Seite 1 von 2 Uwe Kortengräber 21.12.2007 Unsere Seite im

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21.12.2007
Uwe Kortengräber
Ägyptische Geschichte
Spätzeit (26. Dynastie - 664 bis 525 v. Chr)
Die 26. Dynastie wird in der Geschichtsforschung auch häufig als Zeit der ägyptischen Restauration
bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass zur Regierungszeit dieser Dynastie das Land zum letzten Mal in
der Antike ein starkes und stabiles Staatswesen aufwies, das in der Lage war, Ägypten gegen seine
äußeren Feinde zu verteidigen.
Mit assyrischer Unterstützung konnte sich im Nildelta eine neue Dynastie ägyptischer Pharaonen
etablieren. Diese wird nach dem Namen ihrer Hauptstadt Saïs auch als Saïtendynastie bezeichnet. Ihr
Gründer Psammetich I., der von 664 bis 610 v. Chr. als Pharao regierte, wurde von den Assyrern als
ägyptischer König eingesetzt, da er den Auftrag hatte, für Frieden unter den einzelnen assyrischen
Fürstentümern im Nildelta zu sorgen.
Psammetich I. hob für die Erfüllung seines Auftrages ein großes Heer aus, das sich nicht nur aus
Ägyptern, sondern auch aus Söldnern aus dem ganzen Mittelmeerraum zusammensetzte. Darunter
waren hauptsächlich Griechen und Karier aus Kleinasien.
Als das assyrische Reich durch Rebellionen in Babylon um das Jahr 650 v. Chr. geschwächt wurde,
nutzte Psammetich I. 653 v. Chr. die Gelegenheit zur Wiederherstellung der ägyptischen
Unabhängigkeit. Einen Versuch des erstarkenden neubabylonischen Reiches, Ägypten unter seine
Kontrolle zu bringen, konnte er 627 v. Chr. abwehren.
Während seiner über fünfzigjährigen Regierungszeit konnte ganz Ägypten von einer wirtschaftlichen
Öffnung nach außen partizipieren. Die ägyptische Kultur und Kunst erlebten einen erneuten
Aufschwung.
Sein Sohn Necho II. war der erste Pharao, der eine Seestreitmacht aufbaute. Da die Ägypter über
vergleichsweise wenig nautische Erfahrung verfügten, rekrutierte er die Besatzungen im wesentlichen
aus Griechen und Phöniziern. Er begann auch das Projekt eines schiffbaren Kanals zwischen dem
Roten Meer und dem pelusischen Nilarm. Außerdem veranlasste er verschiedene
Entdeckungsfahrten, zum Beispiel die Erstumsegelung Afrikas im Jahr 596 v. Chr. Versuche Nechos
II., das Gebiet Ägyptens um die syrischen Provinzen des assyrischen Reiches zu erweitern,
scheiterten aufgrund einer militärischen Niederlage.
Psammetich II. versuchte in den sechs Jahren seiner Regierung (594 v. Chr. bis 589 v. Chr.), Ägypten
militärisch zu stärken. Nachdem er das Heer und die Flotte aufgerüstet bzw. erweitert hatte, führte er
einen Präventivkrieg gegen Nubien, um die Südgrenzen Ägyptens zu sichern. Weiterhin ließ er alle
Namenskartuschen der nubischen 25. Dynastie in seinem Machtbereich austilgen.
Apries, der Enkel Nechos II., regierte das Land neunzehn Jahre lang von 589 bis 570 v. Chr.. Nach
jahrelangen Grenzkämpfen, die er in Palästina, der Levante und Tripolitanien gegen das
neubabylonische Reich, die Phönizier und Kyrene geführt hatte, ereignete sich nach einer schweren
Niederlage eine Rebellion durch einheimische Soldaten, die durch den Feldherrn Amasis
niedergeschlagen werden sollte. Nach der Rückkehr des Pharaos Apries in das Nildelta eskalierte die
Revolte zu einem Aufstand gegen die griechische Vorherrschaft im Lande. Die Erhebung wurde vom
General Amasis geleitet und endete mit dem Sturz Apries vom Pharaonenthron und seiner Flucht aus
dem Nildelta. Der siegreiche General bestieg den ägyptischen Thron. Apries kam drei Jahre später bei
dem Versuch ums Leben, die Macht zurückzuerobern.
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Uwe Kortengräber
Statue eines Kopfes, die vielleicht Pharao Apries zeigt
Unter Amasis (Regierungszeit: 570 v. Chr. bis 526 v. Chr. öffnete sich das ägyptische Reich noch
weiter nach außen, was zu einer weiteren Erstarkung des griechischen Einflusses auf die Region
führte. Die Stadt Naukratis (gegründet um 630 v. Chr. von griechischen Einwanderern aus Milet)
erhielt einen besonderen Status als Freihandelszone, in der der gesamte Handel zwischen
Griechenland und Ägypten zu erfolgen hatte. Weiterhin gestattete Amasis den Griechen die Errichtung
von Heiligtümern. Die letzten Jahre seiner Regierungszeit waren durch den Kampf gegen das
Persische Reich geprägt.
Pharao Amasis
Ein halbes Jahr nach der Thronbesteigung des Psammetich III. im Jahr 526 v. Chr. ereignete sich 525
v. Chr. die Schlacht bei Pelusion zwischen Ägypten und dem Perserreich. Psammetich III. unterlag mit
seinen Truppen und wurde vom persischen König Kambyses II. zunächst ehrenvoll behandelt, nach
einem Aufstandsversuch jedoch hingerichtet. Mit ihm endet die 26. Dynastie.
Neben der politischen Restauration der Verhältnisse des alten Ägypten ist auch in Bezug auf andere
gesellschaftliche Aspekte eine Hinwendung zu den „klassischen“ Normen zu beobachten. Dies betrifft
die Kunst als auch in die Religion. Trotz dieses Festhaltens an alter ägyptischer Tradition ist das Land
auch großen Veränderungen unterworfen. Beispielsweise verlor die Stadt Theben für immer ihre
Bedeutung als kultureller und administrativer Mittelpunkt Ägyptens an Saïs. Weiterhin lässt bei allen
Herrschern der 26. Dynastie eine starke Anlehnung an die griechischen Stadtstaaten feststellen.
(Wenn auch unter Apries der Versuch einer Loslösung von den Griechen erkennbar wird.) Das
Vorhandensein eines derartig großen Anteils von Söldnern im ägyptischen Heer war vorher in dieser
Form unbekannt.
Bildquelle: Wikimedia Commons
Textquelle: Wikipedia
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