GESCHICHTE IN BILDERN Ägypten JOHN MALAM In dieser Reihe: Ägypten Griechenland Rom Bildnachweis: Kunstarchiv/Ägyptisches Museum, Kairo/Dagli Orti (A) Cover (links) und 6, /Dagli Orti 7, / Louvre, Paris/Dagli Orti 8, /Dagli Orti 9, Louvre, Paris/Dagli Orti 11, /Ägyptisches Mu© 2004 Arcturus Publishing Ltd seum, Turin/Dagli Orti 12, /Dagli Orti 13, / Dagli Orti 14, Louvre, Paris/Dagli Orti 15, / Produced for Franklin Watts by Dagli Orti 16, Ägyptisches Museum, Kairo/ Arcturus Publishing Ltd Dagli Orti (A) 18, /Louvre, Paris/Dagli Orti 19, / 26/27 Bickels Yard Louvre, Paris/Dagli Orti 20, /Louvre, Paris/ 151-153 Bermondsey Street Dagli Orti 21, Louvre, Paris/ Dagli Orti 23, London SE1 3HA. Britisches Museum, London/ Jacqueline Hyde 23, /Dagli Orti 25, Louvre, Paris/Dagli Orti 25, Series concept: Alex Woolf Ägyptisches Museum, Kairo/Dagli Orti (A) 26; Editor: Liz Gogerly, Margot Richardson Bridgeman Art Library/Bode-Museum, Berlin Designer: Simon Borrough 27; Sylvain Grandadam/ Robert Harding Picture researcher: Shelley Noronha World Imagery 5; Peter Bull Art Studio Cover Glass Onion Pictures (rechts), Innentitel, 3, 4, 6 (rechts), 10, 11 (unten), 14 (unten), 15 (oben), 16 (oben), 17, Published in the UK by Franklin Watts. 20 (unten), 22, 24, 28, 29; The Salariya Book Company Ltd 8 (oben), 12, 19 (unten), 26 All rights reserved. No part of this publication (rechts). may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means without the prior written permission of the publisher, nor be otherwise circulated in any form of binding or cover other than that in which it is published and without a similar condition being imposed on the subsequent Hinweis: purchaser. Every effort has been made by the publishers to A CiP catalogue record for this book is available ensure that these websites are suitable for children; that they are of the highest from the British Library. educational value; and that they contain no inappropriate or offensive material. However, ISBN: 0 7496 54562 because of the nature of the Internet, it is impossible to guarantee that the contents of Printed and bound in Italy. these sites will not be altered. We strongly Franklin Watts – the Watts Publishing Group, advise that Internet access is supervised by a responsible adult. 96 Leonard Street, London EC2A 4XD. Inhalt Die Landschaft Ägyptens Pharaonen und Regierung Landwirtschaft Sklaven Pyramiden Religion Tempel Mumien Schrift Familien und Häuser Krieg Kunst Zeittafel Glossar Weitere Informationen Register 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 31 32 Die Landschaft Ägyptens Ägypten ist ein großes Land im Nordosten Afrikas. Es ist ein Land der Gegensätze, in dem sandige Wüsten und fruchtbare Felder dicht beeinander liegen. Heute besteht Ägypten zu zwei Dritteln aus Wüste und zu einem Drittel aus Nutzland und Städten. Die Grenzen, die auf den heutigen Landkarten vermerkt sind, zeigen das moderne Ägypten. Dieses Gebiet ist viel größer als das „alte Ägypten“. Das alte Ägypten bestand aus einem ziemlich schmalen Streifen fruchtbaren Landes zu beiden Seiten des Nils. Hier gedieh 3.000 Jahre lang eine der größten Hochkulturen der Menschheit – und der Nil machte das alles möglich. LAND UND SAND Die alten Ägypter lebten und arbeiteten auf schmalen Landstreifen an beiden Ufern des Nils. Das Gebiet war zwischen zwei und vierzig Kilometern breit. Dahinter lag ein weite, sandige Wüste, die sie Deshret („Rotes Land“) nannten. Dort lebten nur wenige Menschen. WEBLINK http://www.meritneith. de/nil.htm Hier erhältst du viele weitere Informationen über den Nil, von seiner Bedeutung im alten Ägypten bis heute. DER NIL 4 Der Nil fließt von Süden nach Norden durch ganz Ägypten. Er ist der längste Fluss der Welt. Von seinen Quellen in Burundi (Ostafrika) bis zu der Stelle, an der er sich ins Mittelmeer ergießt, ist er 6.740 km lang. Auch heute noch leben viele Menschen an seinem fruchtbaren Ufer. Hinter diesen schmalen Gebieten liegt nur trockene, sandige Wüste. WO H E R W I S S E N W I R DA S ? Es gibt viele Möglichkeiten, etwas über das alte Ägypten zu lernen. Wir können z. B. nachlesen, was die Ägypter selbst schrieben.Tausende Texte blieben erhalten, und viele wurden in heutige Sprachen übersetzt. Es gibt viele Ruinen und Fundstücke aller Art: von Tontöpfen bis zu Mumien,Tempeln und Gräbern. Wir können auch die Schriften der damaligen Ägypten-Reisenden lesen: Die Historiker Herodot (ca. 485–420 v. Chr.) und Strabon (ca. 64 v. Chr.–ca. 21n. Chr.) beschrieben das Land und das Brauchtum der Menschen. Dank all dieser Dinge haben wir heute eine gute Vorstellung vom Leben im alten Ägypten. Um 450 v. Chr. reiste der griechische Historiker Herodot nach Ägypten. In seinen Schriften nannte er es das „Geschenk des Nils“. Das war eine passende Bezeichnung, denn der Nil lieferte Wasser zum Trinken, Waschen und zum Bewässern der Felder. Er sorgte durch Fische und Wasservögel für Nahrung und diente gleichzeitig als Transportweg. Anbauprodukte besonders gut. Das Leben hing von dieser jährlichen Überflutung ab, die neue, fruchtbare Erde auf den ausgelaugten Feldern hinterließ. Die Ägypter glaubten, dass ihr Land auf diese Weise jedes Jahr wiedergeboren wurde. Deshalb glaubten sie auch an ihre eigene Wiedergeburt (siehe S. 18). Vor allem aber machte er Ägypten fruchtbar. In jedem Sommer gab es eine große Flut, bei der schwarzer Schlamm am Nilufer abgelagert wurde. Er war das größte Geschenk des Flusses an die Menschen, denn auf diesem Boden gediehen die Der schwarze Schlamm war so wichtig, dass die Ägypter sich selbst als Remetch en Kemet bezeichneten: „die Menschen des schwarzen Landes“. Die Griechen nannten das Land Aigyptos – davon ist unser Wort „Ägypten“ abgeleitet. Pharaonen und Regierung Von etwa 3100 v. Chr. bis 30 v. Chr. wurde Ägypten von Königen – und auch einigen Königinnen – regiert. Wir kennen sie als Pharaonen. Im Lauf von 3.000 Jahren regierten 170 verschiedene Pharaonen das Land. Mit seiner Thronbesteigung wurde der Pharao zu einem Gott in Menschengestalt, der das Werk der Götter auf Erden fortführen sollte. Der Pharao war der oberste Herrscher des Landes. Er führte die Regierung, befehligte die Armee und war für alle Gesetze zuständig. SKARABÄUS Der Skarabäus (Pillendreher) war das Symbol des Sonnengotts Chepre. Als die Ägypter sahen, wie ein Käfer eine Mistkugel über den Boden rollte, dachten sie an die unsichtbare Kraft, die jeden Tag die Sonne über den Himmel bewegte. Außerdem sahen sie, wie junge Käfer aus der Kugel krabbelten. Sie glaubten deshalb, der Käfer habe die Macht, Leben aus dem Nichts zu erschaffen. 6 INSIGNIEN Die Pharaonen besaßen Gegenstände, die ihre Macht als König symbolisierten, z. B. das gestreifte Kopftuch Nemes. Es wurde straff über die Stirn gezogen und fiel über den Hinterkopf bis auf die Schultern des Pharaos hinab. Auf der Stirn trug er Geierund Kobrafiguren. Sie zeigten an, dass er der Herrscher über ganz Ägypten war. STEUERN ZÄHLEN In der oberen Hälfte dieser Wandmalerei sieht man knieende Schreiber bei der Arbeit. Sie notieren die Steuern, die von den Bauern in den Dörfern eingetrieben wurden. Unten siehst du, wie das Vieh eines Bauern zusammengetrieben und gezählt wird. WEBLINK http://www.meritneith.de/ Koenigsinsignien.htm Hier findest du viele Informationen über die Insignien der Pharaonen. Die täglichen Regierungsgeschäfte wurden von vielen tausend Priestern, Gouverneuren und Aufsehern getätigt. So wie unsere Beamten arbeiteten sie für die Regierung und führten die Anweisungen ihrer Vorgesetzten aus. Der wichtigste Beamte war der Wesir. Er informierte den Pharao über alles, was mit der Sicherheit und dem Wohlstand des Landes zu tun hatte, von der Steuereintreibung bis zu den Beziehungen zu den Nachbarstaaten, die den Ägyptern freundlich gesinnt waren – oder auch nicht. Der Wesir beaufsichtigte auch Ägyptens Gouverneure, die so genannten Gaufürsten. Diese verwalteten die 42 Bezirke des Landes, die Gaue. Jeder Bezirk hatte seine eigenen Beamten, zu denen auch Schreiber und Aufseher gehörten. WOHER WISSEN WIR DAS? Ägyptens Regierungssystem hatte viele Regeln und noch mehr Beamte. Durch die überaus genauen Aufzeichnungen einiger Schreiber können wir nachvollziehen, wie das System funktionierte – vom Pharao bis zum einfachen Bauern. Anhand archäologischer Funde wird die Rolle der Pharaonen und Pharaoninnen in der Gesellschaft deutlich.Viele Inschriften und Statuen zeigen zusätzlich die gottähnliche Stellung dieser Herrscher. Am unteren Ende der ägyptischen Gesellschaft standen die Arbeiter. Diese einfachen Menschen bestellten das Land, fischten im Nil und produzierten Nahrung. Sie bauten auch die Städte, Tempel und Grabmäler. 7 Landwirtschaft Ägypten war zwar ein Land der Bauern, aber das bestellte Land gehörte ihnen nicht. Alles Nutzland war fast ausschließlich im Besitz des Pharaos. Bauern machten den größten Teil der ägyptischen Arbeiter aus. Sie waren sehr wichtig, denn sie sorgten für die Ernährung der ganzen Bevölkerung. Das Jahr des Bauern hatte drei „Jahreszeiten“: Flut (Juni–Oktober), Anbau (November– März) und Ernte (April–Mai). In der Flutzeit überschwemmte der Nil das Land und hinterließ seine schwarze Schlammschicht. Danach wurde das Land von Aufsehern in kleine, quadratische Felder aufgeteilt, die wiederum auf die Bauern verteilt wurden. Anschließend bestellten sie das Feld. 8 FELDER Eine Gruppe von Bauern bereitet ein Feld für die Aussaat vor. Eine Reihe von Männern lockert die Erde mit Holzhacken auf. Dann werden die Samen ausgestreut. Schließlich wird die Erde vom Vieh festgetreten, damit die Samen vor hungrigen Vögeln geschützt sind. PFLÜGEN Einige Bauern bearbeiteten ihre Felder mit Holzpflügen, die von Rindern gezogen wurden. Hier siehst du die uralte Figur eines Bauern, der gerade sein Feld pflügt. Sie wurde in einer Grabkammer gefunden. Die wichtigste Anbaupflanze war Weizen, aus dem Mehl für Brot hergestellt wurde. Brot wurde aber auch – wie Bier – aus Gerste gemacht. Ägyptisches Bier war ein suppenartiges, nahrhaftes Getränk. Jeder trank es, sogar die Kinder. Andere Anbauprodukte waren Zwiebeln, Lauch, Knoblauch, Erbsen, Linsen, Bohnen, Rettich, Kohl, Gurken, Salat, rote Trauben, Feigen, Datteln und Granatäpfel. Aus Flachs wurden die Fasern zur Leinenherstellung für die Kleidung gewonnen. WEBLINK http://www.selket.de/ brotbier.htm Hier kannst du herausfinden, was die alten Ägypter gern gegessen haben. Das wichtigste Tier war die Kuh. Von ihr bekam man Milch, Fleisch und Leder. Kühe zogen Karren und Pflüge, während Esel die Getreidesäcke trugen. Schafe und Ziegen lieferten Fleisch, Wolle und Leder. Gänse, Enten und Hühner lieferten Eier und Fleisch. Auch Schweine wurden als Fleischlieferanten gehalten. DIE WEIZENERNTE Auf diesem Bild siehst du einen Bauern, der Getreide erntet. Er umfasst eine Anzahl Halme mit einer Hand und schneidet dann die Ähren rasch mit seiner Sichel ab. Diese bestand aus Holz und hatte eine Klinge aus Stein. Die Klinge war ungefähr so scharf wie eine Glasscherbe. Sie war leicht zu ersetzen, wenn sie einmal kaputt ging oder stumpf wurde. Nach der Ernte zählten Aufseher die Säcke Getreide, die ein Bauer geerntet hatte. Die Schreiber notierten dabei alles sorgfältig. Der Bauer erhielt einen Teil des Getreides als Lohn für seine Arbeit, der andere Teil wurde als Steuer für den Pharao eingezogen. WOHER WISSEN WIR DAS? Auf altägyptischen Bildern und Skulpturen sieht man Bauern bei der Arbeit. Auf diese Weise können wir viel über Dinge lernen, die sonst nur schwer herauszufinden wären. Die Figur auf der vorigen Seite zeigt uns, wie ein Bauer mit seinem Pflug arbeitete. Auf dem obigen Bild sehen wir, dass ein Bauer nur die Ähren seiner Weizen- oder Gerstenhalme abschnitt und die Stängel stehen ließ. Sie wurden später als Stroh abgeschnitten. Viele Fundstücke, z. B. Steinklingen von Sicheln und Mühlsteine zum Getreidemahlen, haben die Zeit überdauert. Archäologen fanden auch die Überreste von Pflanzen und Tieren, darunter Knochen, Körner und Pollen. 9 Sklaven K R I E G S G E FA N G E N E Gefangene aus dem Krieg gegen Nubien, das südlich von Ägypten lag, wurden versklavt. Sie galten von da an als die niedrigsten Mitglieder der ägyptischen Gesellschaft. Einige von ihnen wurden später sogar Soldaten und kämpften für den Pharao. In der Geschichte der Menschheit waren Sklaven zumeist billige Arbeitskräfte, die anderen gehörten und für sie schufteten. Aber im Gegensatz zu Griechenland oder Rom, wo die Sklaverei alltäglich war, funktionierte die ägyptische Gesellschaft auch ohne viele Sklaven sehr gut. Natürlich gab es auch in Ägypten Sklaven, aber sie hatten keine große Bedeutung. Die ersten Sklaven tauchten in Ägypten etwa 2000 v. Chr. auf, nachdem die Pharaonen begonnen hatten, Krieg gegen Nachbarstaaten zu führen. Deren Soldaten wurden gefangen genommen, und diese Kriegsgefangenen wurden dann zu Sklaven. Sie kamen hauptsächlich aus Gegenden nordöstlich Ägyptens, aus Nubien (dem heutigen Sudan, südlich von Ägypten) und aus dem ostafrikanischen Land Punt (vermutlich das heutige Eritrea oder Somalia). 