Seite 1 von 2 20.12.2007 Uwe Kortengräber Ägyptische Geschichte Neues Reich (18. Dynastie - 1550 bis 1307 v. Chr) Das Neue Reich umfasst im Alten Ägypten die Zeit von 1532 bis 1070 v. Chr. und kennzeichnet die wohl allgemein bekannteste Epoche der Pharaonenzeit. Schon die 17. Dynastie zum Ende der Zweiten Zwischenzeit lehnte sich gegen die Herrschaft der Hyksos im Nildelta auf. Wichtige Personen hierbei sind Ahhotep und ihr Sohn Kamose. Nach Kamoses Tod trat sein jüngerer Bruder Ahmose 1550 v. Chr. die Nachfolge an, der die Hyksos aus Ägypten vertreiben und das Reich erneut einen konnte. Ahmose gilt als Begründer der 18. Dynastie. Mit der vollständigen Rückeroberung in der 18. Dynastie (gegen 1532 v. Chr.) begann das Neue Reich. Ägypten fand noch einmal zu einem kulturellen Höhepunkt. Zugleich trat das Land aufgrund seiner inneren Veränderungen durch die Hyksos in regen Austausch und Auseinandersetzungen mit der Außenwelt. Die Könige Amenophis I. und Thutmosis I. stießen bis zum Euphrat vor, wo sie mit dem Mitannireich in Berührung kamen. Im Süden eroberten sie das in der Hyksoszeit verlorene Nubien zurück und schoben die Grenzen weit nach Süden vor. Die Vorstöße nach Syrien scheinen allerdings anfangs eher als Gegenreaktionen gegen die Hyksos gedacht gewesen zu sein. Unter der Herrschaft der Königin Hatschepsut besinnt Ägypten sich wieder auf seine kulturellen Aufgaben, und die kriegerische Phase scheint vorläufig abgeschlossen zu sein. Kaum tritt jedoch Thutmosis III., oft Napoleon der Pharaonen genannt, die Nachfolge nach dem Tod seiner Tante und Stiefmutter 1479 v. Chr. an, beginnen große Feldzüge, wobei Palästina und Syrien bis in die Gegend von Karkemisch weitgehend erobert werden. Dadurch wird Ägypten enger als je zuvor mit der vorderasiatischen Kultur konfrontiert. Die Milizen wurden zugunsten eines Berufssoldatentums verdrängt, und sein Einfluss steigt gegenüber der bis dahin einflussreichen Beamtenschicht. Unter Amenophis II. gab es noch Auseinandersetzungen mit dem syrischen Großreich Mitanni am oberen Euphrat, aber unter Thutmosis IV. wurde Frieden zwischen den beiden Ländern geschlossen. Dieser wurde durch eine ausgeklügelte Heiratspolitik gewahrt. Das Land stand zu dieser Zeit in einer kulturellen Blüte, die kaum zu übertreffen war. Da die Amunpriesterschaft in Theben bereits zu mächtig geworden war, begann unter Amenophis III. eine deutliche Abgrenzung gegen den ausschließlichen Amun-Kult. Der König zog sich noch stärker als seine Vorgänger in die frühere Residenzstadt Memphis zurück und hob besonders viele andere Götter vor, wie z. B. die Göttinnen Hathor und Mut sowie die Götter Sobek und Aton. Dies geschah langsam und diplomatisch, wurde jedoch abrupt durch seinen Sohn und Nachfolger Amenophis IV. beendet, der in seinem 5. Regierungsjahr 1356 v. Chr. einen gewaltsamen Einschnitt vornahm. Ob er den bisherigen Glauben an Amun und die restlichen Götter verfemte, wird in der Ägyptologie noch immer kontrovers diskutiert. Gesichert ist, dass er Theben verließ und in seine neu gegründete Hauptstadt Achet-Aton (Horizont des Aton) zog, die allein seinem Hauptgott Aton geweiht war. Hierbei handelt es sich allerdings nicht nur um den Wechsel des obersten Gottes, sondern um eine neue Weltanschauung, die anstelle traditionsgebundener magischer Vorstellungen auf eine naturgebundenere Welt Wert legte. Diese Handlung Amenophis IV., der sich nun Echnaton nannte, stellt den Wendepunkt der ägyptischen Kulturentwicklung dar. Nach dem Tod Echnatons versuchten die neuen Machthaber sofort, zu den alten Verhältnissen zurückzufinden und die Macht der alten Götter wiederherzustellen. Zwar wurden zunächst unter Tutanchamun und Eje II. auch einige der neuen Einflüsse, wie z. B. in der Kunst, beibehalten, jedoch war der Hass auf Echnatons brutalen Bruch mit den alten Traditionen so groß, dass man versuchte, die Erinnerung an diese Zeit ein für allemal auszulöschen. Dies lag vor allem an seinem nach innen, genauer gesagt, auf seine neue Stadt gerichteten Blick. Er zeigte sich unfähig für das Amt des Pharaos und stürzte das Land in eine Krise. Sein Verstoß gegen die Regeln der Maat brachte ihm den Hass ein. Unsere Seite im Internet: http://www.kortis.de Seite 2 von 2 20.12.2007 Uwe Kortengräber Der Pharaonenthron wurde von einem ehemaligen General übernommen; zur selben Zeit wurde von Norden die ägyptische Herrschaft in Syrien durch die Hethiter, unter König Suppiluliuma I., zerschlagen. Dieser Angriff wurde durch die so genannte Dahamunzu-Affäre ausgelöst, bei der eine ägyptische Königin um einen hethitischen Prinzen bat, weil ihr Ehemann, der König, verstorben sei. Die Hethiter schickten nach einigen Briefwechseln den Prinzen Zannanza, der jedoch noch an der Grenze ermordet wurde. Dieser Gegenschlag wurde wahrscheinlich vom späteren Pharao Haremhab in seiner Eigenschaft als oberster General veranlasst, ist aber nicht belegt. General Haremhab, der schon unter Tutanchamun ein hohes Amt inne hatte, war der letzte Pharao der 18. Dynastie. Er bestieg den Thron um 1319 v. Chr. und ließ viele Überbleibsel der Amarna-Kultur vernichten. Kopf einer Statue Amenophis' I Büste der Hatschepsut Bildquelle: Wikimedia Commons Textquelle: Wikipedia Unsere Seite im Internet: http://www.kortis.de