Porta Claudia die Geschichte einer Festung Einführung Die Gegend um Scharnitz (Scharnitzerwald) wird erstmal im Jahre 717 bei der Gründung des Bistums Freising erwähnt. Bei Arbeiten im Pfarrgarten von Scharnitz wurden Anfang der 40iger Jahre Münzen aus der Zeit Kaiser Domitians gefunden und ebenso Reste eines römischen Castells. Bis Mitte des 13.Jahrhunderts war das Gebiet von Eschenlohe (Burg Eschenlohe) bis Südtirol (Burg Hocheppan) im Besitz der Grafen von Diessen und Andechs. Mit dem Aussterben des andechser Grafengeschlechts fällt die Burg Seefeld im Jahre 1284 an die Grafen von Tirol. Seit dieser Zeit verläuft die Grenze zwischen Tirol und Werdenfels durch das Scharnitzer Tal. Dabei kommt es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten zwischen beiden Parteien.. In den Jahren 1305 und 1316 wird der Grenzverlauf durch Grenzsteine markiert und festgelegt. Dieser Grenzverlauf verwischt jedoch rasch in den folgenden Jahren und es kommt zu einem neuerlichen Treffen der Parteien zur erneuten Gernzfestlegung. Dabei wird bei einer Ortsbesichtigung (im Jahre 1438) ein alter Grenzstein von 1316 entdeckt. Fürstbischof Nikodemus von Freising und Erzherzog Friedrich für Tirol einigen sich erneut auf den alten Grenzverlauf. Am 20. Oktober 1500 wird ein neuer Grenzvertrag abgeschlossen, mit dem die Brücke über die Isar als neuer Grenzpunkt gilt. Im Februar 1611 sichern die Tiroler die Isarbrücke mit einem Wachhaus und einem Graben ab. Gleichzeitig wird die Grenzabfertigung von der Feste Schlossberg nach Scharnitz verlegt. Diese Aktion zog einen neuerlichen Vergleich zwischen Freising und Tirol nach sich. Die Kontrahenden einigen sich schließlich am 23. Juli 1611. Die Errichtung der ersten Schanze Mit Ausbruch des dreißigjährigen Krieges (1618) veränderte sich die Situation in Europa gravierend. Erfolge der Schweden bedrängten ab Frühjahr 1632 das bayerische Oberland. Als am 17.Mai 1632 München fällt, dringen plündernde Haufen bis Eschenlohe und Kochel vor. Die Gefahr vor Augen, entschloss man sich, eine Schanze in der Scharnitz zu errichten. So gibt die Witwe Erzherzog Leopolds, Claudia von Medici den Bau in Auftrag. Strategische Überlegungen lassen den Bau einer Schanze jedoch nur auf bayerischem Grund zu. Da die Zeit drängte und eine Genehmigung aus Freising nie erteilt worden wäre, fackelte man nicht lange, man errichtete den ersten Riegel dicht hinter dem Isarknie auf fremden Grund. Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Claudia von Medici: *4.6.1604 Florenz + 25.12.1648 Innsbruck, Erzherzogin von Österreich, 1632 Landesfürstin von Tirol. Tochter des Großherzog Ferdinand I von Taskana, 1626 heiratet sie Erzherzog Leopold V (+1632). Von 1632 bis 1646 regiert sie mit einem fünfköpfigen Ratskollegium anstelle ihres unmündigen Sohnes Ferdinand Karl (*1628) Sie fördert Kunst, Handel und Handwerk in Tirol. Da man seit 1632 den Einfall der Schweden erwartete, stationierte man zeitweise kaiserliche Dragoner in der Schanze. Warum ließ man die Pforten nach Innsbruck so befestigen und warum drangen die Schweden nicht weiter nach Süden in das Herz des Katholizismus vor? Es gab einen triftigen Grund – Innsbruck war die führende Waffenschmiede Europas. Die Kanonen aus Schloss Büchsenhausen waren ihrer Zeit technisch haushoch überlegen. Und Innsbruck war die Rüstkammer Österreichs. Gleichzeitig machten Erzfunde im Gebirge um Scharnitz diese Gegend so wertvoll. 