N AT U R & K U LT U R sich um ein „Langbett“. Es besteht aus einem langovalen Hügel mit abgesetzten Kanten und sichtbaren Resten von zwei Steinkammern aus mehreren Findlingen. 7. Der Thingplatz in Staberdorf Der mittelalterliche (ca. 800 – 1200 n. Chr.) „Thingplatz“ (auch „Thingstätte“) am Dorfteich von Staberdorf ist als gleichmäßig, flach gewölbte Kuppel, die mit großen Feldsteinen eingefasst ist, erhalten geblieben. In der Mitte steht eine große Linde. Als „Thingplatz“ bezeichnet man einen Steinkreis aus Feldsteinen, auf denen die Geschworenen (Vertreter) des Dorfes saßen und zu den Nachbarversammlungen unter freiem Himmel zusammenkamen, um über Wohl und Wehe der Dorfschaft „zu belieben“. Der Thingplatz war ein heiliger Ort, den man sorgfältig ausgewählt hatte. Er zeichnete sich oft durch einen besonderen mystischen Reiz aus. In der Mitte stand nicht selten der „Dingbaum“, eine Esche, ein Weißdorn oder Rotdorn. 8. Burg Glambek Die Burg wurde im Jahre 1210 vom dänischen König Waldemar II., auf der Sandnehrung (der Deepe – Tiefe) erbaut. Im Jahre 1627/28 wurde die Burg zerstört und verschwand mit der Zeit unter dem Flugsand, wo sie dann bei der großen Sturmflut am 18.11.1872 wieder freigespült wurde. 1908 wurde die Burg endgültig wieder freigelegt. 9. Burganlage in Burg Auch im Ortsteil Burg befand sich eine Burganlage, bei der es sich um einen slawischen Ringwall gehandelt haben dürfte. Die Anlage befand sich südlich des heutigen Parkplatz West. Westlich angrenzend befand sich die ehemalige Hafenanlage von Burg, die 2005 beim Bau einer Turnhalle freigelegt wurde. 10. Ohlenburg Die „Ohlenburg“, eine Burganlage aus slawischer Zeit, befand sich 1,5 km östlich von Puttgarden im Bereich des heutigen Marienleuchte. Noch heute weist der Ortsname Puttgarden auf diese Burg hin, denn dieser Name leitet sich von dem slawischen „pod gorie“, das unterhalb der Burg bedeutet, ab. 11. Steinzeitliches Langbett (Nachbau) bei Wulfen Am Wulfener Berg befand sich ein bedeutendes steinzeitliches Gräberfeld mit Großsteingräbern aus der Zeit von 3600 - 3200 v. Chr. Besonders bemerkenswert waren mehrere „Langbetten“ von bis zu 130 m Länge (Riesenbetten). 1836 beschrieb der Altertumsforscher und Pastor Diederich Harries die schon weitgehend zerstörten Gräber bei Wulfen. Die Steine wurden von Steinschlägern gesprengt und als Baumaterial verkauft. Heute finden sich von dem Gräberfeld keine Spuren mehr. Die Arbeitsgemeinschaft „Schönes Wulfen“ e. V. regte den Nachbau eines Langbettes an und sorgte 2010 für die Durchführung des Projektes. Als Vorbild diente eine Zeichnung, die Pastor Harries von einem seinerzeit noch gut erhaltenen Langbett angefertigt hatte, das auf der Salzwiese unterhalb des Wulfener Berges gelegen hat. Das Langbett bestand aus einem ost-west gerichteten Steinrahmen und zwei Kammern mit je sieben Trägersteinen und zwei Decksteinen. Dieses Grab wurde 1876 zerstört, als man Steine für den Deichbau benötigte. Die für den 60 m langen und 7 m breiten Nachbau verwendeten Steine wurden von verschiedenen Stellen von ganz Fehmarn zusammengetragen und mit Hilfe von Baggern aufgestellt. In die Mitte des Grabes setzte man den evtl. sogar originalen „Opferstein“, auf dem Opfer pflanzlicher, tierischer und menschlicher Form dargebracht wurden. Die beiden kleineren Steine vor den Eingängen der Grabkammer nennt man „Wächter“. Auf die in der Steinzeit übliche Überhügelung