Deutsche Übersetzung der sorbischen Texte von Seite 2 AUSBLICK AUF DIE NEUE SPIELZEIT Cowboy Tom und Floppy Dolls in Texas Das sorbische Theater ist in den vergangenen Jahren immer weiter zu Vorstellungen gereist und hat neue Zuschauer gewonnen. In der kommenden Spielzeit können wir stolz sagen, dass wir sogar über kontinentale Grenzen hinweg spielen. Die Inszenierung „Cowboy Tom oder Das Abenteuer aus der Hosentasche“ fliegt im September gemeinsam mit den Theatermusikanten „Floppy Dolls“ über den Atlantischen Ozean zu den Nachfahren der ehemaligen Auswanderer im texanischen Serbin. In der Zwischenzeit beglückt die Hummel Hanna mit ihrer Geschichte über ihren neuen Freund die Kinder in den obersorbischen Kindergärten und Grundschulen. Aber auch andernorts wartet ein gespanntes Publikum auf uns Sorben, ob in Prag oder in Dresden. In der sächsischen Hauptstadt spielt das sorbische Theater nun schon fünf Jahre hintereinander, inzwischen nicht mehr nur für Kinder, sondern auch für ein erwachsenes Publikum. Und was hat unser heimisches Publikum davon? Diesem bringen wir Stücke aus dem europäischen und weltweiten Kontext auf die Bretter, die die Welt bedeuten, in die Säle vor der Haustür. Ob der Schwank „Lachen verboten“ des kroatischen Autors Miro Gavran oder die Komödie „Ganze Männer“ der kanadischen Schriftstellerin Kerry Renard, ob das Stück „Crux oder Der Heiland unterm Bett“ der Sorbin Anne Jentzsch aus Berlin oder der neue Freund der Hummel Hanna vom Südpol – auf der kleinen und großen sorbischen Bühne erwarten Sie Geschichten aus der großen, weiten Welt. Wer könnte da noch verneinen, dass die Lausitz tatsächlich in einer großen Kreuzung, gewissermaßen am Nabel der Welt liegt? Die Niedersorben erwartet mit „An die Arbeit, los!“ eine Uraufführung aus der Feder von Gunter Antrak, und die sorbische Jugend laden wir erneut zum „Theatertag: Theater für Dich?“ ein. Das Puppentheater versüßt Ihnen die Weihnacht auf sorbisch und überrascht im Herbst mit der dreisprachigen Geschichte von den drei schelmischen Schweinchen. In der letzten Spielzeit, die sich gerade dem Ende zuneigt, haben wir mit Jurij Kochs Stück „Mein vermessenes Land“ das Publikum zum Nachdenken gebracht und in die Diskussion geführt, in der kommenden Saison zeigen wir das Stück dem deutschen Publikum in Bautzen und in Senftenberg, und wir bemühen uns gerade darum, es nächstes Jahr auch auf dem deutschsprachigen Theaterfestival in Prag zeigen zu können. Das Theater lebt von und vom Wundern – wir möchten Sie auch in der kommenden Spielzeit mit jeder Vorstellung zum Staunen bringen und freuen uns auf Ihren Besuch. Ihre Madleńka Šołćic Sorbische Dramaturgin und Stellvertreterin des Intendanten für das sorbische Theater SPIELZEITFINALE Das sorbische Theater im Sommer Das Deutsch-Sorbische Volkstheater verabschiedet sich vor der Sommerpause mit Vorstellungen des Puppentheaters sowie des Sorbischen Kindertheaters von seinen Zuschauern. Am Sonnabend, dem 4. Juli, stellen wir um 16 Uhr in Wuischke die Inszenierung „Der kleine Wassermann“ vor. Das Stück nach Motiven Otfried Preußlers in der Übersetzung von Lubina Hajduk-Veljković ist ein spannendes Abenteuer für Zuschauer ab drei Jahren und zeigt, wie der Sohn von Wasser-Eltern aufwächst und dabei seine Umgebung kennen lernt. Im heimischen Teich findet er viele Freunde und erblickt schließlich nicht nur eine riesige, leuchtende Kugel am Himmel, sondern auch – und dies ist am seltsamsten – gar merkwürdige Geschöpfe, die sich selbst Menschen nennen… Das Sorbische Kindertheater am DSVTh zeigt „In den Fängen des Schwarzen Pan“ am Montag, dem 8. Juli um 10 Uhr auf der Hauptbühne des Bautzener Theaters, und zwar zum letzten Mal. Das nach den Worten des Rozhlad „sprachlich anspruchsvolle, schauspielerisch fordernde wie überzeugende und wirklich fesselnde Stück fantastischer Natur“ ist zugleich eine Jubiläumsinszenierung, schließlich feiert die Gruppe mit ihr dieses Jahr ihren 50. Geburtstag. Und in der Niederlausitz feiert die Theatergruppe „Młody Mollerus“ unter der Leitung von