Camp in Dove-Town Die Szene traf sich in Unterkulm um die Zeit des Bürgerkrieges aufleben zu lassen. Das Wetterglück stand ganz auf der Seite der Soldaten. Auf Platz wurde ausserordentlich viel Ausbildung betrieben. Und Dank der aufgebauten Westernstadt wurde ein extralanger Ausgang gewährt. Es ging hoch her in Dove-Town. Grosses Spezial: Amerika vor dem Bürgerkrieg Lesen Sie, warum Amerika innert kurzer Zeit zur Weltmacht aufstieg. Es technologisch und wirtschaftlich mit England und Russland auf einer Stufe stand. Mosby's Camp 13. - 15. August 2010 Wieder laden die Mosby's Gray Ghost's auf den Seelisberg ein: Er lebe für ein Wochenende amerikanischen Geschichte zwischen 1776 und 1899. Geniesse das Lagerleben unter Gleichgesinnten. Wir freuen uns über möglichst viele Reenactors, welche ein authenti sches Wochenende, geniessen wollen. Geschichte hautnah erleben, sei es als Native of America, als Bürgerkriegs-Soldat, Siedler, Cowboy oder Stadtbewohner. Das Camp findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, also kein Countryfestival, keine Besucher, kein Ham burgerstand und keine Live-Bands. (Wir singen am Lagerfeuer sel ber.) Den Gästen wird ein Lagerplatz, ein Lunch am Samstag Mittag, und ein Abendessen vom Feuer geboten. Für Zelt, Getränke und allfäl lige Zwischenmahlzeiten sorgt jeder Reenactor selber. Natürlich ist Tauschhandel erwünscht. Weitere Informationen unter www.grayghosts.ch oder persönlich bei jedem Gray Ghost Der Anfang des Civil Wars David gegen Goliath Erfahren Sie wie es um die beiden Staaten bei Kriegsbeginn stand. Wie der Titel es schon erahnen lässt, hätten die Gegensätze kaum grösser sein können. Der Verlauf des Krieges Unsere Redaktion hat Verlauf des grauenhaften Krieges zusammengefasst. Lesen Sie eine Chronologie der Schlachten und deren Bedeutung auf den Verlauf des Krieges. Authentische Kleidung vorausgesetzt, Mindestalter 16 Jahre Seite: 1 / 12 The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Camp in Unterkulm Bei wunderbarem Wetter traf sich die Reenactor-Szene in der Westernstadt Dove-Town. Eine günstige Gelegenheit, das Lagerleben zu geniessen und gleichzeitig unser Hobby der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am Abend wurde vom unserem Die Zeit in Dove-Town wurde inten- Drill-Sergant und einem befreundesiv für Ausbildung genutzt. Noch ten Kanonier eine Kalbsschulter mit selten wurden so viele Drilleinheiten herrlichen Beilagen am Feuer geexerziert. Galt es doch am Sonntag kocht. Für uns Soldaten ein Festbeim grossen Umzug einen guten schmaus, den wir seit langem nicht mehr so geniessen konnten. Ein Eindruck zu machen. dreifaches Hoch auf unsere Köche und Köchinnen. Am Lagerfeuer wurde dann noch lang Geschichten und Gerüchte erzählt. So z.B. dass sich unser Doc beim Aufbau eines Hauses die Hand verletzte. Und zwar so gravierend, dass der Doc einen anderen Arzt aufsuchen musste. Wenn der Doc nicht einmal mit den Werkzeugen des Baus umgehen kann, wie gut beherrscht er dann die Werkzeuge eines Arztes auf dem OP-Tisch. Den Soldaten stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Viele Besucher streiften durch das grosse Militärcamp, bestehend aus einem friedlichen Nebeneinander von Unions- und Konföderierten Truppen. Sogar ein Film über das Leben in Dove-Town wurde gedreht. Er soll in Kürze auf unserer Homepage gezeigt werden. Seite: 2 / 12 The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Zustand der USA bei Ausbruch des Bürgerkrieges Die Vereinigten Staaten umfassten nach dem Beitritt von Kansas in die Union im Januar 1861 34 Staaten mit einer Gesamtbevölkerung von 31 443 321 Einwohnern, davon 3 500 000 Negersklaven. Sie übertrafen bereits zu diesem Zeitpunkt nicht nur flächen-, sondern auch bevölkerungsmässig jeden europäischen Grossstaat, mit Ausnahme Russlands. Die europäischen Einwanderer, die das neue Gemeinwesen gegründet hatten und durch ständigen Zuzug stark vermehrten, entwickelten sich zu einer lebenskräftigen Nation amerikanischer Prägung („Yankee" seit 1683). Freibeuter und Glückssucher, „das Land der unbegrenzten Möglichkeiten" für alle, die die Brücken zur alten Heimat abbrechen und zu einem neuen Leben schlagen wollten. Unbelastet von altem Herkommen und überlieferten Gebräuchen, getrieben vom Zwang zum Überleben in der Wildnis um jeden Preis, entwickelten die Bewohner der Neu-Englandstaaten einen praktischen Sinn für alles Nützliche und Brauchbare in ihrem harten Lebenskampf. Das machte sie für Technik und Industrie besonders aufgeschlossen. Deshalb gehörten die USA schon in der ersten Hälfte des 19. JahrhunSie stellten eine gewisse Auslese dert zu den führenden Nationen in dar; die Unzufriedenheit mit den der Entwicklung der technisch-inVerhältnissen in ihren europäischen dustriellen Lebensweise. Heimatländern hatte sie zur Aus- Da es in Amerika keine traditionelwanderung und zur Suche einer len Hemmungen bei der Entfaltung neuen Heimat mit besseren Lebens- des neuen Lebensstils gab, schoben bedingungen veranlasst. Die Unzu- sich die Yankees ohne grosse Hinfriedenheit als eigentliche Triebfeder dernisse in den nächsten Generatioder Auswanderung hatte fünf Trieb- nen an die Spitze als Industrienatifedern: religiöse, politische, wirt- on. Viele in Europa gemachte Erfinschaftliche Ursachen, Abenteuerlust dungen wurden in Nordamerika aufund Flucht vor dem Arm des Geset- gegriffen und zuerst praktisch auszes (Kriminelle, Fahnenflüchtige). gewertet. Die Stärke der AmerikaSo wurde Amerika eine Zuflucht der ner lag von Anfang an in der angeWissenschaft. Armen und Unterdrückten, aber wandten So fand die aus Europa stammende auch Betätigungsfeld für Abenteurer, neue Verkehrs- und NachrichtentechSeite: 3 / 12 nik (dampfgetriebene Schienenbahn, elektrischer Fernschreiber) als entscheidendes Mittel für die rasche Erschliessung und Durchdringung der riesigen Räume zwischen Atlantik und Pazifik in den USA schnellere und ungehemmtere Verwendung als in dem durch politische Überlieferungen und zahllose Grenzen und Zollschranken zerrissenen Europa. Der aus Pennsylvanien stammende Robert Fulton (1765-1815) baute im Jahre 1803 das erste Dampfboot, für das er vergeblich das Interesse Napoleons zu gewinnen suchte. Robert Fultons erstes Dampfschiff In Nordamerika aber wurde er damit zum Schöpfer der Dampfschiffahrt, die der Hauptträger des amerikanischen Binnenverkehrs auf den Flüssen vor dem Eisenbahnbau war. Bereits 1814 erteilte der Kongress die Erlaubnis zum Bau des ersten dampfgetriebenen Kriegsschiffes, das 1815 seine Probefahrt auf dem Ozean erfolgreich zurücklegte (43.6 Seemeilen in acht Stunden und dreissig Minuten). The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Samuel Morse (1791-1872) erhielt auf einigen Europareisen Kenntnis von den elektromagnetischen Entdeckungen (Gauss, Weber) und bastelte ein Fernschreibgerät, mit dem er nach dem Bekanntwerden von Steinheils (1801-1870) Leistungen an die Öffentlichkeit trat. 1844 entstand die erste Telegrafenverbindung zwischen Washington und Baltimore. Im ersten Jahr des Bürgerkrieges (1861) konnte bereits der Pazifische Fernschreiber von New York nach San Francisco auf eine Entfernung von 3 595 Meilen in Gang gesetzt werden. Damit war die transkontinentale Nachrichtenverbindung hergestellt, die Technik erwies sich nicht nur als Schrittmacher der neuzeitlichen Raumeroberung, sondern gleichzeitig auch als wichtigster Faktor für die Erhaltung und Dauerhaftigkeit der modernen raumerobernden Mächte; das gilt besonders von Amerika und von Russland. Der Bau des elektrischen Fernschreibers ging begreiflicherweise dem Eisenbahnbau in den USA zeitlich voran. Immerhin stimmte der Kongress in Washington schon im Jahre 1862 dem Bau der transkontinentalen Pazifikbahn zu. Millionen auf mehr als 23 Millionen an. Ausser dem natürlichen Zuwachs spielte die starke Einwanderung aus Europa eine grosse Rolle, besonders aus Irland und Deutschland, aus letzterem vor allem in Auswirkung der gescheiterten Revolution von 1848. 1846 waren 40 % der Einwanderer Deutsche, 1854 waren es 53 %. Die ersten Eisenbahnen wurden um 1830 gebaut, unmittelbar nach der ersten Bahn in England (1825). Bei Ausbruch des Bürgerkrieges hatte das Schienennetz der USA mit 49 292 km fast die Länge des gesamteuropäischen mit 51 862 km. Man hat daher nicht mit Unrecht den Sezessionskrieg den ersten Eisenbahnkrieg genannt. Die Industrielle Revolution hatte in England auf dem Gebiet der Produktionstechnik mit der Erfindung und Benutzung der Dampfmaschine und mit der Entwicklung der Textilindustrie durch die Spinnmaschine und den mechanischen Webstuhl begonnen. Bereits 1790 führte ein britischer Baumwollspinner namens Samuel Slater, der nach den USA auswanderte, das in der englischen Wirtschaft begründete Fabriksystem ein, indem er in Rhode Island die Spinnmaschine Arkwrights in verbesserter Form nachbaute. Hand in Hand damit vollzog sich in den USA die Umwälzung in der Landwirtschaft, die bis 1860 das RückZwischen 1830-1850 wuchs die Be- grat der amerikanischen Wirtschaft völkerung der USA von knapp 13 bildete. Die Entfaltung der Industriellen Revolution in den USA stand Seite: 4 / 12 daher zunächst im Dienste der Mechanisierung der Landwirtschaft. Baumwollentkörnungsmaschine Eli Whitney, ein Yankee, erfand 1793 die Baumwollentkörnungsmaschine und begründete damit das „Baumwoll-Königreich” („Cotton Kingdom“); sie erst machte die Baumwolle zum billigsten Rohstoff für Bekleidung und revolutionierte die Wirtschaft in den Südstaaten zur Baumwoll-Monokultur. Whitney begründete auch die Massenerzeugung bei der Herstellung von Schusswaffen, indem er, zuerst 1798, austauschbare Einzelteile zum Zusammensetzen und zur Ergänzung und Ausbesserung fertigen liess. Diese Arbeitsteilung wurde dann auch auf andere Fertigungsvorgänge übertragen und zur wichtigsten Grundlage der Erzeugung von Massengütern am Fliessband. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vollzog sich in den USA bereits die technische Revolution in der Landwirtschaft, die, wie oben ausgeführt, schon um die Jahrhundertwende mit der Baumwollentkörnungsmaschine begonnen hatte. The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Um dieselbe Zeit erfand Oliver Evans (1755-1819) eine mechanische Mühle für Getreideverarbeitung, eine Art Fliessband, mittels dessen das Korn-Mahlen und Mehlerzeugen durchgeführt werden konnte. Bei der Herstellung der Pflüge ging man vom Holz zum Gusseisen und dann zum Stahl als Rohstoff über, vom Ochsen- zum Pferdezug; 1856 lief der erste Dampfpflug. 1858 stellte eine einzige Fabrik 13000 Stahlpflüge her. Die wichtigste Erfindung auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Technik war die Ernte- oder Mähmaschine von C. H. Mc Cormick im Jahre 1831. Um 1860 waren auf den Farmen westlich der Alleghanies rund 80 000 Mähmaschinen in Betrieb. Die Ernte belief sich auf nahezu 200 000 000 Bushel; davon war der grösste Teil mit Maschinen geerntet worden. Chicago war mit 100 000 Einwohnern im Jahre 1860 der grösste Getreidemarkt der Welt mit gewaltigen Getreidesilos. Mc Cormick-Erntemaschine Nicht weniger wichtig war die Erfindung der Dreschmaschine, die ein Schotte, Andrew Meikle, zu Beginn des Jahrhunderts gebaut hatte. Von Seite: 5 / 12 England wurde sie in die USA eingeführt, dort weiter verbessert und fabrikmässig hergestellt . Auch in der Milchwirtschaft setzte schon