mit Erde wurde verzichtet, ebenso auf das Schließen der Lücken zwischen den Steinen mit Trockenmauerwerk und Lehm. Megalithgräber auf Fehmarn Während der Jungsteinzeit (Neolithikum) wurden die Menschen von Jägern und Sammlern zu sesshaften Ackerbauern. Die Menschen der Trichterbecherkultur, die man nach den charakteristischen Tongefäßen dieser Zeit benannte, begannen ihre Toten in Großstein- oder Megalithgräbern (im Volksmund auch „Hünengräber“ genannt) zu bestatten. Die frühe Form ist der sogenannte Dolmen, eine aus Findlingen gebaute kleinere Grabkammer, die einen oder zwei Decksteine hat. Wahrscheinlich auf Holzrollen zog man 4 bis 6 Steinquader zu dem vorgesehenen Grabplatz, legte sie dort zu einem 2m langen Rechteck zusammen und schob dann auf einer schiefen Ebene einen Deckstein bis zum oberen Rand der Wandsteine hinauf. Das bedeutendste Megalithgrab auf Fehmarn ist bei Albertsdorf/Gold zu besichtigen. Reste eines weiteren Megalithgrabes sind bei Katharinenhof zu finden. Bei rechteckigen, länglichen Hügeln mit Steinumrahmung spricht man von Langgräbern oder Langbetten. Diese können mehrere Kammern enthalten. Im Laufe der Jungsteinzeit wurden die Kammern hinsichtlich ihrer Größe und Form verändert. Ebenso gibt es Kammern in Rundhügeln. Diese werden von den meisten Archäologen in die Zeit zwischen 4000 – wohl 2800 v. Chr. angesiedelt. Leider sind in den letzten Jahrhunderten viele der ursprünglich auf Fehmarn sehr zahlreich vertretenen Steingräber zerstört worden. Einerseits wurden die großen Findlinge als Baumaterial verwendet und andererseits störten die Grabhügel bei der Bewirtschaftung der Felder. Ortsbezeichnungen wie Hohenstein, Steinkamp oder Steinfeld, die relativ häufig auf Fehmarn vorkommen, weisen auf den Standort ehemaliger Steingräber hin. „Hünengräber“ sind Kollektivgräber, die über einen langen Zeitraum benutzt wurden. Die Totenfurcht vor „Wiedergängern“ war wohl der Grund den Verstorbenen eine besonders feste und undurchdringliche Behausung zu geben. Möglicherweise deponierte man aber nur die Knochen, nachdem die Verstorbenen zuvor an anderer Stelle niedergelegt worden waren. Zusammen mit Menschenknochen wurden hier Tongefäße, Flintbeile, Äxte und ander Flintgeräte gefunden, die als Grabbeigaben angesehen werden – Dinge die die Toten auf ihrer letzten Reise bei sich trugen. Der Rohstoff Flint war besonders auf Fehmarn von Bedeutung. Überall auf Fehmarns Äckern kann man noch heute zahlreiche Gesteinswerkzeuge (Schaber, Klingen, Äxte etc) aus Flint finden. Auch Ortsnamen weisen hieraufhin. So hat der Klingenberg nördlich von Klausdorf seinen Namen von den zahlreichen Gesteinswerkzeugen, die hier gefunden wurden. Die Fülle der Funde weist auf eine relativ dichte Besiedlung Fehmarns in der Steinzeit hin. Umweltrat Fehmarn Am Markt 1 · 23796 Fehmarn · Telefon 0 43 71 / 506-654 e-mail: [email protected] · www.meeting-points.de BODENDENKMÄLER A U F F E H M A R N ÄLTERE STEINZEIT (Jung-Paläolithikum) MITTLERE STEINZEIT (Mesolithikum) Jägersteinzeit JÜNGERE STEINZEIT (Neolithikum) BRONZEZEIT EISENZEIT/VÖLKERWANDERUNGSZEIT FRÜHMITTELALTER 12500 – 9700 v.Chr. 9700 – 4300 v.Chr. 4300 – 1800 v.Chr. 1800 – 550 v.Chr. 550 v.Chr. – 7. Jahrh. n.Chr. ab 7. Jahrh. n.Chr. – 1150 n.Chr. Rentierjäger in der Nähe von Hamburg; Geräte aus Rentiergeweihen und Flint Fehmarn ist stark bewaldet. Jäger/Fischer leben in Saisonhütten. Werkzeug aus