1648 wird eine neue Festung nördlich der Alten erbaut. Auch diese Festung sperrte das Tal komplett ab. Auslöser für diese baulichen Erweiterungen waren abermals die Schwedeneinfälle im Februar 1648 in Bayern. Nach der Schlacht von Zusmarshausen zogen die siegreichen Schweden und Franzosen plündernd durch Bayern. Kaum vier Jahre später (im Jahr 1652) wird vor die Schanze ein Palisadenzaun errichtet. Nachdem die Wirren des dreißigjährigen Krieges sich gelegt hatten durchreist die Schwedische Königin Christine auf dem Weg nach Rom am 27.10.1655 die Festung Scharnitz. Da Bayern zu Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 diesem Zeitpunkt noch immer Besitzer des Gebietes bis zur Isarbrücke ist, geleiten königliche Dragoner den Zug der Königin durch die Feste bis zur Isarbrücke! Erst ein Jahr später finden Gebietstauschungen über das strittige Gelände statt. Der spanische Erbfolgekrieg (1701 – 1714) Entstehung des Konfliktes: König Karl von Spanien war der letzte männliche Sproß der Linie des Hauses Habsburg, der auf dem Thron von Spanien saß. Er hatte keinen männlichen Erben, sondern nur zwei Schwestern. Eine war die Frau König Ludwigs XIV von Frankreich, die andere, Margaretha Theresia, die Frau Kaiser Leopolds I. Die Tochter Leopold I, Maria Antonia, heiratete 1685 Kurfürst Max Emanuel von Bayern. Aus dieser Ehe ging Prinz Joseph Ferdinand (*1692) hervor. König Karl II setzte Joseph Ferdinand zum Erben von Spanien ein. 1699 starb Prinz Joseph Ferdinand auf der Reise nach Spanien und am 1.November 1700 starb auch König Karl Österreich und Frankreich traten als Erben der spanischen Monarchie auf und erklärten sich den Krieg. Kaiser Leopold bat daraufhin Kurfüst MaxEmanuel um Hilfe, welcher jedoch ablehnte. Kurz darauf wurde Max Emanuel durch Versprechungen auf die französische Seite gelockt. Im Jahre 1703 rückte Max Emanuel von Salzburg kommend bis Innsbruck vor. Am 25.06.1703 wurde Innsbruck eingenommen. Durch den Fall Innsbrucks kamen die Befestigungen Fernstein, Ehrenberg und Scharnitz an Bayern. Max Emanuel wollte am 20.Juli 1703 weiter zum Brenner ziehen und sich dort mit dem französischen Gerneral Vendone vereinen. Der tiroler Landsturm vereitelte dieses Vorhaben und Max Emanuel mußte kurz vor dem Brenner den Rückzug antreten. Nur sieben Tage später kam es zu einem Anschlag auf Max Emanuel an der Martinswand bei Zirl. Es entwickelte sich ein heftiges Gefecht, in dessen Folge die Burg Fragenstein fiel und Zirl niedergebrannt wurde. Mitte August zog sich Kurfürst Max Emanuel weiter nach München zurück und so kam es am 16.08.1703 zur Schlacht am „steinernen Brückl“ an der Schanze von Oberau. 900 Bayern unter Hauptmann Bredo hielten vier Stunden lang 8000 Tirolern stand, bevor sie sich der Übermacht ergaben. Zuvor war schon die Feste Ehrenberg bei Reute in der ersten Augustwoche wieder in die Hände der Tiroler gelangt. Auch die Feste Scharnitz mußte von den Bayern aufgegeben werden, diese sprengten jedoch vor dem Rückzug noch schnell den Pulverturm. Kurfürst Max Emanuel konnte sich nicht mit dem Verlust der Scharnitz abfinden und wollte sie zurückerobern. Da auch die Tiroler kaum Truppen zur Sicherung zurückließen, konnte Max Emanuel unter Führung des Oberjägers Adam Schöttl aus Mittenwald die Festung Leutasch und Scharnitz über die Berge umgehen. Der Erfolg war aber nur von kurzer Dauer. Mit großer Übermacht war der österreichische General Heister herangerückt. General Maffei zog sich deshalb mit seinen Männern aus der Leutasch und Scharnitz zurück, wobei er letztere vorsichtshalber sprengen ließ. Im weiteren Verlauf des Krieges erobern die Österreich-Habsburger München. Durch die Härte der Besatzer getrieben, kommt es zum bayerischen Bauernaufstand. Dieser wurde blutig mit der Sendlinger Mordweihnacht am 25.12.1705 niedergeschlagen. Die Sendlinger Mordweihnacht Unter Balthasar Mayer (Schmied von Kochel) hatten