Mirko Brankatschk und Ralph Hensel am Montag, den 29. Juni um 13 Uhr in Straupitz die Premiere des Stückes „Wassermannstochter Lisa“ von Uwe Gutschmidt. COWBOY TOM IN TEXAS DSVTH erstmals über den großen Teich Auf Einladung der „Texas wendish heritage society“, der Gesellschaft des sorbischen Kulturerbes in Texas, ist das DSVTh zwischen dem 21. und 28. September zu Gast im texanischen Serbin, einer Stadt, die 1849 von sorbischen Einwanderern gegründet wurde. Auf Initiative von Madleńka Šołćic und Mirko Brankatschk und mit Unterstützung der Stiftung für das sorbische Volk sowie einer Sonderzuwendung des Bundesaußenministeriums stellen wir im Rahmen des Festivals „Wendish Fest“ das Puppentheaterstück „Cowboy Tom oder Das Abenteuer aus der Hosentasche“ von Madleńka Scholze nach dem Kinderbuch von Benno Budar vor. Im Stück wandern der Schüler Jan und die zum Leben erweckte Zeichnung eines Cowboys mit dem Namen Tom durch die Lausitz, so die alte Heimat der Vorfahren des amerikanischen, genauer texanischen Hirten entdeckend. Gemeinsam erleben sie Abenteuer im Bautzener Dom, mit den Lutken und bei den Schildbürgern von Saalow. Das Stück beinhaltet also viele regionale Bezüge und wirkt als Brücke zwischen den verschiedenen Kulturen und Welten, zwischen Tradition und Moderne. „Cowboy Tom or The Pants Pocket“ passt demnach ausgezeichnet auf ein „Sorbisches Fest“ hinter dem „Großen Teich“. Außerdem tritt die Gruppe „Floppy Dolls“ auf und bereichert den Theaterauftritt mit sorbischen Weisen. Das Deutsch-Sorbische Volkstheater präsentiert sich somit erstmals außerhalb Europas. Am Sonntag, den 28. September, findet um 15 Uhr am Spreewieser Schloss ein Konzert der Floppy Dolls statt – gewissermaßen als Abschied vor dem Abflug. HUMMEL HANNH FLIEGT WIEDER Erste Inszenierung der Spielzeit 2015/2016 Die erste Inszenierung der Spielzeit 2015/2016 ist, wenngleich bekannt, dennoch eine Premiere. Im Herbst erwartet die Kinder der Oberlausitz nämlich Besuch: Die Hummel Hannah fliegt in die Bildungseinrichtungen der Region, um von ihren Abenteuern und Erfahrungen zu berichten. Diesmal trifft sie unverhofft auf ein seltsames Wesen, welches einen Schnabel und Flügel hat, aber dennoch zum Fliegen nicht im Stande ist. Es ist zwar sehr elegant gewandet – stets im Frack! –, dafür jedoch stinkt es jämmerlich stinkt nach Fisch. Dazu kann es Süßigkeiten so gar nicht leiden. Ist das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Lassen Sie sich überraschen! „Hummel Hannah findet einen Freund“ ist die Fortsetzung der Inszenierung „Hummel Hannah verunglückt“ und somit auch der Abenteuer aus der „Bienchen Ritka“-Reihe. Beide Stücke aus der Feder des auch für die Regie verantwortlichen Mirko Brankatschks waren bisher erfolgreich in der Ober- und Niederlausitz unterwegs. Ab dem 15. September, an dem das Stück seine obersorbische Premiere feiert, und dies um 10 Uhr in der Kindertagesstätte „Bunte Steinchen“ in Nebelschütz, ist die fleißige Honigsammlerin wieder regelmäßig zu Gast in den sorbischen Kindergärten und Grundschulen. Die Hautrolle spielt Julia Klingner, die somit Nachfolgerin von Teresa Stübner und Helena Büttner ist – eine Premiere in der Premiere sozusagen. Die Inszenierung ist interaktiv angelegt und richtet sich vor allem an Sorbisch lernende Vor- und Grundschulkinder. Sie ist das Ergebnis eines gemeinsamen Projektes des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters und des Sprachzentrums Witaj, welches das Stück begleitende Materialien herausgegeben hat und in der eigenen Publikation „Lutki“ weitere pädagogische Mittel zur Verfügung stellt. Kinder ab drei Jahren dürfen sich auf unterhaltsames und lustiges Theater freuen, wobei es ihnen möglich ist, viel zu erfahren, anzufassen und mitzumachen. Premiere ist am 15. September um 10 Uhr in der Kindertagesstätte „Bunte Steinchen“ Nebelschütz Konzeption und Regie: Mirko Brankatschk Ausstattung: Katharina Lorenz a. G. Es spielt Julia Klingner Weitere Termine finden sie auf unserer Internetseite sowie in den Leporellos für September und Oktober