Häufigkeit und Formen Vorwort HDZ NRW: Medizinische Kompetenz und menschliche Nähe Liebe Patientin, lieber Patient ! Schlafbezogene Atmungsstörungen treten bei 3 – 5% der Bevölkerung auf. Häufigkeit und Schwere steigen mit dem Alter, außerdem sind Männer häufiger betroffen als Frauen. Bei herzkranken Patienten finden sich therapiebedürftige schlafbezogene Atmungsstörungen jedoch in bis zu 50% der Fälle. Es gibt zahlreiche Formen schlafbezogener Atmungsstörungen. Bei herzkranken Patienten finden sich hauptsächlich zwei Formen: die obstruktive ( Abb. 1) und die zentrale Form (Abb. 2). Abb. 1 verschlossene Atemwege Abb. 2 freie Atemwege Bei der obstruktiven schlafbezogenen Atmungsstörung kommt es nachts zu einer Verlegung in den oberen Atemwegen. Diese Form ist häufig mit Tagesmüdigkeit und nächtlichem Schnarchen verbunden. Bei der zentralen Form hingegen fehlen häufig typische Symptome wie Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf sowie das nächtliche Schnarchen. Die oberen Atemwege sind jederzeit offen, aber der Impuls zur Atmung (Zündung) fehlt. Prof. Dr. med. Dieter Horstkotte Direktor der Klinik für Kardiologie Herz- und Diabeteszentrum NRW Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum Georgstraße 11 32545 Bad Oeynhausen Telefon 0 57 31 / 97 - 0 Telefax 0 57 31 / 97 - 23 00 [email protected] www.hdz-nrw.de Stand 12 · 2012 Mehr als 30% seines Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Störungen des Schlafes und insbesondere der Atmung während des Schlafes (schlafbezogene Atmungsstörungen) können erhebliche Auswirkungen auf die Funktion verschiedener Organe haben. Besonders Organe, die auch während des Schlafes kontinuierlich arbeiten, können durch Atempausen (Apnoen) oder Phasen verminderter Atmung (Hypopnoen) und das damit verbundene Abfallen der Sauerstoffkonzentration des Blutes (Sauerstoffsättigung) geschädigt werden. Besonders betroffen ist das Herz, das ununterbrochen arbeiten und Blut durch den Körper pumpen muss. Um diese Pumpfunktion leisten zu können, muss das Herz ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Schlafbezogene Atmungsstörungen mit einem Abfall der Sauerstoffsättigung können auf Dauer zu einer Schädigung der Herzfunktion führen. Schlafstörungen und schlafbezogene Atmungsstörungen führen aber nicht nur aufgrund der Abfälle in der Sauerstoffsättigung zu einer Störung von Organfunktionen. Als Folge von nächtlichen Atmungsstörungen treten auch Weckreaktionen (Arousals) auf, die mit der Ausschüttung von Stresshormonen verbunden sind. Neben vielen anderen Auswirkungen kann dies einen erhöhten Blutdruck und Blutzucker zur Folge haben, aber auch Herzrhythmusstörungen. Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, ist ein international führendes Zentrum zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Mit 38.000 Patienten pro Jahr, davon 15.000 in stationärer Behandlung ist das HDZ NRW ein führendes Spezialklinikum in Europa. Die Kardiologische Klinik des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Dieter Horstkotte ist spezialisiert auf die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen, Herzrhythmusstörungen und entzündliche Herzerkrankungen. In der Kardiologischen Klinik werden jährlich 10.000 Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. Über 7.000 Patienten pro Jahr kommen zur ambulanten Behandlung in die Klinik. Modernste diagnostische und bildgebende Verfahren sowie alle modernen Kathetertechniken sichern die bestmögliche und schonende medizinische Versorgung der Patienten. Die Klinik ist Europäisches ExzellenzZentrum zur Bluthochdruckbehandlung, anerkanntes Brustschmerzzentrum (CPU – ChestPain Unit) sowie als überregionales Zentrum zur Versorgung Erwachsener mit angeborenem Herzfehler (EMAH) zertifiziert. Therapie Hinweise auf das Vorliegen einer schlafbezogenen Atmungsstörung ergeben sich aus der Krankengeschichte, den Symptomen und der körperlichen Untersuchung. Die Diagnosesicherung erfolgt durch die Analyse der nächtlichen Atmung mittels verschiedener Techniken. Im Herz- und Diabeteszentrum stehen eine nächtliche Atemflussanalyse mit oder ohne Pulsoxymetrie zur Verfügung. Das Schlaflabor der Klinik für Kardiologie verfügt über alle modernen Verfahren zur Diagnostik und Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen und ist an der Entwicklung neuer Therapieverfahren maßgeblich beteiligt. Da schlafbezogene Atmungsstörungen zur Entstehung einer Herzerkrankung führen oder eine vorhandene Herzerkrankung verschlimmern können, ist die Therapie von besonderer Bedeutung. Bei leichtgradig ausgeprägten obstruktiven schlafbezogenen Atmungsstörungen kann eine Gewichtsreduktion und die Vermeidung der Rückenlage bereits zu einer Befundbesserung führen. Leichtgradige zentrale schlafbezogene Atmungsstörungen können sich zurückbilden, wenn sich die Herzfunktion oder der Herzrhythmus stabilisiert. Mittel- oder hochgradige schlafbezogene Atmungsstörung erfordern eine nächtliche Atemtherapie. In Abhängigkeit vom Typ der schlafbezogenen Atmungsstörung und der zugrunde liegenden Erkrankung gibt es verschiedene Formen der nächtlichen Atemtherapie, die sich entweder auf das Offenhalten der Atemwege beschränken, die Atemwege unterstützen können, oder mit einer bestimmten Frequenz die Beatmung übernehmen. Abb. 3: Apnea Link® Abb. 4: kardiorespiratorische Polygraphie (Embletta®) Abb. 3 +4: © ResMed GmbH & Co. KG Kardiale Ursachen Abb. 5: Polysomnographie ® (Embla 7000 ) Zur Abklärung der Ursache einer schlafbezogenen Atmungsstörung kann die Durchführung weiterer Untersuchungen notwendig sein. Im einzelnen kann das eine Lungenfunktionsanalyse und Blutgasanalyse aber auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, eine Belastungsuntersuchung auf dem Fahrrad oder auch eine Herzkatheteruntersuchung sein. Ihr Ansprechpartner für alle Fragen in Zusammenhang mit schlafbedingten Atmungsstörungen ist unser Schlaflabor: Telefon: +49 (0) 5731 / 97 – 39 42 Telefax: +49 (0) 5731 / 97 – 19 20 Über folgende Telefon- und Faxnummern erreichen Sie alle Abteilungen der Kardiologischen Klinik: Telefon: +49 (0) 5731 / 97 – 11 00 Telefax: +49 (0) 5731 / 97 – 11 10 Bei Fragen stehen wir Ihnen und Ihrem weiterbehandelnden Arzt gerne zur Verfügung. Mit den besten Wünschen Ihr Prof. Dr. med. Dieter Horstkotte PD Dr. med. Olaf Oldenburg Direktor der Klinik für Kardiologie Oberarzt der Klinik für Kardiologie Patienteninfo Herzerkrankungen und schlafbezogene Atmungsstörungen Klinik für Kardiologie Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen