Herz und Schlaf – chronische Herzinsuffizienz und Schlafapnoe

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8. Luzerner Schlaftage,
Luzern, 21. März 2013
Herz und Schlaf –
chronische Herzinsuffizienz und Schlafapnoe
Christoph Schöbel
Medizinische Klinik mit Schwerpunkt
Kardiologie und Angiologie
Schlafmedizinisches Zentrum
Charité Campus Mitte
UNIVERSITÄTSMEDIZIN BERLIN
Herzinsuffizienz allgemein
verminderte Pumpfunktion des Herzens
in Deutschland 1,4 Millionen
(Quelle: Deutsche Herzstiftung)
Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt
mit dem Alter an:
45 bis 55 Jahre
65 bis 75 Jahre
über 80 Jahre
1%
2-5%
10%
Platz 3 auf Todesursachenstatistik 2006
in Deutschland (vor Krebs!)
Wie hängt das aber zusammen?
+
chronisch systolische Herzinsuffizienz
Häufigkeit schlafbezogener Atmungsstörungen:
keine Atmungsstörungen:
24%
obstruktive Schlafapnoe (OSAS): 36%
zentrale Schlafapnoe/
Cheyne-Stokes-Atmung:
40%
Oldenburg et al, Eur Heart Fail 2006
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
Symptome: Tagesschläfrigkeit, Konzentrations- und
Gedächtnisstörungen, niedergedrückte Stimmung,
Schnarchen, Nykturie, Potenzstörungen
Obstruktive Schlafapnoe
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
Überdrucktherapie
(CPAP = Continuous Positive Airway Pressure)
…im engeren Sinne nur Atemwegsschienung, KEINE Beatmung!
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
Prävalenz (Häufigkeit):
4% aller gesunden Männer und 2% aller gesunden Frauen (30-60.LJ)
Young et al, NEJM, 1993
CPAP - Therapie
normale Atmung
Atmung bei CPAP
p = 10 mbar
CPAP ist KEINE Beatmung, nur eine Atemwegsschienung!
chronisch systolische Herzinsuffizienz
Häufigkeit schlafbezogener Atmungsstörungen:
keine Atmungsstörungen:
24%
obstruktive Schlafapnoe (OSAS): 36%
zentrale Schlafapnoe/
Cheyne-Stokes-Atmung:
40%
Oldenburg et al, 2006
Cheyne-Stokes-Atmung (CSR) bei CHF
Kardiorespiratorische Polysomnographie
Schnarchen
Airflow
Thorax
Abdomen
Penzel, Conradt. Sleep Med. Rev. 4 (2000)
Warum das denn?!?
Score eine Cheyne Stokes- Atmung falls 3 aufeinanderfolgende Zyklen einer
zyklischen Crescendo- und Decrescendo-Änderung der Atmungsamplitude und
mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist
•
Fünf oder mehr zentrale Apnoen oder Hypopnoen pro Stunde Schlaf
•
Eine zyklische Crescendo und Decrescendo Änderung der Atmungsamplitude
mit einer Dauer von mindestens 10 aufeinanderfolgenden Minuten
Quelle: AASM 2007
Pathophysiologie
Cheyne-Stokes-Respiration bei CHF
Sehr schlechtes Langzeitüberleben von CHF-Patienten mit
schlafbezogener zentraler Atmungsstörung
(Cheyne-Stokes-Respiration)
Hanly et al, AJRCCM 1996
Soweit, so gut...
Definitionen
ÜBERDRUCKTHERAPIE =
Positive – Airway – Pressure (PAP)
= Beatmungstherapie ?!
Beatmung:
Luft wird in der Einatmung in
die Lunge reingeschoben und
strömt in der Ausatmung wieder
aus der Lunge raus!!
