlende Anlage
behauptet sich vor allen gegenüber dem
mächtigen Nachbarn im Norden, dem auf seiner
Rückfront hilflos gegliederten Einkaufszentrum.
Außerdem sorgt das kompakte, durch die zehn
Meter hohen Umfassungsmauern massiger
wirkende Volumen an allen vier Seiten für klare
Kanten, auch zum Platz der Menschenrechte
hin, wo der offene Kirchhof zwischen die beiden
Feierräume eingeschnitten ist. Auf ihn weist der
schlanke, auf dem Gelände weithin sichtbare
Glockenturm hin, der beiden Gemeinden dient.
Die schmalen Gassen und Passagen, welche
die Anlage durchziehen, stacheln die Neugier
an. Gerade der deutliche Materialwechsel wird
wahrgenommen: wurde das Ziegelmauerwerk
bei der Außenschale weiß geschlämmt (eine
Analogie zu den umliegenden Putzbauten), zeigt
es in den Höfen seinen naturroten Charakter. so
vermittelt es dort zusammen mit den natürlich
belassen Hölzern, die vor den Fassaden
der Pfarrhäuser als Sichtschutz dienen, eine
wohnliche Atmosphäre.
Kai Rosemann
Markus Kühne
41. Allianz Arena
Funktion:
Adresse:
Architekten:
Bauherren:
Bauzeit:
Kosten:
Fußballstadion
Werner-Heisenberg-Allee 25
80939 München
Jacques Herzog & Pierre de
Meuron & HVB Immobilien AG
FC
Bayern
München
&
TSV 1860 München
21.10.2002 - 30.04.2005
340 Millionen €
1.1 Geschichte des Stadions
Im Jahr 1997 kam die Vision eines neuen
Fußballstadions nach einer erfolgreichen
Saison der beiden Fußballvereine FC Bayern
München und TSV 1860 München auf. Doch
die Stadt München will einen Umbau des
Olympiastadions.
Im Januar 2001 schlossen die beiden Vereine ein
Bündnis zum Neubau eines eigenen Stadions.
Bereits im Juli wurde München-Fröttmaningen
als Standort festgelegt und einen Monat später
wurde der Wettbewerb ausgeschrieben, den die
schweizer Architekten Herzog und de Meuron
gewannen.
Nach einem Bürgerentscheid und dem
Stadtratsbeschluss stand dem Stadionbau am
21. Oktober 2001 nichts mehr im Weg. Zum
Neubau eines Stadions gründeten beide Vereine
zu jeweils 50% die München Stadion GmbH.
Im Februar 2002 bekam die Arena ihren Namen
„Allianz Arena“ noch bevor die Grundsteinlegung
am 21. Oktober 2002 begann. Bereits im März
2004 wurde der Rohbau fertiggestellt und im
Mai begann die Montage der insgesamt 2.760
Membrankissen. Nach 14 Monaten Arbeit
wurde im Juli die Esplanade fertig, welche
mit insgesamt 9.800 Parkplätzen die größte
Parkgarage Europas ist.
Der erste Sitz des Stadions wurde im September
2004 eingebaut und einen Monat später war der
erste Lichttest. Innerhalb von 2 Tagen wurden
im April 2005 8.000m² Rollrasen verlegt und
anschließend der Schriftzug „Allianz Arena“
montiert.
Am 30. April 2005 wurde die Arena fertiggestellt
und an den Eigentümer München Stadion GmbH
übergeben und am 19. Mai war der offizielle
Testlauf, bei dem der FC Bayern gegen den TSV
1860 spielte.
Die Kapazität des Stadions wurde im Januar
2006 um 3.901 Plätze erhöht und die zweite
Ebene wurde mit Rolltoren ausgestattet,
Abb.01: Luftbild
damit der Wind nicht mehr so stark über die
Zuschauerränge weht.
Der FC Bayern München übernahm am 27.
April 2006 die Anteile des TSV München an der
Allianz Arena für ein Darlehn von 11 Mio. Euro.
Diese kann der TSV München innerhalb von 4
Jahren zurückerwerben.
1.2 Charakteristik des Stadions
Die Allianz Arena erstreckt sich über eine
Dimension von 258m x 227m x 50m und bietet
dabei eine Gesamtnutzfläche von 171.000m²,
wovon der Rasen eine Fläche von rund 8.000m²
einnimmt..
Fanshops. Zudem sind an der Stadionaußenseite
rundherum Fankioske in das Stadion eingelassen.
Weiterhin verteilen sich auf der Fläche von
rund 6.000 m² viele Gastronomiebetriebe in der
Allianz Arena.
Das Dach und die Fassade der Allianz Arena
bestehen aus 2.760 ETFE-Folienkissen, die
ständig mit getrockneter Luft aufgeblasen
werden und beleuchtbar sind. Die 0,2 mm dicken
Luftkissen können wahlweise unterschiedlich und
einzeln in den Farben weiß (Länderspiele), blau
(TSV 1860-Spiele) und rot (FC Bayern-Spiele)
beleuchtet werden. Die Beleuchtungskosten
betragen 50 € pro Stunde und dabei wird eine
so große Leuchtkraft erzeugt, dass die Arena in
klaren Nächten bis zu 75 km deutlich sichtbar
ist.
Zum Schutz vor Sonnenlicht können während
des Spielbetriebs Rollos geschlossen werden,
die unter dem Dach angebracht sind.
Abb.03: beleuchtete Allianzarena
Im Stadion befinden sich insgesamt 69.901
komplett überdachte Plätze: 66.000 Sitzplätze,
2.152 Businessplätze und 165 Rollstuhlplätze.
Im Unterrang der Nord- und Südkurve werden
bei Bundesligaspielen jeweils 5.200 Sitzplätze
durch Hochklappen in 6.800 Stehplätze
umgewandelt. Bei Champions-League-Spielen
bleibt die Kapazität bei 66.000 Sitzplätzen.
Weiterhin befinden sich 106 Logen mit insgesamt
1.374 Sitzplätzen in der Arena. Außerdem gibt
es im Stadion zwei Kindertagesstätten und 2
1.3 Verkehrsanbindung an das Stadion
Die Allianz
Arena
ist mit öffentlichen
Verkehrsmittln über den U-Bahnhof Fröttmaning
und dann per Fuß durch den Park erreichbar.
Dieser befindet sich südlich der Arena und hat
stromlinienförmige Wege, um die Besucher auf
dem Weg zum Stadion zu führen. So werden
die Besucherströme entflochten und gezielt
gelenkt.
Mit dem Auto kann man das Stadion über die
Autobahn und die eigens errichtete Abfahrt
erreichen.
42. Sammlung Goetz
Mit der Sammlung Goetz ,einer privaten
Sammlung von Kunst aus den sechziger Jahren
bis heute, erfüllte sich die Münchner Galleristin
Ingvild Goetz einen lang gehegten Traum. Bei
der verwirklichung dieses Traumes standen ihr
die renomierten schweizer Architekten Jacques
Herzog & Pierre de Meuron zur Seite. Sie schufen
eine beeindruckende Ausstellungslandschaft,
die mit ihrer schlichten und zurückhaltenden
Architektur der Kunst den Vortritt lässt.
1.1 Das Ausstellungsgebäude
Jacques Herzog & Pierre de Meuron standen
1989 vor der Aufgabe ein Ausstellungsgebäude
in einem Wohngebiet zu planen. Das schwierige
an dieser Aufgabe war die begrenzte Höhe, die
durch die Bauvorschriften dieses Wohngebietes
vorgegeben war. In der Planung von 1989 bis
1990 genlang es ihnen jedoch dieses Problem
zu lösen. Die Lösung bestand darin das der
geforderte Ausstellungraum nur durch die
Schaffung eines Kellergeschosses erzielt werden
könne. Ihr Entwurf basierte daher darauf die
traditionellen Hirachien in einem solchen Gebaude
umzukehren. Der große Ausstellungsaal, der
das Zentrum des Hauses bildet, wurde in den
Keller verlegt und im oberen Stockwerk befinden
sich mehrere kleinere Ausstellungsräume.
Das Gebäude steht in einem umzäunten
parkähnlichen Gelände zwischen einem dichten
Bestand aus Birken und Nadelbäumen. Es ist
ein schlichter, symetrischer Container, dessen
Haut aus wechelnden Materialien besteht.