sich mit Sensen, Knüppeln, Morgensternen und wenigen Musketen bewaffnete Bauern nach München aufgemacht, um der Besatzung ein Ende zu bereiten. Dieser Plan wurde jedoch verraten und so wurden die Bauern nicht von Münchnern sondern von Habsburgern erwartet. Die Aufständischen wurden auf den Friedhof von Sendling zurück gedrängt. Getreu der Losung „lieber bayrisch sterben als kaiserlich verderben“ kämpften 1031 Bauern bis zu ihrem Tod. In den Jahren 1705 – 1711 wurde die Festung Scharnitz unter Kaiser Josef I wieder aufgebaut. Neben einer neuen Talsperre wurde ein Torhaus und eine Kapelle errichtet. 1719 wurde noch das hölzerne Blockhaus durch ein Vorwerk ersetzt. Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Die Feste unter Kaiserin Maria Theresia 1740 – 1780 Im Juli 1762 kommt es zu schweren Hochwasserschäden an der Talsperre der Festung. Nach der neuen Grenzfestlegung im Vertrag zwischen Maria Theresia und Fürstbischof Clemens Wenzelslaus (Freising) wird die Feste weiter verstärkt und ausgebaut. Diese baulichen Veränderungen hatten jedoch keinen langen Bestand. Schon kurz nach der Regierungszeit Maria Theresias ließ Kaiser Joseph II alle Festungen des Landes an den Meistbietenden (1782) verkaufen. Der neue Besitzer entfernte daraufhin die gesamte Bedachung und alle Eisenteile (Ertrag: 2.650 ft). Vierzehn Jahre später kaufte die Grafschaft Tirol die Festung Scharnitz und Leutasch wieder zurück und setzte sie wieder in Stand (Kosten: 163.000 ft). In dieser Phase erreichte die Festung ihre größte Ausdehnung. Grundriss der Feste Scharnitz Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Interessant sind vorallem die verschiedenen Mauertypen der Befestigung: Französische Vorherrschaft in Europa Mit Ende der französischen Revolution entwickelte sich der Aufstieg Napoleons. Der 2.Koalitionskrieg: Durch den Ausbruch des zweiten Koalitionskrieges rückte die Festung Scharnitz wieder in den Focus der Militärs. Am 25.April 1800 überquerte General Jean Victor Morau an drei Punkten den Rhein. Morau schlug die Österreicher unter General Kray mehrmals und besetzte in der Folge München. Die zweite Angriffsspitze unter General Lecourbe trieb die Österreicher, die den Inn decken sollten, immer weiter zurück. Die österreichischen Truppen zogen sich über den Ammergau, Ettal und Mittenwald eiligst nach Tirol zurück. Das Hauptverpflegungsamt der Kaiserlichen stand damals in Seefeld. Um den schnellen Rückzug decken zu können, wurde am 17.Mai 1800 die Feste Scharnitz mit 435 Mann besetzt. Drei Tage später kamen über Partenkirchen Slavonier und Kanoniere nach Mittenwald. Gleichzeitig lagerten mehrere Einheiten auf den Feldern rund um Garmisch und Partenkirchen. Auch kuk Gerneral LeGrun war Ende Mai mit 2300 Mann in der Scharnitz stationiert, mußte aber schon nach einigen Tagen weiter nach Schongau vorrücken, da die Franzosen mittlerweile München genommen hatten. Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Im Juli drängten die Franzosen über Reute auf das Inntal ein. Der Vormarsch sollte durch das 61.ungarische Regiment gestoppt werden. In Nassereith kam es zum Gefecht. Gleichzeitig rückte eine weitere französische Einheit über Oberammergau, Ettal nach Eschenlohe vor. General LeGrun kam mit seinem ganzen Stab und dem Regiment Manfredini in die Scharnitz, während die Franzosen Farchant besetzten. Unterdessen war Napoleon mit seiner Armee nach Norditalien vorgestoßen und besiegte am 14.Juni 1800 die Österreicher in der Schlacht bei Marengo (südlich des Gardasees). Zwei Tage später wurde ein Waffenstillstand geschlossen, in dessen Folge die Festung Ehrenberg den Franzosen übergeben wurde. Dieser Waffenstillstand war jedoch nur bis 10.September 1800 um 18.00 Uhr befristet. Ende September bereitete man sich deshalb auf einen neuerlichen Schlagabtausch vor, nachdem große französische Verbände über das Eschenlaintal auf Mittenwald marschierten. Diese Einheiten drehten aber sofort am Walchensee Richtung Tölz ab. Um die Weihnachtsfeiertage des Jahres 1800 kam es dann zwischen Salzburg und Linz bei Hohenlinden zur Entscheidungsschlacht. 12 000 Kaiserliche haben dabei den Tod gefunden und Österreich kapitulierte. Anfang Januar kamen franz. Offiziere in die Scharnitz und zeichneten die Baupläne ab. Bei diesen Gesprächen stellte sich heraus, dass 6.000 Mann zum Sturm auf die Feste bereit standen. Mit dem Frieden von Lüneville (09.02.1801) wurden einige Punkte des Waffenstillstandes von Steier abgeändert, wonach ganz Tirol von den Österreichern geräumt hätte werden sollten. Napoleonische Vorherrschaft: Anfang Oktober 1803 brach der Krieg zwischen Österreich und Frankreich erneut aus. Napoleon überquerte bei Straßburg den Rhein. Diesmal zog er jedoch Richtung Osten und überquerte bei Ingolstadt die Donau. Ein Stoßkeil sollte gegen Augsburg – München vordringen, ein anderer nach Ulm. In Ulm erwartete der österreichische Feldmarschall Leutnant Freiherr von Mack die Franzosen. Am 14.10.1805 kam es zur Schlacht von Elchingen. Marschall Ney nahm die Stadt in einem Tag ein. Teile der österreichischen Truppen gelang die Flucht nach Innsbruck. Daraufhin wurden 1.000 Mann und 10 Kanonen in die Scharnitz abgestellt. Marschall Ney erreichte am 3.November Mittenwald und forderte die Besatzung der Feste Scharnitz sofort zur Übergabe auf. Die Aufforderung wurde jedoch mit einem Ausfall beantwortet und die franz. Truppen mußten sich nach Mittenwald zurückziehen. Während der Nacht kam noch der Landsturm in Eilmärschen aus allen Tälern Tirols zur Verstärkung, sodaß am 4. November in der Scharnitz ca. 1400 Mann (darunter 23 Dragoner) und 12 Kanonen standen und die Leutasch mit 600 Mann und 3 Kanonen besetzt war. Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Aufmarschplan der Truppen: 4.November 1805 Schauplatz Leutasch: Unter General Loison machte sich ein Teil der franz. Truppen über den Alpberg und Grünberg auf, um der Schanze Leutasch in den Rücken zu fallen. Obwohl die Franzosen bemerkt wurden, konnten sie in der oberen Leutasch Stellung beziehen. Am Puitbach kam es zu einem kurzen aber heftigen Gefecht und die Schanze Leutasch kapitulierte um 15.00 Uhr. Die Österreicher wurden entwaffnet und auf Ehrenwort wieder entlassen. Ohne großen Zeitverlust setze sich General Loison mit seinen Einheiten Richtung Seefeld in Bewegung und sperrte noch vor Einbruch der Nacht die Straße nach Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Innsbruck am Schloßberg ab. Schauplatz Scharnitz: Marschall Ney rückte am frühen Morgen mit seiner ganzen Armee unter Deckung des Karwendelgebirges auf die Scharnitz vor. Obwohl er wußte, daß General Lioson im Begriff war die Leutasch zu umgehen um dann der Scharnitz in den Rücken zu fallen, wollte er die Festung im Sturm nehmen. Zu diesem Zweck ließ er Geschütze in Stellung bringen um die Festung sturmreif zu schiessen. Den Verteidigern gelang es aber, die Geschütze bereits im Aufmarsch auszuschalten. Ney befahl trotzdem den Sturmangriff auf das Vorwerk. Hefitiges Geschütz- und Gewehrfeuer wehrte diesen Versuch ab. Abermals ließ Ney seine Männer gegen die Festung anrennen, diesmal vom alten Bergwerk aus gegen die Teufelsküche. Obwohl die Franzosen schon die Geschütze der Festung mit den Händen berühren konnten, gelang es ihnen nicht in die Anlage einzudringen. Bei Einbruch der Dämmerung lagen