vor dem Bürgerkrieg die fabrikmässige Herstellung von Butter, Käse, Speiseeis und Dosenmilch ein. In den fünfziger Jahren war die Landwirtschaft noch die Grundindustrie, der Übergang von der handbetriebenen zur maschinellen Arbeitsweise war bereits vollzogen. Die Farmen im Norden von einer Durchschnittsgrösse von 100-150 ha bildeten die Hälfte des Volksvermögens. Achtzig Prozent der Bevölkerung lebten auf dem Lande; Landwirtschaft und Verkehr beschäftigten die meisten Menschen. haus selbst sind ebenfalls Kinder dieses Jahrzehnts. Die Kennzeichen der modernen industriellen Lebensweise, Massenhaftigkeit, Geschwindigkeit und Gleichförmigkeit in der Warenerzeugung und im Warenvertrieb sowie die Fliessbandarbeit waren also um die Jahrhundertmitte in den USA bereits in voller Entwicklung begriffen. Seit den dreissiger Die Mechanisierung des landwirtschaftlichen Betriebes im Norden trug wesentlich zum Sieg der Nordstaaten bei, denn die Arbeitskräfte sparenden Maschinen ermöglichten es, die landwirtschaftlichen Arbeitskräfte zum Militär einzuziehen, während im Süden viele Soldaten desertierten, wenn es galt, die Ernte einzubringen. Kriegsminister Stanton erklärte nach Beendigung des Bürgerkrieges, „dass die Mc Cormick-Erntemaschine den Krieg gewonnen hätte, da sie die Landarbeiter für den Dienst in der Nordarmee freigesetzt hat". Jahren waren die wichtigsten Industrieerzeugnisse des Nordens die Textilien Neu-Englands, die Eisenwaren Pennsylvaniens, die Uhren und Feuerwaffen von Connecticut. Dort entIn den fünfziger Jahren kam auch standen auch die grossen Vermögen. die Kalk- und Phosphatdüngung auf, Zentrum der Eisen- und Stahlindusebenso die fabrikmässige Herstellung trie wurde Pittsburg. von Kunstdünger. Maschinelle Verpackung der Waren wie das Waren- The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Samuel Colt Erfindungen wurden in jeder Hinsicht gefördert: 1835 wurden der Colt-Revolver, 1846 die Nähmaschine von Elias Howe patentiert, 1844 baute Robert Hoe die erste Zylinderpresse Amerikas, nachdem die Londoner „Times“ seit 1814 die deutsche Erfindung des Zylinderdrucks übernommen hatte. Samuel Colt gründete in den frühen fünfziger Jahren in Hartfort eine der grössten Waffenfabriken der Erde. Die New Yorker Zeitung „Sun“ hatte um 1830 mit 38 000 Stück täglich die höchste Auflagenziffer der Welt. Die Presse wurde der wichtigste Lese- und Bildungsstoff für den Durchschnittsamerikaner und übt daher in den USA eine kaum überschätzbare Macht aus, die erst im zwanzigsten Jahrhundert in Film, Rundfunk und Fernsehen ernsthafte Konkurrenten bei der Massenbeeinflussung und ihrer Lenkung fand. Das in Europa erfundene Streichholz wurde in den USA 1836, die von dem Amerikaner Charles Goodyear erfundene Vulkanisation 1844 patentiert. ren die USA nach England, dem Mutterland der Industriellen Revolution, die technisch und industriell am weitesten entwickelte Nation der Welt. Diese Tatsache bestimmte den Gang der Ereignisse im Sezessionskrieg und seinen Ausgang, weil der technisch-industrielle Schwerpunkt im Norden lag. Chicago war 1860 nicht nur der grösste Getreidemarkt der Welt, sondern auch der bedeutendste Eisenbahnknotenpunkt des Westens mit fünfzehn Eisenbahnlinien und täglich einhundert Zügen. Die Gummi-Industrie zählte um 1860 bereits 60 000 Beschäftigte. 1859 erfolgte die erste erfolgreiche Ölbohrung in Pennsylvanien. Die Ölindustrie entwickelte sich in den Jahren des Bürgerkrieges so weit, dass sie im Jahre 1865 bereits an sechster Stelle der Ausfuhr der USA stand. Für Allgemein- und insbesondere naturwissenschaftlichtechnische Bildung wurde in den USA viel getan: die Library of Congress trat 1800 ins Leben, 1824 errichtete man in Troy eine Schule für Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften (Renselaer Polytechnic Institute), 1843 ein Observatorium in Cincinnati. Das „American Journal of Science“ wurde 1818 gegründet. Ein wesentlicher Beitrag zur modernen Medizin Bei Ausbruch des Bürgerkrieges wa- war die Einführung der Anaesthesie Seite: 6 / 12 durch den Chemiker Charles Jackson in Boston im Jahre 1844. Auf der Weltausstellung in London 1851 traten die Amerikaner durch ihre technischen Leistungen hervor. Bei der New Yorker Ausstellung 1853 leistete die Architektur etwas Besonderes durch den Bau des Kristallpalastes aus Eisen und Glas. Mitten im Bürgerkrieg beschloss der Kongress in Washington ein Gesetz zur Gründung einer Akademie der Wissenschaften (National Academy of Science), das Präsident Lincoln am 3. März 1863 unterzeichnete. The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Seite: 7 / 12 The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Der Anfang des Civil Wars David gegen Goliath Der industrielle Schwerpunkt der Union lag eindeutig im Norden; dort befanden sich auch die Waffenfabriken, die Arsenale mit den neuen Waffen und die Pulverfabriken. den Süden lediglich 36 790 t. Der Präsident der Konföderation berief bereits am 6. März 1861, drei Wochen nach ihrer Entstehung (18. 2. 1861) ein Freiwilligenheer von 100 000 Mann mit einjähriger Dienstzeit ein. Dadurch gewannen die Südstaaten in der militärischen Organisation und Vorbereitung einen gewissen zeitlichen Vorsprung vor den Nordstaaten. nisten einen Aufruf, in dem er die sieben Südstaaten der Auflehnung gegen die Gesetze der USA bezichtigte. Gleichzeitig rief er 75 000 Milizmänner für drei Monate unter Waffen in der Annahme, die „Rebellion“ rasch niederschlagen zu können. Die loyalen Staaten genehmigten ihm 100 000 Mann. Am 19. April verhängte der Präsident der Nordstaaten die Blockade über die gesamte Küste von Südkarolina bis nach Texas, die jedoch in Anbetracht einer fehlenden Kriegsflotte zunächst nur auf dem Papier bestand. Die Regierung der Südstaaten beantwortete die Verhängung der Blockade mit der Ausstellung von Kaperbriefen. Die Washingtoner Regierung erwiderte diese Massnahme der Konföderierten mit der Erklärung, sie werde alle Kaperschiffe als Piratenschiffe behandeln, und verkündete später noch eine Blockade der südstaatlichen Häfen. Fort Sumter Die Beschlagnahme der Arsenale auf ihrem Gebiet half den Konföderierten aus der ersten militärischen Verlegenheit, nämlich dem katastrophalen Mangel an Waffen, Munition und Ausrüstung. Der Verlust der Washingtoner Regierung an militärischem Gut durch die Inbesitznahme der Arsenale von Seiten der Sezes- Dem Süden fehlten ausserdem eine Handels- wie eine Kriegsflotte, um Handel zu treiben und ihn zu schützen, darüber hinaus fast alle kriegswirtschaftlichen und rüstungsmässigen Voraussetzungen für einen Krieg. Die Aufrechterhaltung der Forts der Die Konföderation umfasste bei ihrer Washingtoner Regierung auf dem Entstehung sieben Staaten, zu denen Gebiet der Konföderation wurde von im Laufe der ersten Jahreshälfte den Sezessionisten als kriegsähnlicher Akt betrachtet; 1861 noch vier weitere Sklavenstaaten traten, nämlich Virginia, North sie strebten daher danach, sich der Carolina, Tennessee und Arkansas. Forts, vor allem auch der Arsenale, Sie zählte auf ihrem aus elf Staaten zu bemächtigen. bestehenden Gebiet zehn Millionen Einwohner, davon 3 500 000 Negersklaven. 