Teil A 4 version 21.04.12

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6. Elastizität und Materialeigenschaften
Wir haben gesehen, dass wir Bindungen mit Federn
beschreiben können. Jetzt wollen wir sehen, wie wir
einen Block eines Materials beschreiben müssen
wenn eine äussere Kraft auf ihn wirkt. Denken Sie
an das Skalengesetz für Knochen aus der dritten
Woche.
1
Diese Verformung hängt von den
Eigenschaften des Materials ab und
verschiedene Parameter beeinflussen
das Verhalten. Für die einzelnen
Verformungen werden wir
Elastizitätsmodule definieren. Wir
werden uns aber schlussendlich dafür
interessieren, inwiefern diese
Verformungen zusammenhängen.
2
Wechselwirkung zwischen zwei Atomen
im Festkörper – harmonische Näherung
gute Näherung für kleine
Verschiebungen
3
Um wieviel muss die Kraft ändern für
eine gleiche Ausdehnung wenn zwei
gleiche Federn parallel sind?
A
B
C
die halbe
die gleiche
die doppelte
4
Um wieviel muss die Kraft ändern für
eine gleiche Ausdehnung wenn zwei
gleiche Federn hintereinander sind?
A
B
C
die halbe
die gleiche
die doppelte
5
Was passiert wenn wir eine Kraft
ausüben? Wie wir gesehen haben,
können wir Bindungen als Ferdern
beschreiben.
a0 + a
Für jede Feder haben wir eine Kraft f =
k a. Die Anordnung und Menge der
Federn entscheidet aber darüber,
welche Kraft auf einen Block welche
Ausdehnung ergibt.
6
Wenn wir verschiedene Federn
nebeneinander ausziehen, brauchen wir
eine der Anzahl entsprechend höhere
Kraft. Wir haben A/a02 Federn
nebeneinander, also bei einer totale Kraft
von F erhalten wir eine Auslenkung jeder
Feder von
a = F a02 /(k A).
7
Wenn wir Federn hintereinander
haben, kann die gleiche Kraft eine
entsprechend grössere Auslenkung
haben. Mit L/a0 Federn hintereinander
ergibt sich
L = F L a0 / (k A) oder F/A = E L/L
Dies ist das Hook’sche Gesetz und
E heisst das Young Modul oder das
Elastizitätsmodul
8
Welche Einheit hat eine mechanische
Spannung?
A
B
C
D
E
Pa
V
N
J/m2
N/m2
9
Welche Einheit hat eine Deformation?
A
B
C
D
E
m
inch
keine
N/m
N/m2
10
Was lässt sich aus einer SpannungsDehnungskurve lernen?
Spannung
t
x
y

Fliessgrenze: Grenze des
elastischen Verhaltens
Lineares
Regime
Zugfestigkeit : maximale
Spannung der das Material
widersteht
~Hook’sches
Gesetz
Dehnbarkeit
=E
Young Modul
Dehnung
11
Typische Werte für E
12
Weitere Eigenschaften, bei zyklischem
Be- und Entlasten
Energieaufnahme bzw. Rückfederungsvermögen
Belastung
Spannung
Entlastung
Dehnung
13
Was sagt das Integral unter der
Spannungs-Dehnungskurve?
A
B
C
D
die Deformationsenergie
die Plastizitätsgrenze
die Linearitätsgrenze
den Elastizitätsmodul
14
Es sollte also eine lineare Beziehung
zwischen der Spannung und der
Dehnung geben. Dies ist nicht immer der
Fall
15
Spannungskurve der Aorta eines
Kaninchens (nichtlineares Verhalten)
16
Einzelne Fibrin Fäden sind ebenfalls
nichtlinear
17
Das Poisson-Verhältnis gibt an welche
Querkontraktion auftritt bei einer
Zugspannung.
 = x / y
Dies lässt sich durch
Querverstrebungen illustrieren.
18
Wenn in alle drei Richtungen gedrückt
wird, betrachten wir das Kompressionsmodul – als Antwort auf einen
Druck
K = E / 3(1 – 2)
19
Wie messen Sie ein Elastizitätsmodul?
A
B
C
D
Steigung einer Dehnungskurve
über die Kompressibilität
die Maximale Dehnung
über die Bindungsenergie der
Atome
20
Hat ein Gas ein Kompressionsmodul?
A
B
C
D
ja
nein
das hängt von der Temperatur ab
das hängt von der
Geschwindigkeit ab
21
Verschiedene Arten eine Kraft auf ein
Material auszuüben führen zu
unterschiedlichen Verformungen
22
Welches der beiden Papiere ist
länger?