Flintstein Befestigte Häuser; Auch die Bewohner Fehmarns werden zu Bauern und Viehzüchtern. Handel mit Flint und Bernstein. „Hünengräber“ Schmuck und bronzedurchwebte Kleidung, weithin sichtbare bronzezeitliche Grabhügel. Menschen werden mit Schmuck, Waffen und Geräten beigesetzt. Kupfer und Zinn müssen importiert werden. Eisen wird zu Werkzeug verarbeitet. Die Rohstoffe liegen in der Nähe. Für die Verarbeitung wird sehr viel Holz benötigt. Auch auf Fehmarn wird viel Holz geschlagen (vorrömische Eisenzeit/ römische Kaiserzeit) Slawen leben in Ostholstein, Stormarn und Lauenburg; Durch die slawische Völkerwanderung kommen die Wenden vom Stamm der Obotriten nach Fehmarn. Die Jagd trägt nur noch zu 10% zum Lebensunterhalt bei. Hamburger Kultur Ahrensburger Kultur Bodendenkmäler auf Fehmarn 1. Der Galgenberg Ca. 1 km östlich von Petersdorf, am Weg nach Dänschendorf, liegt der „Galgenberg“, ein vorgeschichtlicher Grabhügel, der früher auch Hinrichtungsplatz der Landschaft Fehmarn war. Er besteht aus einer kräftig gewölbten Kuppe mit auslaufenden Rändern, die von einem rezenten, doppelten Steinkreis umgeben ist. Der Grabhügel befindet sich in einem guten Zustand. HOCHMITTELALTER/ SPÄTMITTELALTER 2. Der Alverston Zwischen der Ortschaft Gold (nahe Albertsdorf) und dem Strukkamphuk liegt das am besten erhaltene Megalithgrab Fehmarns, der so genannte „Alverston“ (auch „Alversteen“ oder „stot Havmann“ genannt). In früheren Zeiten galt dieses Grab als Seezeichen für die durch den Fehmarnsund fahrenden Schiffe. Diese Grabkammer gehört zu den frühesten ihrer Art und wird als „Dolmen“ bezeichnet. Die freistehende Steinkammer besteht aus 4 Trägersteinen, die in den Abmessungen 2 x 3 m aufgestellt sind, und einem Deckstein. Das Grab kann man auf einem gut ausgebauten Wanderweg entlang der Küste erreichen. ab 1150 n.Chr. 3. Die Vitzbyer Steenkist Nördlich der Siedlung Katharinenhof befindet sich ein beschädigtes Steingrab, die so genannte „Vitzbyer Steenkist„ (Vitzdorfer „Steinkiste“), in dem sich bei der Zerstörung Fehmarns im Jahre 1420 einer von den drei damals übrig gebliebenen Fehmaranern versteckt haben soll. Erhalten ist dieses Megalithgrab als flach gewölbter Hügel mit Resten einer Steinkammer aus mehreren großen Trägersteinen, die jedoch nicht mehr alle ihre ursprüngliche Lage haben. Foto: Kreis Ostholstein 11 4. Langbetten nördlich von Katharienhof Nördlich von Katharinenhof liegen drei flach gewölbte, langovale Kuppen mit Resten von Steinkammern in unmittelbarer Nähe zueinander. Diese drei Gräber werden als „Langbetten“ bezeichnet und bestehen aus bis zu 90 cm emporragenden Findlingen, die jedoch nicht mehr alle in ihrer ursprüngliche Position liegen. Die Gräber sind nur über ein Feld zu erreichen. 5. Langbett südöstlich von Katharinenhof Südöstlich von Katharinenhof, in Richtung Steilküste, befindet sich das flächenmäßig größte „Langbett“ Fehmarns, mit einer Ausdehnung von 40 m Länge, 18m Breite und einer Höhe von ca. 2m. Es besteht aus einem dammförmigen Hügel mit zahlreichen Randsteinen, am Ostende wird eine Steinkammer mit Deckstein sichtbar. Dieses Grab ist über einen privaten Feldweg zu erreichen. 6. Langbett auf dem Hinrichsberg Nördlich von Staberdorf, auf dem 23,3 m hohen Hinrichsberg, befindet sich, in der Mitte eines Ackers und mit Schlehdornen bewachsen, eines der letzten unzerstörten fehmarnschen Steinkammergräber. Auch hierbei handelt es