ca. 1800 Gefallene vor den Mauern der Festung. Erschöpft zogen sich die franz. Truppen nach Mittenwald zurück. Die geborgenen Leichen wurden in Heustadel im Ried zusammengetragen und verbrannt. Die ganze Tragik dieses Schlachtens läßt sich erst dann erkennen, wenn man weiß, daß der Kommandant der Festung Scharnitz, der Engländer, Major Swinnburne, am 2.November den Befehl erhalten hatte die Festung nur noch drei Tage zu halten, um den Rückzug der Österreicher im Inntal zu decken. Anschließend hätte er die Festung kampflos an die Franzosen übergeben dürfen. Major Swinnburne hatte noch am Abend des 04.11. vom Durchbruch General Loisons erfahren und wollte seine Männer nicht weiter sinnlos opfern. Deshalb entschloß er sich noch in der Nacht zum Aufbruch nach Innsbruck. 05.November 1805 Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Als er am 04.11.1805 um 5.00 Uhr morgens am Schloßberg ankam, entwickelte sich ein heftiges Gefecht, in dessen Folge den Dragonern der Durchbruch gelang. Swinnburne ergab sich mit seinen Männern, als er die Aussichtslosigkeit erkannte. General Loison ließ sofort 4000 Mann in die Scharnitz schicken, um Marschall Ney die Tore zu öffnen. Marschall Ney zog tagsdarauf mit seiner gesamten Armee in Innsbruck ein. Jedoch nicht ohne Scharnitz und Leutasch schleiffen zu lassen. Damit war das Schicksal der Festung besiegelt und sie spielte in der weiteren Geschichte keine große Rolle mehr. Der Tiroler Bauernaufstand: Mit dem „Besitzergreifungs-Patent“ vom 22.01.1806 wurde Tirol dem Königreich Bayern einverleibt. Den Menschen bescherte diese Beziehung leider nichts Gutes und im Jahre 1809 war der Tiefpunkt erreicht. Napoleons Macht begann zu bröckeln. Und unter Andreas Hofer erhoben sich die Tiroler gegen die bayerischen Besatzer. Den aufständischen Bauern gelang es, die Bayern zurückzudrängen. Bayern schickte daraufhin General Graf Arco mit 300 Mann Richtung Innsbruck. Arco konnte die Festung Scharnitz nur einen Tag halten. Der Tiroler Landsturm drängte die Bayern mit zwanzigfacher Übermacht nach Mittenwald zurück. Im Gegenzug besetzte Graf Arco die Feste wieder ab dem 21.Mai 1809. Nachdem immer wieder bayerische Streifen angegriffen wurden brannte man den Ort Scharnitz Ende Mai 1809 vollig nieder. Damit eskalierte der Konflikt immer weiter, tiroler Haufen zogen bis Murnau und plünderten alles was ihnen unter die Finger kam. Im Oktober 1809 wurde Oberst Graf von Oberndorf beauftragt für Ruhe zu sorgen. Nach kurzem Gefecht nahm er die Schanze am 25.10.1809 ein. Als Strafe für die Übergriffe gegen Bayern wurden die Orte Scharnitz und Seefeld in Schutt und Asche gelegt. Dannach kam es zu keinen weiteren Auseinandersetztungen auf dem Gebiet der alten Festung. Schlusswort: Anläßlich der 175-Jahr-Gedenkfeier im Jahre 1984 – des Falls der Befestigungsanlage – wurde von den Schützen in der Unterleutasch die Ruine der Porta Claudia instand gesetzt und somit vor dem Verfall gerettet. Für die Gefallenen wurde in der Unterleutasch über einem Massengrab eine Gedächtniskapelle errichtet, mit folgender Inschrift: „Den im Jahre 1805 gefallenen Kriegern, Freunden und Feinden. Verschiedenen Kriegsfahnen folgend, scharten sie sich um das Kreuz Jesu Christ“ Quellenhinweis: Rund ums Landl Altwerdenfelser Grenzsteine und Felsmarchen Josef Brandner, Adam Verlag Chronik des Marktes Mittenwald J.Baader; A.Nemayer Verlag Heimatmuseum Werdenfels Heimatmuseum Oberammergau Anmerkung: Die Planzeichnungen sind keine maßstabgetreue Wiedergabe der Anlage, sie sollen nur eine Vorstellung der Ausdehnung geben! Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005 Christian Scheffler Porta Claudia 07.06.2005