A
B
C
das obere
das untere
gar keins
23
Lange Moleküle sind sehr verwickelt
durch thermische Anregung…
Wir wollen uns also nochmals die
Biegung anschauen (wie bei Knochen)
24
Quantitativ müssen wir uns die
Krümmung des Moleküls anschauen
Die entsprechende
Biegeenergie ist dann
mit
25
Welcher Stab (mit gleich viel Masse)
lässt sich leichter biegen?
A
B
C
Der kompakte Zylinder
beide gleich
Das dünnwandige Rohr
26
Wenn diese Biegeenergie von der
thermischen Bewegung der Umgebung
kommen kann (erinnern Sie sich:
<Ekin> = 3/2 kBT)
dann ist ein Molekül nur bis zu einer
gewissen Länge fest. Diese Länge
heisst Persistenzlänge.
27
Tubulin ist sehr steif wegen seiner Dicke
28
Actin ist fast 100mal flexibler
29
Ein Random-Walk kann zeigen,
welche Struktur ein Polymer annimmt
30
Wie weit kommt ein “random walker”
im Mittel nach N Schritten der Länge
L?
A
B
C
D
L
N*L
N1/2*L
N2*L
31
Wenn wir an dem Molekül ziehen, dann
verändern wir diese Verteilung, was
bedeutet, dass wir gegen die thermische
Bewegung Arbeit leisten müssen.
Die aufzuwendende Energie ist:
kBT ln(p) = kBT r2/2Rg2
Je stärker gezogen wird, desto mehr
kommt die Elastizität des Moleküls zum
Tragen, was eine steigende SpannungsDehnungs Kurve gibt.
32
Die anfängliche Federkonstante ist c = kBT/Rg2 , wie
wir bei der Behandlung der Entropie sehen werden.
D.h. ein Gummi, der aus langkettigen Molekülen
besteht wird mit zunehmender Temperatur steifer.
33
Elastizität von einzelnen Biomolekülen
Die Elastizität lässt sich sogar von einzelnen
Molekülen untersuchen – auch hier kommen
häufig keine linearen Beziehungen zum
Vorschein. Diese Nicht-linearitäten lassen
sich verstehen und haben einen
biologischen Sinn.
Der Vorteil von Einzelmolekülexperimenten
ist, dass keine Unsicherheit aus
verschiedenen Molekülen entsteht.
34
Manipulation findet über ein
“makroskopisches” Teilchen statt
DNA oder anderes Molekül
f
Fixiertes kolloidales
Teilchen (opt.
Pinzette, Wand,…)
Optische Pinzette
Mikropipette
Magnetisches Teilchen
35
Wie binde ich ein Einzelmolekül an ein
Teilchen? -DNA 48´500 bp
L0 = 16 m (Plasmid)
sticky ends
Erhitzen auf 75° C
abkühlen
functionalisierte
Oligomere
hybridisieren
nick
L1
L2
ligation
L1
biotin
L2
Streptavidin (an der
Oberfläche
gebunden)
36
Streching of DNA
37
Frame
1-15
16
17-37
38
39-61
62-75
76
77-95
96-98
99
100-109
110-115
116-130
131-134
135
136-142
143-170
171
Action
Beads (out of focus) move toward left in buffer flow
A bead is caught in the laser trap
The pipette sucks a bead out of the trap
A different bead is caught in the trap
Pipette is moved back and forth to "fish" for DNA
The presence of DNA is indicated by force pulling trapped bead upstream
The flow is stopped
Overstretching the DNA beyond B-form shows a nearly constant force
(~65pN) although the DNA length is changing
When the length exceeds 170% B-form, the force increases >80 pN
The laser trap is turned off
The DNA tether contracts, first by reverting to B-form and then by entropic
elasticity. The tethered bead moves by Brownian motion
Flow is started and the trapped bead feels a drag force leftward
Overstretching the DNA in a flow produces a smaller net force on the trapped
bead due to hydrodynamic drag
The molecule reaches 170% B-form length, the force rises
Laser trap is shut off
DNA contracts to B-form
Overstretching DNA in flow
DNA breaks
38
Damit erhält man eine Kraft-Ausdehnungs
Kurve
39
Das passiert auch in Zellen…
Rekombinations
enzym RecA:
RecA um DNA
dsDNA wird um 60%
ausgezogen bei Bindung
RecA-DNA Komplex
naked plasmid DNA
40
A. Stasiak et al., J. Mol. Biol. 151, 557 (1981)
Sehen wir uns nochmals DNA
in Lösung an…
l
r
<r> = 0
Mittlerer quadratischer End-zu-End Vektor:
Persistenzlänge 50nm
<r2> = 2 n l2 = 2 s l = 6 Rg2
Kontourlänge 5cm,
Gyrations-Radius
Random walk
n Schritte der Länge l
Kann das die Verpackung der DNA in der Zelle erklären?