Ein hölzerner Baukörper lagert auf einem
gleich großen Betonkörper, der allerdings
zur Hälfte in die Erde eingegraben ist, so daß
nur dessen oberer, rings um das Gebäude
laufender verglaster Teil von außen sichtbar
bleibt. Ein solches Glasband umfängt auch
den hölzernen Baukörper, so daß durch diese
Bänder aus mattem Glas diffuses, blendfreies
Tageslicht von 4 m Höhe seitlich ins Innere der
Ausstellungsräume dringt. Die roh verputzten,
ungestrichenen Wände der Ausstellungsräume
sind 4 bis 5,5 m hoch.
Abb.01: Sammlungsgebäude der Sammlung Goetz
1.2 Aktuelle Austellung
Bei der Gemeinschaftsausstellung mit Werken
der polnischen Künstlerin Paulina Olowska und
der schottischen Künstlerin Lucy McKenzie
handelt es sich für die Sammlung Goetz um ein
Novum: Erstmals wird das gesamte Gebäude der
Sammlung einschließlich BASE 103 zur Verfügung
gestellt. Die Ausstellung dauert vom 26. März -
4. August 2007. In ihren Arbeiten geht es darum,
Referenzen zu einer Lokal- oder Alltagsästhetik
aufzunehmen sowie die Bedeutung von Besitz
oder sozialem Engagement von Künstlern
zu hinterfragen. Ihre Motive und Anregungen
beziehen beide Künstlerinnen aus der Welt der
Mode, der angewandten Kunst, Schildern und
auch Wandmalereien in ihrer polnischen Heimat.
1.3 Herzog & de Meuron
Haus für eine zeitgenössische Kunstsammlung
Jaques Herzog und Pierre de Meuron
Abb.02: Noël sur le balcon / HOLD THE COLOR Paulina
Olowska / Lucy McKenzie
Das Architekturbüro Herzog & de Meuron wurde
1978 von den beiden schweizer Architekten
Jaques Herzog und Pierre de Meuron gegründet.
Sie zählen heute zu den bedeutesten Architekten
der Gegenwart. Inzwischen beschäftigen die
beiden Star-Architekten in ihren Zweigstellen
in London, München, Barcelona, San
Francisco und Tokio über 200 Mitarbeitende.
Viele bekannt Bauwerke wurden von den Beiden
Schweizern entworfen und gebaut. Zu den
Wichtigsten zählen die Alianz Arena in München,
das Forum in Barcelona und das
Walker
Art
Museum
in
Mineapolis.
Das uns bekannteste
Werk der beiden
Architekten ist das IKMZ der BTU in Cottbus.
Sammlung Goetz
Oberföhringer Straße 103
81925 München
Tel. 089 - 95 93 96 9 - 0
Fax 089 - 95 93 96 9 - 69
[email protected]
Öffnungszeiten der Sammlung:
Besuche innerhalb der Öffnungszeiten, jedoch
nur nach telefonischer Anmeldung:
Montag bis Freitag
14 - 18 Uhr
Samstag
11 - 16 Uhr
Sonntags und an Feiertagen geschlossen
Auf Anfrage werden auch Gruppenführungen
angeboten.
Tipps
Kneipen/Bars:
Biergärten:
Glockenbachviertel (szenig):
U1/U2 Fraunhofer Straße
Klenzestraße, Reichenbachstraße,
Baaderstraße, Fraunhoferstraße,
Westermühlstraße:
z.B:
Baader Café: Baaderstr.47,
Maria: Klenzestr.99
Joseph: Klenzestraße
Holy home: Reichenbachstr.21
Trachtenvogel: Reichenbachstr. 47
S Laim:
Unigegend (günstig):
U3/U6 Universität
Atzinger: Schelling-/Amalienstraße,
Schall und Rauch: Schellingstr.22
Steinheil: Steinheilstr.16
Innenstadt:
S Marienplatz oder Isartor
Nage und Sauge: Mariannenstr.2
Bräuhaus am Isartor (original
bayerisch)
Hofbräuhaus: Am Platzl 9
Neuhausen (nah)
Ysenegger: Ysenburgstraße 3
S Hackerbrücke:
Augustiner Keller (billig): Anulfstr. 52
Clubs:
S Isartor
Atomic Café: Neuturmstr.5
1.Liga: Hochbrückenstr.3 (Türsteher)
Hirschgarten 1
U1 Gern:
Taxisgarten
U3/U6 Universität:
Biergarten am Chinesischen Turm:
Im Englischen Garten
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