10 WOHER WISSEN WIR DAS? Die Sklaverei hinterlässt nur wenige Spuren. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Skelett eines Sklaven und dem eines freien Menschen. Beide können die Zeichen eines arbeitsreichen Lebens aufweisen. Die einzigen Hinweise finden wir in den alten Schriften. Sie berichten von der Versklavung der Kriegsgefangenen, von der Arbeit der Sklaven und von Freilassungen. Pharao Thutmosis III. soll z. B. 90.000 Gefangene versklavt haben. Ramses III. soll 113.000 Sklaven an Tempel „gespendet“ haben. Aber diese Zahlen sind wahrscheinlich übertrieben. KRUGTRÄGER Diese Statue könnte einen Nubier zeigen. Da der Krug aber so groß wirkt, ist es vielleicht auch ein Pygmäe (Pygmäen arbeiteten in Tempeln). Die Kriegsgefangenen arbeiteten als Sklaven auf Baustellen und in den nubischen Gold- und Kupferminen, auf Bauernhöfen und häufig auch in den Tempeln. Manche waren sogar Bedienstete der königlichen Familie und des Adels. Sie arbeiteten dann in deren Palästen und Häusern als Haushaltshilfen. Aber nicht nur Fremde wurden versklavt, auch einige Ägypter lebten als Sklaven. Oft hatten sie hohe Schulden oder waren zu arm, um für sich selbst zu sorgen. Aus Verzweiflung wurden sie freiwillig zu Sklaven, denn so wurden sie wenigsten von ihren Besitzern versorgt. WEBLINK http://www.meritneith. de/start3.htm Hier erfährst du Näheres über den Aufbau der ägyptischen Gesellschaft. BEDIENSTETE Einige Sklaven arbeiteten als Haushaltshilfen. Sie führten ein angenehmes Leben und wurden von ihren Besitzern gut behandelt. Sklaven wurden oft freigelassen. Die Besitzer taten dies, da sie hofften, eines Tages wiedergeboren zu werden – das konnte aber nur geschehen, wenn man in diesem Leben Gutes tat. 11 Pyramiden DER P Y R A M I D E N B AU Der Bau der Pyramiden war gut organisiert. Aus fern gelegenen Steinbrüchen wurden Steinblöcke herangeschafft. Diese wurden dann über Rampen zu ihrem Platz in der Pyramide gezogen. Nach dem Tod eines Pharaos wurde sein (oder ihr) Körper in einem riesigen Grabmal beigesetzt, das aus Steinblöcken bestand. Das Grabmal hatte ein quadratisches Fundament und vier dreieckige Seiten, die sich an der Spitze trafen. Wir kennen diese Gräber als „Pyramiden“. Die meisten Pyramiden entstanden während des Alten Reichs, denn das war das goldene Zeitalter des Pyramidenbaus. Die allererste Pyramide wurde etwa 2600 v. Chr. gebaut. Ihr folgten ungefähr 90 weitere in den nächsten 800 Jahren. WERKZEUGE 12 ZUR STEINBEARBEITUNG Die Steine wurden mit ganz einfachen Werkzeugen bearbeitet. Mit Steinhämmern, kupfernen Meißeln und Holzkeilen wurden die Blöcke herausgebrochen. Werkzeuge wie rechts im Bild zu sehen wurden zum Glätten der Oberfläche verwendet. Vermutlich wurden sie auch zur Bearbeitung von Statuen benutzt. Die Ägypter glaubten, dass die Pyramiden die Erde mit dem Himmel verbanden. Die erste jemals gebaute Pyramide (für Pharao Djoser) hatte sechs übereinander liegende Ebenen. Sie wird deshalb auch „Stufenpyramide“ genannt. Vielleicht hielten die Ägypter ihre Pyramiden ja für Treppen, auf denen der Pharao in den Himmel aufstieg. WEBLINK http://www.helleskoepfchen.de/artikel/ 853.html Hier findest du viele Informationen über die Pyramiden von Gizeh. Ägyptens bekannteste Pyramiden stehen in Gizeh, etwas außerhalb von Kairo, der heutigen Hauptstadt Ägyptens. Diese drei großen Pyramiden wurden für die Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos (Großvater, Vater und Sohn) gebaut. Im Gegensatz zu Djosers Stufenpyramide hatten sie ganz glatte Seiten. WO H E R W I S S E N W I R DA S ? Unser Wissen über die Pyramiden – was sie waren, wer sie gebaut hat und wie sie gebaut wurden – stammt aus vielen Quellen. Die Pyramiden selbst wurden ausführlich untersucht. Wir kennen die Steinbrüche, aus denen die Steinblöcke für die Pyramiden stammen. Sogar die Dörfer der Arbeiter und ihre Gräber wurden gefunden. Die Skelette wiesen typische Verletzungen auf: Knochenbrüche. Quetschungen und Verkrümmungen des Rückgrats durch das viele schwere Tragen. Und die Archäologen haben durch Experimente mit genauen Kopien der Werkzeuge gelernt, wie die Steine damals behauen wurden. Die Pyramiden sollten dafür sorgen, dass der Pharao nach seinem Tod an einem sicheren Ort war. Leider wurden aber viele von Grabräubern aufgebrochen. Sie stahlen die wertvollen Grabbeigaben, die dem Pharao im nächsten Leben helfen sollten (siehe S. 18), und zeigten keinen Respekt vor dem Leichnam. Auf ihrer Suche nach Wertgegenständen zerstörten sie oft auch die Mumien. DIE PYRAMIDEN VON GIZEH Der Bau einer Pyramide dauerte sehr lange. Man brauchte dazu viele Arbeiter und noch mehr Steine. Da die Pyramiden aber nicht einbruchssicher waren, wurden sie durch Gräber abgelöst, die man in Felswände trieb – in der Hoffnung, dass der König dort für immer Frieden finden würde. Hier siehst du zwei der drei Pyramiden von Gizeh. Links steht die Chephren-Pyramide. An ihrer Spitze ist die glatte Oberfläche noch erhalten. Rechts steht die Cheops-Pyramide, die „Große Pyramide“. Sie besteht aus ca. 2,3 Millionen Steinblöcken und war einst 146,6 Meter hoch. Ihr Bau dauerte ungefähr 23 Jahre. 13 Religion Die Ägypter glaubten, dass eine höhere Macht das Universum und alles darin beherrschte. Sie glaubten jedoch nicht an einen einzigen allmächtigen Gott oder eine Göttin. Stattdessen beteten sie viele Gottheiten an – und zwar bis zu 2.000 verschiedene! Die tatsächliche Anzahl der Gottheiten des alten Ägyptens ist immer noch unbekannt. WEBLINK http://www.heissingeraegypten.de/ Goetter_eg.html Hier erfährst du Interessantes über alle wichtigen ägyptischen Götter und Göttinnen. Die meisten waren nur lokale Götter: kleine, unbedeutende Gottheiten, die nur in ein paar Dörfern und Städten verehrt wurden. Einige waren auch persönliche Götter, die nur von einer Familie verehrt wurden. Die Familie könnte z. B. geglaubt haben, dass eine Katze, die immer zum Fressen kam, ein heimlicher Gott sei. Sie kümmerten sich um sie, fütterten sie und beteten für sie. Als Gegenleistung hofften sie, dass ihr persönlicher Gott sie beschützen würde. Alle anderen sahen in ihr natürlich nur eine Katze auf der Suche nach Futter. OSIRIS Die Haut von Osiris war grün – die Farbe des neuen Lebens (z. B. die Farbe der Pflanzen auf den Feldern). Grün stand für die Wiedergeburt. Man nannte Osiris auch den „ewig Guten“. Es gab aber auch Götter und Göttinnen, die von allen angebetet wurden. Sie waren die wichtigsten und mächtigsten Gottheiten. Einige davon findest du auf diesen Seiten. GÖTTER UND GÖTTINNEN Isis: Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit. Re: Sonnengott, Göttervater. Osiris: Gott der Toten und der Wiedergeburt, Richter der Toten. Seth: Gott des Chaos und des Verderbens. Thot: Gott der Weisheit, der Wissenschaft und der Magie. 