23 Staaten blieben der Union treu Sie waren sowohl der Fläche wie der Einwohnerzahl nach den Südstaaten weit überlegen; dazu kam ihr erdrückendes materielles Übergewicht durch die Konzentration der Industrie, der Rohstoffe und der Schiffswerften in ihrem Machtbereich. So erzeugten die USA im Jahre 1860 nahezu eine Million Tonnen Roheisen; davon entfielen auf Seite: 8 / 12 So ergab es sich, dass die erste Kriegshandlung von seiten der Konföderierten erfolgte: sie griffen das Fort Sumter an, das am 14. April 1861 unter ehrenvollen Bedingungen kapitulierte. Präsident Lincoln erliess daher am Tage nach der Einnahme des Forts durch die Sezessio- The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 sionisten noch in der auslaufenden Amtszeit des Präsidenten Buchanan wurde auf dreissig Millionen Dollar geschätzt. Besonders empfindlich traf die Nordstaaten die Wegnahme der Marinewerft von Norfolk, der grössten Werft der USA, unmittelbar nach der Einnahme von Fort Sumter durch die Konföderierten. Die absichtliche Zerstörung der Werftanlagen und Arsenale von Norfolk Norfolk, in Virginia gelegen, fiel in die Hände der Südstaatler, weil Virginia, wenige Tage nach dem Fall von Fort Sumter, sich der Konföderation anschloss. Der Versuch, die Hafenanlagen und das Arsenal vor der Übergabe noch zu vernichten, glückte nur teilweise. So fiel den Konföderierten dort das grösste Depot an modernen Geschützen in die Hände. Waren die Südstaaten zahlenmässig und materiell auch weit unterlegen, so hatten sie anfangs doch einen gewissen militärischen Vorteil durch ihre Initiative und die bessere militärische Führung. Doch liessen sie die Gelegenheit, Seite: 9 / 12 Washington kampflos zu besetzen, ungenutzt vorübergehen, weil ihre Führer noch auf eine friedliche Trennung hofften. Ihr bedeutendster militärischer Führer, General Robert Lee, die hervorragendste soldatische Persönlichkeit des Bürgerkrieges überhaupt, hatte auch noch zu starke menschliche Hemmungen, gegen seine früheren Freunde von Westpoint, die auf der Gegenseite standen, mit einem energischen Angriff vorzugehen. ration an. Von 900 Westpoint-Graduierten, die damals im Zivilleben standen, kehrten 114 in die Unionsarmee zurück, 99 weitere verpflichteten sich den Südstaaten. Wichtiger aber als die Zahl war die hohe Qualität der in die Armee der Konföderierten eintretenden Offiziere; viele waren Regimentskommandeure und standen auf der Abteilungsleiter-Ebene. Die bedeutendste militärische Führerpersönlichkeit des Bürgerkrieges war, wie schon erwähnt, Die USA hatten zu diesem Zeit- General Robert Lee, Oberbefehlshaber punkt nur eine kleine Armee, deren der Virginia-Armee der Südstaaten. Hauptaufgabe der Schutz der weis- Die Spitzenstärke der Streitkräfte sen Siedler im „Wilden Westen“ ge- war bei den Nordstaaten rund eine gen indianische Überfälle war. Sie Million, bei den Südstaaten etwa hatte am 30. Juni 1860 eine Effek- 600 000 Mann; insgesamt dienten tivstärke von 1080 Offizieren und in der Unionsarmee rund knapp 15 000 Mann und bestand 2 100 000, in der konföderierten aus zehn Regimentern Infanterie, Armee etwa 800 bis 900 000 Mann. vier Regimentern Artillerie, zwei Bei Ausbruch des Bürgerkrieges waRegimentern Kavallerie, zwei Regi- ren die beiderseitigen Streitkräfte mentern Dragonern und einem Regi- annähernd gleich stark. ment berittener Schützen. Von 198 Es war jedoch nur eine Frage der Linienkompanien waren 183 auf 79 Zeit, wann die zahlenmässige Überisolierten Posten in den Territorien legenheit der Nordstaaten sich auch verstreut, die übrigen fünfzehn stan- auf dem Schlachtfeld auszuwirken den in Garnisonen entlang der ka- begann. nadischen Grenze und an der Atlan- Beginn und Ablauf der militärischen tikküste. Ereignisse wurden wesentlich von Von den 1080 Offizieren schieden der im ersten Kriegsjahr auf beiden 286 aus oder wurden entlassen und Seiten herrschenden allgemeinen Antraten in den Dienst der Südstaa- sicht von einer kurzen Dauer des ten; mindestens 26 verletzten ihren Bürgerkrieges massgeblich beeinEid. Von 1824 Westpoint-Graduierten flusst. boten 184 ihre Dienste der Konföde- The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Abbildung 1: FLAGS IN THE OLD HOUSE OF REPRESENTATIVES