„Reisekrankheiten“ bei Hunden - Kleintierpraxis Dr. Nina Müller

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Autorin: Dr. med. vet. Eva Röhrig
„Reisekrankheiten“ bei Hunden
Als sogenannte Reisekrankheiten bezeichnet man Erkrankungen deren Erreger hauptsächlich in
subtropischen und/oder tropischen Regionen vorkommen und werden alle durch Insekten auf
Hunde übertragen. Der Begriff Reisekrankheit rührt daher, dass Hunde sich ursprünglich nur mit
diesen Erregern infizierten, wenn sie mit Frauchen oder Herrchen ins Ausland gereist sind. In der
Zwischenzeit wurden einige Erreger auch in Deutschland nachgewiesen, und es gibt Fallberichte
von erkrankten Hunden die noch nie im Ausland waren. So spricht man heute streng genommen
nicht mehr von Reisekrankheiten, sondern von „Vektor-übertragenen Erkrankungen“.
Die bedeutendsten in dieser Gruppe sind:
 Babesiose
 Hepatozoonose
 Leishmaniose
 Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)
 Ehrlichiose
Um einer Infektion mit diesen Erregern vorzubeugen, sollte ein ausreichender Zecken-und
Mückenschutz gewährleistet sein. Dieser kann in Form von Spot-on Präparaten, Antimückenschutz
(z.B. Autan), Mückenkerzen oder Tabletteneingabe erfolgen. Ebenfalls sollte es vermieden werden,
dass die Hunde abends draußen sind, da besonders Mücken zu dieser Tageszeit aktiv sind.
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Babesiose
Erreger:
Babesia canis, Babesia gibsoni
Überträger:
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), braune Hundezecke (Rhipicephalus
sanguineus), Haemaphysalis leachi
Vorkommen:
Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Balkan, Polen
Krankheitsbild:
Die Babesien befallen die roten Blutkörperchen und lösen Anämie,
Blutgerinnungsstörungen, Lethargie, Inappetenz, Milzvergrößerung,
Fieber, akutes Nierenversagen, Atemnot, Gelbsucht und Lebererkrankungen
aus
Diagnose:
Blutausstrich, molekularbiologischer Nachweis, serologische Untersuchungen
Therapie:
Symptome behandeln, CarbesiaTM-Injektionen
Babesien wurden auch schon bei in Deutschland beheimateten Zecken nachgewiesen!
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Hepatozoonose
Erreger:
Hepatozoon canis
Überträger:
Braune Hundezecke (R. sanguineus), selten auch andere
Vorkommen:
Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Balkan
Krankheitsbild:
Hepatozoon befallen die weißen Blutkörperchen und verursachen starken
Gewichtsverlust, Fieberschübe, Anämie, Lymphknotenvergrößerung,
schleimig-eitriger Augenausfluss, Erbrechen und Durchfall
Diagnose:
Blutausstrich, molekularbiologischer Nachweis, serologische Untersuchungen
Therapie:
Die Erregerelimination ist nicht vollständig möglich, aber die Symptome können
mit CarbesiaTMund Antibiose behandelt werden.
Leishmaniose
Erreger:
Leishmania infantum
Überträger:
Sandmücken (v.a. Phlebotomus mascitii)
Vorkommen:
Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Griechenland, Türkei, Balkan,
Maltesische Inseln
Krankheitsbild:
Leishmanien befallen Zellen des Immunsystems (Makrophagen). Dadurch
können Niereninsuffizienz, Hautveränderungen, Augenerkrankungen,
Lymphknotenvergrößerungen, Gewichtsverlust, Muskelabbau,
Bewegungsschwäche, verminderter Appetit, Lethargie, Nasenbluten,
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vermehrtes Krallenwachstum, Lahmheit, Milzvergrößerung,
Lungenerkrankungen, Erbrechen und oder Durchfall entstehen.
Diagnose:
Blutausstrich, serologische und molekularbiologische Untersuchungen
Therapie:
auch bei der Leishmaniose ist bisher noch keine Therapie bekannt, bei der eine
vollständige Erregerelimination auftritt. Es gibt verschiedene
Behandlungsansätze, so zum Beispiel die Behandlung mit Meglumine ® in
Kombination mit Allopurinol oder Miltefosine®.
Dirofilariose
Erreger:
Herzwurm (Dirofilaria immitis)
Überträger:
Stechmücken
Vorkommen:
Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Griechenland, Türkei, Balkan
Krankheitsbild:
Die Herzwürmer leben bevorzugt in den Arterien der Lunge und können so
Rechtsherzinsuffizienz, chronischen Husten, Atemnot, Leistungsinsuffizienz,
Herzfrequenz ↑, Anämie, Bauchwassersucht, Lebervergrößerung und oder
Nierenfunktionsstörungen auslösen.
Diagnose:
mikroskopischer Nachweis, serologische und molekularbiologische
Untersuchungen
Therapie:
Bei der Herzwurmerkrankung ist eine vollständige Erregerelimination möglich.
Diese wird mittels Melarsamin und Antibiose ermöglicht.
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Ehrlichiose
Erreger:
Ehrlichia canis
Überträger:
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)
Vorkommen:
Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Griechenland, Türkei, Balkan
Krankheitsbild:
Ehrlichia canis befällt weiße Blutkörperchen und kann Blutgerinnungsstörungen
mit einhergehende Lethargie, Fieber, Inappetenz, Milzvergrößerung und
Lymphknotenschwellung auslösen. Auch neurologische Ausfälle lassen sich
beobachten.
Diagnose:
Blutausstrich, serologische und molekularbiologische Untersuchungen
Therapie:
CarbesiaTM, Antibiose
Denken sie daran, dass bei importierten Hunden eine Erkrankung mit den oben genannten Erregern
möglich ist, und lassen Sie ihren Hund vor Einreise sowie nach frühestens einem halben Jahr in
Deutschland erneut auf Reisekrankheiten untersuchen, um sicher zu sein, dass er gesund ist.
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