14 Osiris Thot Isis Re Seth GÖTTER UND GÖTTINNEN Anubis Horus Aton Amun-Re Bastet Zu Ehren der Götter baute man Tempel, in denen ihre Seelen wohnen sollten (siehe S. 16). Die Menschen glaubten, die Götter besänftigen zu müssen, daher beteten sie zu ihnen und brachten ihnen Geschenke dar. Als Dank würden die Götter die Menschen und das Land schützen. Man glaubte, dass die Welt ohne den göttlichen Schutz im Chaos versinken würde und dass die bösen Kräfte die Macht übernehmen würden. AMUN-RE Amun-Re wurde als Mann dargestellt, der eine mit Federn geschmückte Krone trug. Während des Neuen Reichs (ab etwa 1500 v. Chr.) wurde er zu einem der Hauptgötter. Sein Name bedeutet „der Unsichtbare“. Amun-Re: Gott der Schöpfung, König der Götter. Aton: Schöpfer des Universums, altägyptischer Sonnengott. Bastet: Göttin der Freude, der Musik und der Feste. Anubis: Gott der Totenriten, Bewahrer von Geheimnissen. Horus: Gott des Himmels, des ewigen Lebens und der aufgehenden Sonne, Hüter der Ordnung. WOHER WISSEN WIR DAS? Die alten Ägypter haben uns viele Hinweise auf ihre Religion hinterlassen. Die Tempel stellen die Häuser der Götter dar, und anhand von Statuen und Bildern wissen wir, wie sie sich ihre Götter vorgestellt haben. Wir kennen ihre Gebete an diese Götter. Aus alten Mythen erfahren wir, wie die Götter miteinander verwandt waren und was sie taten. Die Götter waren für alles verantwortlich, von der Erschaffung des Himmels und der Erde bis zur Nilflut. Diese wurde der Legende nach durch die Tränen der Göttin Isis ausgelöst. Das ganze Jahr über gab es religiöse Feiertage. An diesen Tagen wurden die heiligen Statuen der Götter aus den Tempeln geholt und durch die Straßen getragen. Da man glaubte, dass sich die Seele des Gottes in der Statue befand, beteten die Menschen zu ihr, während sie vorbeigetragen wurde. Sie glaubten sich in der Gegenwart des Gottes. 15 Tempel PRIESTER Priester rasierten sich alle Körperhaare ab, sogar die Augenbrauen. Auf diese Weise wollten sie sich reinigen, damit sich nichts an sich hatten, was den Gott des Tempels stören könnte. In Ägypten gab es zwei Arten von Tempeln: Die einen wurden zu Ehren eines toten Pharaos errichtet. Man nennt sie königliche oder Totentempel. Die andere Art wurde für einen Gott oder eine Göttin gebaut. Das altägyptische Wort für den Tempel eines Gottes lautet Hat-netcher („Gotteshaus“). Die Menschen glaubten, dass die Seele der Gottheit tatsächlich darin lebte. Tempel waren die wichtigsten Bauwerke einer Stadt. In einigen Städten wie in Theben, der altägyptischen Hauptstadt, standen zahlreiche Tempel dicht beisammen. In ihnen arbeiteten viele hundert Menschen. Tempel waren mehr als nur religiöse Zentren. In ihnen gab es Werkstätten, Kornspeicher, Schulen für Schreiber und Priester sowie Bibliotheken. Die Tempel besaßen auch Land und Bergwerke, deshalb waren sie Stätten des Wohlstands. AMUN-TEMPEL VON LUXOR Ein Tempel galt als Heimat des Gottes auf Erden. Hier siehst du den Amun-Tempel in Luxor am Ostufer des Nils. Im Inneren dieses Tempels befindet sich eine Moschee aus dem Jahr 1200 n. Chr. WOHER WISSEN WIR DAS? H E I L I G E S TAT U E Es hieß, dass die Seele des Gottes in einer heiligen Statue lebte, die in dem heiligsten Raum des Tempels stand. Morgens und abends wuschen Priester die Statue, um ihren Respekt zu zeigen. Sie salbten sie mit Öl, zogen ihr saubere Kleider an, verbrannten Weihrauch, um das Böse zu vertreiben, und brachten dem Gott Speisen dar. Nur die obersten Priester durften diesen Raum betreten. Im Gegensatz zu unseren modernen Kirchen, Moscheen oder Synagogen, zu denen die Gläubigen freien Zutritt haben, durfte das einfache Volk damals nur bestimmte Teile des Tempels betreten, beispielsweise die Innenhöfe. Der Rest stand nur den Priestern offen. Die Tempel sollten ewig halten. Wir können heute noch den Spuren der Priester und Gläubigen folgen. Der Tempel von Karnak (Theben) ist der beeindruckendste von allen. Er hieß früher Ipet-isut („Der erlesenste Ort“) und nahm eine Fläche von 100 Hektar ein. In einem Raum stehen 134 riesige Säulen. Laut einer Inschrift hatte der Gott Amun der Königin Hatschepsut den Bau des Tempels befohlen: „Mögest du ein Haus bauen, mögest du ein Heiligtum ausschmücken, mögest du meinen göttlichen Ort segnen.“ Die Priester nannten sich selbst „Diener der Götter“ oder sogar „Sklaven der Götter“. Sie lebten in den Tempeln und dienten den Göttern durch Gebete, Opfergaben und durch die Ausführung von Zeremonien. All diese Dienste sollten den Göttern gefallen, denn wenn sie glücklich waren, würden sie gern weiter in ihren Tempeln wohnen und Ägypten beschützen. WEBLINK http://www.heissingeraegypten.de/Karnak.html Hier findest du viele Fotos und Informationen über den Tempel von Karnak (Theben). Mumien PHARAO Dies ist die Mumie von Pharao Merenptah, der Ägypten zehn Jahre lang (1213–1203 v. Chr.) regierte. Sie hat also 3.000 Jahre überdauert! Wir wissen, dass Merenptah unter Arthritis (steifen Gelenken) litt und schlechte Zähne hatte, denn die meisten seiner Backenzähne fehlen. Eines der größten Rätsel ist die Frage, was nach unserem Tod passiert. Die alten Ägypter glaubten, dass ein Mensch nach dem Tod die lange und schwierige Reise ins Jenseits antrat, wo er wiedergeboren wurde und ewig lebte. Sie hatten keine Angst vor dem Tod, denn sie sahen ihn nur als einen Schritt im Lebenszyklus eines Menschen an. Den Tod nannten sie auch „die Nacht des Übertretens ins Leben“. Man konnte aber nur wiedergeboren werden, wenn der Körper nicht verweste. Deshalb konservierten die Ägypter ihre Verstorbenen. Eine Mumie anzufertigen dauerte 70 Tage. Die Einbalsamierer arbeiteten immer am westlichen Ufer des Nils. Diese Seite war mit dem Tod und dem Jenseits verbunden, da die Sonne im Westen unterging (starb), bevor sie im Osten wieder aufging (wiedergeboren wurde). Die Familie übergab den Einbalsamierern den Körper des Verstorbenen. Nach einer Waschung wurde er auf einen abschüssigen Tisch gelegt. Das Gehirn hielt man damals für unwichtig, also wurde es durch das linke Nasenloch herausgezogen und weggeworfen. Die Gedärme sowie