AT WASHINGTON Verlauf des Bürgerkrieges Die erste Schlacht des Sezessionskrieges: 21. Juli 1861 im Norden Virginias, unweit von Washington. Nach einigen Rückschlägen gewannen schliesslich die Konförderierten. (Schlacht von Bull Run) Ridge in Arkansas statt, die das Missouri Gebiet fest an die Unionsstaaten gab. ums Leben, 16500 Verwundete. Bei der "Schlacht der sieben Tage" vom 25. Juni bis 1. Juli wurden Am Sonntag, den 6. April 1862 grif- 16000 Unionssoldaten und 20000 fen 40000 Konföderierte 36000 Uni- Konföderierte getötet oder verletzt. onstruppen bei Shiloh an. Nach ei- Eine Gegenoffensive des Südens wurDer Norden gewann jedoch einige nigen Rückschlägen konnte die, de bei der Schlacht bei Sharpsburg Schlachten mit Hilfe der Marine. Im durch nachrückende Truppen verabgewehrt, obwohl die 87000 UniApril 1862 wurde mit Hilfe der Ma- stärkte, wieder kräftig zuschlagen. onssoldaten die Schlacht knapp gerine die Metropole und der bedeugen 41000 viel besser organisierte Taktisch war die Schlacht unenttendste Hafen des Südens, New Or- schieden, strategisch aber ein Sieg Konföderierte verloren. Die Schlacht leans, eingenommen. am 17. September war der blutigste für die Unionstruppen. Bis dahin Einzelkampftag des Krieges, 24000 Eine weitere grosse Schlacht fand war es die blutigste Schlacht des Tote und Verwundete. vom 6. bis 8. März 1862 bei Pea Krieges, es kamen 3500 Soldaten Seite: 10 / 12 The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Die ersten Schwarzen wurden seit 1863 für die Nordstaaten im Krieg eingesetzt. Bis Kriegsende dienten fast 180000. Der Süden fing erst 1865 mit der Rekrutation von Schwarzen an, die jedoch nicht mehr zum Einsatz kamen. Die Schwarzenregimente der Norstaaten wurden von den sie befehligenden weissen Generälen nur ungern eingesetzt, da man schlechte Presse bei hohen Verlusten fürchtete. Die Armee der Südstaaten beklagte 2´592 Tote, 12´709 Verwundete und 5´150 Vermisste eine totale Zahl von 20´451. Zwischen 4´500 und 5´000 Pferde wurden in der Schlacht getötet. Manche Chronisten sahen die konföderierten Berichte nicht als vollständig an. Zeitgenossen behaupteten, dass viele Truppenteile überhaupt keine Verlustberichte erstellten. Einige Offiziere der KonföderierAm 13. Dezember 1862 starben ten sprachen von Gesamtverlusten 13000 Nordstaatler wegen der Invon über 35´000 Mann bei Lees Arkompetenz ihres Generals bei Frede- mee. Gettysburg stellt die Wende im ricksburg. Kriegsgeschehen dar, den Anfang Schlacht bei Murfreesboro oder Sto- vom Ende des Südens. Im Osten nes River am 31. Dezember 1862 fand die entscheidende Schlacht bei und am 2. Januar 1863, 25000 Tote Gettysburg statt, im Westen war es und Verletzte, erst Erfolge der Süd- Vicksburg. Die Unionstruppen belastaatler durch überraschenden Angerten Vicksburg mit 71000 Soldaten griff, dann jedoch Abbruch aufgrund 30000 Südstaatler, bis diese 40 der gefestigten Stellung der Unions- Tage später kapitulierten. soldaten. Anfang Mai 1863 zogen 19. und 20. September 1863 gewan134000 Nordstaatler beim Rappahan- nen die Konföderierten Staaten die nock River in der Nähe Frederick- Schlacht bei Chickamauga, hielt sich burgs auf, um eine mehrere Tage jedoch nach dem Sieg mit einer lange Schlacht gegen 61000 Konföde- Nachhut von Unionstruppen auf und rierte aufgrund deren Taktik zu konnte so keine grossen Vorteile aus verlieren. Es kamen 30000 Soldaten dem Kampf ziehen. 4000 Tote, ums Leben oder wurden verletzt. 