41
Typische Grösse eines DNA Genoms
Organismus
Basenpaare (Mb)
Länge (m)
Viruses
Polyoma
-Phage
0.005
0.05
1,7
17
T2-Phage
0.17
56
Vaccinia
0.2
65
Bakterien
Mycoplasma
0.760
260
E. coli
4
1360
yeast
13.5
4600
Drosophila
165
56000
Eukaryoten
Mensch
2900
990000
42
Nicht mehr gültig für höhere Organismen!
Der Mensch hat nur ~30000 Gene
43
Chromatin: (DNA im Kern verpacken)
Histone H2, H3, H4
10nm
H1
Nukleosom
NB: Der Biegeradius von DNA im
Nukleosom R ~ 5nm ist etwa
10mal kleiner als der thermische
Biegeradius, d.h. die Persistenz44
länge -> starke Bindung
Zurück zu den Spannungs-Dehnungs
Kurven – Wieso sind viele Materialien
nichtlinear?
45
Nehmen wir als Beispiel ein Platzen
der Arterie
10/100K/y
46
Wie bläst sich ein langer Ballon auf?
A
B
C
von hinten
gleichmässig
von vorne
47
Nehmen wir als Modell einen Ballon.
Wie hängt der Druck mit der Spannung
der Haut zusammen?
48
Die Krümmung der Ballonoberfläche
braucht eine Kraft (wie das Biegen
eines Balkens). Diese wird durch den
Druck ausgeglichen
49
Was passiert wenn wir zwei Ballone
miteinander verbinden die
unterschiedlich gross sind?
50
Was passiert wenn wir die Verbindung zwischen den Blasen öffnen?
A
B
C
Nichts
die kleine verschwindet
die Blasen werden gleich gross
51
Diese Frage hat viel damit zu tun was in
kollabierenden Lungen passiert – am
Ende der Lungen befinden sich Alveoli,
die wie kleine Blasen wirken
52
Aufgrund des LaplaceDrucks würde man
erwarten, dass die
Alveoli immer instabil
sind – dies wird vom
Körper korrigiert mittels
Tensiden die in der
Lunge ausgeschieden
werden und so die
Oberflächenspannung
anpassen.
53
Bei zu früh geborenen Babys kann es
vorkommen, dass diese Regulation noch
nicht funktioniert – die Gefahr von
Lungenkollaps wird sehr real…
2  1 2  2
 p2
p1 

r1
r2
54
Noch eine Anwendung: Elektrophorese
-
Ze
Die Coulomb Kraft führt zur
+ Bewegung und wird durch
Reibung ausgeglichen
Die elektrophoretische
Mobilität ist
55
Typical setup
• „Slab“ Gel hat
versciedene Bahnen
• Gelmaterial
- Polyacrylamide
- Agarose
- Microchip
Gute
Auftrennung!
56
Aber: Die Mobilität eines geladenen Stabs in einem
viskosen Medium sollte unabhängig von der Länge sein
-
v +
---------------
v ~ ZeE/f = LE/f =
E/8
f ~ 8L ln(d/L) ~1
Um Auftrennung zu erhalten müssen wir die aufgewickelte
57
Struktur der Moleküle mit in Betracht ziehen
Reptation einer fluoreszenten DNA in
konzentrierter Lösung
58
In einem Gel ist die DNA nur entlang ihrer Länge
beweglich. In diesem Schlauch führt sie eine
Diffusion aus.
Reptation
1D-Diffusion im Schlauch :
Reptationszeit = Zeit um aus dem
Schlauch zu kommen
rep ~ L2/2D1 = 8L3/2kBT
Die entsprechende Bewegung in 3
Dimensionen hängt von der
Verschlaufung des Moleküls ab.
Die Mobilität ist durch die
Diffusivität gegeben (Einstein):
D3 ~ Rg2 / rep ~ L-2
Gyrationsradius Rg ~ L 1/2
59
Was würde passieren wenn das
Molekül frei im Gel beweglich wäre?
A
B
C
es gäbe keine Auftrennung
das Gleiche wie im Gel
die langen Stücke kämen weiter
60
Hat eine Flüssigkeit ein Schermodul?
A
B
C
D
ja
nein
das hängt von der Temperatur ab
das hängt von der
Geschwindigkeit ab
61
Was passiert wenn Viskosität und
Elastizität zusammenkommen?
t
Mechanische Anregung
t
JtG(t
Elastischer Körper
t
Viskose Flüssigkeit
Jt
t
Kombination
62
Viskoelastizität
Die meisten Polymere und
Biomaterielien sind NichtNewtonsch
63
Ein letzter Punkt… Metalle und
ähnliches werden nicht stark verformt
bevor sie brechen. Biomaterialien und
Polymere schon! Das müssten wir in
der Definition von Spannung und
Dehnung mitnehmen:
64
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