Magen, Lunge und Leber entfernte man durch einen Bauchschnitt. Das Herz (von dem man glaubte, dass es den Körper steuerte) und die Nieren blieben im Körper. Das Ganze dauerte 15 Tage. WOHER WISSEN WIR DAS? 18 Es gibt keine „Bedienungsanleitung“ für das Mumifizieren. Vielleicht haben es die Ägypter selbst niemals aufgeschrieben. Wir kennen nur die Berichte der griechischen Geschichtsschreiber: Herodot (Bericht von ca. 450 v. Chr.) hinterließ uns eine ausführliche Beschreibung.Von ihm wissen wir, dass der Vorgang 70 Tage dauerte. Diodor (Bericht von ca. 50 v. Chr.) schrieb über den Einbalsamierer, der als „Schlitzer“ bekannt war. Er öffnete die Bauchhöhle und wurde dann wegen Leichenschändung verjagt. Und dann gibt es natürlich noch die Mumien selbst. Sie wurden ausführlich untersucht, von Röntgenaufnahmen bis zur DNS-Analyse ihrer Gene. WEBLINK http://www.meinaltaegypten.de/start.html Hier findest du ausführliche Informationen über den spannenden Prozess der Mumifizierung. Die nächsten 40 Tage lag der Körper in Natronsalz – das ist ein salziges, weißes Pulver, das dem Körper die Feuchtigkeit entzieht. Dann wurde die Körperhöhle ausgestopft (oft mit Stofffetzen) damit der Körper wieder „echt“ aussah. Zum Schluss wurde er mit Öl gesalbt und mit Harz überzogen. In den letzten 15 Tagen wurde die Mumie von Kopf bis Fuß in Leinenstreifen gewickelt und in den Sarg gelegt. Dann bekam die Familie den Leichnam für die Beisetzung zurück. KANOPENKRÜGE Die mumifizierten Organe wurden in Krüge gelegt. Diese „Kanopen“ waren mit einem Bildnis des Gottes dekoriert, der für den Schutz des jeweiligen Organs zuständig war. Für die Gedärme war es der falkenköpfige Kebechsenuef (oben links), für die Lunge der pavianköpfige Hapi (oben rechts), für den Magen der schakalköpfige Duamutef und für die Leber Amset. S CHACHTELSÄRGE Die eingewickelte Mumie wurde in einen dekorierten hölzernen Sarkophag gelegt. Dieser hier gehörte einem Adligen. Einige Mumien wurden auch von mehreren – ineinander geschachtelten – Särgen geschützt. Schrift SCHREIBER Ein Schreiber arbeitete meistens im Schneidersitz auf dem Boden. Er zog seinen Schurz über den Knien straff und hatte so eine glatte Auflage. Mit der linken Hand hielt und entrollte er die Papyrusrolle. In der rechten Hand hielt er Stift oder Pinsel. Er schrieb mit roter oder schwarzer Tinte. 20 Die Schrift ist ein Hauptmerkmal aller fortschrittlichen Kulturen. Die Ägypter entdeckten die Schrift etwa 3100 v. Chr. und schrieben von da an alles Mögliche aus ihrem täglichen Leben auf. Vor allem diente die Schrift der Buchhaltung. Sie glaubten, dass die Schrift – wie vieles andere auch – von den Göttern erfunden und den Menschen als Geschenk gegeben worden war. Deshalb nannten sie die Schrift Medunetjer („Worte der Götter“) und glaubten, dass sie heilig sei. Obwohl die Schrift so wichtig war, konnten nur wenige Ägypter lesen oder schreiben. Es gab aber eine hoch gebildete Gruppe von Männern: die Schreiber. Sie schrieben und lasen Briefe für die Menschen, führten Listen über Waren, die den Tempeln oder dem Pharao gehörten, und schrieben viele Texte über Religion, Wissenschaft und Medizin ab. WEBLINK http://www.blindekuh.de/egypten/ hieroglyphen.html Eine tolle Seite über Hieroglyphen – du kannst sogar deinen Namen „übersetzen“! Die ägyptische Sprache konnte auf drei verschiedene Arten geschrieben werden. Im Alltag verwendeten die Schreiber die priesterliche, „hieratische“ Schrift. Ungefähr 600 v. Chr. wurde sie von der demotischen Schrift abgelöst, denn diese war einfacher und schneller. Es gab dabei auch Zeichen für die Zahlen: Einer, Zehner, Hunderter und Tausender. Die dritte Schrift war am schwierigsten und wurde vor allem für heilige Texte benutzt. Wir nennen sie „Hieroglyphen“. Es ist die berühmteste ägyptische Schrift. Die Schreiber mussten etwa 750 „heilige Zeichen“ kennen, die – von links nach rechts oder von oben nach unten – auf Papyrus geschrieben, an Wände gemalt oder in Stein gemeißelt wurden. H I E R O G LY P H E N Hieroglyphen wurden 3.500 Jahre lang benutzt, von ca. 3100 v. Chr. bis 400 n. Chr. Dieser Text wurde mit schwarzer Tinte (aus Ruß) auf Papyrus geschrieben. Dieser wird aus der Papyruspflanze gewonnen, die an den Ufern des Nils wächst. Es dauerte eine Weile, bis die Tinte trocken war. Deshalb musste der Schreiber sehr vorsichtig sein, damit er sein Werk nicht verwischte. WOHER WISSEN WIR DAS? Es gibt viele Bilder und Skulpturen, die Schreiber bei der Arbeit zeigen. Außerdem hat man auch viele Schreibwerkzeuge gefunden. Der Schreiber Chety schrieb über seinen Beruf: „Es ist der wichtigste aller Berufe. Wenn man schreiben kann, geht es einem besser als allen anderen.“ Seine Aussage verdeutlicht die Stellung der Schreiber in der ägyptischen Gesellschaft. Es gibt tausende Beispiele für die ägyptische Schreibkunst überall auf der Welt. Im Jahr 1822 wurden die Hieroglyphen erstmals von dem Franzosen JeanFrançois Champollion entziffert. Heute können viele Experten die Worte der alten Ägypter lesen. 21 Familien und Häuser Eine typische altägyptische Familie bestand aus Vater, Mutter und Kindern. Im Durchschnitt hatte eine Familie fünf lebende Kinder, denn viele Kinder starben schon in den ersten Lebensjahren. Bevor sie eine Familie gründen konnten, mussten der Mann und die Frau heiraten. Im alten Ägypten hatte man dafür aber keine religiösen oder zivilen Vorschriften. Es gab auch keine besondere Zeremonie und keinen Beamten, der die Trauung vornahm. Stattdessen war eine Heirat ein Vertrag zwischen zwei Familien. Man einigte sich darauf, wie viel Besitz die beiden Partner mit in die Ehe bringen würden. All das wurde schriftlich in einer Liste festgehalten. Diese Liste galt als Ehevertrag. Damit möglichst viel Besitz in einer Familie blieb, war es durchaus üblich, dass Verwandte (meistens Cousin und Cousine) untereinander heirateten. HÄUSER WEBLINK Die Häuser wurden aus sonnengetrockneten Lehmziegeln gebaut. Die meisten waren klein, standen in Gruppen zusammen und teilten sich Wände. Innen gab es ein oder zwei Zimmer und eine Küche mit dem Herd. Die Häuser waren einstöckig und hatten flache Dächer. Die meisten Menschen besaßen kaum Möbel, da Holz selten und sehr teuer war. http://www.bibisworld. de/egypt/leben/ leben.html 22 Hier erfährst du alles über das tägliche Leben im alten Ägypten. WOHER WISSEN WIR DAS? Bilder und Figuren zeigen uns Paare mit all ihren Kindern – sogar mit den Kindern, die gestorben waren (und im Jenseits wieder zur Familie gehören würden). In Texten, die als „Schriften der Weisheit“ bekannt sind, bekam man Hinweise und Anweisungen für ein geordnetes Familienleben. So steht z.B. in der Schrift Die Weisheit des Ptah-hotep (eines Wesirs), dass ein Mann sich wie folgt verhalten sollte: „Liebe deine Frau. Gib ihr ausreichend zu essen und kaufe ihr schöne Kleider. Mache sie glücklich, so lange du lebst. Wenn du das tust, wird sie gern bei dir bleiben wollen.