24000 Verletzte. Am 1. Juli 1863 begegneten sich unverhofft die Truppen der Nordund Südstaaten bei Gettysburg, im Süden Pennsylvanias. Beide Armeen hatten schwere Verluste erlitten. Die Union verzeichnete 3´072 Gefallene, 14´497 Verwundete und 5´434 Vermißte ein Totalverlust von 23´003 Mann. Seite: 11 / 12 Am 8. November 1864 wurde Lincoln erneut zum Präsidenten gewählt. Da dieser den Krieg auf jeden Fall zu Ende führen wollte, war dies die entscheidende Niederlage der Konföderierten. Der Todesstoss für den Süden begann im November 1864, als General Sherman mit 60000 Soldaten durch Giorgia Richtung Atlantik zog. Nach vier Wochen war dieser erreicht, und das durchzogene Gebiet von 100 mal 500 Kilometern völlig verwüstet. Die letzte grössere Schlacht fand am 15. und 16. Dezember 1864 bei Nashville statt. 50000 Unionisten griffen 23000 Südstaatler, die sie bedrängten, an und fegten sie vom Platz. Am 3. April 1865 zogen Unionstruppen in die brennende Hauptstadt des Südens, Richmond, ein. Am 9. April 1865 waren schliesslich 28000 Südstaatler von 130000 Unionssoldaten bei Appromattox Court House umzingelt. Die Südstaatenarmee kapitulierte. Damit war der Krieg beendet. Es dauerte noch bis Ende Mai, bis alle Konföderierten ihre Waffen abIn den letzten Kriegsmonaten vergegeben hatten. Die geschlagegenen wüsteten die Unionstruppen viele Soldaten wurden ehrenvoll behandelt Landstriche, um so die Südstaatler und durften sofort heimziehen. Der zu zermürben, die damit grosse Ver- Krieg endete in einer Stimmung gesorgungsprobleme bekamen. Diese genseitiger Achtung und VersöhnMassnahmen trafen jetzt auch die lichkeit, für einen Bürgerkrieg einZivilbevölkerung. zigartig. The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3 Mosby’s Gray Ghosts 43rd Battalion Virginia Cavalry Als Reenactor-Thema verkörpern wir hört auch etwas Drill dazu. Zum Mosby's Gray Ghost's. Warum gera- Glück war dies im Vergleich zur Inde eine Gruppe Partisanen? fanterie bei Partisanen ein weit Das 43rd Virginia Cavalry Battalion weniger wichtiges Thema. Aber auch unter John Singleton Mosby war die die Instandhaltung unserer Ausrüseinzige, reguläre Partisanengruppe tung, Zelte und Waffen gehört dazu. auf der konföderierten Seite. Neben dem Besuch von ReenactorAnlässen organisieren wir unsere eigenes Camp auf dem Seelisberg. sicher der Höhepunkt im Jahresprogramm. Mosby hielt sich, im Gegensatz zu den anderen kriegsverbrecherischen Partisanenführern, streng an die damaligen Kriegsgesetze, Moral und an die Menschlichkeit. Als einzige Was ist Reenactment Partisanengruppe wurden die Gray Ghosts von General Lee hoch geach- Reenactment nennt man die Neuintet. szenierung konkreter geschichtlicher Diese Art der Kriegsführung hinter Ereignisse in möglichst authentiden feindlichen Linien zwang die scher Weise. Über den Weg der hisUnion grosse Truppenteile zur Siche- torischen Wiedererlebbarkeit soll Gerung der Versorgungswege abzustel- schichte verständlich und erlebbar len. Diese Truppen fehlten der Uni- gemacht werden. on an der Front. Wir treffen uns jeweils am ersten Freitag des Monats im Raum Zentralschweiz. Bei unseren Höcks setzen wir uns mit dem amerikanischen Bürgerkrieg auseinander. Sei dies um die korrekte Herstellung von Papierpatronen zu erlernen, das Ansehen von Filmen zum Thema oder das Üben von Spielen, mit welchen sich die Soldaten an der Front die Zeit vertrieben. Sicher ge- Seite: 12 / 12 Vote for Senator Reagan Er bringt uns weiter, keiner weiss wohin! Er geht nach Richmond , keiner weiss warum! Er vertritt eine Meinung, keiner weiss welche! Wählt ihn zum Senator wie jedes Jahr, dass er uns vor der Union bewahr! Impressum: Redaktion, Satz, Druck und Sponsoring: Mosby's Gray Ghost's Kilian Wunderlin, Emmenstrasse 7 , CH-6102 Malters Interessiert ? Bist Du an Lebendiger Geschichte interessiert, möchtest die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges erleben. Schau mal bei unserer Homepage rein, schreib uns eine E-Mail oder am einfachsten: [email protected] http://www.grayghosts.ch/ sprich uns ganz einfach an. The Newspaper of the Mosby's Gray Ghost Zeitung Nr. 3