Therapie: BiPAP – Mechanismus
 IPAP
 EPAP
IPAP = inspiratorischer Druck, EPAP = exspiratorischer Druck
adaptive Autoservoventilation = ASV-Therapie (z.B. AutoSet CS, Resmed)
Verbesserung des Überlebens unter Therapie
Kasai et al, Chest 2008
Therapie der CSA bei Herzinsuffizienz
Teschler et al., AJRCCM 2001
Klinischer Verlauf der Herzinsuffizienz
klinischer Schweregrad
Bitter T et al., Eur J Heart Fail (2009)
obstruktive vs. zentrale Atmungsstörung
• Wandel der Atmungsstörung im Verlauf der Erkrankung
• Wandel der Atmungsstörung im Verlauf der Nacht
FLUID-SHIFT-HYPOTHESE
www.idealdryweight.com
PSG-Diagnostik – 1. Nachthälfte
PSG-Diagnostik – 2. Nachthälfte
Chronische Herzinsuffizienz (ESC 2008)
Therapeutische Möglichkeiten:
Änderung des Lebensstils
Medikamentös
Invasiv:
Schrittmacher (Resynchronisation)
ICD (implantierbarer Defibrillator)
bei SBAS:
Überdrucktherapie (CPAP, BiPAP-ST, ASV)
Kardiologie und Schlafmedizin
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK)
AG 35: Kardiovaskuläre Erkrankungen und
schlafbezogene Atmungsstörungen
www.watch-your-sleep.de
4 Schwerpunkte:
Arterielle / pulmonale Hypertonie
Arteriosklerose
Herzrhythmusstörungen
Herzinsuffizienz
Welche Symptome haben Patienten mit Herzinsuffizienz
UND schlafbezogenen Atmungsstörungen?
Schnarchen, Tagesmüdigkeit, morgendlicher
Kopfschmerzen, nächtliches Aufschrecken mit Luftnot,
Herzrasen, HRST, erektile Dysfunktion, häufiges nächtliches
Wasserlassen, schwer einstellbarer Bluthochdruck
ODER
GAR KEINE SYMPTOME
Deshalb dran denken und kardiologische Patienten
auf bestehende SBAS screenen !!!
S3-Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf“ (DGSM)
6-Kanal-Polygraphie
6-Kanal-Polygraphie
„Richtlinien zur Bewertung medizinischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden“
(BUB-Richtlinien  Stufendiagnostik)
4-Kanal-Polygraphie
Quelle: Resmed
4-Kanal-Polygraphie
…weitere Mehrkanal-Diagnostikgeräte…
SOMNOcheck micro,
Fa. Weinmann
SOMNOtouch,
Fa. Somnomedics
Müssen wir alle Patienten screenen?!
Das Stiefkind unter der Herzinsuffizienz…
• systolische Herzinsuffizienz:
verminderte Pumpleistung
• diastolische Herzinsuffizienz:
vermehrte Steifigkeit des Myokards
Quelle: Thieme, kardiopraxis-greiz.de
Sleep-disordered breathing in heart failure with normal
ejection fraction.
Bitter et al., Eur J Heart Fail 2009
Zusammenfassung
Sehr viele unserer kardiologischen Patienten haben eine
unerkannte schlafbezogene Atmungsstörung.
Die meisten dieser Patienten zeigen keinerlei typische
Symptome (keine Tagesmüdigkeit, kein Schnarchen, keine
Durchschlafstörungen).
Viele Studien zeigen eine erhöhte Mortalität bei gleichzeitig
bestehender SBAS (unabhängig, ob obstruktiv oder zentral).
Nach erfolgter optimaler kardiologischer Therapie
(Medikamente, ICD, CRT) sollte bei Persistenz der SBAS die
Einleitung einer nächtlichen Überdrucktherapie erfolgen.
ESC Guidelines, Eur Heart J 2008 + 2012
EIN SCREENING IST WICHTIG !!!
ABER WIE?!
Schlafen Sie gut!
Haben Sie noch Fragen?
[email protected]
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