“ Ein glückliches Zuhause war im alten Ägypten also genauso wichtig wie heute. BRETTSPIELE Das beliebteste Spiel der alten Ägypter war Senet – das Spiel des „Übergangs“, das auch religiösen Zwecken diente. Es wurde auf einem Brett wie diesem hier gespielt. Man spielte es zu zweit, und jeder Spieler hatte sieben Spielsteine. Ziel war es, die Spielsteine über die 30 Quadrate zu bewegen, die gute und schlechte Vorzeichen darstellten. Der Erste, dem das gelang, war Sieger des Spiels. Mädchen heirateten mit zwölf oder 13 Jahren, Jungen mit 14 oder 15. Für uns wären sie noch Kinder, aber damals galten sie schon als Erwachsene. Es gab auch einen guten Grund für die frühen Ehen: Die Lebenserwartung der Menschen war sehr niedrig. Untersuchungen an Mumien von Adligen, die sehr komfortabel gelebt hatten, ergaben, dass die meisten Menschen im Schnitt mit Mitte dreißig starben. Einfache, schwer arbeitende Bauern starben schon in ihren Zwanzigern. Durch die frühen Ehen wurde die nächste Generation von Bauern, Schreibern, Ziegelmachern, Bauarbeitern, Beamten, Priestern, Einbalsamierern usw. sichergestellt. Neben ihrer Aufgabe, Kinder zu gebären, musste eine Frau sich um das Haus kümmern. Sie war die Hausherrin. Der Mann war vorwiegend für die Ernährung seiner Familie zuständig. FA M I L I E N G R U P P E Diese Kalksteinskulptur von etwa 1500 v. Chr. zeigt Mann, Frau, Sohn und Tochter. Sie haben einander die Arme um die Schultern gelegt, um zu zeigen, dass sie zusammengehören. Alle tragen Perücken. Die Mutter trägt einen falschen Bart. Dieses Symbol zeigte an, dass die Person tot und wiedergeboren war. Vermutlich stammt die Skulptur aus ihrem Grab. Krieg BOGEN Der Bogen war eine mächtige Waffe. Die besten waren aus verschiedenen Materialien in drei Schichten angefertigt. Die äußere Schicht dieser Bögen bestand aus Horn, der Kern aus Holz und die mittlere Schicht aus Sehnen. So ein Bogen konnte Pfeile zwei- bis dreimal so weit schießen wie ein normaler Bogen, der nur aus Holz bestand. 24 Die ersten ägyptischen Soldaten waren Zwangsverpflichtete – Männer, die zum Armeedienst gezwungen worden waren. Sie waren nur zeitweise Soldaten und wurden nach Feldzügen wieder nach Hause geschickt, um ihrem eigentlichen Beruf nachzugehen. Dieses System funktionierte etwa 1.500 Jahre lang gut. Um 1500 v. Chr., zu Beginn des Neuen Reichs, wurde daraus dann eine Armee mit Berufssoldaten – nicht nur im Krieg, sondern auch in Friedenszeiten. Das System der Zwangsrekrutierung verschwand aber nicht völlig. Falls ein Pharao schnell Männer brauchte – etwa um einen Krieg zu führen – wurden diese aus der Zivilbevölkerung eingezogen. Das betraf oft jeden zehnten Ägypter. Die Fußsoldaten waren in Divisionen zu je 5.000 Mann eingeteilt. Eine Division bestand aus Kompanien von je etwa 250 Mann und Zügen zu je 50 Mann. Insgesamt hatte die Armee des Neuen Reichs 20.000 Soldaten und wurde von einem Sohn des Pharaos angeführt. KRIEGSBILDER Bilder von ägyptischen Soldaten, Streitwagen, Schlachtenszenen und Kriegsgefangenen wurden öffentlich in Stein gemeißelt. Sie sollten die Menschen stolz auf ihre Armee und deren Siege machen. In der Armee gab es auch Streitwagen. Diese leichten, zweirädrigen Wagen wurden von zwei Pferden gezogen. Zwei Männer konnten darin fahren: der Wagenlenker und ein Soldat (meist ein Bogenschütze oder ein Speerwerfer). Ein Streitwagen konnte bis zu 40 km/h schnell werden. Man fuhr so dicht wie möglich an den Feind heran und beschoss ihn. Die Streitwagen konnten aus vielen Richtungen angreifen. Sie brachen durch die vordersten Linien des Feindes und verursachten so Panik, attackierten von der Seite und manchmal auch von hinten. WEBLINK http://militaerwesen_ im_alten_gypten. know-library.net/ Hier findest du ausführliche Informationen über das Militär. WOHER WISSEN WIR DAS? Die Ägypter haben uns viele Hinweise über ihre Armee hinterlassen. In eine Tempelwand wurde z. B. die Schlacht bei der Stadt Kadesch (im heutigen Syrien) gemeißelt, die etwa 1275 v. Chr. geschlagen wurde. Sie zeigt die Geschichte aus der Sicht der Ägypter: In der Schlacht führte Pharao Ramses II. 20.000 Soldaten gegen die Hethiter (ein kriegerisches Volk, das in der heutigen Türkei lebte). In Wahrheit endete die Schlacht unentschieden, aber Ramses beschloss, dass er sie gewonnen hatte. So wurde es dann auch in dem Relief dargestellt. Archäologen haben auch viele Objekte von Pfeilspitzen bis zu Streitwagen gefunden. Sie belegen, wie gut diese Armee ausgerüstet war. WA F F E N UND RÜSTUNG Fußsoldaten kämpften mit Speeren, Äxten, gebogenen Schwertern und Dolchen. Sie trugen keine Rüstung, schützten sich aber mit Schilden aus Leder oder Holz. 25 Kunst KÖRPERBILD Der Mensch wurde so dargestellt, als würde man ihn aus verschiedenen Winkeln sehen: Kopf, Gesicht und Gliedmaßen von der Seite, Augen, Schultern und Brust von vorne, Hüfte, Beine und Füße wieder von der Seite. Die alten Ägypter stellten Kunstwerke aus vielen Materialien her. Bildhauer fertigten Statuen und Reliefs (flache Steinplatten, aus denen die Figuren hervortreten) aus hartem Basalt und weichem Kalkstein an. Juweliere benutzten Halbedelsteine wie grünen Feldspat, orange-roten Karneol, violetten Amethyst, roten Jaspis und dunkelblauen Lapislazuli zur Herstellung von Perlen und Amuletten (Glücksbringern). Sie arbeiteten auch oft mit Metallen, vor allem mit Silber und Gold, aus denen sie Ringe, Anhänger, Broschen und Totenmasken für Mumien herstellten. Da Gold niemals seinen Glanz verliert, galt es als göttlicher Stoff – das Fleisch der Götter. Aus anderen Metallen wie Kupfer und Bronze wurden kleine Statuen hergestellt. Schreiner verwendeten Holz für kleine Figuren und Möbel. WEBLINK http://ddragon. interratec.de/kunst/ kagypt00.php Auf diesen Seiten findest du viele Informationen über die Kunst und Architektur im alten Ägypten sowie einige sehr schöne Fotos. GRABMALEREI 26 Gräber wurden mit Wandgemälden dekoriert. Ein Vorzeichner zeichnete ein Gittermuster an die Wand und malte die Umrisse des Bildes in Rot oder Schwarz vor. Die Quadrate waren eine Hand breit und eine Hand hoch (eine Hand ist die Entfernung zwischen Daumen und kleinem Finger). Ein Maler malte die Bilder dann aus. Die meisten Materialien fand man direkt in Ägypten, aber Lapislazuli gab es dort nicht. Die Ägypter, die den blauen Stein Khesbed nannten, kauften ihn von Händlern, die ihn aus dem 3.200 km entfernten Afghanistan heranholten. Lapislazuli war so begehrt, dass die Ägypter sogar eine Kopie herstellten – eine Substanz, die wir als „Fayence“ kennen. Sie wird aus zerkleinertem Quarz gemacht und blau oder grün glasiert. Dann formt man daraus Figuren oder Amulette und brennt sie in einem Ofen. In der ägyptischen Kunst, etwa bei Grabdekorationen, hatten Farben eine große Bedeutung: Weiß stand z. B. für Freude, Gelb für Gold und Götter, Rot für Blut und Leben, Grün für Wasser und neues Leben, Blau für den Himmel und Schwarz für Erde und Fruchtbarkeit. WOHER WISSEN WIR DAS? Archäologen haben in den Gräbern und Tempeln, in Werkstätten und in Dörfern viele Kunstgegenstände gefunden und sie genau studiert. Sie wollten wissen, woraus sie bestehen und wie sie gemacht wurden. Bilder von Handwerkern zeigen die Werkzeuge, die sie benutzten, und in Texten wird ihre Arbeit beschrieben. In einer Satire wird ein Schreiner (der ein Querbeil benutzt) mit einem Bauern verglichen: „Der Schreiner, der das Querbeil schwingt, ist erschöpfter als jeder Bauer. Sein Feld ist das Holz, und seine Arbeit ist nie zu Ende.“ KO P F DER KÖNIGIN Diese fantastische Kalksteinbüste ist eines der berühmtesten ägyptischen Kunstwerke. Sie zeigt die Königin Nofretete (ca.1380–1340 v. Chr.), die Frau des Pharaos Echnaton. Sie ist so erstaunlich, weil der Bildhauer Thutmosis ein echtes Abbild der Königin schuf. Die meisten ägyptischen Kunstwerke sind nicht lebensecht, sondern stellen die Personen stilisiert dar. Die Büste wurde jedoch nie vollendet (ein Auge ist nicht bemalt). Zeittafel H I N W E I S E Z U D E N D AT E N Die ägyptische Geschichte ist in drei große Abschnitte unterteilt: das Alte, das Mittlere und das Neue Reich. Kleinere Abschnitte nennt man „Perioden“. Die Pharaonen sind in 31 Dynastien oder Gruppen eingeordnet. Diese vereinfachte Tafel listet die Dynastien und die Regierungszeit einiger Pharaonen auf. Unsere Zeitrechung beginnt mit dem Jahr 1. Ein Jahr 0 gibt es nicht. Die Jahre vor der Geburt Christi (v. Chr.) werden auf das Jahr 1 heruntergezählt. Die Jahre nach der Geburt Christi (n. Chr.) werden in aufsteigender Reihenfolge gezählt. Vor einigen Daten stehen die Abkürzung „ca.“. Sie steht für circa‚ das bedeutet „ungefähr“. Diese Daten kennen wir nicht genau und müssen sie schätzen. PRÄDYNASTISCHE PERIODE ca. 5500–3100 V. CHR. • Vor der Regierung der Pharaonen. FRÜHDYNASTISCHE PERIODE ca. 3100–2686 V. CHR. • Erste Pharaonen. • Ägypten wird vereint. • Erste Hieroglyphen. 1. Dynastie 3100–2890 V. CHR. Narmer (erster Pharao, 3100 V. CHR.) 2. Dynastie 2890–2686 V. CHR. 28 ALTES REICH ca. 2686–2181 V. CHR. • Mächtige Pharaonen. • Bau der ersten Pyramiden. 3. Dynastie 2686–2613 V. CHR. Sanacht (2686–2667 V. CHR.) Djoser (2667–2648 V. CHR.) Sechemchet (2648–2640 V. CHR.) Chaba (2640–2637 V. CHR.) Huni (2637–2613 V. CHR.) 4. Dynastie 2613–2494 V. CHR. Snofru (2613–2589 V. CHR.) Cheops (2589–2566 V. CHR.) Radjedef (2566–2558 V. CHR.) Chephren (2558–2532 V. CHR.) Mykerinos (2532–2503 V. CHR.) Schepseskaf (2503–2498 V. CHR.) 5. Dynastie 2494–2345 V. CHR. Userkaf (2494–2487 V. CHR.) Sahure (2487–2475 V. CHR.) Neferirkare (2475–2455 V. CHR.) Schepseskare (2455–2448 V. CHR.) Neferefre (2448–2445 V. CHR.) Niuserre (2445–2421 V. CHR.) Menkauhor (2421–2414 V. CHR.) Djedkare (2414–2375 V. CHR.) Unas (2375–2345 V. CHR.) 6. Dynastie 2345-2181 V. CHR. Teti II. (2345–2323 V. CHR.) Userkare (2323–2321 V. CHR.) Pepi I. (2321–2287 V. CHR.) Merenre I. (2287–2278 V. CHR.) Pepi II. (2278–2184 V. CHR.) Nitokris (2184-2181 V. CHR.) ERSTE ZWISCHENZEIT ca. 2181–2055 V. CHR. • Viele unbedeutende Pharaonen. 7.–8. Dynastie 2181–2125 V. CHR. 9.–10. Dynastie 2160–2025 V. CHR. 11. Dynastie 2125–2055 V. CHR. MITTLERES REICH ca. 2055–1650 V. CHR. • Erneut mächtige Pharaonen. 11. Dynastie 2055–1985 V. CHR. Mentuhotep II. (2055–2004 V. CHR.) Mentuhotep III. (2004–1992 V. CHR.) Mentuhotep IV. (1992–1985 V. CHR.) 12. Dynastie 1985–1795 V. CHR. Amenemhet I. (1985–1955 V. CHR.) Sesostris I. (1965–1920 V. CHR.) Amenemhet II. (1922–1878 V. CHR.) Sesostris II. (1880–1874 V. CHR.) Sesostris III. (1874–1855 V. CHR.) Amenemhet III. (1855–1808 V. CHR.) Amenemhet IV. (1808–1799 V. CHR.) Nofrusobek (1799–1795 V. CHR.) 13.–14. Dynastie 1795–1650 V. CHR. Etwa 70 unbedeutende Pharaonen. ZWEITE ZWISCHENZEIT ca. 1650–1550 V. CHR. • Ägypten wird von fremden Herrschern regiert. 15.–16. Dynastie 1650–1550 V. CHR. 17. Dynastie 1650–1550 V. CHR. NEUES REICH ca. 1550–1069 V. CHR. • Höhepunkt der ägyptischen Macht. • Die Pharaonen werden in Felsengräbern bestattet. • Expeditionen in fremde Länder. • Änderungen bei der Religion. 18. Dynastie 1550–1295 V. CHR. Ahmose I. (1550–1525 V. CHR.) Amenophis I. (1525–1504 V. CHR.) Thutmosis I. (1504–1492 V. CHR.) Thutmosis II. (1492–1479 V. CHR.) Hatschepsut (1479–1458 V. CHR.) Thutmosis III. (1458–1427 V. CHR.) Amenophis II. (1427–1400 V. CHR.) Thutmosis IV. (1400–1390 V. CHR.) Amenophis III. (1390–1352 V. CHR.) Amenophis IV. (Echnaton) (1352 bis 1336 V. CHR.) Semenchkare (1336–1333 V. CHR.) Tutanchamun (1333–1323 V. CHR.) Eje II. (1323–1319 V. CHR.) Haremhab (1319–1295 V. CHR.) 19. Dynastie 1295–1186 V.CHR. Ramses I. (1295–1294 V. CHR.) Sethos I. (1294–1279 V. CHR.) Ramses II. (1279–1213 V. CHR.) Merenptah (1213–1203 V. CHR.) Amenmesse (1203–1200 V. CHR.) Sethos II. (1200–1194 V. CHR.) Siptah (1194–1188 V. CHR.) Tausret (1188–1186 V. CHR.) 20. Dynastie 1186–1069 V. CHR. Sethnacht (1186–1184 V. CHR.) Ramses III. (1184–1153 V. CHR.) Ramses IV. (1153–1147 V. CHR.) Ramses V. (1147–1143 V. CHR.) Ramses VI. (1143–1136 V. CHR.) Ramses VII. (1136–1129 V. CHR.) Ramses VIII. (1129–1126 V. CHR.) Ramses IX. (1126–1108 V. CHR.) Ramses X. (1108–1099 V. CHR.) Ramses XI. (1099–1069 V. CHR.) DRITTE ZWISCHENZEIT ca. 1069–715 V. CHR. • Unruhige Zeiten. • Gemeinschaftliche Herrschaft. 21. Dynastie 1069–945V. CHR. 22. Dynastie 945–715 V. CHR. 23. Dynastie 818–715 V. CHR. 24. Dynastie 727–715 V. CHR. SPÄTDYNASTISCHE PERIODE ca. 747–332 V. CHR. • Weiter unruhige Zeiten. • Gemeinschaftliche Herrschaft. • Pharaonen aus fremden Ländern. 25. Dynastie 747–656 V. CHR. 26. Dynastie 664–525 V. CHR. 27. Dynastie 525–404 V. CHR. 28. Dynastie 404–399 V. CHR. 29. Dynastie 399–380 V. CHR. 30. Dynastie 380–343 V. CHR. 31. Dynastie 343–332 V. CHR. GRIECHISCH-RÖMISCHE PERIODE 332 V. CHR.–395 N. CHR. • Ägypten gehört zum Reich Alexanders des Großen. • Ägypten wird zu einer Provinz des Römischen Reichs. • Die letzten beiden Pharaonen sind: Kleopatra VII. (51–30 V. CHR.) Ptolemaios XV. Cäsarion (44–30 V. CHR.) 29 Glossar Amulett Glücksbringer; soll seinen Träger beschützen. Historiker Ein Experte für Geschichte. Archäologe Altertumsforscher; jemand, der die Vergangenheit anhand von Ruinen und Fundstücken untersucht. Lapislazuli Ein hoch geschätzter, dunkelblauer Stein, der für Amulette und Schmuckstücke benutzt wurde. Bronze Ein hartes Metall, das beim Mischen von Kupfer und Zinn entsteht. Dynastie Eine Folge von Pharaonen aus verwandten Familien. Es gab 31 ägyptische Dynastien. Einbalsamierer Jemand, der einen toten Körper präpariert, damit er nicht verwest. Fayence Glänzendes blaues oder grünes Material, das aus zerstoßenem, gebranntem Quarz besteht. Getreide Ackerbauprodukt, z. B. Weizen oder Gerste. Gottheit Ein Gott oder eine Göttin; ein höheres Wesen. Grabmal Ein Monument für einen Verstorbenen. Schreiber Jemand, der Listen, Texte, Briefe usw. aufschreibt. Sklave Ein Mensch, der einem Lehmziegel Ein Ziegelstein aus anderen Menschen gehört. Es Lehm, der mit gehacktem Stroh waren oft Kriegsgefangene, die und Gras vermischt und in der auf dem Sklavenmarkt verkauft Sonne getrocknet wird. wurden. Mumie Körper eines Menschen oder Tieres, der durch Austrocknung konserviert wurde. n. Chr. Nach Christus. Unsere Zählweise der Vergangenheit. Beginnt mit dem Jahr 1. Papyrus Eine Staude, die am Ufer wächst und aus der eine Art Papier sowie Körbe, Seile, Sandalen und Medizin hergestellt werden. Die Wurzeln sind essbar. Pharao König oder Königin des alten Ägyptens. Heiligtum Ein heiliger Ort, z. B. ein Tempel. Granatapfel Eine runde Frucht mit goldener Schale, die im Inneren ein geleeartiges, rotes Fruchtfleisch hat. Hieroglyphen Schrift aus dem alten Ägypten, die aus Bildern statt Buchstaben besteht (Bilderschrift). Pyramiden Grabstätten mit einem viereckigen Fundament und vier schrägen Seiten. Letzte Ruhestätte für die Pharaonen. 30 Relief Ein Bild, das in Stein gemeißelt wird, sodass die Figuren hervorstehen. Steuern Abgaben (meist Geld), die man an die Regierung leisten muss. Tempel Ein heiliges Gebäude. Die Ägypter glaubten, der Tempel sei der Wohnsitz des jeweiligen Gottes. Priester führten dort zeremonielle Handlungen durch. Text Ein Schriftstück, z. B. ein Reisebericht. v. Chr. Vor Christus. Unsere Zählweise der Vergangenheit vor dem Jahr 1 n. Chr. Zwangsverpflichteter Jemand der gezwungen wird, in der Armee zu dienen. Weitere Informationen BÜCHER A LT E S Ä G Y P T E N Die Ägyptische Zeitung von Scott Steedman (Sauerländer, 1998) WahnsinnsWissen – Unverwüstlich, die alten Ägypter von Terry Deary und Peter Hepplewhite (Loewe Verlag, 1998) Alles was ich wissen will. Das Alte Ägypten von Judith Simpson (Ravensburger Buchverlag, 2006) 100 fasziniernde Tatsachen. Altes Ägypten von Jane Walker (Xenos Verlag, 2002) H I E R O G LY P H E N Spaß mit Hieroglyphen von Catharine Röhrig (Tessloff Verlag, 2001) Sag’s mit Hieroglyphen. Lesen und Schreiben wie die alten Ägypter von Christian Jacq (Rowohlt Taschenbuch, 2003) RELIGION, TEMPEL, GÖTTER UND GÖTTINNEN Götter, Tempel, Pharaonen. Ägyptische Mythen und Sagen von Robert Swindells (Urachhaus, 2001) PYRAMIDEN Wo die Pyramiden stehen von David Macaulay (Patmos, 2002) Geheimnis der Pyramiden von Marl Lehner (Bassermann, 2004) C D - RO M Das alte Ägypten – National Geographic (United Soft Media Verlag GmbH, 2004) Reise durch Ägypten (Modern Games, 2003) Tutanchanmun – Interactive Egypt (MdA Bussiness Communications AG, 2004) DV D H E I M U N D FA M I L I E N L E B E N Reise in das alte Ägypten von Christa Holtei und Udo Kruse-Schulz (Sauerländer, 2002) Ägyptisches Kochbuch. Rezepte aus der orientalischen Küche von gestern und heute von Sanaa Hamdy Omar und Vera Schmalz-Gaulke (Schmalz-Gaulke, 2004) Tod am Nil / Wie starb Tutanchamun? (National Geographic, 2005) Schauplätze der Weltkulturen – Ägypten (Bayerischer Rundfunk, 2004) Die alten Ägypter (Tony Mitchell, 2004) Hayman (Gerstenberg Verlag, 2005) Mumien von Renate Germer (Patmos, 2005) http://www.uni-bonn.de/Die_Universitaet/Museen/ Aegyptisches_Museum.html http://www.aegyptisches-museum-berlin.de/ http://www.aegyptisches-museum-muenchen.de/de/ index.htm http://www.aegyptisches-museum-heidelberg.de/ index2.html AKTIVITÄTEN FÜR KINDER Erlebnisse rund um die Welt der Ägypter für Kinder MUMIEN Sehen, Staunen, Wissen. Mumien von James Putnam, Peter aller Altersstufen (natürlich auch für Erwachsene): PHARAONEN Die Pharaonen von Christian Jacq (Dtv Verlag, 2000) Tutanchamun. Leben und Tod eines Pharaos von David Murdoch, Chris Forsey (Gerstenberg Verlag, 1999) 31 Register Afrika 4 Afghanistan 27 Amulette 26, 30 Archäologen 9, 25, 27, 30 Armee 10, 24f. Aufseher 7ff. Bauern 8f., 23, 27 Beamte 7 Bier 9 Bilder 9, 23, 26 Bogen 24 Bronze 26, 30 Champollion, Jean-François 21 Deshret 4 Dynastie 28ff. Hieroglyphen 21, 30 Historiker 5, 30 Holz 22, 26 Juweliere 26 Kairo 4, 13 Kanopen 19 Khesbet s. Lapislazuli Krieg 24f. Kriegsgefangene 10f., 25 Kunst 26f. Landschaft 4f. Landwirtschaft 4–9 Lapislazuli 26f., 30 Lehmziegel 22, 30 Mumien 5, 13, 18f., 30 Einbalsamierer 18, 23, 30 Familien 22f. Fayence 27, 30 fruchtbar 4f. Flut 5, 8 Gaufürsten 7 Getreide 8f., 30 Gizeh 4, 13 Götter 6f., 14–17, 19f., 26 Göttinnen 14ff. Gottheit 14, 16, 30 Gräber 5, 7f., 12f., 26, 30 Granatapfel 9, 30 Häuser 22 Heiligtum 17, 30 Heirat 22f. Herodot 5, 18 32 Natron 19 Nemes 6 Nil 4f., 7f., 15f., 18, 21 Nofretete, Königin 27 Nubien 4, 10 Thutmosis III. 10, 29 Priester 7, 16f., 23 Punt, Land 10 Pygmäen 11 Pyramiden 12f., 30 Reich Altes 12, 28 Mittleres 29 Neues 15, 24, 29 Regierung 6f. Relief 26, 30 Religion 14f. Schreiber 7, 16, 20f., 23, 30 Schrift 20f. demotische 21 hieratische 21 Senet 23 Skarabäus 6 Sklaven 10f., 30 Skulpturen 8, 11, 15, 20, 23, 27 Soldaten 24f. Steuern 7, 9, 30 Streitwagen 25 Osiris 14 Papyrus 20f., 30 Pharaonen 6–10, 12f., 16ff., 24f., 20, 30 Cheops 13, 28 Chephren 13, 28 Djoser 13, 28 Echnaton 27, 29 Hatschepsut 17, 29 Merenptah 18, 29 Mykerinos 13, 28 Ramses II. 25, 29 Tempel 5, 7, 10f., 14, 16f., 20, 30 Texte 5, 20, 23, 30 Theben (Luxor) 4, 16f. Thutmosis, Bildhauer 27 Tod 18 Waffen 24f. Wesir 7, 23 Wüste 4f. Zwangsverpflichteter 24, 30